Wie funktioniert das mit Karma und Wiedergeburt?

  • Hallo Yofi,


    ich lese die Gelug-Anleitungen zur Lamrim-Meditation. Diese wird tatsächlich bis ins kleinste Detail erklärt. Was meine Frage nach der Verinnerlichung und Fassbarkeit von Karma und Reinkarnation angeht wird aber nichts gesagt. Es wird als Grundlagenwissen vorausgesetzt.


    Mir ging es darum in der Praxis mein jetziges Leben als Mensch aufgrund der Schwierigkeit dieses gem. den Reinkarnationen in anderen Daseinsbereichen zu erlangen besonders wertzuschätzen.
    Dabei fing ich an zu kontemplieren über die Geburten als Tier, Hungergeist... und dabei ist mir bewusst geworden das ich das zwar aufgrund meines Vertrauens zur Lehre als Gesetz akzeptiert aber nicht wirklich bis ins Herz aufgenommen und erfasst habe was das eigentlich bedeutet. Daher meine Fragen.


    Aber fotost hat mit seinen Sutten die Lösung aus dem Mund des Erhabenen selbst geliefert.
    Mensch sein ist toll.. wie das genau mit den Wiedergeburten funktioniert ist unwichtig. :)

  • Hallo Thomas,
    das Grundlagenwissen ist sicher eine gute Basis fürs Nachdenken. Ich finde diesen Text ganz gut:


    http://www.buddhismus-schule.de/pdfs/Wiedergeburt.pdf


    oder hier die 6 Daseinsbereiche:


    http://www.buddha-dhamma.de/daseinsber.htm


    Wenn Unterweisungen vorhanden sind, warum sollte man sie unbeachtet lassen? Und ob und in wie weit man sie mit der Praxis vereinbaren kann, ist eine Frage der eigenen Entscheidung. Berichte über Daseinsbereiche und damit verbundene Themen findet man auch im Palikanon, also muss es einen Unterschied zwischen einer Spekulation, wie im Zitat dargestellt, und dem Wissen über diese Ereignisse geben. Ich fand das für mich Wichtigste in Schriften von Dalailama, Geshe Rabten und Lati Rinpoche, aber natürlich auch im PK. Vielleicht merkst du eben gerade selbst, dass die Praxis ohne Studium kaum durchzuführen ist. Und das ist natürlich keine Spekulation, sondern eine Notwendigkeit.


    Grüße


  • Danke fotost :)

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hallo Yofi,


    danke für die Links. Die sind wirklich sehr gewinnbringend für meine Kontemplation.


    Yofi:

    Wenn Unterweisungen vorhanden sind, warum sollte man sie unbeachtet lassen?


    Auch wieder wahr.
    Die Kombination aus den Buddhaworten und den vorhandenen Unterweisungen ist perfekt in meinen Augen.
    Falls Nachsinnen über Unterweisungen zu sehr verwirrt und beunruhigt kann man immer wieder die Worte des Buddha beherzigen.


    Geshe Rabten habe ich bereits in meiner Wunschliste. Welches Buch kannst Du denn empfehlen?
    Ich habe mir bislang "Schatz des Dharma" und "Mönch aus Tibet" notiert.


    LG,
    Thomas

  • Hallo Thomas,
    ich habe beide Bücher vom Geshe Rabten, die du erwähnt hast. Der "Schatz des Dharma" ist sehr informativ und den "Mönch in Tibet" habe ich zur Zeit fast immer bei mir, das ist ein fantastisches Buch.


    Die Unterweisungen zum Bardo und Sterbeprozess, die ich kenne, findest du beim Geshe Rabten "Das Buch vom heilsamen Leben, vom Tod und der Wiedergeburt" und Lati Rinpoche/Jeffrey Hopkins "Stufen zur Unsterblichkeit". Man muss in diesen Texten keine Glaubensinhalte suchen, denke ich, eher regen sie die Motivation sich selbst Gedanken zu machen an oder verhelfen zu Erkenntnissen über Zusammenhänge, die man auf einer neuen Ebene erkennen kann.


    Zu dem ersten Link in meinem vorherigen Beitrag über die "Wunderkinder" fallen mir die vielen Videos auf YT an, in denen drei- und vierjährige Kinder mit ihren winzig kleinen Händen Beethoven etc. spielen. Das wären für mich an sich unerklärbare Phänomene insofern man die Karma-Lehre nicht berücksichtigen würde.


    Zum Sinn der menschlichen Existenz fällt mir noch Dalailama "Der buddhistische Weg zum Glück" ein, Kap. 3 - "Die Grundlagen des Buddhismus", über Kleshas / Ursachen des Leidens. Ich sehe das so, dass man als Mensch eine Aufgabe hat, das Bewusstsein zu kultivieren. Das Thema der heutigen Ansprache von DL in Strasburg ist die momentane Situation der Menschheit gewesen, und dass es wichtig wäre, gegen die weit verbreitete Gewalt zu wirken. Der menschliche Bereich ist der einzige, in dem auf der konventionellen Ebene ein Fortschritt erreicht werden kann.


    Lieben Gruß
    Yofi

  • Hallo Yofi,


    die Wunderkinder sind tatsächlich deutliche Hinweise wie ich meine.


    Was mir zum Thema eingefallen ist: Alte Mythen und Legenden wie zB die Nibelungen oder die modernen Varianten mittel- und nordeuropäischer Mythen durch Tolkien.
    Ich finde man merkt diesen Geschichten an das mehr dahinter steckt als hinter einem modernen Roman.
    Sie wirken so vertraut als ob sie unser tiefstes Urgedächtnis ansprechen würden.
    Das könnte vielleicht damit zusammen hängen das wir solche Geschichten in vergangenen Leben schon mehrfach gehört haben! Schließlich sind diese ja bereits jahrhundertealt.


    Das ließe sich dann auch auf Archetypen übertragen. Wir sind einfach in unseren bisherigen Leben schon x-mal mit diesen Archetypen (Gottheiten usw) in Berührung gekommen.


    Danke für die Buchtipps!

  • Gerne. Da hast du Recht, viele Dinge und Orte sind einem vertraut. Ich habe noch ein wichtiges Buch zum Thema vergessen: Glenn Mullin - Geheimlehren (6 Yogas).


    Grüße :)

  • Wie Karma und Wiedergeburt genau funktionieren ist schwer erkennbar und rein intellektuell wohl kaum fassbar. Es gibt tiefere Schichten des Erlebens als das Denken, die zu der Überzeugung führen können dass es das wirklich gibt. Ich erinnere mich z.B. an einen Eindruck aus der frühen Kindheit, da stand ich auf einer Straße und wusste dass ich von woanders in dieses Leben gekommen war: 'Aha, diesmal bin ich also hier gelandet.' Das war vollkommen klar und ohne Zweifel. Wahrscheinlich haben kleine Kinder öfter solche Eindrücke die aber dann bald vergessen werden wenn das Bewusstsein zunehmend von dieser Welt eingenommen wird.
    All das Nachdenken und Grübeln über diese Dinge kann dazu führen die Samsara-Ansicht zu verwerfen oder anders zu interpretieren, dann werden solche Erfahrungen als Fantasie abgetan.

  • Ich halte es für wichtig, dass wenn man die von Wiedergeburt und Karma im Kontext von Buddhismus spricht....das immer vor dem Hintergrund von "Anatta" tut.
    http://www.palikanon.com/wtb/anatta.html

    Zitat

    Vis. XVI:
    »Das Leiden gibt es, doch kein Leidender ist da.
    Die Taten gibt es, doch kein Täter findet sich.
    Erlösung gibt es, doch nicht den erlösten Mann.
    Den Pfad gibt es, doch keinen Wandrer sieht man da.«


    Da ist kein " ich" alles steht in Verbindung. Karma ist Tat, Wiedergeburt ist bedingtes Entstehen.... Von Moment zu Moment über die Grenzen eines hypothetischen " Ichs" hinaus. Der Körper steht im stätigen Austausch mit seiner Umwelt, ist verbunden mit ihr...So auch der Geist... Es ist ein ständiges gegenseitiges Wirken.


    Zitat

    Was mir zum Thema eingefallen ist: Alte Mythen und Legenden wie zB die Nibelungen oder die modernen Varianten mittel- und nordeuropäischer Mythen durch Tolkien.
    Ich finde man merkt diesen Geschichten an das mehr dahinter steckt als hinter einem modernen Roman.
    Sie wirken so vertraut als ob sie unser tiefstes Urgedächtnis ansprechen würden.
    Das könnte vielleicht damit zusammen hängen das wir solche Geschichten in vergangenen Leben schon mehrfach gehört haben! Schließlich sind diese ja bereits jahrhundertealt.


