Lehrreden- Strukturierung einprägen

  • Nicht befreite Menschen leiden aufgrund ihres Nicht-Wissens. Wobei wie gesagt, die Sichtweise darauf inwiefern ein Arhat vollständig realisiert ist, ist etwas dass sich zwischen Theravada und Mahayana unterscheidet. Leiden tut er jedenfalls nicht, was nicht bedeutet, dass er keine unvorteilhaften Dinge erlebt. Aus der Perspektive eines vollständigen Buddhas wäre dies ne andere Geschichte, weil dieser aus Mahayana-Sicht einen vollständigen Zugang zu etwas hat was manchmal als Dharmadhatu oder Dharmakaya bezeichnet wird.


    Wir sind hier in der Theravada-Sektion, deswegen wolte ich eigentlich ursprünglich nicht auf dieses Thema eingehen, es ist so, dass man aus der Mahayana-Sicht zwischen zwei Arten von Verschleierungen unterscheidet. Die erstere ist emotional, d.h. wenn sie gelöst ist leidet man einfach nicht.
    Die zweitere wird als "Wissens-Verschleierung" bezeichnet. Aus ihrer Sicht ist ein Arhat noch kein Buddha. Jedoch scheint diese Interpretation sehr viel mit dem zu tun zu haben was vom Visuddhismagga ausging. Es ist sehr schwer zu beurteilen was Theravada letztendlich ist. Z.B. das Abhidarma wird als ziemlich problematisch angesehen. Die Theravada-Richtung aus Birma z.B. die in ihrem kontemplativen Pfad das was im englischen als "cessation" (bhanga) bezeichnet wird, in ihrer Einsichts-Struktur eingebettet hat, wird als etwas angesehen was weder notwendig ist, noch zur letztendlichen Realisation führt (der Realisation die zur Buddhaschaft führt).


    Vieles davon hängt von der vorher genannten Impermanenz und der Wahrnehmung von Zeit ab, die aus einer Sunyata-Sichtweise ein Kommen und Gehen im absoluten Sinne verneint. Was nicht wie gemeinhin von vielen aus der Theravada-Richtung als reine philosophische Sichtweise angesehen wird, sondern eine sich tatsächlich praktisch auswirkende Perspektive etabliert. Es wird so gesehen, dass wenn der subjektive Pol gelöst worden ist, hat der objetkive Pol immer noch die Eigenschaft sich durch ein kommen und gehen zu charakterisieren. Aus der Mahayana-Sicht ist etwas was als "Nicht-Erscheinen" bezeichnet wird Erleuchtung, was ein ultimatives erscheinen und vergehen ausschließt.

  • EinGedanke:

    Elliot
    Inhärenz kann zunächst z.B. etwas sein was sich auf den subjektiven oder auf den objektiven Pol bezieht.
    Hier ein anschauliches Bespiel für die objektive Seite:
    https://emptinesscafe.files.wo…nsight_sidebarbicycle.jpg
    Würde z.B. ein Fahrrad über Inhärenz verfügen würde es zwei Möglichkeiten geben, entweder würde sich das was das Fahrrad ausmacht (seine Eigennatur) innerhalb der Teile oder außerhalb davon befinden. Wir stellen fest, dass es da nichts geben kann was außerhalb dieser Teile sein könnte. Können wir die Inhärenz/Essenz/unabhängige Eigennatur des Fahrrads innerhalb der Teile finden?
    Nein, ein Reifen ist kein Fahrrad, ein Lenkrad ist kein Fahrrad und auch ein Sitz ist kein Fahrrad, usw. Das Fahrrad im Fahrrad ist nicht auffindbar.


    Insoweit es um Fahrräder oder andere Gegenstände geht kann man das zwar nachvollziehen, aber
    wer würde schon glauben das ein Fahrrad ohne die Teile aus dem es gemacht ist bestehen würde?
    Schwieriger wird es dann z.B. mit Gefühl. Solange es besteht besteht es aus was?
    Aber gut, es gibt Einteilungen und Gruppierungen und die Begriffe dazu und wenn sich
    nun die Einteilungen, Abgrenzungen verändern, verändern sich auch die dazu vereinbarten
    Bezeichnungen. Dieses konzeptionelle Denken ist natürlich notwendig für ein in diesem
    Rahmen sinnvolles miteinander. Da sollte man sich der Begrifflichkeit bewußt sein.

