Buddha Blog Berlin:Alles anzeigenDer alte Meister Ungan fragte:
"Was tut der Bodhisattva des großen Mitgefühls, wenn er seine unendlich vielen Hände und Augen gebraucht?"
Meister Dôgo antwortete darauf:"Er ist wie ein Mensch der nachts die Hand nach hinten ausstreckt und nach seinem Kissen greift".
Meister Ungan bestätigt dies und sagte:"Ich verstehe, ich verstehe", und er fügt hinzu: "seine Hände und Augen sind sein universeller Körper".
Meister Dôgo sagte dann:"Sehr gut, aber Du kannst es nicht vollkommen, sondern nur zu achtzig oder neunzig Prozent ausdrücken".
Er schlägt dann seine eigene Formulierung vor:"Seine Hände und Augen durchdringen seinen ganzen Körper".
Mein Lehrer hat auf dem letzten Kurs dieses Beispiel mit dem Kopfkissen gebracht und da habe ich jetzt recherchiert wo das her stammt. Ich fand das so eindrücklich, dass ich das hier auch nicht ganz uneigennützig poste, damit ich es immer wieder finden kann.
Hier im Forum wird das Bodhisattva-Ideal ja auch manchmal als Helfersyndrom belächelt, aber Meister Dogen sieht das anders. Im verlinkten Artikel stehen noch mehr interessante Details dazu.
Buddha Blog Berlin:Meister Dôgo sagt dann im obigen Gespräch den äußerst wichtigen Satz, dass der Bodhisattva des großen Mitgefühls wie ein Mensch handelt,
"der nachts die Hand nach hinten ausstreckt und nach seinem Kissen greift".
Dies ist sicher eine ganz ungewöhnliche Formulierung. Was soll dies bedeuten? Damit will uns Meister Dôgo sicher die Selbstverständlichkeit des Handelns aus Mitgefühl deutlich machen, denn es ist nicht von einer bewussten „edlen Absicht“ die Rede, sondern von einer natürlichen Bewegung der Hand, die fast im Halbschlaf nach hinten greift, um das Kopfkissen zu erfassen und richtig hinzurücken. Dies ist in der Tat eine aussagekräftige Formulierung für die Selbstverständlichkeit, mit der die Hilfsbedürftigkeit unmittelbar erkannt und ohne Verzögerung, ohne Überlegung und ohne selbstsüchtige Absicht in die Tat umgesetzt wird. Diese Szene macht auch deutlich, dass es gar keine Zuschauer gibt, die vielleicht von der Hilfeleistung beeindruckt sind oder Beifall klatschen, sondern das Helfen selbst geschieht im Einklang mit dem Gesetz des Lebens und Universums so selbstverständlich, dass es in Fleisch und Blut übergegangen ist und dabei gibt es kein Zögern, keine Hemmnisse und keine Berechnung.