Diamantweg und Theravada

  • Hallo zusammen


    Meine Kritik richtet sich nicht gegen den tibetischen Buddhismus und seine Praktiken. So anmassend bin ich nicht.
    Mich stört die Art und Weise wie im obigen Artikel argumentiert wird.
    Es wird krampfhaft versucht tibetische Praktiken als direkt von Buddha gelehrt darzustellen, dabei wissen wir doch alle, dass viele Bön Elemente in die tibetische Tradition einflossen und dem tibetischen Buddhismus zu einem grossen Teil auch seinen speziellen Charakter verschaffen. Tantras kamen dann von nordindischen Hinduströmungen dazu. Das ganze ergibt dann den faszinierenden Mix des tibetischen Buddhismus. Tibetischer Buddhismus ist nicht schlecht und seine Anhänger haben keinen Grund so empfindlich zu sein.
    Mich stört diese mythologische Geheimniskrämerei und reinen Behauptungen:


    Zitat

    Shakyamuni als historische Persönlichkeit und großen Lehrer, doch nicht als jemanden, der übermenschliche Kräfte besaß, selbst nichtmenschliche Wesen unterrichtete und nach seinem Tod weiterlehrte


    Zitat

    Zudem erschienen Shakyamuni und andere Buddhas, die in seinem Namen lehren durften, später weit fortgeschrittenen Schülern in reinen Visionen und enthüllten weitere Sutra- und Tantra-Belehrungen. So enthüllte Manjushri zum Beispiel dem Gründer der tibetischen Sakya-Tradition, Sachen Kunga-Nyingpo, das „Scheiden von den vier Anhaftungen“, und Vajradhara erschien wiederholt Meistern in Indien und Tibet und enthüllte weitere Tantras.


    Zitat

    Da sich die Zuhörerschaft der Belehrungen des Buddha aus einer Vielfalt von Wesen zusammensetzte, nicht nur aus menschlichen Wesen, hüteten einige gewisses Material für später, für bessere Zeiten. Zum Beispiel bewahrten die Nagas, halb Menschen-, halb Schlangenwesen, die „Prajnaparamita-Sutras“ in ihrem unterirdischen Königreich unter einem See auf, bis der indische Meister Nagarjuna kam, um sie zu bergen. Jnana-Dakini, eine übernatürliche weibliche Meisterin, behielt das „Vajrabhairava-Tantra“ in Oddiyana, bis der indische Meister Lalitavajra dorthin reiste, weil Manjushri ihm in einer reinen Vision dazu geraten hatte.


    Der Text ist voller solcher "Mythologie". Dies ist Teil der tibetischen Tradition und ein Grund weshalb ich tibetischen Buddhismus als bunt betrachte. Mancher erkennt darin eine metaphorische Ausdruchsweise. So redet man zu Kinder, aber wir sind doch erwachsene Menschen, man kann die Dinge doch auch beim Namen nennen.


    Seid doch etwas selbstbewusster und steht zu Eurer Tradition. Da gehören eben die Einflüsse des Bön und diverser Tantraströmungen dazu. Diese archaischen resp. archetypischen Emotionen die durch praktizieren (ob Tantra oder sonstige Praktiken: s. Jhanas) angesprochen und dadurch erlebt werden haben wir Menschen ja immer noch in uns.
    Ganz wichtig ist aber, dass man diese archaischen Emotionen richtig einordnet damit sie zum eigenen Fortschritt beitragen und man nicht von ihnen gefesselt resp. darin gefangen bleibt.


    Nocheinmal ich kritisiere nicht den tibetischen Buddhismus. Ich kritisiere nur die Art und Weise wie er "verkauft " wird. Da muss sich keiner von Euch betupft fühlen.


    Gruss Bakram

  • Bakram:


    Meine Kritik richtet sich nicht gegen den tibetischen Buddhismus und seine Praktiken. So anmassend bin ich nicht.
    Mich stört die Art und Weise wie im obigen Artikel argumentiert wird.
    Es wird krampfhaft versucht tibetische Praktiken als direkt von Buddha gelehrt darzustellen, dabei wissen wir doch alle, dass viele Bön Elemente in die tibetische Tradition einflossen und dem tibetischen Buddhismus zu einem grossen Teil auch seinen speziellen Charakter verschaffen. Tantras kamen dann von nordindischen Hinduströmungen dazu. Das ganze ergibt dann den faszinierenden Mix des tibetischen Buddhismus. Tibetischer Buddhismus ist nicht schlecht und seine Anhänger haben keinen Grund so empfindlich zu sein.
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    Nocheinmal ich kritisiere nicht den tibetischen Buddhismus. Ich kritisiere nur die Art und Weise wie er "verkauft " wird. Da muss sich kriner von Euch betupft fühlen.


    Hierfür sei dir der Ehrenvajra verliehen, weder am Hosenband noch an der Nadel, sondern ohne jeglichen Halt und vollkommen grundlos



    Auf der anderen Seite, ist's ja auch nicht falsch die Darstellung, wenn es auch immer wörtlich verstanden wird ... und von vielen, die es so lehren, wird es hingenommen, dass es falsch verstanden wird ... aus Mitgefühl oder verstehen sie es selbst falsch?


    Aber wenn wir erforschen, was das ist ... "der Buddha" ... und wer eigentlich nur wen belehren kann ... ach, was soll's



    Schließlich wurde da auch der Nagarjuna 600 Jahre alt und Lamas können fliegen ...


    8)

  • Elliot: Das stimmt natürlich in gewisser Hinsicht, aber Berzin meinte hier wohl die Weise, wie der Buddha seine Lehre übermittelte.


    Grund: Persönliche Angriffe und die unbegründete Abwertung der Argumentation Berzins wären schon dann starker Tobak, wenn sie wenigstens ansatzweise mit so etwas wie einem argumentativem Faden unterlegt wären.


    Bakram:

    Tantra wem Tantra gebührt. Ihr seid ja alle Erwachsen, viel Spass.
    Aber bitte treibt Euer Spiel nicht im Namen Buddha Shakyamunis, sonst erschafft ihr nur unheilsames Karma


    Das sind nur implizite Behauptungen ohne Begründung.


    Bakram:

    Mich stört die Art und Weise wie im obigen Artikel argumentiert wird.
    Es wird krampfhaft versucht tibetische Praktiken als direkt von Buddha gelehrt darzustellen, dabei wissen wir doch alle, dass viele Bön Elemente in die tibetische Tradition einflossen und dem tibetischen Buddhismus zu einem grossen Teil auch seinen speziellen Charakter verschaffen. Tantras kamen dann von nordindischen Hinduströmungen dazu.


    Wir "wissen" alle, dass solche Behauptungen - besonders bzgl. des Bön - immer wieder erhoben werden, ohne dass sie jemals durch Belege gestützt würden. Das soll sich jetzt nicht speziell gegen dich richten; es ist ein Muster, dass mir seit Jahren immer wieder begegnet ist.


    Bakram:

    Der Text ist voller solcher "Mythologie". Dies ist Teil der tibetischen Tradition und ein Grund weshalb ich tibetischen Buddhismus als bunt betrachte. Mancher erkennt darin eine metaphorische Ausdruchsweise. So redet man zu Kinder, aber wir sind doch erwachsene Menschen, man kann die Dinge doch auch beim Namen nennen.


    Tja, diese Angelegenheit ist nicht ganz so einfach, wie sie einem westlich geprägten Geist - also, und dass muss auch mir klar sein, uns allen - erscheint, bis man weiter in die Tiefe geht, als man es im Abendland (meines Wissens) je systematisch gelernt hat. Wir im Westen gehen immer automatisch davon aus, dass alles, was über den Materialismus hinausgeht, per se erfunden und unwahr ist. Aber woher wollen wir das wissen? Wer gibt uns diese Sicherheit, dass alle Orte, Wesen und Handlungsweisen, von denen in solchen Texten berichtet wird, Mythen sind? Für die meisten Dinge gibt es keinen Beweis, das ist richtig, aber wer sagt denn, dass immer sofort zwischen wahr und unwahr entschieden werden muss? Wenn man tatsächlich praktisch an Dingen interessiert ist, die mit solchen über-materialistischen Berichten in Verbindung stehen (ansonsten ist ziemlich egal, was man darüber denkt), täte man besser daran, den Dingen zu erlauben, einfach in der Schwebe zu bleiben, bis man aus sich selbst heraus diejenigen Puzzlesteine zusammengesetzt hat, die es einem erlauben, über den Tellerrand unserer eigenen kulturellen Konditionierungen, metaphysischer Vorurteile und ontologischer Missverständnisse, von denen wir alle mit oben hin voll sind, hinaus zu sehen. Das bedeutet in erster Linie, sich dieser Geistesfaktoren überhaupt erstmal bewusst zu werden. Es ist einfach naiv, seine eigene Weltsicht für das Maß aller Dinge zu halten, obwohl es letzten Endes doch alles ganz anders sein könnte, als man immer glaubte - und zwar, weil man sich auf gedankliche Konstruktionen gestützt und somit einfach auf Sand gebaut hat.


    Ich hatte geschrieben, es gäbe "für die meisten" dieser Dinge keinen Beweis - das gilt jedoch nicht für Tummo, eine tantrische Praxis, bei der mit dem subtilen Energiesystem gearbeitet wird (viel mehr kann ich auch nicht darüber sagen, weil es mir bisher nicht beigebracht wurde) und bei der als physisches Nebenprodukt innere Hitze entsteht, die (alles weitere stammt von Harvard-Wissenschaftlern) die Körpertemperatur in den Fingern und Zehen um 17 °C ansteigen lassen kann. Dabei sitzen die Praktizierenden in kühlen Räumen und bekommen Tücher, die mit kaltem Wasser getränkt wurden, über die unbedeckten Schultern gelegt - Bedingungen, unter denen normalerweise unkontrolliertes Zittern eintreten würde und die sogar lebensgefährlich sein können. Nach kurzer Zeit - wie gesagt, diese Leute haben nur mit feinstofflichen Energien gearbeitet - haben die Tücher angefangen, zu dampfen, und nach ca. einer Stunde waren sie vollkommen getrocknet. Andere Mönche haben im auf einem Felsriff im Himalaya auf 4,572 Kilometer (15.000 Fuß) Höhe im Winter geschlafen, während sie nur Woll- oder Baumwollschals trugen, sich nicht aneinander gewärmt und nicht gezittert haben. Am Morgen sind sie dann zu Fuß in ihr Kloster zurückgegangen. :lol:(Harvard Gazette)


    Im Grunde hatte also doch der alte Shakespeare Recht: Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als Eure Schulweisheit sich erträumen lässt. :badgrin:


    Schöne Grüße
    KDR

    DRACO DORMIENS NUNQUAM TITILLANDUS

  • Die interessante Diskussion über externe Gelehrte habe ich [urlhttp://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=15&t=10252]hierhin[/url] verschoben.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen