ein bunter Buddha ?

  • Chris Urban:

    Welchen Sinn ergebe diese Welt voller Schönheit, wenn der Sinn
    unserer Existenz wäre, dieser Schönheit zu entsagen ?


    Wer hat dir denn erzählt, das die Welt einen Sinn hätte?
    Man kann der Welt gar nicht entsagen solange man glaubt, sie hätte einen Sinn.
    Wie sollte das auch gehen? Das Gleiche gilt solange man denkt die Welt sei schön.

  • Och, die ist schon auch schön. Weiß Gott aber ist Schönheit vergänglich. Und auch die Wahrnehmungsfähigkeit von Schönheit.
    Das mit dem "Nicht-Anhaften" würde ich echt mal überprüfen, Chris Urban ****beep*** Tralala.


    Beleidigung mal auf amerikanische Art gelöscht. void

  • blue_aprico:

    Och, die ist schon auch schön.


    Jeder kann natürlich glauben was er will aber keiner kann
    der Welt entsagen solange er ernsthaft glaubt sie sei schön.
    Das ist nämlich Verblendung und verblendete können das nicht.
    Und hinsichtlich der Körperlichkeit ist das sogar ganz grobe Verblendung.

  • Was bedeutet denn "der Welt entsagen" für dich ? Negierung ( Nihilismus ) jedenfalls ist keine Entsagung. Sondern ein Anhangen. Entsagung a la Buddha & Dharma bedeutet mitt/lerer Pfad zwischen Bevorzugung und Ablehnung.

  • blue_aprico:

    Entsagung a la Buddha & Dharma bedeutet mitt/lerer Pfad zwischen Bevorzugung und Ablehnung.


    Achso dann wird töten, lügen, Gier und Haß und Verblendung usw. nicht abgelehnt und ihr Gegenteil nicht bevorzugt?

  • [Einen Beitrag von blue habe ich gemeldet, Chris. Ich hoffe, du hast das auch selbst gemacht, über das Dreieck mit dem Ausrufezeichen.]


    Was accinca da theravadisch versteht, also rein vom Text her, ist das:


    (Majjhima Nikaya 13, Mahādukkhakkhanda Sutta)


    Hier wird ein Dualismus konstruiert, wie er den gewöhnlichen Menschen kennzeichnet. Die Minderjährige ist schön, die alte Runzlige ist hässlich.


    Zunächst muss man genau schauen, wie der Buddha das beschrieben hat, nämlich suggestiv. Er malt eine Jungfrau so aus, wie es ein erotischer Autor machen könnte. Die getreuen Jasager bestätigen seine Schilderung. Aber schon einer hätte widersprechen können: "Nein, o Herr, am schönsten ist ein junger Knabe." Oder so was. Insofern ist diese Lehre nicht gerade allumfassend.


    Desweiteren hätte noch einer widersprechen können nach der zweiten Beschreibung, zumal man sich fragen muss, wie ein Erleuchteter überhaupt noch zu so einer herablassenden Deskription von alten Frauen in der Lage ist. Müsste er nicht von solchen Worten längst Abstand genommen haben, da sie unrecht erscheinen? Jedenfalls hätte ich geantwortet: "Nein, o Herr, denn weder sehe ich 'einst schimmernde Schönheit' noch ist das Zahnlose ruchbar für mich."


    Und da sind wir beim Punkt, den Chris machte und den das Zen lehrt. Wenn man die Dinge so sieht, wie sie sind, ohne sie zu werten, wie der Buddha hier es selbst tut (also eine unerleuchtete Sicht einnimmt), dann kann man natürlich etwas als schön empfinden, ohne dessen Vergänglichkeit "zu vergessen". Man leidet also nicht unter der Schönheit, weil man ihr Wesen der Vergänglichkeit verstanden hat. Stattdessen erfreut man sich ihrer Gegenwart. Leiden tut hingegen genau der, der so denkt, wie es der Buddha oben beschreibt: "Ah, diese Schönheit, irgendwann wird sie hässlich sein" und sich das dann vorstellt. Was schon allein deshalb überflüssig ist, weil die Schönheit im nächsten Moment am Herzkasper sterben und nie altern und verwelken könnte. Im Zen hat man gerade solche Gedankenkonstrukte als Anhaftung erkannt.

