Wer bin „ich“ ? Was bin „ich“ ?

  • Der accinca meint das anders.


    Einmal ist es so, dass die Frage "Wer bin ich?", eher nur nach diesem anderen Menschen, der hier nicht im Forum schreibt (Ramana Mahrsi), das bedeutet was sie für ihn bedeutet. Für die meisten anderen Menschen geht es mit dieser Frage um eine Identitätsbestimmung (sind oft keine heilsamen Handlungen).


    Zum anderen führt die Beschäftigung mit dieser Frage nicht zwangsläufig zu einer klareren Sicht, was das Ich angeht. Ich zB habe das in meiner JugendZeit länger betrieben (ich war fest entschlossen, einen Kern zu finden/ zu denken) habe schlimme Kopfschmerzen zT bekommen und wirklich unangenehmere Erfahrungen gemacht, dir mir am Ende schon geholfen haben, aber erkannt habe ich da (nach Monaten ... es war ein Prozess) nur: da ist die Atmung und das Körpergefühl. Und das ist wesentlich realer als jede Vorstellung über ein Ich. Ich hatte dann für mich damals definiert: ein Ich kann nicht sicher (von mir) erkannt werden. Man/ich kann es lediglich/aber sein (ein beruhigtes Empfinden während der BauchAtmung zB). Heute (mit BuddhaLehre) sehe ich das klar nocheinmal anders.


    Lasst doch jemanden einfach mal etwas aberwitzig finden.




    :earth:

    4 Mal editiert, zuletzt von Alephant ()

  • Weil? Als Anfänger gehe ich doch noch davon aus, eine Persönlichkeit zu haben, ein ICH. Durch's Hinschauen in der Meditation finde ich heraus, dass sich dieses unveränderliche ICH gar nicht finden lässt. Erst dann wird die Frage aberwitzig, unnötig oder rundum falsch. Zu Beginn scheint es mir die logischste Frage zu sein.

    War bei mir anders. Ich ging nie davon aus ein unveränderliches Ich zu sein und

    nach dem Tode weiter zu sein ohne Ende.

  • War bei mir anders. Ich ging nie davon aus ein unveränderliches Ich zu sein

    Das ist unfair! Dann hattest Du ja voll den Vorsprung vor uns Normalos! ;)

    (Nur heiter formuliert, aber ernst gemeint; das ist sicher sehr hilfreich gewesen)


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Finde es eher aberwitzig niemals danach zu fragen wer oder was man in Wirklichkeit eigentlich ist, also nie den Versuch zu unternehmen dem Dasein auf den Grund zu gehen.

  • Das ist unfair! Dann hattest Du ja voll den Vorsprung vor uns Normalos! ;)

    (Nur heiter formuliert, aber ernst gemeint; das ist sicher sehr hilfreich gewesen)

    Ist bei Materialisten doch ganz normal.

    Keiner geht davon aus ein ewig unveränderliches Ich zu sein.

  • Hallo zusammen,


    für mich bricht gerade irgendwie eine Welt zusammen. Wie könnt ihr denn damit leben mit dieser Erkenntnis, dass es kein "ich" gibt ? Mir nimmt das gerade irgendwie so sämtlichen Ansporn mein Leben zu leben. Ohne ein "Ich" sind wir doch alle nur Roboter ohne Emotionen und Gefühl, ohne einen Sinn für Vergangenheit und Zukunft. Mir erscheint das Leben plötzlich total sinnlos und wie ein Traum. All meine Ziele und Pläne wie sich irgendwann vielleicht mal selbstständig zu machen, einen Marathon zu laufen oder eine Familie zu gründen wirken jetzt sinnlos. Wie kommt ihr denn mit dieser Erkenntnis klar ? :(

  • Hallo zusammen,


    für mich bricht gerade irgendwie eine Welt zusammen. Wie könnt ihr denn damit leben mit dieser Erkenntnis, dass es kein "ich" gibt ? Mir nimmt das gerade irgendwie so sämtlichen Ansporn mein Leben zu leben. Ohne ein "Ich" sind wir doch alle nur Roboter ohne Emotionen und Gefühl, ohne einen Sinn für Vergangenheit und Zukunft. Mir erscheint das Leben plötzlich total sinnlos und wie ein Traum. All meine Ziele und Pläne wie sich irgendwann vielleicht mal selbstständig zu machen, einen Marathon zu laufen oder eine Familie zu gründen wirken jetzt sinnlos. Wie kommt ihr denn mit dieser Erkenntnis klar ? :(

    Das ergibt erstmal die Analyse und ist Lehrinhalt des Buddhimus, dass es kein Ich gibt. Nicht dass dadurch dass man das irgendwie nachvollziehen kann, gleich das Ich verschwinden würde. Es ist ein langer und nicht einfacher Weg bis zur Verwirklichung, am Ende steht man nicht da wie ein sinnloser Roboter sondern es ist eine Befreiung von Unwissenheit und Leiden.


