Meditationsplan erstellen?

  • Ich erwarte einfach zu viel von dir. Nämlich, dass du die wichtigsten Quellen wirklich kennst bzw wiedererkennst. Kommt nich wieder vor.

  • Du hast hier kürzlich behauptet, ich ginge dich nichts an. Auch da widersprichst du dir. Die Forenregeln hinsichtlich der Übersetzung und Quellenangabe sind für alle da, nicht nur für diamant. Auch aus der Nummer lass ich dich nicht raus. Du weißt überhaupt nix. Weder, was ich kenne, noch, was ich kann. Wenn du wirklich übersetzen könntest aus dem Chinesischen, würdest du deine Plattformsutra-Übersetzung mal der Öffentlichkeit vorstellen. Ich schätze, Buddhagosas, obwohl gar nicht aus dem Zen, würde da wesentlich mehr her machen.


    Zitat

    Ich erwarte einfach zu viel von dir. Nämlich, dass du die wichtigsten Quellen wirklich kennst bzw wiedererkennst.


    Ich weiß, auch da hab ich dich letztlicht ent-täuscht. Eine Fassung zu zitieren, die nach Dogens Tod entstand, um dessen Verständnis des Plattformsutras zu rechtfertigen - darauf muss man erst mal kommen.

  • diamant:

    Du hast hier kürzlich behauptet, ich ginge dich nichts an.


    Bitte mal Quelle nennen und Zusammenhang beachten. :lol:


    Zitat

    Die Forenregeln hinsichtlich der Übersetzung und Quellenangabe sind für alle da, nicht nur für diamant.


    Das ist da als Konjunktiv formuliert, nicht als Imperativ.
    Mir fehlt dazu oft einfach die Zeit. Und die Forderumg, z.b. englische Quellen autoritatv zu übersetzen halte ich für unbillig, da ich ja kaum ein Zitat unkommentiert einsetze. Falls deshalb meine Quellen gelöscht werden, kann ich gut damit leben.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Zitat

    Eine Fassung zu zitieren, die nach Dogens Tod entstand, um dessen Verständnis des Plattformsutras zu rechtfertigen - darauf muss man erst mal kommen.


    Wo isse denn entstanden, Schlaumeier - und von welchen Vorgängerfassungen leitet sie sich ab?

  • Forenregeln:

    Zitat

    Kopierte Texte sind bitte mit Quellenangabe zu vermerken.


    bel:

    Zitat

    Das ist da als Konjunktiv formuliert, nicht als Imperativ.


    Das zeigt, wie viel du von der Philologie und Grammatik verstehst. Partikel "bitte" ist kein Konjunktiv.


    Und was akademische Arbeit angeht, weiß ich nicht, wie weit du es in deinem Fach gebracht hast, aber zur Quellenangabe gehört mehr.

  • Ja als Bitte formuliert und deine Forderung nach Übersetzung beteffend, darauf bezog ich mich vordringlich, als Konjunktiv II.
    Herr Philologe. :lol:


    Meine Quellen sind im Regelfall so angegeben, dass man sie anhand des Zitats sofort über Google Volltext-Suche finden kann. Das scheint mir hier auch angemessen, was du unter wissenschaftlicher Quellenangabe zu verstehen meinst, interessiert hier keine Sau.

  • Zitat

    was du unter wissenschaftlicher Quellenangabe zu verstehen meinst, interessiert hier keine Sau.


    Dass es die Säue nicht interessiert, ist mir schon klar.

  • diamant:

    Zen hat verschiedene Ausdrucksformen angenommen, und man muss begreifen, dass das Sitzen nur eine von vielen war.


    Das Sitzen ist keine Ausdrucksform, sondern eine Übungsform.
    Und du brauchst sie nicht.
    Na gut, warum nicht?
    Und andere brauchen sie.
    Warum nicht?



    Drama, Baby, Drama! https://www.youtube.com/watch?v=y8Qru3cu4vw

  • jojo:

    Zitat

    Das Sitzen ist keine Ausdrucksform, sondern eine Übungsform.


    So. Was übst du denn dabei? Sitzen?


    Und Vorsicht. Ein anderer versuchte es hier mit "Ausübung" und wusste dann auch nix mehr zu sagen.


    Zitat

    Drama, Baby, Drama!


    Ich werd dich dran erinnern, wenn sich wieder mal jemand darüber beschwert, dass hier zu viel Englisch steht.

  • diamant:

    So. Was übst du denn dabei? Sitzen?


    Ja, unter anderem. "Einfach" sitzen.


    Geh in ein beliebiges Zendo und du siehst, dass die Leute nicht richtig sitzen (können) (mich eingeschlossen). Der Körper ist nicht im Gleichgewicht, kann sich nicht entspannt und frei aufrichten.


    Jahrelanges Ignorieren der automatischen Vermeidungshaltungen führt zu chronischen Verspannungen, die wachsen sich zu Fehlhaltungen aus, und die manifestieren sich nach zwanzig, dreißig Jahren als "Krankheiten". Rückenschmerzen, Depressionen, alles Mögliche.


    Manchen Leuten hilft schon regelmäßiger Sport, regelmäßiger Sex ist auch gut, andere nehmen Yoga. Mir hilft nichts davon, aber das lange, unbewegte Sitzen hat geholfen. Wie ein Mega-Vergrößerungsglas fördert es unbemerkte Spannungen zutage, und zwingt auch die unzugänglichsten Muskeln, sich (spätestens durch Erschöpfung) zu lösen.


    Da Körper und Geist eins sind, wirken sich das direkt auf den Geist aus. Man wird relaxter, hat weniger Aggressionen, und ist handlungsfähiger. Und der Sex (ich erwähne das, weil es dir so wichtig ist) wird auch deutlich besser.


    Wenn du das Sitzen so nicht (bewusst) erlebt hast, heißt das nichts. Bei Leuten, die grundentspannt genug sind, bleibt das unterhalb der Wahrnehmungsschwelle, andere Leute üben falsch (versuchen, eine soldatische Haltung einzunehmen und zu bewahren, statt ihren Körper kennenzulernen, SO WIE ER IST) und geben das Sitzen dann irgendwann auf ("wird mir zu anstrengend", "ups, Knie kaputt"). Wieder andere üben nur so kurze Einheiten, dass sie nicht an ihre (muskulär gehaltenen) Grenzen kommen.


    Andere achten nicht auf den Körper, weil sie die Aufmerksamkeit auf ihren Atem verengen, oder sich damit beschäftigen, ihre Gedanken "abzuschneiden". Der Körper arbeitet sich dennoch durch die Verspannungen durch, und irgendwann erfahren die Leute "ein großes Loslassen" und interpretieren das als eine Veränderung im Geist. Ich hatte dieses Glück nicht. Ich hatte extreme Verspannungen, und konnte diese Vorgänge deshalb detailliert beobachten.


    Deshalb funktioniert Zazen am besten bei jungen Leuten zwischen zwanzig und dreißig. Da sind schon Vermeidungshaltungen da, aber sie sind noch nicht so eingefressen wie bei Älteren (bei mir zum Beispiel).


    Das alles setzt natürlich voraus, dass kein wirkliches medizinisches Problem vorliegt.


    Die eigentliche Zenübung in deinem Sinne, also das Betrachten des Geistes, kommt erst, wenn der Körper im Wesentlichen durchgearbeitet ("durchschaut, durchfühlt") ist. Ich persönlich bin aber der Ansicht, auch die Körperbetrachtung ist schon "richtiges" Zen.


    Ich kann mir im Moment noch nicht vorstellen, dass man tatsächlich irgendwann mal einen Wendepunkt erreicht, nach dem das Sitzen unnötig wird, zum Ballast. Denn das Leben bringt ja ständig neue Situationen, und der Körper hat seine Vermeidungshaltungen automatisiert, so dass man das jeden Tag neu "bereinigen" muss. Andererseits scheint es ja verbrieft zu sein, dass irgendwann ein solcher Wendepunkt kommt (es gibt keinen Spiegel...). Ich würde mich freuen, wenn das der Fall wäre. Bis dahin poliere ich täglich meinen Spiegel, sozusagen; sitze täglich, und mein alltägliches Leben hat - unzweifelhaft als Resultat davon - inzwischen eine Qualität, die ich mir vor zwei Jahren nicht hätte vorstellen können.


    Zitat
    Zitat

    Drama, Baby, Drama!


    Ich werd dich dran erinnern, wenn sich wieder mal jemand darüber beschwert, dass hier zu viel Englisch steht.


    Komm, werd nicht albern :D

  • Zitat

    Diamant hat geschrieben: Damit klar wird, dass unabhängig von den Übersetzern alle das Gleiche aus Huineng herauslesen, nämlich, dass es ihm nicht um die Form, sondern um die Übung des Geistes (das Versiegen der - anhaftenden - Gedanken) geht.


    Als ich mit Meditaion angefangen habe glaubte ich auch das es um die Übung des Sitzens geht. Bis erfahren wurde das es zu dem führt, dem Versiegen der- anhaftenden- Gedanken. Bis das erfahren wird bleibt es beim sitzen. Scheinbarem Shikantaza, scheinbarem Können. Die Übung des Versiegens der anhaftenden Gedanken muss ständig ausgeführt werden, diese führt zur Befreiung. Sitzend-sein führt zur Gedanken Stillung.
    Hört sich jetzt eigenartig an der Gedanke: Sitzend-sein führt zum Nirvana, aber Nirvana ist nicht Befreiung. !?!?! Mal sehn was daraus wird.

  • Hallo zusammen!


    Jojo:

    Ich persönlich bin aber der Ansicht, auch die Körperbetrachtung ist schon "richtiges" Zen.


    Auf jeden Fall! Vielleicht haben wir hier ein Stück weit aneinander vorbeidiskutiert, soll ja vorkommen. :D
    Aber das würde ich nie bestreiten, dass Zazen auch "richtiges" Zen ist. Es ist halt nur bei weitem nicht das ganze Zen.
    Und ich finde, äußere Haltung hin oder her, dass auch Stephen Hawking seine Erleuchtung verdient hat, selbst, wenn er heute erst "mit Zen anfangen" würde.


    Ellviral:

    Hört sich jetzt eigenartig an der Gedanke: Sitzend-sein führt zum Nirvana, aber Nirvana ist nicht Befreiung.


    Aber gar nicht eigenartig! Finde ich prima! :idea:
    Sitzend-sein kann man halt auch im Stehen. Das ist der springende (sic!) Punkt.


    Bis denndann
    Andreas

  • Ich denk mir das so:
    Einfach "nur Sitzen" bedeutet, dass der Körper in einer regungslosen Stellung verharrt. Durch das Sitzen, die Regungslosigkeit ist die Möglichkeit durch Tätigsein von der Konzentration abzuweichen stark reduziert. Jede Bewegung kann ja Ablenkung werden. Ablenkung wird aber möglichst reduziert, damit der Geist sich vor lauter Langeweile mit sich selber beschäftigen muss. Da kommen dann allerlei Erscheinungen hoch. Nur-Sitzen ist dann eben das Ausüben nur der einen einzigen Tätigkeit. Das ist erst mal ganz konkret: Sitzen. Im Laufe der Zeit kann es dann Nur-Essen werden, Nur-Trinken, Nur-Arbeiten, Nur-Gehen, Nur-Geschirrspülen, Nur-Autofahren … Nur-Sitzen ist bewährte Tradition, weil auch schon die Alten um die Ablenkbarkeit und den Affengeist bestens bescheid wussten. Die Formalität des Sitzens ist erst mal ein probates Mittel. Gleichzeitig – aber ich bin mir nicht sicher, ob das sofort verstanden werden kann – ist es auch schon das "Ziel", vor allem, wenn es zum Nur-Sitzen wird.
    Deshalb kann überall praktiziert werden als Übung und als vollendete Praxis (ich mag diese Unterscheidung nicht).


    Das ist im Vajrayana auch nicht anders, obwohl dieses "Nur" so bunt rüberkommt.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Jojo:

    Zitat

    Und du brauchst sie nicht.


    Es wäre auch wichtig zu verstehen, dass es in dieser Diskussion, die sofort wieder (also wie schon oft) auswucherte, als ich auf Hui-neng hinwies, gar nicht darum ging, was ich brauche oder nicht. Sondern darum, den Unterschied zwischen Ansichten im Chan und bei Dogen bzw. im Sotozen zu verdeutlichen.


    Zitat

    Geh in ein beliebiges Zendo und du siehst, dass die Leute nicht richtig sitzen (können) (mich eingeschlossen). Der Körper ist nicht im Gleichgewicht, kann sich nicht entspannt und frei aufrichten.


    Geh zu einem beliebigen Orthopäden, zeig ihm ein Video dieser Sitzenden, und er wird dir sagen, dass sie auch nicht richtig sitzen können. Denn der Lotussitz ist nicht gut für die Knie. Vor allem ist es der volle nicht, bei dem dieses "Gleichgewicht" erst annähernd erreicht würde.


    ich sehe hier nur, dass du auch schon von dieser Vorstellungswelt beeinflusst bist (Ausführungen dieser Art zu Muskelverspannungen etc. sind doch deutlich vom späteren japanischen Zen beeinflusst). Der Körper begibt sich nämlich nach meiner Beobachtung weltweit, wo die Leute sich hinsetzen, bevorzugt in eine entspannte Haltung (bei den Japanern aber z.B. nicht unbedingt, also im Lande Dogens), und die ist eben nicht kerzengerade aufgerichtet, jedenfalls nicht auf die Dauer. Vielmehr verändert sich die Position. Für alle, die das nicht üben, besteht sie auch nicht aus dem vollen Lotussitz. Aus diesem Grund kann einer auch länger im Sessel sitzen als im Zazen.


    Ich danke Dir für Deine ausführliche Beschreibung. Denke jedoch, dass du einem Irrtum aufsitzt, was andere Übende angeht. Auch die Leute, die seit 30 Jahren Zazen machen, erleben dabei körperliche Pein. Selbst die ernannten Meister oder "Erwachten". Die lässt nur nach, weil sie sich eben an diese Form der Haltung gewöhnen und gleichzeitig ihre Duldsamkeit erhöhen. Der Leiter von Eisenbuch musste sich, wie man mir vor Jahren sagte, einer Knieoperation unterziehen. Wie krummbuckelig der uralte Abt des Eiheiji aussah, habe ich ja schon mal schmunzelnd kommentiert.


    Natürlich kenne ich diese Augenblicke, wo der "Sitzschmerz" völlig überraschend mittendrin abfällt. Das ist in der Tat erstaunlich. Aber - und das hätte man sich als Buddhist ja denken können - vergänglich, also vorübergehend. Ich vermute mal, dass hier etwas ähnliches passiert wie im Schock oder wenn man bloß zwei Schmerzquellen gleichzeitig hat - plötzlich ist der eine Schmerz irrelevant geworden, man nimmt ihn nicht mehr wahr.


    Den Unterschied zwischen "Körper durcharbeiten" und "Betrachten des Geistes" kann ich so nicht unterschreiben. Wenn ich Schmerzen beim Zazen habe, tauchen die doch auch im Geiste auf, ansonsten gibt es auch nichts durchzuarbeiten. Was auftaucht, ist Abneigung und Fliehenwollen. Beschwerde. Fluch. Verdammung. Solcherlei Gedanken. Die sind also von anderer, seelischer Pein, gar nicht so verschieden, es sind konkrete Gedanken und Gefühle, an die sich Wut, Ablehnung, Hass binden können und eine Gedankenkette in Gang setzen. Selbst ohne körperliche Schmerzen werden solche Gedanken auftauchen und können betrachtet werden. Man ist halt anfangs mehr mit den durch die Unbequemlichkeit ausgelösten Gedanken beschäftigt. Nach meiner Erfahrung erlebt man später, dass sich die Ursachen unterscheiden, die Gedankenfolge aber recht gleich ist.


    Aus diesem Grund halte ich es auch nicht mehr für nötig, sich in irgendwelche künstlichen Szenarien zu begeben. Wenn jemand meint, er würde in 20, 30 Jahren mit Rückenschmerzen für seine Haltung bestraft, dann kann er an dieser Haltung prophylaktisch arbeiten, braucht aber noch kein Zazen. Wenn er es nicht tut, wird er sich erst dann mit den Schmerzen auseinandersetzen, wenn sie real sind und nicht nur eingebildet. Wer sich deshalb in Zazen setzt, schafft also physische Pein, wo gar keine sein müsste, und behauptet, sie würde prophylaktisch anderer Pein vorbeugen. Dann ist Zazen tatsächlich ein "um ... zu", eine Art Physiotherapie. Die aber sicher zu den schlechteren gehört, weil sie an anderer Stelle den Körper wie gesagt auch belastet.


    Zitat

    der Sex (ich erwähne das, weil es dir so wichtig ist) wird auch deutlich besser


    Ich mache Sex meist im Liegen. Aber dass er mir "so" wichtig ist, das ist, wie ich schon nibbuti sagte, ein Irrtum. Ich habe in meinem Leben weniger Sex gehabt als der Durchschnittsbürger (wenn ich die Studien dazu zugrunde lege, also ca. 120 mal im Erwachsenenalter pro Jahr). Es ist mir allerdings wichtig, seltsame Vermeidungsstrategien in dieser Hinsicht zu entlarven. Meine These ist, dass ohne einen entspannten Umgang mit der Sexualität auch keine Befreiung - und damit kein Nirwana - erfahrbar ist. Darum ist das Thema als Fingerzeig immer wieder dankbar.


    Zitat

    Die eigentliche Zenübung in deinem Sinne, also das Betrachten des Geistes, kommt erst, wenn der Körper im Wesentlichen durchgearbeitet ("durchschaut, durchfühlt") ist.


    Dieser Satz bietet mir die Gelegenheit, mein Verständnis oder meine Erfahrung zusammenzufassen. Zazen ist eine gute Sache. Meditation an sich ist empfehlenswert. Aber ich glaube fest, dass unser Körper uns wesentlich beschränkt und bestimmt, inclusive natürlich unseres Gehirns. Wir können da machen, was wir wollen, es wird der Körper sein, der unser Leben beendet, nicht der Geist. Deshalb ist das Betrachten des Geistes - abgesehen davon, dass es eine Hirnübung ist - nicht wesentlich von einer Körperübung abhängig. Aber genau wie Kampfkunstarten u.ä. kann die Körperübung eine Form sein, in der man die Geistesübung praktiziert. Kann, muss aber nicht. Alles, was der Geist macht, macht er in diesem Körper, solange dieser ihm kein Ende setzt. Und er macht dies auch, wenn ich mich auf den Kopf stelle oder die Füße ausstrecke.


    Was Huineng also lehrte, ist für mich, dass es keines "formalisierten Körpers" bedarf, diesen Geist zu üben. Wenn der Körper bei Huineng eine Rolle spielt, dann als im Alltag "tätiger" Geist, also indem er das umsetzt, was der Geist erkannt hat oder was ein Loslassen der anhaftenden Gedanken widerspiegelt.

  • Stimme da Diamant in vielen Punkten zu.


    Weder Lotossitz noch Seiza tun den Knien wirklich gut. Natürlich gibt es individuelle Unterschiede, und natürlich ist der Rahmen bei den meisten erstmal ausbaubar, wenn der Körper an sich besser organisiert ist. Aber für den Körper gibt es ganz zweifellos bessere Methoden.


    Regelmäßiges bzw. langfristiges (Monate und Jahre) langes Sitzen (bedeutet für mich: ab 30 Minuten aufwärts, mehrmals täglich) als Notwendigkeit für irgendwelche Entwicklungsprozesse anzusehen halte ich ebenfalls für einen fatalen Irrtum (zumal für einen, der m.M.n. im Grunde null-komma-null mit den Schriften in Einklang ist bzw. durch diese gestützt werden kann). Definitv passiert dabei was, aber ich denke in erster Linie baut es ein Selbstbild eher auf als ab.


    Wenn es zu einer Methode Überwindung bedarf, weil sie Schmerzen bereitet, dann ist die Methode schlecht oder schlecht angewendet. D.h. nicht, dass es auf dem Weg nicht auch mal wehtun darf (ja vielleicht sogar muss). Aber so ist das wie eine viel zu große Tablette die man täglich runterwürgt, obwohl man dasselbe auch als Tropfen haben könnte. Weil man das aber nicht weiß oder glaubt, fängt man dann an das unnötige Runterwürgen der Tablette selbst zu einem eigenständigen und bedeutungsvollen Aspekt zu erheben.


    Und noch was: Ich behaupte, niemand sitzt wirklich unbewegt. Es sei denn er ist tot, aber dann fällt er um oder ist festgeschnallt. Ansonsten bewegt sich schon mal der Bauch bei der Atmung, und es bewegt sich das Herz und das Blut etc. Letztlich wird der ganze Körper ständig durch Mikrobewegungen ausgeglichen und stabilisiert. Mit unbewegt sitzen ist da nichts.

  • Sôhei:

    Und noch was: Ich behaupte, niemand sitzt wirklich unbewegt. Es sei denn er ist tot, aber dann fällt er um oder ist festgeschnallt. Ansonsten bewegt sich schon mal der Bauch bei der Atmung, und es bewegt sich das Herz und das Blut etc. Letztlich wird der ganze Körper ständig durch Mikrobewegungen ausgeglichen und stabilisiert. Mit unbewegt sitzen ist da nichts.


    Selbstverständlich :D
    ich seh schon, da ist so viel Missverstehen, dass ich gar nicht erst anfangen will, das aufzudröseln. Aber jeder muss halt von seiner Situation ausgehen.


    Ich kann schon verstehen, dass man dem Ganzen einen religiösen Touch gegeben hat (sit down and shut up).


    Letztlich geht es beim Sitzen wohl um das, was Doris zusammengefasst hat. Man kann auch Nur-Stehen üben, oder Nur-Liegen. Entscheidend ist, dass man für eine gewisse Zeit aufhört, das zu tun, was ich "ausweichen" nenne. Dann passiert das, was ich den Aquarium-Effekt nenne: Wenn ein paar Fische in einem großen Ozean herumschwimmen, bemerkt man sie wahrscheinlich nicht. Wenn dieselben Fische in einem Aquarium herumschwimmen, bemerkt man sie sehr gut. In unbewegtem Zustand funktionieren die Körpergrenzen wie die Wände eines Aquariums. Man bemerkt die inneren Impulse sehr viel deutlicher, und dann kann man halt damit "arbeiten", bzw. eben nicht "arbeiten", sondern jede Aktivität zu einem Ende kommen lassen, bis das Aquarium leer ist. Bei mir ist die Aktivität halt "den Körper aufrecht halten", bei anderen, die schon weiter sind, ist die Aktivität "fühlen", oder "denken"; vielleicht ist auch "bewusst sein" eine Aktivität - ich weiß es (noch) nicht.


    Ich übe an der Supermarktkasse gerne "Nur-Stehen". Beide Füße parallel auf den Boden stellen, den Körper entspannen, und fünf Minuten lang "nicht ausweichen": nicht Standbein und Spielbein wechseln, das Becken nicht verlagern, Arme entspannt hängen lassen. Dann das Körpergewicht in den Boden sinken lassen, die Schwerkraft aus dem Boden in den Körper aufsteigen lassen (wie weit kommt sie? bei einem verspannten Körper wahrscheinlich nur bis zu den Knien, vielleicht bis zum Becken, bei einem entspannten Körper bis zur Schädeldecke), den Atem betrachten (bleibt er im Oberkörper oder geht er bis zum Unterbauch? Fließt er frei oder hängt er irgendwo fest?)... Das macht garantiert nicht die Knie kaputt, und trotzdem wird man sehr schnell merken, wo die Hindernisse sind.

  • Ach, und um zurück zu kommen auf Huineng: Ich hab ihn nicht gelesen, und schon gar nicht im Original. Aber aus den Zitaten, die hier angeführt werden, kann ich nicht sehen, dass er das Sitzen verdammt, nur das Sitzen ohne Aufmerksamkeit, und die Beschränkung der Übung auf das Sitzen. Und das bestreitet doch niemand. Verstehe also nicht, worum es geht.

    • Offizieller Beitrag

    ich kenne mich da leider auch nicht aus. Aber ich glaube die Stelle von Huineng so ein Klassiker, den Soto-Leute ab und zu anführen um zu sagen, dass das mit dem Sitzen und Üben eh überwertet ist. Und die Befürchtung, der ander käme wieder mit seinen alten Soto-Kamellen, bringt einen dann dazu, vorsorglich schon mal die entsprechenden Rinzai-Kamellen hervozuholen.

  • Jojo:


    Letztlich geht es beim Sitzen wohl um das, was Doris zusammengefasst hat. Man kann auch Nur-Stehen üben, oder Nur-Liegen. Entscheidend ist, dass man für eine gewisse Zeit aufhört, das zu tun, was ich "ausweichen" nenne. Dann passiert das, was ich den Aquarium-Effekt nenne: Wenn ein paar Fische in einem großen Ozean herumschwimmen, bemerkt man sie wahrscheinlich nicht. Wenn dieselben Fische in einem Aquarium herumschwimmen, bemerkt man sie sehr gut. In unbewegtem Zustand funktionieren die Körpergrenzen wie die Wände eines Aquariums. Man bemerkt die inneren Impulse sehr viel deutlicher, und dann kann man halt damit "arbeiten", bzw. eben nicht "arbeiten", sondern jede Aktivität zu einem Ende kommen lassen, bis das Aquarium leer ist.


    Ja, nur geht das eben genauso in Bewegung. Vom gleichmäßigen Gehen bis zum flotten Joggen. Innere Impulse wahrnehmen können ist keine Frage von Ruhe oder Bewegung, sondern von der inneren Ausrichtung und Bereitschaft dazu. Durch langes Sitzen lernst du davon abgesehen nur noch eines mehr: langes Sitzen.
    Meiner Meinung/Erfahrung nach.

  • Sôhei:
    Jojo:


    Letztlich geht es beim Sitzen wohl um das, was Doris zusammengefasst hat. Man kann auch Nur-Stehen üben, oder Nur-Liegen. Entscheidend ist, dass man für eine gewisse Zeit aufhört, das zu tun, was ich "ausweichen" nenne. Dann passiert das, was ich den Aquarium-Effekt nenne: Wenn ein paar Fische in einem großen Ozean herumschwimmen, bemerkt man sie wahrscheinlich nicht. Wenn dieselben Fische in einem Aquarium herumschwimmen, bemerkt man sie sehr gut. In unbewegtem Zustand funktionieren die Körpergrenzen wie die Wände eines Aquariums. Man bemerkt die inneren Impulse sehr viel deutlicher, und dann kann man halt damit "arbeiten", bzw. eben nicht "arbeiten", sondern jede Aktivität zu einem Ende kommen lassen, bis das Aquarium leer ist.


    Ja, nur geht das eben genauso in Bewegung. Vom gleichmäßigen Gehen bis zum flotten Joggen. Innere Impulse wahrnehmen können ist keine Frage von Ruhe oder Bewegung, sondern von der inneren Ausrichtung und Bereitschaft dazu. Durch langes Sitzen lernst du davon abgesehen nur noch eines mehr: langes Sitzen.
    Meiner Meinung/Erfahrung nach.


    Es ist sinnvoll und wahrscheinlich auch notwendig mit der Nicht-Bewegung anzufangen, ganz gleich ob Sitzen, Stehen oder Liegen - nur, dass man beim Liegen leicht wegdöst. Sitzen ist für den Körper dabei die einfachste Haltung, sofern es eben um ein "langes" Sitzen von 25 bis 40 min. geht. Man kann dann auch länger Sitzen, wenn man das bereitst körperlich gut hinkriegt. Aber ansonsten steht man nach 40 min. auf geht - also Zen-Bewegung Kinhin. Ein Sesshin ist auch nichts anderes als eine Abfolge von Sitzen und Gehen und Samu etc. Da übt man dann Zen in Bewegung und Nicht-Bewegung aus und auch Zen in Tätigkeit, was nochmal was spezielles ist.
    Natürlich kann man auch auf einer Bank oder einem Stuhl sitzen.
    Dabei geht es immer darum, den Geist zu sammeln. Und wer damit anfängt erlebt durch die körperliche Ruhe überhaupt erst einmal die Unruhe des Geistes - dieser Affengeist, der sich über lange Zeiten hin austoben will/muss oder ausspielen will, wie auch immer man das nennen mag. Da sitzen dann die vielen Leute in aufrechter, ruhiger Haltung und innen tobt der Bär.
    Sitzen ist also samma samadhi - vollkommene Sammlung - ein Glied des 8-fachen Pfades und das kann man auch im Gehen oder Schwimmen, Essen oder etc. tun. Nur Sitzen hat eben eine besondere Qualität als Ausgangspunkt für alle weitere Sammlung.
    Die Schmerzen im Sitzen lassen sich einerseits durch innere Spannungen erklären, aber auch durch die mangelnde Flexibilität von Bändern und Muskeln. Im letzten Fall sollte man Dehn-Übungen dazu machen. Bei inneren Spannungen hilft nur gleichmäßiges Atmen und das Halten der Position über die Zeit - und 25 min. lässt sich das allemal aushalten. Diese inneren Spannungen lösen sich von ganz alleine. Manchmal kommt es dabei auch zum Weinen, was hilft.


    Und letztlich kann man natürlich auch im Gehen oder Wandern sich ausgezeichnet sammeln - es hat sogar große Vorteile, das Gehen. Aber es ist eben witterungsbedingt schwierig mehrer Tage im Gehen ein Sesshin zu praktizieren. Auch deshalb sitzt man.

  • Hi bel,


    bel:
    Zitat

    Wohingegen 心行 durchaus ein feststehender buddhistischer Begriff ist, der u.a. auch soviel wie Geistes-Übung bedeutung kann, bei Soothill als "working on the mind for its control".


    Das funktioniert hier nur nicht grammatisch in dem zitierten Gegensatzpaar, aber falls Du da eine bessere Idee hast, lasse ich mich gern überzeugen..


    das mit der besseren Idee, ist halt schwierig. Nur weil ich die chinesische Grammatik studiert habe, kann ich nicht unbedingt Huineng übersetzen. Schon gar nicht, wenn es nur einzelne Sätze sind. Ich zum Beispiel müsste erstmal hingehen und Huineng wieder lesen, um zu sehen, wie und wo hat er den Begriff schon verwendet und was ist allgemein gesprochen Huinengs Denke. Das verknüpfe ich dann mit der Grammatik und schaue, ob dabei etwas vernünftige herauskommt.


    Von daher: nein, momentan habe ich keine bessere Idee. :(


    Gruß
    Florian

  • Zitat

    Aber aus den Zitaten, die hier angeführt werden, kann ich nicht sehen, dass er das Sitzen verdammt


    Ich werde die Zitate nicht wiederholen. Es geht - außer in einzelnen Sätzen (ich gehe davon aus, dass auch das Plattformsutra von unterschiedlichen Autoren stammt und darum allein schon widersprüchlich sein muss) - nicht ums Verdammen, sondern um ein gehöriges Relativieren. Wenn du das nicht sehen kannst, dann zitiere ich nun einen Buddhologen, Steven Heine, und greife damit auch die vielleicht ein bisschen verwirrende Bemerkung von void zum Streit zwischen Soto und Rinzai auf:


    "Rinzai-Vertreter übten eine Kritik, die schon Dahui gegen das Zen des stillen Erwachens ("silent illumination) vorgebracht hatte, wie es von Hongzi, Zhenxie Qingliao (1088-1151) und anderen führenden Vertretern der Caodong-Linie in China verbreitet wurde: Der "Soto"-Ansatz sei quietistisch und würde nur zur Geistesruhe führen, nicht zum Erwachen. Shikantaza habe den Beigeschmack dessen, was Huineng als "Polieren des Spiegels" beschrieben und als allmähliches Erwachen (zengo) abgelehnt habe." (Steven Heine in "Dogen and Zen", S. 25).


    Man kann natürlich feststellen, dass der Vorwurf des "allmählichen Erwachens" dann auch von Soto-Leuten dem Rinzai gemacht wurde (hashigo zen). Was aber nichts daran ändert, dass Huineng deutliche Worte gegen die Stillsitzer fand. Warum? Weil im Stillsitzen keine Anwendung des Erwachens stattfindet (so wie Dogen es sah). Huinengs Ansatz ist also pragmatischer und auf ein möglichst unmittelbares "Zurückkehren auf den Marktplatz" gerichtet. Eine Zuflucht im Zazen zu suchen scheint bei ihm unnötig (wenn auch nicht unmöglich) zu sein.


    Was auch immer man von dem Schulstreit hält (und natürlich werden Soto-Anhänger nun sagen, dass es nicht um allmähliches Erwachen ginge), so wird an den Übersetzungen des Plattformsutras ersichtlich, dass Huineng gegen das quietistische Sitzen eingestellt war und eben Buddhismus in erster Linie als "Geistesübung" verstand. Wenn er irgendetwas "verdammen" würde, müsste er ja anhaften. Aber er hat davor gewarnt in dem Sinne, dass er nicht glaubt, dass man durch das stille Sitzen dem Erwachen näher kommt. Dies bestätigt sich hier desöfteren (abgesehen von der üblichen Dynamik, die das nimmt, wenn bel sich darüber mit mir streiten will). Schau einfach, wie sehr sich Soto- und Dogen-Anhänger allein gegen die Vorstellung wehren, es gäbe ein Erwachen oder eine Zielvorstellung (bei Dogen: mushotoku, nichts zu erlangen). Die ist aber bei Hui-neng eindeutig vorhanden. Das Ziel ist das Versiegen der (anhaftenden) Gedanken. Oder anders: Das Ziel ist das plötzliche Erwachen. Und obwohl Hui-neng wenig konkrete Handlungsanweisungen hinterlassen hat, sind diese darauf gerichtet, nicht etwa das Erwachen im Zazen zu symbolisieren (siehe Dogen, shusho itto, Praxis und Verwirklichung sind eins, wobei unter Praxis aber eben zuerst zazen verstanden wird), sondern es sogleich im nicht-rituellen Alltag anzuwenden (d. h. Praxis und Verwirklichung sind eins, aber ohne dass darunter zuerst zazen verstanden wird). Letztlich zeigt sich das hier bei den Soto-Anhängern auch immer wieder, wenn sie dann auf Formen usf. rekurrieren. Das krampfhafte Festhalten an der Vorstellung, Dogen habe Huineng begriffen, zeigt mir nur, wie sehr sie in der Soto-Vorstellungswelt gefangen sind.


    Ob sich nun das Missverständnis Dogens, der ja auch einige der Sutren, die Huineng schätzte, ablehnte, und das Laientum kleinredete, darauf gründet, dass er das Plattformsutra überhaupt nicht vorliegen hatte oder nur eine krude Form (oder eben eine, die nicht Basis unserer Kenntnis ist), kann ich nicht sagen. Jedenfalls ist ihm die Anbindung an Huineng ebenso wichtig wie seinen Nachfolgern, da sie ja an einer ungebrochenen Zen-Übertragungslinie festhalten wollen.


    Was also den "Meditationsplan" als Thema dieses Threades angeht, so würde Huineng in meinen Augen raten: Egal, wo du bist, bringe deine Gedanken zur Ruhe und tue dann, was zu tun ist. Eines anderen Planes bedarf es nicht. Also nicht: Ich suche mir ein Dojo, wo ich dann und dann "praktiziere". Das Praktizieren geschieht unmittelbar im Alltag. Huineng ordinierte auch erst nach seinem Erwachen. Die ganze Symbolik um seine Legende und die des Plattformsutras steht für etwas anderes als Dogens Sotozen. Niemand, der sich auf Huineng beruft, kann das Laientum kleinreden oder bestimmte Sutren, die Huineng geschätzt haben soll. Dogen hat einfach Huineng schlechter verstanden als wir, so wie die Palikanonschreiber nicht verstanden haben, dass man Pferdefleisch so gut wie Hühnchenfleisch essen kann und Schmerzen sich nicht auf die gleiche Art zum Versiegen bringen lassen wie Ärger, Wut, Eifersucht und Liebestollheit.


    Was heißt es nun, wenn man eher Zen nach Dogen oder eher nach Huineng macht? b. geht in ein Kloster (das ich freilich auch für wichtig halte), um Zen zu üben. Ich gehe einfach unter Leute, die nichts davon wissen. b. zieht sich ein kesa an, ich ein T-Shirt mit einem C (für Camel) drauf. Wenn mich jemand fragt, was Buddhismus ist, dann sage ich: "Die Übung des Geistes." Wenn b. jemand fragt, was Buddhismus ist, dann sagt er: "Der Geist der Übung" (siehe oben).


    Eine Nicht-Buddhist oder Philologe würde vielleicht kommentieren: Sieh da, es hängt alles am Genitiv.

  • Hier noch einmal abschließend die entscheidende Stelle bei Huineng


    此須心行


    Zunächst die entstellte Übersetzung von bel, die ein - auf Nachfrage oft inhaltsleer bleibendes - Lieblingswort der Dogen-Fraktion kennzeichnet (Praxis):


    Zitat

    Dies (Mahaprajnaparamita) muß mit ganzen Herzen Praxis sein


    Mahaprajnaparamita ist, zur Erinnerung, jene Weisheit, die einem "zum anderen Ufer" bringt, also Erwachen kennzeichnet - wie im gleichnamigen Sutra erläutert.


    Nun die übliche Übersetzung:


    "Dies muss mit dem (Herz)Geist geübt/praktiziert werden."


    Mc Rae übersetzt: "Dies muss mit dem (Herz)Geist praktiziert werden," und dann weiter: "nicht mit dem Mund."! Erst danach folgt, was zu tun sei, wenn man es (das Sutra) rezitieren möchte. Die Grundthese ist also: Übe mit dem Geist (nicht mit dem Körper). Wenn du mit dem Körper üben willst, darf die Geistesübung nicht aufgegeben werden. Ergo: Alle formal-körperliche Übung ist zweitrangig. (S. 46, https://web.archive.org/web/20…utra_McRaeTranslation.pdf)


    So übersetzt man, wenn man Chinese ist oder Chinesisch nicht nur an der Volkshochschule lernte (siehe Yampolsky, weitere Stellen wurden zitiert, siehe die Übersetzung des Chung Tai Translation Committee, siehe das Verständnis von "Practice of the Mind" (Übung des Geistes) bei Sheng Yen http://www.thezensite.com/ZenE…raoftheSixthPatriarch.htm )


    Morten Schlütter beantwortet in seinem Essay auch bels Frage, woher die von ihm zitierte Tsung-pao (Zongbao)-Fassung stammt (nämlich nicht von der frühen Dunhuang-Fassung, die Yampolsky übersetzte, siehe Grafik S. 7 bzw. 385): http://www.thezensite.com/ZenE…ion_and_Enlightenment.pdf

  • Erwachter
    Friede sei mit dir


    Zitat

    Was also den "Meditationsplan" als Thema dieses Threades angeht, so würde Huineng in meinen Augen raten: Egal, wo du bist, bringe deine Gedanken zur Ruhe und tue dann, was zu tun ist:


    Zazen, Essen machen, Aufräumen..., Zazen, Opa s Nägel schneiden, zum Arzt fahren... Zazen, Zazen, Arbeiten, Mantra, Mantra, Mantra, Töchtern zuhören, beraten ( manchmal trösten ), Telefonieren& Papierkram, Einkaufen, Zazen, Putzen, Zazen, Gartenpflege im Zentrum, 18 Uhr, oh schon ? -zum Dojo, [ formell ] Zazen, Rezitation,Tee servieren, aufpassen, zuhören, Schlafen...


    ... Rahula hatte es da günstiger [bringe deine Gedanken zur Ruhe und tue dann, was zu tun ist ], der war ja auch `Hausloser`:



    MN62


    Von daher jibet ( auch ) diese total unsinnigen voll formellen
    Sesshin für "Laien"-Zennis, Hauslos auf Zeit.
    Aber das nur am Rande.


    ( * ) Was nennen wir Chan-Meditation? Chan ist, äußerlich Form auszuschließen; Meditation ist, innerlich unverwirrt zu sein.



    Danke für die Huin Neng Sätze, ... so schön !
    Grüße
    Blue_

  • Namaste!


    Andreas:
    Ellviral:

    Hört sich jetzt eigenartig an der Gedanke: Sitzend-sein führt zum Nirvana, aber Nirvana ist nicht Befreiung.


    Aber gar nicht eigenartig! Finde ich prima! :idea:
    Sitzend-sein kann man halt auch im Stehen. Das ist der springende (sic!) Punkt.


    "Sitzend-sein" erinnert mich an das Gleichnis mit dem trüben Wasser im Glas, welches klar wird, wenn sich der Schmutz "gesetzt" hat.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Shakamuni-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin