Übergänge: Altes/Vertrautes l o s lassen - auf Neues/Unbekanntes e i n lassen...

  • Im indo-tibetischen Mahayana, das sich hauptsächlich auf den Sanskritkanon stützt, werden für das Mitgefühl mit anderen und das Mitgefühl mit sich selbst zwei verschiedene Begriffe benutzt.


    Das Mitgefühl mit anderen ist Karuna. Das Mitgefühl mit sich selbst ist Nihsarana. Dieser Begriff wird mit dem etwas sperrigen Begriff Entsagung ins Deutsche übersetzt.

    Deine Sichtweisen aus dem Mahayana sind für meinen Geschmack viel zu religiös. Für mich ist der Buddhismus keine Religion, sondern die Betrachtung der Psyche des Menschen. Deshalb mag die Ansicht für Deinen Glauben gut sein, mir hilft es nicht weiter, ich glaube etwas anderes. Ich orientiere mich vor allem nicht am überlieferten Schriftwerk als so etwas wie eine Bibel vom Göttlichen diktiert. Ich halte nichts vom Sanskritkanen der Tibeter als persönliche Lebensgrundlage.

  • Liebe Monika ,lieber Igor07 :)


    vielen Dank für eure anregenden Beiträge. _()_ :heart:

    Wenn ich über diese Geschichte nachdenke, frage ich mich:

    Muss man wirklich eine tödliche Diagnose erhalten, um sich endlich die grundlegenden Fragen über das Leben und seinen Sinn zu stellen?


    auf Deine Frage fiel mir sofort ein


    Ja, muss man, denn dann erhält man einen Schock. Der wirkt nun mal tiefer als "nur philosophische Gedanken" der Sinnsuche.

    Klar, ein Schock kann - in diesem Fall - ein heilsamer sein, der einen Menschen dazu bringt, sich mit existenziellen Fragen ernsthaft auseinanderzusetzen.


    Zweifellos gibt es aber auch sensible, feinfühlige Menschen, welche die Welt mitleidig oder mitfühlend betrachten, vielleicht an ihr "verzweifeln" - jene werden möglicherweise auch "nur" durch philosophische Gedanken ausreichend motiviert, Wege aus dem Leiden zu suchen...

    Wenn die innere Sehn-sucht nach dem Sinn-("Sucht") mich innerlich zerreißt,


    wenn es mir um die Frage von Leben und Tod geht –


    nur dann kann es mich wirklich transformieren.


    Ansonsten bleibt es reine Philosophie für den Kopf.

    Wie gesagt, jeder Mensch tickt ein wenig anders...


    In diesem Kontext fiel mir die folgende Lehrrede ein, über die auch Ayya Khema mal in einem Vortrag sprach:


    Der Buddha zählt hier 4 "gute, edle" Menschentypen auf, die vom Leiden Anderer oder eigenem (der heilsame Schock!) motiviert werden, den Dharma zu praktizieren, d.h. die höchste Wahrheit zu suchen und "weise zu durchdringen".


    Einleuchtend dürfte sein, dass, je näher das Leiden einem "auf die Pelle rückt", desto größer der Anreiz wird, Abhilfe zu suchen..

    1. Vom Leiden Anderer hören -> 2. das Leiden Anderer sehen -> 3. Leiden (bei eigenen Angehörigen) miterleben -> 4. selbst leiden


    (Interessanterweise hörte man bei Ayya Khemas Vortrag - den ich leider gerade nicht finde - eine gewisse (Be-)Wertung heraus, nämlich, dass es gewissermaßen besser/ "edler" sei, bereits beim Leiden Anderer aktiv zu werden...Das kommt in dem Sutta nicht unbedingt so rüber, meine ich, oder?... :? )



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Danke liebe Anna, Du hast recht.


    Ich weiß nicht, ob ich besonders sensibel bin oder mitfühlend. So sehe ich mich eigentlich nicht. Aber es gibt wohl ein "besonderes Interesse", das mich bereits in jungen Jahren dazu gebracht hat, über den Sinn und Un-Sinn des Lebens zu philosophieren.


    Ursächlich sehe ich daran meinen Religionslehrer in der Schule. Er war in russischer Gefangenschaft und hat mit großer Inbrunst davon erzählt, wie er und seine Kameraden überlebt haben. Auch hat er von der Judenverfolgung und der Kristallnacht berichtet, was mich bis heute tief bewegt und erschüttert hat.


    Davon zu berichten war 1960 nicht selbstverständlich.


    Ich denke, es hat auch mit den Menschen zu tun, denen man begegnet. Denn mein Weg ging immer weiter so mit "bewusstseinserweiternden" Gesprächen.


    Der Grundstein war gelegt.


    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Einleuchtend dürfte sein, dass, je näher das Leiden einem "auf die Pelle rückt", desto größer der Anreiz wird, Abhilfe zu suchen..

    1. Vom Leiden Anderer hören -> 2. das Leiden Anderer sehen -> 3. Leiden (bei eigenen Angehörigen) miterleben -> 4. selbst leiden

    Na ja, liebe Anna Panna-Sati ,


    zu welchem Menschentyp der Buddha selbst gehörte, kann man im Essay von Thanissaro Bhikkhu erfahren:


    Zitat

    Er sah Altern, Krankheit und Tod als den absoluten Terror..

    Samvega war, was der junge Prinz Siddhartha fühlte, als er sich zum ersten Mal dem Altern, Krankheit und Tod vor Augen ausgesetzt vorfand. Es ist schwierig dieses Wort zu übersetzen, da es eine komplexe Reichweite beinhaltet – letztlich drei Anteile von Gefühlen in einem: die bedrückende Wahrnehmung von Schock, Betroffenkeit und Entfremdetsein, die mit dem Realisieren der Vergeblichkeit und Bedeutungslosigkeit des Lebens, wie es normal gelebt wird, aufkommen; und ein besorgter Sinn von Dringlichkeit um einen Weg aus diesem bedeutungslosen Kreislauf zu finden. Das ist eine Gruppe von Gefühlen, die wir alle dann und wann, seit unserer Geburt und im Verlauf des Aufwachsens, erfahren haben, und dennoch kenne ich keinen einzelnen englischen Ausdruck, der diese Drei in passender Weise ausdrücken würde. Es würde nützlich sein für soetwas einen Namen zu haben und vielleicht ist dies ja Grund genug, um einfach das Wort samvega in unsere Sprache zu addaptieren...


    Wenn ich alle möglichen Biografien des Buddha lese, scheint es mir, dass es für ihn letztlich um die Frage von Leben und Tod ging. Ob er etwas dafür konnte, ob es in früheren Inkarnationen begründet lag oder rein psychologisch bedingt war – sei in diesem Zusammenhang dahingestellt.


    Die Wahrheit des Herzen bejahen Eine buddhistische Lehre über Samvaga u. Pasada

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Habe nur eine Biografie über Buddha gelesen, und zwar die von Thích Nhất Hạnh. Sie gibt mir die notwendige Orientierung über Buddhas Leben und reicht völlig aus. Denn das Dasein von Buddha wandelt sich nicht je nach Autor, auch Buddha hat nur ein Leben geführt. Die Interpretationen aus dieser Biografie entwickle ich durch mein erlebtes Dasein selbst. Was will Buddha uns damit sagen, ist ein Resultat für das Leben, was ich als Zen-Buddhist selbst ableite. Der achtfache Pfad ist dafür als Grundlage völlig ausreichend. Ich suche nicht in den Schriften nach Antworten für mein Leben, die ich mir nur selbst geben kann. Ich suche durch Versuch und Irrtum ein gesundes Leben mit viel Mitgefühl. Da bin ich im aktuellen Stand der Entwicklung auf einem guten Weg. Die Übergänge, die ohne weiteres da sind, erlebe ich nicht mehr als Schock, sondern als sich verrücken von A nach B, mit in der Mitte einem Schwebezustand, der macht nicht Angst, sondern ist Teil des Wandels. Ich mag Übergänge, sie lassen das Dasein spüren.