    Diese Geschichten sind nah, weil sie durch nahes Karma mit uns eng verbunden sind...sie kommen aus unsere Nähe das Karma verbindet uns mit ihnen unmittelbar. Andere Bilder sin uns ferner, weil sie nicht unmittelbar mit uns verbunden sind. Es ist ein entfernterer Knoten im Netz...Der aber für den Zusammenhalt des gesamten Netzes genauso " Wichtig" ist.

  • Thomas23:

    Ich bin [...] nicht interessiert an einer Diskussion darüber ob das überhaupt Sinn macht und stimmt etc..

    Der Vorsatz, an vorgefassten Meinungen und Ansichten kleben zu bleiben und sie nicht in Frage zu stellen, ist die denkbar schlechteste Voraussetzung für das Erfahren des Buddhaweges.

    Thomas23:

    Der Buddha hat uns die Gesetzmäßigkeiten von Karma und Wiedergeburt sowie die Daseinssphären erklärt.

    Tatsächlich? Wieso dann diese Frage:

    Thomas23:

    Wie könnte das genau funktionieren?


    "Buddha" wird ja so einiges an "Erklärungen" in den Mund gelegt. Was er tatsächlich gesagt hat, kann heute mit Bestimmtheit niemand wissen. Man kann aber aufgrund der ältesten Berichte annehmen, dass er seinen Mönchen nicht "die Gesetzmäßigkeiten von Karma und Wiedergeburt" erklärt hat, sondern sie gelehrt hat, bedingtes Entstehen zu erkennen und diese Erkenntnis auf ihre Übung anzuwenden. Ansonsten hat er (zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit) ihnen z.B. diesen Rat gegeben: http://www.palikanon.com/majjhima/kurt_schmidt/m002.htm

    Thomas23:

    Gibt es interessante Berichte o.ä. für einzelne Punkte?
    Es existieren ja zB zahlreiche Berichte von Rückführungen in vergangene Leben usw..


    Wenn das Dein Interesse ist, bist Du in einem Esoterik-Forum oder einem für Hindus sicherlich besser aufgehoben, denke ich.


    ()


    Nachgereichte Anmerkung: ich habe auf das Eingangsposting geantwortet, ohne zunächst die anderen Antworten zu lesen - insbesondere die von fotost. Muss ich mir abgewöhnen ...

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Zur Bedeutung von Karma

    Karma bedeutet ja Handlung. und beschreibt Kausalität in Bezug auf unser ethisches Verhalten. Die Auswirkungen unseres Denkens und Tuns wirken sich aus auf unser Unglück und Glück. Wollen wir etwas oder sollen wir etwas oder dürfen wir etwas, das alles gibt unserem Denken und Handel eine Richtung. Zufriedenheit gibt ihnen keine Richtung. Deshalb könnte man vielleicht sagen in Buddhas Leere geht es hauptsächlich um Zufriedenheit das Loslassen ermöglicht und so kein Karma angehäuft wird. Positives Karma dient zu einer günstigeren Wiedergeburt aber wir wollen ja auch ganz befreit werden vom Leiden. Karma ist wie Samen die sich nicht unbedingt in diesem oder im nächsten Leben schon auswirken müssen.


    Die Bedingungen für das Keimen dieser Samen sind mE Wille als Wunsch nach Regen, Verstand als Wissen um einen guten Boden und die richtige Jahreszeit und Vernunft als Absicht sie zu pflanzen.


    Durch Verblendung unseres Geistes erkennen wir als in den dunklen Wolken hockend nicht wann die Sonne scheint.
    es ist sinnlos darüber zu spekulieren, auf welche Weise oder wann die Wirkungen unserer Handlungen zum Tragen kommen. Denn wir "könne nicht die ganze Erde mit Leder bedecken" (Buddha).
    Es kommt karmisch auf die Absichten an.


    Herzliche Grüße


    Zitat

    In steter Veränderung ist diese Welt.
    Wachstum und Verfall sind ihre wahre Natur.
    Die Dinge erscheinen und lösen sich auf.
    Glücklich, wer sie friedvoll einfach nur betrachtet. (Buddha)

  • Vielen Dank an alle für Eure Beiträge!


    mukti:

    Ich erinnere mich z.B. an einen Eindruck aus der frühen Kindheit, da stand ich auf einer Straße und wusste dass ich von woanders in dieses Leben gekommen war: 'Aha, diesmal bin ich also hier gelandet.' Das war vollkommen klar und ohne Zweifel. Wahrscheinlich haben kleine Kinder öfter solche Eindrücke die aber dann bald vergessen werden wenn das Bewusstsein zunehmend von dieser Welt eingenommen wird.


