Achtsamkeit - Heilt sie negative Gefühle?

  • Guten Abend zusammen,


    ich bin sehr neu hier und auch neu im Buddhismus. Ich bin zum Buddhismus durch ein Buch gekommen, welches ich nach vielen Büchern gelesen habe, die zu meinem Selbstheilungsprozess beitrugen.

    Ich habe bereits ganz große Sprünge auf einem steilen Weg getan und gemerkt wie ich besser mit negativen Gefühlen, welche aus meiner Vergangenheit und anderen Dingen resultieren, umgehen kann.

    Dennoch packte mich gestern und heute Abend wieder das Weinen.

    Das Gefühl nicht genug geliebt zu werden oder nicht zu genügen oder zur Last zu fallen und viel mehr spielt dort immer wieder eine Rolle.

    Vielleicht kennen ja manche unter euch solche Gefühle ebenso?
    Nun vor drei Monaten bereits hatte ich die Erkenntnis worin dieses Leid in mir Ruht und warum ich mich manchmal so verhalte, wie ich es gar nicht verstehe. Seither hat sich mein Leben geändert, denn so konnte und kann ich nun an der rechten Stelle ansetzen, um meine Probleme wirklich zu lösen: An mir selbst.
    Ich kann mein Schattenkind trösten und mein Sonnenkind stärken.
    Tja. Und so kam ich zu dem Buch über Buddhismus.

    Ich praktiziere Meditation und Yoga, eher unregelmäßig, bereits seit einem jahr, doch nun seit dem Buch täglich (zumindest das Meditieren) und vor allen Dingen: Achtsamkeit im Alltag. Ich versuche in allen meinen Handlungen Achtsamkeit zu üben. Selbst in der jetzigen Situation, in der ich diesen Text schreibe.

    Anfangs packte mich eine Euphorie und alles war auf einmal so groß und weit. In den letzten Tagen war es auch schön, auch, wenn mir es schwerer fiel die Achtsamkeit zu halten. Vor allem gestern und vorgestern Abend war ich völlig erschöpft beim Spaziergang und kritisierte in Gedanken schon die Achtsamkeit, wobei ich gleichzeit mich bemühte darauf zu achten, warum das so war.
    Alles in allem war es ziemlich anstrengend.

    Ich las danach im Netz, dass es, besonders in der ersten Zeit, natürlich sehr Anstrengend sein kann immer Achtsamkeit zu praktizieren. Es ist natürlich anstrengend, an seinem Bewusstsein zu "arbeiten".

    Mir hat es dann sehr geholfen seit gestern mir ein Wort ganz bewusst zu machen. Und zwar: "Führe deine abschweifenden Gedanken SANFT zu deiner Atmung zurück". Das Wort sanft hat für mich eine große Bedeutung. Denn oft tadeln wir uns für Dinge, die wir nicht sofort gut können, dabei ist hierbei doch wirklich der Weg das Ziel und es geht um keinen Wettbewerb.


    Nun zwei Fragen an euch:


    Habt ihr ähnliche Erfahrungen geteilt was Achtsamkeit über den Alltag angeht? Und wie hat sich das entwickelt?


    Und noch würde mich interessieren, ob ihr vielleicht auch schon Erfahrungen damit gemacht habt, dass wirklich die schlechten Gefühle durchaus geheilt werden können?


    Ganz vielen Dank schonmal an euch alle und noch einen schönen Abend wünsche ich!

  • void

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Wichtig finde ich, anzuerkennen, dass sowas wie Euphorie (wie Du schreibst) eben flüchtig ist und das ist auch gut so.

    Es soll sich ja etwas Alltagstaugliches entwickeln, dem es egal ist, ob gerade Euphorie oder Niedergeschalgenheit vorherrschen. Einer reifen Achtsamkeitspraxis ist das egal. Sie hat die Tendenz, die Extreme abzuflachen.

    Das mit der Achtsamkeit ist eine gute Sache und dabei finde ich es zweitrangig was dadurch verschwindet oder entsteht.

    Erst mal erkennen was wirklich Sache ist - der Rest ergibt sich dann schon. In jedem Fall ist man damit näher an der "Wahrheit" und das ist m.E. das Entscheidende.


    Meine Erfahrung ist, dass "schnelle Erfolge" auch brüchig sind und es eher um das "Dranbleiben" geht. Dadurch verändern sich Dinge ohne dass wir viel davon mit bekommen. Es verändert sich das Wesen und nicht der Denkapparat. Das braucht Zeit, aber die ist gut investiert.

  • Und noch würde mich interessieren, ob ihr vielleicht auch schon Erfahrungen damit gemacht habt, dass wirklich die schlechten Gefühle durchaus geheilt werden können?

