Richtig und Falsch

  • Ach so, würde ich aber sehr schräg finden, wenn darunter auch Lehrer sind. Die also meinen, sie wären schon zu Buddha erwacht, auch wenn sie es noch nicht sind.

    Das kannst du auf nahezu beliebig vielen Websiten von (nicht nur) Zen-Gruppen lesen, wo der Unterschied zwischen "ursprünglicher Buddernatur" und "Erwachen" synonym vernuschelt wird.

  • Das kannst du auf nahezu beliebig vielen Websiten von (nicht nur) Zen-Gruppen lesen, wo der Unterschied zwischen "ursprünglicher Buddernatur" und "Erwachen" synonym vernuschelt wird.

    Also das ging dir darum. Ok, das ist ja nicht so hilfreich. Das ist verwirrend. Ich hoffe wir konnten ein wenig mehr zum besseren Verständnis, zu dem Unterschied beitragen. :klee:

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

    Einmal editiert, zuletzt von Rigpa ()

  • Im Diesem Sinne Richtig und Falsch wäre nur die Frage der Definitionen, denn alles entsteht nur im unserem Verblendeten Geist, aber er ist auch abhängig entstanden, nur Das ohne die ständige pervertierte Art der Wahrnehmung, ( frei nach Karl-Heinz-Broedbeck) durchzuschauen wäre mehr als genug, um Nirvana im Samsara zu leben und umgekehrt. Und dann man würde niemals mehr Richtig gegen Falsch ausspielen. Nicht umsonst Prasangika sagen, alles existiert /durch /die Kraft der Benennung.

    Das ist Thema in diesem Faden. Dazu kann ich nichts sagen, das ist mir gerade alles zu hoch. Ich weiß nicht worum es geht. :)

    Darf ich , bitte, fragen, welche? Die Leerheit ist kein Ding, das man versüßen könnte.

    Ein Arahat, ein Buddha der hatte ja noch Sinne. Wie sieht ein Buddha die Welt, wie arbeitet sein Geist, welche Fähigkeiten hat sein Geist, die nur sie haben ? Was ist besonders an dem befreiten Geist, das wird in dem Vortrag erklärt. Es geht um die Qualitäten. Und da geht es an erster Stelle nicht um die Vier Göttlichen Verweilungen, sondern diese anderen Geist- Qualitäten, die machen die Buddhanatur aus. Aus der Leerheit sind diese Qualitäten möglich. Wenn es dich interessiert höre es dir doch an, ich habe den Vortrag gestern erwähnt. Also doch, die Leerheit hat eine Süße. :hug:

    Liebe Grüße

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

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    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

  • In MN 117 lehrt der Buddha den achtfachen Pfad indem er besonders die unterstützenden Faktoren der Edlen Richtigen Konzentration und den strukturellen Zusammenhang dieser Faktoren erklärt.


    ich möchte dem nachträglich und insbesonders zustimmen.


    Diese 'Edle Konzentration' äussert sich (auf der Grundlage grösserer Einsicht) zum einen darin, dass sich eine gewisse Vorsicht gegenüber den Vorstellungen bzw Konzepten, die man anderen (aber natürlich auch sich selbst) anbietet, einstellt.

  • Wozu denn eine Technik wenn man bereits erwacht ist :?

    Naja, die Technik richtet sich ja auch an die, die es noch nicht sind. Die Technik ist, man erinnert den Schüler( in ), dass sie Buddha sind. Das kann manchmal ausreichen. Aber sie haben ihre Art das zu erklären, einen zu erinnern. Das passiert auch nicht bei jedem. Und bei denen gibt es Mantren singen und andere zusätzliche Techniken, so habe ich das gestern in einem Vortrag gehört.