  • diamant:

    Wenn man die Dinge so sieht, wie sie sind, ohne sie zu werten, wie der Buddha hier es selbst tut (also eine unerleuchtete Sicht einnimmt), dann kann man natürlich etwas als schön empfinden, ohne dessen Vergänglichkeit "zu vergessen". Man leidet also nicht unter der Schönheit, weil man ihr Wesen der Vergänglichkeit verstanden hat. Stattdessen erfreut man sich ihrer Gegenwart. Leiden tut hingegen genau der, der so denkt, wie es der Buddha oben beschreibt: "Ah, diese Schönheit, irgendwann wird sie hässlich sein" und sich das dann vorstellt. Was schon allein deshalb überflüssig ist, weil die Schönheit im nächsten Moment am Herzkasper sterben und nie altern und verwelken könnte. Im Zen hat man gerade solche Gedankenkonstrukte als Anhaftung erkannt.


    Das war, was ich zu sagen versuchte. Danke !

  • accinca:
    Chris Urban:

    Ich kann dir versichern, ich beschäftige mich intensiv mit Buddhas Lehre! :D


    :roll:


    Verstehe nicht, was der Hochmut soll, accinca.


    Ich habe keine Ahnung, ob ich jemals auch nur in die Nähe der Erleuchtung gelange, aber ich sehe es wie Chris und denke doch, dass ich all das, was mir jetzt Spaß und Freude macht, auch dann tun werde, und zwar mit noch mehr Spaß und Freude, weil ich dann ganz im Hier und Jetzt bin und nicht mehr im Hinterkopf die Angst vor dem Verlust oder dem Ende dieser Freude habe, weil ich weiß, dass das Ende kommt und dass es ganz einfach gut so ist.


    Anscheinend bist du aber schon erleuchtet und hast es anders erfahren?

  • diamant:

    Im Zen hat man gerade solche Gedankenkonstrukte als Anhaftung erkannt.


    Was Zenisten nicht alles glauben verstanden zu haben....
    Aber hier ging es nicht um den Schein (Verblendung) der Welt von angeblicher Schönheit.
    Der verblendete oder subjektiven Schein angeblicher Schönheit der Welt leugnet der
    Buddha nicht. Natürlich auch dieser Schein ist vergänglich. Das ist klar, war aber nicht der Punkt.
    Der Punkt ist der Schein, die Verblendung bzw. die geistige Verfassung auf Grund derer geglaubt
    wird, es gäbe eine schöne Welt, die aber zu keinem Zeitpunkt vorhanden ist und der Genuß
    einer solchen angeblich "schönen" Welt. Das der Hormongesteuerte glaubt es gäbe schöne
    Frauen oder Männer wurde nicht bezweifelt.

  • Elke:

    Verstehe nicht, was der Hochmut soll, accinca.


    Mit Hochmut hat das nichts zu tun. Eher schon mit Zweifel
    darüber welche Bedeutung das hat.

  • Nein, accinca, Schönheit sehen und empfinden auch Eunuchen und Menschen jenseits ihrer Menopausen.


    Zitat

    Der Punkt ist der Schein, die Verblendung bzw. die geistige Verfassung auf Grund derer geglaubt
    wird, es gäbe eine schöne Welt


    Der Punkt im Zen ist aber auch: die Verblendung bzw. die geistige Verfassung auf Grund derer geglaubt wird, es gäbe sie nicht.
    Darum geht Zen auch weiter als der Palikanon.


    Zitat

    Wenn jemand mit rechtem Verständnis das, was entsteht, durch Unwissenheit bedingt erkennt, dann wird keinerlei Entstehen oder Vergehen mehr wahrgenommen.

    (Nagarjuna)

    Einmal editiert, zuletzt von diamant ()

  • Chris Urban:


    Buddhismus ist eine Erfahrung kein Glauben.
    Wenn du einfach entsagst, weil das jemand vor 2600 Jahren geraten hat, zeugt das von nicht verstehen und Anhaftung.


    Das ist richtig. Ohne Verstehen gibt es auch kein wirkliches Loslassen. Und das ist auch nicht notwendig, solange es niemandem schadet.
    Du bist auch weder Mönch noch Nonne, oder? Aber mit Buddhas Lehre hat das nichts zu tun.


    Zitat

    Welchen Sinn ergebe diese Welt voller Schönheit, wenn der Sinn unserer Existenz wäre, dieser Schönheit zu entsagen ?


    Und Tätowierung betrachtest Du als die Schönheit dieser Welt?


    Zitat

    Wenn ich mich von jeglichen Geistesgiften gelöst habe, warum soll ich auf den wundervollen Sexuellen Kontakt verzichten?
    Warum soll ich mir nichtmal ein Stück Schokolade gönnen, wenn ich es komplett Gegenwärtig genießen kann.


    Was hat wundervoller Sex und Schokolade mit Tätowierung zu tun?


    Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen. Aber Du kannst ja natürlich machen, was Du willst. :D "Des Menschen Wille ist sein Himmelreich" :D


    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • diamant:

    Der Punkt im Zen ist aber auch, die Verblendung bzw. die geistige Verfassung auf Grund derer geglaubt wird, es gäbe sie nicht. Darum geht Zen auch weiter als der Palikanon.


    Das glaubst du als Zenist vielleicht.
    Schönheit ist aber nur Verblendung in der Lehre des Buddha ob
    du Eunuche bist oder nicht.

  • Chris Urban:
    diamant:

    Wenn man die Dinge so sieht, wie sie sind, ohne sie zu werten, wie der Buddha hier es selbst tut (also eine unerleuchtete Sicht einnimmt), dann kann man natürlich etwas als schön empfinden, ohne dessen Vergänglichkeit "zu vergessen". Man leidet also nicht unter der Schönheit, weil man ihr Wesen der Vergänglichkeit verstanden hat. Stattdessen erfreut man sich ihrer Gegenwart. Leiden tut hingegen genau der, der so denkt, wie es der Buddha oben beschreibt: "Ah, diese Schönheit, irgendwann wird sie hässlich sein" und sich das dann vorstellt. Was schon allein deshalb überflüssig ist, weil die Schönheit im nächsten Moment am Herzkasper sterben und nie altern und verwelken könnte. Im Zen hat man gerade solche Gedankenkonstrukte als Anhaftung erkannt.


    Das war, was ich zu sagen versuchte. Danke !



    Manche nehmen nur eine halb/philosophische "Sichtweise" ein, die dann urteilsfrei, nicht wertend und anhaftungsfrei genannt wird. Das genügt nicht.


    Wer sich dem Empfinden von ( Wahrnehmen ) von Schmerz, Vergänglichkeit, der grundlegenden stetigen Unerfülltheit, Furcht verschließt ( und wer will das nicht ? )- bzw. der ohnmächtigen Reaktion darauf - dem Kreisen um "sich selbst" und "dem anderen" ( in Aversion und Begehrlichkeit), bleibt dabei.


    Das hilft schon, meist aber ( erst mal ) nur bis eine ( ernsthaft ) besorgniserregende Situation eintritt. Eine Beleidigung ist noch gar keine ernsthafte Situation. Wohl aber Angriff, Krankheit, der Tod eines Angehörigen usw.- aber auch Wut(anfälle), Sucht, existenzielle Angst und dergleichen...


    Wenn Chris nicht gemeldet hat, ist er weiser ( wacher ) als der Melder, da er "das Ego"- unter "Vorbehalt" von dessen Abhängigkeit- nicht mehr so ernst ( gewichtig ) nehmen dürfte, sich aber dennoch nicht für übungsledig hält. Das ist wesentlich. Genau dieser "Vorbehalt". Ich bin nicht erlöst, ich habe zu arbeiten ( Bemühung )


    Nicht-Bewerten ( der Phänomene ) entstammt ja dem "Meditationsmodus" bzw. der (Praxis)Anweisung auf Basis der Lehransicht und man kann, sollte aber nicht glauben, diese Haltung wäre nicht zu vertiefen und hätte das "Gelbe vom Ei" bereits gefunden. Diese Sichtweise ist "lediglich" Basis der geistigen Haltung; selbstverständlich ist Achtsamkeit & Konzentration zu schulen.