    An die Kindheit muss ich auch oft denken wenn ich an besondere Wahrnehmungen o.ä. denke.
    Ich bin auch der Überzeugung das Kinder über besondere Fähigkeiten verfügen was die Wahrnehmung anderer Daseinssphären, vergangener Leben etc betrifft und erinnere mich dunkel an eigene diesbezügliche Phänomene in meiner Kindheit.

    Sunu:


    Diese Geschichten sind nah, weil sie durch nahes Karma mit uns eng verbunden sind...sie kommen aus unsere Nähe das Karma verbindet uns mit ihnen unmittelbar. Andere Bilder sin uns ferner, weil sie nicht unmittelbar mit uns verbunden sind. Es ist ein entfernterer Knoten im Netz...Der aber für den Zusammenhalt des gesamten Netzes genauso " Wichtig" ist.


    Das ist eine schöne Erklärung mit dem Gesamtnetz
    Wobei ich mich frage ob Wiedergeburt an physikalische Gesetze gebunden ist, d.h. vorzugsweise in der näheren Umgebung stattfindet wie es mir eine Sangha-Freundin erklärt hat oder ob Wiedergeburt unabhängig von Zeit und Raum überall stattfinden kann.
    Erstere Theorie wäre was Dein Netz angeht ja zu bevorzugen, da sonst alle Bilder gleichermaßen nah sein müssten.

  • Thomas23:


    Wobei ich mich frage ob Wiedergeburt an physikalische Gesetze gebunden ist, d.h. vorzugsweise in der näheren Umgebung stattfindet wie es mir eine Sangha-Freundin erklärt hat oder ob Wiedergeburt unabhängig von Zeit und Raum überall stattfinden kann.


    Anhaftung ist Vernunftkontrolle. Wer wie der Dalai Lama sich ständig für Uhren interessiert ist noch kein Bodhisattwa aber ist er einer wie der Dalai Lama der von Termin zu Termin hetzt ist er ganz im Hier und Jetzt seiner Vernunft unterwürfig. Ein solcher wird in der Nähe seines Sterbeortes wiedergeboren anders ein Buddha der wird unabhängig von Raum und Zeit wiedergeboren. Nicht der physikalischen Raumzeit sondern der des gesunden Menschenverstandes.
    Letzte Wiedergeburt bedeutet diese Freiheit.

  • Thomas23:
    Sunu:


    Diese Geschichten sind nah, weil sie durch nahes Karma mit uns eng verbunden sind...sie kommen aus unsere Nähe das Karma verbindet uns mit ihnen unmittelbar. Andere Bilder sin uns ferner, weil sie nicht unmittelbar mit uns verbunden sind. Es ist ein entfernterer Knoten im Netz...Der aber für den Zusammenhalt des gesamten Netzes genauso " Wichtig" ist.


    Das ist eine schöne Erklärung mit dem Gesamtnetz
    Wobei ich mich frage ob Wiedergeburt an physikalische Gesetze gebunden ist, d.h. vorzugsweise in der näheren Umgebung stattfindet wie es mir eine Sangha-Freundin erklärt hat oder ob Wiedergeburt unabhängig von Zeit und Raum überall stattfinden kann.
    Erstere Theorie wäre was Dein Netz angeht ja zu bevorzugen, da sonst alle Bilder gleichermaßen nah sein müssten.


    Wie gesagt, ich sehe Wiedergeburt vor dem Hintergrund der Ich- losigkeit, als Synonym für das bedingte Entstehen. Da es kein "Ich" gibt bzw. nur ein "Ich "aus zusammengesetzten Bedingungen die sich im ständigen Wandel befinden,
    sterbe "ich" mit jedem Augenblick und werde im nächsten wiedergeboren.... In so fern ich mich auf der konventionellen Ebene befinde. Auf dieser Ebene gibt es Tat (Karma) und Wirkung. Der der " ich" im Augenblick bin,ist u.a. bedingt entstanden aus dem der ich vorher war... Da wo die Tat stattfindet entfaltet sich auch die Wirkung am offensichtlichsten. Die Tat jedoch ist auch wieder nur Wirkung einer Tat....das kann man endlos so weiterführen....und es wird dabei immer weniger offensichtlich was die augenblickliche Wirkung ,z.b. mein "ich" hervorgebracht hat. Mit zunehmender Erkentniss, dass die Bedingungen endlos sind, wird das Raum / Zeit konzept zunehmend bedeutungsloser... Ursache/ Wirkung Konzept bedeutungsloser.... Geburt/ Tod Konzept bedeutungsloser.... Bis zum vollständigen Erlöschen....bedingt durch die vollständige Erkentnis der Leerheit aller Dinge....

