Ein säkularer Buddhismus – von Stephen Batchelor

  • Matthias65:

    Das war ausschließlich Deine Interpretation, dass Karma und "Wiedergeburt" "nur" Sittlichkeit betreffen würde.
    Karma und Wiedergeburt können aber auch als essentiell gesehen werden, als unverzichtbar für die buddhistische Lehre, als Bestandteil der
    buddhistischen Weisheit (Leerheit).


    Buddha stimmt dir nicht zu, Matthias:



    Hingegen gilt für 'Leerheit' (sunnata) betreffende Dinge:




    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Bishafu_2:
    Geronimo:

    Der Buddha hat letztlich nur den direktesten Weg aufgedeckt.


    für sich hat der Buddha diesen Weg gefunden! Für sich! Ganz gewiss ist dieser Weg aber weder für Bishafu noch für Geronimo der direkteste Weg!


    Eben nicht "für sich" - sondern "für alle" - . Es gibt nur einen Weg - Ekayana - der allerdings von jedem selbst gegangen werden muss. Und der ist auch der direkteste Weg - direkter geht es gar nicht, als der Wirklichkeit gemäß zu erkennen. Und anstatt sich mit dem Batchelorismus zu befassen, ist es hilfreich selbst den Weg zu erfahren. Dafür gibt der Batchelorismus keine Hilfe.

  • Doris Rasevic-Benz:
    Zitat

    Tue ich das nun, weil ich Angst vor einer 'schlechten' Geburt habe, weil ich eine 'gute' Geburt & 'gutes' Karma haben will?


    Oder weil ich die Vorteile auf gewisse Dinge zu verzichten direkt im Hier & Jetzt erfahren habe?


    Das ist doch egal. Ist nur ein Problem der Zeit. Wie die Rente mit 57 oder mit 67 Jahren.
    Einen Unterschied macht nur, wenn es einfach aufgeben wird, nicht um eines Vorteils willen, sondern weil da keinem Impuls mehr nachgegeben wird oder noch besser, der gar nicht mehr entsteht.
    Das ist dann, wenn die silas nicht mehr geübt werden, sondern das Ergebnis von Übung sind. So beschreibt es Herr Batchelor und die werte Jiksija hat das vor kurzem auch getan.


    Ganz richtig, liebe Doris, aber so könnte man das in Gedanken ewig fortsetzen, höher schneller weiter, oder auf Buddhismus-Sprech 'alles eins, alles eins, alles eins'.


    Für mich deuten die oben unterstrichenen Passagen zumindest in dieselbe Richtung.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:

    Buddha stimmt dir nicht zu, Matthias:


    lieber nibbuti, ich wüßte nicht, dass ich mit Buddha gesprochen haben sollte :lol: Ich habe mit Dir gesprochen.
    M.E. hängt Karma eng zusammen mit dem was mit dem Auslöschen des Leidens gemeint ist. Solange noch Karma in irgendeiner Form wirkt,
    gibt es Leiden und Samsara und die nächste "Wiedergeburt".

  • Hi Mat.


    Es steht dir und jedem anderen natürlich vollkommen frei, Karma & (gute) Geburt so sehen, wie du es möchtest (und oben schriebst) oder wie deine ehrwürdige Lehrerin es dir beigebracht hat.


    Das ist aber nicht wie der Buddha, Lehrer aller Buddhisten, seine Lehre lehrte, dass 'Wiedergeburt' etwas mit 'Leerheit' zu tun habe, und es steht ebenso jedem frei, aus Mitgefühl darauf hinzuweisen.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Syia:
    accinca:


    Nein, das brauchen und können wir nicht, das hat der Buddha schon selber getan.
    Was seine Lehre ist und was seine Lehre nicht ist hat er ja gerade mit dieser Lehre sagen wollen.
    Wer aber einer anderen bzw. selbst gemachten Lehre anhängen möchte der
    kann das natürlich auch tun. Diese sollte man dann aber dem Buddha nicht unterschieben wollen.


    Traust du dir zu deine Interpretation der Lehre, denn es bleibt ja immer deine Interpretation, für allgemein gültig zu erklären ?


    Wer lesen und verstehen kann ist natürlich klar im Vorteil.
    Das ist aber mit allen Dingen so. Wer glaubt er würde oder
    müßte die Adressen im Telefonbuch oder das was ich jetzt
    hier schreibe "interpretieren" der hat mich nur nicht verstanden
    - eben weil sein Geist manipulativ und ideologisch ist.
    Das war auch zu Buddhas Zeiten nicht anderes. Daher befasst
    sich ein großer Teil der vom Buddha gelehrten Lehre damit
    den Geist zu erziehen und zu reinigen um klar denken zu können.


    Deine (tendenzielle) Frage oben, müßte also eigentlich heißen:
    "Traust du dir zu die Lehre so zu verstehen wie sie gemeint war?"


    und nicht von vornherein zu unterstellen sie nach eigenen Wünschen
    interpretieren zu müssen, da es ohne eigene Interpretation nicht möglich
    sei sie zur Kenntnis zu nehmen.


    Es ist im Leben nicht so, das jegliche "Mustererkennung" eine beliebige
    Interpretation ist. Wer sich aber einer solchen Lehre verschrieben hat,
    hat es natürlich schwer überhaupt etwas zu erkennen.

    Wäre es in der Welt so (was ja durchaus so erscheinen könnte) das der Mensch zu
    keiner Zeit das Wort eines anderen verstehen könnte wie dieser es gemeint hat,
    dann allerdings sähe es in der Welt in der Tat noch hoffnungsloser aus als es jetzt schon ist.

    2 Mal editiert, zuletzt von accinca ()

  • Matthias65:

    Solange noch Karma in irgendeiner Form wirkt,
    gibt es Leiden und Samsara und die nächste "Wiedergeburt".


    ein ziemlich zementierter satz....lieber Matthias :D


    _()_
    .

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()


  • Es wäre schön, wenn Du mit Deinen Worten mal beschreiben könntest wie das denn der Buddha gesehen hat und nicht nur darauf verweist wie er es angeblich nicht gesehen hat.

  • Sumedhâ:

    ein ziemlich zementierter satz...


    Was meinst Du mit "zementiert" ?

  • Doris Rasevic-Benz:

    Lieber mukti,


    erreiche doch mal in vollendeter Form die drei Punkte, die Du von Herrn Batchelor angeführt hast, und dann kannst Du uns ja sagen, ob es darüber hinaus noch etwas zu erreichen gibt.
    Daran erkenne ich nämlich den Wert einer Lehre, nicht an den Zielen, sondern an denjenigen, die ihn gehen.


    Die Frage ist ob Herrn Batchelors Version das Leid beenden kann. Gibt es ein Dasein ohne Leid oder ist Leid untrennbar mit Dasein verbunden? Diese Frage wird in seinem Text nicht wirklich geklärt. Entweder will er Leid nur reduzieren oder er denkt es gäbe ein Dasein ohne Leid. Dieser Konsequenz geht er aus dem Weg, indem er feststellt, Buddhismus sei nicht eine Lehre zur Beendigung des Leids sondern zur Beendigung des Verlangens.



    Doris Rasevic-Benz:


    Jeder ist auf seinem Weg und hat seine Gedanken und Überlegungen. Für mich gebietet der Anstand mich darüber nicht abwertend auszulassen, sondern das zu respektieren. Das habe ich leider oft genug getan, das reut mich zutiefst.


    Herrn Batchelor mangelt es an diesem Anstand, er reitet ja scharfe Attacken gegen die Orthodoxie, die eine Interpretation geschaffen habe.
    Respektieren könnte man seine Lehre, wenn er es konsequent offen ließe ob die überlieferte Version stimmt oder nicht, ohne seinen Argwohn zu einem Bestandteil davon zu machen.

  • Matthias65:
    Sumedhâ:

    ein ziemlich zementierter satz...


    Was meinst Du mit "zementiert" ?


    zementiert eben.....was für eigenschaften hat zement und wozu wird er verwendet?
    noch mehr erklärung? :)


    _()_
    .

  • Aiko:
    Bishafu_2:


    für sich hat der Buddha diesen Weg gefunden! Für sich! Ganz gewiss ist dieser Weg aber weder für Bishafu noch für Geronimo der direkteste Weg!


    Eben nicht "für sich" - sondern "für alle" - . Es gibt nur einen Weg - Ekayana - der allerdings von jedem selbst gegangen werden muss. Und der ist auch der direkteste Weg - direkter geht es gar nicht, als der Wirklichkeit gemäß zu erkennen. Und anstatt sich mit dem Batchelorismus zu befassen, ist es hilfreich selbst den Weg zu erfahren. Dafür gibt der Batchelorismus keine Hilfe.


    Es wäre für manche ganz hilfreich die Vielfalt der Welt wahrzunehmen. Wenn die Natur uns erfreuen will erschaft sie nicht nur eine Rose, sondern einen großen Strauß verschiedener Blumen. So ist das mit allem, sogar mit Religionen. Das Wichtigste ist, dass es uns weiterhilft. Dem einen mag Zen helfen, einem anderen katholisches Christentum oder gar vielen sogar der Koran, einigen wenigen sogar Batchelorismus und (ganz, ganz selten sogar :D ) mag jemand gebohren werden wird dem Amitabha hilft oder wider allen Erwartungen zum trotz wird jemand alle hundert Generationen gebohren dem sogar Theravada weiterhelfen mag!
    Einen einzigen Weg? Diese Aussage ist sehr amüsant oder gar Fundamentalismus.
    Läßt ihr gleich eine Internetbombe platzen. :lol::lol: ?

  • Sumedhâ:
    Matthias65:

    Was meinst Du mit "zementiert" ?


    zementiert eben.....was für eigenschaften hat zement und wozu wird er verwendet?
    noch mehr erklärung? :)


    _()_
    .


    Liebe Zorita, ich liebe Deine Wortspielchen :lol:
    Ob ich sie richtig verstehe weiß ich nicht, denn Zement mag mehrere Eigenschaften und Verwendungszwecke haben :D

  • Matthias65:


    Es wäre schön, wenn Du mit Deinen Worten mal beschreiben könntest wie das denn der Buddha gesehen hat und nicht nur darauf verweist wie er es angeblich nicht gesehen hat.


    Nicht 'angeblich', Matthias, sondern vorher in eigenen Worten dargelegt, und anschließend untermauert mit mehreren Quellenbelegen.


    Es wurde alles nötige bereits gesagt, und ich habe dir via privater Nachricht vorgeschlagen, spezifische Fragen zu stellen, wenn etwas bestimmtes unklar ist.


    Die Arbeit kann dir keiner abnehmen.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • accinca:

    Deine (tendenzielle) Frage oben, müßte also eigentlich heißen:
    "Traust du dir zu die Lehre so zu verstehen wie sie gemeint war?"


    Dir Fragestellung war absichtlich tendenziell. ;)


    Ich frage dich jetzt aber gern noch mal: kannst du dir sicher sein die Lehre so zu interpretieren wie sie gemeint war ?


    Wenn ich hier vor dem PC sitze, dann sitzt hier auch die Summe meiner Lebenserfahrung, meine angesammelten Konzepte.
    Ich bin dem Dualismus unterlegen und komme aus dem diskursiven Denken nicht raus.


    Ich kann mir nur Mühe geben die Lehre zu verstehen, aber nicht behaupten sie so zu verstehen, wie Buddha sie gemeint hat.

  • nibbuti:

    Nicht 'angeblich', Matthias, sondern vorher in eigenen Worten dargelegt, und anschließend untermauert mit mehreren Quellenbelegen.


    Es wurde alles nötige bereits gesagt, und ich habe dir via privater Nachricht vorgeschlagen, spezifische Fragen zu stellen, wenn etwas bestimmtes unklar ist.


    Die Arbeit kann dir keiner abnehmen.


    Das sehe ich selbstverständlich anders, lieber nibbuti.
    Aber wenn Du meinst, es sei "alles nötige gesagt"....dann mußt Du natürlich auch nichts mehr sagen.

    • Offizieller Beitrag
    Bishafu_2:

    Es wäre für manche ganz hilfreich die Vielfalt der Welt wahrzunehmen. Wenn die Natur uns erfreuen will erschaft sie nicht nur eine Rose, sondern einen großen Strauß verschiedener Blumen. So ist das mit allem, sogar mit Religionen. Das Wichtigste ist, dass es uns weiterhilft. Dem einen mag Zen helfen, einem anderen katholisches Christentum oder gar vielen sogar der Koran, einigen wenigen sogar Batchelorismus


    Ich kann es verstehen, dass jemand so ein rationalistischer Knochen ist, dass er alles Religiöse und Metaphysische scheut. Von daher ist es gut, wenn jemand die buddhitischen Methoden und Lehren zusammenfasst, die solchen Leuten einen Zugang eröffnen. So wie es ja auch gut ist wenn eine Kantine auch vergetarische und vegane Gerichte anbietet und auch für Hindus und Juden passende Speisen da sind. Soweit könnte ich also den Ansatz von Stephen Batchleor nachvollziehen.


    Aber dann sind da auch Sachen, die ich nicht nachvollziehen kann:


    So war er ja bei dem südkoreanischen Meister Kusan Sunim sehr glücklich und verlies den Tempel erst nach dessen Tod. Ich kann es verstehn, dass er zu dennen Nachfolger als Abt nicht den gleichen Draht hatte. Aber sind diese privaten Gründe wirklich ausreichen um mit der Tradition zu brechen? Im koreanische Zen kann man ja auch gut praktizieren ohne an künftige und vergangene Wiedergeburten zu denken. (Seing Sahn ist ja auch recht flippig) Kann man nicht INNERHALB dieser Tradition auch als Laie säkular und zeitgemäß lehren) Warum also das Kind mit dem Bad ausschütten und sich selber was zusammen basteln?


    Ich finde es einen großen Unterschied, ob man bestimmte buddhitische Methoden und Lehrinhalte für sich selber ablehnt weil man keinen Zugang dazu findet oder ob man das verallgemeinert. Und hier ist Stephen Batchelor keiner der aus seiner Nische heraus andere Ansätze anerkennt. Im Gegenteil ist für ihn das alles veralteter abergläubischer Buddhismus 1.0, dem er seinen aufgeklärten Buddhismus 2.0 gegenüberstellt. Ist er wirklich so arrogant und intolerant oder versteh ich ihn da vollkommen falsch? Hätte er das seinem alten Lehrer Kusan Sunim ins Gesicht gesagt?

  • Ach, void … Diese Loyalitätsschiene ist doch billig. Das bin ich nicht von Dir gewohnt :(


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Liebe Doris,


    ich sehe in voids Einwand keine Frage der Loyalität, sondern des Anstandes:


    Zitat

    Doris Rasevic-Benz hat geschrieben:Jeder ist auf seinem Weg und hat seine Gedanken und Überlegungen. Für mich gebietet der Anstand mich darüber nicht abwertend auszulassen, sondern das zu respektieren.


    Stephen Batchleor opponiert ja gegen seine alte Schule anstatt sie als eine Möglichkeit bestehen zu lassen, als ob er wüsste, dass gewisse Lehrinhalte falsch sind.

  • .



    Ich bin zuversichtlich, dass der Dalai Lama nichts gegen diesen neuen Hausfrauen-Workshop hat (er hat nichtmal gegen die Chinesen was).
    Du musst sowieso an dem Ort einsteigen an dem du dich befindest; und auf diesem Weg werden vielleicht ein paar zum Buddhismus finden, die ihn sonst nie und nimmer in Erwägung gezogen hätten.


    Gleich zu Beginn die ganze Bandbreite des Systems/Lebens hinzustellen, wäre in fast jedem Fall abschreckend. Das tun auch die traditionellen Buddhisten aus dem Grund nicht (und adaptieren vielgestalt kleinere Häppchen für unseren Joystick-Geist). Für mich ein weiterer Akt von Herzensgüte.
    http://www.youtube.com/watch?v=x-NrovvYQSE
    http://dpr.info/biography.DE.htm




    Der Dalai Lama selbst ist aktiver Fürsprecher einer Säkularisierung; einfach weil der Buddhismus eine GeistesSchulung ist. Da braucht es keine extreme Form des Glaubens. Vertrauen ist gut Kontrolle ist besser. Was du nicht selbst erfahren kannst, musst/sollst du nicht annehmen. Was nicht zu dir passt, dazu brauchst du dich nicht zwingen.
    Da hat es durchaus Platz - auch für die Bachelor-Party.


    Und jeder der dann, auf den Geschmack gekommen, doch mehr (Befreiung) will: kann sich deutlich Authentischeres vom Buffet holen. Es steht jedem frei (und das ist ein wahrer Segen, Goldregen) - internet, amazon, buddhistische Geshes und Lamas in aller Welt,…..
    was wolln wir mehr?




    Streiten bringts nicht. Die Befreiung ist greifbar
    für den der klug ist
    und deshalb klug handelt




    .


  • Lieber mukti,


    das kann ich aus keiner Zeile des Aufsatzes herauslesen, dass da Opposition ist.
    Was Du als falsch bezeichnest, hat für mich durch diesen Aufsatz das erste Mal Sinn gemacht und sich mit meinen Erfahrungen gedeckt. Und das ist, liebes boehnchen, das einzig Authentische. Gilt für jeden.
    Außerdem ist es logisch und deckt sich mit dem, was ich erklärt bekommen habe.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:
    mukti:

    Stephen Batchleor opponiert ja gegen seine alte Schule anstatt sie als eine Möglichkeit bestehen zu lassen, als ob er wüsste, dass gewisse Lehrinhalte falsch sind.


    das kann ich aus keiner Zeile des Aufsatzes herauslesen, dass da Opposition ist.


    Liebe Grüße
    Doris


    Er bezeichnet Lehrinhalte als Dogmen und Ungereimtheiten und meint das Dhamma wäre ein religiöses Glaubenssystem, das nicht der ursprünglichen Lehre entspricht. Es sei entstanden durch die Besessenheit der frühen Buddhisten für eine überzeugende Darstellung des indischen Weltbildes und dem Streben nach autoritärer Macht, und dergleichen mehr.
    Er betont solche Unterstellungen und bemüht sich sie zu belegen. Dass dies nur Vermutungen sind, lässt er dagegen nur halbherzig durchblicken, in vergleichsweise seltenen Andeutungen.


    Es ist schon eher ein "die sind falsch und ich bin richtig" als "ich weiß nicht was richtig ist, aber meins macht mehr Sinn für mich".


    Schöne Grüße

  • void:

    Ich kann es verstehen, dass jemand so ein rationalistischer Knochen ist, dass er alles Religiöse und Metaphysische scheut. Von daher ist es gut, wenn jemand die buddhitischen Methoden und Lehren zusammenfasst, die solchen Leuten einen Zugang eröffnen. So wie es ja auch gut ist wenn eine Kantine auch vergetarische und vegane Gerichte anbietet und auch für Hindus und Juden passende Speisen da sind. Soweit könnte ich also den Ansatz von Stephen Batchleor nachvollziehen.


    Das ist doch schon mal prima.

    void:

    So war er ja bei dem südkoreanischen Meister Kusan Sunim sehr glücklich und verlies den Tempel erst nach dessen Tod. Ich kann es verstehn, dass er zu dennen Nachfolger als Abt nicht den gleichen Draht hatte. Aber sind diese privaten Gründe wirklich ausreichen um mit der Tradition zu brechen? Im koreanische Zen kann man ja auch gut praktizieren ohne an künftige und vergangene Wiedergeburten zu denken. (Seing Sahn ist ja auch recht flippig) Kann man nicht INNERHALB dieser Tradition auch als Laie säkular und zeitgemäß lehren) Warum also das Kind mit dem Bad ausschütten und sich selber was zusammen basteln?


    Ja diese Gründe sind immer ausreichend um mit jeder Tradition zu brechen! Spiritualität IST eine sehr persönliche Angelegenheit und Kompromisse - gerade in menschlicher Hinsicht gehen da nicht wirklich. Warum auch?

    void:


    Ich finde es einen großen Unterschied, ob man bestimmte buddhitische Methoden und Lehrinhalte für sich selber ablehnt weil man keinen Zugang dazu findet oder ob man das verallgemeinert. Und hier ist Stephen Batchelor keiner der aus seiner Nische heraus andere Ansätze anerkennt. Im Gegenteil ist für ihn das alles veralteter abergläubischer Buddhismus 1.0, dem er seinen aufgeklärten Buddhismus 2.0 gegenüberstellt. Ist er wirklich so arrogant und intolerant oder versteh ich ihn da vollkommen falsch? Hätte er das seinem alten Lehrer Kusan Sunim ins Gesicht gesagt?


    Zwei Dinge fallen mir dazu ein:
    1. Ist es wirklich immer verständlich, wenn über Jahrtausende gewisse Menschen an alten Sitten und Gebräuchen festhalten, weil es halt schon immer so gemacht wurde? Ist das nicht im wesentlichen aus Faulheit, Dummheit und Ignoranz so und weil solche Sitten alle gewöhnt sind?
    2. Ist es nicht so, dass man für neue Ideen manchmal trommeln muss um auf sich aufmerksam zu machen? ist das nicht zumindest auch nachvollziehbar?
    Ob er das seinem Lehrer ins Gesicht gesagt hat, weiß ich nicht, aber ich kann es mir vorstellen. Warum auch nicht? Ein guter Lehrer kann damit umgehen.

  • Bishafu_2:
    Aiko:

    Eben nicht "für sich" - sondern "für alle" - . Es gibt nur einen Weg - Ekayana - der allerdings von jedem selbst gegangen werden muss. Und der ist auch der direkteste Weg - direkter geht es gar nicht, als der Wirklichkeit gemäß zu erkennen. Und anstatt sich mit dem Batchelorismus zu befassen, ist es hilfreich selbst den Weg zu erfahren. Dafür gibt der Batchelorismus keine Hilfe.


    Es wäre für manche ganz hilfreich die Vielfalt der Welt wahrzunehmen. Wenn die Natur uns erfreuen will erschaft sie nicht nur eine Rose, sondern einen großen Strauß verschiedener Blumen. So ist das mit allem, sogar mit Religionen. Das Wichtigste ist, dass es uns weiterhilft. Dem einen mag Zen helfen, einem anderen katholisches Christentum oder gar vielen sogar der Koran, einigen wenigen sogar Batchelorismus und (ganz, ganz selten sogar :D ) mag jemand gebohren werden wird dem Amitabha hilft oder wider allen Erwartungen zum trotz wird jemand alle hundert Generationen gebohren dem sogar Theravada weiterhelfen mag!
    Einen einzigen Weg? Diese Aussage ist sehr amüsant oder gar Fundamentalismus.
    Läßt ihr gleich eine Internetbombe platzen. :lol::lol: ?


    Ja - Ekayana - ein Weg - dir ist das nicht ganz klar, was damit gemeint ist. Vielfalt der Welt ist eben eine Welt. Und du kannst nur die Vielfalt einer Welt wahrnehmen, nämlich deiner. Meine Welt hat wieder eine ganz andere Vielfalt. Und dennoch ist alles eben auch eine Welt und zwar ein-und diesselbe Welt.
    Es mag ja sein, dass dem einen Zen hilft, dem anderen der Koran oder einer pickt sich aus allem die Rosinen - nur es ist immer noch der einen Weg und man muss sich entschließen dem zu folgen. Und darum geht es - du kannst eben nur deinen Weg gehen und es ist ganz gleich welches Etikett du da drauf klebst. Die einzige Frage ist, was heißt weiter helfen? Alle Wege führen zum Sterben - ganz von selbst.


    Sawaki Kodo:

    Nur geistige Tiefflieger begeistern sich für das, was in Büchern steht. Du musst lernen, die Wirklichkeit von deinen Hirngespinsten zu unterscheiden. Wenn du liest, lese dich selbst, erschaffe dich selbst. Du bist erst dann wirklich du selbst, wenn du alle Theorie hinter dir gelassen hast.
    Wissen über Buddhismus anzuhäufen ist eine gefährliche Sache: Du glaubst, allem mit Worten beikommen zu können. Und noch bevor diese Worte einen Inhalt für dich gewinnen, hast du schon eine Doktorarbeit mit ihnen verfasst, oder die Leute geben dir ihr Geld für deine "Dharmareden".
    Die Wissenschaftler reden ihr ganzes Leben über nichts anderes als Buchstaben. Dabei klauben sie so eifrig in diesen Buchstaben, dass sie schließlich sterben, bevor deren Inhalt irgendeine Bedeutung für ihr eigenes Leben gewinnt. Das liegt daran, dass sie zu viel nachdenken und unterscheiden. Es ist ihnen unmöglich, eine Sache rein und direkt zu verstehen - wie zum Beispiel Zazen durch Zazen selbst zu klären.

    http://antaiji.dogen-zen.de/deu/zenluege.shtml

  • Bishafu_2:


    Zwei Dinge fallen mir dazu ein:
    1. Ist es wirklich immer verständlich, wenn über Jahrtausende gewisse Menschen an alten Sitten und Gebräuchen festhalten, weil es halt schon immer so gemacht wurde? Ist das nicht im wesentlichen aus Faulheit, Dummheit und Ignoranz so und weil solche Sitten alle gewöhnt sind?


    Oder weil sie sich bewährt haben - um welche Sitten geht es denn? Es geht um das Ablegen schlechter Gewohnheiten und um das Annehmen guter Gewohnheiten - warum sollte man das ändern?

    Zitat


    2. Ist es nicht so, dass man für neue Ideen manchmal trommeln muss um auf sich aufmerksam zu machen? ist das nicht zumindest auch nachvollziehbar?


    Wenn es um eine Idee geht, dann nutzt das Trommeln nichts - sie geht unter.

    Zitat


    Ob er das seinem Lehrer ins Gesicht gesagt hat, weiß ich nicht, aber ich kann es mir vorstellen. Warum auch nicht? Ein guter Lehrer kann damit umgehen.


    Ein guter Lehrer hat Gründe, weshalb er die Tradition in einer bestimmten Weise weiter gibt. Soweit das aus den biographischen Notizen von Batchelor zu sehen ist, war ihm das Koan-Studium verschlossen, weil er da einfach zu verkopft ist. Kusan Sunim hätte da auch nichts machen können.