    Von denen hat mich keiner überzeugt dass er ein erwachter Buddha ist. Sie meinten dieses angebliche Erinnern genüge, weitere Anstrengungen wären ganz unnötig, deshalb hatten sie z.B. Sex mit ihren Schülerinnen. Sie sagen erstrebe nichts und tue was du willst. Nachdem ich diesen Umgang beendet hatte las ich im Palikanon:


    Zitat

    Wie, ihr Mönche, unter allen gewobenen Gewändern das härene Gewand als das schlechteste gilt - denn das härene Gewand ist in der Kälte kalt, in der Hitze heiß, häßlich, übelriechend und fühlt sich rauh an - , ebenso auch, ihr Mönche, gilt unter all den zahlreichen Lehren, der Asketen und Priester die Lehre des Makkhali als die schlechteste; denn Makkhali, dieser törichte Mensch, lehrt und ist der Ansicht, daß es keine Tat, kein Handeln und keine Willenskraft gibt.

    Die aber in der Vergangenheit Heilige waren, vollkommen Erwachte, auch jene Erhabenen waren Lehrer der Tat, Lehrer des Handelns, Lehrer der Willenskraft. Jenen auch widerspricht Makkhali, der törichte Mensch, indem er behauptet, es gebe keine Tat kein Handeln und keine Willenskraft.

    Die in der Zukunft Heilige sein werden, vollkommen Erwachte, auch jene Erhabenen werden Lehrer der Tat sein, Lehrer des Handelns, Lehrer der Willenskraft. Jenen auch widerspricht Makkhali, der törichte Mensch, indem er behauptet, es gebe keine Tat, kein Handeln und keine Willenskraft.

    Und auch ich, der gegenwärtige Heilige, vollkommen Erwachte, bin ein Lehrer der Tat, ein Lehrer des Handelns, ein Lehrer der Willenskraft. Und auch mir widerspricht Makkhali, der törichte Mensch, indem er behauptet, es gebe keine Tat, kein Handeln und keine Willenskraft.

    Gleichwie, ihr Mönche, wenn man an einer Flußmündung ein Netz auswirft, vielen Fischen zum Unheil und Leiden, zum Verderben und Mißgeschick: ebenso auch ist Makkhali, der törichte Mensch, gleichsam als ein Menschennetz in der Welt erschienen, vielen Wesen zum Unheil und Leiden, zum Verderben und Mißgeschick.

    A.III.138.

  • @ Mukti, danke für das Zitat. :like: Ich war solcher Technik bis gestern ja auch ablehnend gegenüber gestimmt. Wahrscheinlich ist sie mehr für solche, die schonmal die drei Daseinsmerkmale erkannt haben oder eines davon und dieses Erinnern oder wie man es nennen soll, das geht nur bei solchen. Und es heißt nicht, dass man vorher die anderen Übungen des Achtfachen Heilspfads nicht geübt haben muss. Nur so jemand, der das hat, hat dadurch vorher auch schon mal die drei Daseinsmerkmale erkannt und ist dann bereit um durch die Worte befreit zu werden. Also das ist meine Theorie. Ich werde mich gleich mal ein wenig mit dem Vajrayana beschäftigen, wo das auch als Technik eingesetzt wird.


    Das Zitat was du geteilt hast, wundert mich ein wenig. Ich weiß aber auch gar nicht wie das von dem Lehrer Makkhali gemeint gewesen sein könnte. Und ich ging davon aus, dass auch Buddha Shakyamuni das konnte, Menschen durch das quasi daran zu erinnern ( wie genau das gemacht wird, weiß ich nicht, außer dem Schüler (in ) zu sagen " du bist schon da wo du sein willst " .

    Also bei mir reichte gestern schon das, das nur zu lesen ) wer sie sind, was sie sind, um sie zu diesem befreiten Geist zu führen. Kann aber auch wieder weggehen, so dass man wieder im Nebel eintaucht, also kann mehrere solcher Erinnerungen benötigen oder eben zusätzliche Techniken. Gibt es solche Erzählungen also nicht im Palikanon, dass durch Buddhas Worte alleine, jemand befreit wurde, also nur durch das Hören des Erinnerns von ihm, ohne zusätzliche Hilfsmittel?


    Liebe Grüße :)

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  • @ Mukti, danke für das Zitat. :like: Ich war solcher Technik bis gestern ja auch ablehnend gegenüber gestimmt. Wahrscheinlich ist sie mehr für solche, die schonmal die drei Daseinsmerkmale erkannt haben oder eines davon und dieses Erinnern oder wie man es nennen soll, das geht nur bei solchen. Und es heißt nicht, dass man vorher die anderen Übungen des Achtfachen Heilspfads nicht geübt haben muss. Nur so jemand, der das hat, hat dadurch vorher auch schon mal die drei Daseinsmerkmale erkannt und ist dann bereit um durch die Worte befreit zu werden. Also das ist meine Theorie. Ich werde mich gleich mal ein wenig mit dem Vajrayana beschäftigen, wo das auch als Technik eingesetzt wird.


    Ich habe mich auf keine buddhistische Tradition, sondern auf das hier bezogen:

    Es gibt einige Erwachte die nicht aus einer buddhistischen Tradition sind oder sich nicht viel mit der Lehre Buddhas beschäftigt haben ( oder sie behaupten es nur dass sie erwacht sind, manche behaupten es aber nicht ), die das auch so angehen. Sie sagen: "wirf alle Lehren weg, du bist schon da wo du sein willst", und ähnliche Phrasen. :grinsen: Ok, mag sein, dass es auch mit so einer Technik möglich ist, in das offene, entspannte Gewahrsein zu gehen, in die Befreiung von Samsara. Ich fand es aber bis jetzt für mich nicht so hilfreich hat bei mir nicht gefruchtet diese Methode. Aber wer weiß, sie kann ja wirklich eine Technik sein dazu.

    Mir sind solche Ansichten im Umfeld des sogenannten Neo-Advaita begegnet und das war eben für mich auch nicht hilfreich.


    Das Zitat was du geteilt hast, wundert mich ein wenig. Ich weiß aber auch gar nicht wie das von dem Lehrer Makkhali gemeint gewesen sein könnte. Und ich ging davon aus, dass auch Buddha Shakyamuni das konnte, Menschen durch das quasi daran zu erinnern ( wie genau das gemacht wird, weiß ich nicht, außer dem Schüler (in ) zu sagen " du bist schon da wo du sein willst " .

    Also bei mir reichte gestern schon das, das nur zu lesen ) wer sie sind, was sie sind, um sie zu diesem befreiten Geist zu führen. Kann aber auch wieder weggehen, so dass man wieder im Nebel eintaucht, also kann mehrere solcher Erinnerungen benötigen oder eben zusätzliche Techniken. Gibt es solche Erzählungen also nicht im Palikanon, dass durch Buddhas Worte alleine, jemand befreit wurde, also nur durch das Hören des Erinnerns von ihm, ohne zusätzliche Hilfsmittel?


    Im Palikanon steht am Ende mancher Lehrreden dass jemand bedeutende Fortschritte oder sogar Befreiung erlangt hat, nachdem er aufmerksam zugehört hat. Meines Wissens gibt es aber keine Stelle wo Buddha Shakyamuni gelehrt hätte "du bist schon da wo du sein willst". Der Buddha war eben im Gegensatz zu Makhali "Lehrer der Tat, Lehrer des Handelns, Lehrer der Willenskraft". Demnach wird nur jemand der mit rechter Anstrengung bereits die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen hat, beim Hören einer Lehrrede so große Fortschritte machen. Andernfalls kann keine noch so große Anzahl von Lehrreden zum Erwachen verhelfen, wenn man nicht selber daran gearbeitet hat.

    So verstehe ich das.

  • Demnach wird nur jemand der mit rechter Anstrengung bereits die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen hat, beim Hören einer Lehrrede so große Fortschritte machen

    Hey, das sagte ich ja auch.

    Meines Wissens gibt es aber keine Stelle wo Buddha Shakyamuni gelehrt hätte "du bist schon da wo du sein willst"

    Ok, aber was genau er zu ihnen sagte, ist es überliefert ? :) Liebe Grüße

    Ich bin jedenfalls demütiger geworden, dass es das nicht gibt durch Hören der " Mantren "eines Erwachten in genau diesen Seinzustand wie seinen / ihren gehoben werden zu können. Liebe Grüße :heart: :om: :om: :om: :om: :om: :om: :om: OM

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

  • Die früheste Stelle, in der von Buddhanatur (tathāgatagarbha) die Rede ist, ist im tathāgatagarbha-sutra:


    Zitat

    Wie ein Buddha in einem verwesenden Lotus, Honig inmitten von Bienen, ein Korn in seiner Schale, Gold im Schmutz, ein Schatz unter der Erde, ein Spross und so weiter, der aus einer kleinen Frucht sprießt, eine Statue des Siegreichen in einem zerfetzten Tuch, ein Herrscher der Menschheit im Schoß einer mittellosen Frau und ein kostbares Bild unter Lehm, so verweilt dieses [Buddha-]Element in allen fühlenden Wesen, verdunkelt durch die Verunreinigung der Gifte.


    Von der Idee einer bloßen Befreiungsmöglichkeit würd hier der Schritt zu etwas gemacht, was zwar da ist, aber noch zusätzlichen Aufwand braucht. Das Kind muß erst geboren werden, der Schatz muß erst geborgen werden, der Honig muß geerntet werden. Es sind Metapher. Dafür dass Buddhaschaft zwar nahe ist aber eben nicht entfaltet ist


    Der Tatsache, dass wir bis auf unsere Verblendungen befreit sind, durfte ja einerseits jeder zustimmen (Bis auf die Wolken ist strahlender Sonnenschein)

    diese Aussage erhält aber erst durch eine bestimmte Praxisform als Anknüpfungspunkt Sinn.

  • Aber, Void, Dein Zitat beweist eben auch, dass Buddhanatur kein Begriff des Buddha ist.

    _()_ Danke Monika

    Buddhanatur (tathāgatagarbha)

    tauchte zuerst im Mahāparinirvāṇa-mahāsūtra auf, einem Mahayana sutra aus dem 2Jh nach Christi.


    Aber es gibt eine Entwicklungslinien, in der sich derartige Konzept entwickelt haben. Im Dīgha Nikāya werden ja die Leben früherer Buddhas geschildert:


    Zitat
    1. Vipassī (lived ninety-one kalpas ago)
    2. Sikhī (lived thirty-one kalpas ago)
    3. Vessabhū (lived thirty-one kalpas ago in the same kalpa as Sikhī)
    4. Kakusandha (the first Buddha of the current good eon)
    5. Koṇāgamana (the second Buddha of the current eon)
    6. Kassapa (the third Buddha of the current eon)
    7. Gautama (the fourth and present Buddha of the current eon)

    Und angesichts dieser Biographien fragte man sich, was genau einen Buddha ausmacht. Die Lebensbeschreibungen ähneln sich ja so, dass die einzelnen Buddhas nicht so sehr wie Individuen wirken, sondern wie Blüten vom selben Baum einer "abstrakten Buddhaschaft". Sie alle lehrten keinen unterschiedlichen Dharma sondern exakt den gleichen. Von daher kann man zur Idee eines Dharma-Körpers (Dhammakaya):


    Deren Ergebnis ist in Kürze der Zustand der vollkommenen Buddhaschaft. Im Einzelnen ist es die Erlangung der Körperform (rūpakāya), prachtvoll [ausgestattet] mit der Vielzahl verdienst­licher Eigenschaften, wie solchen der zweiunddreißig Merkmale eines Großen Mannes, die achtzig kleineren Merkmale körper­licher Schönheit, der breiten Ausstrahlung usw.; und darauf ge­gründet, der prächtige Dhamma-Körper (dhammakāya), strahlend mit seiner Ansammlung von unendlichen und grenzenlosen ver­dienstlichen Eigenschaften – die zehn Kräfte, die vier Fundamente des Selbstvertrauens, die sechs Arten der Erkenntnis, die man nicht mit anderen gemeinsam hat, die achtzehn einzigartigen Buddha-Eigenschaften und so weiter.[35] Und derart zahlreich sind die Buddha-Eigenschaften, dass sogar ein vollkommen erleuchteter Buddha auch nach vielen Äonen nicht fertig werden könnte, sie zu beschreiben. Das ist deren Frucht.

    Dazu gibt es eine wichtige Fußnote:


    Zitat

    Obwohl das Konzept des Dharmakāya im Mahāyāna-Buddhis­mus aufkam, um dort einen deutlichen ontologischen Sinn als Ausdruck der metaphysischen Identität der wesentlichen Natur des Buddha in der Gesamtheit der einzelnen Existenzen zu erlangen, wird hier der Begriff dhammakāya einfach benutzt, um ohne irgendwelche ontologischen Implikationen die Sammlung der spirituellen Eigenschaften zu kennzeichnen, die die Natur eines Buddha ausmachen.


    Während man im Palikanon den dhammakāya

    rein als eine Abstraktion dessen sah, was die unterschiedlichen Buddhas gemeinsam sah, ging man im Mahayana dazu über, diesen dhammakāya ontologische zu sehen. Also das was Buddhas (tathāgata) hervorbringt ( den Buddha-Schoss

    tathāgatagarbha ) als etwas zu dem man in Beziehung treten kann. Es war diese Bedeutungsverschiebung mir der man bei dem Konzept von Buddhanatur ankam.

  • Der Tatsache, dass wir bis auf unsere Verblendungen befreit sind, durfte ja einerseits jeder zustimmen (Bis auf die Wolken ist strahlender Sonnenschein)

    diese Aussage erhält aber erst durch eine bestimmte Praxisform als Anknüpfungspunkt Sinn.


    Bis auf den Punkt dass da ein Gefängnis ist (aus dem Befreiung möglich ist) - ist man schon befreit - das ist schon eine kuriose Feststellung.


    Wer ist dann der schon Befreite? Die Person also die Gruppen des Ergreifens? Eine solche Identifikation kann mit MN 44 nicht getroffen werden.




    Ich würde sagen, der Tatsache dass Veränderung jederzeit möglich ist, dass es jederzeit möglich ist, es (ein wenig nur) anders wahrzunehmen anders aufzufassen, der würde eher niemand widersprechen


    Gesprochen in der vorgeschlagenen Metapher: Da wo Wolken sind ist notwendig auch Sonne - anders könnte man die Wolken ja gar nicht sehen.

  • Man sollte zwischen verschiedenen buddhistischen Wegen unterscheiden.


    Auf dem einen wird gewissermassen Befreiung von der Person (die Daseinsgruppen = anicca, dukkha, anatta) angestrebt. Also das Ende von dukkha.


    Das Personsein, das Wesensein - das Vorhandensein überhaupt von dukkha in Form des Bewusstseins und Fühlens und Wünschens und des alternden Körpers - davon ist (auf diesem Weg) erkannt Befreiung möglich, aber strenggenommen keine Befreiung eines Wesens bzw keine Befreiung einer unveränderlichen 'seelischen Substanz'.

  • Der Tatsache, dass wir bis auf unsere Verblendungen befreit sind, durfte ja einerseits jeder zustimmen (Bis auf die Wolken ist strahlender Sonnenschein)

    diese Aussage erhält aber erst durch eine bestimmte Praxisform als Anknüpfungspunkt Sinn.


    Bis auf den Punkt dass da ein Gefängnis ist (aus dem Befreiung möglich ist) - ist man schon befreit - das ist schon eine kuriose Feststellung.

    Es ist an sich eine relativ seltsame ( Bis auf unsere Ketten sind wir frei) Aussage, die erst durch Sinn ergibt, dass eine bestimmte Praxisform daran anknüpft.


    Der Punkt ist der, dass wir in der Meditation erleben, wie bestimmte Impulse ( Zuneigung, Abneigung, Gier, Hass) auftauchen. Von daher kann man sich den Weg zur Befreiung als einen Weg vorstellen, der zu dem Punkt zurückfuhrt, bevor diese Verblendungen auftreten. Wenn man so sitzt, dass man keinerlei Gier und Hass aufkommen, verharrt man in Buddhanatur.


    Im Endeffekt ist da also kein Unterschied. Gier, Hass und Verblendung müssen so oder so mühsam überwunden werden. Es ist keine Abkürzung.


    Warum also diese unterschiedliche Sicht in der Befreiung nicht erreicht sondern quasi "bewahrt" wird? Der Punkt ist vielleicht , dass damit eine Zielerreichungslogik (Ich erreiche Befreiung, strebe nach Befreiung) vermieden wird


    Der Nachteil ist, dass Buddhanatur als eine Art von Atman verstanden werden kann. Auch die Idee man könne Buddhanatur "haben" führt ja vielleicht zu einem ganz falschen Stolz.

  • Einfach deshalb, Helmut, weil das nicht von Buddha gelehrt wurde, sondern was "Interpreten" daraus machten, s. auch Voids Beitrag darauf.

    Aber ich habe ja nichts dagegen, was Andere glauben. Ich halte mich lediglich an das wirklich Prüfbare und an meine eigenen Einsichten, egal ob mir die jemand abnimmt oder nicht.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)


  • Ja eben. Fortschritt, auch persönlicher und charakterlicher Fortschritt bzw Veränderung ist möglich.


    Die Entwicklung richtiger Ansicht, das Ablegen von falscher Ansicht (wie in MN 117 dargestellt) ist eine Begleiterscheinung auf dem buddhistischen Weg bzw den Weg, den ich in grösseren Teilen kenne und in diesem Thread mit der provokant erscheinenden Überschrift 'richtig und falsch' demgemäss darlegen kann, bzw Begleiterscheinungen auf diesem Weg erläutern kann.


    Die Voraussetzung und Begleiterscheinung der in MN 117 vorgestellten zweiten richtigen Ansicht bzw dieser in MN 117 vorgestellten Entwicklungsstufe des Geistes ist das Wissen um die Unzulänglichkeiten und Möglichkeiten der Sprache bzw der Namen, der Begriffe und dazugehörigen Vorstellungen und Konzepte. Sie befinden sich naturgemäss alle in einem Zustand der emotion- und instinktwillensgebundenen Vereinnahmung. Insbesondere zeigt sich das an dem Begriff der Person (das heisst auch bei dem Frage und Antwort und auch dem demgemäßen Auslebungswunsch der sogenannten eigenen Identität)


    Insofern auf dem Weg den ich in Teilen kenne und von dem ich sprechen kann, das Ende von Geburt, Altern und Tod angestrebt wird, also das Ende jedes Werdeprozesses was auch in körperlicher Wesenhaftigkeit resultieren kann, ist das Sprechen von 'einer Person' und das suggerieren dieser Vorstellung schon eine etwas heikle bzw schwierige Angelegenheit. Immerhin sprach ja auch Buddha mit dem Hintergund seiner Einsicht in den Daseinsprozess, dass er nicht so spricht, dass es eine Person ist, die fühlt, dass es eine Person ist, die denkt und wahrnimmt. Dasselbe hätte für mein Empfinden und Erkennen 'der Traumbilder' auch für diejenigen hier gegolten: 'Es ist eine Person die schon befreit ist, oder eine Person die noch nicht befreit ist'. So zu erklären widerspräche der 'goldenen Grundlage' (der herausgebildeten tieferen Verständnisanlage) des Geistes der frei oder freier von Verblendung bzw den 'Gier und Hass also den persönlichkeitsansichtgefangenen Beschwerungen des Normalbewusstseins' ist. Von hier aus möchte ich einen mir jedenfalls möglichen Freiheitsbegriff dieser Lehre bzw dieses Weges betonen: es (Nibbana) ist die Freiheit von dem Personenwerdungs- und Vergehensprozess.


    Ich würde die Unterschiede in den Konzeptualisierungs- und Erklärungswünschen im unterschiedlichem Verständnis des Daseinsprozesses erklären wollen. Das heisst in unterschiedlichen Grades des Gewahrseins von Gier und Hass wie du schreibst. An einer Stelle zu verweilen wo keine Gier auftaucht und kein Hass und dann dazu sagen: ich verharre in Buddhanatur erscheint mir ... da erscheint mir die Frage: wozu? Keine Gier und kein Hass taucht auch nach der Befriedigung von seiner Gier oder Lust oder starken Wünschen auf. Oder nach ausgiebig Sport oder Sex. Warum nicht da auch davon sprechen: man verharrt da in Buddhanatur?