    Einmal editiert, zuletzt von ewald ()

  • Hier etwas Neues, Vertrautes, Loslassen erzeugendes:

    „Erektionen des Ego“, Mario Kellermann

    die Psychologie des Ich. Gespräche mit dem Selbst.

  • Lieber ewald ,


    danke, dass du noch mal ausführlicher deine Einstellungen zu Buddha, seiner Biografie und deine Art, den Dharma zu praktizieren, dargelegt hast - dies erleichtert das Verstehen. _()_ :)


    Für mich sind viele Suttas aus dem Palikanon unterstützend und hilfreich, um die Buddha-Lehre besser zu durchdringen - einige lernte ich bereits über Ayya Khemas Vorträge kennen (inkl. ihrer Interpretationen) - und es bereitet mir Freude, diese "alten Geschichten" zu lesen, ihre Weisheit zu ergründen und zu schauen, inwieweit sie relevant für meine Praxis und Lebensgestaltung sind.



    Die Übergänge, die ohne weiteres da sind, erlebe ich nicht mehr als Schock, sondern als sich verrücken von A nach B, mit in der Mitte einem Schwebezustand, der macht nicht Angst, sondern ist Teil des Wandels.

    Es tut gut, das zu lesen, freue mich für dich ... (Gleichzeitig wünschte ich, dass ich auch schon so weit fortgeschritten wäre, - besonders auf unfreiwillige Übergänge, die das Loslassen von Liebgewordenem erfordern - nicht mehr mit Angst/Verunsicherung zu reagieren...) _()_

    Ich mag Übergänge, sie lassen das Dasein spüren.

    Na ja, kommt auch auf die Art des Übergangs an...

    (Im Sterben z.B. würde ich wohl nicht so gern das "Dasein" spüren, denn es schwindet ja gerade dahin... :? )


    Natürlich lassen sich andere Übergangsphasen - im günstigsten Fall - konstruktiv nutzen, um sich an neue Bedingungen optimal anzupassen, vor allem, wenn man sie als Herausforderung und/oder Chance, und nicht als Belastung wahrnehmen kann.

    (Akzeptanz, statt Ablehnung und Widerstand, wäre dafür sicherlich die Grundvoraussetzung...)



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Das Sterben ist ein Übergang, der am wenigsten Sorgen macht, dann ist jeglicher Schmerz vorbei.

    Es sind die Übergänge im Leben, die so schwierig sind, denn sie führen zu Konsequenzen und die kann man spüren. Mache ich etwas falsch mit mir, drückt es sich in Schmerzen aus.


    Du hast Ayya Khema erwähnt, auch ich mag sie, habe alle ihre Bücher und Videos studiert. Lebe hier im Allgäu ganz in der Nähe ihrer Wirkungsstätte im Buddha-Haus in Oy-Mittelberg. Ihren Hauptschüler Nyanabodhi kenne ich persönlich, habe mehrere seiner Vorträge besucht.

  • Na ja, kommt auch auf die Art des Übergangs an...

    (Im Sterben z.B. würde ich wohl nicht so gern das "Dasein" spüren, denn es schwindet ja gerade dahin... :? )

    Ist der Tod nicht der beste Lehrer? :?



    Zitat

    ...heute möchte ich die Geschichte von Kisgotami vorstellen, einer jungen Mutāter, deren kleiner Sohn über Nacht am plötzlichen Kindstod verstorben war. Kisāgotami war von Schmerz überwältigt, wollte den Tod ihres kleinen Sohns nicht akzeptieren und war auf dem Weg geisteskrank zu werden. Da schickten ihre Nachbarn sie zu Buddha. Kisgotami bat den Buddha, ihren kleinen Sohn wieder zumā Leben zu erwecken. Buddha erkannte den verstörten Geisteszustand der Frau und antwortete, daß er ihr helfen könne, wenn sie ihm ein kleines Gefäß mit weißenSenfsamen bringen würde, allerdings aus einem Haus, in dem in der Vergangenheit noch niemand gestorben sei. Kisgotami machte sich auf den Weg und hörteā an jeder Tür von mehr oder minder kürzlich erfolgten traurigen Todesfällen. Schließlich erkannte sie: 'In jedem Dorf gibt es mehr Tote als Lebende.'

    Voller Trauer brachte sie ihren kleinen Sohn zum Verbrennungsplatz. Anschliessend suchte sie erneut den Buddha auf und bat ihn um die Ordination als Nonne. Sie praktizierte in der Folge intensiv Kontemplationen über die Vergänglichkeit und die Vertiefungen der Samatha-Meditation (jhānas) und fand relativ rasch Frieden und Befreiung (nibbāna).

    Zahlreiche ordinierte Schüler und Schülerinnen des Buddha haben uns die Zeugnisse ihrer Befreiung in den 'Gedichten der Mönche und Nonnen' (Theragth und Thergth) überliefert, so auch Kisgotami.āāīāāā


    Thergth 213-223 (Lieder der Nonnen):īāā http://www.palikanon.com/khuddaka/theri/therisa10_223.html


    Einige Kommentare zu Buddha und dem Frühbuddhismus

    auf der Basis ausgewählter Sutten des Pāli-Kanons -

    vorgetragen in der ‘Buddhistischen Meditation Ulm‘

    V-1.06, © Munish B. Schiekel, Ulm, 2019-2020,letzte Aktualisierung 05.12.2024.


    https://www.mb-schiekel.de/Kommentare-Fruehbuddhismus.pdf

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wir sind unbelehrbar.

    _()_

    Doch, Monika – viele Menschen lernen erst dann wirklich, wenn sie dem Tod direkt ins Gesicht schauen. Früher geht es oft nicht. Wenn überhaupt...

    Ich wollte zurück zum historischen Buddha. Er sah, wie alles vergeht. Also suchte er in unserer Natur nach dem, was nicht vergeht – dem Todlosen, dem Un-bedingten, dem, was nicht ab-hängig ist.

    Als mein Vater im Sterben lag, hatte ich gerade in einem Buch von Ajahn Chah gelesen: „Alles Entstehende ist vergänglich“ – Reflexionen über Vergänglichkeit und das Ende des Lebens.

    Und dann habe ich tief in meinem Inneren gespürt: Jetzt bin ich an der Reihe. So etwas in der Art. _()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Lieber Igor, ja, einzelne Menschen lernen in ihrem Leben - und lernen auch gerne.


    Aber wie schon der Buddha wusste, die Lehre ist nur wenigen zugänglich.


    Was ich meinte, war


    als Gesellschaft lernen wir nichts dazu. Allgemein werden wir noch immer - trotz besseren Wissens - von Gier und Hass beherrscht, denn die Unwissenheit wird immer wieder neu geboren.


    Die Ursachen für die heutigen Kriege unterscheiden sich in keiner Weise von denen der Römer, Napoleons usw.


    _()_Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Die Ursachen für die heutigen Kriege unterscheiden sich in keiner Weise von denen der Römer, Napoleons usw.

    Ja, leider ist es so, Monika. Die Natur des Menschen ist dieselbe geblieben. Gier, Hass und Verblendung bestimmen das Leben – damals wie heute, auch in unserer modernen Gesellschaft. Die Wurzeln von Kriegen, Konflikten und Streit liegen in uns selbst. Keine höhere Macht ist dafür verantwortlich.

    Was ich hier ausdrücklich betonen möchte: Es liegt in unserer Kraft, das" Gute" in unserem Inneren zu pflegen, zu nähren und zu kultivieren. Das kann uns alle heilen – in der Familie, am Arbeitsplatz und überall dort, wo wir miteinander kommunizieren.

    Den edlen Pfad kann jeder Mensch gehen, wenn er die ewige innere Wahrheit in sich selbst erkannt hat – nicht durch Bücher oder heilige Schriften, sondern durch eigene Erfahrung.

    Ich erinnere mich daran, wie Viktor Frankl 1938 das amerikanische Visum erhalten hatte, sich aber entschied, im Land zu bleiben. Er wusste genau, dass er im Konzentrationslager landen würde. Er verlor dort, wie viele andere, seine Familie. Doch er blieb ein Mensch – mit Herz.

    Wenn ich darüber nachdenke, scheint es mir heute besonders schwer, in unserer leistungsorientierten Konsumgesellschaft einfach nur Mensch zu sein – und auch als Mensch zu sterben. Oder? :?

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die Natur des Tieres ist Gier, Hass und Egoismus, Rücksichtslosigkeit.

  • Ein Tier tötet niemals aus diesen niederen Beweggründen, sondern nur um zu überleben. Darin zeigt sich für mich der klare Geist des Lebens. Ein Tier wird auch stets bestrebt sein, schnell zu töten um Leiden möglichst minimal zu halten.


    Somit ist eigentlich der Mensch die herrausregendste Bestie der Evolution - aber dazu hat er sich leider selbst gemacht.... es war niemals von der Evolution so vorgesehen.


    Also wer sind nun die bewusst göttlichen Wesen auf dieser Welt ? Eine Gleichrangigkeit der Menschen zu den Tieren bestend eventuell zu Urzeiten des Menschen, als er noch im Einklang mit der Natur war. Aber was hat man hingegen gemacht ? Z.B. indigene Völker aus dem Paradies vertrieben ! Mich wundert also Ganrnichts, dass sie plötzlich nahezu verschwunden waren. Ich trauere oft sehr, um das Dahinschwinden der indigenen Völker.

    10 Mal editiert, zuletzt von Egoillusion ()

  • Ein Tier tötet niemals aus diesen niederen Beweggründen, sondern nur um zu überleben

    Wenn der Löwe die Löwenjungen seines Konkurrenten kaputtbeißt, ist das dann "um zu überleben"? Oder ein niederer Beweggrund (Maximierung des Anteils der eigenen Nachkommen in der Löwenpopulation)?


    Ich bin überzeugt dass es zwischen dem Menschen und der Tierwelt keine Trennlinie gibt. Wir sind ein Geschöpf der Tierwelt, in einigen Eigenschaften mögen wir extremer sein -- auch weil uns krassere Mittel zu Verfügung stehen -- aber der Dualismus aus Naturromantik auf der einen Seite und bösem Menschen auf der anderen Seite hält keiner genaueren Betrachtung stand.


    Auch Tiere erleiden Dukkha, haften an, etc. Vielleicht gibt es Tiere bei denen das nicht mehr der Fall ist, aber ists schon das Echsenhirn? Oder erst das Käferhirn? Ich glaube, dass die Fähigkeit Dukkha zu erfahren da anfängt, wo Sinnesorgane Reize in reizverarbeitende Organe (Hirn, Ganglien, ...) leiten.

  • Es stimmt auch nicht, dass ein Tier nur zum Über-Leben tötet.


    Zum Beispiel der Goldschakal auf Sylt hat innerhalb von 3 Tagen 76 Schafe und Lämmer gerissen.


    Wozu?

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Wenn Menschen sich mit Tieren vergleichen oder Tiere vermenschlichen, wird es Zeit für rechtes Samadhi, weil das schwer zu ertragen ist.

    Menschen sagen gern, dass sie die Krone der Schöpfung sind und verwerfen jede tierische Evolution. Wenn es aber um Töten geht, ist plötzlich die tierische Herkunft schuld am Zorn des Menschen, der ja tierisch ist. Ausschließlich der Mensch tötet aus Gier und Hass und rechtfertigt menschliches Verhalten mit der Tierwelt.

  • Filmtip dazu:


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    Einmal editiert, zuletzt von Egoillusion ()

  • Von dem Versuch den bösen Menschen gegen das gute Tier auszuspielen ist immer wieder zu hören. Es gibt Leute, die sind von ihrem eigenen Menschsein so frustriert, dass sie sich den Tieren zuwenden, denn die gehorchen dem Menschen meistens, wenn sie domestiziert sind. Ein Tier unterwürfig machen ist für den Menschen kein Problem, selbst der einfältigste Mensch kann das.


    Das Prinzip Fressen und gefressen werden gilt für alle Lebewesen auf der Erde, nur die Lebewesen, die am Ende der Nahrungskette stehen haben, keine größeren Feinde, sie sind sich selber Feind. Auch der Wolf, der als sozial lebendes Tier so sehr gelobt wird, tötet sich gegenseitig, wenn es die Rankkämpfe erfordern und die Katze spielt mit der gefangenen Maus eine Weile, denn die Maus mit Todesängsten wird dann bekömmlicher. Die Grausamkeit zieht sich durch alle Lebewesen der Erde, da gibt es kein Entrinnen. Deshalb hat es Buddhas als das Leid des Daseins bezeichnet. Die Übergänge als Lebewesen der Erde sind, steht von Leid geprägt.

  • Wer ein Tier mit Todesangst frisst - wird selbst ängstilch.


    Übertragen auf unsere Welt: Für uns wird kein Tier mit Lächeln sterben, denn es merkt sehr wohl dass es in Richtung Schlachthof geht.... deshalb bin ich fast ausschließlich aus Überzeugung Vegetarier, der haptsächlich Nüsse, Samen und Sprossen, Körner Hülsenfrüchte, Beeren, Haferflocken, kaltgepresste Pflanzenöle, etc. verzehrt, all das was Lebenswachstumskraft und keine Angst in sicht trägt.


    Wenn Fleisch, dann ausschliesslich von kleinen Bauern, wovon ich mich selbst überzeugen konnte, dass alles in meinem Sinne bzgl. Tierwohl ok ist.


    Trage stets Soge gleichermaßen für Körper UND Geist. Nähre den Körper und leere den Geist.

    15 Mal editiert, zuletzt von Egoillusion ()

  • Lieber Igor07 ,

    Ist der Tod nicht der beste Lehrer? :?

    Ayya Khema hielt Dukkha für den "besten Lehrer" und der Tod - als Zukunftsperspektive für jedes Lebewesen - wird von den Menschen (die dies wohl als einzige "Tierart" im Voraus wissen) ja wahlweise gefürchtet, begrüßt oder verdrängt, erzeugt mithin bei den meisten Dukkha.


    Die Frage ist also (auch), ob man sich durch den Tod belehren lassen will oder sich dem Thema lieber, so lange es geht, verschließt.

    Spätestens, wenn der Tod einen "Nächsten" trifft (oder man selbst eine tödliche Diagnose erhält) ist aber eine Konfrontation unausweichlich, die allerdings nicht unbedingt zu heilsamen Ergebnissen führen muss...


    Lieber Qualia ,

    Der Tod lehrt nichts.

    .... Der eigene sicherlich nicht, denn er beendet die Existenz, es ist dann niemand mehr da, der lernen könnte...


    Der Tod anderer Wesen kann einen jedoch so einiges lehren (z.B. Umgang mit Verlust/en, Trauergefühlen oder die Vergänglichkeit/anicca als wichtige Erkenntnis auf dem buddhistischen Weg...), wenn man dazu bereit ist, sich belehren zu lassen.


    Liebe(r) Egoillusion ,

    Ein Tier tötet niemals aus diesen niederen Beweggründen, sondern nur um zu überleben.

    .....oder, weil es keine andere Wahl hat, als sein genetisch fixiertes (Jagd-) Programm abzuspulen.


    So etwas passiert oft, wenn Beutegreifer, wie z.B. Wölfe, in eine "unnatürliche" Situation geraten, etwa domestizierte Beutetiere wie Schafe - ohne jede Flucht- und Wehrmöglichkeit - in einem abgeschlossenen Pferch/Gehege antreffen...

    Was dann geschieht, wird von Menschen anschließend als "Blutrausch" bezeichnet, weil die Wölfe viele Schafe nacheinander angreifen, häufig ohne Tötungsbiss und sogar, ohne sie letztendlich zu fressen.


    Das - immer wieder ausgelöste - Jagdprogramm dürfte auch eine mögliche Erklärung für das Verhalten des Goldschakales von Sylt sein:

    Zum Beispiel der Goldschakal auf Sylt hat innerhalb von 3 Tagen 76 Schafe und Lämmer gerissen.


    Wozu?

    .... :shrug: Es moralisch zu verurteilen wäre jedenfalls unangebracht - ein Tier hat keinen freien Willen (schon gar nicht im "Jagdmodus"), es weiß ja nicht, was es tut und ist deshalb grundsätzlich (nach menschlichen Maßstäben) ein "unschuldiger Mörder".


    Ein Tier wird auch stets bestrebt sein, schnell zu töten um Leiden möglichst minimal zu halten.

    Schön wär's.... :shrug:

    Was würde es für einen Sinn ergeben, dass Beutegreifer sich um das Leid ihrer Beute "sorgen"?

    Nein, es geht ausschließlich darum, die Beute schnell "kampfunfähig" zu machen, um die eigene Verletzungsgefahr zu minimieren und auszuschließen, dass das gefangene Tier zuletzt doch noch entkommt.


    Ist das Beutetier, z.B. durch einen Wirbelsäulenbruch, komplett gelähmt (aber noch nicht tot), wird es dennoch - lebendig - gefressen... :( :nosee:


    ( Es mag zynisch klingen, aber: Karnivoren tragen kein EEG - Messgerät bei sich, um den Hirntod ihrer Beute zu gewährleisten, bevor sie sie verschlingen...)


    Somit stimme ich ewald - in diesem Punkt - zu:

    Die Grausamkeit zieht sich durch alle Lebewesen der Erde, da gibt es kein Entrinnen.



    Hier musste ich jedoch stutzen:

    die Katze spielt mit der gefangenen Maus eine Weile, denn die Maus mit Todesängsten wird dann bekömmlicher.

    Kannst du zu dieser Information eine Quelle nennen?

    Diese Erklärung für das Spiel der Katze mit der Maus, habe ich bisher noch nirgendwo lesen können.

    Kommt mir - ehrlich gesagt - ziemlich dubios vor... :shock: :?


    (Tatsächlich wurde einmal in einem Film über das grausame Töten von Hunden in China, deren qualvoller Tod als Voraussetzung für mürberes Fleisch (angeblich durch die Stresshormone...) als Begründung genannt... :cry:

    Und Menschen wissen - in diesem Fall - , was sie dem Tier antun, es ist ihnen - mangels Mitleid/Mitgefühl - schlichtweg egal!)

    Die Übergänge als Lebewesen der Erde sind, steht von Leid geprägt.

    So ist es wohl...




    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Wenn Menschen sich mit Tieren vergleichen oder Tiere vermenschlichen, wird es Zeit für rechtes Samadhi, weil das schwer zu ertragen ist.

    Menschen sagen gern, dass sie die Krone der Schöpfung sind und verwerfen jede tierische Evolution. Wenn es aber um Töten geht, ist plötzlich die tierische Herkunft schuld am Zorn des Menschen, der ja tierisch ist. Ausschließlich der Mensch tötet aus Gier und Hass und rechtfertigt menschliches Verhalten mit der Tierwelt.

    Es geht nicht um Rechtfertigung. Zumindest mir nicht. Es geht darum dass es nichts bringt einem imaginären Naturzustand hinterherzutrauern wenn wir unsere Verstrickungen in Samsara betrachten.

  • Ist das Beutetier, z.B. durch einen Wirbelsäulenbruch, komplett gelähmt (aber noch nicht tot), wird es dennoch - lebendig - gefressen... :( :nosee:

    Wobei ich denke, dass so ein Beutetier waehrend so einem Vorgang unter starkem Schock steht und wohl unmengen von Adrenalin und 'Glueckshormonen' im Blutrkeislauf hat. Falls es so ist, dann mildert das das empfundene Leid des Beutetiers bei 'der Sache'.