Der Bodhisattva des großen Mitgefühls und des Helfens

  • Quelle: Buddha Blog Berlin


    Mein Lehrer hat auf dem letzten Kurs dieses Beispiel mit dem Kopfkissen gebracht und da habe ich jetzt recherchiert wo das her stammt. Ich fand das so eindrücklich, dass ich das hier auch nicht ganz uneigennützig poste, damit ich es immer wieder finden kann.


    Hier im Forum wird das Bodhisattva-Ideal ja auch manchmal als Helfersyndrom belächelt, aber Meister Dogen sieht das anders. Im verlinkten Artikel stehen noch mehr interessante Details dazu.


    Buddha Blog Berlin:

    Meister Dôgo sagt dann im obigen Gespräch den äußerst wichtigen Satz, dass der Bodhisattva des großen Mitgefühls wie ein Mensch handelt,


    "der nachts die Hand nach hinten ausstreckt und nach seinem Kissen greift".

    Dies ist sicher eine ganz ungewöhnliche Formulierung. Was soll dies bedeuten? Damit will uns Meister Dôgo sicher die Selbstverständlichkeit des Handelns aus Mitgefühl deutlich machen, denn es ist nicht von einer bewussten „edlen Absicht“ die Rede, sondern von einer natürlichen Bewegung der Hand, die fast im Halbschlaf nach hinten greift, um das Kopfkissen zu erfassen und richtig hinzurücken. Dies ist in der Tat eine aussagekräftige Formulierung für die Selbstverständlichkeit, mit der die Hilfsbedürftigkeit unmittelbar erkannt und ohne Verzögerung, ohne Überlegung und ohne selbstsüchtige Absicht in die Tat umgesetzt wird. Diese Szene macht auch deutlich, dass es gar keine Zuschauer gibt, die vielleicht von der Hilfeleistung beeindruckt sind oder Beifall klatschen, sondern das Helfen selbst geschieht im Einklang mit dem Gesetz des Lebens und Universums so selbstverständlich, dass es in Fleisch und Blut übergegangen ist und dabei gibt es kein Zögern, keine Hemmnisse und keine Berechnung.

    Quelle: Buddha Blog Berlin


    ZEN Schatzkammer Band 2: Einführung in Dogens Shobogenzo

  • vorsicht.man kann sich hier immer noch von zielen und interessen lenken lassen oder von interessen und zielen gelenkt werden.

  • vorsicht.man kann sich hier immer noch von zielen und interessen lenken lassen oder gelenkt werden.

    was ja eigentlich auch nicht schlimm ist, wenn mans irgendwann merkt. Wenn einen der Griff zum Kopfkissen aber selber überrascht, wenn man später die Muße hat drüber nachzudenken, dann gehts vermutlich in die richtige Richtung.

  • vorsicht.man kann sich hier immer noch von zielen und interessen lenken lassen oder von interessen und zielen gelenkt werden.

    Mahnst du dich zur Vorsicht, weil du von interessen und zielen gelenkt wirst oder weil du nicht von interessen und zielen gelenkt wirst?


    _()_

    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Mein Lehrer hat auf dem letzten Kurs dieses Beispiel mit dem Kopfkissen gebracht und da habe ich jetzt recherchiert wo das her stammt. Ich fand das so eindrücklich, dass ich das hier auch nicht ganz uneigennützig poste, damit ich es immer wieder finden kann.


    Hier im Forum wird das Bodhisattva-Ideal ja auch manchmal als Helfersyndrom belächelt, aber Meister Dogen sieht das anders. Im verlinkten Artikel stehen noch mehr interessante Details dazu.

    Wenn du das recherchiert hast, dann weisst du sicherlich auch, dass es hier ein Fall ist, der in zwei der berühmten Koansammlungen enthalten ist, dem Hekiganroku und dem Shoyoroku. Dabei geht es in diesen Beispielen NICHT um das Bodhisattva-Ideal oder um so was wie Helfen. Vielmehr manifestiert der Bodhisattva Avalokiteshvara shunyata - und wie es im Herz-Sutra heisst - gibt es da nichts zu sehen, zu hören, zu tun.

    herzsutra.pdf

    Deshalb heisst es auch in den einleitenden Versen dieses Koan "wenn der ganze Körper Auge ist, wo ist da Sehen?" Wenn der ganze Körper Ohr ist, wo ist da Hören? usw.

