Fragwürdiges Interview mit Dzongsar Jamyang Khyentse in "Buddhismus Aktuell"

  • Er hat schon sehr das westliche Profitdenken internalisiert. :grinsen:

    Ja, wenn man es missverstehen will... ;) Ich finde die Aussage richtig und wichtig....


    Im übrigen heißt im Englischen der Ausdruck "poison as medicine" - das ist schon ein wesentlicher Unterschied zu dem Buchtitel.

    Als wesentlich würde ich den sprachlichen Unterschied nicht bezeichnen, aber die Nuance unterstreicht ja genau das, was er sagen will: für den Vajrayana- bzw. eigentlich Tantra-Praktizierenden ist Gift Medizin. Und es kommt nicht zwingend auf die Dosis an. Zumindest, wenn man die Sicht halten kann, das ist immer wichtig zu betonen. Es gibt da dieses Bild vom giftigen Strauch, der jemandem im Weg steht, rechts und links sind hohe Felsen. Der normale Weg wäre, zurückzugehen und egal wie gross der Umweg ist, drumherum zu gehen. Der Tantriker macht aus dem Gift ein Gegenmittel und kann sich dann damit vorbeiwagen. Und der Vajrayani erkennt, dass der Strauch nur Illusion ist und läuft einfach weiter. Was der schnellste Weg ist, ist auch der riskanteste. Kann man die Sicht nicht halten, kann es übel ausgehen. Deswegen ist in jeder Situation auch der höchste Weg der, den man sicher beschreiten kann.

    Der Buchtitel wird aber noch klarer, wenn man sich die Geschichten über Tilopa und Naropa durchliest. Gerade die Härte der Tests machte eine schnelle Erleuchtung möglich. Das sind die Übertragungslinien, in denen solche Traditionen stehen.


    Mich erinnert das ganze Bemühen um das Verstehen einer geheimnisvollen Lehre, die unter Schweigen auch verborgen bleiben soll

    Und genau dieser Vergleich ist schief. Die eigentliche Lehre ist nicht geheimnisvoll, sie ist offen dargelegt. Dass einige Methoden nicht einfach so öffentlich sein sollen, ist ein reiner Schutz, weil es schlicht und einfach gefährlich sein kann, sie zu versuchen, ohne das vernünftig gelernt zu haben und sicher zu sein, dass man nichts übersehen hat.


    Würdest Du einem kleinen Kind ein scharfes Messer in die Hand geben, ohne es über die Gefahren aufgeklärt zu haben? Damit kann man das vergleichen. Für manche Dinge braucht man entweder eine gewisse Reife, und/oder die notwendigen Informationen oder Übungen, um sicher damt umgehen zu können. Noch besser: in einer Kampfkunstschule, würdest Du Neulingen ein scharfes Schwert in die Hand geben, um sie damit ihre ersten Übungen machen zu lassen? Oder bekommen sie solche Schwerter erst in die Hand, wenn sie sehr viel geübt haben und den Schwertkampf gemeistert haben? Die Übungen, die als "Geheim" gelten, sind wie diese Schwerter, man drückt sie aus gutem Grund nicht jedem einfach in die Hand. Das heisst aber nicht, dass die Existenz von Schwertern ein Geheimnis wäre, das "unter Schweigen verborgen bleiben soll". Warum Schweigeversprechen? Wenn ein erfahrenerer Schüler ein Schwert besitzen darf, sollte der es dann einem Neuling in die Hand drücken? Erst recht nicht, oder? ;)

  • ein patentierter Guru

    der Guru wird durch den Schüler geprüft, nicht durch ein Patentamt. Es teilt einem keine Institution von außen mit, dass das ein geeigneter Guru sei. Dafür ist man schon selbst verantwortlich. Natürlich erkundigt man sich auch über die Person. Ein irgendwie aus der Bahn laufendes Ego fällt auf. Jemand der grundsätzlich bereit ist, Leute zu missbrauchen, fällt schon vorher auf. Unkontrollierte sexuelle Begierde sieht man z. B. an Blicken die sekundenweise aufblitzen. Welche nicht in Interaktion mit der begehrten Person auftauchen, sondern für diese unerwünscht. Man kann sich erkundigen ob jemand sowas jemals erlebt hat.

  • Zitat

    Ein irgendwie aus der Bahn laufendes Ego fällt auf. Jemand der grundsätzlich bereit ist, Leute zu missbrauchen, fällt schon vorher auf.


    Dein Wort in Gottes Buddhas Ohr, liebe Turmalin.


    Schönes Wochenende!

    Aravind.

  • Die perfekte Demokratie ist sachlich unwahrscheinlicher als ein erleuchteter Diktator. Da es kaum möglich ist, dass von z.B. 60 Millionen Wahlberechtigten, 60 Millionen die Folgen des CO2 Ausstoßes Naturwissenschaftlich begreifen können. Wahrscheinlicher ist einfach, das ein gebildeter Mensch das versteht.

    Du verstehst "Demokratie" nicht ! Das habe ich als Schweizer schon oft bemerkt bei unseren europäischen Nachbarn.


    Demokratie bedeutet Herrschsaft der Mehrheit. Egal wie intelligent, welches Geschlecht, welche Hautfarbe etc. In einer Demokratie wird abgestimmt, jede(r) mit einer Stimme. Es gibt kein richtig oder falsch, nur die Mehrheit entscheidet und nicht eine kleine Gruppe, eine Regierung oder sonst wer.


    Ein Beispiel: In der Schweiz wurde kürzlich abgestimmt: Volksabstimmung vom 13.6.2021.


    Aus meiner Sicht hätte man alle Vorlagen annehmen sollen, besonders dass CO2 Gesetz ! Es wurde von der Mehrheit jedoch abgelehnt !


    Besonders von den Jungen !


    Die Schweizer sind nicht gegen die Verminderung des CO2 Ausstoss, sie sind nur gegen das Co2 Gesetz, welches den C02 Ausstoss mit Lenkungsabgaben (künstliche Erhöhung der Treibstoffpreise, Flugtickets und andere Zölle) bekämpfen will.


    Die Schweiz hat das Klimaprotokoll unterzeichnet und wird den Co2 Ausstoss reduzieren, muss dies jetzt mit anderen Mitteln bewerkstelligen. Das ist viel schwieriger, andere Ländern können einfach regieren und z.B den einfachsten Weg gehen indem man einfach Steuern erhöhet, Verbote und Gesetze zu erlässt.

    Dank der direkten Demokratie, kann dass die Schweiz nicht. Weder das Parlament noch die Regierung noch sonst eine Minderheit im Staat, kann über die Köpfe des Volks entscheiden und Bürger zu irgend etwas zwingen, was nicht von der Mehrheit der Bürger so gewollt ist.


    Deshalb ist die Schweiz zwar schwerfällig aber äusserst erfolgreich ! Das Ausland begreift das nicht. Am Schluss wird es der Schweiz mit einem besseren Gesetz gelingen den Co2 Ausstoss mit anderen, besseren Mitteln zu vermindern indem ein besseres Gesetz ausgearbeitet wird.

    Ein "wohlwollender" Diktator hat diesen Druck nicht !


    Deshalb wird die Schweiz auch niemals der EU beitreten um sich von Bürokraten in Brüssel gängeln zu lassen.


    Für Europa wäre es übrigens viel besser, wenn die EU der Schweiz beitritt als umgekehrt !


    Nicht umsonst gilt die Schweiz als bestes Land der Welt. Neuerdings auch zu den besten Fussballnationen :)

    Edited once, last by Punk ().

  • Du verstehst "Demokratie" nicht ! Das habe ich als Schweizer schon oft bemerkt bei unseren europäischen Nachbarn.


    Demokratie bedeutet Herrschsaft der Mehrheit. Egal wie intelligent, welches Geschlecht, welche Hautfarbe etc. In einer Demokratie wird abgestimmt, jede(r) mit einer Stimme. Es gibt kein richtig oder falsch, nur die Mehrheit entscheidet und nicht eine kleine Gruppe, eine Regierung oder sonst wer.

    Ich seh hier eben grade das Problem, dass egal wie intelligent, abgestimmt wird. Ich meine speziell wegen des Klima Problems. Karl Benz war einer der ersten Erfinder des "Pferdelosen Wagens" er war ganz sicher nicht durchschnittlich intelligent. Er konnte nicht ahnen, wie viele Menschen mit Verbrennungsmotoren rumfahren werden und was daraus für ein Problem entstehen wird.


    Nun hat er keine Möglichkeit, die Lage wissenschaftlich zu beurteilen und zu entscheiden, dass der "Pferdelose Wagen" nur für wenige Situationen zur Verfügung steht. Für Krankenwagen z. B.


    Darüber entscheidet eine Mehrheit, die im Durchschnitt wahrscheinlich weniger intelligent ist als er. Leute, die so ein Ding nicht erfinden könnten, und die Folgen nicht verstehen können, entscheiden, dass es weiter genutzt werden darf. Und nutzen es. Denn sie wissen nicht, was sie tun.

    Ich will mich hier nicht für "wohlwollende Diktatur" aussprechen. Aber wenn unter einer Demokratie ein solcher C02 Ausstoß stattfindet wie es bis heute in Deutschland geschieht, und dies den Untergang des Planeten bedeutet, kann ich das nicht als "die perfekte Lösung" ansehen. Selbst in der bloßen Debatte unantastbar... usw...


    Hier wäre eben wieder interessant zu betrachten, wie es aussieht mit dem C02 Ausstoß pro Kopf in Bhutan. Soweit ich weiß ist der sehr sehr gering. Bhutans Klima-Beauftragte ist die Königin von Bhutan. Die Verehrung der Königsfamilie trägt dazu bei, dass man eben nicht mit dem Verbrenner rumfährt sondern zu Fuß, mit Esel oder Elektroauto.

  • Demokratie bedeutet Herrschsaft der Mehrheit. Egal wie intelligent, welches Geschlecht, welche Hautfarbe etc. In einer Demokratie wird abgestimmt, jede(r) mit einer Stimme. Es gibt kein richtig oder falsch, nur die Mehrheit entscheidet und nicht eine kleine Gruppe, eine Regierung oder sonst wer.

    Ich hoffe, es braucht niemand mehr darüber diskutieren, dass die Hautfarbe einfach für gar nichts eine Rolle spielen sollte. Also wenn man sich den "wohlwollenden Diktator" vorstellt, in einem vorgestellten Multi Kulti Land dann ist ja wohl klar dass es nicht sein könnte, dass die Person nach Hautfarbe ausgewählt wird. Sondern nach dem speziell guten Herzen und ich würde sagen heutzutage aufgrund des Zustandes des Planeten wär ein/e herausragender Naturwissenschaftler/in schon geeignet.

    Ist natürlich alles wahnsinnig fiktiv, wo soll man den her kriegen, und sollen Klimaforscher mit Militärgewalt einen Putsch machen oder wie??


    Ich denke, DJKR meint eine Richtung in die sich bewegt werden kann. Wie z. B. die Empörung, dass es schon Diktatur gibt und zwar durch Virologen. Dass man da mal sagt: Ja kann man so sehen. Und es ist jetzt mal richtig, dass der Diktator Drosten Deutschland regiert. Dass man also einfach zugibt dass es eine wohlwollende Diktatur ist, um den Leuten den Wind aus den Segeln zu nehmen.

  • der Guru wird durch den Schüler geprüft, nicht durch ein Patentamt. Es teilt einem keine Institution von außen mit, dass das ein geeigneter Guru sei. Dafür ist man schon selbst verantwortlich. Natürlich erkundigt man sich auch über die Person. Ein irgendwie aus der Bahn laufendes Ego fällt auf. Jemand der grundsätzlich bereit ist, Leute zu missbrauchen, fällt schon vorher auf. Unkontrollierte sexuelle Begierde sieht man z. B. an Blicken die sekundenweise aufblitzen. Welche nicht in Interaktion mit der begehrten Person auftauchen, sondern für diese unerwünscht. Man kann sich erkundigen ob jemand sowas jemals erlebt hat.

    Bleiben wir doch mal bei dem Vergleich zur Medizin - Paracelsus hat diesen Spruch mit dem Gift und der Dosis in die Welt gesetzt - Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei - seit dem 15 Jh. hat sich dann eine Menge im Gesundheitswesen getan - aus einer auf persönlicher Erfahrung basierten Heilkunde wurde eine evidenzbasierte wissenschaftliche Disziplin, deren Erfolge sich an der Überlebensrate zeigt. Es gibt allerdings noch immer Bereiche, die eine rechtliche Nische besiedeln und als Heilpraktiker fungieren.

    Es braucht also eine sehr gute Unterscheidungsgabe und somit viel Erfahrung, um zu erkennen, welche Dosis denn nun noch heilsam ist, ohne dass der Patient tot umfällt. Die Frage der Überwachung der ärztlichen Praxis war also eine lebenswichtige Angelegenheit und deshalb haben bereits 1685 die Ärzte selbst hier die Initiative ergriffen und einen "wohlwollenden Diktator" überzeugt:

    Zitat

    Das Brandenburgische Medizinaledikt: 1685

    Ärzte lebten in Mitteleuropa bis Mitte des 17ten Jahrhunderts hinein zum größten Teil als Gelehrte. Sie waren nicht organisiert und unterlagen in ihrer Berufsausübung keinen einheitlichen Regeln. Die Prüfung und Abnahme ihrer fachlichen Fähigkeiten erfolgte über die Universitäten. Die Ausübung der Heilkunde war jedoch nicht auf Ärzte beschränkt. Daneben wirkten auf Straßen und Plätzen auch Bader, Barbiere, Wundärzte, Okkultisten und andere Heiler aller Art.

    1661 ergriffen Ärzte aus der Mark Brandenburg die Initiative und traten an den Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. mit der Bitte heran, dem Wirken der allenthalben tätigen Heiler ordnend entgegenzutreten. Das Anliegen der Ärzte wurde - wenn auch erst 24 Jahre später - aufgegriffen. 1685 erließ der Große Kurfürst das Preußische Medizinaledikt und setzte damit ein "Collegium Medicum" - eine Art Medizinbehörde - ein, das die Berufstätigkeit von Ärzten und anderen Heilern künftig unter staatliche Kontrolle stellte. Die im Collegium Medicum arbeitenden Ärzte waren Beamte. Im Jahr 1725 wurde das Edikt präzisiert und verschärft. Es enthielt eine feste Approbations- und Gebührenordnung, regelte die Rechte und Pflichten der Heilberufe untereinander und gab erstmals einheitliche Ausbildungs- und Prüfungsanforderungen vor.

    Nun ist das bloß ein Beispiel für einen Prozess zwischen unterschiedlich qualifizierten Personen in der ärztlichen Heilkunde. Ähnliches hat sich seither auch in der Psychotherapie vollzogen. Da psychische Krankheiten auch ein soziales Problem sind, unterliegen auch sie einer staatlichen Kontrolle. Als letzten Bereich dürfte nun die sogenannte Spiritualität in den Blick gekommen sein, da sich unter dem Dach der Religionen jede Menge an Missbrauch gesammelt hat und auch der "geistliche Missbrauch" thematisiert wird. Es geht dabei vor allem darum, Straftatbestände zu formulieren und Gesetze, die ein Eingreifen von Staatsanwaltschaften ermöglichen. Warum? Nun man weiß, dass es Abhängigkeiten gibt, die es den Opfern sehr schwer machen, die Missbrauchsstruktur zu erkennen und Scham und Angst zu überwinden. Es hat lange gedauert, bis sich die Debatte von den Einzelfällen zu dem System verlagert hat, das hinsichtlich der Kontrolle versagt hat.


    Dass der Guru durch den Schüler geprüft wird, verdeckt die andere Seite, nämlich das System, dem der Guru angehört und das ihn überhaupt erst als geeignet bestimmt hat. Alles Fehlverhalten fällt damit auch auf das dahinter stehende System zurück, dem Vajrayana. Aber nicht nur diese Richtung, sondern auch solche, die sich auch Schüler-Meister Konstellationen stützen, wie den Rinzai-Zen. Soweit mir bekannt, waren alle Missbrauchsfälle im Zen aus dieser Tradition.

    :zen:

  • Ich denke, DJKR meint eine Richtung in die sich bewegt werden kann. Wie z. B. die Empörung, dass es schon Diktatur gibt und zwar durch Virologen. Dass man da mal sagt: Ja kann man so sehen. Und es ist jetzt mal richtig, dass der Diktator Drosten Deutschland regiert. Dass man also einfach zugibt dass es eine wohlwollende Diktatur ist, um den Leuten den Wind aus den Segeln zu nehmen.

    Wenn man nichts über die Verfassung der Bundesrepublik weiss, dann kann man vieles sehen, aber vor allem sieht man nicht seinen blinden Fleck.

    Man kann auch einen Parlamentsbeschluss und die Gesetze als Diktat sehen und dann ist man an dem Punkt, an dem man zur geistigen Verwirrung beiträgt. Und wenn ich mir das so ansehe, dann ist DJKR einer, der zu dieser geistigen Verwirrung beiträgt. Und inzwischen ist die DBU dem auch aufgesessen.

    :zen:

  • Dass der Guru durch den Schüler geprüft wird, verdeckt die andere Seite, nämlich das System, dem der Guru angehört und das ihn überhaupt erst als geeignet bestimmt hat.

    Hier muss "das System" deutlicher werden und immer immer wieder drauf hinweisen dass das nur eine Empfehlung ist und man selbst prüfen möge.

    Es ist sehr schwer zu wissen für einen älteren, ranghöheren Meister, ob ein Meister, den er für geeignet erklärt hat, Leuten mal unerwünscht erotisch in die Augen schaut. Sowas ist ein Alarmzeichen. Darf sich einer, der ein Guru sein will, nicht leisten. Das kann dem Schüler passieren, gegenüber dem Guru, der dann reagieren wird, z. B. mit deutlicher Abweisung durch Blicke. Umgekehrt ist das schon zu viel. Solche Wünsche müssen zu so einem hohen Maß transformiert sein, dass niemand damit unerwünscht belästigt wird. Auch Berührung an der Schulter, wenn unerwünscht ist kein gutes Zeichen. Völlig harmlos und menschlich normalerweise. Tut ein lupenreiner Meister aber nicht. Auch "ich mag dich sehr" kann man schon in die Tonne treten. Der Guru hat das gleiche Mitgefühl gegenüber jedem. Falls er mal jemanden mag muss er so hoch entwickelt sein, dass er schon weiß es wird erwiedert. Da sein Geist nicht getrennt ist von der anderen Person, darf nichts stattfinden, was als "aufdrängen von Gefühlen" empfunden wird.


    Sowas alles können die älteren Meister, welche einen jüngeren empfehlen, nicht wissen. Was da genau gegenüber Schülern passiert.


    Wie es dazu kommen kann, dass über einen gewissen Herrn übelste Dinge seit Jahrzehnten bekannt sind und Leute immer noch seine Schüler sein wollten, ist mir einfach schleierhaft.

  • Wenn man nichts über die Verfassung der Bundesrepublik weiss, dann kann man vieles sehen, aber vor allem sieht man nicht seinen blinden Fleck.

    Man kann auch einen Parlamentsbeschluss und die Gesetze als Diktat sehen und dann ist man an dem Punkt, an dem man zur geistigen Verwirrung beiträgt. Und wenn ich mir das so ansehe, dann ist DJKR einer, der zu dieser geistigen Verwirrung beiträgt. Und inzwischen ist die DBU dem auch aufgesessen.

    Ja stimmt schon, hier wurden einfach Notstandsgesetze angewendet, es war keine Diktatur.

    Aber den Satz, dass jemand zur geistigen Verwirrung beiträgt, kann jeder Mensch über jeden sagen. Weiß nicht, ob man damit weiter kommt...

  • In der Schweiz wurde darüber abgestimmt:


    Da gibt es keine Notstandsgesetze, die Mehrheit bestimmt, kompromisslos !


    Covid-Gesetz. Jede Person hatte eine Stimme, unabhängig von Hautfarbe, politischer Gesinnung, Geschlecht etc.

  • Wenn man nichts über die Verfassung der Bundesrepublik weiss, dann kann man vieles sehen, aber vor allem sieht man nicht seinen blinden Fleck.

    Man kann auch einen Parlamentsbeschluss und die Gesetze als Diktat sehen und dann ist man an dem Punkt, an dem man zur geistigen Verwirrung beiträgt. Und wenn ich mir das so ansehe, dann ist DJKR einer, der zu dieser geistigen Verwirrung beiträgt. Und inzwischen ist die DBU dem auch aufgesessen.

    Ja stimmt schon, hier wurden einfach Notstandsgesetze angewendet, es war keine Diktatur.

    Aber den Satz, dass jemand zur geistigen Verwirrung beiträgt, kann jeder Mensch über jeden sagen. Weiß nicht, ob man damit weiter kommt...

    Es war eine epidemische Lage von nationaler Tragweite - und kein Notstand.

    RKI - Infektionsschutzgesetz (IfSG)


    Dass jeder zur geistigen Verwirrung anderer beitragen kann, macht ja das Sila der rechten Rede deutlich. Daher sollte auch jeder auf die Begriffe achten, die er benutzt. Und jeder sollte auch darauf achten, mit welchen Leuten er sich umgibt. Denn dort lernt man die Sprache dieser Leute.

    Schon Buddha machte darauf aufmerksam - Ursprung für die Verwirrung ist der Umgang mit unedlen Menschen.

    :zen:

    • Official Post

    Ich hatte mir gedacht, dass es , wenn man mitbekommt dass jemand Frauen vergewaltigt es nicht nur ethisch geboten, sondern vom Recht gefordert ist,ihn den Behörden zu melden. Denn auch wenn in Deutschland von einem Raub oder Totschlag erfährt und eine Anzeige unterläßt macht sich strafbar. Auch wer in einer Notsituation nicht hilft, kann angeklagt werden.


    Von daher bin ich verwundert, dass das bei bei Vergewaltigung und sogar bei sexuellem Missbrauch sogar von Kindern nicht gilt ( SZ ) .


    Ist es also wirklich so,dass ich, wenn ich merke das mein Kumpel jeden Abend seine Tochter vergewaltigt einfach auch untätig bleiben kann? Und auch bei einem missbrauchenden Guru keine rechtliche Verpflichtung habe, das zu melden? Mir kommt das schwer nachvollziehbar vor, warum das so ist.

  • Es gibt Sachen, die verstehe ich per se nicht, z.B. dass bis vor kurzem sogar auf Amazon und Co. Sexpuppen verkauft werden durften, die Kinder darstellen.


    Bei der Anzeigepflicht gibt es offenbar zumindest eine juristische Begründung, auch wenn diese infrage gestellt werden sollte bzw. vermutlich dieses Recht nachgebessert werden sollte, um ersteres weiter zu ermöglichen, aber Vertuschungsstrukturen zu verhindern:


    Zitat

    Eine generelle Anzeigepflicht bei sexuellem Missbrauch besteht in Deutschland nicht. Dies wird damit begründet, dass es den Opfern weiterhin möglich sein muss, sich jemandem anzuvertrauen — ohne dass zwangsläufig Anzeige erstattet und ein Strafverfahren eingeleitet wird.


    Andererseits wird das Verhalten von Institutionen kritisiert, dass diese die Erstattung von Strafanzeigen bei Missbrauchsverdacht unterlassen hätten, um Missbrauchsfälle in ihren Reihen zu vertuschen.

    Verdachtsfall und Anzeigepflicht – UBSKM.

  • Zitat

    Ich fand die Idee, das Interview unkommentiert zu veröffentlichen, ausgesprochen amüsant und passend - so schön wie Herr Khyentse hat sich bislang noch niemand in der 'Buddhismus Aktuell' selbst demontiert. Wer da nicht merkt, wes Geistes Kind diese Sorte "Lehrer" ist, dem ist so oder so nicht mehr zu helfen. Auch nicht mit einem Kommentar.


    Das Interview hat ja eine Vorgeschichte - zum Kontext, in den ich das einordne, komme ich gleich. Was von Herrn Khyentse zu halten ist, wissen diejenigen, die den 'Fall' Sogyal Lakar verfolgt haben, jedenfalls spätestens seit 2017, siehe hier. Mittlerweile ist Herr Khyentse unter den tibetisch-buddhistischen Lamas, die in Rigpa-Zentren lehren, neben Ringu Tulku der wohl prominenteste. So qualifiziert man sich .


    Die Chefredakteurin der 'Buddhismus Aktuell', Frau Susanne Billig, hatte bereits bei einer früheren Gelegenheit Herrn Khyentses öffentlich geäußerte Ansichten kommentiert - worauf sich Frau Doris Wolter, Rigpa-Mitglied und langjährige Koordinatorin des Studienprogramms der DBU, zu einem Kommentar des Kommentars veranlasst sah, der (anders als andere Kommentare) ebenfalls online gestellt wurde. Besonders pikant an dieser Erwiderung Frau Wolters natürlich der Vorwurf an Frau Billig von "Verunglimpfungen der tibetisch-buddhistischen Lehre und Lehrer". Wobei zumindest ich die Quelle solcher Verunglimpfungen dann doch woanders verorte. Und unmittelbar darauf: "Ich würde mir an solcher Stelle eine bessere Prüfung solcher Beiträge durch die DBU wünschen." Nur so als Anmerkung: Frau Wolter sei geraten, sich etwas mit dem Grundsatz journalistischer Unabhängigkeit auseinanderzusetzen; die DBU ist zwar Herausgeber der BA, aber keine Zensurstelle und die Detailkompetenz liegt selbstverständlich bei der Redaktion.


    Nun ja, nun hat Herr Khyentse also völlig unbehelligt von Kommentaren und auch ohne Prüfung durch die DBU seine Weisheiten in der BA öffentlich verbreiten dürfen. Und die BA hat damit unmissverständlich offen gelegt, welche Lehren bei Rigpa aus dem Skandal um Herrn Lakar gezogen wurden - nämlich offensichtlich keine.


    Nachdem ich den oben stehenden Text auf Facebook veröffntlicht hatte, hat sich auch Frau Billig dort zu Wort gemeldet:


    Zitat

    Gerne möchte ich als Interviewerin und als Chefredakteurin von BUDDHISMUS aktuell dazu Stellung nehmen. Wer das Interview auch nur einigermaßen aufmerksam liest, wird leicht feststellen: Ich ziehe Fragen aufwerfende Stellen aus einem Buch, das lange auf dem Markt ist, ohne dass eine breitere Öffentlichkeit über die gewidmeten Schülerinnen und Schüler hinaus es zur Kenntnis nimmt. Ich mache diese Stellen öffentlich, indem ich beim Autor kritisch nachfrage und ihn bitte, dazu Stellung zu nehmen. Er hätte sich entscheiden können, sich von seinen Aussagen zu distanzieren oder deutlich zu machen, dass es sich um Ironie gehandelt hat. Er hat sich aber dazu entschieden, seine Aussagen zu bekräftigen. Das stelle ich den Leserinnen und Lesern vor. Ja, unkommentiert: Weil wir alle in der Lage sind, selbst zu denken. Also bitte das jetzt nicht in die Schublade legen: "Die DBU bietet ein Forum." Ich bin Koordinatorin der Ethik-AG der DBU und auch als solche selbstverständlich daran interessiert, die öffentliche Wahrnehmung zu schärfen. Kontaktiert den Buchautor, fragt nach, geht in die Debatte dort, wo so gedacht oder vielleicht noch nicht genug nachgedacht wird – das wäre in meinen Augen eine sinnvolle Reaktion. Hinzufügen möchte ich noch, dass das Buch durchaus auch sehr lesenswerte Passagen hat, beispielsweise lange und in dieser Art in der Literatur selten zu findende Reflexionen darüber, wie Menschen ihren Lehrer, ihre Lehrerin prüfen sollten, bevor sie sich ihnen anvertrauen. Es ist also nicht alles nur entweder so oder so, sondern vielschichtig – und darum brauchen wir vielschichtige, komplexe Beschäftigungen und Auseinandersetzungen mit diesen Themen.

    Da Frau Billig die Rolle, die Herr Khyentse bei Rigpa spielt, nicht weiter thematisiert hat (auch in der BA wurde nicht darauf hingewiesen), habe ich mich auch speziell dazu geäußert - Bezug nehmend auf den hier schon erwähnten Frank Hendrik Hortz, der von einem "Skandal" gesprochen hatte:


    Zitat

    Es ist auch meine Einschätzung, dass das ein Skandal ist. Aber es ist kein Skandal um die BA, sondern - wieder einmal - um RIGPA. Das ist religiöser Obskurantismus übelster Art und RIGPA bietet ihm in unheiliger Tradition einen institutionellen Rahmen. Da stellt sich die Frage, wie ernst RIGPA selbst das Versprechen der Erneuerung (https://www.rigpa.org/rigpa-erneuert-sich) nimmt, insbesondere die Verpflichtung, eine sichere Umgebung zu schaffen. Wie passen solche Aussagen wie die in dem Interview geäußerten zum 2018 verabschiedeten Verhaltenskodex von RIGPA? Nimmt Herr Khyentse eigentlich "an regelmäßigen Fortbildungen zu ethischem Verhalten" teil, "die Themen wie das Erkennen von Fehlverhalten" beinhalten? Das, so versprach der Verhaltenskodex, sei verpflichtend(!) für "Lehrer*innen, Kursleiter*innen und alle, die Rigpa repräsentieren, auf welcher Ebene auch immer". Und hier: https://www.rigpa.de/ueber-uns/wer-wir-sind/ wird Herr Khyentse an erster Stelle unter "Tibetisch buddhistische Lamas, die in Rigpa-Zentren lehren" aufgeführt. Wenn sich RIGPA auch nur einen Rest Glaubwürdigkeit bewahren will, sollte man sich schleunigst von solch einem "Lehrer" distanzieren. Oder ist das, was Herr Khyentse da verzapft etwa das, was RIGPA unter dem Slogan "Wisdom for Society" versteht? Hingabe: eure Bewährungsfrist ist noch nicht abgelaufen ...


    Zusammenfassend: das Interview erfüllt seinen Zweck. Es wirbelt den Staub wieder auf, den Viele wohl schon unter den Teppich gekehrt glaubten. Und das, indem man einfach nur Herrn Khyentse zu Wort kommen ließ und seine Äußerungen durch niemand anderen als seine Verteidigerin Doris Wolter übersetzen ließ - eine besonders gelungene Ironie, wie ich finde.


    Haltet Ihr es tatsächlich für sinnvoll, jetzt über die die BA bzw. deren Redaktion herzuziehen? Wo liegt denn wirklich das Problem? Doch wohl eher bei den Leuten, die jemanden wie Herrn Khyentse für einen seriösen buddhistischen Lehrer halten und ihm ein Podium als Guru bieten.


    _()_

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  • Ich muss gestehen, nach dem Lesen dieses Interviews denke ich ernsthaft darüber nach, mein Buddhismus-Aktuell-Abo zu

    Ich wünschte, ich hätte ein Abo. Dann könnte ich es jetzt kündigen.


    Die Aussagen sind ungeheuerlich!

  • Ich habe da nun auch Zweifel an der Chefredaktion der BA.


    Wenn ich die Buchbesprechung in der BA zu "DerGuru trinkt Schnaps" lese, dann werden da Anforderungen an die Fähigkeiten eines Menschen auf der Suche nach spirituelle Hilfe gestellt, die die grundlegende Unwissenscheit bzw. Verblendung offenbar ausblenden. Gesunder Menschenverstand und Eigenverantwortung machen eine Beziehung zu einem Guru überflüssig. Und genau das soll ja abgelegt werden und in eine bedingungslose Unterordnung münden.

    Zitat

    Dann, so der Autor, wirft man alle Zweifel über Bord und begibt sich auf eine Reise ohne Rückfahrschein: Wer sich dem Guru einmal anvertraut, der muss tun, was dieser verlangt, denn nun gilt nur noch das, was das Ego des Schülers zerstören und ihn zur Erleuchtung führen kann.

    Das ist in Sekten üblich. Und das gibt es auch "im Westen" seid Jahrhunderten. Lediglich die Worte für die Ziele haben sich verändert.

    :zen:

  • Wenn ich die Buchbesprechung in der BA zu "DerGuru trinkt Schnaps" lese, dann werden da Anforderungen an die Fähigkeiten eines Menschen auf der Suche nach spirituelle Hilfe gestellt, die die grundlegende Unwissenscheit bzw. Verblendung offenbar ausblenden. Gesunder Menschenverstand und Eigenverantwortung machen eine Beziehung zu einem Guru überflüssig. Und genau das soll ja abgelegt werden und in eine bedingungslose Unterordnung münden.

    Und Vertrauen in sich selbst und Selbstliebe.



    ☀️

  • Auch hier wurden den Bücher von DJK rezensiert – deutlich kritischer:

    Der Guru trinkt Schnaps & Leben ist Sterben - ursachewirkung.com


    Ansonsten ist nicht viel mehr zu sagen, als dass die Äußerungen von DJK vollkommen inakzeptabel sind. Sie zu verteidigen oder auch nur zu relativieren ist ebenso inakzeptabel und hat aus meiner Sicht mit religionsbedingtem Realitätsverlust zu tun. DJK stellt unsere demokratische Grundordung in Frage und unser Grundgesetz, das die Unantastbarkeit der Menschenwürde garantiert. Er argumentiert auf der Basis einer religiösen Doktrin, die sich offenbar in Oposition zu unseren Werten befindet. Dem muss klar und laut(!) widersprochen werden!

    Μικρὸν ἀπὸ τοῦ ἡλίου μετάστηθι

  • Ich hatte mir gedacht, dass es , wenn man mitbekommt dass jemand Frauen vergewaltigt es nicht nur ethisch geboten, sondern vom Recht gefordert ist,ihn den Behörden zu melden. Denn auch wenn in Deutschland von einem Raub oder Totschlag erfährt und eine Anzeige unterläßt macht sich strafbar. Auch wer in einer Notsituation nicht hilft, kann angeklagt werden.


    Von daher bin ich verwundert, dass das bei bei Vergewaltigung und sogar bei sexuellem Missbrauch sogar von Kindern nicht gilt ( SZ ) .


    Ist es also wirklich so,dass ich, wenn ich merke das mein Kumpel jeden Abend seine Tochter vergewaltigt einfach auch untätig bleiben kann? Und auch bei einem missbrauchenden Guru keine rechtliche Verpflichtung habe, das zu melden? Mir kommt das schwer nachvollziehbar vor, warum das so ist.

    die Frage beim Guru ist halt ob das als Vergewaltigung angesehen wird oder nicht. Dein Beispiel mit dem Kumpel der seine Tochter vergewaltigt wird anders wenn wir Tochter durch Freundin ersetzen. Eine Pflicht zur Anzeige wäre hier schwierig. Denn woher willst du mit Sicherheit wissen ob das eine Vergewaltigung ist? Es gilt das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Dies übrigens schon ab 14.

    Dies bedeutet dass die Anzeige letztlich vom Opfer ausgehen muss oder zumindest damit in Übereinstimmung sein muss. Und genau hier wäre ich mir beim Lehrer Schüler Verhältnis im Bezug auf Missbrauch /Vergewaltigung eben nicht sicher. Wenn beide am Ende sagen, alles sei einvernehmlich gewesen, hast du keine Chance etwas durchzubekommen, ganz egal was du gesehen oder gehört hast.

    Eine Pflicht zur Anzeige würde dann auch die Anzeigende Person in ein rechtliches Dilemma führen denn auf der einen Seite gäbe es eine Anzeige Pflicht. Andererseits läuft diese Person Gefahr selbst wegen falscher Verdächtigung oder Verleumnung belangt zu werden und zwar dann wenn beide Parteien auf freiwilligen Sex hinweisen.

    Ich war selbst mal in einer Situation wo jemand mehrfach vergewaltigt wurde bzw. in einer Art Abhängigkeitsverhältnis zu solchen Personen stand die eben vergewaltigt haben. Ich habe das dann mit verschiedenen Stellen geprüft also Behörden und einem Anwalt wie ich mich hier zu Verhalten habe. Es gab da durchaus Stellen die mir genau mit der sexuellen Selbstbestimmung argumentiert haben. Und eine Anwältin hat mich dabei auch beraten.

    Liebe Grüße
    Tobias

    • Official Post

    Es gibt unter den derzeitigen Debatten bezüglich dessen, was politisch korrekt ist und was nicht, noch eine andere, tiefere Realität.


    Zitat

    In der Leerheit gibt es weder Verblendung noch Ende der Verblendung, weder Täuschung noch Ende der Täuschung. Es gibt weder Verfall und Tod noch Ende von Verfall und Tod. Es gibt kein Leiden, keinen Ursprung, kein Ende, keinen Weg. In der Leerheit gibt es weder Weisheit, noch Erlangen, noch Nicht-Erlangen.

    -> Quelle


    Es gibt auch in dieser Realität keine Demokratie und keine political correctness... das ist nicht unmoralisch es ist amoralisch. Es gibt diese Kategorieen einfach nicht.


    Es ist ungut, die tantrischen Praktiken unkommentiert und ungefiltert zu kommunizieren. Darin sehe ich eigentlich das Hauptproblem dieses Artikels. Das ist so, als würde man eine Herzoperation darauf reduzieren, dass ein Mensch einen anderen mit einem Messer verletzt, weil man sich der medizinischen Hintergründe nicht bewusst ist.


    -> Klick


    Zitat daraus:

    Zitat

    Die Tantriker wollten mit ihren Tabubrüchen zeigen, dass alle Dinge eigentlich essentiell gleich sind, die schmutzigen und die reinen Dinge. Ziel ist es, die Dualität zu überwinden.



  • Das ist genau das, was ich mit religionsbedingtem Realitätsverlust bezeichnen würde: "Es gibt auch in dieser Realität keine Demokratie".


    Transparenz ("die tantrischen Praktiken [...] zu kommunizieren") ist im Gegenteil das Mittel, um zu zeigen, wie menschenfeindlich und unzeitgemäß diese Praktiken in vielen Aspekten sind.

    Μικρὸν ἀπὸ τοῦ ἡλίου μετάστηθι

    • Official Post

    Das ist genau das, was ich mit religionsbedingtem Realitätsverlust bezeichnen würde:

    Eher nicht. Es hat einfach damit zu tun, dass im Buddhismus zwei Arten von Wirklichkeit gelehrt werden, die beide die gleiche Berechtigung haben: Eine relative und eine absolute Wirklichkeit.


    Von der absoluten Wirklichkeit aus gesehen gibt es weder gut noch böse, weder richtig noch falsch, weder groß noch kein, u.s.w.... Gut, richtig, groß: Das sind alles Begriffe der erst in Relation zu ihrem Gegenteil einen Sinn bekommen. Ohne ihr Gegenteil hören sie auf zu existieren.


