Der Weg ist staubig und trocken gleich einer Wüstenlandschaft

  • Hi,


    findet ihr das ist eine adäquate Beschreibung des buddhistischen Weges ?

    Zumindest in der Meditation.

    Ich mein man sitzt auf dem Sitzkissen und das einzige was man erfahren wird sind seine eigenen Gedanken , Gefühle und Wahrnehmungen wie sie kommen und gehen, mit der Haltung das man dort NICHTS finden wird (auch keinen Schlüssel fürs " (innere )Schloss " wie so manche propagieren) und es sinnvoll ist alles loszulassen und nicht anzuhaften.

    Ich hab auch schonmal gelesen das das ziel der Meditation Ernüchterung ist, durch die Verwirklichung von

    der Desillusionierung (nibbida) (Ernüchterung).


    Ich meine ich will hier unterscheiden zwischen Weg und Ziel. Das Ziel Nirvana bedeutet dagegen, dann höchstes Glück und Zufriedenheit. Der Weg dahin ist jedoch wie oben beschrieben . Passt das zusammen.


    Oder ist es eher nicht so das der Weg sich Stückweise erschließt, so das wenn man sich im nähert man ein Vorgeschmack von Nirvana erfahren kann ?


    Schöne Grüße


    Kaiman

  • Lieber Kaiman,

    es mag Dir zunächst so erscheinen, als wäre das Sitzen eine "öde" Übung, bei der NIX rauskommt als Ernüchterung.


    Mir ging es nie so. Ich bin immer dankbar, wenn auch mit Verzögerung :D, wenn ich "zurechtgerückt" werde. Ich nenne das Justieren. Irgendwann, vor Jahrzehnten bereits, habe ich gesagt "schick mir alles, was mich frei macht". Damals wusste ich noch nicht soviel über Buddha.

    Ich bekomme es bis heute ins Haus geliefert. :rofl:


    Aber ich hatte vielleicht immer (in den 80ern) das große Bedürfnis nach Entspannung, nach Loslassen etc., denn mein Leben war immer voll von Herausforderungen - alleinerziehend, Schulden, Übergewicht, Sehnsucht nach Liebe und Unterstützung ...


    Vielleicht geht es Dir zu gut? Das wäre wunderbar, aber es ist ein Hindernis, weil wir dann den Wert von allem Möglichen nicht zu schätzen wissen.

    Ganz im Gegenteil, wir laufen leicht Gefahr, dass wir das Geschenk zerstören.


    Demut und Dankbarkeit sind unerlässlich und der Erfolg ist aus meiner Sicht kein Paradiesersatz wie Nirvana, sondern ein befreites Leben inmitten in unserer Samsara-Hölle.


    Wer weiß, was noch auf uns zukommt.


    Mir fällt da immer eine Szene aus einem Antikiegsfilm ein: Der schmale Grat. Da sitzen buddhistische "Soldaten" meditierend ihren sicheren Tod erwartend durch die Invasion der Amerikaner.

    Vielleicht ein schlechtes Beispiel, aber ich habe die Szene nie vergessen, sie hat mich sehr beeindruckt. Das wollte ich auch können.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Liebe Monikadie

    es mag Dir zunächst so erscheinen, als wäre das Sitzen eine "öde" Übung, bei der NIX rauskommt als Ernüchterung.

    also es ist nicht so, dass dies ein Problem für mich ist. Wenn es der richtige Weg ist , ist es auch in Ordnung wenn dabei nix rauskommt. Im Moment erlebe ich Meditation eben so und versuche es einfach anzunehmen , so wie es ist.


    Vielleicht geht es Dir zu gut?

    Ja das könnte sein zwischenzeitlich geht es mir sehr gut . Ich habe wenig äußere Sorgen.

    Demut und Dankbarkeit sind unerlässlich und der Erfolg ist

    Ja das denke ich auch . Ich arbeite daran. Das Leben , kann gibt einem viele Möglichkeiten um Demut zu erlernen. Dankbar bin ich auch über alle maßen. Ich würde sogar sagen, das wir in einem höchst privilegierten Zeitalter leben, auch wenn die goldenen Zeiten vielleicht ihren Wendepunkt erreicht haben. Stehen uns viele (vielleicht auch zu viele) Möglichkeiten offen.

  • Ich meine ich will hier unterscheiden zwischen Weg und Ziel. Das Ziel Nirvana bedeutet dagegen, dann höchstes Glück und Zufriedenheit. Der Weg dahin ist jedoch wie oben beschrieben . Passt das zusammen.


    Oder ist es eher nicht so das der Weg sich Stückweise erschließt, so das wenn man sich im nähert man ein Vorgeschmack von Nirvana erfahren kann ?

    Das scheint individuell sehr verschieden zu sein.


    Für mich ist es eher wie Dein zweiter Punkt. Ich "profitiere" jedes Mal, wenn ich mich hinsetze. Je schrecklicher sich das Sitzen selbst anfühlt, desto mehr. Ich kenne aber einige in meiner Sangha, denen es eher so geht, wie Du im Titel beschreibst.


    Vielleicht hatte ich einfach Glück, dass ich erst Psychotherapie gemacht habe, bevor ich auf den Weg des Buddha eingebogen bin? Kommt mir oft so vor. Dazu kommt natürlich mein Lehrer, mit dem ich viel Resonanz spüre.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Hi,


    findet ihr das ist eine adäquate Beschreibung des buddhistischen Weges

    Eine Wüste ist etwas was man durchquert und wo es wenig zu sehen gibt. Es ist ein Hindernis


    Es gibt eine chinesische Schilderung, wo der Weg mit dem Versuch verglichen wird, mit einem Boot flußaufwärts gegen die Strömung zu Ruder. Ein Fluss ist ja auch eine Art Wüste - es gibt wenig bis nichts zu sehen. Am Anfang konzentriert man sich vielleicht wo man herkommt und wo man hinwill, aber dann konzentriert man sich auf das Rudern und wird eins damit. Ohne aber dabei untätig und unachtsam zu werden.


    Ich denke dass die Metapher von der Wüste nur den ersten Teil - die Ödnis - gut beschreibt aber nicht den letzteren

  • Hi,


    findet ihr das ist eine adäquate Beschreibung des buddhistischen Weges ?

    Zumindest in der Meditation.

    Ich mein man sitzt auf dem Sitzkissen und das einzige was man erfahren wird sind seine eigenen Gedanken , Gefühle und Wahrnehmungen wie sie kommen und gehen, mit der Haltung das man dort NICHTS finden wird (auch keinen Schlüssel fürs " (innere )Schloss " wie so manche propagieren) und es sinnvoll ist alles loszulassen und nicht anzuhaften.

    Für den Weg des Buddha würde eher der Dschungel passen, das Ansichten-und Gedankengestrüpp.

    Wüste passt da mehr zum Christentum und jesus ist ja in die Wüste gegangen und hat dort eine "Selbst"Erfahrung gehabt - eine Begegnung mit seinem alter-ego.

    Bevor ich zum Zen kam war ich auf einer Veranstaltung und da ging es um Wüste und Wüstenerfahrungen. Wüste ist "offene Weite", aber überall lauern Gefahren. Man muss sich auskennen, um die Wasserstellen zu finden. Ich hatte da mal den Film "Lawrence von Arabien" gesehen und die Szene mit dem Lawrence und dem Araber am Brunnen, in dem der Araber den Kompass des Engländers wegfegt, ist mir in Erinnerung geblieben. Ohne Kompass - so ist der Weg. Krishnamurti sagte mal - die Wahrheit ist ein pfadloses Land. Insofern passt die Wüsten-Metapher durchaus zum Weg des Buddha. Man geht ihn - sitzt ihn - ohne Wissen, was da so kommen wird.

    Mein Lehrer hat gerne sich als Führung angeboten, aber ich muss mich ja selbst führen, d.h. selbst erforschen. Ich will ja nicht nur durch die Wüste kommen, sondern ich will dieses Land, diesen Weg genau kennen lernen.


    Ernüchterung und Desillusionierung ist ein sehr gutes Ergebnis. Und es hat praktischen Nutzen. Gerade heutzutage, wo sich laufend Illusionen über die Welt und die Menschen zerstreuen.

    Ich denke, die Wirklichkeit ist auch genauso - nüchtern und frei von Illusion - sie ist einfach so, wie sie ist.

    Wichtig ist es sich mit den sieben Erwachungsglíedern zu befassen:

    bojjhanga

    Sie beginnen mit Achtsamkeit sati und enden mit Gleichmut. Gleichmut kommt da letztlich raus. Schritt für Schritt geht man also durch die Wüste oder wie es in China auch heißt - man bahnt sich einen Weg durch das hohe Gras - das sind Metaphern für Illusionen. Die Wüste ist eben auch ein Ort voller Täuschungen - Luftspiegelungen am laufenden Meter.

    Und wenn man davon weiß, dann hilft Gleichmut.

    :zen:

  • Ich meine ich will hier unterscheiden zwischen Weg und Ziel. Das Ziel Nirvana bedeutet dagegen, dann höchstes Glück und Zufriedenheit. Der Weg dahin ist jedoch wie oben beschrieben . Passt das zusammen.

    Der Weg IST das Ziel selbst.

    Mir , persönlich, ist absolut egal, wo ich lebe, in der (Samsara)-Wüste oder im (Nirvana)-Paradies, denn wie Samsara so auch Nirvana sind wie zwei Seiten von derselben Medaille, zwischen den beiden es gibt keinen winzigen Unterschied, also man lebt im genau (ewigen) Jetzt, ohne alle Projektionen und die Vorstellungen über die Realität und die „Erlösung“, wie sie sein sollte, man erschafft keine mentale Karten, das Leben ist (wie) der Tod geworden. Nagarjuna lässt sich grüßen.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Hi,


    findet ihr das ist eine adäquate Beschreibung des buddhistischen Weges ?

    Zumindest in der Meditation.

    Ich mein man sitzt auf dem Sitzkissen und das einzige was man erfahren wird sind seine eigenen Gedanken , Gefühle und Wahrnehmungen wie sie kommen und gehen, mit der Haltung das man dort NICHTS finden wird (auch keinen Schlüssel fürs " (innere )Schloss " wie so manche propagieren) und es sinnvoll ist alles loszulassen und nicht anzuhaften.

    Und was ist mit dem Glück der Loslösung? Die Loslösung von dem Gefühl in einer Wüste zu sein. Wenn es auch erst mal nur kurze Momente sind, die immerhin die Erkenntnis vertiefen "das bin ich nicht, das gehört mir nicht".

  • In leerer Weite, in der nichts Heiliges und nicht zu erreichen ist.


    Was ist, wenn ich mir selbst genug bin? Dann verlange ich nichts mehr von anderen, das mir fehlt, mir fehlt ja nicht.

    Ein Fremder erkennt darin etwas wie einsames Alleinsein, will mir sogar helfen nicht einsam zu sein.


    Ein Freund erlebt, dass ich immer bereit bin, ihm das zu geben, was ihm fehlt und mir zu nehmen, was er mir gibt. Alles wird zu einem Geschenk, ohne dass Ausgleich verlangt wird. Viele Freundschaften zerbrechen genau daran, an dem Gefühl, dass es Dankbarkeit geben muss.

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

  • Lieber Kaiman,

    als es mir vor vielleicht 35 Jahren so ging, habe ich ein Buch gelesen, das von der inneren Wüste handelt. Leider fällt mir im Moment der Titel nicht ein.


    Es gibt viele Bücher darüber. Ich denke, diese Erfahrung gehört möglicherweise auf dem Weg dazu.

    Halte, wenn möglich, einfach durch. Dieses Jahr war für das schwerste seit Kanada 1980, trotzdem habe ich diese "Wüste" nie wieder erlebt.


    Nicht umsonst sind viele Suchende, Mönche, Jesus ... In die richtige Wüste gegangen, um Erleuchtung zu erlangen.


    Es lohnt sich. Ich bin wieder im Frieden und zuversichtlich.


    :) :heart: _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich habe die Wüste nicht überlebt. Ich habe sie als mein innerstes erkannt und kann jederzeit in ihr sein. Ganz egal, wie tief ich mich bewusst in Samsara versenke.

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

  • Eine Wüste ist ein Ödland.

    DWDS:

    öde Adj. ‘verlassen, leer’, ahd. ōdi ‘leer, verlassen’ (um 1000), mhd. œde ‘leer, unbebaut, unbewohnt’, aengl. īeþe, anord. auðr ‘leer, wüst’, got. auþs oder auþeis ‘leer, verlassen’ (germ. *auþja-) ist vergleichbar mit griech. á͞utōs (αὔτως) ‘gerade so, für sich allein, lediglich, nichtig’, autós (αὐτός) ‘selbst’ (s. auto-), á͞usios (αὔσιος) ‘eitel, vergeblich’,

    Wenn man die Herkunft des Wortes "öd" anschaut, dann ist es über die Bedeutung "alleine" mit dem Wort "autōs" dem Selbst verwandt.


    Ist also die Ödnis das "Selbst" - die Wüste "Ich"?

  • Lieber Kaiman, jetzt weiß ich wieder den Titel des Buchs: Die dunkle Nacht der Seele.

    Die dunkle Nacht der Seele – Wikipedia


    C.G. Jung bringt das in Zusammenhang mit der Individuation, der stetigen Entwicklung des Menschen.

    Vielleicht ist das interessant für Dich.


    Ich finde es im übrigen unerheblich, dass Johannes vom Kreuz, der Verfasser, sich dabei auf die Vereinigung mit Gott bezieht.


    Aber egal, mir hat das Buch damals geholfen. Genauso wie ich davon überzeugt bin, dass alles, wirklich alles auf meinem (oder überhaupt) Weg zu meiner Entwicklung beigetragen hat, manchmal Umwege ... aber ich wüsste nicht, was anders gewesen wäre, wenn ...


    Wer weiß das schon?

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich finde es im übrigen unerheblich, dass Johannes vom Kreuz, der Verfasser, sich dabei auf die Vereinigung mit Gott bezieht.


    Aber egal, mir hat das Buch damals geholfen. Genauso wie ich davon überzeugt bin, dass alles, wirklich alles auf meinem (oder überhaupt) Weg zu meiner Entwicklung beigetragen hat, manchmal Umwege ... aber ich wüsste nicht, was anders gewesen wäre, wenn ...


    Wer weiß das schon?

    Danke sehr für den Beitrag , Monika. Meine innigste Überzeugung, ohne die öde Wüste wäre kein Paradies möglich, ohne das unermessliche Leiden es wäre kein unermessliche Mitgefühl möglich.

    Der Weg von Jungen Prinzen Siddhartha demonstriert uns gerade das. Er war, so schreibt ca. Thanissaro Bhikkhu im einem Essay , in der tiefsten Existenziellen Krise, denn er hatte überall, im allen Dasein das Leiden ( dukkha) gesehen . Alter, Krankheit, Tod, alles ist vergänglich. Nichts ist im Dieser Existenz ist sicher. Man sollte nur das Tod-Lose suchen, es koste, was es wolle. Und das war die immense innere Kraft, die den jungen , kerngesunden und schönen Prinzen alles hinter sich zu lassen, den Palast, den Reich, die schöne Frauen, die eigene Familie, absolut alles. Alle Brücken waren gesprengt. Die absolute Heimatlosigkeit, so wie innerlich, so auch äußerlich. Nur wer diese absolute innere Kluft angeschaut hatte, diesen Bodenlosen Abgrund, der hatte echt die Chance, das Ziel zu erreichen. Was mich aber total im Roman von H.Hesse bestochen hatte, am Ende man erkennt , dass das Ziel und der Weg identisch ist. Es gibt kein Nirvana , denn Samsara ist nur die andere Sichtweise , die andere Seite von derselben Medaille. Das Leben , so wie es ist, einfach vorbehaltlos zu akzeptieren, im jedem Wesen die ursprüngliche Buddha-Natur zu sehen, wie im letzten Verbrecher und Mörder, so auch in Heiligen, denn wir sind im Kern alle gleich. Die Wesen , die im Samsara gefangen und verstrickt sind, lechzend nach der Erlösung, aber die ist immer da. Jetzt! Als ich von sehr langen Zeit die Finale von „Siddhartha „ gelesen hatte, ich weinte still in mich hinein, aber der Himmel, der innere Himmel war immer in meinen Herzen, das zugleich das Herz vor allen Wesen war. Und das war der Geschmack der Erlösung, und ich konnte nicht anders als diesen Weg zu gehen, trotz allerdem. Ich bereue nicht, wenn es sogar sehr viele herbe Enttäuschungen waren, die Niederlagen und sehr viel Schmerzen, ich konnte einfach nicht dafür. Wer den inneren Ruf in eigenen Innerem verspürt hatte, der würde bis zum Ende gehen. So auch ist die Individuation nach C.G. Jung, wie ich ihn verstehe. LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wenn man die Herkunft des Wortes "öd" anschaut, dann ist es über die Bedeutung "alleine" mit dem Wort "autōs" dem Selbst verwandt.


    Ist also die Ödnis das "Selbst" - die Wüste "Ich"?

    Das ist eine gute Herleitung. Ja vielleicht könnte man es sehen. Ich weiß zwar nicht, was der Unterschied ist zwischen Selbst und ich aber wieso nicht.

  • Ich mein man sitzt auf dem Sitzkissen und das einzige was man erfahren wird sind seine eigenen Gedanken , Gefühle und Wahrnehmungen wie sie kommen und gehen, mit der Haltung das man dort NICHTS finden wird (auch keinen Schlüssel fürs " (innere )Schloss " wie so manche propagieren) und es sinnvoll ist alles loszulassen und nicht anzuhaften.

    Wüste trifft es gut, fand ich, aber heute empfand ich den Weg eher als Folter. Etwas in mir empfand das als Folter. Das Üben vom Loslassen, sich loszulassen. Dieses Sich fühlte sich gefoltert. Es war etwa so als ob Energie kocht und aus der Brust rausplatzen will und das Gehirn auseinander fliegt, aber ich blieb sitzen.

    Dennoch sitzen bleiben auch wenn es weh tut- also die Stimme ein Teil dieses Sichs, wollte aufstehen und daher hat es gekocht in der Brust und im Gehirn, das war die Folter. Nach wenigen Sekunden war die Folter vorbei, doch sie kam zurück, wenn auch schwächer. So in etwa empfand ich das heute.

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

    5 Mal editiert, zuletzt von Rigpa ()

  • Erlebe keine Wüste und keine Durststrecke, die Meditation ist das Erfüllende in meinem Leben , vor allem im Gehirn. Dasein und es ist gut, gibt mir das Gefühl absoluten Präsens im Leben. Gerade weil nichts ablenkt wie Streben nach materiellem Gut, Zielen der Karriere oder anderen oberflächlichen Bedürfnissen von Selbstbemächtigung. In der Meditation gilt es zu sein mit vollem Gefühl, ein Annehmen des Selbst ohne Bedingungen, ein Dasein ohne Kompromisse. Das ist für mich keine Wüste, keine Durststrecke und keine Ergebnislosigkeit, es ist das Gefühl für Lebenserfüllung schlechthin. Ich meditiere viel im Alltag in den unterschiedlichsten Formen, Zazen ist nur eine davon, es gibt auch meditative Hausarbeit wie Kloputzmeditation. Je nachdem wie das Gehirn mit bei der Sache ist ohne geschäftigem Treiben, ist es eine positive Meditation.

  • Genau, das ist ja meine Rede, Meditation ist nicht bekommen, sondern all die störenden Gedanken loswerden. Deshalb gibt es die verschiedenen Meditationsformen, um das loszulassen, was behindert und sich frei dem Tun oder der Leere hinzugeben. Nicht die leere Wüste ist bedrohlich, sie lässt sich kreativ gestalten, im Gegenteil, die wüste Völlerei führt zum Ersticken oder Verdursten. Das leere Leinwandsyndrom sollte man als Buddhist überwunden haben und es eher genießen. Dann ist die karge Wüste die wunderbare Projektionsfläche, die sich bespielen lässt aus dem eigenen Inneren heraus. Ruhe in mir ist die Erfüllung, nicht bekomme ganz viel von außen. Dann ist die Meditation das Gewahrwerden des Habens schlechthin.

  • Das leere Leinwandsyndrom sollte man als Buddhist überwunden haben und es eher genießen.

    Nur mein Inspirieren durch deinen Trigger. :)


    Hatte gerade einen Kinoplatz und ärgerte mich über einen Film, den ich ansehen muss, kann den Platz meines Sein ja nicht einfach verlassen.


    Weltmensch

    Ich ärger mich mehr, werde wütend, gebe dem Vorführer und Regisseur, den Schauspieler, die Schuld und bleib deprimiert und wütend, wo ich bin. Kann mich auch kaum noch bewegen, weil ich auch noch krank geworden bin. Auch das noch.


    Schüler des Buddha

    Ich bemerke, dass Aufregen und ärgern mir nicht guttut. Ich werde jetzt wütend auf mein mich ärgern. Das wütend auf mich werden macht meinen Blick klarer und ich erkenne, dass ich nur einen Film sehe.

    Dann, dass ich nicht die Leinwand sehe. Die Leinwand ist hinter einer Glasscheibe, die immer mehr ihre Spiegelerscheinung verliert. Der Spiegel wird durch meine Reflexionen erzeugt, je mehr ich die erkenne und zurücknehme, dass mich ärgern, je besser erkenne ich die wirkliche Leinwand. Den Film kann ich nicht ändern, aber wie ich ihn durch, auf meiner Scheibe sehe.


    Die Leinwand mit dem wirklichen Film wird immer noch teilweise, je nach meinen Vorstellungen, verblendet. Aber das ist gut so, wenn ich nur noch die Leinwand mit dem echten Film sehe, bin ich kein Mensch mehr mit einem wachen reflektierenden Geist.


    Ich bedauere manchmal, dass ich nicht wie ein fühlendes Wesen sein kann, das keinerlei Vorstellungen und Ideen für längere, lange Zeit hat. Doch hat dann mein Leben noch einen Sinn, wenn ich diese Fähigkeit nicht mehr hätte, auch die Leinwand durch eine, auch reflektierende Glasscheibe zu sehen?


    Der Film ist leere Weite frei von meinen Vorstellungen.

    Die Glasscheibe ist mein Geist und Verstand, den ich immer wieder putzen, reinigen muss, damit das, was ich Wahrnehme, Film, ungefähr dem entspricht, was ich lebe, leben will, leben muss, Glasscheibe.

    Wer bin ich? Woher soll ich das denn wissen? :o Ich weiß es ja wirklich nicht :shock:

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

    Einmal editiert, zuletzt von Qualia ()

  • Kann mich auch kaum noch bewegen, weil ich auch noch krank geworden bin. Auch das noch.

    Was heißt das eigentlich? :idea:

    kann den Platz meines Sein ja nicht einfach verlassen.

    Wenn das wahr ist, dass ich den Platz meines sein nicht verlassen kann.

    Ich feststelle, dass ich die Situation meines so Lebens nicht verlassen kann, doch wegwill.

    Kann das nur krank machen.

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

  • Es gibt so viele Plätze für das Sein, unendlich viele, natürlich kann man den Platz verlassen, den man nicht mag und einen anderen einnehmen, das ist Entwicklung und Veränderung. Auch der eigene innere Charakter ist wandelbar und nicht festgelegt für immer. Das Sein ist ein enorm flexibler Zustand, ständig im Wandel. Wie gesagt, durch die Praxis der Meditation kann man das erfahren. Ich muss mir keinen Film anschauen, ich bin Hauptdarsteller in der eigenen Geschichte. Die leere Leinwand bezieht sich in der Malerei auf die Leere, sie ist nicht Schmerz wie die Wüste, sondern Fläche für die Projektion des eigenen Lebens. Eine selbst erlebte Geschichte erzählen.

  • Es gibt so viele Plätze für das Sein, unendlich viele, natürlich kann man den Platz verlassen, den man nicht mag und einen anderen einnehmen, das ist Entwicklung und Veränderung. Auch der eigene innere Charakter ist wandelbar und nicht festgelegt für immer. Das Sein ist ein enorm flexibler Zustand, ständig im Wandel. Wie gesagt, durch die Praxis der Meditation kann man das erfahren. Ich muss mir keinen Film anschauen, ich bin Hauptdarsteller in der eigenen Geschichte. Die leere Leinwand bezieht sich in der Malerei auf die Leere, sie ist nicht Schmerz wie die Wüste, sondern Fläche für die Projektion des eigenen Lebens. Eine selbst erlebte Geschichte erzählen.

    Das ist eine der leidendsten Vorstellungen: Ich bin der Hauptdarsteller. Das ist die Ignoranz, dass es eine Welt außerhalb gibt, die ich nicht in den Griff bekomme.

    Ich bin der Herr der Welt, hat schon viel schnell umgebracht.

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

  • Hauptdarsteller im Film des Lebens heißt, mein Selbst hat die volle Verantwortung im Dasein und niemand sonst. Es ist richtig, in meiner kleinen Welt, die aus meinem Organismus und ein wenig Aura besteht, bin ich der Herr. Wenn das nicht so ist, muss ich anhaften an etwas, dass es für mich erledigt. Das 'Ich' kann man loslassen, aber nicht die individuelle Persönlichkeit, jedoch man kann sie wandeln, dann ist die Seele der Herr im Haus, des Wesens Mensch.