Meine Frau und ich haben heute in Frankfurt eine Führung mitgemacht, die von einem ehemaligen Obdachlosen durchgeführt wurde. Er ist 58 Jahre alt und nach 5 Therapien seit 12 Jahren alkoholfrei. Er sprach sehr offen und selbstkritisch über sein Leben auf der Straße (20 Jahre).
Er selbst sprach von vier "konkurrierenden" Gruppen:
1. Obdachlose, die eine Alkoholkrankheit haben (dies zu erkennen sei der erste Schritt aus dem Weg hinaus)
2. Obdachlose als "Junkies" (diese halten sich für etwas Besseres, weil ihre Drogen teurer wären wie Alkohol)
3. Obdachlose mit psychischen Problemen
4. Obdachlose Banden aus Osteuropa
Ferner beschrieb er, dass die Obdachlosen sich ausschließlich über Bargeld freuen würden, damit sie ihre Sucht befriedigen können. In Frankfurt sei es kein Problem, sich etwas Essen zu besorgen, deshalb würde man sich über etwas zu Essen nie wirklich freuen, höchstens nur so tun als ob. Selbst manche Tafeln wären überversorgt und man müsste Lebensmittel wegwerfen.
Jetzt stellt sich mir die Frage ob es überhaupt Sinn macht, Bettlern etwas zu geben, wenn diese zum größten Teil damit ihre Krankheit befriedigen (die Minderheit der psychisch kranken Obdachlosen mal ausgenommen). Er wurde gefragt, wie man denn helfen könnte. Daraufhin sagte er: "Am besten man ruft bei einer sozialen Einrichtung an, die wissen genau was gerade gebraucht wird. Das könnte man dann an diese Einrichtung spenden, so würden Obdachlose am besten profitieren"