Lehrreden- Strukturierung einprägen

  • Die Aggregate sind nicht nur Ich-los.


    Form ist leer von Form.
    Gefühl ist leer von Gefühl.
    Wahrnehmung ist leer von Wahrnehmung.
    Gestaltungen sind leer von Gestaltungen.
    Bewusstsein ist leer von Bewusstsein.


    Leer bedeutet nicht nicht-existent. Es ist jedoch falsch zu denken, die Aggregate selbst hätten irgendeine Art von Inhärenz.


  • Dabei kommt es jetzt darauf an was wir unter dem Begriff "Form", "Gefühl" usw. verstehen wollen.
    Selbstverständlich kann man darüber eine sehr emotionale, menschliche Vorstellung pflegen und
    irgendwann feststellen, ach ja wie ich immer dachte ist Form ja gar nicht sondern Form ist ja doch
    so und so viel subtiler. Von dem Zusammenhang aus kann man dann von zwei verschiedenen Arten
    von Formen usw. sprechen und denken die eine Form wie ich sie mir immer vorgestellt hatte ist ja
    gar nicht so sondern leer ist ja die reine Form von der Form wie ich sie früher verstanden habe. Davon
    war hier aber gar nicht die Rede.

  • Zitat

    aber das Dasein ist nicht leer von Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewußtsein.


    Es hängt davon ab was man unter Dasein versteht. Sieht man darin inhärentes Sein (jetzt nicht als ein Ich, sondern als die Aggregate selber), wäre dies falsch.


    Das "sam" in paticcasamuppada bedeutet "zusammen", d.h. das Aggregat Gefühl und Ergreifen z.B. zusammen in gegenseitiger Abhängigkeit entstehen. Das bedeutet nicht, dass beides dasselbe sei.
    Jedoch bedeutet es auch, dass weder Gefühl, noch Ergreifen für sich selbst stehen können.


    Das eine taucht nicht vor dem anderen auf, sie enstehen in Abhängigkeit zusammen. Auf diese Weise kann man ihre Leerheit realisieren, die dem oben genannten Dasein dieser Aggregate widerspricht.

  • EinGedanke:

    Es hängt davon ab was man unter Dasein versteht. Sieht man darin inhärentes Sein...


    Was heißt denn "inhärentes Sein"?
    Jedes Dasein ist inhärentes Sein, weil in jedem Sein verschiedene Dinge inhärent sind.
    Zum Beispiel Gefühl und Wahrnehmung sind jedem Dasein inhärent, denn ohne diese,
    könnte man von Dasein ja nicht reden. Zusammen bestehende Bedingtheiten machen
    das Dasein ja aus. Dasein ist ein Sammelbegriff für diese Vorgänge die inhärent bestehen.
    Das einzige was es nicht gibt ist ein Dasein in dem es keine inhärent bestehenden
    Komponenten gibt. Mit anderen Worten: Dasein läßt sich nicht von seinen inhärenten Inhalten separieren.


  • Bitte, ganz konkret: Auf welche Weise lässt sich hier Leerheit "realisieren"?


    Zitat

    Mit dem Ursprung von Begehren ist der Ursprung des Anhaftens.
    Mit dem Aufhören von Begehren ist das Aufhören des Anhaftens.


    Mit dem Ursprung von Gefühl ist der Ursprung von Begehren.
    Mit dem Aufhören von Gefühl ist das Aufhören von Begehren.


    (Majjhima Nikāya 9: Richtige Ansicht - Sammādiṭṭhi Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Die Wahrnehmung von Inhärenz, ist unsere normale alltägliche Wahrnehmung von "Dingen". Wir müssen nicht einmal denken, die Art und Weise wie Erscheinungen von uns wahrgenommen wird erzeugt ein falsches Zerrbild.


    Das kann sich auf abstrakte gedankliche Konzepte beziehen, jedoch auch auf elementare Sinneserfahrung, wie auch subtile Unterscheidungen wie Gefühl und Begehren. Dazu gehören auch Zeit und Lokalität.
    Inhärenz bedeutet, dass etwas unabhängig und damit aus sich selbst heraus, selbsterhaltend existiert. Dass sie wirklich in einem absoluten Sinne existieren. Dazu benötigt es z.B. eine Art von Essenz oder Substanz. Eine solche Fixiertheit würde auch der Impermanenz widersprechen. Allerdings ist mit Leerheit etwas gemeint, dass tiefer geht als einfach nur Impermanenz, denn wie erwähnt, selbst die Wahrnehmung von Zeit ist ein konditioniertes Produkt.


    Bedingtes Entstehen zu kontemplieren kann dazu führen Leerheit zu realisieren. Leerheit hat dabei zwei Bedeutungen. Die eine ist eine bloße Abwesenheit bzw. Unauffindbarkeit eines Dinges nachdem es konzeptuell analysiert worden ist. Die zweite Bedeutung von Leerheit ist eine direkte Erfahrung gepaart mit einem non-konzeptuellem Verständnis davon "wie die Dinge wirklich sind". Das letztere wird manchmal dadurch ausgelöst wenn das erstere eine tiefgreifende Gewißheit ausgelöst hat und damit unsere verzerrte Wahrnehmung aufgrund ihrer Falschheit ins wanken gebracht hat. Je stärker und überzeugender ein solcher Schlag ausfällt, desto wahrscheinlicher wird es diese direkte Einsicht auslösen.


    Dies kann nur geschehen wenn es unter den richtigen Bedingungen auf eine kontemplative Weise in der Meditation ausgelöst wird. Das Ziel besteht nicht darin, konzeptuell zu arumentieren, dass z.B. "Ergreifen und Gefühl leer sind, weil das eine von dem anderen abhängt während sie zusammen auftreten und damit beweist, dass weder Gefühl noch Ergreifen eigenständige wirklich existente Entitäten sein können" (mit anderen Worten Bedingheit konzeptuell zu formulieren), sondern die wirkliche Konsequenz dieser Erkenntnis zu erleben. Die Konsequenz zerstört den Rahmen unserer Fehlwarhnehmung und öffnet das Tor für ein neues Paradigma der Wahrnehmung, nämlich ein non-konzetuelles Verständnis davon wie Wahrnehmung ohne Nicht-Wissen ist, was weder ein Nichts, noch ein Etwas ist.


    Es gibt unheimlich viele Wege wie man das tun kann. Das Beispiel mit Gefühl und Ergreifen ist nur eines, das wahrscheinlich selbst unzureichend ist, jedoch eventuell wenn man noch andere Aggregate dazu nimmt zu mehr Gewißheit führen kann. Allgemein ist diese Art der Kontemplation der Aggregate nur eine Methode und eventuell wird sie aufgrund ihrer Ungewohnheit nicht richtig durchgreifen. Der Sicherste Weg Leerheit der Bedingtheit zu realisieren ist, wenn man Leerheit durch verschiedene Blickwinkel und Perspektiven in Augen schein nimmt.

  • elli:



    Na: 'Eingedenksein, Achtsamkeit, Betrachtung'- der Ich-Losigkeit und Vergänglichkeit ( im "Hier und Jetzt " )

    Eingedenksein, - ist sozusagen der philosophische Part


    Achtsamkeit, - ist sozusagen... - na weißt du ja hoffentlich


    Betrachtung/Durchdringung - der hellsichtig, kontemplative Part ( "plötzliches und allmähliches Erwachen" )




    :|

  • ein Gedanke:

    Zitat

    Bedingtes Entstehen zu kontemplieren kann dazu führen Leerheit zu realisieren.


    Das ist dennoch ein völliges Missverständnis.
    Der konzeptuelle Geist realisiert nicht Leerheit. Er kann sich höchstens eine Vorstellung von machen.
    Jedes Wort und jede Vorstellung ist fehl am Platz
    was Achtsamkeit und Sammlung betrifft. Denn in diesem Part nähren sie nur die Verblendung.
    Die Gestaltungen müssen völlig zum Erliegen kommen in dem sie nicht weiter genährt werden,
    dann erst erhellt sich der Geist und zeigt Wahrheit auf.
    Noch die geringste Vorstellung oder Intention von Ziel und Zweck und Beurteilung muss fahren gelassen werden.
    Mantra, vielleicht auch Visualisation ( im Zen unüblich ) haben eine Brückenfunktion,
    aber auch nur dann, wenn man sich ihnen völlig hin gibt- `sich selbst vergisst`.
    Daher müssen sie für einen passen. Wie der Deckel auf den Topf.


    Grüße, Alles Gute
    Blue_





    :|

  • EinGedanke:

    Die Wahrnehmung von Inhärenz, ist unsere normale alltägliche Wahrnehmung von "Dingen".
    Wir müssen nicht einmal denken, die Art und Weise wie Erscheinungen von uns wahrgenommen wird erzeugt ein falsches Zerrbild.


    Die normale alltägliche Realität ist die das dem Dasein Gier, Haß und Verblendung innewohnen also inhärent ist.
    Ob diese Inhärenz von Gier, Haß und Verblendung allerdings im Alltag immer wahrgenommen wird,
    darf allerdings bezweifelt werden. Auch die Inhärenz des bedingten Entstehens und Vergehens dürfte
    nicht gerade eine "unsere normale alltägliche Wahrnehmung von "Dingen"" sein.


    EinGedanke:


    Inhärenz bedeutet, dass etwas unabhängig und damit aus sich selbst heraus, selbsterhaltend existiert.


    Das stimmt doch gar nicht. Schau mal ins Wörterbuch.

  • EinGedanke:

    Das "sam" in paticcasamuppada bedeutet "zusammen", d.h. das Aggregat Gefühl und Ergreifen z.B. zusammen in gegenseitiger Abhängigkeit entstehen. Das bedeutet nicht, dass beides dasselbe sei.
    Jedoch bedeutet es auch, dass weder Gefühl, noch Ergreifen für sich selbst stehen können.


    Das eine taucht nicht vor dem anderen auf, sie enstehen in Abhängigkeit zusammen.


    Im Palikanon steht halt etwas anderes:


    Mit dem Ursprung von Gefühl ist der Ursprung von Begehren und mit dem Ursprung von Begehren ist der Ursprung von Ergreifen:


    Zitat

    "Wenn er mit dem Auge eine Form sieht, ist er begierig nach ihr, wenn sie angenehm ist, lehnt sie ab, wenn sie unangenehm ist. Er lebt ohne verankerte Achtsamkeit auf den Körper, mit begrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, nicht der Wirklichkeit entsprechend. Derart in Zu- und Abneigung verwickelt wie er ist, ergötzt er sich am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag - ob angenehm oder schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm - heißt es willkommen und hält sich daran fest [7]. Weil er dies tut, erscheint Ergötzen in ihm. Ergötzen an Gefühlen ist Anhaftung. Bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt entstehen Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha [8]."


    (Majjhima Nikāya 38: Die längere Lehrrede über die Vernichtung des Begehrens - Mahātaṇhāsaṅkhaya Sutta)


    Dort steht nicht:


    Mit dem Ursprung von Ergreifen ist der Ursprung von Gefühl.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • @blue_aprico
    Deine Interpretation meiner Wort entspringt offensichtlich nicht dem was ich geschrieben habe. Das der "konzeptuelle Geist Leerheit realisiert", habe ich nicht geschrieben. Jedoch, dass der erste Schritt dieser Analyse als Brücke für non-konzeptuelles Verständnis dienen kann, welches dann nicht mehr auf der operativen Basis des konzeptuellen Geistes läuft.


    accinca
    Nein, ich spreche von einer wesentlich elementareren Ebene. Nicht davon ob es einem unbedingt bewusst ist oder nicht, sondern einfach, dass es nur so erscheint und von da an kann man weiter gehen und immer subtiler werdende Phänomene falscher Wahrnehmung erleben. Deswegen sind z.B. Jhana-Zustände extrem anders als unsere normalen geistigen Zustände da hierbei weniger fabriziert wird, jedoch immer noch fabriziert wird. Genauso verhält es sich mit der Einsicht in Nicht-Selbst, Dukkha und Impermanenz, diese wäre in dem Falle uns "bewusst" und würde zur Befreiung führen, allerdings wäre die Fabrikation von z.B. Zeit damit nicht unbedingt beendet. Das kann man auf den anderen Thread beziehen, denn genau deswegen gibt es Mahayana und deswegen ist ein Arhat noch kein Buddha.
    Ich habe in meinem Post Inhärenz im buddhistischen Sinne definiert und damit nicht das gemeint was sich vielleicht westliche Philosophen darunter vorstellen oder was im Wörterbuch steht.
    Normales "Dasein" hängt von Gier, Hass und Ignoranz ab und andersherum genauso. Wäre auch nur irgendwas davon inhärent, wäre Befreiung nicht möglich.


    Elliot
    Die 12-Kettenglieder wurden nicht dazu verwendet um einen zeitlichen, kausalen Prozess zu erläutern. Jedenfalls ist es nur nachrangig dazu geeignet und das nur als eine relative Beschreibung. In erster Linie ist es ein geschicktes Mittel. Wobei der Unterschied zwischen Begehren und Ergreifen auch nur marginal ist, weil beides auch voneinander abhängt.
    Die Aggregate laufen nicht in einem linearen Prozess ab, sondern enstehen interpendent zusammen. D.h. alles läuft gleichzeitg ab und man kann auch viele andere Beziehungen zwischen den Aggregaten aufzeigen wie z.B. zwischen Wahrnehmung und Bewusstsein, oder Sankhara und Avijja, oder Sankhara und Bewusstsein, usw. und auf die eine oder andere Weise deren Leerheit kontemplieren. Wie ich in meiner Antwort zu accinca geschrieben habe ist nicht einmal Nicht-Wissen inhärent und deswegen ist auch Befreiung möglich.

  • EinGedanke:

    Die 12-Kettenglieder wurden nicht dazu verwendet um einen zeitlichen, kausalen Prozess zu erläutern.


    Wie gesagt, im Palikanon steht halt etwas anderes.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Wobei es halt wenig Auslegungsspielraum gibt, was unter den Gliedern der Kette zu verstehen ist und wie es um ihre temporale und kausale Abhängigkeit bestellt ist:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Hallo, ein Gedanke:


    Zitat

    Deine Interpretation meiner Wort entspringt offensichtlich nicht dem was ich geschrieben habe.Das der "konzeptuelle Geist Leerheit realisiert", habe ich nicht geschrieben.


    Na ja, ich weiß nicht..., sehe aber, Interpretation hin oder her, dass du diese These noch mal wieder holst :

    Zitat

    Jedoch, dass der erste Schritt dieser Analyse als Brücke für non-konzeptuelles Verständnis dienen kann, welches dann nicht mehr auf der operativen Basis des konzeptuellen Geistes läuft.


    Ich weiß nicht was du unter Analyse und Verständnis verstehst, aber ich verstehe darunter, dass nur Ideen bzw. eine von unzähligen Ansichten erzeugt wird. In Bezug auf konkrete Einsicht heißt es dagegen: " er versteht" oder " er verstand", in etwa so wie " So ist es !" .
    Falls du von folgendem ausgehst...:
    " Das auf korrekte erfahrungsgemäße Einsicht gegründete unterscheidende Gewahrsein, entspringt der Meditation über das, was intellektuell korrekt verstanden wurde."
    halte ich das eben für unsinnig- glaube aber, du bist damit hier in guter Gesellschaft.
    Es gibt aber nun mal kein intellektuelles, ergo konzeptionelles Verstehen welches korrekt - vollständig, umfassend und leidlich von Dauer sein kann, so dass es als "Brücke für non-konzeptuelles Verständnis" dienen kann.
    Es entsteht eine ( sehr alte ) Schwierigkeit aus dieser verbreiteten These, eine der konventionellen Schulen.


    Der Zen Meister fragt den Lotus Sutra Gelehrten: Was ist das erste Wort des Sutra ? Der antwortet: (myo)Ho !
    Was bedeutet das ? - Er weiß keine Antwort.


    Grüße
    Blue_

  • EinGedanke:

    Das kann man auf den anderen Thread beziehen, denn genau deswegen gibt es Mahayana und deswegen ist ein Arhat noch kein Buddha.


    Das habe ich jetzt nicht ganz verstanden, warum soll ein Arahat noch kein Buddha sein?


    EinGedanke:

    Ich habe in meinem Post Inhärenz im buddhistischen Sinne definiert und damit nicht das gemeint was sich vielleicht westliche Philosophen darunter vorstellen oder was im Wörterbuch steht.


    Da hättest du vielleicht dabei schreiben müssen das Inhärenz in einem Sinne einer
    Ideologie verstehst die sich zum Buddhismus zählt und das Wort auf den Kopf stellt.
    Das Wort "Inhärenz" ist jedenfalls kein Buddhistisches Wort und kann auch nicht von
    solchen gepachtet werden. Der Buddha hat es niemals gebraucht. In seinen Reden
    steht nichts darüber und was die Dinge des Daseins anbelangt, so sind diese alle im
    ganz gewöhnlichen Sinne inhärent und sogar bis zur völligen Auflösung und auch dann
    gibt es keine Inhärenz oder nicht-Inhärenz welche irgendwie sein könnte.

  • @blue_aprico
    Noch konkreter als oben werde ich es wohl nicht beschreiben können. Das hier:


    Zitat

    Es gibt aber nun mal kein intellektuelles, ergo konzeptionelles Verstehen welches korrekt - vollständig, umfassend und leidlich von Dauer sein kann, so dass es als "Brücke für non-konzeptuelles Verständnis" dienen kann.


    ist allgemein eine Krankheit an der vor allem Zen Leute leiden. Sie verstehen Nagarjuna überhaupt nicht, verstehen den Wert eines korrekten, analytischen Verständnisses nicht, haben sich nie und wenn überhaupt nur oberflächlich damit auseinandergesetzt, meinen jedoch gleichzeitg sehr genau bescheid zu wissen wie es funktionieren kann und wie nicht. Diese Analyse von der ich spreche, führt zu einer Ansicht die gewissermaßen keine Ansicht ist, zu der die meisten jedoch garantiert nicht kommen werden wenn sie einfach nur wie Schaafe auf ihrem Zafu sitzen und nicht verstehen können was Rechte Ansicht wirklich ist und wie rechte Ansicht sowohl eine relative, als auch eine absolute Bedeutung haben kann.


    Es gibt sehr viele Extreme, sei es das Extrem einem hinduistischen Eternalismus zu fröhnen (gerade das ist etwas was viele Zen-Leute unbewusst tun, weil sie es vorziehen bloß nicht ihren Intellekt zu benutzen) oder auch Nihilismus, der weder Wert auf Moral noch Praxis legt.


    Andere Extreme an denen meist Buddhisten verschiedener Traditionen selbst leiden ist etwas was man an den letzten Konversationen dieses Threads sehen kann. Entweder ein enges umklammern von Schriften (Theravada) oder ein dogmatisches "unser konzeptueller Geist/Intellekt kann uns nicht behilflich sein um Leerheit zu realisieren, deswegen müssen wir einfach Nichts-Tun" (Dzogchen, Mahamudra, Zen). Das sind alles Extreme, meiner Ansicht nach. Nichts davon ist an sich falsch, wenn man jedoch nur auf eine dieser Seiten beharrt, neigt man dazu in einer Sackgasse zu landen.
    Deswegen fahren die Leute am besten, die sich nicht alleine auf eine Tradition stützen.


    Elliot
    Temporalität und Kausalität sind relative Beschreibungen die nur solange als absolut betrachtet werden können, solange man sie nicht analysiert und ihre letztendliche Falschheit (ihnen eine absolute Wahrheit zuzuschreiben) erkannt hat. Das widerspricht der buddhistischen Lehre nicht.


    Wenn etwas erscheint gibt es nur diese 4 Möglichkeiten wie es erscheinen könnte:
    -durch sich selbst
    -durch etwas anderes
    -durch beides
    -ganz ohne Ursache


    Mann kann diese Analyse z.B. global auf diesen Moment beziehen. Dieser Augenblick kann unmöglich aus sich selbst heraus entstehen, weil ein Entstehen für etwas das bereits da ist eine sinnlose Umschreibung ist und zu existieren, bevor es entstanden ist, ist eindeutig unmöglich.
    Wenn dieser Moment durch etwas anderes als sich selbst entstanden ist, so müsste dieses etwas (irgendein Faktor, eine Kraft oder Energie) etwas sein, dass während der Gegenwart oder der Vergangeheit existiert. Es kann jedoch nicht aus etwas gegenwärtigem entstehen, denn dies würde wieder den ersten Fall bestätigen, dessen Falschheit ich erläutert habe.
    Jedoch kann es ebenso nicht aus einem vergangenem Moment enstehen, weil der vergangene Moment komplett erloschen sein muss damit der gegenwärtige präsent sein kann und wie soll etwas, dass komplett verschwunden ist, etwas produzieren?
    Die dritte Möglichkeit ist auch unmöglich, da sie nur die Probleme der ersten zwei Optionen aufhäuft.
    Die letzte Möglichkeit müsste sein, dass dieser Moment weder aus sich selbst, noch aus etwas anderem heraus ensteht, also ohne Ursache. Jedoch hängt die Art und Weise wie sich dieser Augenblick entfaltet ganz klar von vorherigen Momenten ab.
    Damit ist jede dieser Optionen letztendlich falsch. Man muss genau und langsam darüber reflektieren, es verdauen und dessen Konsequenz voll und ganz erleben.


    accinca
    Verständlich, da du alles was nicht Theravada ist nicht akzeptierst und damit leider deinen Horizont einschränkst.

  • EinGedanke:

    Temporalität und Kausalität sind relative Beschreibungen die nur solange als absolut betrachtet werden können, solange man sie nicht analysiert und ihre letztendliche Falschheit (ihnen eine absolute Wahrheit zuzuschreiben) erkannt hat. Das widerspricht der buddhistischen Lehre nicht.


    Letztendliche Falschheit?


    Ich sehe Wesen geboren werden und Wesen Altern und Sterben. Ich sehe Wesen, die geboren wurden, die vielleicht Altern, die aber noch nicht gestorben sind. Ich habe noch kein Wesen gesehen, das gestorben wäre, ohne zuvor geboren worden zu sein.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • EinGedanke:

    Verständlich, da du alles was nicht Theravada ist nicht akzeptierst und damit leider deinen Horizont einschränkst.


    Ganz recht, die Lehre des Buddha ist mir völlig ausreichend.

  • ein Gedanke:


    Zitat

    Sie verstehen Nagarjuna überhaupt nicht, verstehen den Wert eines korrekten, analytischen Verständnisses nicht, haben sich nie und wenn überhaupt nur


    Was du da oben alles schreibst, ist das "korrektes analytisches Verständnis " ? Wenn ja, deiner Meinung nach, was fängst du jetzt damit an ? Verdauen und Erleben ? Was bedeutet das ? Keine-Ansicht meint eine Sichtweise ? Die reine Sicht ? Wie sieht das aus ? Ist sie wirklichkeitgemäß ?
    Zennies erarbeiten sich auch ein analytisches Verständnis des Dharma, je nach Vermögen, aber sie sind nicht so anmaßend zu glauben, sie könnten darauf bauen, geschweige meditativ, oder es jemandem beibringen. Man benötigt das kurz und knapp, um sich gen mittleren Pfad einzupendeln. Parallel dazu gibt es Erfordernisse die sehr viel wesentlicher sind.


    Zitat

    wenn sie einfach nur wie Schaafe auf ihrem Zafu sitzen und nicht verstehen können was Rechte Ansicht wirklich ist und wie rechte Ansicht sowohl eine relative, als auch eine absolute Bedeutung haben kann.


    Warum sollen sie das auch verstehen wollen, sie wissen ja, dass sie es wissen sollen. :)


    Man schmeckt doch die Wirklichkeit nicht, wenn man sie beschreibt. Auch Nargajuna deutet nur hin. Er beschreibt nur die Fingerspitze.
    Wenn auch grandios :D


    Grüße
    Blue_

  • Das habe ich vielleicht nicht verstanden.


    "Inhärent" ist es falsch, dass Wesen zeitlich und kausal erst geboren werden, bevor sie altern und sterben?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    ist es falsch, dass Wesen zeitlich und kausal erst geboren werden, bevor sie altern und sterben?


    Es kommt alles immer darauf an wie es gemeint ist.
    Ich erinnere mich aber an eine Lehrrede des Buddha in der er davon im übertragenen Sinn spricht,
    das auch Gold dem Alter und Tode unterworfen ist.
    Außerdem wird gesagt "Dieses Gefühl, o Bruder, diese Wahrnehmung
    und dieses Bewusstsein: diese drei sind verbunden, nicht getrennt,
    und es ist unmöglich, sie von einander abzugrenzen und ihren Unterschied anzugeben."
    So betrachtet muß kann man sagen sobald etwas da ist ist es auch dem alter und dem
    Tode unterworfen und so betrachtet sehe ich in der paticcasamuppāda keinen zeitlich-kausalen
    Zusammenhang. Aber man kann es auch unter einem anderen Blickwinkel sehen - je nach dem.
    Zeit ist (genau gesehen) eben keine unabhängige Größe wie es immer scheint.

  • Elliot
    Inhärenz kann zunächst z.B. etwas sein was sich auf den subjektiven oder auf den objektiven Pol bezieht.


    Hier ein anschauliches Bespiel für die objektive Seite:


    https://emptinesscafe.files.wo…nsight_sidebarbicycle.jpg


    Würde z.B. ein Fahrrad über Inhärenz verfügen würde es zwei Möglichkeiten geben, entweder würde sich das was das Fahrrad ausmacht (seine Eigennatur) innerhalb der Teile oder außerhalb davon befinden. Wir stellen fest, dass es da nichts geben kann was außerhalb dieser Teile sein könnte. Können wir die Inhärenz/Essenz/unabhängige Eigennatur des Fahrrads innerhalb der Teile finden?
    Nein, ein Reifen ist kein Fahrrad, ein Lenkrad ist kein Fahrrad und auch ein Sitz ist kein Fahrrad, usw. Das Fahrrad im Fahrrad ist nicht auffindbar.


    Alles was wir sehen und erleben sehen wir wie durch einen Filter der jeder Erscheinung eine unabhängige Eigennatur (Inhärenz) gibt. Diese scheinbaren "Dinge" werden von uns deswegen als wahrhaft existent angesehen und dies erzeugt alle Probleme die mit so einer Fehl-Wahrnehmung zusammenhängen. Was wir nicht sehen können ist der Filter der alles verzerrt. Deswegen ist es wie ein mieser Zaubertrick.


    Diese Art von Analyse kann man auch auf das scheinbare Subjekt selbst beziehen und man stellt früher oder später fest, dass ein solches Selbst auch nicht existent sein kann, da wir ausschließlich die Teile eines menschlichen Lebewesens ausmachen können, nämlich die Aggregate.
    Ein Stromeingetretener realisiert dies, jedoch hat diese Erkenntnis sich nicht voll und ganz entfaltet. Ein Arhat dagegen schon, deswegen erlebt er weder Geburt noch Tod. Für Menschen mit einer gewöhnlichen Perspektive würde es allerdings schon so aussehen als wenn ein Arhat altert, Krank wird und letztendlich stirbt. Aus seiner Perspektive passiert es jedoch nicht, da er befreit ist.


    Von einem relativen Standpunkt ist das richtig, dass Dinge enstehen und vergehen. Von einem absoluten Standpunkt aus gesehen passiert das allerdings nicht.


    Dieses Beispiel mit dem Fahrrad ist allerdings nur die Analyse eines Objektes. Wenn man, wie ich es an dem Beispiel mit der Analyse dieses Augenblickes gezeigt habe, Temporalität kontempliert und ihre Leerheit realisiert, dann ist es so als wenn man allen Phänomenen gleichzeitg den Boden unter den Füßen wegreißen würde.


    Zeit ist wieder von einem relativen Zeipunkt aus gesehen legitim und wichtiges Instrument im alltäglichen Leben, jedoch hat es keine intrinsische Wirklichkeit. Nur durch einen Filter erleben wir Kausalität. Aus der absoluten Perspektive passiert gewissermaßen gar nichts, es scheint nur so als wenn etwas passieren würde.


    Dies alles zeigt also in die Richtung dessen was Freiheit ermöglicht, das Unkonditionierte. Jedoch ist dieses Unkonditionierte nicht außerhalb des Konditionierten zu finden. Deswegen sind Bedingtes Enstehen und Leerheit beides ein Synonym für das gleiche. Auch aus diesem Grund kommen solche Aussprüche wie Samsara = Nirvana.
    So als wenn du dein alltägliches Leben aus einer Perspektive siehst die kein Leid erzeugt, weil der Filter vernichtet wurde.

  • EinGedanke:

    Diese Art von Analyse kann man auch auf das scheinbare Subjekt selbst beziehen und man stellt früher oder später fest, dass ein solches Selbst auch nicht existent sein kann, da wir ausschließlich die Teile eines menschlichen Lebewesens ausmachen können, nämlich die Aggregate.
    Ein Stromeingetretener realisiert dies, jedoch hat diese Erkenntnis sich nicht voll und ganz entfaltet. Ein Arhat dagegen schon, deswegen erlebt er weder Geburt noch Tod. Für Menschen mit einer gewöhnlichen Perspektive würde es allerdings schon so aussehen als wenn ein Arhat altert, Krank wird und letztendlich stirbt. Aus seiner Perspektive passiert es jedoch nicht, da er befreit ist.


    Wobei er dennoch unbehagliche körperliche Gefühle erleben kann.


    Und was ist mit den nicht befreiten Wesen? Werden die auch nicht geboren, altern und sterben die auch nicht?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot