ein bunter Buddha ?

  • Zitat

    Der letzte Dalai Lama. Damit ist offensichtlich seine Funktion als Staatsoberhaupt gemeint.


    Nein, Dalai Lama ist der Titel für den höchsten Tulku bei den Gelug, der gegenwärtige DL trennte das ausdrücklich nicht von seinem politischen Amt, das er ja außerdem bereits aufgegeben hatte. Er meinte den Dalai Lama als Ganzes: http://www.bbc.com/news/world-asia-china-30510018 ("that the centuries old tradition ceased").


    Zitat

    Mir ist Bodhicitta auch wichtig.


    Das ist aber nicht alles. Es heißt beim DL in den zitierten Versen u.a.

    Zitat

    until I reach full enlightenment.


    Es ist ein "um ... zu". Am Ende soll stets die Erleuchtung stehen.


    Zitat

    Mich hat Erleuchtung noch nie interessiert.


    Ich stimme den meisten deiner folgenden Zitate zu:


    Zitat

    Jeder, der Buddhist ist, KANN nicht erleuchtet werden, denn der Dharma existiert ja noch.


    Zitat

    So lange man noch nicht erleuchtet ist, sollt man keine Aussagen darüber treffen, was ein Erleuchteter kann und was nicht.
    Alles nur Spekulation.


    Zitat

    Und weil letztendlich alles erleuchtet ist, wirst Du immer auf erleuchtete Lehrer stossen. Kann die Meise sein, die morgens auf dem Baum gegenüber ihr Liedchen pfeift.


    Zitat

    Da ich der Meinung bin, dass wir das alle schon erlebt haben (nur nicht oft genug oder nicht bewusst – wir alle haben schon erleuchtet gehandelt


    Zitat

    Da nicht jeder schon erleuchtet ist, also Dukkha überwunden hat, ist es wohl wichtig, dem üblichen Leiden der Wesen nicht noch eins draufzugeben.

  • nyalaana:

    Was ist eine Tätowierung


    Hi nyalaana


    was Körperkunst ist, sollte hier jeder wissen, der den Kindergarten absolviert hat, auch welche Motive, Nutzen & Nachteile diese hat


    die Konnotationen jedes einzelnen sind zumindest fürs Dhammaverständnis vernachlässigbar


    nyalaana:

    und was ist ein Erwachter?


    besser in diesem Zusammenhang ist zu fragen: was ist kein Erwachter?



    Zitat

    A.III.137 Die drei Merkmale des Werdens - 4. Uppādā Sutta

    Bhikkhus, ob Tathagatas entstehen oder ob Tathagatas nicht entstehen: eine Tatsache bleibt es, eine feste und notwendige Bedingung des Werdens,


    • dass alle bedingten Erscheinungen (saṅkhārā) vergänglich sind (anicca)
    • dass alle bedingten Erscheinungen dem Leiden unterworfen sind (dukkha)
    • dass alle Erscheinungen [einschließlich Nibbana] ohne ein Selbst sind (anattā)


    Dies erkennt und durchschaut der Tathagata; und hat er es erkannt und durchschaut, so lehrt er es, zeigt es auf, macht es bekannt, verkündet es, enthüllt es, legt es auseinander und macht es ersichtlich,


    • dass alle bedingten Erscheinungen vergänglich sind.
    • dass alle bedingten Erscheinungen dem Leiden unterworfen sind.
    • dass alle Erscheinungen [einschließlich Nibbana] ohne ein Selbst sind.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Vorsicht bei solchen Zitaten. Die einzelnen Begriffe werden nicht erklärt, und jeder Leser stellt sich darunter was Eigenes vor. Auch ist das erste Zitat gar keine Antwort auf die Frage, was ein Erwachter nicht ist, sondern darauf, was die Fesseln sind. Da man im Zen dann nicht mehr gefesselt ist, wenn man erwacht ist, haben solche Zuschreibungen keine Gültigkeit mehr, zumal sie ja dualistisch gedacht sind und auf Konzepten beruhen (z.B. Hass).


    Ferner missachten solche Zitate den Umfang der buddhistischen Tradition. Dies z.B.