    Ich habe eigentlich noch niemals von einem geheilten Gefühl gehört.

    Wie kommst du denn darauf das ein Gefühl geheilt werden könnte oder müßte?

  • Ich praktiziere auch noch nicht lange, konnte bei mir aber folgendes beobachten: Meine "negativen Gefühle" (Sorgen, Ängste, Zwänge, usw.) wurden quantitativ nicht weniger. Es ist sogar eher so, dass ich mehr und mehr Gefühle aller Art wahrnehme. Ich lerne aber nach und nach mich nicht mit diesen Gefühlen zu identifizieren und nicht anzuhängen. Ein Gefühl tritt auf, ich bemerke es ohne darauf zu reagieren, es vergeht wieder.

  • Und noch würde mich interessieren, ob ihr vielleicht auch schon Erfahrungen damit gemacht habt, dass wirklich die schlechten Gefühle durchaus geheilt werden können?

    Ich habe eigentlich noch niemals von einem geheilten Gefühl gehört.

    Wie kommst du denn darauf das ein Gefühl geheilt werden könnte oder müßte?

    Vielleicht habe ich mich hier etwas unbeholfen ausgedrückt. Gefühle sind Teil von uns und müssen nicht geheilt werden. Doch bin ich der festen Überzeugung, dass Wohlsein erlangt werden kann.
    Um es dann noch einmal neu zu formulieren: "Ich freue mich auf den Prozess, des Nichtbewertens"

    Das heißt das Leiden heilen. Und ein Gefühl wie Angst, o. ä. dennoch, aber anders wahrnehmen.


    Zumindest mache ich in diesem Bereich schon länger Übungen, noch entfernt vom Buddhismus. Aber eigentlich haben diese Übungen auch etwas damit zu tun.
    Man erkennt diese Gefühle an und schiebt sie nicht von sich weg, denn sie sind Teil von einem selbst.

    Man versucht eine andere Sicht zu erarbeiten. Denn es gibt viel, wo es sich im Grunde nicht zu Leiden lohnt und unsere Zerstreutheit es schürt. Zumindest passiert das mir ganz oft, wenn mich meine Gedanken weit forttragen. Ich fange an zu Grübeln und das führt oft zu Leiden.

    Wenn ich mir jedoch bewusst darüber bin einen Gedanken zu fassen, oder bewusst bin über ein Gefühl das in mir aufsteigt , lasse ich mich in diesem Moment nicht gleich überfluten und habe so die Möglichkeit beruhigend auf mein Inneres einzuwirken.
    Verständnis zu entwickeln.

    Und ich glaube, dass dieser Prozess auf die Dauer zu Wohlsein führen kann. (Natürlich nicht sofort, es ist ein langer Prozess und ob wir jemals nur noch Wohlsein haben werden ist wohl stark abhängig vom Individuum). Jedoch glaube ich, dass es erreicht werden kann, wenn wir hier nicht über schwere Schicksalsschläge sprechen, sondern das Leiden, das jeder zweite von uns im Alltag erfährt.

  • Liebe Doris,


    anfangs kann es gut möglich sein, dass diese negativen Gefühle noch stärker zum Vorschein kommen, weil sie nun an die Oberfläche kommen und ihren Raum fordern.

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass mir eine gute Begleitung sehr geholfen hat.


    Du musst aufpassen, dass Du Dich in Deiner Achtsamkeit nicht zu sehr verkrampfst.

    Auch das kenne ich;).

    Ich bekam mal einen regelrechten Ego-Verfolgungswahn.


    Wenn Du diese negativen Gefühle als einen Teil von Dir annehmen kannst, dann kannst Du sie auch irgendwann loslassen.

    Immer mal wieder blitzen sie auch wieder auf, aber dann weisst Du, wie Du damit umgehen kannst.


    Ich hatte früher immer extreme Verfolgungsängste. Ich werde von einem Psychopaten verfolgt, der mich umbringen will usw.

    Während eines Retreats war das wohl mal mein Thema.

    Dann träumte ich, dass ich mich umdrehte und vor mir stand ein riesengroßes Wesen, das aber völlig harmlos war, im Gegenteil, es kümmerte sich ganz liebevoll um ein paar Katzenbabies.

    Dann hatte ich noch ein anderes Erlebnis in dieser Zeit (worauf ich jetzt nicht näher eingehen möchte) und seitdem hatte ich keinen einzigen Traum in dieser Art!

    Das ist über 10 Jahre her.

    So mal meine Geschichte und Erfahrungen dazu.

    Alles Gute:)

  • Ich kenne mich mit der Achtsamkeitspraxis nicht genau aus. Aber aus Erfahrung kann ich sagen, das Gedanken und Gefühle nicht so getrennt sind, wie die Sprache/Benennung einen glauben lässt. Also, sie bedingen sich direkt gegenseitig meiner Beobachtung nach.


    Es ist ein Wechselspiel. Schlechte Gefühle sind manchmal ein Warnhinweis, dass etwas nicht stimmt - sich sowas genauer anzugucken ist notwendig und richtig.

    Manchmal entstehen sie aber auch nur aus Achtlosigkeit, weil man nicht aufpasst, was man sich unnötigerweise mental reinzieht oder weil man negativen Sichtweisen freien Lauf lässt. Mit "negativen Sichtweisen" meine ich Jammerei, Nörgelei, Kritizismus an mir und anderen sowie starken Pessimismus. Das ist nicht nötig und kostet nur Kraft.


    Daher ziehe ich mich andauernd am eigenen Schopf heraus, indem ich auf freundlichere Gedanken umstelle. Dabei geht es in keiner Weise um Verdrängung und sowas. Es ist nur ein Perspektivwechsel, der immer einen ertaunlichen Dominoeffekt zur Folge hat: positivere Einstellung --> positivere Gedanken --> positivere Empfindungen ---> bringen komischerweise oft dann auch direkt positivere tatsächliche Erlebnisse, insbesondere mit den Mittmenschen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Liebe Doris

    Zitat

    Habt ihr ähnliche Erfahrungen geteilt was Achtsamkeit über den Alltag angeht? Und wie hat sich das entwickelt?


    Und noch würde mich interessieren, ob ihr vielleicht auch schon Erfahrungen damit gemacht habt, dass wirklich die schlechten Gefühle durchaus geheilt werden können?



    In meiner Arbeit mit psychiatrischen Patienten nutze ich sehr intensiv das Achtsamkeitskonzept.
    Der erste Schritt ist oftmals, sich der Gefühle wieder bewusst zu werden da sie häufig verdrängt sind.
    Hierbei kann die Achtsamkeit sehr hilfreich sein.

    Hat man wieder Zugang zu den Emotionen geht es darum sie zu "entwirren" und zu identifizieren.
    Dann kommt das Akzeptieren, das Annehmen ohne sie zu bewerten (z.B.: " ich darf wütend sein, auch wenn
    es sich nicht schickt").


    Bei der Achtsamkeit im therapeutischen Bereich geht es nicht darum schlechte Gefühle zu "heilen".

    Das ist auch gar nicht möglich, zumal das "schlecht" eine Bewertung von Dir ist.

    Es geht um Dysidentifikation, also wahrnehmen das du nicht mit deinen Gefühlen identisch bist.
    Und darum sie so achtsam wie möglich wahrzunehmen um dann zu erkennen, das sie keine innewohnende
    Existenz haben, also auch nur abhängig entstehen.

    Es ist wissenschaftlich erwiesen, das Gedanken und Gefühle, so du sie nicht mit Folgegedanken und Bewertungen
    "fütterst", nach ganz kurzer Zeit wieder verschwinden.
    Die Tatsache das wir darüber grübeln, uns Katastrophenszenarien ausdenken oder nicht akzeptieren was ist,
    die bewirkt den Leidensdruck. Nicht das Gefühl selber.

    LG Rolf

  • Hallo,


    also ich verstehe deinen Beitrag, dass du durch Achtsamkeit nicht unbedingt negative Gefühle "heilen" willst sondern dass du denkst, Achtsamkeit hilft dir dass du gewisse Probleme und Verhaltensmuster lösen kannst.


    Der Buddhismus und da spielt natürlich die Achtsamkeit eine zentrale Rolle, aber auch viele andere Basics, die im 8-fachen Pfad sehr simpel formuliert sind, aber alle Mal sehr wertvoll können helfen sein und das Leben der Menschen um einen positiv zu verändern. Davon bin ich überzeugt.


    Wobei ich persönlich versuche mich nicht auf ein Motiv darauf festzulegen, warum ich das mache, ich weiß es auch nicht. Ich denke sobald man eine Erwartungshaltung hat, dass dies oder das hilfreich ist, dann stimmt das Motiv nicht mehr. Man soll Dinge einfach machen, weil man eben einen inneren Antrieb dazu verspürt, aber nicht um ein gewisses Ziel zu erreichen.


    Wer den Buddhismus aber ernsthaft lebt, der lebt meiner Ansicht nach schon besser, weil es eben heilsam für sich und andere ist, aber ich denke auch es ist ein Prozess von jahrelangem Üben. Auf Knopfdruck, durch ein Buch, Vorträge, Seminare lernt man das nicht, also ich würde es so nicht lernen. Man "muss" es einfach im Alltag leben, das ist die Herausforderung und je mehr man Zeit investiert in diese Übungen desto automatischer werden auch die Auswirkungen davon.


    Was mir mehr und mehr bewusst wird ist wie schwer Veränderungen sind, oft treffe ich auf Menschen, die Hilfe suchen und auch letztendlich danach fragen, ich versuche dann zu helfen, aber meine Botschaft kommt nicht an. Das ist für mich insofern eine spannende Erfahrung, weil nochmal der Mensch kommt zu mir und fragt um Hilfe und nicht dass ich mich aufdränge, aber wenn ich dann eben helfen will, wird diese Hilfe nicht "ernst genommen". So gesehen ist meine Erkenntnis andere Menschen kann man wohl weder helfen und schon gar nicht sie zu einer Veränderung ihrer Lebensgewohnheiten bringen, die für sie "aus meiner Sicht" hilfreich wären.


    Daher halte ich mich auch mehr und mehr zurück, wenn es um diese Themen geht, wenn konkrete Hilfe gefordert ist, versuche ich zu helfen, aber darüber hinaus nicht, da dies ja gar nicht gewünscht ist. Was mich da manchmal traurig macht ist, dass ich sehe wie Menschen in den Abgrund laufen und man sie einfach nicht zum Nachdenken bringen kann.


    Was ich aber auch verstehe ist, der Mensch verändert sich ungern. Ich merke es ja an mir selbst, wie schwer es mir fällt, kleine Änderungen konsequent in mein Leben zu integrieren. Alles Gute, Son

  • Es ist wissenschaftlich erwiesen, das Gedanken und Gefühle, so du sie nicht mit Folgegedanken und Bewertungen
    "fütterst", nach ganz kurzer Zeit wieder verschwinden.

    :like: Und durch 2500 Jahre Praktizierende... 8):buddha:

  • So wie der Atem der "Chef" des Körpers ist, so sind die Gefühle / EMotionen der "Chef" der Gedanken.

    DU wirst niemals ohne Gefühle / Emotionen leben, denn dann wärst Du kein Mensch mehr.

    Doch du kannst lernen ( doch dies dauert schon einige Zeit ) zu verhindern, das jedes Gefühl, jede Emotionen sofort eine Änderung deiner Gedanken ausführt. Du kannst sie nicht kontrollieren, aber ihren Einfluss auf die Gedanken schon.


    Mditation und Yoga ... schön, doch welche "Art" von Meditation ? DIe "konzentrative" oder die Weisheits - Meditation ?

    Da gibt es gravierende Unterschiede besonders in der WIrkung, in der Auswirkung auf die Gedanken, den Geist.

    Lass den ganzen "Modernen" Mist weg und lies die Original Sutten über die Wisheits - Meditation.

    Obwohl ich schon sehr lange "meditiere" hat mir die Lektüre viel gegeben.


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Zu Weisheits-Meditation gab es hier schon mal was im Forum:

    Ruhige Weisheits-Meditation nach Vimalaramsi


    Die Quelle des Inhalts ist dort nicht mehr verknüpft, ich hab sie hier wiedergefunden:

    Bhante Vimalaramsi Anapanasati Sutta Wegweiser zur Achtsamkeit auf den Atem und zur Ruhigen Weisheits-Meditation Aus dem Englischen von Ronald Brudler, S. 32 - 46

    Zitat

    Wenn man fixierte Konzentration übt, lässt man jede auftre-

    tende Ablenkung los und bringt den Geist sofort zum Medita-

    tionsobjekt zurück. Bei der Ruhigen Weisheits-Meditation lässt

    man die Ablenkung auch los (genauso wie bei der fixierten Kon-

    zentration), löst dann aber die Spannung im Kopf und fühlt, wie

    sich der Geist öffnet, erweitert und beruhigt. Erst dann bringt

    man seine Aufmerksamkeit zum Meditationsobjekt zurück.

    (Quelle: ebd., S.35)

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

    3 Mal editiert, zuletzt von Carneol ()

  • Ich wünsche euch allen einen schönen guten Abend!


    Als erstes möchte ich mich bedanken für alle wunderbaren Einträge, die ihr hinterlassen habt. Ich habe jeden einzelnen sehr gerne gelesen und etwas für mich mitgenommen.


    Und ich stimme vollkommen zu:
    Die Gefühle sind immer da und werden immer da sein. Und das Wort "schlecht" ist ebenfalls lediglich eine Bewertung. Und ich merke wie im Grunde genommen beinahe alle Gefühle, die ich als "schlecht" bewerte entweder überhaupt nicht notwendig sind oder einer nahen Anschauung bedürfen. Und so schreite ich weiter diesen Weg entlang, aber mit Glück.

