Lieber Böhnchen,
du bist ja ein Lustiger!
Ich komm da nicht mit, bei dem, was du schreibst.
Liebe Grüße
Jojo
Lieber Böhnchen,
du bist ja ein Lustiger!
Ich komm da nicht mit, bei dem, was du schreibst.
Liebe Grüße
Jojo
Das war eine harte Woche. Ein Zwei-Tage-Retreat mit einer anstrengenden Anreise, die Nacht davor nicht geschlafen, dann zwei Nächte kaum geschlafen. Dann noch drei Tage Selbst-Retreat mit vier Stunden Sitzen am Tag und stundenlangen Spaziergängen am Strand. Hatte ich mir schön vorgestellt. War auch schön. Aber anstrengender, als ich dachte. Nach der Heimkehr hat´s mich hammermäßig niedergestreckt, aber sowas von. Jetzt sind ein paar Tage Bett-Retreat angesagt.
@ Tashili: schreib doch auch einen Practice-Log, würde mich interessieren. Enlightenment is a teamsport
Heute hatten wir unseren monatlichen Zazentag. Einmal im Monat sitzen zwei Freunde mit mir einen Sonntag Zazen im Schweigen, ohne jedes Brimborium.
Normalerweise wechseln wir uns beim Zeitnehmen ab. Zwei sitzen zur Wand, der Zeitnehmer sitzt dahinter. Da ich den beiden meine aktuelle Schütteloptik nicht zumuten wollte, bot ich mich an, heute mal den ganzen Tag die Zeit zu nehmen. Das war ein Fehler.
Beim Zeitnehmen kann man sich nicht rückhaltlos ins Sitzen vertiefen! War mir bisher nicht klar. Daher hier: Hut ab vor allen Jikkis dieser Erde, und große Verbeugung. Ein ganzes Sesshin Zeitnehmer sein - Respekt.
Trotzdem war es ein guter Tag. Zum ersten Mal seit langem schrumpfte der Wasserfall meiner Gedanken zu einem gemütlich plätschernden Bächlein. Ich konnte sogar ein bisschen der Stille zuhören, auch in den Pausen und beim Essen. Da kam mir der Gedanke, was mache ich bloß, wenn ich mal anstrengungslos sitzen kann? Wird das dann ultralangweilig, oder öffnen sich dann neue Wahrnehmungsebenen? Naja, noch ist es nicht so weit.
Das Schütteln nahm über den Tag hinweg ab, das war auch neu. Und zum ersten Mal überhaupt konnte ich das langsame Gehen genießen. Bisher war mein langsames Gehen immer mit einer unnatürlichen und streberhaften Anstrengung verbunden. Heute gar nicht. Der reinste Genuß.
Wie anschließend auch Kaffee, Kuchen, und der aktuelle Tratsch. Ein guter Tag!
schön
Heute ein Kurzbericht von der nicht-körperlichen Seite der Praxis.
Weihnachten verbringen mit der "Familie". Schwierigste Praxis überhaupt!
Meine Familie, seufz. Aus der Ferne ist es nicht schwer, daraus eine skurrile Geschichte a la Royal Tenenbaums https://www.youtube.com/watch?v=cz03K_Jp7U4 zu stricken. Aus der Nähe sieht das ganz anders aus. Und mehrere Tage Nähe, vor allem als Zweipersonenvierundzwanzigstundenamtagaufeinandergehockemitzuweniggesprächsthemenundzuvielessen ist für mich eine echte Übung.
Zum Glück fiel meiner Kusine am letzten Tag ein Riesenbaum aufs Haus. Haus kaputt, Auto kaputt, Polizei und Feuerwehr mit schwerem Gerät und tollen Lichtanlagen, stundenlange Straßensperren in Eis und Schnee... Alle waren glücklich. Ernsthaft.
Ich bin froh, wieder bei mir zuhause zu sein. Das ist natürlich Drückebergerei. Ich werde weiter üben. Aber jetzt brauch ich erst mal eine Pause.
oioioioi Jojo,
gaaaaanz entfernt kenn ich das noch.
Richtig, nimm's als Übung, wenngleich als etwas schwierigere, vielleicht als Herausforderung
Heute wieder Zazentag. Immer eine gute Gelegenheit, Fazit zu ziehen. Das ist wie Kino.
Schichtenschälung.
Die großen Panzerplatten außen sind offenbar abgesprengt.
Jetzt geht es an die Eingeweide.
Deutlich weniger Seitendrehungen, zum Ende des Tages sogar sowas wie Ruhephasen. Keine Schmerzen im engeren Sinne, jedoch heftige Energieflüsse. Ein ordentlicher Schmerz ist ja auch was Praktisches. Man kann sich daran orientieren, räumlich und zeitlich: Wenn DAS weg ist, DANN geht es mir gut...
Solche Orientierung gab es heute nicht. Statt dessen ein Riesendurcheinander im Torso, alles zwischen Sitzknochen und Schulterblättern geriet in Bewegung. Körper verlor quasi die Orientierung: welche Muskeln spannen, welche lösen, wohin Gewicht verlagern, wie ÜBERHAUPT gerade sitzenbleiben!? Ich habe versucht, nicht einzugreifen.
Sehr angenehm fand ich eine kleine Episode in der rechten Schläfe, im Kinn, und um die Ohren. Ein lustiges und angenehmes Prickeln, ein allgemeines Sich-Lösen und Entspannen. Die Ohren gerieten sogar in Bewegung.
Neu waren heute heftige Emotionen, nämlich Furcht. das Wort Furcht schreibe ich extra, das war nämlich keine simple Panzerplatten-Angst. Panzerplatten-Angst ist ein Kreiselgedanke, der durch die Enge unter der Panzerplatte ausgelöst wird. Die kenne ich. Diese Furcht heute war aber was Neues, eine Art namenlose Welle im Körper. Woher das kam, konnte ich nicht sehen.
Ich war froh, als der Tag vorbei war. Noch jetzt, Stunden später, arbeitet die Energie in den Beinen.
Notabene: Der fiese schwarze Block hält sich weiterhin in der rechten Seite versteckt. Er ist noch lang, reicht noch durch den ganzen Körper, aber schon sehr ausgedünnt. Der macht´s nicht mehr lange.
Schon wieder ein Monat vergangen.
Seit dem letzten Eintrag war ich auf einem Drei-Tage-Retreat und einem Zazentag.
Was die formale Praxis im Alltag betrifft, hab ich es im letzten Monat nicht geschafft, täglich zwei Stunden zu sitzen. Wenn ich morgens 40 Minuten hinbekam, war ich froh.
Dafür dauerte das Aufstehen wieder sehr lange, wie in alten Zeiten. Wecker klingelt, und ich quäle mich noch fast eine Stunde herum, bis ich mich endlich zum Aufstehen durchringen kann.
Heute war es besser.
Das Sitzen hat sich beruhigt. Das Furchtereignis hat sich nicht wiederholt.
Der "Schwarze Block" auf der rechten Seite kam noch einmal klar hervor und blieb dann noch fast drei Wochen 24/7 bestehen. Seit dem letzten Zazentag ist er fast verschwunden.
Insgesamt habe ich fast keine Schmerzen mehr. Es gibt viele Energieflüsse im Körper, die sich zu manchmal schwer erträglichen Zuständen aufbauen. Keine Schmerzen, sondern ein subjektives Empfinden von Unerträglichkeit, das in Ungeduld wurzelt. Wenn ich aufpasse, bleibt es im Rahmen. Wenn ich unaufmerksam bin, eskaliert es und ich muss die Beine auseinander nehmen, obwohl genau genommen keine Schmerzen da sind, sondern nur Ungeduld und Wut.
Ich habe aufgehört, einzelne Muskelgruppen und ihre Entspannung zu verfolgen. Ich habe das Gefühl, es hat eine Figur-Grund-Umkehrung (figure/ground reversal; http://de.wikipedia.org/wiki/Figur-Grund-Wahrnehmung) stattgefunden, obwohl kein spektakuläres Einzelereignis da war, auf das ich das zurückführen könnte.
Vorher: Der Grundzustand des Körpers ist Verspannung, und die Entspannung findet als Einzelereignis statt.
Jetzt: Der Grundzustand des Körpers ist Entspannung, und die Verspannung findet als Einzelereignis statt.
Einen deutlichen Shift gab es vor zwei Tagen.
Bisher dahin lösten sich die Verspannungen nur beim Sitzen. Durch die Länge des Sitzens gab es dabei immer einen kleinen Fortschritt, d.h. es löste sich beim Sitzen immer ein wenig mehr, als sich zwischen dem Sitzen verspannt hatte. Jedoch war das tiefe Entspannen auf das Kissen beschränkt. Seit ein paar Tagen (und zwar, obwohl ich nur 40 Minuten gesessen habe) setzt sich das Entspannen über das Sitzen hinaus fort, d.h. es tritt tagsüber nicht mehr so eine Dauerverspannung ein, sondern auch zwischendurch löst sich immer wieder mal was. Gestern hatte ich so einen wirklich angenehmen Tag.
Ich ahne natürlich, dass da noch viel Festhalten ist, was ich nicht wahrnehme, und bin gespannt darauf, wie es weiter geht.
Mitte März geht es auf das nächste Sesshin, fünf Tage.
Ich mache weiter.
Weiterhin nicht mehr als 40-60 min. am Tag.
Zwischen der 40. und 45. Minute passiert jedes Mal was Neues, deshalb versuch ich wenigstens 45 Minuten.
Um mich herum rollt die Grippewelle.
Ich hoffe, ich bleibe verschont, und schaffe es zum Retreat.
Gestern war unser monatlicher Zazentag. Vier krumme Gurken sitzen, bis die Ohren qualmen, und danach gibt´s Kuchen beim Konditor unseres Vertrauens. Bin sehr froh über meine drei verrückten Freunde.
Je länger ich das mache, desto schwerer fällt es mir, Einzelheiten zu berichten. Textmäßig läuft es immer wieder auf das Gleiche raus: Irgendwelche fiesen alten Spannungen türmen sich auf, lösen sich in unvorhergesehener Weise, und bleiben dann weg. Und danach geht´s mir irgendwie besser.
Ich mache weiter. Noch bin ich nicht ganz durch den Körper durch. Die Blockade in der rechten Seite bleibt hartnäckig. Da muss wohl was Grundlegendes passieren. Am Freitag beginnt der Retreat; mal sehen. Die Grippewelle ist noch nicht ganz vorbei gerollt.
Hab´s zum Retreat geschafft.
Nach dem Ätz, der sich hier in den letzten Wochen im Forum abgespielt hat, musste ich mich ein bisschen überwinden, von meinen völlig un-zennigen Erfahrungen zu schreiben.
Auf dem Programm standen elf Stunden Sitzen pro Tag. Insgesamt war alles deutlich entspannter als beim letzten Mal (von der Schüttelei mal abgesehen). (Mein *äh, ja* Zwischenziel ist, irgendwann vollständig entspannt zu sitzen (von der Schüttelei abgesehen).)
Meine "Technik" sieht im Moment so aus: anfangs weiter Fokus auf den ganzen Körper, bis ich einigermaßen auf dem Kissen angekommen bin. Dann lasse ich die Aufmerksamkeit dahin gehen, wohin sie will (meistens zur irgendwelchen unangenehmen Empfindungen), aber ohne allzu sehr darauf zu fokussieren. Wenn es sich zu stark einzoomt, zieh ich den Fokus schon mal bewusst wieder auf, wie bei einer Kamera.
Die Gedanken lasse ich laufen. Meist kommentieren sie wie ein Sportreporter, was gerade im Körper passiert ("Schmerz von links hinten, ohhhh, da entwickelt sich was, da entwickelt sich was... Was war DAS? UND eine kleine Entspannung vorne links").
Wenn ich merke, dass irgendeine gedankliche Vorstellung davon entsteht, in welche Richtung die Situation sich jetzt bitteschön ändern soll, lasse ich das aktiv bleiben (wie, kann ich jetzt nicht genauer erklären). Ansonsten dreh ich an den Gedanken nicht herum.
Wenn alles gut geht, sitze ich schliesslich mit den Körperereignissen, so wie sie sind. Ohne was zu forcieren, ohne eine Lösung zu projizieren. Wenn ein Schmerz da ist, kommt der Körper irgendwann mit seiner eigenen Lösung, und die ist fast immer unvorhergesehen und unerwartet. Und immer gut.
Diesmal hatte ich da so einen Punkt unter dem linken Sitzknochen. Die Muskeln unter den Sitzknochen waren knallhart, und besonders der linke war ein Problem. Eine Blockade über der linken Hüfte, die das Hüftgelenk daran hinderte, sich vollständig zu öffnen. Also hing ich die ganze Zeit schief in der Luft, Atmung flach, Schütteln volles Programm, manchmal hätte es mich fast vom Kissen gehauen. Stundenlang ging das so. ich hatte die Nase sowas von gestrichen voll.
Irgendwann am letzten Tag hab ich´s dann geschafft, rund um das Hüftgelenk einen weiten Fokus zu halten, und wirklich, wirklich liebenswürdig und sehr freundlich zu diesem Scheißhüftgelenk zu sein. Dann ging alles still und sogar das Schütteln hörte fast auf, und dann saß ich da mitten in diesen wirklich üblen Schmerzen zusammen mit meinem armen Gelenk.
Und dann ging gaaaaaaanz langsam - so ungefähr wie eine quietschende Tür in einem Film, nur ohne das Quietschen - dieses Hüftgelenk auf, und der ganze Körper veränderte seine Haltung, beide Sitzknochen vollständig in Balance auf dem Kissen, und alles war prima. So hätte ich noch stundenlang sitzen können. Zwei Minuten später musste ich aber aufstehen und raus zum Dokusan.
Zum ersten Mal bin ich hin ohne mir Gedanken darüber zu machen, was ich sagen soll. Wir haben uns sehr nett unterhalten, und es gab nicht ein einziges Missverständnis, kein komisches Gefühl, gar nichts Blödes.
So, jetzt weiß ich, wo es in den nächsten Wochen erst mal weiter geht.
Auf dem Heimweg hatte ich einen Talkflash. Zum Glück ist mein Mitfahrer ein sehr geduldiger Mensch.
Zu der Frage, warum ich sowas überhaupt mache. Wenn ich es richtig verstehe, ist das Sitzen dazu da, um zu sehen, WAS IST, nicht um mir eine schöne Zeit zu machen. Ein Chanlehrer meines Vertrauens hat´s mal schön auf den Punkt gebracht, besser kann ich es nicht sagen: "Zazen is to stop avoiding". Die Schmerzen sind sowieso da, auch wenn ich nicht sitze. Ich nehme sie aber nur wahr, wenn ich sitze. Und ICH nehme mein grundlegendes Ungleichgewicht nur wahr, wenn ich LANGE sitze. Aber vielleicht ist das nur bei mir so. Ich weiß es nicht.
Dieses Ungleichgewicht ist oft schwer auszuhalten. Nicht gleich mit einer Lösung ranzugehen ist sehr oft sehr schwer auszuhalten. Ich kann es nicht immer. Und wenn ich es kann, dann, weil ich inzwischen so oft erfahren habe, dass die Lösungen, die sich von selber ergeben, soviel besser sind als die, die ich versuche zu erzwingen.
Und all diesen ganzen Sitzkram kann ich eigentlich fast immer eins-zu-eins auf mein Leben übertragen.
Gestern wurde mir beim Sitzen auch sehr klar, dass das, was ich als Schmerzen empfinde, sehr oft gar keine Schmerzen im strengen Sinne sind. Sehr oft sind es nur ÄUSSERST unangenehme Empfindungen, z.B. Taubheit, oder ein Druck, oder ein Prickeln, das ich möglichst schnell loswerden will, das mich in Angst versetzt, und und und... und wenn ich aber ganz genau hinsehe, sind es KEINE Schmerzen, und dann kann ich eigentlich ganz gut damit sitzen (leben).
Ein schöner Text. Von Meido aus dem zenforuminternational.org (http://www.zenforuminternation…&t=11072&p=171940#p171926 Ich hab versucht, ihn zu übersetzen. Das Original ist besser.
ZitatAlles anzeigenHier noch ein paar zufällige Aspekte.
1. Wir müssen verstehen, dass Zen durch den Körper verwirklicht wird, d.h. in der Zenpraxis wird das gesamte psycho-physisch-energetische Sein in den Blick genommen, d.h. verwendet, und transformiert. Das muss so sein, damit Zen sein kann, was es ist: ein sehr direkter Pfad zur Verwirklichung der Befreiung in diesem Körper, in diesem Leben.
2. Die Formen des Zen, einschließlich der klassischen Zazenhaltungen, werden nicht aus Spass an der Tradition, an der Ästhetik oder aus einer Hardcore-Attitüde heraus weitergegeben. Sie haben spezifische Zwecke, die wir ausgehend von Punkt 1 verstehen müssen.
3. Was Schmerzen oder physischen Einschränkungen betrifft, so ist die sinnvollste Herangehensweise die, zunächst für unseren eigenen Körper und für das, was darin vorgeht, die Verantwortung zu übernehmen. Und dann richtet sich der Fokus darauf, [immer] mehr Klarheit darüber zu erlangen, was [denn eigentlich] richtige Praxis ist. Auf diese Weise wird nichts, was geschieht, zu einem "Problem". Wir nehmen das, was geschieht, auf und benutzen es als Treibstoff für unsere Praxis. Auf diese Weise sitzen wir auch nicht dem Irrtum auf, wir seien der Praxis ausgeliefert, oder wir seien für eine korrekte Praxis nicht ausreichend vorbereitet (qualifiziert) - statt [uns als das zu sehen, was wir sind:] Menschen, die das unglaubliche Glück hatten, dem Zen zu begegnen und die [dann sogar] tatsächlich die Praxis aufgenommen haben - weil sie nämlich eine tiefe Affinität dazu haben.
4. Kein legitimer Zenlehrer wird sich je weigern, jemanden zu unterweisen, weil dieser physische Grenzen hat, die ihn daran hindern, die klassischen Formen zu verwenden. Ich habe noch nie von jemandem gehört, der nicht die größten Anstrengungen unternommen hätte, die Begrenzungen, die jeder Schüler mitbringt, zu beachten und zu respektieren, sei es, indem er die klassische Form angepasst hätte, oder indem er eine andere Form vorgeschlagen hätte - vorausgesetzt, der Schüler ließ ehrliches Bemühen erkennen.
5. Das Samadhi, das in Zazen kultiviert wird, soll sich nahtlos in alle Aktivitäten des Alltags fortsetzen. [Dieses Samadhi] ermöglicht die befreienden Einsichten, die uns helfen, den Körper-Geist zu durchdringen und die Verknotungen von Gewohnheits-Energien aufzulösen. Mit anderen Worten: Das Ziel von Zazen ist nicht Zazen. Zazen ist lediglich eine Methode, und zwar eine so effektive Methode, angesichts der Art der Aufgabe, vor der wir stehen [einerseits] (und der zeitlichen Begrenztheit des Lebens [andererseits]), dass sie inzwischen als unverzichtbar betrachtet wird.
6. Wenn wir ein Leben lang praktizieren (was nötig ist), werden wir alle - sogar der Buddha, und auch die großen Meister - mit unseren physischen Begrenzungen konfrontiert. Als Beispiel fällt mir da Daito Kokushi ein, der ein mißgebildetes Bein hatte, so dass er nicht im Lotus sitzen konnte.* Wenn wir allerdings noch nicht mal grundlegende Klarheit darüber haben, was "Samadhi" eigentlich ist, oder wenn wir noch nicht dahin gekommen sind, die Natur dessen zu sehen, das in Samadhi verwirklicht werden soll, dann liegt noch ziemlich viel Arbeit vor uns. In diesem Fall sollten wir uns auch Gedanken darüber machen, welche Art von Diskurs über die Praxis uns weiterbringt, und was nur noch mehr Verwirrung und damit letztlich mehr Hindernisse erzeugt.
Eine weitere Schöpfkelle voll Schmutzwasser für Euch.
~ Meido
*Als sein Tod bevorstand, brachte er sein missgebildetes Bein in den Lotus (und zwar, indem er es brach); dann starb er. Warum tat er das?
Ich weiß immer noch nicht, warum Daito Kokushi sich das Bein gebrochen hat. Ich würde das jedenfalls nicht tun.
Wieder ein Zazentag rum. Und wieder in einen besser beleuchteten Tunnel abgebogen.
Das mit den Schmerzen ist mir wieder aufgefallen: Es sind viel weniger.
Wenn ich Schmerzen habe, bin ich faul gewesen. Entweder, weil ich nicht aufgepasst habe, was im Körper vor sich geht, und unversehens in eine Verspannung gerutscht bin. Oder weil ich unangenehme Empfindungen nicht ganz genau im Detail ansehe, sondern lieber an irgendwas denke.
Schmerz ist wahrscheinlich eine ziemlich grobe Kategorie. Wenn ich sehr genau dabei bleibe, woraus er sich zusammensetzt, ist es sehr oft kein Schmerz. Allerdings habe ich jetzt nur noch mit einer mittleren Schmerzkategorie zu tun. So schlimm wie am Anfang ist es nicht mehr.
Ausserdem konnte ich mich auch ein Mal meinen Gedanken widmen. An eine Stelle habe ich gesehen, dass sie wirklich immer fein einer nach dem anderen aufmarschieren. Auf der inhaltlichen Seite tun sie so, als würden sie in einer Art dreidimensionaler Gebilde zusammengehören (eben "Gedankengebäude"), aber auf der faktischen Seite kommen sie wirklich einer nach dem anderen. Ich könnte mir jetzt vorstellen, wenn man mal Übung hat, dass man sie dann einen nach dem anderen abschießen kann, wie in einer Kirmesbude.
@ Jojo:
ZitatSo schlimm wie am Anfang ist es nicht mehr.
Cool.
Was soll man erst dazu sagen ?: " Und noch mal muss ich warnen. Wenn man sich jenseits der Schmerzen wohlfühlt, ist das oft ein Schritt in der inneren Entwicklung; ich hab von > Durchbruch < gesprochen..." - also juti !- ... erstmal
Dieser Nakagawa ... schöne Sprache
Alles Gute -heilsame-für Dich !
N.
Danke für deine Berichte, liest sich sehr interessant.