    Zitat

    dass alle Erscheinungen [einschließlich Nibbana] ohne ein Selbst sind (anattā)


    ist ein Klassiker, der dann auch oft von Zenbuddhisten kritiklos übernommen wird. Siehe aber dagegen das atman in den Tathagatagagarbha-Sutren des Mahayana, also z.B. dem Mahayana Mahaparinirwana, wo es doch ein Selbst in der Lehre Buddhas gibt, dass Eigenschaften wie rein und ewig trägt. Dieses Selbst wurde - laut dem Text - ausdrücklich gelehrt, weil sich die Anschauungen zu sehr auf anatta versteift hatten. Man war sozusagen auf einem Auge blind geworden.


    Man könnte etwas ketzerisch sogar sagen, der Tathagata der Theravadin durschaut eben NUR das oben Gesagte.


    Der Tathagata des Mahayana allerdings hat begriffen, dass es buddha-dhatu gibt, die Buddha-Natur. Und darum gehen wir im Mahayana davon aus, dass er ein bisschen mehr Durchblick hatte: https://de.wikipedia.org/wiki/Buddha-Natur


    Zitat

    „Alle Dinge (dharma) sind nicht ohne das Selbst. Das Selbst ist wirklich (tattva), das Selbst ist fest (dhruva), das Selbst ist Tugend (guna), das Selbst ist ewig (nitya), und das Selbst ist Friede“


    Allerdings ist dieses Selbst nicht Ich oder mein, insofern gibt es dann wieder Übereinstimmung mit dem Palikanon. Es ähnelt anatta, ist aber doch etwas anderes. Es ist wie die zweite Seite einer Medaille. Oder lassen wir Wiki sprechen:


    Zitat

    "Es handelt sich um einen Begriff der Transzendenz. Die Lehren zur Buddha-Natur stellen die gewöhnliche Wahrnehmung eines nichterleuchteten Wesens als relative Wirklichkeit der Wahrnehmung eines erleuchteten Wesens gegenüber. Diese nichtduale erleuchtete Wahrnehmung wird als absolute Wirklichkeit bezeichnet. Aus der Perspektive absoluter Wirklichkeit sind relative und absolute Wirklichkeit untrennbar. Die Lehren von der Leere Shunyata und vom Nicht-Selbst Anatta beziehen sich demgegenüber auf bedingt Entstandenes."

  • diamant:

    Vorsicht bei solchen Zitaten. Die einzelnen Begriffe werden nicht erklärt, und jeder Leser stellt sich darunter was Eigenes vor.


    :lol:


    vollkommener Unsinn


    dass alles irgendwie interpretiert wird, muss man hier nicht extra erwähnen


    Erklärungen der einzelnen Begriffe gab es hier schon zuhauf, und finden sich auch in den Suttas


    die Arbeit kann einem aber keiner abnehmen



    diamant:

    Auch ist das erste Zitat gar keine Antwort auf die Frage, was ein Erwachter nicht ist, sondern darauf, was die Fesseln sind.


    dass nur gleiches gleiches erkennt, wurde hier auch schon unzählige Mal angeführt




    das ist bloß Mahayana-Propaganda


    eher kann man sagen dass Anatta nicht mehr richtig verstanden wurde


    (woraufhin die Lehre von einem Selbst durch die Hintertür wieder eingeführt wurde)


    Zitat

    „Alle Dinge (dharma) sind nicht ohne das Selbst. Das Selbst ist wirklich (tattva), das Selbst ist fest (dhruva), das Selbst ist Tugend (guna), das Selbst ist ewig (nitya), und das Selbst ist Friede“


    ... ist nicht Befreiung



    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Keineswegs. Bereits oben ist erkennbar, wie sich diese Buddha-Natur vom atman im Palikanon unterscheidet. Was bestenfalls durch die Hintertür hereinkommt, ist Transzendenz.


    Das ist das Problem mit Fundamentalisten. Es läuft immer auf eine Diskussion im Stile von "nein, so ist das nicht, meine Schrift besagt ..." hinaus.


    Zitat

    dass nur gleiches gleiches erkennt


    Nibbuti, bist du erwacht?

  • jein, - insofern wie alle menschen doch etwas er/wach/t sind und...( noch ) verblendet


    aber ein verwirklichter ist zumindest ledig dreier fesseln und mehr...und kann nicht zurück fallen


  • diamant:

    Keineswegs. Bereits oben ist erkennbar, wie sich diese Buddha-Natur vom atman im Palikanon unterscheidet. Was bestenfalls durch die Hintertür hereinkommt, ist Transzendenz.


    :lol:


    was genau wurde denn transzendiert?


    klar gibt es Unterschiede in der Vorstellung von einer Buddha-Natur von der Vorstellung von Atman


    aber auch Gemeinsamkeiten (z.B. Identifikation)


    diamant:

    Das ist das Problem mit Fundamentalisten. Es läuft immer auf eine Diskussion im Stile von "nein, so ist das nicht, meine Schrift besagt ..." hinaus.


    kein Problem auf dieser Seite


    das Dhamma des Buddha dient als Fundament für alle Buddhisten (auch wenn einige es nicht beachten)


    diamant:

    Nibbuti, bist du erwacht?


    abgesehen dass spirituelle Erlangungen preisgeben in Internetforen generell verpönt ist


    inwiefern würde dir eine Antwort auf deinem Weg weiterhelfen, Diamant?


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
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  • Chris Urban:


    Welchen Sinn ergebe diese Welt voller Schönheit, wenn der Sinn unserer Existenz wäre, dieser Schönheit zu entsagen ?
    Wenn ich mich von jeglichen Geistesgiften gelöst habe, warum soll ich auf den wundervollen Sexuellen Kontakt verzichten?
    Warum soll ich mir nichtmal ein Stück Schokolade gönnen, wenn ich es komplett Gegenwärtig genießen kann.


    Hi Chris,
    Wenn Du wirklich erst 18 Jahre alt bist, dann lass Dich erst recht nicht von diesem Geschwurbel hier verwirren. Und Diamant hat da ebenfalls recht, finde ich. Geniesse, was Dir gefällt, freue Dich an allem Schönen- und vergesse darüber nicht die Vergänglichkeit aller Dinge.
    Wenn Du dann noch darauf achtest, niemandem zu schaden, dann kannst Du beruhigt Dein Leben leben.
    _()_c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag



  • Aber was hat das mit dem Alter zu tun ? :)
    liebe Grüße

  • Chris Urban:
    crazy-dragon:


    Hi Chris,
    Wenn Du wirklich erst 18 Jahre alt bist, dann lass Dich erst recht nicht von diesem Geschwurbel hier verwirren. Und Diamant hat da ebenfalls recht, finde ich. Geniesse, was Dir gefällt, freue Dich an allem Schönen- und vergesse darüber nicht die Vergänglichkeit aller Dinge.
    Wenn Du dann noch darauf achtest, niemandem zu schaden, dann kannst Du beruhigt Dein Leben leben.
    _()_c.d.


    Aber was hat das mit dem Alter zu tun ? :)


    Natürlich nichts. Man kann auch mit 18 schon zur Erleuchtung kommen. Die Entsagung ist ein Übungsweg. Damit sich die Erleuchtung (dein inneres Glück) entwickeln kann, musst du es von der äußeren Welt abziehen. Wenn du erstmal erleuchtet bist, kannst du wieder die Schönheit der Welt in vollen Zügen genießen. Du wirst sogar erst dann die Schönheit der Welt in ihrer Tiefe erkennen. Erleuchtung ist der größte Lebensgenuss.

  • Nils:


    Natürlich nichts. Man kann auch mit 18 schon zur Erleuchtung kommen. Die Entsagung ist ein Übungsweg. Damit sich die Erleuchtung (dein inneres Glück) entwickeln kann, musst du es von der äußeren Welt abziehen. Wenn du erstmal erleuchtet bist, kannst du wieder die Schönheit der Welt in vollen Zügen genießen. Du wirst sogar erst dann die Schönheit der Welt in ihrer Tiefe erkennen. Erleuchtung ist der größte Lebensgenuss.



    Danke !
    Das wollte ich die ganze Zeit ausdrücken.
    Ich wusste das Entsagung die "Fesseln" löst. Aber warum danach weiter entsagen ? Das ergab für mich keinen Sinn.
    Wenn man die menschlichen Empfindungen/Instinkte (wie auch immer) verleugnet, ist man meines Erachtens, noch nicht erwacht.

  • Chris Urban:


    Ich wusste das Entsagung die "Fesseln" löst. Aber warum danach weiter entsagen ? Das ergab für mich keinen Sinn.


