Der Dalai Lama brachte es auf den Punkt

  • Alle beständigen Phänomene haben keine Entstehung, weil sie nicht kausal entstanden sind.

    Ach, genau das doch!

    Tja, warum dann etwas überhaupt zu erreichen, wenn alles , sozusagen schon da ist...

    Man sollte es nur richtig sehen... Durchzublicken....

    Aber ich würde niemals die konventionelle Wahrheit in die Frage zu stellen, das ist einfach die andere Schuhe...

    Rein Logisch, aus der Position nur der Geist-Schule schon.(?-richtig).. dieser Geisteskontinuum ist rein makellos, und klar...leer, denn der passiert immer im jetzt, also nichts bedingt entstanden...

    So oder nicht?

    Danke im voraus für die Antwort.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Helmut

    Meiinst du der Geisteskontinuum, der ohne Anfang und ohne Ende ist, und auch, wenn ich es richtig erinnere, nihcts kausal, denn , wenn sie nichts

    das wäre nichts anders, wenn man über das Klare Licht redet, oder verstehe ich es nichts richtig?

    Ich habe in Beitrag #79 nicht vom Geisteskontinuum gesprochen, sondern von der Selbstlosigkeit der Person. Dies sind unterschiedliche Phänomene. Auch wenn das Geisteskontinuum ohne Anfang und Ende ist, so ist es doch ein unbeständiges, sich stets wandelndes Kontinuum. Das trifft aber für die Selbstlosigkeit der Person nicht zu.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Die erste edle Wahrheit ist da auch ganz präzise, Dasein ohne dukkha ist nicht möglich. Dasein entsteht mit der Geburt, demnach kann es nicht zu dukkha kommen wenn keine Geburt stattfindet. Die Geburt die bereits stattgefunden hat kann nicht rückgängig gemacht werden, nur wenn samma samadhi die achte Stufe von jhana erreicht und darüber hinausgeht (was manchmal als neunte Stufe bezeichnet wird) dann ist kein Dasein mehr, kein "Ich bin da". Bekanntlich sind die khandha kein Ich oder Selbst, und das ist dann vollkommen verwirklicht. Oder wenn es nach dem Tod kein Werden und folglich keine Geburt und kein Dasein gibt, ist dukkha ganz zu Ende. Man mag die Ansicht haben dass mit dem Tod dukkha sowieso zu Ende wäre, mit oder ohne Erwachen und den Palikanon entsprechend interpretieren. Das ist dann eben eine andere Ansicht.

    Wenn Mukti, mein Lieber , /wenn/ Dasein ohne Dukkha micht möglich ist, was doch überhaupt bleibt , ohne verrecken, sogar das wäre keine Lösung, denn man geriet in die andere / niedere / usw... Bereiche...

    Wenn es hier wirklich um den so wie "ent-schlakten" Buddhismus geht, also für die normale "Otto-durchsnittlich-Verbraucher", dann erkläre es mir bitte...

    Denn alles ist Da-sein. Keine Ausnahme.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Helmut

    Meiinst du der Geisteskontinuum, der ohne Anfang und ohne Ende ist, und auch, wenn ich es richtig erinnere, nihcts kausal, denn , wenn sie nichts

    das wäre nichts anders, wenn man über das Klare Licht redet, oder verstehe ich es nichts richtig?

    Ich habe in Beitrag #79 nicht vom Geisteskontinuum gesprochen, sondern von der Selbstlosigkeit der Person. Dies sind unterschiedliche Phänomene. Auch wenn das Geisteskontinuum ohne Anfang und Ende ist, so ist es doch ein unbeständiges, sich stets wandelndes Kontinuum. Das trifft aber für die Selbstlosigkeit der Person nicht zu.

    Klar, danke, Helmut.

    Aber wenn diese Selbstlosogkeit "beständig " ist, würde es nichts dem zentralem Konzept von Anatta wiedersprechen?

    rein logisch betrachtet?

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die Selbstlosigkeit der Person ist ein beständiges Phänomen, weil sie sich nicht von Moment zu Moment verändert; egal lang man einen Moment zeitlich auffasst.

    Ein Phänomen ist eigentlich etwas sinnlich wahrnehmbares. Aber vielleicht kann man die Tatsache dass etwas nicht vorhanden ist ja auch als Phänomen bezeichnen.

  • Die erste edle Wahrheit ist da auch ganz präzise, Dasein ohne dukkha ist nicht möglich. Dasein entsteht mit der Geburt, demnach kann es nicht zu dukkha kommen wenn keine Geburt stattfindet. Die Geburt die bereits stattgefunden hat kann nicht rückgängig gemacht werden, nur wenn samma samadhi die achte Stufe von jhana erreicht und darüber hinausgeht (was manchmal als neunte Stufe bezeichnet wird) dann ist kein Dasein mehr, kein "Ich bin da". Bekanntlich sind die khandha kein Ich oder Selbst, und das ist dann vollkommen verwirklicht. Oder wenn es nach dem Tod kein Werden und folglich keine Geburt und kein Dasein gibt, ist dukkha ganz zu Ende. Man mag die Ansicht haben dass mit dem Tod dukkha sowieso zu Ende wäre, mit oder ohne Erwachen und den Palikanon entsprechend interpretieren. Das ist dann eben eine andere Ansicht.

    Wenn Mukti, mein Lieber , /wenn/ Dasein ohne Dukkha micht möglich ist, was doch überhaupt bleibt , ohne verrecken, sogar das wäre keine Lösung, denn man geriet in die andere / niedere / usw... Bereiche...

    Wenn es hier wirklich um den so wie "ent-schlakten" Buddhismus geht, also für die normale "Otto-durchsnittlich-Verbraucher", dann erkläre es mir bitte...

    Denn alles ist Da-sein. Keine Ausnahme.

    Nibbana bleibt, aber was das ist kann man nicht erklären, es ist jenseits des Erklärbaren.


    Zitat

    Es besteht ein Reich, ihr Mönche, wo es keine Erdenart gibt, Wasserart nicht, Feuerart nicht, Luftart nicht, wo kein Bereich ist eines unbegrenzten Raumes, oder endlosen Erfahrens, oder 'Nicht-Etwas', und auch nicht 'Weder-Wahrnehmung noch keine', 'Diese Welt' und 'jene' – beides gibt's dort nicht, auch 'Sonne', 'Mond' nicht. Kommen gibt's dort nicht, so sag ich, Gehen nicht und kein Sichstützen, Schwinden nicht und Wiederkommen: Frei von Stützen, frei von Fort-Gang: So ist es ganz unabhängig. Wahrlich: Das ist Leidens Ende." Ud.VIII.1.

  • Die Selbstlosigkeit der Person ist ein beständiges Phänomen, weil sie sich nicht von Moment zu Moment verändert; egal lang man einen Moment zeitlich auffasst. Die Selbstlosigkeit einer Person ist heute nicht anders als gestern und wird morgen auch nicht anders sein als heute. Die Selbstlosigkeit der Person unterscheidet sich zum Zeitpunkt des Todes nicht von der Selbstlosigkeit zum Zeitpunkt der Geburt. Es ist immer dieselbe Selbstlosigkeit.


    Weil die Selbstlosigkeit der Person nicht die vier Merkmale eines Produktes aufweist, ist sie nicht kausal entstanden. Weil sie diese Merkmale nicht aufweist, ist die Selbstlosigkeit der Person beständig.


    Hallo ihr Lieben.


    Was Helmut schreibt, müßte mit dem Theravada übereinstimmen, soweit ich es verstanden habe und falls er es auch so meint:


    In dem Zitat von Leonie: Der Dalai Lama brachte es auf den Punkt


    ist von den zusammengesetzten/bedingten Gebilden, den Sankhara, die Rede.

    Die sind ausnahmslos vergänglich (anicca), leidhaft, unbefriedigend, unvollkommen (dukkha) und Nicht-Selbst (anatta).

    Sankhara sind bedingt und zusammengesetzt und deswegen immer anicca und dukkha, neben der universellen Eigenschaft anatta.


    Dann gibt es noch die Oberkategorie Ding (Dhamma), wo die bedingten Sankhara dazuzählen, aber auch unbedingte Phänomene. Und diese unbedingten Phänomene sind nicht anicca und dukkha. Aber anatta trifft auf sie zu, wie auf alle Dinge (Dhammas)


    Das könnte dann auf das unbedingte Phänomen der Selbstlosigkeit der Person zutreffen.

    Das bekannteste unbedingte Phänomen wäre Nibbana/Nirvana, worauf die zwei Daseinsmerkmale anicca und dukkha nicht zutreffen.


    Deswegen heißt es:


    Sabbe Sankhara Anicca

    Alle zusammengesetzten/bedingten Gebilde/Gestaltungen sind vergänglich.


    Sabbe Sankhara Dukkha

    Alle zusammengesetzten/bedingten Gebilde/Gestaltungen sind leidhaft/unbefriedigend/unvollkommen.


    Aber:


    Sabbe Dhamma Anatta

    Alle Dinge sind Nicht-Selbst


    ...

    Die Daseinsmerkmale

    Eng mit den Edlen Wahrheiten ist die Betrachtung der Daseinsmerkmale verbunden: alle Gestaltungen (Phänomene, die andere Phänomene determinieren) sind vergänglich, alle Gestaltungen sind Dukkha, alle Phänomene sind nicht Selbst. Die Vergänglichkeit reicht von kosmischen Dimensionen, der zyklischen Expansion und Kontraktion des Universums, über die mittlere Ebene, den Zyklus von Geburt und Tod, bis hinab zum Mikrokosmos körperlicher und geistiger Zustände, die nach kurzer Verweildauer vergehen, kaum daß sie entstanden sind.


    ...

    Einführung


    ...


    4. saṅkhāra, im Sinne von 'Gestaltetem' (sankhata), oder Gebilde, umfaßt alle entstandenen Daseinsgebilde überhaupt. Dieser Begriff ist aber immerhin noch in dem weiteren Begriff 'dhamma' (Ding, Denkobjekt) eingeschlossen, denn dhamma umfaßt selbst das Unentstandene (Nirwahn).

    ...

    sankhara


    Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Und dann wäre der Einschub des Herausgebers auch richtig in Bezug auf Theravada-Sicht.


    Weil von Sankhara, die immer bedingt sind, gesprochen wird in dem Zitat.


    Davon gehe ich aus, weil in der Überschrift Sankhara enthalten ist und das Wort Gebilde üblicherweise für Sankhara benutzt wird.


    Habe gerade nicht den Palitext zur Hand.


    Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Nibbana bleibt, aber was das ist kann man nicht erklären, es ist jenseits des Erklärbaren.

    Mukti, das ist echt "süss", also nichts erkärbar, man kann auch sagen nichts "aufffindbar", oder?

    Wie dann real, also konkret kann man das "erlangen", was:

    es wäre so wie frei von Da-Sein-S...

    Und dazu noch nichts "erkärbar"?

    Dazu das alles von wem doch "jenseits"...vom Dem allen Merkmalen des Daseins?

    Das wäre doch genau das, was Helmut über die Selbstlosigkeit der Person spricht. die nichts bedingt ist, frei von allen Merkmalen....

    Wie es wäre dann mit dem Bedingten Entstehen überhaupt?

    So man landet in den Atman, wenn er sogar es anders benennt.

    Kann es nichts einordnen, rein logisch stimmt nichts.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wenn ich die Beiträge hier von Anfang an verfolge fühle ich mich irgendwie komisch ...


    Ein Reh und ein Hirsch unterhalten sich, ob das Blatt vom Baum oder das Heu in der Futterkrippe besser schmeckt.

    Oder ob, wenn man weis, wo das Blatt wächst, man Durchfall bekommt.


    Natürlich sind einige der Originale sehr schwer zu lesen und zu zerkauen, bis sie eins mit dem Lesenden geworden sind. Ich sehe das seit über einem Jahr beim avatamsaka sutra.

    Doch sollte man die Praxis nicht mit dem Wissen um Geschriebenes verwechseln. Es hilft zu wissen, doch die Praxis entsteht anders. Deswegen braucht man gute Lehrer, um diese Unterschiede zu erkennen.


    Ist der Buddhismus eine Religion? Für Einige ja, für Andere nicht.

    Ist deswegen das nicht vorhandene Ziel anders? ) keine Antwort )


    Unterscheidet sich buddhistische Einstellung von den Philosophen? Einiges Ja, Anderes Nicht.


    Müssen Alle die gleiche Praxis realisieren? Definitiv NEIN.


    Jeder sollte den Weg gehen, der ihm gangbar erscheint, ohne Andere für seinen Weg zu "missionieren".

    Das ist die grosse Freiheit, die jedem Schüler Buddhas freisteht.

    Deswegen ist der einzige Weg doch so verschieden.


    Einer der "Alten" sagte einmal, seinen(!) Weg zu gehen ist wie der tägliche Reis, ob fest oder als Schleim, er nährt den Körper.


    Natürlich haben sich die "Äusserlichkeiten" in den letzten Jahrhunderten verändert. Und auch in unserer Zeit werden sie sich verändern. Das bedeutet aber nicht, die Lehre zu verändern. Versteht Ihr ?


    Es ist schon schwer die Lehre zu verstehen und wenn man "irgendwo" ankommt ist da Buddha der sich freut und sagt: Fein, fein, doch sieh, ich hab da nochwas für Dich.


    Also strengen wir uns an, Jeder auf seinem Weg, den Fingerzeigen des Buddha zu folgen


    Wie auch immer Ihr Euch grüsst

    _()_ und eine tiefe Verbeugung von mir

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Nibbana bleibt, aber was das ist kann man nicht erklären, es ist jenseits des Erklärbaren.

    Mukti, das ist echt "süss", also nichts erkärbar, man kann auch sagen nichts "aufffindbar", oder?

    Wenn man nicht die khandha ist und nicht jenseits der khandha, dann ist man eben nicht auffindbar.


    Atman soll ja angeblich jenseits der khandha existieren, was der Buddha verneint. Tatsächlich ist das logisch nicht erfassbar, Logik gehört zu den khandha.


    Zitat

    Zu sagen: 'Nach der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks bleibt noch etwas übrig - bleibt nichts mehr übrig - bleibt etwas übrig und etwas nicht übrig - bleibt weder etwas übrig noch nicht übrig' - all dies hieße ein Unerklärbares erklären. Wie weit, Bruder, die sechs Grundlagen des Sinneneindrucks reichen, so weit eben reicht die [erklärbare] Welt der Vielfalt; und wie weit die [erklärbare] Welt der Vielfalt reicht, so weit eben reichen die sechs Grundlagen des Sinneneindrucks. Mit der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks, o Bruder, erlischt die Welt der Vielfalt, gelangt die Welt der Vielfalt zur Ruhe.

    A.IV.174a

  • Wenn man nicht die khandha ist und nicht jenseits der khandha, dann ist man eben nicht auffindbar.

    Schön, erkläre es meiner Katze, Lieber Mukti.

    Wer oder was sollte erwacht oder erleuchtet sein / werden/, was überhaupt nichts erklärbar und nichts auffindbar ist?

    Nichts zu Da-Sein gehört

    und auch frei von allen Merkmalen.... also nichts kausal bedingt...

    Keine weitere Fragen in Moment...

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Danke Jianwang,

    Wenn ich die Beiträge hier von Anfang an verfolge fühle ich mich irgendwie komisch ...

    Ich kann da gar nicht mehr mitlesen, wer da noch antworten will, wird sich verzetteln. Vergebene Liebesmüh ...


    Aber Dein Beitrag spricht mir aus dem Herzen.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Atman soll ja angeblich jenseits der khandha existieren, was der Buddha verneint. Tatsächlich ist das logisch nicht erfassbar, Logik gehört zu den khandha.

    Khandhas sind also real, die wirken bestimmt, aber auf wen? Wenn ich "Mich " / "Ich"/ postuliere, dann ich mache Zugeständnis zum Atman.

    Klar, mit einem Sprung man kann es nichts schaffen.

    Man benutzt dann die Logik eher als das geschickte Mittel.

    Dann wir landen doch bei Nagarjuna.

    OK. Klar.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Aber sicher gibt es einen Atman, nur muss immer daran gedacht werden, dass der sich ausdauernd, also von Moment zu Moment ändert, nie der ist der er war oder der, der er sein wird. Immer nur der, der gerade da ist.