  • Sunu:
    Thomas23:

    sterbe "ich" mit jedem Augenblick und werde im nächsten wiedergeboren....


    Wenn ich ich sage bin ich schon wieder ein anderer. Als Ich habe ich etwas verbockt und weil ich so verstockt war beim verbocken konnte ich mich als EGO wahrnehmen. In Wahrheit bin ich der Atem. Nicht einmal der Atem sondern der Atem belebt mein EGO aber nicht wenn es verstopft, nicht einmal mein EGO, wenn es verstopft ist es nicht [beatmet also nicht lebendig und nicht der Atem also nicht tot] und wenn es nicht verstopft ist es der Atem also tot und wo Tod ist ist Zufriedenheit und wo Zufriedenheit ist ist Leben und wo Leben ist ist Augenblick und wo Augenblick ist ist Ewigkeit.


    Schlaft gut.

  • Noch ein letztes:


    Das bedeutet jenseits von Leben und Tod zu gelangen. Sein EGO als unwirklich als nicht wirkend zu erkennen. Was ist es dann? Umleitend!
    Der Atem fließt dann einfach weiter und das EGO kann nichts tun.
    Das ist Karma. Nichtumleitend ist seine Auflösung im Nirwana.

  • gbg:

    Noch ein letztes:


    Das bedeutet jenseits von Leben und Tod zu gelangen. Sein EGO als unwirklich als nicht wirkend zu erkennen. Was ist es dann? Umleitend!
    Der Atem fließt dann einfach weiter und das EGO kann nichts tun.
    Das ist Karma. Nichtumleitend ist seine Auflösung im Nirwana.


    Weder umleitend noch nichtumleitend.
    Weder umleitend und nichtumleitend zusammen, noch keines von beiden.

  • Lieber Thomas,


    lass einmal alle Lehre beiseite. Stell dir vor, du würdest in eine unbekannte Welt geworfen, in der für dich nichts gegeben wäre. Jemand würde erscheinen und versuchen dich zu überzeugen. Er würde z.B. wilde Gesten machen, mit den Armen fuchteln und 'Ua, ua!' rufen. Wärst du überzeugt? Wohl kaum, denn: überzeugt wovon?! Wenn aber die auf dich einprasselnden Eindrücke hinreichten, so würdest du in irgendeiner Form reagieren. Die Art und Weise deiner Reaktion wäre bestimmt dadurch, wie du als Wesen beschaffen bist. Ein Vogel würde vielleicht davon fliegen. Ein Hund würde vielleicht zubeißen. Eine Kuh würde vielleicht weiter grasen. Das ist die ganze Welt. Mir scheint jedoch, als würdest du versuchen, die Welt zu verstehen. Weshalb möchtest du das, frag dich. Wozu die Welt in so viele Begriffe kategorisieren? Wovor hast du Angst? Du bedarfst keines Verständnisses. Du bist fertig, so wie du jetzt bist und das bist du immer schon gewesen. Verständnis ist bloß Blindheit gegen den Unverstand. Gewähre deiner Welt, gewähre auch deinem Erklärungszwang, das verschafft Ruhe.

  • Wenn in einer fremden Welt in der mir nichts zu Eigen ist ein lebendes Wesen auftaucht wäre das genug der Identifikationsmöglichkeit und es wäre völlig egal was es von sich gibt. Die Chance nicht alleine zu sein und dadurch zu überleben ist in dem Fall kein Denkvorgang oder geistiger Prozess sondern eine ganz simple emotionale Freude auf Leben gestoßen zu sein. Es geht weniger darum die Welt zu verstehen und in allen Einzelheiten zu begreifen als viel mehr um das Gefühl diesem Moment trauen zu können und mich ihm hinzugeben, es bleibt in einer fremdem Welt mit nichts in der Hand auch gar nichts anderes übrig soll sich das Leben fortsetzen. Den Bewohner dieser fremden Welt abzulehnen und rauswerfen zu wollen wäre eine mehr als törichte Haltung. Jedoch in der Menschheitsgeschichte ist das alles vorgekommen, wir sollten heute daraus lernen und es besser machen. Wer versucht die Welt nur vom Kopf her zu verstehen verliert das emotionale Verhalten und das kann sehr bedrohlich werden. So ist das Karma und die Wiedergeburt für bestimmte Menschen ganz wichtig und Andere können nichts damit anfangen, für sie ist auch das von Bedeutung und richtig.
    Es geht nicht darum zu Missionieren und zu drohen, achte auf Dein Karma sonst wirst Du als etwas schlechtes wiedergeboren. Wer für sich dem Karma keine Bedeutung zumisst hat dafür Gründe.

  • Von meiner Seite her habe ich nur etwas gegen die Wiedergeburt nach dem Zerfallen(dem Gestorben sein). Wiedergeburten habe ich schon sehr viele erlebt doch alle sind in diesem Leben, von Geburt bis Heute angesiedelt. Es werden weitere kommen Glaube ich. Wiedergeburt ist für mich das erwachen nach Bewusstlosigkeit, nicht bewusst durch meinen Körper mit den Sinnesobjekten handeln können. Die Zeiten nach dem das verlöschte Bewusstsein wieder aufflammt ist eine Wiedergeburt.
    Das Licht der Kerze zündet eine neue an, die Mutter des Lichtes wird gelöscht und keiner weiß woher das Licht kommt und wo es hingeht, doch jeder weiß wie es zu erlöschen und zum aufflammen gebracht werden kann. Wo war das Licht bevor es die Kerze entflammte? Wo geht das Licht hin wenn es verlischt? Wo ist mein Bewusstsein wenn ich schlafe und wie kommt es beim aufwachen zurück und verlischt wenn ich einschlafe? Als ich aufgewacht bin war es da, als ich einschlief war es weg. Das ist für mich der entscheidende Kreislauf: Einschlafen-Aufwachen. Wenn ich Zerfalle werde ich sehr wahrscheinlich nicht wieder aufwachen, das ist dann aber auch vollkommen unwichtig. Geburt, Altern, Tot sind nur dann Leiden wenn sie nur auf Anfang, Blüte, Ende des Lebens bezogen werden und nicht auf den Tag, Alltag.

  • @ sati-zen
    Du hast meinen Beitrag offenbar missverstanden. Aber abgesehen davon, der Begriff des Karma ist so unbestimmt wie jeder andere auch. Allein hier gibt es so viele Auffassungen wie Auffassende. Ich kann hingegen auch den Begriff Karma weder annehmen noch ablehnen, da ich ihn nirgends vorfinde. Nun, das ist nicht weiter verwunderlich, muss ich ihn doch erst ersinnen, damit er auch da ist. Ersonnenes aber hat nur im platonistischen Himmel Bestand, außerhalb dessen stellt es sich bald so, bald anders dar. Was liegt also daran, sich ein Konzept auszudenken und es Karma zu nennen? Sprich ab die Heiligkeit!

  • Hallo DeepSea,


    dagegen sich ein Konzept auszudenken spricht gar nichts, im Gegenteil, ein selbst kreiertes Konzept kann für einen Selbst die besten Lösungen ermöglichen. Nur sollte man dieses Konzept dann nicht so veröffentlichen, dass man von Anderen Zustimmung dafür braucht und wenn die nicht kommt ist man sauer. Man sollte sein eigenes Konzept zur Diskussion stellen und wissen, dass es die Anderen vor allem zerpflücken werden, müssen sie auch wenn sie eigene Konzepte haben die gelten sollen. Nur wer gar keine eigene kreative Möglichkeit hat ist auf die vorgefertigten Dinge angewiesen. Wenn Du also an einen ganz dummen und hilflosen Menschen gerätst könnte es sein, dass er Dein Konzept übernimmt in seiner Not. Buddha hatte den Vorteil vor 2500 Jahren ein Konzept ersonnen zu haben was es noch nicht gab aber für viele Menschen eine Möglichkeit bedeutete. Heute 2500 Jahre Entwicklung danach ist fast jeder Mensch intellektuell gebildeter und somit jeder ein Buddha, jeder kann sein eigenes Konzept ersinnen und es nach außen tragen. Das Konzept mit den Begriffen Karma und Wiedergeburt stammt jedoch auch von Buddha und lässt sich in den Überlieferungen nachlesen. Dieses Konzept von Buddha ist auch immer noch gut und einzigartig aber man sollte nicht dogmatisch daran kleben und das Kreieren des eigenen Konzeptes vernachlässigen.
    Im Zen heißt es nicht umsonst: Wenn Du Buddha triffst, töte ihn!