Lehrreden- Strukturierung einprägen

  • Aiko:


    Ich betrachte den Buddhismus nicht als Religion - und das finde ich auch sehr hilfreich, dass es da eine Person gegeben hat, die lehrte, man könne auch im Leben JETZT sich von seinen Spekulationen und falschen Ansichten lösen und so Befreiung erfahren.
    Darüberhinaus ist dann der Bereich, in dem es Glauben gibt und ganz viele, wilde Spekulation in allen Farben.


    Jenau ..
    Ebenso sich befreien von Konzepten und Dualitäten und Meinungen Anderer, die einfach nur Meinungen/Ansichten sind und sich zu befreien von dem kleinen Männeken im Ohr (Geist/Bewusstsein), dass immer anklopft und was will, bzw. Recht haben will.
    Ein Besserwisser eben, der von Nichts ne Ahnung hat ...
    .

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Hallo miteinander
    @ sudhana: Danke für die Richtigstellung und für deinen Beitrag, ich freue mich das du auch zu meinem Thread was schreibst.
    Den Begriff des „Vaipulya“ kannte ich bis dato auch nicht, ich hab ihn im Buch von Karl Brunnhölzl erstmals gelesen.
    Dadurch kam ich auf den Gedanken mir einen generelleren Überblick über die Lehrreden verschaffen zu wollen.


    Ich muß mir deine Infos für die Übersichtlichkeit mal in eine Tabelle zusammenfassen, oder kennst du einen Link o.ä der
    hilfreich für einen „groben Gesamtüberblick“ ist ?


    Woher weißt du soviel darüber wenn ich fragen darf?


    @ keks


    Zitat

    Was auch immer dem Entstehen unterworfen ist, ist dem Vergehen unterworfen«


    Das beschreibt in meinen Augen einfach das Prinzip des „abhängigen Entstehens“.
    Inwiefern ist das „der Lehre des Buddha in fundamentaler Weise entgegengesetzt“ ?


    Schönen Abend
    Rolf

  • RolfGe:

    Das beschreibt in meinen Augen einfach das Prinzip des „abhängigen Entstehens“.
    Inwiefern ist das „der Lehre des Buddha in fundamentaler Weise entgegengesetzt“ ?


    Ich glaube nicht, das hier einer geschrieben hat, es würde der Lehre des Buddha in
    fundamentaler Weise entgegengesetzt sein, zu sagen es gäbe ein gegenseitiges
    bedingtes Entstehen und Vergehen. Allerdings ist das ja auch nicht Ziel und Sinn der Lehre.
    Auch das Leiden in Vergänglichkeit ist nicht Ziel und Sinn der Lehre. Trotzdem spricht
    der Buddha vom Leiden, von Alter, Krankheit und Tod und vom Rausch der Sinne.


  • Die Mittlere Sammlung aus dem Palikanon beispielsweise besteht aus 152 Puzzleteilen, die zusammen ein stimmiges Bild ergeben.


    Das Puzzleteil Herz-Sutra scheint da nicht recht mit hineinzupassen.


    Der Anfang;


    Zitat

    Avalokitesvara Bodhisattva, in tiefste Weisheit versenkt, erkannte, daß die fünf Skandhas leer sind und verwandelte damit alles Leid und allen Schmerz.


    Sariputra! Form ist nichts anderes als Leere, und Leere ist nichts anderes als Form. Form ist identisch mit Leere und Leere ist identisch mit Form. Und so ist es auch mit Empfindung, Wahrnehmung, geistiger Formkraft und Bewußtsein.


    (http://www.buddhistische-gesel…e/downloads/herzsutra.pdf)


    ... scheint diesem Puzzleteil aus der Mittleren Sammlung zu entsprechen:


    Zitat

    "Und was, Ānanda, ist der Pfad, der Weg zur Überwindung der fünf niedrigeren Fesseln? In Abgeschiedenheit von jeglicher Vereinnahmung [4], mit der Überwindung unheilsamer Geisteszustände, mit der völligen Stillung körperlicher Trägheit tritt da ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind."