    Einen Dauerhaften sich selber immer gleichen Atman gibt es nicht, nur der gerade jetzt und das ist nun mal nicht die Ewigkeit.

  • Dharmas umfassen alles in Samsara und Nirvana,Glück und Leid und die Wurzel aller Dharmas ist der eigene Geist.

    Das Wesen des Geistes untersuchend,finden sich weder Farbe noch Form.

    Er ist nicht zu finden,und so ist sein Wesen leer davon,einer oder mehrere zu sein.

    Leer,ist er auch frei davon zu enstehen,zu vergehen oder zu verweilen.

    Frei und zugleich unaufhörlich klar erscheinend,beruhigen sich alle Projektionen.

    Der Geist des Friedens ist das große Freisein von Extremen.


    (Exteme meint hier die Anschauungen von Existenz,Nichtexistenz,beides zugleich und keines von Beiden)

  • Frei und zugleich unaufhörlich klar erscheinend,beruhigen sich alle Projektionen.

    Der Geist des Friedens ist das große Freisein von Extremen.


    (Exteme meint hier die Anschauungen von Existenz,Nichtexistenz,beides zugleich und keines von Beiden)

    Das stimmt absolut...

    Dharmas sind innrlich leer, frei von 4 hier erwähnten Extremen , die genug von Nagarjuna durchgeleuchtet wurden, und auch frei von Konzepten und auch Dualitäten.... von "Projektionen" usw...

    So kann man keine Fragen stellen , bei sehr teifer Versenkung, oder wenn man real die Leerheit "verwirklicht " hatte... was ist richtig oder wahr---Atman oder Anattman... Man stellt dort keine Fragen.... Einfach nichts mehr theoretisiert... Er hatte das andere Ufer erreicht und braucht keine Beweise und keine trockende Konzepte mehr...

    Das Herz der allen Religionen, das Innere Herz ---ist Eins, sagt dazu sinngemäss Dalai-Lama.

    LG, schöner Beitag @monkeymind .

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Genau.


    Man muss bei der Praxis aufpassen, dass man das Floss nicht verlässt bevor man am anderen Ufer ist !


    Zitat

    [Das Gleichnis vom Floss]

    "Als Floß, ihr Mönche, will ich euch die Lehre weisen, zum Entrinnen tauglich, nicht zum Festhalten. Das höret und achtet wohl auf meine Rede."

    "Ja, o Herr!" antworteten da jene Mönche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:

    "Gleichwie, ihr Mönche, wenn ein Mann, auf der Reise, an ein ungeheueres Wasser käme, das diesseitige Ufer voller Gefahren und Schrecken, das jenseitige Ufer sicher, frei von Schrecken, und es wäre kein Schiff da zur Überfuhr, keine Brücke diesseits um das jenseitige Ufer zu erreichen. Da würde dieser Mann denken: 'Das ist ja ein ungeheueres Wasser, das diesseitige Ufer voller Gefahren und Schrecken, das jenseitige Ufer sicher, frei von Schrecken, und kein Schiff ist da zur Überfuhr, keine Brücke diesseits um jenseits hinüberzugelangen. Wie, wenn ich nun Röhricht und Stämme, Reisig und Blätter sammelte, ein Floß zusammenfügte und mittels dieses Floßes, mit Händen und Füßen arbeitend, heil zum jenseitigen Ufer hinübersetzte?!' Und der Mann, ihr Mönche, sammelte nun Röhricht und Stämme, Reisig und Blätter, fügte ein Floß zusammen und setzte mittels dieses Floßes, mit Händen und Füßen arbeitend, heil ans jenseitige Ufer hinüber. Und, gerettet, hinübergelangt, würde er also denken: 'Hochteuer ist mir wahrlich dieses Floß, mittels dieses Floßes bin ich, mit Händen und Füßen arbeitend, heil ans jenseitige Ufer gelangt: Wie, wenn ich nun dieses Floß auf den Kopf heben oder auf die Schultern laden würde und hinginge, wohin ich will ?' Was haltet ihr davon, Mönche? Würde wohl dieser Mann durch solches Tun das Floß richtig behandeln?"

    "Gewiß nicht, o Herr!"

    "Was hätte also, ihr Mönche, der Mann zu tun, damit er das Floß richtig behandelte ? Da würde, ihr Mönche, dieser Mann, gerettet, hinübergelangt, also erwägen: 'Hochteuer ist mir wahrlich dieses Floß, mittels dieses Floßes bin ich, mit Händen und Füßen arbeitend, heil an das jenseitige Ufer hinübergelangt. Wie, wenn ich nun dieses Floß ans Ufer legte oder in die Flut senkte und hinginge, wohin ich will?' Durch solches Tun, wahrlich, ihr Mönche, würde dieser Mann das Floß richtig behandeln. Ebenso nun auch, ihr Mönche, habe ich die Lehre als Floß dargestellt, zum Entrinnen tauglich, nicht zum Festhalten.


    Wenn man das Floss vorher verlässt verstrickt man sich schnell im Netz der Ansichten !


    Zitat

    D1

    72. Diejenigen Asketen und Brahmanen, ihr Mönche, die die Lehre von einem Anfang des Daseins und einem Ende des Daseins, von einem Anfang und Ende des Daseins erklären, die über den Anfang und das Ende nachdenken, sich bezüglich des Anfangs und des Endes des Daseins zu verschiedenen Überzeugungen bekennen, alle diejenigen sind aus diesen zweiundsechzig Gründen im Netz gefangen. Wenn sie dort hochstreben, so streben sie doch nur darin hoch, wenn sie dort hochstreben, so streben sie doch nur im Netz gefangen hoch. Genauso, ihr Mönche, wie ein Fischer oder ein Fischergehilfe ein feinmaschiges Netz über einen kleinen Teich auswerfen würde, so wüsste er: 'Was auch immer in diesem Teich an größeren Lebewesen ist, alle diese sind in dem Netz gefangen, wenn sie dort hochstreben, so streben sie doch nur darin hoch, wenn sie dort hochstreben, so streben sie doch nur im Netz gefangen hoch.' Genauso, sind diejenigen Asketen und Brahmanen, ihr Mönche, die die Lehre von einem Anfang des Daseins und einem Ende des Daseins, von einem Anfang und Ende des Daseins erklären, die über den Anfang und das Ende nachdenken, die sich bezüglich des Anfangs und des Endes des Daseins zu verschiedenen Über-zeugungen bekennen, aus diesen zweiundsechzig Gründen, im Netz gefangen, wenn sie dort hochstreben, so streben sie doch nur darin hoch, wenn sie dort hochstreben, so streben sie doch nur im Netz gefangen hoch.

  • Wenn man das Floss vorzeitig verlässt, dann ist das noch kein Problem. Aber man muss dann schwimmen oder tauchen können.


    Zitat

    A.VII.15 Die Tauchenden - 5. Udakūpamā Sutta

    Sieben Menschen, ihr Mönche, gibt es in der Welt, die den Tauchenden zu vergleichen sind. Welche sieben?

    Da, ihr Mönche, ist

    1. einer einmal versunken und bleibt unten;
    2. einer taucht auf und versinkt wieder;
    3. einer taucht auf und bleibt, wo er ist;
    4. einer taucht auf und schaut und erspäht;
    5. einer taucht auf und kommt vorwärts;
    6. einer taucht auf und gewinnt festen Fuß;
    7. einer taucht auf, durchkreuzt den Strom, erreicht das andere Ufer und steht, ein Heiliger, auf festem Boden.

    Wie aber, ihr Mönche, ist ein Mensch einmal versunken und bleibt unten? Da ist ein Mensch mit äußerst üblen und unheilsamen Eigenschaften behaftet. So ist ein Mensch einmal versunken und bleibt unten.

    Wie aber, ihr Mönche, taucht ein Mensch auf und versinkt wieder? Da taucht ein Mensch auf (indem er denkt): 'Gut ist Vertrauen bei heilsamen Dingen, gut sind Schamgefühl, sittliche Scheu, Willenskraft und Weisheit bei heilsamen Dingen!' Doch dieses Vertrauen und Schamgefühl, diese sittliche Scheu, Willenskraft und Weisheit bleiben weder in ihm, noch werden sie stärker, sondern sie schwinden eben. So taucht ein Mensch auf und versinkt wieder.

    Wie aber, ihr Mönche, taucht ein Mensch auf und bleibt, wo er ist? Da taucht ein Mensch auf (indem er denkt): 'Gut ist Vertrauen bei heilsamen Dingen, gut sind Schamgefühl, sittliche Scheu, Willenskraft und Weisheit bei heilsamen Dingen!' Und dieses Vertrauen und Schamgefühl, diese sittliche Scheu, Willenskraft und Weisheit schwinden ihm weder, noch werden sie stärker, sondern bleiben sich gleich. So taucht ein Mensch auf und bleibt, wo er ist.

    Wie aber, ihr Mönche, taucht ein Mensch auf und schaut und erspäht? Da taucht ein Mensch auf (indem er denkt): 'Gut ist Vertrauen... Weisheit bei heilsamen Dingen! Und nach Vernichtung der drei Fesseln ist er in den Strom eingetreten (sotāpanna), den niederen Welten entronnen, gesichert, der vollen Erleuchtung gewiß. So taucht ein Mensch auf und schaut und erspäht (*1).

    Wie aber, ihr Mönche, taucht ein Mensch auf und kommt vorwärts? Da taucht ein Mensch auf (indem er denkt): 'Gut ist Vertrauen... Weisheit bei heilsamen Dingen!' Und nach Vernichtung der drei Fesseln und Abschwächung von Gier, Haß und Verblendung, kehrt er nur noch einmal wieder (sakadāgāmī); und nur noch einmal zu dieser Welt zurückgekehrt, macht er dem Leiden ein Ende.

    Wie aber, ihr Mönche, taucht ein Mensch auf und gewinnt festen Fuß? Da taucht ein Mensch auf (indem er denkt) 'Gut ist Vertrauen... Weisheit bei heilsamen Dingen!' Und nach Vernichtung der fünf niederen Fesseln erscheint er unter den geistgeborenen Wesen wieder und dort erreicht er das Nibbāna, kehrt nicht mehr zurück von jener Welt (anāgāmī).

    Wie aber, ihr Mönche, taucht ein Mensch auf, durchkreuzt den Strom, erreicht das andere Ufer und steht, ein Heiliger, auf festem Boden? Da taucht ein Mensch auf (indem er denkt): 'Gut ist Vertrauen bei heilsamen Dingen, gut sind Schamgefühl, sittliche Scheu, Willenskraft und Weisheit bei heilsamen Dingen!' Und durch Versiegung der Triebe erreicht er noch bei Lebzeiten die triebfreie Gemütserlösung und Weisheitserlösung, sie selber erkennend und verwirklichend.

    Diese sieben Menschen, ihr Mönche, gibt es in der Welt, die den Tauchenden zu vergleichen sind.

    (*1) Er schaut und erspäht das Ziel. Der Stromeintritt (sotāpatti) gilt als "der erste Anblick des Nibbāna".

    :zen:



  • Haha, das gefällt mir Leonie !


    Ich wollte jedoch ( Igor, @monkeymind) was anderes ausdrücken, nämlich:


    Ihr habt recht, die Lehre des Buddhas lehrt einzig und allein, wie man sich als Subjekt vervollkommnen und Nibbana verwirklichen kann.

    Die Buddhalehre lehrt keine objektive Wahrheiten, keine Philosophien, keine metaphysische Wahrheiten und Ansichten, das machen Philosophen und Religionen. Deshalb trenne ich Buddhalehre strikt von Buddhismus. Erstere verehre ich, zweitere ist wohl eine notwendige Begleiterscheinung.


    Wer sich in metaphysischen Ansichten verstrickt und beginnt zu philosophieren, objektive Wahrheiten, Sinn und was auch immer sucht, hat das Floss der Buddhlehre verlassen und ist religiös geworden. Das mag auch Befriedigung und Geborgenheit schaffen, Nibbana jedoch rückt in weite Ferne.


    Irgendwo habe ich das mal aufgeschnappt:


    Zitat

    "Das Gewirr der Ansichten und das Knäuel der Meinungen zu vermehren, dafür erscheinen Buddhas nicht."

    2 Mal editiert, zuletzt von Punk ()