  • EinGedanke:

    Nicht befreite Menschen leiden aufgrund ihres Nicht-Wissens. Wobei wie gesagt, die Sichtweise darauf inwiefern ein Arhat vollständig realisiert ist, ist etwas dass sich zwischen Theravada und Mahayana unterscheidet. Leiden tut er jedenfalls nicht, was nicht bedeutet, dass er keine unvorteilhaften Dinge erlebt. Aus der Perspektive eines vollständigen Buddhas wäre dies ne andere Geschichte, weil dieser aus Mahayana-Sicht einen vollständigen Zugang zu etwas hat was manchmal als Dharmadhatu oder Dharmakaya bezeichnet wird.
    Wir sind hier in der Theravada-Sektion, deswegen wolte ich eigentlich ursprünglich nicht auf dieses Thema eingehen, es ist so, dass man aus der Mahayana-Sicht zwischen zwei Arten von Verschleierungen unterscheidet. Die erstere ist emotional, d.h. wenn sie gelöst ist leidet man einfach nicht....


    Das ist ein falsches Verständnis von Arahat. Ein Arahat ist genau wie ein Buddha abgelöst vom Dhamma oder Dhamma - kaya
    (nenne es wie du willst). Da gibt es keinen Unterschied. Aber wenn man einer anderen Lehre angehört dann gibt es dort auch andere Vorstellungen, das war auch schon zu Buddhas Zeiten so.

  • Wie gesagt, unabhängig von irgendwelchen philosophischen Sichtweisen läuft es darauf hinaus wie Kommen und Gehen erlebt wird. Entweder als das, oder als Nicht-Erscheinen.


    Was den subjektiven Pol betrifft, ist es natürlich sehr viel komplexer als bei einem einfachen Gegenstand. Gerade aus dieser subjektiven Perspektive heraus ist es durchaus möglich sich selbst als etwas unabhängiges von den Aggregaten zu erleben, was in vielen hinduistischen Richtungen als Teil des Pfades angesehen wird (Atman) und auch von mir selbst erlebt worden ist. Daher kommt auch dieser eternalistische Eindruck, der auch wieder mehr sein kann als einfach nur eine philosophische Sichtweise, sondern etwas dass tatsächlich dazu führt, dass Realität so erlebt wird.

  • EinGedanke:

    Nicht befreite Menschen leiden aufgrund ihres Nicht-Wissens. Wobei wie gesagt, die Sichtweise darauf inwiefern ein Arhat vollständig realisiert ist, ist etwas dass sich zwischen Theravada und Mahayana unterscheidet. Leiden tut er jedenfalls nicht, was nicht bedeutet, dass er keine unvorteilhaften Dinge erlebt.


    Das wird im Palikanon ja klar gesagt:



    Aber wie ist es nun, vielleicht habe ich es auch nicht verstanden:


    Was ist mit den nicht befreiten Wesen? Werden die auch nicht geboren, altern und sterben die auch nicht?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Aus einer relativen Perspektive ja, weil es keinen Menschen geben kann der nicht altern wird. Aus einer absoluten Perspektive nein, da niemals jemals tatsächlich geboren wurde und damit letzendlich niemals tatsächlich sterben vermag.


    Wenn man von Geburt spricht, muss man schon von etwas konkretem sprechen, wenn man schon von einem Tod spricht, muss man schon von etwas konkretem sprechen. Was wurde als konkretes geboren und ist damit imstande als etwas konkretes zu sterben?


    Ein Körper?
    Ein Bewusstsein?
    Gefühle?
    Geistige Gestaltungen?
    Wahrnehmung?


    Am ehesten würde man den Körper als ein solches etwas ansehen. Beziehe die Analyse des Fahrrads auf den Körper, macht es einen Unterschied?


    Offensichtlich ist nichts davon permanent. Sobald man das vollständig versteht, sollte man darüber kontemplieren wie es nicht einmal ein Kommen und Gehen geben kann.
    Dann ist nichteinmal Geburt und Tod ein Thema, sondern allgemein, dass etwas geschieht ist fragwürdig.

  • EinGedanke:

    Was wurde als konkretes geboren und ist damit imstande als etwas konkretes zu sterben?


    Ein Körper?
    Ein Bewusstsein?
    Gefühle?
    Geistige Gestaltungen?
    Wahrnehmung?


    So steht es jedenfalls im Palikanon:



    Was soll daran nicht stimmen?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Du nimmst sowohl Geburt, als auch Altern und Tod wortwörtlich. Obwohl nichts davon eine wirkliche, unabhängige Grundlage haben kann außerhalb vom Nicht-Wissen. Geburt von was? Tod von was? Die beschriebenen Zustände stellen keinen absoluten Standpunkt dar.


    Körper sind aus der direkten "First-Person" Perspketive nichts weiter als impermanente Empfindungen. Genauso verhält es sich mit allem anderen. Du scheist auf diese Dinge genauso wie ein Wissenschaftler zu schauen, auf eine objektive Weise. Aber genauso ist der Ursprung des Körpers der Samen des Vaters, als auch das Ei der Mutter und bilden zusammen mit Nahrung, Sauerstoff und Erdanziehungskraft bis zum Tod das Bestehen für ein solches Lebewesen, dass aus sich selbst heraus, unabhängig von allem anderen nicht existieren kann.

  • EinGedanke:

    Aber genauso ist der Ursprung des Körpers der Samen des Vaters, als auch das Ei der Mutter und bilden zusammen mit Nahrung, Sauerstoff und Erdanziehungskraft bis zum Tod das Bestehen für ein solches Lebewesen, dass aus sich selbst heraus, unabhängig von allem anderen nicht existieren kann.


    Ja, Geburt ist auch nicht bedingungslos:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Und jetzt nimmst du scheinbar nama wortwörtlich. Wie accinca es vorher erwähnt hat und ich es auf meine eigene Weise erläutert habe, existiert kein linearer Prozess der 12-Kettenglieder. Genauso kann ich hinzufügen, dass der Ursprung der Gestaltungen Nicht-Wissen ist. Was bringt dir diese Bemerkung?

  • EinGedanke:

    Und jetzt nimmst du scheinbar nama wortwörtlich.


    Nama?


    EinGedanke:

    Wie accinca es vorher erwähnt hat und ich es auf meine eigene Weise erläutert habe, existiert kein linearer Prozess der 12-Kettenglieder.


    Dass dies zumindest für Werden und Geburt und für Geburt und (Altern und) Tod nicht gilt, haben wir ja gerade erörtert: Hier besteht jeweils eine kausale und temporale Abhängigkeit.


    EinGedanke:

    Genauso kann ich hinzufügen, dass der Ursprung der Gestaltungen Nicht-Wissen ist. Was bringt dir diese Bemerkung?


    Dass im Palikanon wiederum etwas anderes steht. Was bringt dir diese Bemerkung?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot


  • Bei diesen beiden Kettengliedern ist es tatsächlich so, dass sie in wechselseitiger Abhängigkeit bestehen.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Alle, wirklich alle Kettenglieder bestehen in wechselseitiger Abhängigkeit. Nichts kann für sich alleine stehen. Deswegen ist es theoretisch möglich sofort in die Unkonditioniertheit zu treten, weil genau das eine solche interdependente Abhängigkeit ausmacht. Alles was in einer nicht-linearen Abhängigkeit steht, erscheint letztendlich nicht, obwohl es diesen Anschein hat.

  • EinGedanke:

    Alle, wirklich alle Kettenglieder bestehen in wechselseitiger Abhängigkeit.


    Ja, hast Du Dir das ausgedacht? Oder steht das irgendwo? Oder hat Dir das jemand erzählt ...?


    Es ist zwar die x-te Wiederholung, aber:


    I m P a l i k a n o n s t e h t e t w a s a n d e r e s.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Es läuft wieder darauf hinaus ob man sich entweder:


    a. an über 2000 Jahre alten Schriften orientiert die unzählige male durch Politik und Streitereien und weiß der Teufel was durchgegangen sind (samt unzähligen Übersetzungen), wobei vor allem zu Beginn der letzten Jahrhunderte die Praxis voll und ganz verloren ging
    b. sich an der eigenen Interpretation dieser Schriften orientiert
    c. sich an ausschlieißlich wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert
    d. sich ausschließelich an irgendwelchen westlich-philosophischen Denkweisen orientiert (na, kann sich noch einer an Shankar erinnern?)
    e. sich an lebenden Menschen orientieren die über sehr viele Jahre in dieser Tradition befinden und dementsprechend sehr viel Erfahrung haben über diese Dinge "anders zu sprechen"
    f. sich an lebenden Menschen orientieren die sich über sehr viele Jahre mit verschiedenen buddhistischen Traditionen beschäftitgt haben und dementsprechend sehr anschauliche Vergleiche anstellen können, basierend auf der eigenen Erfahrung
    g. sich an lebenden Menschen orientieren die sich mit nicht nur buddhistischen (und verschiedenen b. Richtungen) sondern auch durch andere spirituelle Richtungen anhand der eigenen Erfahrungen auskennen und dementsprechend über diese Dinge auf eine lebhafte Weise sprechen können und anschauliche Vergleiche auf eine Weise äußern können die dem Menschen von heute entspricht
    h. an der eigenen Erfahrung
    orientieren.


    Ich tendiere stärker Richtung g. und h., bei anderen sieht es anders aus.

  • EinGedanke:


    g. sich an lebenden Menschen orientieren die sich mit nicht nur buddhistischen (und verschiedenen b. Richtungen) sondern auch durch andere spirituelle Richtungen anhand der eigenen Erfahrungen auskennen und dementsprechend über diese Dinge auf eine lebhafte Weise sprechen können und anschauliche Vergleiche auf eine Weise äußern können die dem Menschen von heute entspricht


    die meisten Menschen wie EinGedanke suchen Orientierung bei Gurus mit Ausstrahlung bis hin zum Verlieben oder seltener Vergöttern


    ein ernsthaft an der Meditation interessierter untersucht hingegen seine/n „Lehrer/in“:


    - sind da gemischte Zustände im Lehrer vorhanden, oder ist er konsequent?
    - gibt der Lehrer nur weiter was sein eigener Lehrer ihm beibrachte, oder bezieht er sich auch auf die ursprünglichen Quellen?
    - ist er auf Hinausschicken bzw. Unabhängigwerden der Schüler aus, oder auf Bindung & sammeln einer „Anhängerschaft“
    usw.


    EinGedanke:

    h. an der eigenen Erfahrung
    orientieren.


    es gibt empirische eigene Erfahrung, die auf Prüfen basiert, und „meine“ eigene Erfahrung, die auf Anhaftung basiert



    Zitat

    Ich tendiere stärker Richtung g. und h., bei anderen sieht es anders aus.


    mein Geist tendiert eher zu a, dem »roten Faden« darin, ohne das voreingenommene Drumherum-Gefasel


    Liebe Grüße
    nibbuti

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

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  • EinGedanke:


    g. sich an lebenden Menschen orientieren die sich mit nicht nur buddhistischen (und verschiedenen b. Richtungen) sondern auch durch andere spirituelle Richtungen anhand der eigenen Erfahrungen auskennen und dementsprechend über diese Dinge auf eine lebhafte Weise sprechen können und anschauliche Vergleiche auf eine Weise äußern können die dem Menschen von heute entspricht

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    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • So simpel ist es auch nicht. Ich weiß was Osho geschrieben hat und es lässt sich in die selbe Kategorie eingliedern in was irgendwelche Ken Wilbers und Krishnamurtis veröffentlicht haben. Also keine Sorge, von einem blinden Glauben habe ich nicht geschrieben. Gerade über Osho habe ich mich gerade auf Buddhaland auch schon mal näher geäußert.

  • EinGedanke:

    von einem blinden Glauben habe ich nicht geschrieben.


    von was hast du dann geschrieben?:


    Zitat

    g. sich an lebenden Menschen orientieren die sich mit nicht nur buddhistischen (und verschiedenen b. Richtungen) sondern auch durch andere spirituelle Richtungen anhand der eigenen Erfahrungen auskennen und dementsprechend über diese Dinge auf eine lebhafte Weise sprechen können und anschauliche Vergleiche auf eine Weise äußern können die dem Menschen von heute entspricht

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    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • :)


    Zitat

    es gibt empirische eigene Erfahrung, die auf Prüfen basiert, und „meine“ eigene Erfahrung, die auf Anhaftung basiert

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Ich kann nichts versprechen, aber versuch doch einfach mal darüber zu reflektieren:




    Schön langsam ohne etwas zu überstürzen oder es gleich für Schwachsinn zu befinden. Das hat wirklich sehr viel Potential und es wird mit Sicherheit nicht sofort wirken.

  • ein gedanke:

    Zitat

    Das hat wirklich sehr viel Potential


    Wer hat das denn geschrieben ? Eine Gelug war es nicht.
    Ich weiß echt nicht wo die Tibeter den Moment, den Augenblick analysieren- allerdings: das Phänomen, resp.``Alles`.

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