    Da bemerkt man, dass der Prozess des Greifens und Anhagens sich ( selbstverständlich ) fortsetzt, während man sich mit der Sichtweise begnügt. Und ansonsten auf dem Marktplatz rumturnt und sich voll frei vor kommt.


    Da kommt immer mal wieder einer ins Forum geschneit - und auch sonst hat man seine liebe Mühe mit diesen ( mehr oder weniger klugen ) Schmetterlingen; sie wollen ja oft nicht mehr HÖREN ( auf den Dharma ). Nein, sie wissen ja jetzt bescheid.


    Ne sie wollen einem stattdessen, wenn sie jetzt ganz die Intellektuellen sind, von ( ihrem )"Verweilen in Leerheit" predigen oder, wenn sie eher die emotionalen sind, von der "Freiheit des Zen".


    Und alle die sich nicht allein mit "der ( doch noch recht oberflächlichen ) Sichtweise" begnügen, sind dumm, gerne auch "verblendete Konzept-Buddhisten". Und manche wollen einen dann retten. Dafür bin ich auch sehr dankbar. Es wäre mir aber lieber, sie würden merken, dass wir beide im Sumpf stecken und aufhören Hans Guck in die Luft zu spielen.



    _()_ Grüße


    Ps:

    Zitat

    Wenn man die Dinge so sieht, wie sie sind, ohne sie zu werten, wie der Buddha hier es selbst tut (also eine unerleuchtete Sicht einnimmt)


    Es gibt "zwei Arten von Sprache" eines Erwachten, je nach dem an wen sie sich richtet, aber ganz sicher keine un erwachte Sicht eines ebensolchen. Aber wem erzähl ich das :roll:

    3 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()



  • Tätowierung ist vielleicht wirklich ein schlechtes Beispiel, da gebe ich dir Recht !

  • blue_aprico:

    Es wäre mir aber lieber, sie würden merken, dass wir beide im Sumpf stecken und aufhören Hans Guck in die Luft zu spielen.


    Das waren meiner Meinung nach tolle abschließende Worte zu diesem Thema.

  • Dann lass mich noch ergänzen, dass accinca dir ein Theravada-Angebot macht und ich nicht meins, sondern das von Nagarjuna, also Mahayana:


    Zitat

    Wenn jemand glaubt, dass etwas Illusorisches entsteht oder vergeht, dann ist derjenige, der die Illusion erkennt, nicht von ihr verstört; doch jemand, der sie nicht erkennt, verlangt nach ihr.

    (Im Yuktisastika, ich poste demnächst den ganzen Text als Anregung.)


    Der Buddha beschreibt in dem von mir zitierten Text Menschen, die von Schönheit noch verstört werden, oder von Hässlichkeit. Im Mahayana wird selbst der Gedanke ans Entstehen und Vergehen dekonstruiert, also hinterfragt und aufgelöst. Die Theravada-Sicht von accinca lehnt die Schönheit ab, weil sie daran haftet, dass sie entstehen und vergehen könne. Würde sie deren illusorischen Charakter erkennen, gäbe es nichts mehr abzulehnen. Allerdings beruft sich Nagarjuna ebenfalls auf den Palikanon, was andeutet, dass man auch auf dessen Grundlage einen "intelligenteren" Dharma (meine und seine Ansicht) extrahieren kann, wenn man nur will. Natürlich hält accinca seine Interpretation für die richtigere und intelligentere.


    Ja, Chris ist weiser als diamant!


    [Weitere "Hinweise" auf eine spezielle Userin, ihre neurotischen Personendebatten und den Versuch der Umleitung auf einschlägige Themen erspar ich mir nun, Doris, es sind ja schon nach drei Tagen ein halbes Dutzend Belege da. Die Hinweise kommen ggf. nur noch bei anderen User/innen. Back to "ignor" - bis dann aller Voraussicht nach zwecks Aufmerksamkeitssucht halt wieder ein Gesetz tangiert wird ... seufz ... ]

    Einmal editiert, zuletzt von diamant ()


  • Ich denke, Deine Betrachtung greift hier zu kurz. Wenn Du das gesamte Sutra liest, erschließt sich der Zusammenhang. Ich ziehe mal stark zusammen.


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    Eine Gruppe buddhistische Mönche sucht das Gespräch mit nicht-buddhistischen Wanderpredigern. Diese zeigen ihnen an einigen Punkten Gemeinsamkeiten ihrer Betrachtungen auf und fragen: "Was wollt ihr eigentlich? Alle Lehren sind doch sowieso gleich.." Die Tatsache, daß sie darauf keine Antwort wissen zeigt, daß sie nicht besonders in der neuen, buddhistischen Lehre bewandert sind. Sie laufen zu Buddha und und bitten um Aufklärung.


    Zitat

    (Der Erhabene sagte:)


    6. "Ihr Bhikkhus, Wanderasketen anderer Sekten, die so reden, sollten so befragt werden: 'Aber, Freunde, was ist die Befriedigung, was ist die Gefahr, und was ist das Entkommen im Fall der Sinnesvergnügen? Was ist die Befriedigung, was ist die Gefahr, und was ist das Entkommen im Fall materieller Form? Was ist die Befriedigung, was ist die Gefahr, und was ist das Entkommen im Fall der Gefühle?' Wenn Wanderasketen anderer Sekten so befragt werden, werden sie nicht in der Lage sein, darüber Rechenschaft abzulegen, und darüber hinaus werden sie in Schwierigkeiten geraten. Warum ist das so? Weil das nicht ihr Fach ist [1]. Ihr Bhikkhus, ich sehe keinen in der Welt mit ihren Himmelswesen, ihren Māras und ihren Brahmās, in dieser Generation mit ihren Mönchen und Brahmanen, mit ihren Prinzen und dem Volk, der den Geist mit einer Antwort auf diese Fragen zufriedenstellen könnte, außer dem Tathāgata oder seinen Schülern, oder einem, der es von ihnen gelernt hat."


    Es folgen dann eine Reihe von Beispielen für (vermeintliche) Befriedung und Gefahr (=Anhaftung) und auf diese Beispiele in verschiedenen Bereichen (Vergnügen, Form, Gefühl) endlich die Auflösung


    Zitat

    30. (III) "Und was, ihr Bhikkhus, ist das Entkommen im Fall (materieller) Form? Es ist die Beseitigung von Begierde und Gier, das Überwinden von Begierde und Gier nach (materieller) Form. Dies ist das Entkommen im Fall (materieller) Form."


    31. "Daß jene Mönche und Brahmanen, die im Fall (materieller) Form die Befriedigung nicht der Wirklichkeit entsprechend als Befriedigung verstehen, die Gefahr nicht als Gefahr, und das Entkommen nicht als Entkommen, daß sie (materielle) Form entweder selbst völlig durchschauen, oder einen anderen anleiten, so daß er (materielle) Form völlig durchschaut - das ist unmöglich. Daß jene Mönche und Brahmanen, die im Fall (materieller) Form die Befriedigung der Wirklichkeit entsprechend als Befriedigung verstehen, die Gefahr als Gefahr, und das Entkommen als Entkommen, daß sie (materielle) Form entweder selbst völlig durchschauen, oder einen anderen anleiten, so daß er (materielle) Form völlig durchschaut - das ist möglich."


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Der von Dir zitierte Teil ist ein Beispiel für Befriedigung und Gefahr durch 'Form'. Buddha greift dabei auf Gedankenmuster zurück, die er bei diesen noch nicht sehr weit fortgeschrittenen Mönchen vermutet. Die Beschreibung des jungen Mädchens und der Greisin sind eben keine absoluten Beschreibungen und schon lange keine Zustimmung dazu durch Buddha, sondern Beschreibungen eines Form-verhafteten Denkens, das es zu überwinden gilt.


    Buddha hat diese Anhaftung überwunden. Für ihn wäre der Einwand "Nein, o Herr, am schönsten ist ein junger Knabe." unwichtig gewesen. "Ok, mein Freund, dann erklär' ich Dir speziell die Idee eben am Beispiel eines jungen Knaben".


    Ganz nebenbei: die Parallelität zwischen den Inhalten des Beispiels und dem heute durch Werbung und Trivialkultur vermittelten Bild sind auffallend. Buddha tut noch heute gut.

  • d:

    Zitat

    selbst der Gedanke ans Entstehen und Vergehen dekonstruiert


    Dekonstruktivismus ist kein Zen (Praxis). Punkt.
    Dekonstruktivismus verfälscht Zen Dharma& Mahayana& überhaupt Dharma. Und alles was nach-folgt im Denken, im Handeln, im Sprechen, in der Übung.
    Es führt lediglich zu ( einem Gefühl ) innerer Leere oder zu Verwirrung, bis hin zu ernsthaften psychischen Komplikationen & ist ( nebenbei bemerkt ) grade ne konzeptuell-dualistische Anwendung.




    grüße
    blue_

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Da bleibt mir noch eine Frage.


    Wenn ein sogenannter "Erwachter" seinen Tee trinkt, darf er den Tee genießen ?
    Beziehungsweise, wird er den Tee als Genuss in diesem Moment empfinden ?

  • Chris Urban:

    Da bleibt mir noch eine Frage.
    Beziehungsweise, wird er den Tee als Genuss in diesem Moment empfinden ?


    Find s doch heraus ;)
    Wenn nicht, wär s soooo schlimm ? ( Glaub ich nicht :) )





    Grüße
    Blue_

  • Die Frage kannst nur Du selbst beantworten.



    Schmeckt Dir Tee überhaupt?

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

    • Offizieller Beitrag
    Chris Urban:

    Da bleibt mir noch eine Frage.


    Wenn ein sogenannter "Erwachter" seinen Tee trinkt, darf er den Tee genießen ?
    Beziehungsweise, wird er den Tee als Genuss in diesem Moment empfinden ?


    Ich dachte der "Witz" an einem Erwachten wäre die Befreiung vom Leid.
    Ob das jetzt einen besonderen Genuss für ihn darstellt, ist dann doch eine komische Frage.
    So als ob man fragt: "Wenn ich das Meer giesse, wird es dann nass?"


    Und das mit dem Taätowieren geht doch in eine ähnliche Richtung? Warum etwas hinzufügen, wenn alles ok ist?

  • Er kann sich aussuchen, ob er dem Tee eine Zuordnung beimisst, also "hmm, lecker" oder "pfui deibel" bzw. sich beim Trinken dabei beeinflussen lässt. Vielleicht schweigt er einfach. Aber wenn er die Dinge (wieder) so sieht, wie sie sind, dann kann er auch ein Gefühl zum Ausdruck bringen.


    Was er empfindet, also körperlich warhnimmt, drängt sich ihm nicht mehr als fixe Wahrheit auf. Wäre er indifferent, würde er auch einen verdorbenen Tee schlucken. Er muss also weiter zu der Zuordnung "gefährlich", "ungesund" etc. fähig sein bzw. zu einer angemessenen Reaktion, aber er lässt sich davon, wie Nagarjuna sagte, nicht weiter verwirren. Ein Theravadin im Sinne accincas würde weiter verwirrt davon sein, wenn er das Gefühl hätte, dass ihm der Tee saugut schmeckt.


    void:

    Zitat

    Warum etwas hinzufügen, wenn alles ok ist?


    Das machen die Zenleute gern. Siehe ihre ganze Kunst. Aber die Theravadin letztlich auch. Siehe die ganzen Buddhastatuen, die sie schnitzen, behauen usw.