    Fesseln können ja nur gelöst sein, wenn Entsagung vollkommen ist. Sie wird dann zur Normalität, warum also sich erneut fesseln lassen?
    Wer das propagiert, hat vielleicht schon mal einen kleinen Vorgeschmack von Befreiung bekommen, dies für Erleuchtung gehalten und aufgrund seines noch nicht geläuterten Lebens sticht ihn jetzt der Hafer, weil dieser Schub möglicherweise ein wundervolles Gefühl der Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit hervorbringt. Das nennt sich dann Verblendung, weil immer noch Gier (Lebenshunger) vorhanden ist. Gier entsteht aber nur, weil Hass da ist. Hass in Form von Ablehnung. Man bevorzugt immer noch, nimmt das Leben nicht als Ganzes, so wie es sich von Moment zu Moment darstellt, und lehnt Ungewünschtes/-geliebtes ab.


    Aber gerade von dieser Pendelbewegung wäre ein Ent-Fesselter ja befreit.


    Zitat

    Wenn man die menschlichen Empfindungen/Instinkte (wie auch immer) verleugnet, ist man meines Erachtens, noch nicht erwacht.


    Diese werden ja nicht verleugnet, sondern im Idealfall durchschaut und dann losgelassen. Andersherum wird also ein Schuh draus: Wer die Empfindungen/Triebe/Instinkte und ihre Wirkungen also nicht erkennt und somit erst recht nicht durchschaut, der ist noch nicht wach geworden. Dieses Wach-Werden ist m.E. noch keine Erleuchtung, sondern der Anfang, um überhaupt ernsthaft die Empfehlungen des Buddha überprüfen und befolgen zu können.


    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Chris Urban:

    Ich wusste das Entsagung die "Fesseln" löst.
    Aber warum danach weiter entsagen ?
    Das ergab für mich keinen Sinn.


    Das ist wie wenn ein Süchtiger der seiner Rauschmittelsucht
    entsagt hat nun fragen würde warum er denn noch immer entsagen soll.
    In einem solchen Fall entspricht die Frage seiner Verblendung.

  • Zitat

    Das nennt sich dann Verblendung, weil immer noch Gier (Lebenshunger) vorhanden ist


    "Verblendung" ist ein anderes Wort für Nichtwissen/Unwissenheit. Das ist eines der drei Geistesgifte, und die Gier und der Hass sind die beiden anderen.


    Lebenshunger (trishna, tanha) hingegen ist ein anderes Wort für "Durst" oder Begierde. Die wird definiert als Begierde nach Sinnesfreuden, danach etwas zu sein, und der Vermeidung von schmerzvollen Erfahrungen (bis hin zum Wunsch nach Selbstmord). Bei allen dreien ist Anhaften entscheidend für die Begierde. Geht man also Schmerzen aus dem Weg statt sie zu fliehen, dann haftet man nicht an der Vermeidung von Schmerz an. Geht man aber ins Kloster, um Liebeskummer aus dem Weg zu gehen, dann haftet man an. Das Gegenmittel ist das Bewusstsein der Vergänglichkeit. Dann haftet man idealerweise nicht an, und weder Sinnesfreuden noch die Auszeichnung mit einer Urkunde noch Schmerzen bringen einen aus der Fassung.


    Zitat

    Das ist wie wenn ein Süchtiger der seiner Rauschmittelsucht
    entsagt hat nun fragen würde warum er denn noch immer entsagen soll.
    In einem solchen Fall entspricht die Frage seiner Verblendung.


    Das ist unlogisch, da Chris ja die Entfesselung voraussetzte und nicht den Zustand der Verblendung. Es gibt kein Zurückfallen aus der Entfesselung, oder willst du behaupten, der Buddha habe nach seinem Erwachen nur Unsinn gelehrt? Demnach ist der Süchtige keiner mehr, und Verblendung treibt ihn nicht mehr an. Das Problem ist weiterhin, dass ihr immer nur von der Warte der Unerleuchteten blickt und argumentiert. Von der Warte des Entfesselten stellt sich die Frage doch gar nicht. Hat der Buddha denn je gesagt: "Jungs (Bhikkhus), ich habe folgendes Problem: Mich juckt der Hafer, aber das kann ich jetzt nicht mehr zulassen, also übe ich mich im Loslassen meiner Begierde." Nein, das hat er denen gesagt, die nicht dort angekommen waren, wo er war.