    Unsere relative Wirklichkeit besteht aus Vereinbarungen, kulturellen Konstruktionen und Vorstellungen, die für uns und heute Sinn machen, absolut gesehen aber sind sie trughaft und irreal. Das bedeutet nicht, dass sie für uns nicht in begrenztem Maße richtig, notwendig und wichtig sind, im Gegenteil! Aber sie sind eben "nur" innerhalb einer Wirklichkeit real, die auf diese Gegensätze, Vereinbarungen und Vorstellungen gegründet ist.


    Im Buddhismus gibt es aber auch eine absolute Wirklichkeit, über die sich nur sehr rudimentär sprechen lässt. Das macht sie auch so anfällig für Missdeutungen und Fehlinterpretationen. Diese Wirklichkeit ist frei von Vorstellungen, Vereinbarungen und kulturell determinierten Konstruktionen.


    Ist eine Ameise groß oder klein? Einfach zu beantworten: sie ist klein, weil andere Tiere größer sind. Sie ist groß, weil ein Staubkorn kleiner ist. Sie bekommt erst dieses Attribut (groß, klein), wenn ich sie in Relation zu anderen Tieren oder Dingen betrachte. Absolut gesehen ist die Ameise weder groß noch klein. Es braucht einen Betrachter, der die Ameise in Relation zu anderen Tiere setzt -> Dualismus, Vorstellungen, Konstruktionen.


    Das gleiche lässt sich auf die Polaritäten richtig und falsch, weise oder dumm, Demokratie oder Diktatur übertragen.


    Im Tantra wird mit Tabubrüchen gearbeitet, werden Gegensätze, Vereinbarungen und Vorstellungen infrage gestellt und aufgebrochen, um einen (schnellen aber gefährlichen) Blick auf die absolute Wirklichkeit zu öffnen.


    Gefährlich ist dieser Weg deshalb, weil derjenige, der diesen Weg versucht zu gehen, den ethischen Maßstab verlieren kann. Daher wurden tantrische Praktiken früher auch nur an solche Menschen weitergegeben, die die ethischen Richtlinien und die Lehre vollkommen verwirklicht hatten und darin gefestigt waren.

  • Es gibt auch in dieser Realität keine Demokratie und keine political correctness... das ist nicht unmoralisch es ist amoralisch. Es gibt diese Kategorieen einfach nicht.


    Es ist ungut, die tantrischen Praktiken unkommentiert und ungefiltert zu kommunizieren. Darin sehe ich eigentlich das Hauptproblem dieses Artikels. Das ist so, als würde man eine Herzoperation darauf reduzieren, dass ein Mensch einen anderen mit einem Messer verletzt, weil man sich der medizinischen Hintergründe nicht bewusst ist.

    Das finde ich sehr treffend ausgedrückt. Ich denke auch, dass das Problem v.a. darin besteht, dass sich diese Ebene nur dem Praktizierenden verständlich macht. Aber es gibt auch noch die zweite Ebene, dass es immer wieder Lehrer (und auch Praktizierende) gibt, die unbewusst oder bewusst das "amoralisch" in ein "es gibt kein unmoralisches Handeln" falsch zurückübersetzen - und so echten Schaden anrichten.

    Deswegen ist es wichtig, als Außenstehender nicht alles über einen Kamm zu scheren und nicht gleich das Kind mit dem Bad auszuschütten. Aber es ist ebenso wichtig, für Vertreter dieser Lehren, die für die Praxis wichtige Ebene der Tabubrüche nicht in der Öffentlichkeit auszuspielen. Damit erreicht man nicht nur Schüler, die sich dafür entschieden haben, sondern das führt eigentlich in der Öffentlichkeit zu mehr und nicht zu weniger Missverständnissen.

    Und deswegen kann ich das Verhalten von DKR auch seit dem Rigpa-Skandal nicht mehr nachvollziehen. Dennoch bleibe ich allerdings in kritischer Weise offen und schaue mir die Entwicklung aus der Distanz weiter an.

  • Es gibt auch in dieser Realität keine Demokratie und keine political correctness... das ist nicht unmoralisch es ist amoralisch. Es gibt diese Kategorieen einfach nicht.

    Das ist genau der Quatsch, auf den sich dann eben solche Leute wie Sogyal und DJK glauben stützen zu können und mit dem sie die Unbedarften hinters Licht führen.


    In der Leerheit gibt es auch keinen Guru und keinen Schüler - wenn einer dies erkannt hat, wie das im Herzsutra ausgedrückt ist, braucht es den ganzen Firlefanz von Tantra oder Koan nicht -. Wir leben nun mal als endliche, bedingte Wesen in der Realität - die Leerheit ist keine Realität - sie ist noch nicht mal eine Wirklichkeit, weil da nichts irgendeine Wechselwirkung erzeugt - wirklichkeit isst hier auch nur ein konventioneller Begriff.

    Was macht also der endliche, sterbliche Guru, wenn er nun sich amoralisch verhält? Hat er das überhaupt nötig?


    Wie ich schon an anderer Stelle sagte - eine Praxis, die einen Initiationsritus bietet und in Mysterien oder wie auch sonst welcher Art Riten einweist, führt zu merkwürdigen Verhaltensweisen bei den betreffenden Personen und solche Leute sind als Sekten geläufig, unterstehen aber auch dem bürgerlichen Gesetz.


    Die ethischen Maßstäbe sind gesellschaftsbedingt und wenn Tabubrüche gegen Gesetze verstoßen, dann müssen die Maßstäbe angelegt werden von den Gesellschaften in denen die Tabubrüche geschehen und angezeigt werden.

    Wenn man aber darüber schweigen soll, weil man sonst ausgeschlossen wird, dann ist das bereits eine Nötigung.

    :zen:

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