    Viel und oft fasse ich Gedanken und bin mir des Gedankenfassens nicht bewusst. Wenn ich mir aber des Gedanken fassens bewusst bin, kann ich ihn entweder halten und später verwirklichen (zu einem vorherigen Beitrag: "auch einfach nur aus einem inneren Antrieb heraus, denn das Ziel ist dein Glück und deine Zufriedenheit und kein rationales Ziel") oder ich achte weiter auf den Gedanken und bemerke wie ich langsam ins "Grübeln" falle. Und dann lächle ich. Denn ich weiß nun: Ich muss nicht Grübeln. Nicht in dieser Art. Zu viel sind meine Gedanken geprägt von "was wäre wenn"-Gedanken. Und nun lächle ich und führe meine Gedanken sanft zu meinem Atem zurück.

    Und, wenn ich auch immer und immer wieder abdrifte. Ich lächle, denn ich habe Verständnis für mich. Und es geht hier nicht um einen Wettbewerb wie gut man Achtsamkeit halten kann. Ich glaube dieses unterbewusste oder bewusste Denken macht manche Menschen so verkrampft in ihrem Handeln.


    Heute morgen lag ich in meinem Bett und mein Freund lag neben mir. Er musste an diesem morgen wieder von mir weg fahren und ich würde ich wieder nicht sehen können und das drückte auf meinen Magen.

    Und dann passierte etwas Schönes: Mein Kopf achtete auf dieses Gefühl und auf diese Gedanken. Ich war mir des Gefühls bewusst. Und ich versuchte in diesem Leid eine Freude zu entdecken. Und dort ist eine außerordentliche Freude: Denn ich liebe diesen Mann, der in meinem Bett noch schlafend neben mir liegt über alles. Wir führen eine so wunderbare Beziehung, wie ich sie noch nie hatte. Und allein das ist der Grund für dieses Leiden.
    Und da musste ich innerlich auflächeln, beobachtete ihn noch einen Moment und schlief noch einmal ein.
    Ich frage mich seit ein paar Tagen oft: Steckt nicht in beinahe allem (Außer in schweren Schicksalsschlägen) etwas Gutes? Etwas gutes weswegen wir leiden? Kann man nicht in allem zwei Seiten erkennen?

    Wenn ich Angst habe vor einer Feier, weil ich glaube, dass mich niemand mögen könnte. Wo steckt da die Freude, frage ich mich gerade?

    Aber ein Stück Freude könnte sein: Ich bin auf diese Feier eingeladen worden WEIL ich gemocht werde.

    Vielleicht habe ich Angst andere könnten mich nicht mögen, weil ich ein empfindsamer Mensch bin?

    Könnten das nicht alles Freuden sein?
    Es ist irgendwie sehr kräftigend über diese Dinge nachzudenken.


    Zu einem anderen Beitrag noch:
    Auch habe ich festgestellt, dass ich anderen Menschen gerne helfen würde. Ich sehe sie leiden und "aus meiner Sicht" wüsste ich auch wie. Doch dringe ich nicht zu den Menschen durch.

    Und so mache ich es ähnlich, wie oben im Beitrag erwähnt. Ich halte mich in der Regel erst einmal zurück. Wenn mich jemand fragt, dann versuche ich zu helfen. Und wenn mich jemand nicht fragt, dann versuche ich es meist auch, aber vielleicht etwas passiver.
    Ich denke, und da schließe ich mich nicht aus, Menschen lassen sich nicht gerne belehren. Sie wollen manchmal auch alleine auf die Dinge kommen, die ihnen helfen, müssen es auch.

    Doch anstoßen kann man auch passiv.

    Wenn ich offen zu den Menschen bin. Und sie im Geist umarme. Wenn ich ihnen ein Lächeln schenke und ihnen den blauen Himmel zeige. Und ihnen erlaube ihre Gefühle so zu empfinden, wie sie sie empfinden, bin ich mir sicher, kann dies auch zum Nachdenken anregen.


    Viele Menschen haben mir früher gesagt "du bist doch nur Veganerin geworden, weil dein Freund vegan ist" Und diese aussage birgt Wahrheit und Lüge.

    Denn zunächst dachte ich nicht so sehr über das nach, was ich esse. Das wurde immer mehr und meine Beziehung hat mir dann letztendlich den Anstoß dazu gegeben meinen Lebensstil in diese Richtung verändern zu wollen.

    Es gibt einen Unterschied von "nur so zu sein, um zu gefallen", oder einen Anstoß dankend anzunehmen und aus eigener Entscheidung etwas zu verändern.


    Nun. Das soll aber erst einmal genügen.

    Vielleicht noch eine Frage: Ich war hier in der Stadt, in der ich wohne, einmal bei einer Meditation in der Gruppe. Sie trifft sich oft in der Woche aber auch immer Donnerstags zum meditieren und reden und beisammen sein. Das hat mir sehr gefallen.

    Sie praktizieren den "Shambala Buddhismus", nach meiner Kenntnis soll das "Buddhismus der westlichen Welt" darstellen.
    Hat jemand Meinungen zu dem Thema bzw. gibt es hier im Forum schon Beiträge dazu?


    Das Buch, in dem ich gerade lese und gelesen habe heißt übrigens, da nachgefragt wurde, "Das Herz von Buddhas Lehre" von Thich Nhat Hanh.


    Einen wundervollen Abend

    Eure Doris

  • DorisCrockford

    ist schon eine Weile her, dass mich ein Beitrag so in seinen Bann gezogen hat.

    Ich bin irgendwie ganz baff.

    Sehr schön geschrieben und ich konnte mich in null-komma-nix hinein versetzen.

    Du bist nicht zufällig Schriftstellerin oder sowas? :)


    Ich denke manchmal, wir werden täglich bei so vielen Gelegenheiten auf das Wesentliche hingewiesen und müssen froh sein, wenn wir wenigstens einem dieser Hinweise folgen. Das reicht aber wahrscheinlich schon, weil wir dann wissen, dass die Hinweise da sind und es nur an uns liegt, zu lernen, sie nach und nach selbstverständlicher zu interpretieren.

    Achtsamkeit bedeutet für mich, das Leben lesen zu lernen.

    Je mehr wir das lernen, desto mehr erkennen wir, dass sie unsere eigentliche Muttersprache ist, die wir nicht verlernt, sondern nur überlagert haben.

  • Was Du tust ist normal .... Gefühle, die Du als "nicht so gut" erkennst, durch "gegendenken" zu überspielen. So werden wir durch unsre Erziehung konditioniert.

    Wieso akzeptierst Du nicht, das es solche Gefühle gibt ? Wenn Du traurig bist, dann sei traurig. Wenn du wütend bist, dann sei wütend. WIchtig ist ihmo, diese Gefühle nicht mit dem "ich bin traurig" oder " ich bin wütend" zu verknüpfen.

    Es ist einfach *gg* so, das da Traurigkeit und Wut ist ... oder Freude oder Glück.


    Nicht ohne Grund leutet die erste "heilige" Wahrheit " Da ist Leiden " und nicht " Da ist Dein Leiden "


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Ich denke, dieses Ersetzen ist dennoch ein wichtiger Schritt. Zu erkennen, dass mit jedem Wohlgefühl auch ein Missempfinden verbunden ist, ist eine wichtige Erkenntnis. Und dies ist auch wichtig, um eine grundsätzlich positive Ausrichtung zu bewirken.

    Aber es ist natürlich zu wenig, denn es gibt Missempfindungen, die sind so stark, da wird das ganze nicht mehr funktionieren, und dann bricht die ganze Welt unter einem ein.


    Der zweite Schritt ist meiner Meinung nach die Unwillkürlichkeit der Emotionen zu erkennen. Wir Menschen sind empfindsame Wesen und das wird keine Mediation der Welt ändern. Unterdrücken und Gegensteuern sind manchmal als Notmaßnahmen erforderlich. Auf die Dauer lassen sie sich nicht kontrollieren. Sie kommen und gehen, und das ist völlig normal und unkontrollierbar. Da greifen dann die Hebel der Akzeptanz und der Vergänglichkeit.


    Nicht ohne Grund leutet die erste "heilige" Wahrheit " Da ist Leiden " und nicht " Da ist Dein Leiden "

    Ich bin mir heute nicht mehr sicher, ob das wirklich stimmt, ob man das wörtlich nehmen soll.

    Wenn ich unglücklich bin, dann bin ICH sehr intensiv spürbar. Die Identifikation ist vollkommen.


    Mir genügt es mittlerweile zu wissen: "Heute/jetzt gerade bin ich unglücklich. Schon bald bin ich glücklich. ..." Also, ich erkenne den ständigen Wechsel, nichts hat Bestand. Ich werde mir dessen bewusst, und schon ist alles in Ordnung. Ich erzeuge die Distanz nicht durch eine gedachte Distanz oder Nicht-Identifikation, sondern allein durch die mir bewusst gemachte Erfahrung der Vergänglichkeit. Und weil diese Erfahrung schon seit Kindestagen abrufbar ist (es erfordert keine Meditation, kein philosophisches Wissen, keine Belehrungen, keine Religion …) stellt es für mich den einfachste Weg dar. Zu üben ist für mich nur die Geduld, also abzuwarten bis die Veränderung eintritt. Da kommen dann die Liebe und das Mitgefühl ins Spiel.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • dann haben wir eben verschiedene Vorstellungen von dem, was Buddha lehrte ...


    _()_

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    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Es ist schon beruhigend zu wissen, dass man sich von nichts terrorisieren lassen muss, weil weder der Körper noch der Geist mit seinen Gefühlen ein "Ich" oder ein "Mein" sind. Wenn es auch noch viel Übung braucht, um das zu realisieren.

  • Zu viel sind meine Gedanken geprägt von "was wäre wenn"-Gedanken.

    ...Er musste an diesem morgen wieder von mir weg fahren und ich würde ich wieder nicht sehen können und das drückte auf meinen Magen......Und allein das ist der Grund für dieses Leiden.

    Kann es sein, dass du sehr viel Angst mit dir herumschleppst, dass dein Selbstwertgefühl, dein Selbstvertrauen, noch ausbaufähig sind und dass dies Alles der Grund für "dieses Leiden" ist und die zeitweise Trennung nur ein Trigger dafür? :)


    Ich frage mich seit ein paar Tagen oft: Steckt nicht in beinahe allem (Außer in schweren Schicksalsschlägen) etwas Gutes? Etwas gutes weswegen wir leiden? Kann man nicht in allem zwei Seiten erkennen?

    Alles was du erlebt hast, hat dazu beigetragen, dass du so bist, wie du bist. Dazu gehören ggf. auch Schicksalsschläge. Und das alles kannst du nun bewerten oder auch nicht.


    All das was ich erlebt habe, hat dazu beigetragen, dass ich so bin, wie ich bin. Ich habe Freude und Leid erfahren. Und ich habe das kräftig bewertet, darauf kannst du dich verlassen. Und ich habe nicht immer ja zu mir sagen können. :grinsen:

    Jetzt, wo ich mich zur "reiferen Jugend" zähle, hat sich das geändert. Ich kann vorbehaltlos ja sagen zu alldem, was ich erlebt habe und auch zu dem,

    was ich jetzt bin. Aber das hat gedauert.

    Lass dir ruhig Zeit. Ich habe den Eindruck, du machst das schon ganz gut.

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Ich berichte von meinen ganz persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen aus meinem aktuellen Stand heraus.


    Starke Emotionen sind bei mir eben schon mit einem Ich verbunden. Sie können überwältigend sein, nehmen den kompletten Raum ein, erscheinen als ewig und absolut – das ist auch eine Art Im-Augenblick-sein. Und im diesem Im-Augenblick-sein offenbart sich auch ihre Vergänglichkeit, da kann ich ja ganz konkret die Veränderung erfahren.
    Indem mir ihre Vergänglichkeit bewusst wird, verlieren Emotionen ihre Virulenz – ich krieg also wieder Luft.
    Die Versuche dem mit "Das bin nicht ich. Das ist nicht mein." zu begegnen, fruchten bei mir nicht. Ich spüre die Künstlichkeit, den Versuch das von mir zu weisen. Aber Emotionen sind auch Ich. Diese Emotionen gehören zu mir. Die finden ja nicht auf dem Balkon statt, sondern in mir, in diesem Körper. Und dieser generiert sie auch. Das ist ein Ganzes, im ständigen Wechsel, oszillierend.

    Es gibt noch die zweite Ebene, den meditativen Zustand. Das kann auch nur eine Sekunde dauern. Da findet dann alles irgendwo auf eine Art äußeren Hülle statt und beruhigt sich bis zum Erlöschen. Aber das ist eine andere Ebene. Und mangels Übung kann ich da nur in ruhigeren Momenten hin, die also nicht so überwältigend sind. Die Beruhigung entsteht durch das Gewahrwerden der Vergänglichkeit, die ich oben beschreibe.

    Wenn ich also das "Da ist Leiden" zurückstelle, dann ist das meinem State of the art geschuldet. Im Moment der starken Emotion ist das ganz weit weg, denn da ist das "mein Leiden", ich erlebe das eben aus dieser Perspektive heraus. Vom Verstand her kann ich das abrufen, auch in der Meditation, im konkreten Augenblick ist das nicht relevant.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Die Versuche dem mit "Das bin nicht ich. Das ist nicht mein." zu begegnen, fruchten bei mir nicht.

    ja, weil da ja jemand ist, der behauptet, dass sie/er das nicht sei. Eine Zeit lang ist das eine gute Übung, aber die überholt sich. Da spielt ja auch das Thema "Beobachter" eine Rolle und der ist nur eine Art "Über-Ich", das irgendwann seine Schuldigkeit getan hat.


    Wir sind so Vieles und alles geht vorbei. Den Zustand in dem das alles in den Hintergrund tritt können wir ja auch nicht herstellen, sondern nur möglichst bereit sein um ihn eintreten zu lassen. Ich seh das so wie Du.

    Die Emotionen werden durch die Praxis ja manchmal sogar heftiger, aber gehen dafür auch wieder schneller vorbei, eben weil sie gelassen werden wie sie sind und nicht der Beurteilung oder Unterdrückung ausgesetzt sind.

    Zu wissen, dass sie vergänglich sind hilft einem dann dabei, sie nicht immer ausleben zu müssen. Sie gehören zwar zu uns, aber wir sind auch nicht mit ihnen identisch. Sie dürfen sein - haben uns aber nicht zu sagen was wir tun sollen.


    Ein anderer Effekt der Achtsamkeit ist ja dieses "Kenn ich schon", wenn wiederkehrende Muster auftreten. Sie werden teilweise mit der Zeit langweilig und tauchen irgendwann vielleicht nicht mehr auf. Es wird einem einfach zu blöd, dem Beachtung zu schenken (Wie der Fielmann Werbespot vor der Tagesschau)

  • Vielleicht habe ich mich auch missverständlich ausgedrückt.
    Ich versuche es nochmal:

    Wenn ich versuche mir zu vergegenwärtigen, dass "Da Leid ist", dann funktioniert das bei mir nicht. Nicht weil ich das nich wüsste, sondern weil ich da als Ich agiere. Ich denke.

    Das "Da ist Leiden" (im Gegensatz zu "Da ist mein Leiden") scheint mir ein Ergebnis zu sein, ein Resultat. Da kommt man dann mal drauf. Aber direkt erleben kann ich nur "Das ist mein Leiden/Ich leide." Vielleicht kommt das ja mal. Ich lass das offen.


    Der meditative Zustand (jedenfalls auf meinem Stand) ist kein "Da ist Leiden", denn das Leiden hört auf. Das rutscht auf eine äußere Hülle, und berührt nicht mehr, verschwindet. Das erinnert mich wie ein Hintergrundgeräusch, dass man peripher wahrnimmt, wenn man höchst konzentriert ist und am Ende gar nicht mehr wahrnimmt.


    Also ist für mich "Da ist Leiden" das Ergebnis aus der Erkenntnis, dass alles zusammengesetzt ist und das Ich eine Illusion ist, die das Gehirn simuliert, und Leiden nur eine der unzähligen Simulationen ist. Man gewöhnt sich vielleicht sogar irgendwie ab von sich als "Ich" zu denken und immer gleich ein Ich dran zu hängen?

    Zu denken "Ich leide" hat auch was Indirektes an sich, als ob man zu jemandem über etwas spräche. Aber "Aua" ist einfach nur die Äußerung ohne Dialogpartner. Es tut genauso weh. Aber "Aua" kann keinen Rattenschwanz nach sich ziehen, "Ich leide" schon, weil das gewohnheitsmäßig ein ganzes Drehbuch nach sich zieht ("Warum? Wieso? Wie lange? …").


    Aber bitte, das sind nur meine privaten Untersuchungen …

    Ich merke gerade, vielleicht ist mein "Aua" das "Da ist Leid" bei Jianwang?

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Zu denken "Ich leide" hat auch was Indirektes an sich, als ob man zu jemandem über etwas spräche.

    Wenn du wegen Zahnschmerzen beim Zahnarzt bist, dann weil du Zahnschmerzen hast und nicht irgend Jemand anderes. Und wenn dein Kind stirbt, dann bist du es, die traurig ist. Vielleicht so sehr, dass für eine gewisse Zeit nur noch traurig sein bleibt.


    Das ich ist überhaupt nichts, das es zu verteufeln gilt. Wir sollten nur wissen, worum es sich handelt.
    Wenn du traurig bist, Schmerzen hast, leidest, dann ist da jemand, der das alles empfindet. Dieses Ich ist allerdings in den meisten Fällen deutlich anders, als wir uns das vorstellen. Das ist die Bedeutung von Anatta.

    "Nicht-Ich" heißt nicht "kein Ich". Es heißt kein Konzept mehr von Ich. Kein Nihilismus, kein Eternalismus.
    Die Erfahrung bleibt und wenn du sie in Worte fassen willst, musst du in die Welt der Konzepte.

    So lange man weiß wo man ist, ist das kein Problem.

    Und wenn es heißt, da ist Leid, dann ist das völlig richtig. Wenn da kein Leid wäre, würdest du ja nicht Leiden.(:
    Es gibt kein beständiges, aus sich selbst heraus existierendes Ich, aber sehr wohl ein Doris genannter sich ständig verändernder Identifikationsprozess.

    Es geht hier nicht darum ob etwas ist, sondern wie es ist.

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Hi,

    die Distanz, zu den Gefühlen, ist ein Übungsteil des Achtfachen Weges. Dort werden die Gefühle beobachter, wie sie entstehen, bestehen und vergehen. In den vier Pfeilern der Einsicht, Abteilung: Gefühle!