    "Was auch immer darin an Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewußtsein existiert, er sieht diese Zustände als vergänglich, als Dukkha, als eine Krankheit, als ein Geschwür, als einen Stachel, als ein Unglück, als Leid, als fremd, als etwas, das sich auflöst, als leer, als Nicht-Selbst [5]."


    (Majjhima Nikāya 64: Die längere Lehrrede an Māluṅkyāputta - Mahāmāluṅkya Sutta)


    Die Fortzsetzung:


    Zitat

    Sariputra! Alle Dinge sind in Wahrheit leer. Nichts entsteht und nichts vergeht. Nichts ist unrein, nichts ist rein. ...


    (http://www.buddhistische-gesel…e/downloads/herzsutra.pdf)


    ... eckt dann aber hier an:


    Zitat

    "Ihr Bhikkhus, angenommen ein Stück Tuch wäre befleckt und beschmutzt, und ein Färber tauchte es in die eine oder andere Farbe ein, in blaue oder gelbe oder rote oder rosafarbene; es würde schlecht gefärbt und farblich unrein aussehen. Warum ist das so? Wegen der Unreinheit des Tuches. Ebenso kann ein unglücklicher Bestimmungsort erwartet werden, wenn der Geist befleckt ist. Ihr Bhikkhus, angenommen ein Stück Tuch wäre rein und sauber, und ein Färber tauchte es in die eine oder andere Farbe ein, in blaue oder gelbe oder rote oder rosafarbene; es würde gut gefärbt und farblich rein aussehen. Warum ist das so? Wegen der Reinheit des Tuches. Ebenso kann ein glücklicher Bestimmungsort erwartet werden, wenn der Geist unbefleckt ist."


    (Majjhima Nikāya 7: Das Gleichnis vom Tuch - Vatthūpama Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Wer sagt denn, dass das dann die richtigen Puzzleteile sind, wenn da was nicht zusammen passt?



    Vielleicht nimmst du also dieses Puzzle-Teilchen für diese Textstelle

    Zitat

    Sariputra! Alle Dinge sind in Wahrheit leer. Nichts entsteht und nichts vergeht. Nichts ist unrein, nichts ist rein.

    ?



    Zitat

    Ud. 8.1


    Es gibt, ihr Jünger, ein Gebiet, wo weder Erde ist, noch Wasser, noch Feuer, noch Wind, weder das Raumunendlichkeitsgebiet, noch das Bewußtseinsunendlichkeitsgebiet, noch das Nichtsheitgebiet, noch das Gebiet der Weder -Wahrnehmung - noch - Nichtwahrnehmung, weder diese Welt, noch jene Welt, weder Sonne noch Mond: dies eben ist das Ende des Leidens.


    Es gibt, ihr Jünger, ein Ungeborenes, Ungewordenes, Ungemachtes, Ungeschaffenes. Gäbe es nämlich, ihr Jünger, nicht jenes Ungeborene, Ungewordene, Ungemachte, Ungeschaffene, so gäbe es keinen Ausweg aus dem Geborenen, Gewordenen, Gemachten und Geschaffenen. Weil es aber, ihr Jünger, dieses Ungeborene, Ungewordene, Ungemachte, Ungeschaffene gibt, darum gibt es eben einen Ausweg aus dem Geborenen, Gewordenen, Gemachten, Geschaffenen.

  • Stimmt, da hinkt der Vergleich mit dem Puzzle ein wenig.


    Aber das Problem wäre nicht gelöst: Wollte man der Mittleren Sammlung des Palikanon das Herz-Sutra als 153. Lehrrede hinzufügen, dann würde dort gesagt, es gebe nichts reines oder unreines, während in Vatthūpama Sutta Nr. 7 schon ausführlich beschrieben wurde, was alles unrein ist.


    Es würde ein offensichtlicher Widerspruch entstehen.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Zitat

    Sariputra! Alle Dinge sind in Wahrheit leer. Nichts entsteht und nichts vergeht. Nichts ist unrein, nichts ist rein. ...


    Man beachte die zweimalige Negierung...


    In meiner koreanischen Version kommt Rein und Unrein oder entsprechendes überhaupt nicht vor.


    In einem Rinzai Sutrenbuch: Sie sind nicht befleckt, sie sind nicht rein(makellos)
    In einem anderen aus dem Rinzai finden sich eingangs die Worte:


    Alle Erscheinungen der Welt unterscheiden sich nicht von der Nicht-Substanz; es gibt keinen Unterschied zwischen der Nicht-Substanz und den Erscheinungen. Dies schließt ein, dass alle Erscheinungen dieser Welt "Nicht-Substanz" sind. Das heißt, daß die Nicht - Substanz alle Erscheinungen der Welt einschließt. ...Das gleiche gilt für die Sinne, die Ideen, den Willen, die Erkenntnis
    Nicht-Substanz: Es gibt nichts, was geboren wird, nichts was zugrunde geht. Es gibt weder Unreinheit noch Reinheit ...Also gibt es in der Nicht-Substanz keine Erscheinungen dieser Welt...Keine Objekte im Bereich der Sinneswahrnehmung... Es gibt kein Hemmnis noch ein Entschwinden der Hemmnisse...


    Alternativ könntest du daher möglicherweise auf diesen Abschnitt sehen:

    Zitat

    12. "Er versteht so: 'Was immer es an Störungen geben mag, die vom Sinnestrieb abhängen, jene sind hier nicht gegenwärtig; was immer es an Störungen geben mag, die vom Werdensstrieb abhängen, jene sind hier nicht gegenwärtig; was immer es an Störungen geben mag, die vom Unwissenheitstrieb abhängen, jene sind hier nicht gegenwärtig. Es ist nur dieses Ausmaß an Störung gegenwärtig, nämlich das mit den sechs Sinnesgrundlagen verbundene, die von diesem Körper abhängen und durch das Leben bedingt sind.' Er versteht: 'Dieses Feld der Wahrnehmung ist leer vom Sinnestrieb; dieses Feld der Wahrnehmung ist leer vom Werdenstrieb; dieses Feld der Wahrnehmung ist leer vom Unwissenheitstrieb. Es ist nur diese Nicht-Leerheit gegenwärtig, nämlich die mit den sechs Sinnesgrundlagen verbundene, die von diesem Körper abhängen und durch das Leben bedingt sind.' Somit betrachtet er es als leer von dem, was nicht vorhanden ist, was aber das Restliche anbelangt, so versteht er das, was gegenwärtig ist, folgendermaßen: 'Dies ist gegenwärtig.' Somit, Ānanda, ist auch dies sein echtes, unverzerrtes, reines Hinabsteigen in die Leerheit, vollendet und unübertrefflich [9]."


    Das "rein" hier im Sinne von echt & wirklich, nicht im Sinne von Unbefleckt.
    "Nicht-Leerheit": Form ist Leerheit, Leerheit ist Form.


    Grüße
    Blue_


  • Sprache kann leider nicht aus Widersprüchen heraus. Aber es gibt ja kein Problem - in dem, was da wirklich ist. Probleme entstehen/vergehen nur im Denken.

  • Was das "unrein" im Palikanon bedeutet, wird dort ja ausführlich erläutert:


    Zitat

    "Ihr Bhikkhus, angenommen ein Stück Tuch wäre befleckt und beschmutzt, und ein Färber tauchte es in die eine oder andere Farbe ein, in blaue oder gelbe oder rote oder rosafarbene; es würde schlecht gefärbt und farblich unrein aussehen. Warum ist das so? Wegen der Unreinheit des Tuches. Ebenso kann ein unglücklicher Bestimmungsort erwartet werden, wenn der Geist befleckt ist. Ihr Bhikkhus, angenommen ein Stück Tuch wäre rein und sauber, und ein Färber tauchte es in die eine oder andere Farbe ein, in blaue oder gelbe oder rote oder rosafarbene; es würde gut gefärbt und farblich rein aussehen. Warum ist das so? Wegen der Reinheit des Tuches. Ebenso kann ein glücklicher Bestimmungsort erwartet werden, wenn der Geist unbefleckt ist."


    "Was, ihr Bhikkhus, sind die Befleckungen des Geistes? Habgier, die unrechtschaffene Gier ist eine Befleckung des Geistes. Übelwollen ist eine Befleckung des Geistes. Zorn ist eine Befleckung des Geistes. Rachsucht ist eine Befleckung des Geistes. Verachtung ist eine Befleckung des Geistes. Herrschsucht ist eine Befleckung des Geistes. Neid ist eine Befleckung des Geistes. Geiz ist eine Befleckung des Geistes. Hinterlist ist eine Befleckung des Geistes. Betrug ist eine Befleckung des Geistes. Starrsinn ist eine Befleckung des Geistes. Anmaßung ist eine Befleckung des Geistes. Dünkel ist eine Befleckung des Geistes. Überheblichkeit ist eine Befleckung des Geistes. Eitelkeit ist eine Befleckung des Geistes. Nachlässigkeit ist eine Befleckung des Geistes."


    (Majjhima Nikāya 7: Das Gleichnis vom Tuch - Vatthūpama Sutta)


    Was dagegen das rein und unrein im Herz-Sutra ist, das scheint Auslegungssache zu sein. Falls dort überhaupt von rein und unrein gesprochen wird bzw. was mit rein und unrein übersetzt wurde.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Was ist an: `die Phänomene sind Nicht Rein und Nicht Unrein` "Auslegungssache" ? Es versteht sich von selber dass ein Phänomen nicht entweder ganz "rein" ( makellos ) oder ganz "unrein" ( verdorben ) sein kann, insofern kann man keine "fassbare", endgültige, nur eine grobe Unterscheidung treffen.


    "Rein und Unrein":
    "...sind dualistische Begriffe, die infolge ihrer Aufeinander-Bezogenheit leer von eigenem Wesen sind und auf die Wirklichkeit, wie sie sich wahrhaft darstellt, nicht zutreffen" ( Wiki/Shunyata )


    "Rein und Unrein" sind Worte an `Weltlinge` oder `unvollkommen -geläuterte- Erwachte`. Auch die Unterscheidung ist für `Weltlinge` und `unvollkommen - geläuterte - Erwachte` getroffen: "Früher, ihr Mönche, noch vor der vollen Erwachung, kam mir, dem unvollkommen Erwachten, Erwachung erst Erringenden, dieser Gedanke: 'Wie, wenn ich nun die Erwägungen nach der einen und nach der anderen Seite sonderte?' Und ich sonderte nun, ihr Mönche, die Erwägungen des Begehrens, Schadens und Wütens nach der einen Seite, und sonderte die Erwägungen des Entsagens, Nichtschadens, Nichtwütens nach der anderen Seite."


    aber man sollte das nicht aus dem Kontext ( aller Sutren ) reißen,
    ein Beispiel:


    "Lauter, ihr Mönche, ist dieses Bewußtsein; und [zuweilen] ist es frei von hinzukommenden Befleckungen. Der kundige, edle Jünger aber versteht dies der Wirklichkeit gemäß. Darum, sage ich, gibt es für den kundigen, edlen Jünger eine Entfaltung des Geistes."

    Vom "Standpunkt" der Leerheitverwirklichung her ( Maha Prajna Hrdja Sutra ) ist diese Unterscheidung überwunden, müßig & unhaltbar...


    Von Regeln und Gelübden gänzlich lassend,
    Und auch vom Wirken, schlechtem oder gutem.
    Nach 'rein' und 'unrein' kein Verlangen tragend,
    Entziehe man sich dem und suche nicht darin den Frieden.

    IV.13. Die große Entgegnung (Mahā-Viyūha-Sutta)


    ...aber nur von diesem "Standpunkt" her, resp. für,-und vorsorglich "für den Übergang" installiert.
    Die beständige Verneinung des Sutra hat nur den einen Sinn: An nichts anhaften rsp.: " macht sich nicht Vorstellungen "



    Grüße
    Blue_

  • blue_aprico:


    "Rein und Unrein" sind Worte [Zustände] an [von]`Weltlinge[n]` oder `unvollkommen -geläuterte- Erwachte`.


    klar


    der überweltliche, vollkommen Erwachte (Buddha) sagte:



    Grüße


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:

    Zitat

    der überweltliche, vollkommen Erwachte (Buddha) sagte:


    Nix "überweltlich". Aber nette Vorstellung.

    2 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Aiko:
    Zitat

    Nichts entsteht und nichts vergeht.


    Was natürlich für das Dasein nicht zutrifft. Da gibt es nur entstehen
    und vergehen und alles ist unrein. Deswegen lehrte der Buddha daran
    das Anhangen aufzugeben.

    Zitat

    Was da, ihr Mönche, der Körper - des Gefühls - der Wahrnehmung - der Gestaltungen - des Bewußtseins Aufhebung ist, seine Stillung und Endigung: des Leidens Aufhebung ist es, der Krankheit Stillung, des Alters und des Todes Endigung." S 22.30

  • accinca:

    Zitat

    und alles ist unrein. Deswegen lehrte der Buddha daran
    das Anhangen aufzugeben.


    Wie das, bei Ablehnung ?

  • blue_aprico:

    Was ist an: `die Phänomene sind Nicht Rein und Nicht Unrein` "Auslegungssache" ? Es versteht sich von selber dass ein Phänomen nicht entweder ganz "rein" ( makellos ) oder ganz "unrein" ( verdorben ) sein kann, insofern kann man keine "fassbare", endgültige, nur eine grobe Unterscheidung treffen.


    "Rein und Unrein":
    "...sind dualistische Begriffe, die infolge ihrer Aufeinander-Bezogenheit leer von eigenem Wesen sind und auf die Wirklichkeit, wie sie sich wahrhaft darstellt, nicht zutreffen" ( Wiki/Shunyata )


    Es gibt Habgier, Übelwollen, Zorn, Rachsucht, Verachtung, Herrschsucht, Neid, Geiz, Hinterlist, Betrug, Starrsinn, Anmaßung, Dünkel, Überheblichkeit, Eitelkeit und Nachlässigkeit.


    Also entweder ist mit "unrein" im Herz-Sutra etwas anderes gemeint, oder die Aussage


    Zitat

    "Alle Dinge sind in Wahrheit leer. Nichts entsteht und nichts vergeht. Nichts ist unrein, nichts ist rein. ..."


    ist unzutreffend.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • blue_aprico:

    Von Regeln und Gelübden gänzlich lassend,
    Und auch vom Wirken, schlechtem oder gutem.
    Nach 'rein' und 'unrein' kein Verlangen tragend,
    Entziehe man sich dem und suche nicht darin den Frieden.

    IV.13. Die große Entgegnung (Mahā-Viyūha-Sutta)


    Das ist ein gutes Zitat, da hier mit 'unrein' etwas anderes gemeint ist, als Habgier, Übelwollen, Zorn, Rachsucht, Verachtung, Herrschsucht, Neid, Geiz, Hinterlist, Betrug, Starrsinn, Anmaßung, Dünkel, Überheblichkeit, Eitelkeit und Nachlässigkeit.


    Diese Chance besteht ja auch noch für das Herz-Sutra.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Wie gehabt.


    Zitat

    da hier mit 'unrein' etwas anderes gemeint ist


    Ach so na dann.


    Blue_()_
    PS: empf. Deshimaru : Hannya Shingyo, wenn denn dereinst...

  • blue_aprico:

    Ach so na dann.


    Zumindest weist der Kommentar in diese Richtung:


    Zitat

    ... nicht verlangend nach den für 'rein' gehaltenen fünf Sinnen-objekten und 62 falschen Ansichten oder nach jeglichem Weltlich-Heilsamen; nicht nach 'Unreinem' verlangend, d.h. nach karmisch Unheilsamem oder nach den 62 falschen Ansichten.


    (http://www.palikanon.com/khuddaka/sn/sn_iv13_914.html#f10)


    Dies wiederum ließe sich durchaus mit den anderen 152 Lehrreden der Mittleren Sammlung in Einklang bringen:



    Aber dies ist ja nicht etwa so zu verstehen, dass rein/unrein bzw. heilsam/unheilsam "in Wirklichkeit" (d.h. aufgrund von Shunyata) gar nicht existieren, sondern dass sowohl heilsame, als auch unheilsame Absichten überwunden werden können. Durch geeignete Praxis.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Also entweder ist mit "unrein" im Herz-Sutra etwas anderes gemeint, oder die Aussage


    Zitat

    "Alle Dinge sind in Wahrheit leer. Nichts entsteht und nichts vergeht. Nichts ist unrein, nichts ist rein. ..."


    ist unzutreffend.


    Hi Elliot


    das ist was landläufig als „weiße Dunkelheit“ bezeichnet wird


    der Buddha hatte mit Leerheit (sunnata) die Leerheit von einem „Ich“ erklärt


    (siehe S 22.59, S 35.84, M 121 usw)


    Liebe Grüße


    nibbuti

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • blue_aprico:

    nibbuti:

    Zitat

    der überweltliche, vollkommen Erwachte (Buddha) sagte:


    Nix "überweltlich". Aber nette Vorstellung.


    blue_aprico's Vorstellung:


    blue_aprico:

    "Rein und Unrein" sind Worte an `Weltlinge`oder `unvollkommen -geläuterte- Erwachte`.


    :lol:

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • blue_aprico:

    accinca:

    Zitat

    und alles ist unrein. Deswegen lehrte der Buddha daran
    das Anhangen aufzugeben.


    Wie das, bei Ablehnung ?


    Ohne das Anhangen abzulehnen wird man es wohl niemals aufgeben können.
    Wie aber sollte das Anhangen aufgegeben werden können ohne die Dinge
    auf die es sich bezieht als elend, vergänglich, und unrein, unpersönlich, schal
    und leer zu durchschauen? Ohne dieses Durchschauen und Ablehnen wird es eine
    Er-Lösung niemals geben können. Da hätte sich der Buddha seine ganze Lehre sparen können.

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()

  • Elliot:

    Diese Chance besteht ja auch noch für das Herz-Sutra.


    Diese Chance sehe ich nicht, auch wenn es gut gemeint ist. Das einzige von dem
    man vielleicht zu recht sagen könnte, das es weder rein und unrein ist, das ist
    nibbana, denn nibbana hat weder etwas mit den reinen noch mit den unreinen
    Dingen zu tun. Die Vorstellung das nibbanam etwas Reines ist (oder unreines)
    ist Anhangen am Dasein.

  • nibbuti:

    der Buddha hatte mit Leerheit (sunnata) die Leerheit von einem „Ich“ erklärt


    So ist es.


    Wo auch immer man schaut und sucht: Ein Ich bzw. einen Atman (unvergänglich und persönlich) wird sich nirgends finden lassen:



    Das Herz-Sutra scheint aber darüber hinaus gehen zu wollen:


    Zitat

    "Alle Dinge sind in Wahrheit leer. ..."


    In allen mir bekannten Lehrreden aus dem Palikanon, in denen von Leerheit gesprochen wird, werden aber stets auch Dinge benannt, die nicht in diese Leerheit einbezogen sind. Im Beispiel oben sind es eben die "Dinge des Welkens".


    Auch in dieser Hinsicht scheint mir das Herz-Sutra nicht mit den Puzzleteilen des Palikanons vereinbar zu sein, scheint eher aus einem anderen Puzzle, einer anderen Lehre zu stammen.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Unruhig ?

    Elli:

    Zitat

    In allen mir bekannten Lehrreden aus dem Palikanon, in denen von Leerheit gesprochen wird, werden aber stets auch Dinge benannt, die nicht in diese Leerheit einbezogen sind. Im Beispiel oben sind es eben die "Dinge des Welkens".

    So ?


    Was sind Dinge des Welkens, Anando? Die 6 Innen- und Außengebiete, die 6 Arten des Bewußtseins, die 6 Berührungen, die 18 Gefühle.
    Was aber ist leer von Ich oder zum Ich Gehörigen? Die 6 Innen- und Außengebiete, die 6 Arten des Bewußtseins, die 6 Berührungen, die 18 Gefühle.


    Zitat

    Das Herz-Sutra scheint aber darüber hinaus gehen zu wollen:


    Jo- logisch :



    Grüße
    Blue_

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • blue_aprico:

    So ?


    Ja. Die "Dinge des Welkens" sind leer von einem Atman, aber sie sind und sie sind dem Entstehen und dem Vergehen unterworfen.


    Hier wird etwas anderes behauptet:


    Zitat

    Sariputra! Alle Dinge sind in Wahrheit leer. Nichts entsteht und nichts vergeht.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot