Säkularer Buddhismus

  • Doris Rasevic-Benz:
    Tychiades:

    Zumal sie ja die "..." übersehen hat. Aber du verstehst mich. :)


    Na, hab i net.
    Zennies sind einfach phantasielos :roll:


    Allein an der Spitze des Horns
    das hinterm Gebüsch sich zeigt
    den ganzen Ochsen erkennen
    - da nützt nicht Phantasie
    nur ein scharfes Auge


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  • Also, der Blick auf die Spitze eines Horns ist definitiv die falsche Stelle …

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

    • Offizieller Beitrag

    So,


    ich glaube jetzt kann ich es auf den Punkt bringen:


    Im Dharma wird Samsara hin auf das Verlöschen des Ichs (Nirvana) transzediert.


    Auch der modernen, säkularen Denkweise liegt ein (natürlich säkulares) "Tranzendieren" zugrunde: Letzendlich wird der Mensch von der Anhängigkeit an Natur und gesellschaftliche Zwänge befreit (emanzipiert). Weil Natur und Kollektiv ihre Macht verlieren, wird der Mensch in seiner individuelle Verantwortung und seinem Wollen "frei". Natürlich um den Preis, dass damit die individuelle Entscheidungsfreheit und der individuelle Wille verabsolutiert wird. Teilweise so verabsolutiert, dass sie als "Markt" (oder auch "Staat") sogar wieder die Menschen selbst unterjochen.


    Der grosse Wert des "Säkularen" für den Buddhismus liegt darin, dass es als ein Gegenmittel die im Buddhismus historisch enthaltenen Machtverhältnisse in Frage stellet. Wenn "säkularer Buddhismus" als eine einseitige Sache aufgefasst wird, in dem das "Säkulare" und Moderne den Buddhismus relativiert, kann man jedoch in eine Schieflage kommen, indem man sich die "Metaphysik der Moderne" einfängt. Die Medizin kann selbst zum Gift werden.


    Von daher ist es notwendig auch die andere Richtung einzubeziehen: Nämlich auch das "Säkulare", "Moderne" vom Buddhismus ( oder anderer "postmoderner" Ansätze wie kritischer Theorie) aus radikal in Frage zu stellen.


    Einen "säkularen Buddhismus", der nicht nur den Buddhismus sondern auch das "Säkulare" in Frage stellt, empfinde ich als etwas Erstrebenswertes.


    ( Oder um es in Anschluss an Tychiades: Was bringt es das Individuum zu befreien, wenn dieses Individuum ein verblendetes Arschloch ist)

  • Doris Rasevic-Benz:
    Tychiades:

    Zumal sie ja die "..." übersehen hat. Aber du verstehst mich. :)


    Na, hab i net.
    Zennies sind einfach phantasielos :roll:

    Diese Phantasie-/Einbildungskraftlosigkeit hat mich zu Zen hingezogen wie ein Magnet. Ich wusste das Phantasie im lebend sein eine große Barriere schafft. Das kannte ich schon als Rohrkrepierer. Aber wie entsetzlich Phantasielos Zen wirklich ist geht mir erst jetzt auf. Für mich ist Zen auch keine Handlungsmöglichkeit für den Alltag doch die Basis besser damit Umzugehen. Zen so säkular das ich keinen säkularen Buddhismus brauch. Wozu neue Besen wenn Zen weder neue noch alte Besen braucht? Zen erkenne ich im ungetrenntsein aller seiner Richtungen, da gibt es eine Basis und auf die gehen seine Linien als Spielarten zurück um diese Basis zu erkennen.


  • Und was hat das nun mit der Idee eines Säkularen Buddhismus nach Batchelor zu tun?

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.


  • Die einzig richtige, wenn es sonst nur Gebüsch zu sehen gibt. Allemal besser, als sich Fantasien hinzugeben, was sich im Gebüsch verbirgt. Da übersieht man so ein Horn schnell ...


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  • So mancher machte schon den Fehler vom Anblick einer Hornspitze auf einen Ochsen zu schließen …

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • void:

    So,


    ich glaube jetzt kann ich es auf den Punkt bringen:


    Im Dharma wird Samsara hin auf das Verlöschen des Ichs (Nirvana) transzediert.

    Das betrifft die Definition von Dharma als Lehre.
    Als Definition Ding hat Buddha mit seinen Erfahrungen dieses Dharma/Ding vollkommen von jeder Anhaftung befreit, damit jeder auch verstehen kann das da irgendwas wahrgenommen wird das da ist doch das keinerlei Gedanken die ich an dieses Ding hänge wahrgenommen werden können. Dadurch kann ich zur Erkenntnis vordringen das Ding nicht sein Name ist da ist schon der Name Dukkha. Damit hat er auch den der da ein Ding wahrnimmt von allen Namen befreit. Da ist ein Ding das ein Ding wahrnimmt und Beide, Ding und wahrnehmendes Ding sind gleich.


    void:

    Auch der modernen, säkularen Denkweise liegt ein (natürlich säkulares) "Tranzendieren" zugrunde: Letzendlich wird der Mensch von der Anhängigkeit an Natur und gesellschaftliche Zwänge befreit (emanzipiert). Weil Natur und Kollektiv ihre Macht verlieren, wird der Mensch in seiner individuelle Verantwortung und seinem Wollen "frei". Natürlich um den Preis, dass damit die individuelle Entscheidungsfreheit und der individuelle Wille verabsolutiert wird. Teilweise so verabsolutiert, dass sie als "Markt" (oder auch "Staat") sogar wieder die Menschen selbst unterjochen.

    Buddha geht noch etwas weiter er bringt es fertig das es überhaupt keine Abhängigkeiten gibt, im Sinn von Abhängig sein von...... Er erkennt das bedingte Entstehen als bedingungslos Erhalten das sich dadurch zeigt das das bedingte Entstehen immer das zur Verfügung stellt was mein Leben erhält, wenn ich nicht meinen Willen gegen das bedingte Entstehen einsetze, kann ich erkennen das Ichbin der Beweis ist für die bedingungslose Liebe. Die ich von irgendeiner Objekt Bezogenheit befreien muss, ich liebe bedingungslos wenn ich alle Dharma als von mir getrennt und doch immer durch das bedingte Entstehen mit allen Dharma, Ding und Lehre verbunden bleibe.


    void:

    Der grosse Wert des "Säkularen" für den Buddhismus liegt darin, dass es als ein Gegenmittel die im Buddhismus historisch enthaltenen Machtverhältnisse in Frage stellet. Wenn "säkularer Buddhismus" als eine einseitige Sache aufgefasst wird, in dem das "Säkulare" und Moderne den Buddhismus relativiert, kann man jedoch in eine Schieflage kommen, indem man sich die "Metaphysik der Moderne" einfängt. Die Medizin kann selbst zum Gift werden.

    Das ist das was Buddha eigentlich gemacht hat und seine Lehre im Nachhinein so langsam als Gefährlich für alle Macht-Gewalthabenden machte. Die erkannten das sie alles verlieren würden wenn sie nicht irgendwas tun um die Lehre zu entschärfen. Aśoka (Sanskrit: अशोक, Aśoka; * 304 v. Chr. in Nord-Indien; † 232 v. Chr. (Alshoka Wikki) Alshoka hat das erkannt und hat reagiert. Er hat dem Buddhismus ein Haus für die Lehre Buddha gebaut. Ab da wird Die Lehre zur Religion, Buddhismus. Und weil der König so rührig war wurde er hoch verehrt und angebetet und genau diese Anbetung leitete er, wie Ehrwürdig :) , um in die Anbetung des Buddha. Dazu baute er Häuser für die Reliquien die von Buddha geblieben sind und so schaffte er Tempel der Anbetung und damit war der Dharma schon weit vor der Prognose des Buddha verwässert und eigentlich verloren.


    Buddha wusste das seine Lehre erst zur Freude wird doch dann die Herrscher erkennen das sie eine große Gefahr für ihre Herrschaft ist. Wie will man Menschen beherrschen die erkannt haben das es kein Abhängig sein von..... gibt. Das sie so erfolgreich war konnte er nicht ahnen darum hat er sich doch glatt verrechne, nicht 500 hundert Jahre sondern mal gerade 200.


    So konnten auch viele Linien des Buddhismus entstehen denn sie gründen sich auf dieser von Alshoka gegründeten Anbetung des Buddha und wurden so nur selten zu einer Gefahr für die Herrschenden denn es war ja auch Nirvana geschaffen in der Umdeutung als ein Aufenthaltsort für die Buddha doch Buddha selbst wurde in einen Bereich geschoben der unfassbar war. Was gibt es Besseres als Linien die sich um Deutungen streiten? Sie wissen ja nicht mehr was Buddha wirklich gelehrt hat.


    Auch wurde jede Möglichkeit zu Nichte gemacht das jemals ein Mensch auch nur hoffen konnte (die Karmalehre) zum Buddha zu werden um die Lehre wieder von den Vorstellungen zu befreien. Der Held Alshoka war der Gewinnende Lehre Bestatter und niemand merkte was.


    Auch konnten die Sutren nicht mehr verstanden werden denn die Interpreten folgen dem König in seiner Auffassung der Lehre, denn sie erschaffte materiellen Wohlstand für die Mönchorden des Buddha, Kuroption ist sehr alt. Nachdem das Reich verloren war gab es kein zurück mehr. Zu gründlich war der Dharma verbogen.


    Von wunderbarem Efeu umwachsen doch der Kern war immer da und wurde auch immer wieder erkannt. Nur, wer sollte sein Leben aufs Spiel setzten und sich gegen die Herrschende Religion erheben? Der "säkulare Buddhismus" ist die erste Linie die versucht das schöne Efeu zu beseitigen um zum Kernholz vorzudringen. Sehr mutige Menschen die sich zu Affen machen lassen von den Wissenden. Wer wagt es schon sich gegen eine Religion, geschweige den einer Linie zu erheben.


    Die bescheuerte Diskussion um den Begriff "Lamaismus" macht es hier derzeit überdeutlich. Anstatt sich um das Kernholz zu kümmern zankt man um das Efeu. Und dann ist da noch der http://www.buddhaland.de/viewt…&t=16476&p=350104#p350058 Der unfähig ist sowas wie ich aufzuziehen wie "Erscheinen" "Memoiren gefunden in der Badewanne". Einfach mal einen Thread aufmachen "Frühbuddhismus" und diesen fürsorglich pflegen. Die "Memoiren" haben in einer Woche über hundert Zugriffe und es waren immer viele die das gelesen haben, auch im "Erscheinen" und es ist bedingtes Entstehen wenn kaum einer eine Spur in den "Memoiren" hinterlässt nicht Missachtung.


    void:

    Von daher ist es notwendig auch die andere Richtung einzubeziehen: Nämlich auch das "Säkulare", "Moderne" vom Buddhismus ( oder anderer "postmoderner" Ansätze wie kritischer Theorie) aus radikal in Frage zu stellen.


    Einen "säkularen Buddhismus", der nicht nur den Buddhismus sondern auch das "Säkulare" in Frage stellt, empfinde ich als etwas Erstrebenswertes.


    ( Oder um es in Anschluss an Tychiades: Was bringt es das Individuum zu befreien, wenn dieses Individuum ein verblendetes Arschloch ist)

  • Doris Rasevic-Benz:

    Und was hat das nun mit der Idee eines Säkularen Buddhismus nach Batchelor zu tun?


    Das hat vor allem insofern etwas damit zu tun, als Batchelor das:

    void:

    Im Dharma wird Samsara hin auf das Verlöschen des Ichs (Nirvana) transzediert.


    als 'soterologisches Programm' des Buddhismus bezeichnet, auf das er mit seinem 'säkularen Buddhismus' verzichten zu können glaubt. Das ist der wesentliche Aspekt (neben zwei weiteren) seines Säkularismusbegriffs. Die beiden anderen sind lediglich für seine Zielgruppe zusätzlich attraktive Attribute - das soll dann nämlich auch 'modern' und 'zeitgemäß' (er verweist da auf die Etymologie von 'säkular') sein und hierarchiefrei - genauer: von religiösen Hierarchien frei (wobei er auf den schon erwähnten Säkularismusbegriff des Theologen Cupitt zurückgreift). Für mich liegt die Vermutung nahe, dass Letzteres seine Erfahrungen als jemand, der sich in eine religiöse Hierarchie eingebunden glaubte, widerspiegelt. Dazu eine persönliche Anmerkung: Hierarchie ist wie Kopfschmerzen - etwas, das sich im Kopf abspielt. Immerhin hat Batchelor das (für ihn) Richtige gegen seine Kopfschmerzen unternommen - er hat die Robe ausgezogen. Wenn sonst nix hilft ...


    Das, was Batchelor als 'säkularen Buddhismus' glaubt zu entwerfen und zu entwickeln ist genau das, was Borup als kulturelles Narrativ beschreibt: das aktuelle westliche Pendant zu den traditionellen buddhistischen Volksreligionen, eine simple Inkulturation. Das existiert schon längst und entwickelt sich ohnehin, auch ohne dass jemand daran herumschraubt. Batchelor gibt den Propheten, aber dabei konstatiert er nur das faktisch Gegebene.


    De facto ist das, was er propagiert, ja nicht wirklich Säkularisierung, sondern Domestizierung. Die 'zeitgemäße', von einem soterologischen Anspruch 'befreite' Ideologie, für die er wirbt, hat den Dharma vor allem von seiner Subversivität 'befreit' und auf ein Instrument der Bedürfnisbefriedigung reduziert. Sie ist affirmativ bis auf die Knochen und fügt sich reibungslos in den Verblendungszusammenhang ein. Neu ist das nicht - nur das Narrativ ist 'zeitgemäß' und kulturkompatibel renoviert und aufgehübscht. Das ist ja auch nicht schlimm oder schlecht - nur als 'Buddhismus' ziemlich defizitär. So verstehe ich jedenfalls die Anmerkung von void.


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    Einmal editiert, zuletzt von Sudhana ()

  • Doris Rasevic-Benz:

    So mancher machte schon den Fehler vom Anblick einer Hornspitze auf einen Ochsen zu schließen …


    Da liegt der Fehler wiederum einzig bei der Fantasie.


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  • void:

    ..
    Auch der modernen, säkularen Denkweise liegt ein (natürlich säkulares) "Tranzendieren" zugrunde: Letzendlich wird der Mensch von der Anhängigkeit an Natur und gesellschaftliche Zwänge befreit (emanzipiert). Weil Natur und Kollektiv ihre Macht verlieren, wird der Mensch in seiner individuelle Verantwortung und seinem Wollen "frei". Natürlich um den Preis, dass damit die individuelle Entscheidungsfreheit und der individuelle Wille verabsolutiert wird. Teilweise so verabsolutiert, dass sie als "Markt" (oder auch "Staat") sogar wieder die Menschen selbst unterjochen.


    Mit einer Konstruktion wie säkulares Transzendieren habe ich natürlich meine Probleme, aber das ist ja nur ein Begriff. Was Du daraus folgerst finde ich richtig, inklusive der Betrachtung der Gefahr die darin enthalten ist.


    Was mir ein wenig fehlt, ist am Ende die Synthese - daß aus der Möglichkeit zur Freiheit auch wieder die Möglichkeit der echten freiwilligen Bindung entsteht. Durchaus im Sinne von Zufluchtnahme, aber auch in vielen anderen Ebenen.


    void:

    ..
    Der grosse Wert des "Säkularen" für den Buddhismus liegt darin, dass es als ein Gegenmittel die im Buddhismus historisch enthaltenen Machtverhältnisse in Frage stellet. Wenn "säkularer Buddhismus" als eine einseitige Sache aufgefasst wird, in dem das "Säkulare" und Moderne den Buddhismus relativiert, kann man jedoch in eine Schieflage kommen, indem man sich die "Metaphysik der Moderne" einfängt. Die Medizin kann selbst zum Gift werden.


    Von daher ist es notwendig auch die andere Richtung einzubeziehen: Nämlich auch das "Säkulare", "Moderne" vom Buddhismus ( oder anderer "postmoderner" Ansätze wie kritischer Theorie) aus radikal in Frage zu stellen.


    Grundsätzlich bin ich einverstanden. Nur ein kleines Problem - diese ganze Überlegung hängt stark davon ab, wie man säkular definiert. Wenn Du etwa Batchelors Idee von 'säkular kommt von saeculum , was ja auch Jahrhundert oder übertragen, die Zeit in der wir leben meint) übernimmst, wird es schwierig.
    Von eine buddhistischen Warte aus kann man Verirrungen und Fehlentwicklungen kritisieren, aber eben nicht in Frage stellen, ob wir 2017 leben oder ob ich in Mitteleuropa lebe.
    Ganz ehrlich - das tun weitaus eher Leute, die sich für ihr Zentrum ein asiatisches Kostüm anziehen oder historische Symbole verwenden.


    Aus einer sB Sicht - B wird groß geschrieben, s wird klein geschrieben. Für mich ist der Kernbuddhismus eine säkular Lehre, im Prinzip ist die Bezeichnung säkularer Buddhismus damit für mich eigentlich überflüssig.

  • Doris Rasevic-Benz:

    So mancher machte schon den Fehler vom Anblick einer Hornspitze auf einen Ochsen zu schließen …


    Es muss ja nicht gleich ein Hornochse sein. Und irgendwo ist bestimmt auch das Schwanzende. Ich würd mir da keine Gedanken machen. :D

  • Sudhana:

    ...
    Das, was Batchelor als 'säkularen Buddhismus' glaubt zu entwerfen und zu entwickeln ist genau das, was Borup als kulturelles Narrativ beschreibt: das aktuelle westliche Pendant zu den traditionellen buddhistischen Volksreligionen, eine simple Inkulturation. Das existiert schon längst und entwickelt sich ohnehin, auch ohne dass jemand daran herumschraubt. Batchelor gibt den Propheten, aber dabei konstatiert er nur das faktisch Gegebene.


    Das liegt auf so vielen Ebenen falsch.
    'traditionelle buddhistische Volksreligionen' - ich habe noch von niemandem, der sich in Europa oder den USA säkularer Buddhist nennt gehört, daß er für den Verkauf von Talismanen oder das Erstellen von Horoskopen in Tempeln eintritt oder in seinem Garten ein Geisterhäuschen aufbaut oder die Verehrung von Mönchen fordert - allein aus dem Grund, weil sie Mönche sind, unabhängig von persönlichem Verhalten.


    Sorry - Buddhismus ist hier keine Volksreligion und wird es wahrscheinlich noch sehr lange nicht sein. Säkulare Buddhisten sind eine winzige Minderheit innerhalb einer kleinen Minderheit. Die meisten davon sind kein 'Volk', sondern durchaus privilegiert unter Aspekten wie Bildung, freie Verfügbarkeit von Zeit und ähnlichem.


    'Das faktisch Gegebene' - wirklich? Dies ist hier wahrscheinlich das größte deutschsprachige Forum in der Form eines Portals für Buddhismus. Ich sehe etwa 5 Mitglieder hier, die ernsthaft auf diesem Weg sind.
    Faktisch gegeben ist, daß alle hier natürlich einen PC benutzen um mitmachen oder wenigstens mitlesen zu können oder bei einer ernsteren Krankheit nach den modernsten Untersuchungs- und Behandlungsmethoden rufen. Willkommen im 21ten Jahrhundert ^^^^



    Sudhana:

    ...
    De facto ist das, was er propagiert, ja nicht wirklich Säkularisierung, sondern Domestizierung. Die 'zeitgemäße', von einem soterologischen Anspruch 'befreite' Ideologie, für die er wirbt, hat den Dharma vor allem von seiner Subversivität 'befreit' und auf ein Instrument der Bedürfnisbefriedigung reduziert. Sie ist affirmativ bis auf die Knochen und fügt sich reibungslos in den Verblendungszusammenhang ein. Neu ist das nicht - nur das Narrativ ist 'zeitgemäß' und kulturkompatibel renoviert und aufgehübscht. Das ist ja auch nicht schlimm oder schlecht - nur als 'Buddhismus' ziemlich defizitär.


    Mal abgesehen vom ganzen Wortgeklüngel...


    Den Dharma von der Subversivität die er zur Zeit des Buddha hatte befreit hat nicht Herr Batchelor, sondern die europäische Aufklärung, sozialistische Denker und die Entwicklung der Wissenschaft. (Ich entschuldige mich, wenn ich hier einen wichtigen Faktor übersehen habe)
    Das Thema, wenn überhaupt, ist die neue Subversivität eines säkularen Buddhismus gegenüber bestehenden Systemen.


    Und ja - in einem hast Du Recht. Wenn die Lehre auf ein Instrument der Bedürfnisbefriedigung reduziert wird ist sie wieder dort angekommen, wo sie hingehört.
    Ich habe das tiefe und ernste Bedürfnis nicht mehr zu leiden. Das Bedürfnis nach Freiheit und Wahrheit!

  • Morpho:
    Doris Rasevic-Benz:

    So mancher machte schon den Fehler vom Anblick einer Hornspitze auf einen Ochsen zu schließen …


    Es muss ja nicht gleich ein Hornochse sein. Und irgendwo ist bestimmt auch das Schwanzende. Ich würd mir da keine Gedanken machen. :D


    Nun ja, ich stell mir schon die Frage, ob es sich um einen Ochsen, eine Kuh oder einen Stier handelt. Finde ich lebenswichtig.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • @ fotost: aber mit einem bedürfnis nach freiheit und wahrheit kann man es auch übertreiben und dann kämpft man überall gegen schimären undurchsichtige elemente, fremdbestimmung und non- autonomie.


    @ doris. im allgemeinen handelt es sich um einen büffel - ochse - aber schimären sind ziegenartige geschöpfe, zicken und böcke.


    gezicke und gebocke wird auch der bachelor kennen. ich finde nur er leitete die falschen schlüsse draus. :)

  • Mehr Ziege als Löwe (allenfalls Kater ), Drache auf keinen Fall, Schlangenschwanz ja. Sieht halt immer ein bisschen anders aus je nachdem. Das mit den Gasen die sich entzündeten- ist das nicht immer so ? Muss ja nicht gleich als Stichflamme erscheinen, kann auch wie so ein klitzerndes Puff und Peng, was so Staub aufwirbelt.


  • Wahrlich, wahrlich …


    Hab Dank für Deine Begrüßung. :rose:

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.


  • :like::like::star:

    • Offizieller Beitrag
    Doris Rasevic-Benz:

    Hab Dank für Deine Begrüßung. :rose:


    Sei auch von mir gegrüßt!


    Sudhana:
    Doris Rasevic-Benz:

    Und was hat das nun mit der Idee eines Säkularen Buddhismus nach Batchelor zu tun?


    Das hat vor allem insofern etwas damit zu tun, als Batchelor das:

    void:

    Im Dharma wird Samsara hin auf das Verlöschen des Ichs (Nirvana) transzediert.


    als 'soterologisches Programm' des Buddhismus bezeichnet, auf das er mit seinem 'säkularen Buddhismus' verzichten zu können glaubt.


    Ich kann verstehn, wie er darauf kommt. Auch der"Unbuddhist" hat ja immer wieder angeführt, wie sehr man diese soteriologische Dimension missbrauchen kann. Weil sie ausserhalb von allem steht, lädt sie dazu ein die eigene Position so zu legitimieren, dass sie, sie ausserhalb von Kontrolle steht.


    Sudhana:

    De facto ist das, was er propagiert, ja nicht wirklich Säkularisierung, sondern Domestizierung. Die 'zeitgemäße', von einem soterologischen Anspruch 'befreite' Ideologie, für die er wirbt, hat den Dharma vor allem von seiner Subversivität 'befreit' und auf ein Instrument der Bedürfnisbefriedigung reduziert. Sie ist affirmativ bis auf die Knochen und fügt sich reibungslos in den Verblendungszusammenhang ein. Neu ist das nicht - nur das Narrativ ist 'zeitgemäß' und kulturkompatibel renoviert und aufgehübscht. Das ist ja auch nicht schlimm oder schlecht - nur als 'Buddhismus' ziemlich defizitär. So verstehe ich jedenfalls die Anmerkung von void.


    Ja, genau so habe ich das gemeint.


    Wobei es vielleicht sogar falsch ist anzunehmen, dass alles Soterolgische deswegen Trasnzedent sein muss. Ich bin mir sicher, dass es auch Säkulre Formen der Subversivität gibt, an die man anschliessen könnte.


    Ich habe ja vorher schon geschrieben, dass ich es Batchelor leicht verüble, dass er von seineem urprünglichen Nähe zum Existenzialismus weg ist. Weil ich glaube, dass gerade beim "Absurden" bei Albert Camus oder auch Samuel Beckett ein Element des "Total Unverfügbaren" auftaucht, dass sehr weltlich ist aber doch eine Grenze aufzeigt, bei der man mit seinem normalen Denken scheitert, und man zu etwas kommt, was man sich nicht Aneignen kann, weil es bodenlos ist.


    Ich finde es auch interessant, dass der grosse Dadist Hugo Ball nachdem er katholisch geworden, war nicht brav katholisch wurde, sondern die Biographie eines Säulenheiligen geschrieben hat - also eines "religiös Absurden". Es schient da also eine Brücke zwischen dem Säkuklar-Subersiven und dem Religiös-Subversiven zu geben.

  • fotost:
    void:

    ...


    Daß Mönche motiviert beim Meditieren sitzen sehe ich auch nicht immer so ganz. Einige bauen munter Höllen Theme Parks und sitzen am Eingangshäuschen und verkaufen Tickets und Talismane..


    http://korat.info/viewtopic.php?t=9
    Keine Ahnung, wieviele es davon inzwischen gibt.


    Vielen Dank für sensationellen Link !
    Sowas hätte ich nicht für möglich gehalten !


    LG aus Wien

  • void:
    Sudhana:

    De facto ist das, was er propagiert, ja nicht wirklich Säkularisierung, sondern Domestizierung. Die 'zeitgemäße', von einem soterologischen Anspruch 'befreite' Ideologie, für die er wirbt, hat den Dharma vor allem von seiner Subversivität 'befreit' und auf ein Instrument der Bedürfnisbefriedigung reduziert. Sie ist affirmativ bis auf die Knochen und fügt sich reibungslos in den Verblendungszusammenhang ein. Neu ist das nicht - nur das Narrativ ist 'zeitgemäß' und kulturkompatibel renoviert und aufgehübscht. Das ist ja auch nicht schlimm oder schlecht - nur als 'Buddhismus' ziemlich defizitär. So verstehe ich jedenfalls die Anmerkung von void.


    Ja, genau so habe ich das gemeint.


    Gerade die besonders tiefe Subversivität des Zen hat in China bei der Buddhistenverfolgung zum Weiterleben beigetragen. Mich hat auch dies letztlich ungemein angezogen. Nun erlebe ich aber auch hier eine Instrumentalisierung, vielleicht weil es keine Verfolgungen zu fürchten gibt, sondern man hier tolerant bis gleichgültig ist? Das wirklich Subversive am Zen ist ja nicht die äußerst individuelle Haltung im Zazen - sondern die Verwirklichung der "offenbaren Tiefe" nur als soziales Wesen, das der Mensch ja ist.

    Zitat


    Wobei es vielleicht sogar falsch ist anzunehmen, dass alles Soterolgische deswegen Transzedent sein muss. Ich bin mir sicher, dass es auch Säkulre Formen der Subversivität gibt, an die man anschliessen könnte.


    Ohne Transzendenz haben diese Formen keinen wirklichen Bestand. Säkulare Subversivität ist immer einen Gegenbewegung von etwas und unterwandert negativ das Bestehende. Das ist natürlich keine "Höchste Sicht".

    Zitat


    Ich habe ja vorher schon geschrieben, dass ich es Batchelor leicht verüble, dass er von seineem urprünglichen Nähe zum Existenzialismus weg ist. Weil ich glaube, dass gerade beim "Absurden" bei Albert Camus oder auch Samuel Beckett ein Element des "Total Unverfügbaren" auftaucht, dass sehr weltlich ist aber doch eine Grenze aufzeigt, bei der man mit seinem normalen Denken scheitert, und man zu etwas kommt, was man sich nicht Aneignen kann, weil es bodenlos ist.


    Ich kann dem Mann nichts verübeln, weil der das garnicht auf der Pfanne hat. Der versteht weder Camus noch Beckett und viele, die er in seinen Büchern heranzieht, streift er beleidigend oberflächlich. Wobei das belesen wirkt, aber mehr auch nicht.

    Zitat


    Ich finde es auch interessant, dass der grosse Dadist Hugo Ball nachdem er katholisch geworden, war nicht brav katholisch wurde, sondern die Biographie eines Säulenheiligen geschrieben hat - also eines "religiös Absurden". Es schient da also eine Brücke zwischen dem Säkuklar-Subersiven und dem Religiös-Subversiven zu geben.


    Natürlich - Hugo Ball ist ein Beispiel, dass man sich um einen existenzielle Auseinanandersetzung mit dem Transzendenten nicht herum mogeln sollte, sondern sich dem Problem als redlicher Mensch zu stellen hat.


  • liebe Grüße sotap,


    ich hoffe nur, daß Du das bitte nicht mit Buddhismus in welcher Form auch immer gleichsetzt.


    Ich wünsche sehr, daß selbst in diesen Klostern einige Mönche die echten Ideen weitertragen.
    Es ist zu einfach, aus den Verzerrungen einer Lehre Schlußfolgerungen auf die Lehre insgesamt zu ziehen :|


  • Das ist halt die Thai-Version von "Der Exorzist", "Damien" u.ä., eine spirituelle Geisterbahn }:-)

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.