Karma und Katastrophen, wie z. B. Hiroshima ?

  • Thursday:

    Karma bedeutet willentliches Wirken, also absichtsvolles Tun.


    Gibt es sowas wie einen freien WIllen oder sind es alles automatisierte Abläufe ? :P
    Kein freier Wille, kein Karma wäre das Ergebnis. Da wäre ein Körper der mal dies tut und mal jenes macht.
    Nach Anatta gibt es kein handelndes Wesen, auch da wäre der eigene Wille nicht vorhanden.
    Tjo :|

  • keks:
    Thursday:

    Karma bedeutet willentliches Wirken, also absichtsvolles Tun.


    Gibt es sowas wie einen freien WIllen oder sind es alles automatisierte Abläufe ? :P
    Kein freier Wille, kein Karma wäre das Ergebnis. Da wäre ein Körper der mal dies tut und mal jenes macht.
    Nach Anatta gibt es kein handelndes Wesen, auch da wäre der eigene Wille nicht vorhanden.
    Tjo :|


    Es gibt auf der Ebene der Wirklichkeit, da wo wir also leben, nur Karma - heilsames oder unheilsames. Und das was zu tun ist, ist das Unheilsame zu lassen. Nach anatta gibt es keine Wesen, aber Handlung und auch Wille, aber kein eigener. Körper-Geist ist eine Einheit. Nun bestehen alle Wesen durch Nahrung, d.h. sowas wie anatta gibt es gar nicht im Bereich des menschlichen Lebens. Anatta ist ein Konzept, das aus der Erfahrung der Unbeständigkeit und Vergänglichkeit von allem kommt. Das Konzept ist im Rahmen der buddhistischen Lehre sinnvoll.

  • Zitat

    Wie wichtig ist diese Kamma-Frage eigentlich? Ist sie notwendig, um Dukkha zu beenden?


    Es hilft zumindest ungemein.


    Ich habe im Hinterkopf, dass es heißt, es sei wichtig nichts wegzunehmen.
    Was Karma anbelangt, bin ich selbst davon überzeugt, dass es zu diesen Universalien des Dharma gehört.
    Auch möchte ich unterscheiden zwischen dem Versuch Karma zu verstehen und dem Erkennen von Karma. Der Versuch zu verstehen bedeutet das System des Buddhismus zu verstehen und von dieser Seite heranzugehen.
    Das Erkennen scheint mir universal zu sein und sich allen Menschen jeglicher Religion oder jeglichen Glaubenssystem zu erschließen. Sagt nicht jede Religion: "Stopp!"? ist das nicht etwas, dass jeder Mensch von sich aus erkennen kann? Sagt nicht jede Suchttherapie: "Hör auf, dann wird es dir besser gehen!"? Das ist Allgemeinwissen. Übende versuchen lediglich ernsthaft Konsequenzen aus diesem Wissen zu ziehen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:


    Ich habe im Hinterkopf, dass es heißt, es sei wichtig nichts wegzunehmen.


    Sehe ich so dass man offen bleibt und keine reduzierenden fixen Ideen entwickelt.


    Doris Rasevic-Benz:


    Auch möchte ich unterscheiden zwischen dem Versuch Karma zu verstehen und dem Erkennen von Karma. Der Versuch zu verstehen bedeutet das System des Buddhismus zu verstehen und von dieser Seite heranzugehen.


    Es scheint mir zu schwierig das zu verstehen und nehme lieber die vier edlen Wahrheiten als Ansatz. Ich denke je mehr man die durchdringt desto mehr erschließt sich auch alles andere.

  • Eine der Bedingungen für das Aufhören von Dukkha ist ja Verblendung (über die Ursachen des Leidens).
    Es ist z.B. falsche Ansicht, daß

    Zitat

    Was immer auch eine menschliche Person empfindet an Wohl oder Wehe oder Weder-wehe-noch-wohl, all das ist durch früher Getanes veranlaßt


    Also durch Kamma. Vielmehr gilt (S.36.21 Sīvaka Sutta):


    Zitat

    Hervorgerufen durch Galle, Schleim, Wind, deren Zusammenfall, durch Klimawechsel, durch verkehrtes Verhalten, durch Unfälle, durch Reife des Wirkens, Sīvako, steigen etliche Gefühle auf. Das aber ist von einem selber zu merken, wie solche Gefühle aufsteigen. Auch in der Welt ist dies als Wahrheit bekannt, wie solche Gefühle aufsteigen. Da nun gehen die Asketen und Brahmanen, Sīvako, die da lehren und denken: 'Was immer auch eine menschliche Person empfindet an Wohl oder Wehe oder Weder-wehe-noch-wohl, all das ist durch früher Getanes veranlaßt' über das hinaus, was sie selber erkennen, und sie gehen hinaus über das, was in der Welt als Wahrheit bekannt ist. Darum sage ich von diesen Asketen und Brahmanen: Das ist falsch.


    Es ist ganz aufschlussreich, daß hier der Standpunkt "Alles (Fühlen) ist durch Karma bedingt" als eine Art von Religiotie bezeichnet wird, weil eigentlich jeder selber durch eigene Erfahrung wissen kann - und es selbst allgemein weltliches Wissen ist, daß dem nicht so ist, sondern einfach von den Umständen (die selbst nicht "Reifen des Wirkens" sind) abhängen kann.
    Kamma ist eben nur ein unsere Leben bedingender Faktor, was offenbar schon zu Zeiten des Buddhas jedem halbwegs verständigen Menschen kein Geheimnis war.

  • Zitat

    Es scheint mir zu schwierig das zu verstehen und nehme lieber die vier edlen Wahrheiten als Ansatz. Ich denke je mehr man die durchdringt desto mehr erschließt sich auch alles andere.


    Das kann jeder so machen wie er will.
    Selbst merke ich wie wichtig es für mich ist, den Hebel gleichzeitig an verschiedenen Punkten anzusetzen.


    Ich glaube das Verstehen von Karma – ich gehe mal davon aus, dass ich es ein bisschen verstanden habe – fällt so schwer, weil wir erst mal Strafe und Schicksal mit Karma verbinden (Diese Vorstellungsgewohnheit ist auch Karma). So lange diese Vorstellung mächtig ist, klappt das mit dem Verstehen nicht. Denn eigentlich finde ich es ganz einfach.


    Um bei dem Hiroshima-Beispiel zu bleiben: Dass so viele Menschen an diesem Ort waren, zu Schaden kamen und gar starben, hat erst mal nichts mit Karma zu tun. Wenn der eine aber Überlebende ein Friedensaktivist wurde, der andere verbittert, dann ist das Karma. Und das wird sich auf sein Leben (nicht in allen Aspekten) und auf das Leben der Anderen auswirken. Manchmal nicht sofort, sondern erst viel später. Manchmal so spät, dass es nicht erkannt wird.
    Vor ein paar Jahren fiel mir der Begriff "Gewohnheitsenergie" vor die Füße. Und da fiel der Groschen. Wenn ich mein Karma ändern will, dann ändere ich meine Gewohnheiten, z.B. auf Aggression nicht mit Zorn zu reagieren.


    Ich finde, das haben der Dodo und bel ganz prima erklärt.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • bel:

    Eine der Bedingungen für das Aufhören von Dukkha ist ja Verblendung (über die Ursachen des Leidens).
    Es ist z.B. falsche Ansicht, daß

    Zitat

    Was immer auch eine menschliche Person empfindet an Wohl oder Wehe oder Weder-wehe-noch-wohl, all das ist durch früher Getanes veranlaßt


    Die Ursache des Leidens ist Begehren, daher ist wichtig zu wissen wie man das hier und jetzt beseitigen kann. Das ist ein realistischer Ansatz. Die Prozesse von Kamma-Vipaka sind dagegen kaum erkennbar.

  • Hallo !


    Zitat

    Und wie wäre es mal zur Abwechslung, wenn Du mal eine meiner Fragen zu Deinen Ausführungen beantworten würdest


    Welche Frage ist denn unbeantwortet ?


    Zitat

    Du willst, daß ich Dir Textstellen für paticcasamuppada nenne, oder für die Definition von Karma?


    Wo hab ich denn danach gefragt ?


    Meine Frage war, in welchen Textstellen ich nachlesen kann das dies:

    Zitat

    Vielmehr ist es karmisch bedingt, wie sie sich dann unter diesen Bedingungen gedacht und verhalten haben


    und:


    Zitat

    Umständen (die selbst nicht "Reifen des Wirkens" sind


    die ausschließliche Interpretation von Karma ist, wie du es behauptest, und meine Einlassung, daß eben auch die Umstände selber mit dazugehören ein Irrtum ist.
    Das ist mein Hintergrund weil ich das so gelernt habe und bislang hab ich keinen Anhalt dafür erhalten, das revidieren zu müssen.


    Diese Frage hast du bislang nicht klar beantwortet und damit gebe ich dir deinen Vorwurf vom Zitat 1. Gerne zurück.


    Im Übrigen ist diese Art Verlauf einer Diskussion genau der den ich weiter oben meinte und an dem ich nicht interessiert bin (auch wenn er hier oft so typisch ist).


    Gruß Rolf

  • Doris Rasevic-Benz:


    Ich glaube das Verstehen von Karma – ich gehe mal davon aus, dass ich es ein bisschen verstanden habe – fällt so schwer, weil wir erst mal Strafe und Schicksal mit Karma verbinden (Diese Vorstellungsgewohnheit ist auch Karma). So lange diese Vorstellung mächtig ist, klappt das mit dem Verstehen nicht.


    Wenn man alle Stellen in der Buddhalehre weglässt, wo davon die Rede ist dass die Taten das Schicksal erwirken, dann ist es leichter. Da halte ich mich aber lieber dafür offen, denn was weiß ich schon.

  • mukti:
    bel:

    Eine der Bedingungen für das Aufhören von Dukkha ist ja Verblendung (über die Ursachen des Leidens).
    Es ist z.B. falsche Ansicht, daß


    Die Ursache des Leidens ist Begehren, daher ist wichtig zu wissen wie man das hier und jetzt beseitigen kann. Das ist ein realistischer Ansatz. Die Prozesse von Kamma-Vipaka sind dagegen kaum erkennbar.


    Ja, das mit dem Begehren, das kann man aber nicht abstellen. Du wirst immer Durst oder Hunger haben - außer es ist deine Absicht dich selbst zu vernichten. Das ist natürlich auch ein möglicher Ansatz. Aber das ist nicht der mittlere Weg.
    In DN 15 wird das dargelegt und da habe ich eine Zusammenfassung bei Wettimuny S. 40, 41 (gibts hier oder in der Dana-Bibliothek kostenlos) gefunden:


    Gefühl bedingt Begehren - Begehren bedingt Suchen - Suchen bedingt Erlangen - Erlangen bedingt Entscheiden - Entscheiden bedingt Begehren UND Anhaften - Begehren UND Anhaften bedingt Festhalten - Festhalten bedingt Besitzergreifen - Besitzergreifen bedingt Habsucht - Habsucht bedingt Bewachen und Verteidigen.
    Infolge von Bewachen und Verteidigen kommt es zu verschiedenen unheilsamen Phänomenen - dem Aufnehmen von Knüppeln und Schwertern, Streit, Konflikt und Diskussion, Beleidigen, Verleumden, Lügen - und meine Ergänzung - bis hin zum Abwurf zweier Atombomben.


    Das Begehren - den Durst - kann man nicht unter allen Umständen beenden. Was aber geht, ist den Prozeß bis Entscheiden fortzusetzen und den Zusammenhang von Begehren und Anhaften erkennen. Anhaften kann ich willentlich unterlassen. Man muss das zwar üben, aber es geht.

  • Zitat

    Wenn man alle Stellen in der Buddhalehre weglässt, wo davon die Rede ist dass die Taten das Schicksal erwirken, dann ist es leichter. Da halte ich mich aber lieber dafür offen, denn was weiß ich schon.


    Das ist es, was ich meine, mit der Verirrung, den der Begriff "Schicksal" stiftet. Dann liegt der Schluss nahe, die Opfer der Atombomben hätten ihren Tod selbst verursacht.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • RolfGe:

    Hallo !

    Zitat

    Und wie wäre es mal zur Abwechslung, wenn Du mal eine meiner Fragen zu Deinen Ausführungen beantworten würdest


    Welche Frage ist denn unbeantwortet ?


    vom 11.08:

    RolfGe:

    Wie man mit dem Erlittenen/ Erlebten umgeht (im Denken und Verhalten) ist ein Aspekt. Aber nicht der Einzige.
    Auch das was erlitten / erlebt wird ist ein Aspekt. Karma ist vielschichtig und erstreckt sich auf verschiedenen Ebenen.


    Meine Frage war: "Auf welche denn noch? Oder anders gefragt, was hat man denn außer dem Erlebten denn noch?"
    2x wegen Nichtbeantwortung am 12.08 nachgefragt.


    Nochmal am 12.08, später:

    RolfGe:

    Erfahrungen die der Ursache gleichen: wir erfahren eine Wirkung die der gesetzten Ursache ähnlich ist (plattes Beispiel: getötet zu haben verkürzt unser Leben..) Zweitere ist die von der ich spreche.
    Infolge derer ist das Erleben von negativen Umständen idR Folge einer selber gesetzten Ursache .


    Meine Frage war: "Jetzt sprichst Du wieder vom Erleben von Umständen (nicht von denen selbst).
    Ist das jetzt was Verschiedenes oder das Gleiche, und falls, in welcher Hinsicht?"
    Beide Fragen zielen eigentlich in die selbe Richtung.


    RolfGe:

    Meine Frage war, in welchen Textstellen ich nachlesen kann das dies:

    Zitat

    Vielmehr ist es karmisch bedingt, wie sie sich dann unter diesen Bedingungen gedacht und verhalten haben


    Das kannst Du an jeder Stelle nachlesen die paticcasamuppada behandelt, speziell da, wo als Teil des Bedingungszusammenhanges "Sankhara" (vulgo Karmakomplex) erläutert wird. Und nirgendwo in paticcasammuppada ist von "Umständen" die Rede.
    Letztendlich geht es in paticcasammuppada nur darum, wie es zur Entstehung (geistgemachten) Leidens kommt, und nicht darum, wie konkrete Umstände entstehen, die dann Anlaß für Leiden sind.
    Wäre es anders, dann hätte man das auch unter paticcasammuppada abgehandelt, dies ist aber nicht der Fall. Schon das allein reicht ja aus um Deine Frage zu beantworten.


    RolfGe:
    Zitat

    Umständen (die selbst nicht "Reifen des Wirkens" sind


    die ausschließliche Interpretation von Karma ist, wie du es behauptest, und meine Einlassung, daß eben auch die Umstände selber mit dazugehören ein Irrtum ist.


    Nicht ausschließlich, sondern hinreichend. Hinreichend bezüglich der Wirkung von Karma, aber nicht alles was erscheint, ist auf "Karma" zurückzuführen, eben nicht alles "Äußere" oder "Physische".
    Ich habe nicht zuletzt auch Dir oben S.36.21 genannt, wo genau dieses ausgeschlossen wird. Ich hoffe wirklich, das reicht jetzt hin.


    RolfGe:

    Im Übrigen ist diese Art Verlauf einer Diskussion genau der den ich weiter oben meinte und an dem ich nicht interessiert bin (auch wenn er hier oft so typisch ist).


    Nun ja, Du hast das ja immer auch selbst in der Hand, du bist ja selbst Akteur.

  • Thursday:
    mukti:


    Die Ursache des Leidens ist Begehren, daher ist wichtig zu wissen wie man das hier und jetzt beseitigen kann. Das ist ein realistischer Ansatz. Die Prozesse von Kamma-Vipaka sind dagegen kaum erkennbar.


    Ja, das mit dem Begehren, das kann man aber nicht abstellen. Du wirst immer Durst oder Hunger haben - außer es ist deine Absicht dich selbst zu vernichten. Das ist natürlich auch ein möglicher Ansatz. Aber das ist nicht der mittlere Weg.


    Das ist jetzt ein anderes Thema, aber Sinnlichkeitsbegehren, Daseinbegehren und Nichtseinsbegehren (D.22) geht umso mehr zurück, je mehr Anicca, Dukkha und Anatta bewusst wird.

  • mukti:


    Das ist jetzt ein anderes Thema, aber Sinnlichkeitsbegehren, Daseinbegehren und Nichtseinsbegehren (D.22) geht umso mehr zurück, je mehr Anicca, Dukkha und Anatta bewusst wird.


    Das muss sich konkret erweisen. Und es geht nichts zurück, denn damit vergleichst du ja mit einem vorher - wie es war - es ist immer so und immer sind alle Formen da in jeder Situation und es ist weder stärker noch schwächer. Du wirst immer bloß mit deinem aktuellen Begehren und Leiden konfrontiert und hast DAS zu lösen. Und da auch immer die Wurzel moha daran beteiligt ist, es kommt ja letzlich aus der Unwissenheit, erscheint es dir eben auch als neu und auch schwer, da du ja darin dann keine Übung hast. Und du wirst dann auch Fehler machen oder Erfahrungen. Die Entscheidung, die du immer zu treffen hast, ist die bezüglich unheilsam - und das hilft ungemein beim Loslassen.

  • Doris Rasevic-Benz:
    Zitat

    Wenn man alle Stellen in der Buddhalehre weglässt, wo davon die Rede ist dass die Taten das Schicksal erwirken, dann ist es leichter. Da halte ich mich aber lieber dafür offen, denn was weiß ich schon.


    Das ist es, was ich meine, mit der Verirrung, den der Begriff "Schicksal" stiftet. Dann liegt der Schluss nahe, die Opfer der Atombomben hätten ihren Tod selbst verursacht.


    Verirrung wäre wenn man kein Mitgefühl hat mit dem Argument "selber schuld".

  • Thursday:
    mukti:


    Das ist jetzt ein anderes Thema, aber Sinnlichkeitsbegehren, Daseinbegehren und Nichtseinsbegehren (D.22) geht umso mehr zurück, je mehr Anicca, Dukkha und Anatta bewusst wird.


    Das muss sich konkret erweisen. Und es geht nichts zurück, denn damit vergleichst du ja mit einem vorher - wie es war - es ist immer so und immer sind alle Formen da in jeder Situation und es ist weder stärker noch schwächer. Du wirst immer bloß mit deinem aktuellen Begehren und Leiden konfrontiert und hast DAS zu lösen. Und da auch immer die Wurzel moha daran beteiligt ist, es kommt ja letzlich aus der Unwissenheit, erscheint es dir eben auch als neu und auch schwer, da du ja darin dann keine Übung hast. Und du wirst dann auch Fehler machen oder Erfahrungen. Die Entscheidung, die du immer zu treffen hast, ist die bezüglich unheilsam - und das hilft ungemein beim Loslassen.


    Also wenn ich unter etwas leide und mir z.B. die Vergänglichkeit vergegenwärtige, hilft mir das schon sehr. Das Leid wird weniger als es vorher war.

  • Zitat

    Verirrung wäre wenn man kein Mitgefühl hat mit dem Argument "selber schuld".


    Wie meinst Du das?

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:
    Zitat

    Verirrung wäre wenn man kein Mitgefühl hat mit dem Argument "selber schuld".


    Wie meinst Du das?


    Wenn man denkt dass die Opfer kein Mitgefühl verdienen, weil sie selber schuld sind, wegen ihrer vergangenen Taten.

  • mukti:


    Also wenn ich unter etwas leide und mir z.B. die Vergänglichkeit vergegenwärtige, hilft mir das schon sehr. Das Leid wird weniger als es vorher war.


    Ja - das kann ich verstehen. Nur ist das Leiden i.S. des Dharma? Wenn das nun nicht vergeht? Was machst du dann mit deiner Vorstellung von Vergänglichkeit? Wird das Leid dann größer? Was du meinst ist vedana - Gefühle vergehen und kommen auch - unterliegen eben wie alle Dasseinsmerkmale der Vergänglichkeit, dem Nicht-Selbst (d.h. es ist nicht dein Gefühle)
    Und andersherum - wenn du nach etwas verlangst, und dir dann die Vergänglichkeit klar machst - wird dann das Leiden i.S. von Anhaften nicht eher stärker?

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Doris Rasevic-Benz:

    Meinst Du, sie seien selber schuld?


    Ich kenne all die Ursachen nicht, die zu einer bestimmten Situation führen. Es ist aber möglich, dass es auch mit den Taten zusammenhängt, die man ausgeübt hat. Für mich selber erweist es sich als praktisch, wenn ich z.B. bei einem scheinbar ungerechten Angriff denke, dass es eine Reaktion auf meine vergangenen Taten ist. Dann liegt die Schuld nicht alleine beim Täter, und ich habe außerdem mein künftiges Schicksal in der Hand.

  • Thursday:
    mukti:


    Also wenn ich unter etwas leide und mir z.B. die Vergänglichkeit vergegenwärtige, hilft mir das schon sehr. Das Leid wird weniger als es vorher war.


    Ja - das kann ich verstehen. Nur ist das Leiden i.S. des Dharma? Wenn das nun nicht vergeht? Was machst du dann mit deiner Vorstellung von Vergänglichkeit? Wird das Leid dann größer?
    Und andersherum - wenn du nach etwas verlangst, und dir dann die Vergänglichkeit klar machst - wird dann das Leiden i.S. von Anhaften nicht eher stärker?


    Durch das Bewusstwerden der Vergänglichkeit wird das Anhaften ja weniger, und damit die innere Freiheit größer.

  • Zitat

    Ich kenne all die Ursachen nicht, die zu einer bestimmten Situation führen. Es ist aber möglich, dass es auch mit den Taten zusammenhängt, die man ausgeübt hat. Für mich selber erweist es sich als praktisch, wenn ich z.B. bei einem scheinbar ungerechten Angriff denke, dass es eine Reaktion auf meine vergangenen Taten ist. Dann liegt die Schuld nicht alleine beim Täter, und ich habe außerdem mein künftiges Schicksal in der Hand.


    Aber was sollen denn die Kinder, die Babys, ja die ausgelöschten Embryonen getan haben, damit eine solche Reaktion erfolgt?


    Und wären dann der Bombenwerfen, die Entwickler und die Befehlshaber nicht einfach nur die Vollstrecker einer unvermeidbaren Konsequenz gewesen?
    Eine Vermeidung dieser Tat wäre dann nicht hilfreich gewesen, sondern nur ein Aufschieben einer unvermeidbaren Konsequenz.


    Klar, so ein Erklärungsversuch ist praktisch, weil sie das Gefühl der Ohnmacht verdrängen hilft. Mehr ist das nicht als Vermeidung von Schmerz. Mit dem Gefühl ein Opfer zu sein, mit Kontrollverlust kann man eben schwer umgehen. Da gibt ein Konzept der Mitschuld ein Stück Kontrolle zurück.
    Wenn schon praktisch, dann ziehe ich dies vor: "Shit happens."

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • mukti:
    Thursday:

    Ja - das kann ich verstehen. Nur ist das Leiden i.S. des Dharma? Wenn das nun nicht vergeht? Was machst du dann mit deiner Vorstellung von Vergänglichkeit? Wird das Leid dann größer?
    Und andersherum - wenn du nach etwas verlangst, und dir dann die Vergänglichkeit klar machst - wird dann das Leiden i.S. von Anhaften nicht eher stärker?


    Durch das Bewusstwerden der Vergänglichkeit wird das Anhaften ja weniger, und damit die innere Freiheit größer.


    Freiheit als Distanz? Und was soll "innere" Freiheit sein?