    Und nur so kann der Bodhisattva Avalokiteshvara auch der des Großen Erbarmens sein, weil er, in tiefster Weisheit versunken, erkennt, dass alles vollkommen ist.

    :zen:



  • vorsicht.man kann sich hier immer noch von zielen und interessen lenken lassen oder gelenkt werden.

    ....Wenn einen der Griff zum Kopfkissen aber selber überrascht, wenn man später die Muße hat drüber nachzudenken, ...

    ...ist auch die Zeit ein Teisho zu verfassen.Wie ich einmal in der grossen Vollkommenheit weilte und Avalokiteshavara einen Arm verlor.;)

  • Wenn du das recherchiert hast, dann weisst du sicherlich auch, dass es hier ein Fall ist, der in zwei der berühmten Koansammlungen enthalten ist, dem Hekiganroku und dem Shoyoroku. Dabei geht es in diesen Beispielen NICHT um das Bodhisattva-Ideal oder um so was wie Helfen. Vielmehr manifestiert der Bodhisattva Avalokiteshvara shunyata - und wie es im Herz-Sutra heisst - gibt es da nichts zu sehen, zu hören, zu tun.

    das wusste ich ehrlich gesagt nicht, dass das auch in den Koans vorkommt. Hast Du da vielleicht nen Link?

    Für mich war aber schon klar, dass es da nicht nur ums Bodhisattva-Ideal geht, sondern dass die Beschreibung mit dem Griff nach dem Kissen eigentlich auch allgemein für absichtsloses Handeln verwendet werden kann. Auf das wolltest Du doch hinaus, oder?

  • vorsicht.man kann sich hier immer noch von zielen und interessen lenken lassen oder gelenkt werden.

    ....Wenn einen der Griff zum Kopfkissen aber selber überrascht, wenn man später die Muße hat drüber nachzudenken, ...

    ...ist auch die Zeit ein Teisho zu verfassen.Wie ich einmal in der grossen Vollkommenheit weilte und Avalokiteshavara einen Arm verlor.;)

    kannst Du Dein Teisho hier mal rein posten (der Thread ist ja von mir und ich hab nichts dagegen)? :grinsen:

  • Für mich war aber schon klar, dass es da nicht nur ums Bodhisattva-Ideal geht, sondern dass die Beschreibung mit dem Griff nach dem Kissen eigentlich auch allgemein für absichtsloses Handeln verwendet werden kann.

    Klar. Kann. Die Frage ist: wird es? Zunächst - der Verweis auf die Kōan-Sammlungen ist natürlich richtig. Wobei es, wie kürzlich schon gesagt wurde, unterschiedliche Wege gibt, mit Kōan umzugehen. Der Text, auf den in Deinen Links verwiesen wird, ist ein Beispiel für solchen Umgang. Wobei es empfehlenswert ist, den Text selbst zu studieren. Das bewahrt zumindest davor, den Missverständnissen Anderer statt den eigenen zu folgen, wenn es schon kein Verständnis befördert ...

    Zitat

    Der Unterschied zwischen der Kannon, von der Ungan sprach und der Kannon, von der andere Buddhas sprachen, ist wie der Unterschied zwischen fähig sein, es in Worte zu fassen und nicht fähig sein, es in Worte zu fassen.

    [...]

    Um das zugrunde liegende Prinzip auszudrücken, nennt Dōgo als Beispiel jemanden, der in der Mitte der Nacht hinter sich nach einem Kissen tastet. "Tasten nach" bedeutet "suchen nach". "In der Nacht" ist eine Art zu sagen "im Dunkel sein", gerade so wie wir davon sprechen könnten "einen Berg im Tageslicht zu sehen". Das heisst, "seine Hände und Augen benutzen" ist wie jemand, der in der Nacht hinter sich greift, seine Hand nach einem Kissen tastend. Wir müssen "seine Hände und Augen benutzen" auf dieser Basis untersuchen. Und wir müssen "in der Nacht" aus der Perspektive von "im Licht des Tages" untersuchen, ebenso wie aus der Perspektive der Nachtzeit und wie müssen es untersuchen aus der Perspektive einer Zeit, die weder Tag noch Nacht ist. Wenn Leute nach einem Kissen tasten, obwohl sie es nicht als etwas, das Kannons Gebrauch seiner Hände und Augen gleicht, verstehen, können wir dem Prinzip nicht entkommen, das genau so ist.

    Ehei Dōgen, Shōbōgenzō Kannon

    _()_

    OM MONEY PAYME HUNG

  • dass es da nicht nur ums Bodhisattva-Ideal geht, sondern dass die Beschreibung mit dem Griff nach dem Kissen eigentlich auch allgemein für absichtsloses Handeln verwendet werden kann. Auf das wolltest Du doch hinaus, oder?

    Darauf wollte ich nicht hinaus.:)


    Wie es schon im Kommentar von Dôgen heisst, geht es um das zugrunde liegende Prinzip: da ist einerseits die Kannon, wie sie in den Vorstellungen existiert, als mit unzähligen Armen und Augen und darauf bezogen fragt Yun-yan seinen Dharma-Freund Dao-wu - wozu benutzt sie das denn? Darin liegt ja schon das Häkchen - Dao-wu weiss ja, dass das nur eine Darstellung ist und dass diese Darstellung, wie alle Darstellungen eine Manifestation von shunyata ist. Vielleicht stehen die beiden vor einer Kannon-Statue - aber das wissen wir nicht. Shunyata bedeutet: da ist nichts zu ergreifen oder zu sehen - also wozu hat sie denn die Hände und die Augen, wenn es nichts zu ergreifen gibt und nichts zu sehen?

    Und die Aussage von Dao-wu ist etwas merkwürdig, jedenfalls für den normalen Verstand - ein Mensch in der Nacht greift nach seinem Kissen. Aber das ist genau die passende Antwort, wie in einem Spiegel - ein Mensch in der Nacht, im Dunkeln sieht nicht(s) und tappt mit der Hand um sich - bis das Kissen da ist. DIESER Mensch IST der Bodhisattva des Großen Erbarmens. Jedenfalls zu 80%.


    Quelle ist Fall 89 Hekiganroku "Ungans Hände und Augen".

    :zen:



  • Liebe Bosalin Leonie!


    Die Kannon ist in jedem von uns. Wenn wir fürsorglich sind, erkennt man sie ganz einfach. Manchmal reicht man dem Tischnachbarn den Kuchenteller, ohne daß er gefragt hätte, und bietet ihm ein Stück an. Manchmal greift man an einem Rollstuhl zu und hilft beim Aussteigen aus der Regionalbahn. Manchmal organisiert man seinen Liebsten ein Kasten Wasser, da es drückend heiß ist. So ist die/der Kannon eben.

    Die Leerheit, immer wieder die Leerheit. Als gäbe es nichts anderes auf Erden... Leerheit ist Fülle und Fülle ist Leerheit. So heißt es im Herzsutra. Das ist mir Worten nicht zu erklären. Wenn jemand die Leerheit erfährt, bemerkt er diese unbeschreibliche Fülle auf diesem Planeten.

    Ein bißchen wie wir Deutschen. Uns drücken Probleme, die im Rest der Welt nicht fassbar sind. "Weltschmerz" wird mit dem deutschen Wort im Ausland wiedergegeben. "German Angst" ist ein geflügeltes Wort überall. Und in der Hauptstadt wird geschimpft, gejammert und gepoltert, wenn irgendetwas mal nicht wie gewünscht verläuft.

    Lehn Dich zurück und genieße das Leben. Laß sie den Zeigefinger schwingen. Du mußt gar nichts. Essen, Trinken und Schlafen. Darüber hinaus gibt es nichts zu tun. Außer es bereitet Dir Freude.


    Auf bald.

    Dae Kyong

  • Hier noch das Sutra,dass im Zen oft rezitiert wird:

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    KANZEON
    ENMEI JIKKU KANNON GYO

    KAN ZE ON

    NA MU BUTSU

    YO BUTSU U IN

    YO BUTSU U EN

    BUP PO SO EN

    JO RAKU GA JO

    CHO NEN KAN ZE ON

    BO NEN KAN ZE ON

    NEN NEN JU SHIN KI

    NEN NEN FU RI SHIN


    Ehre sei Kannon!

    Ehre sei Buddha!

    Buddha und wir sind wie Ursache und Wirkung.

    Im Vertrauen auf Buddha, seine Lehre und seine Nachfolger

    können wir Nirvana erreichen,

    denn es ist gegenwärtig, bedingungslos, frei und rein.
    Jeden Morgen denken wir an Kannon.

    Jeden Abend denken wir an Kannon.
    Jeder Gedanke entspringt unserer Buddha-Natur,

    denn ohne sie gibt es keinen Gedanken.

  • namo ratnatrayāya namaḥ ārya jñāna sāgara vairocana vyūha rājāya tathāgatāya arhate samyak sambuddhaya namaḥ sarva tathāgatebyah arhatebyaḥ samyak saṃ buddhebyaḥ namaḥ ārya avalokite śvarāya bodhisattvāya mahāsattvāya mahākāruṇikāya tadyathā oṃ dhara dhara dhiri dhiri dhuru dhuru iti vatte cale cale puracale puracale kusume kusuma vare ili mili citijvalamāpanāye svāhā!


    :rad:

    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Guter Vergleich @Lucy

    Es ist nichts aufgesetztes oder "spezielles".


    Die 10 Richtungen,die 3 Welten,

    alles hat die Natur des Buddha,

    alles ist ursprünglich leer.


    Dienjenigen sind verehrungswürdig,

    die im Dasein helfen und diejenigen,die im Dasein geholfen haben.


    Mögen die Helfenden zu einem glücklichen Dasein finden

    und mögen die Buddhas in

    unserer Welt erscheinen,

    um Suchenden den Weg

    zur Rettung zu zeigen.(EKO)

  • Hieß es nicht einmal: Mögen alle glücklich sein? Nun gut, letztlich sind alle Wesen helfend.
    Es gab ja mal ne Zen-Richtung, die sich deshalb vor allen Wesen niedergeworfen haben.

    (Den Mutter-Vergleich find ich ist ein wenig hinkend. Sie mag sich zwar liebevoll um ihr Kind kümmern (aber in einigen Fällen ist das wohl auch ne idealisierung), Aber ihr Mitgefühl mit der Mücke, die sich von ihrem Kind ernähren will, scheint mir geringer zu sein).

  • Halloechen,


    in letzter Zeit habe ich öfter gemeint, dass das Beispiel von Mutter und Kind für Mitgefühl ebenso gemeint ist, also dass es auch dabei um das ganz unwillkürliche geht, nicht vordergründig um das Gefühl, mehr um das unterstützende handeln ohne nachzudenken und ohne widerstand ...

    Bei Mutter und Kind, überhaupt Kinder zu Menschen, ist das Mitgefühl so natürlich und einfach das man es nicht wirklich verstehen kann wenn man nicht das Wesentliche des Mitgefühls erkennt.

    Mitgefühl erscheint sofort wenn ich auf ein Hilfe-brauchen treffe das nicht durch ein Ich/Ego verblendet wird.

    Darum gibt es Menschen die einem im Not geratenen Menschen sofort zur Hilfe kommen, weil genau in diesem Augenblick alles Persönliche verschwunden ist. Da braucht ein Wesen Hilfe und nicht ein Ego. Das Kind in den Armen der Mutter bekommt so lange Mitgefühl wie es noch kein Ego ist, erst dann bekommt es Mitleid.

    Mitleid haben ist Verblendung des Mitgefühls, darum gibt es mehr Menschen die nicht erkennen wenn ein Mensch Hilfe braucht weil er in Gefahr ist und dann, bei Schreck, Furcht und Unfall keine Persönlichkeit mehr hat und unbedingt Mit-fühlende Hilfe braucht.

  • Halloechen,


    in letzter Zeit habe ich öfter gemeint, dass das Beispiel von Mutter und Kind für Mitgefühl ebenso gemeint ist, also dass es auch dabei um das ganz unwillkürliche geht, nicht vordergründig um das Gefühl, mehr um das unterstützende handeln ohne nachzudenken und ohne widerstand ...

    Für mich würde ein Schuh draus, wenn man es so deutet, dass wirklich jeder Mensch sowohl Mutter, als auch Kind ist und das Leben im gegenwärtigen Augenblick die Rolle auswählt, die gerade dran ist. Man lässt das Leben für sich sorgen und versucht nur, nicht im Weg zu stehen, sondern sich dafür zu öffnen, dass man vom Leben dafür genutzt werden kann, ohne sich das anzurechnen, was da geschieht.

  • So kommen wir der Sache schon näher, denn das Mitgefühl der Mutter zum Kind ist eindeutig, sonst würde das empfindliche Kind kaum überleben.

    Wenn es jedoch um das buddhistische Mitgefühl geht, Buddha hat sich mit seiner Lehre an die Erwachsenen, die Mütter und Väter gewannt,

    denn sie haben die Verantwortung für das Leben inne, dann geht es nicht um das Gefälle Mutter-Kind, sondern um die Eigenverantwortung.

    Das bedeutet, Mitgefühl für einen Mitmenschen kann darin bestehen, ihm nicht unter die Arme zu greifen und hoch zu helfen, sondern nichts zu tun und die innere Ruhe und Geduld aufzubringen, zu beobachten, wie sich der Mitmensch selbst erhebt. Manchmal sind motivierende Worte gut, manchmal resolute Aufforderungen, vielleicht sogar Provokation, all das ist Mitgefühl um einen Gestrauchelten mit viel Empathie wie hoch zu helfen so, dass er möglichst völlig selbstständig sich wieder aufrichtet. Es ihm abnehmen und so abhängig machen ist kein Mitgefühl zur Stärkung,

    es ist eher ein Benutzen für die eigenen Bedürfnisse und das schwächt. Mitgefühl der Mutter zum Kind ist eindeutig aber wenn es dieses Gefälle

    der Lebensposition nicht gibt, dann ist eher Mitgefühl die Selbstständigkeit des Anderen zu stärken. So sind wir nicht alle Mütter, Väter und Kinder zu Gleich, ab einem gewissen Alter ist die Kindheit überwunden und die Eigenverantwortung beginnt. Da kann ich das eigene Leid im Dasein nicht nur erkennen, ich kann selbstständig kreative Ideen entwickeln es zu lindern, wie eine Mutter beim Kind. So ist es das beste Mitgefühl wenn man mit sich fühlt und mit sich wie eine Mutter lindern kann. Dann braucht man den Helfer von außen kaum, der innere Helfer fühlt mit und schafft so die Lösung.

  • Die Tibeter verwenden das Beispiel mit der Mutter sehr gerne. Und natürlich ist nicht jede Mutter ein Bodisattva , manche Mütter sind ja noch nicht mal gute Mütter,trotzdem würde das Beispiel wohl nicht so oft verwendet,wenn in einer Mutter Kind Beziehung nicht echte Bodisattvaqualitäten enthalten wären.


    _()_

  • M.e. geht es lediglich um die Unmittelbarkeit der Handlung.


    Aber das ist nur meine derzeitige Lieblings Auffassung dazu ...

    ich versteh Dich glaub schon, aber mich stört da im Hintergrund das 'Kindchenschema' mit den großen Augen und die hormonellen Aspekte, die eine Mutter zunächst mal fast schon zwingen, fürsorglich zu sein. Das schwingt da z.B. bei mir gleich mit, wenn ich Mutter-Kind lese. Da wird die Unmittelbarkeit ja dann auch irgendwie hergestellt und ist nicht eine Folge von Weglassen dessen, was Unmittelbarkeit ansonsten verhindert.

  • Deshalb ist das hier das Zen Unterforum, damit diese im tibetisch häufig vorkommen Liebkosungen, nicht dominieren.

    Im Zen drückt sich das Gefühl nicht so überschwänglich körperlich aus, nicht wie Mutter zu Kleinkind, sondern eben eher

    erwachsen reserviert. Das Gefühl ist stark aber es ist innerlich bei sich selbst und weniger auf Andere gerichtet.

    Wenn sich Liebe über Geldgabe ausdrückt ist es in der westlichen Welt nach wie vor das Höchste der Gefühle.

  • Wenn sich Liebe über Geldgabe ausdrückt ist es in der westlichen Welt nach wie vor das Höchste der Gefühle.

    Mir scheint, Dir ist vielleicht der Kern dieser Geschichte entgangen : Die unmittelbare und empathische Handlung. Der Gegenstand spielt überhaupt keine Rolle, finde ich.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Zum diesen Punkt geht es bei der Metapher:


    Zitat

    "Wie eine Mutter ihren eigenen Sohn,

    Ihr einzig Kind mit ihrem Leben schützt,
    So möge man zu allen Lebewesen
    Entfalten ohne Schranken seinen Geist!"


    In einer anderen Übersetzung lautet dieser Vers:


    Zitat

    "So wie eine Mutter ihren eigenen Sohn,

    ihr einziges Kind, mit ihrem Leben schützt,

    genauso sollten wir rückhaltlos

    unseren Geist für alle Lebewesen öffnen."


    Quelle: Sammlung der Kürzeren Lehrreden, Sutta Nipata I.8, Vers 149


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.