  • Monikadie4.:

    Wer die Empfindungen/Triebe/Instinkte und ihre Wirkungen also nicht erkennt und somit erst recht nicht durchschaut, der ist noch nicht wach geworden. Dieses Wach-Werden ist m.E. noch keine Erleuchtung, sondern der Anfang, um überhaupt ernsthaft die Empfehlungen des Buddha überprüfen und befolgen zu können.


    _()_ Monika


    Richtig. Ich habe ja gesagt, jemand der sie erkannt hat.


    Aber nehmen wir folgendes Beispiel :
    Buddha kurz nach seiner "Erleuchtung" (was auch immer das heißen mag), kriegt 3 Tage lang nichts zu essen, weil er seine Regel/Übung befolgen mag, nur gegebene Nahrung zu essen.
    Mit Wasser sieht es ähnlich aus. Bis dato hat er noch niemanden von seiner "Erkenntnis" berichtet.
    Er ist kurz vor dem verdursten, und verhungern. Dann kommt eine Dame die ihm etwas Nahrung und etwas Wasser reicht.
    Er trinkt und isst und spürt die Erleichterung, den Genuss wieder zu kräften zu kommen. Ist das Gier ?
    Er schmeckt eine leckere Mango, und nennt die Wahrnehmung angenehm. Ist das Anhaftung ?
    Er bedankt sich bei der Frau und spürt Liebe. Ist das Verblendung ?
    Plötzlich springt ein Löwe aus dem Busch, der die beiden anknurrt. Der Buddha erschreckt sich, und handelt nach seinen Instinkten. Ist das Anhaftung am Leben ?


    Oder sind diese Sachen einfach alle Teil des "Menschseins". Denn genau das ist ein Buddha. Ein Mensch.
    Er muss nach wie vor pinkeln, hat Hunger, muss schlafen, kann sich verlieben, spürt sexuelle Anziehung zum anderen Geschlecht, usw.
    Er hat sich aber von den Fesseln befreit, die diese Dinge in Leid umwandeln können.


    Abgesehen davon, lehrte Buddha doch Mitgefühl. Das ist doch auch eine Empfindung ?


    Alles nur meine Meinung! Ich lasse mich gerne vom Gegenteil beweisen.

  • diamant:
    Zitat

    Das ist wie wenn ein Süchtiger der seiner Rauschmittelsucht
    entsagt hat nun fragen würde warum er denn noch immer entsagen soll.
    In einem solchen Fall entspricht die Frage seiner Verblendung.


    Das ist unlogisch, da Chris ja die Entfesselung voraussetzte und nicht den Zustand der Verblendung. Es gibt kein Zurückfallen aus der Entfesselung, oder willst du behaupten, der Buddha habe nach seinem Erwachen nur Unsinn gelehrt? Demnach ist der Süchtige keiner mehr, und Verblendung treibt ihn nicht mehr an. Das Problem ist weiterhin, dass ihr immer nur von der Warte der Unerleuchteten blickt und argumentiert. Von der Warte des Entfesselten stellt sich die Frage doch gar nicht.


    Welche Frage? Aber richtig ein Arahat (Geheilter) lebt immer in Entsagung
    nicht nur von den Sinnendingen. So entsagt er ja auch weiterhin. So oder so
    entsagt er dem Töten.dem Lügen usw. Sicherlich meinst du nicht, das ein
    Heiliger der dem Anhaften an der Welt entsagt hat hinterher wieder damit anfängt.
    „Unkeuschen Wandel – das hat er aufgegeben.
    In Reinheit lebt er, abgeschieden, von dem weltlichen
    Geschlechterverkehr ganz abgewandt.“

  • Zitat

    In Reinheit lebt er, abgeschieden, von dem weltlichen
    Geschlechterverkehr ganz abgewandt.“


    Was ich meine, ist, dass der Buddha hier nicht über sich, sondern über andere spricht.
    Er lebte ja nicht "abgeschieden", und er hat sich sogar wieder mit seiner Frau und Familie getroffen.

  • Chris Urban:
    Monikadie4.:

    Wer die Empfindungen/Triebe/Instinkte und ihre Wirkungen also nicht erkennt und somit erst recht nicht durchschaut, der ist noch nicht wach geworden. Dieses Wach-Werden ist m.E. noch keine Erleuchtung, sondern der Anfang, um überhaupt ernsthaft die Empfehlungen des Buddha überprüfen und befolgen zu können.


    _()_ Monika


    Richtig. Ich habe ja gesagt, jemand der sie erkannt hat.


    Ja, wenn er aber nicht gemäß seiner Erkenntnis handelt, ist er auch noch nicht befreit.


    Zitat

    Aber nehmen wir folgendes Beispiel :
    Buddha kurz nach seiner "Erleuchtung" (was auch immer das heißen mag), kriegt 3 Tage lang nichts zu essen, weil er seine Regel/Übung befolgen mag, nur gegebene Nahrung zu essen.
    Mit Wasser sieht es ähnlich aus. Bis dato hat er noch niemanden von seiner "Erkenntnis" berichtet.
    Er ist kurz vor dem verdursten, und verhungern. Dann kommt eine Dame die ihm etwas Nahrung und etwas Wasser reicht.
    Er trinkt und isst und spürt die Erleichterung, den Genuss wieder zu kräften zu kommen. Ist das Gier ?


    Es spricht aus meiner Sicht nichts dagegen. Das ist auch keine Gier, sondern die natürlich Aufrechterhaltung der körperlichen Funktionen.


    Zitat

    Er schmeckt eine leckere Mango, und nennt die Wahrnehmung angenehm. Ist das Anhaftung ?


    Nein.


    Zitat

    Er bedankt sich bei der Frau und spürt Liebe. Ist das Verblendung ?


    Spürt er Liebe oder Begierde? Das ist eben der Unterschied.


    Zitat

    Plötzlich springt ein Löwe aus dem Busch, der die beiden anknurrt. Der Buddha erschreckt sich, und handelt nach seinen Instinkten. Ist das Anhaftung am Leben ?


    Das ist reichlich übertriebene Spekulation. Aus Erfahrung aber weiß ich, dass im befreiten Zustand eine andere Schwingung wirksam ist, so dass der Löwe weder knurren noch angreifen wird. Ich behaupte, der Buddha hatte keine derartigen Instinkte mehr, aus Angst gewaltsam zu re-agieren.


    Zitat

    Oder sind diese Sachen einfach alle Teil des "Menschseins". Denn genau das ist ein Buddha. Ein Mensch.
    Er muss nach wie vor pinkeln, hat Hunger, muss schlafen, kann sich verlieben, spürt sexuelle Anziehung zum anderen Geschlecht, usw.
    Er hat sich aber von den Fesseln befreit, die diese Dinge in Leid umwandeln können.


    Solange der Buddha unter den Lebenden weilte, stand er unter den Naturgesetzen. Das ist aber etwas Anderes als "Vorlieben" und "Abneigung". Von Fesseln befreit sein bedeutet m.E., dass da auch keinerlei Regung mehr auftaucht.


    Gerade das "Verlieben" ist ein abhängiger Zustand, der nur entstehen kann, weil mir etwas fehlt, was ich plötzlich im Anderen zu finden scheine - eine Bestätigung meines Selbstes, eine Erfüllung einer Sehnsucht nach Ganzwerdung, nach Traumerfüllung "Familie, Haus, Garten". Denn - wie bestimmt die meisten von uns wissen - Verliebtsein geht schnell vorbei. Warum? Weil das Bild, das in mir spontan entstand, eine Illusion war. Weil mich dann die Realität einholt, der andere doch nicht so ist, wie ich ihn mir vorgestellt habe usw.


    Wozu sollte also ein Buddha noch solche Gefühle haben. Er war verheiratet, er hatte einen Sohn, er hatte Macht und Geld, Schönheit - alles, was sich ein Mensch nur wünschen kann. Dann hätte er ja auch wieder nach Hause gehen können, anstatt noch 45 Jahre als Waldmönch zu leben.


    Zitat

    Abgesehen davon, lehrte Buddha doch Mitgefühl. Das ist doch auch eine Empfindung ?


    Ja, ist eine Empfindung, aber auch eine Tugend. Denn nicht jeder besitzt sie, sondern sie muss häufig erst entwickelt werden. Manchmal wird sie mit Mit-Leid verwechselt, oftmals sentimental zum Ausdruck gebracht. Wirkliches Mit-Gefühl entsteht durch Einsicht und Weisheit. Ja, manche Menschen bringen das schon von Haus aus mit. Jeder hat eben eine andere Baustelle.


    Man muss unterscheiden zwischen Emotionen, die dem Haben-Wollen oder Nicht-Haben-Wollen entspringen, und Gefühlen, die natürlicherweise entstehen wie Hunger, Durst, Schlaf, Freude, Trauer und dergleichen. Bin ich auf etwas fixiert, weil ich es begehre oder ablehne, dann ist es nicht heilsam.
    Aber das muss jeder für sich selbst herausfinden.


    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • diamant:


    Er lebte ja nicht "abgeschieden", und er hat sich sogar wieder mit seiner Frau und Familie getroffen.


    Soso - getroffen. :lol:
    Soviel ich weiß, wurden seine Frau und sein Sohn seine Schüler.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • diamant:
    Zitat

    In Reinheit lebt er, abgeschieden, von dem weltlichen
    Geschlechterverkehr ganz abgewandt.“


    Was ich meine, ist, dass der Buddha hier nicht über sich, sondern über andere spricht.
    Er lebte ja nicht "abgeschieden", und er hat sich sogar wieder mit seiner Frau und Familie getroffen.


    Du dichtest dir was zurecht das wieder mal tief in deine
    ahnungslose Vorstellungswelt blicken läßt. Immerhin
    glaubst du wohl behaupten zu müssen, der Buddha habe
    sich selber nicht an seine eigene Lehre gehalten, Wasser
    gepredigt und selber Wein gesoffen und als Heiliger nicht
    dem Geschlechterverkehr entsagt hat.


    Er sagt es aber nicht nur von seinen Mönchen sondern auch von sich:

    Zitat

    So etwa schon, ihr Mönche mag der gewöhnliche Mensch über
    den Vollendeten ein günstiges Urteil fällen.


    „Die Unkeuschheit hat er verworfen, keusch lebt er, der Asket Gotamo:
    fern zieht er hin, entraten der Paarung, dem gewöhnlichen Gesetze."
    So etwa schon, ihr Mönche, mag der gewöhnliche Mensch über den
    Vollendeten ein günstiges Urteil fällen.D1

  • Monikadie4.:
    Chris Urban:


    Ich gehe größtenteils mit deinen Argumenten mit.
    Aber nicht damit.
    Ich glaube Liebe ist etwas, dass allgegenwärtig ist.
    Natürlich ist Begierde nicht das, was ich mit Lieben meinte.
    Ich finde Eckart Tolle beschreibt das gut.


    Wir müssen dabei beachten, das Liebe natürlich nur ein Wort ist das wir alle unterschiedlich definieren.

  • Zitat

    Gefühlen, die natürlicherweise entstehen


    Dazu gehört nach allgemeinem wissenschaftlichem Stand auch der Wunsch nach Triebabfuhr.


    Zitat

    Dann hätte er ja auch wieder nach Hause gehen können


    Eine gute Ausrede für andere Familienväter, die ihre Angetrauten zurücklassen.


    Zitat

    Soviel ich weiß, wurden seine Frau und sein Sohn seine Schüler.


    Genau. Er wollte sie eben doch um sich herum haben. Genau wie Thich Nhat Hanh seine Chan Khong (auf den Sohn haben sie freilich verzichtet).


    Darin, und in den anderen kürzlich von mir zitierten Passagen, wo der Buddha den Bhikkhu erklärt, ihre Wünsche nach Wiedergeburt unter Schönen und Wohlhabenden könnten sich verwirklichen, erkennt man auch den Sektenführer. Das funktionierte damals nicht anders als heute. Schon der Buddha verstand es nicht, seine Frau und seinen Sohn zu anderen Lehrern zu schicken, damit sich da nichts vermischt. Das ist bis heute so geblieben.


    Zitat

    Er sagt es aber nicht nur von seinen Mönchen sondern auch von sich


    Nein, er LÄSST es die anderen sagen:


    Zitat

    So etwa schon, ihr Mönche, mag der gewöhnliche Mensch über den
    Vollendeten ein günstiges Urteil fällen.


    Der ungewöhnliche Mensch mag eben zu einem ungünstigen Urteil kommen. In dem der Buddha den Bhikkhus die üblichen materiell interessanten Belohnungen versprach, selbst wenn sie es nicht bis zum vollständigen Erwachen brächten. Indem er Jetavana nicht ablehnte, um bescheiden in Abgeschiedenheit zu leben, sondern im Gegenteil sogar noch einen anderen Tempel als Unterkunft akzeptierte (das mag man mit "Waldmönch" verklären).