    Ich gehe davon aus, dass wir hier eher keine gemeinsame Ebene finden werden, void. Die Richtige Ansicht von der ich spreche, äussert sich auch darin, es quasi zu wissen und zu erfahren, dass das (wenn man schon dann aber achtsam konzeptualisieren will) Dasein (das 'ontologische' Vorhandensein von Bewusstsein) und der damit einhergehende (erfahrene) Werdeprozess anfanglos ist, und dass es derjenige ist, von dem 'man' (wer eigentlich?) befreit sein kann, bzw, dass davon (endgültige) Befreiung möglich ist - das wäre die angemessenere Aussage, denn sie impliziert kein Zweites irgendwas was befreit werden könnte.


    Auf diesem Weg und auf anderen Wegen sind natürlich viele (kleine und grössere) Befreiungen und Belastungsabfallungen und Entwicklungen von Güte und Verständnis und Mitleid und Mitempfinden und Entwicklung grösserer Klarheit bzw mehr Konzentration naturgemäße Begleiterscheinung bzw sind sie möglich.

  • Einfach deshalb, Helmut, weil das nicht von Buddha gelehrt wurde, sondern was "Interpreten" daraus machten, s. auch Voids Beitrag darauf.

    Der Beitrag von void in Beitrag#38 belegt meines Erachtens nicht, dass Buddha Sakyamuni die Buddhanatur nicht gelehrt hat. Void zeigt nur einen Entwicklungsprozess auf in den auch Buddha Sakyamuni eingebunden war. Desweiteren sind die von Void erwähnten Sutren nur die ältesten uns bekannten Verschriftlichungen des Tathagatagarbha. Ob sie die ersten waren, können wir nicht wissen. Dafür fehlen uns entsprechende Dokumente.


    Weil Buddha Sakyamuni nichts aufgeschrieben hat, wissen wir nicht was er tatsächlich gelehrt hat. Was wir haben ist die Verschriftlichung seiner Lehren, die Jahrhunderte nach seinem Verscheiden erfolgte nachdem es in Indien über diese lange Zeit nur eine mündliche Tradierung des Dharma gegeben hat. Wir können aber die Widerspruchsfreiheit der überlieferten Lehrreden feststellen.


    Es ist unsere eigene Interpretation ob wir meinen, der Buddha habe die Buddhanatur nicht gelehrt, sondern sie sei die Auffassung von Interpreten der überlieferten Schriften.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

    Einmal editiert, zuletzt von Helmut ()

  • Einfach deshalb, Helmut, weil das nicht von Buddha gelehrt wurde, sondern was "Interpreten" daraus machten, s. auch Voids Beitrag darauf.

    Der Beitrag von void in Beitrag#38 belegt meines Erachtens nicht, dass Buddha Sakyamuni die Buddhanatur nicht gelehrt hat.

    Ja, im   Mahāparinirvāṇa-mahāsūtra spricht ja Buddha Shakyamuni, der

    kurz vor seinem Tod seine Lehre zusammenfasst. Von daher galt und gilt es im Mahyana immer als von Buddha Shakyamuni verkündete Lehre und nicht als das Wort irgendwelcher Interpreten. Während das im Thervada natürlich nicht so gesehen wird.

  • Danke Igor für den wunderbaren eingestellten Beitrag. Er ist lang, aber sehr aufschlussreich.

    Und er ist perfekt argumentiert von Thannissaro Bhikku.

    Boah _()_ _()_ _()_

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Einfach deshalb, Helmut, weil das nicht von Buddha gelehrt wurde, sondern was "Interpreten" daraus machten, s. auch Voids Beitrag darauf.

    Der Beitrag von void in Beitrag#38 belegt meines Erachtens nicht, dass Buddha Sakyamuni die Buddhanatur nicht gelehrt hat.

    Ja, im   Mahāparinirvāṇa-mahāsūtra spricht ja Buddha Shakyamuni, der

    kurz vor seinem Tod seine Lehre zusammenfasst. Von daher galt und gilt es im Mahyana immer als von Buddha Shakyamuni verkündete Lehre und nicht als das Wort irgendwelcher Interpreten. Während das im Thervada natürlich nicht so gesehen wird.


    Ich denke, dass auch Wissenschaftler ausserhalb jeder selbst oder fremdzugeschriebenen Tradition festgestellt haben, dass die Lehrreden und das Sutra das du nennst von verschiedenen Menschen gesprochen wurden. Das (diese stark unterschiedliche Sprache der verschiedenen Textgrundlagen) erkennen zu können, würde ich daher nicht mit einer solchen Selbst oder Fremdidentifikation (Theravada - Mahayana) begründen.


    Die höheren Vertiefungen (zB das Gebiet der Bewusstseinsunendlichkeit oder das Nichtsheitgebiet) werden in den Lehrreden so benannt wie gerade geschehen. Auch in den Beschreibung der ersten Vertiefung (Jhana) findet sich diese Idee bzw dieser Begriff nicht. Allerdings wird für diese Vertiefung ebenso die Abwesenheit von Hass und unangenehmen Gefühlen beschrieben, eine eigentliche Begleiterscheinung ist ja ein angenehmes (geistiges) Gefühl.


    Ich kann mir denken, dass dieses oder die allgemeine Folge ernsthafter jahrelanger Bemühungen auf dem mittleren Weg (zb die Erfahrung und die Kenntnis der sog brahmaviras) von anderer Stelle so genannt werden wollte 'Buddhanatur'.


    Jedenfalls sind die verschiedenen geistigen Zustände beispielsweise in den Schriften mit der Kennzeichnung 'Theravada' sehr gut ausdifferenziert desweiteren ist MN1 gewissermassen auch eine Anleitung auf dem Weg zu der gelehrten richtigen Ansicht ohne starke Verblendungen. Selbst von Nibbana sollte man sich keine Vorstellungen machen bzw erkennt ein auf dem Weg gewachsener diesen Imperativ (Kraft eigener Einsicht). Die Gefahr des zu mein machens liegt nämlich in allen Vorstellungen bzw dann auch Namen.


    Die Grundlage des Denken also auch des Vorstellens ist das Gefühl und der unbewusste Wunsch nach diesem Gefühl bzw das Nichtgewahrsein hierüber. Das hat zur Folge dass in jedem Ding und jedem Namen potentiell nicht anicca, dukkha und anatta, also eher (und unbewusst) atman erkannt wird. Dieses Problem gilt nicht nur insbesondere für Konzepte und Vorstellungen die man der eigenen Person zuschreibt, aber ich halte es für gut, nocheinmal so zu betonen, damit klarer werden kann dass es ja der Intention des gelehrten mittleren Weg widerspräche, eine solche Möglichkeit der Selbstidentifikation (Buddhanatur) zu schaffen.



  • Liebe Rigpa. Ich finde, das ist eine inspirierende und gute Frage! Sie regte mich zum Nachdenken an.


    Ich kann deine Zeilen gut nachvollziehen. Sie haben mich daran erinnert dass Buddha ja (in etwa) auch diese Erklärung zugeschrieben wird: in diesem klafterhohen, mit Bewusstsein versehenem Körper ist die ganze Welt enthalten, sowie der Pfad zu ihrem Ende. Desweiteren ja auch die Erklärung 'nicht durch gehen ist das Ende dieser Welt zu erreichen'. Das heisst ja, dass ein erkennbares Wissen 'irgendwie da ist'.


    Auf der Suche nach dem Zitat bin ich hierüber gestolpert, ich finde es gerade passend



    Also andere können es besser erklären als ich.



    Dem möchte ich zustimmen :D. Aber es ist ja kein Wettbewerb und ausserdem stellst du du deine gewonnene Auffassung ein wenig unter den Scheffel - so wirkt es jedenfalls auf mich: Das hier (eigentlich) ganz schön Meditationserfahrung und Textkenntnis und mehr ist.


    Einen schönen guten Abend!