    Will man nicht gerade Mönch oder Nonne werden dann bringt man in sein Leben und seine Pläne etwas Achtsamkeit, z.B. indem man sich bemüht keinen Schaden anzurichten usw. Näher beschrieben im achtfachen Pfad: magga

  • Hallo Marc,


    wenn der Buddha sagt, es gibt kein "Ich", dann bedeutet dies nicht, dass er meint, es gäbe keine individuelle Person, die erlebt und handelt, die Glück und Leid erfährt usw.


    Was Buddha verneint, ist die Ansicht, dass wir als Menschen einen Wesenskern in uns hätten, der teilelos, beständig und unabhängig besteht und der uns zu dem macht was wir sind. Diese Auffassung vom "Ich" verneint der Buddha, aber er verneint nicht, dass es handelnde und erlebende Individuen gibt.


    Es geht nicht darum, handelnde und erlebende Personen zu verneinen, sondern darum, falsche Ansichten über unsere Existenzweise als Person aufzugeben. Der Buddha hat bestimmt nichts dagegen, dass du einen Beruf erlernst und ausübst, Marathon läufst - habe ich früher auch gemacht und die Beschäftigung mit dem Buddhadharma hat mich nicht davon abgebracht - und eine Familie gründest.


    Wie gesagt, es geht nicht darum, sich selbst als Person zu negieren, sondern um die Überwindung falscher Ansichten über das Ich.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Es sind 30° und du sitzt in der Sonne auf einer Parkbank und hast tierisch Lust auf ein kühles Eis. Abends schlägt das Wetter um, es sind 18° und es regnet tierisch. Hast du dann Lust auf ein kühles Eis?


    Es geht darum, daß es kein unveränderliches Ich gibt. Alles was wir fühlen und denken ist von Bedingugen abhängig und ändert sich ständig. Selbst unser Körper hat sich alle 7 Jahre fast ganz erneuert. Es gibt nichts, was so bleibt, wie es jetzt gerade ist. Selbst das Holz des Schreibtisches ändert sich, d.h. es dunkelt nach.


    Trotzdem können wir mit dem, was jetzt im Augenblick da ist, unser Leben gestalten. Auch wenn wir wissen, daß Einiges sich sehr langsam ändert, anderes sich schneller ändert. Das was wir im Augenblick erkennen können, reicht aus, um im Hier und Jetzt gute Entscheidungen zu treffen und wenn sich die Bedingungen vielleicht auch unverhofft ändern, können wir neue Entscheidungen treffen.


    Für mich ist der Aspekt, kein unverändertliches Ich zu haben, auch tröstlich, weil das auch bedeutet, daß gerade in schwierigen Situationen wir uns auch ändern können und meine jetzigen Probleme nicht die Probleme von morgen sein müssen.


    wenn der Buddha sagt, es gibt kein "Ich", dann bedeutet dies nicht, dass er meint, es gäbe keine individuelle Person, die erlebt und handelt, die Glück und Leid erfährt usw.
    Was Buddha verneint, ist die Ansicht, dass wir als Menschen einen Wesenskern in uns hätten, der teilelos, beständig und unabhängig besteht und der uns zu dem macht was wir sind. Diese Auffassung vom "Ich" verneint der Buddha, aber er verneint nicht, dass es handelnde und erlebende Individuen gibt.

    Kann es sein, daß du aus "kein bedingungsloses,unveränderliches Ich" ein "Niemandsland" herausliest? Oder woher genau kommen deine Ängste?

  • Marc, es ist auch wichtig, dass Du Deine Studien mit Praxis absicherst - also Lesen und Ruhemeditation in ein ausgewogenes Verhältnis bringst - und auch dass Du als Anfänger erstmal nicht Hinduismus mit Buddhismus durcheinander mischst, denn dann wird ja alles unverständlich. Hinduisten und Buddhisten gehen von verschiedenen philosophischen Grundannahmen aus. Deshalb kann man nicht gut eine hinduistische These mit einer buddhistischen erklären. Da kommt alles durcheinander.

    Und von christlichen Ideen von Gut und Böse und Verdammnis, die unbewusst das Verständnis beeinträchtigen, muss man lernen, sich ganz zu lösen, um ein heilloses Durcheinander und angstmachende Fehlinterpretationen zu vermeiden.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    Einmal editiert, zuletzt von Lirum Larum ()

  • Hallo zusammen,


    für mich bricht gerade irgendwie eine Welt zusammen. Wie könnt ihr denn damit leben mit dieser Erkenntnis, dass es kein "ich" gibt ? Mir nimmt das gerade irgendwie so sämtlichen Ansporn mein Leben zu leben. Ohne ein "Ich" sind wir doch alle nur Roboter ohne Emotionen und Gefühl, ohne einen Sinn für Vergangenheit und Zukunft. Mir erscheint das Leben plötzlich total sinnlos und wie ein Traum. All meine Ziele und Pläne wie sich irgendwann vielleicht mal selbstständig zu machen, einen Marathon zu laufen oder eine Familie zu gründen wirken jetzt sinnlos. Wie kommt ihr denn mit dieser Erkenntnis klar ? :(

    Ja, das ist doch schön, dass eine Welt zusammenbricht. Es ist die illusionäre! Denn würdest Du erkennen, dass es kein festes Selbst gibt, dann hättest Du diese Ängste nicht. Trotzdem hättest Du all das, was Du zum Leben in dieser Illusion benötigst. Wir sind keine Roboter.

    Ich befürchte, Du liest die falsche Lektüre, zumindest zu dem jetzigen Zeitpunkt. Fang doch erstmal an, hier und jetzt das zu akzeptieren, was ist. All diese "ich würde, ich hätte, ich dachte, ich käme, ich befürchte, ich wünschte ..." mal fallen lassen und hier ankommen. Ich hatte Dir ja bereits das Buch empfohlen "Ein Buddha auf dem Bücherschrank". Die Lehre von der Ichlosigkeit ist ein Ergebnis all dessen, was der Buddha durch Meditation und Beobachten erfahren hat. Diesen Weg kannst Du nicht überspringen und mit Deinem Verstand, der auch nur eines der Sinne ist, erfassen.

    Ich kann Dir nur immer wieder empfehlen, lass diese "was wäre wenn" einfach los und praktiziere, wenn Du das denn willst.

    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hallo zusammen,


    für mich bricht gerade irgendwie eine Welt zusammen. Wie könnt ihr denn damit leben mit dieser Erkenntnis, dass es kein "ich" gibt ? Mir nimmt das gerade irgendwie so sämtlichen Ansporn mein Leben zu leben. Ohne ein "Ich" sind wir doch alle nur Roboter ohne Emotionen und Gefühl, ohne einen Sinn für Vergangenheit und Zukunft. Mir erscheint das Leben plötzlich total sinnlos und wie ein Traum. All meine Ziele und Pläne wie sich irgendwann vielleicht mal selbstständig zu machen, einen Marathon zu laufen oder eine Familie zu gründen wirken jetzt sinnlos. Wie kommt ihr denn mit dieser Erkenntnis klar ? :(

    Na dann mal herzlich willkommen im Buddhaland!

    Wer will Dir deine Ziele nehmen? Wer kann das überhaupt?

    Nur Du kannst das, wenn Du in diesem Loch bleibst.

    Ich zeig Dir einen Ausweg. Immer wenn Du bemerkst das Du einfach so ohne Beachtung der Wirklichkeit etwas ablehnst oder unbedingt haben willst egal wie, dann wird es Zeit sich andere Wege zu deinem Ziel zu suchen. Marc Aurel war Kaiser und hat als Kaiser so einige Ziele erreicht, erreichen müssen um Kaiser zu sein. Wie er mit sich selber ins Gericht ging kann in den Selbstbetrachtungen nachvollzogen werden. Er war einer der seine Ziele erreicht hat doch immer irgendwie versuchte auch nur Mensch zu sein.

    Ich hab Jahrelang geübt Ein Ich zu sein und mich nicht so wichtig zu nehmen. Gerade scheint mir das nicht so ganz richtig zu sein, Da meldet sich schon sowas wie "Angeber":sick:. Seit einiger Zeit ist da kein ich mehr aber ein Ichbin das Ziele hat nur ist dem abgewöhnt worden gierig, hassend, und glaubend zu sein. Schon wieder:Angeber! :roll:Da hab ich wohl ein Problem!? Da ist ein Ich das was will, unbedingt will und dann kommt "ANGEBER":hug:. Alles wird vergehen auch Du also mach was aus diesem Leben, oder was glaubst Du warum Du lebst? Macht was du Willst, hüte Dich vor gierig werden, hassend sein und Glauben wollen was dir der "Angeber" :warn:schreibt. Doch bitte prüfe es mit deinem Erleben.

  • Absolut OT hier!!! Die Erklärung, bitte hier nicht weiter verfolgen.

    "Ein" Ich ist richtig. Bin ich auch drüber gestolpert aber es ist das Ein Ich, nicht Zwei. Eins nicht Zwei. Alles ist sofort Eins, Eins ist sofort Alles.

  • nicht-selbst ist doch netter.


    im.kanon und der ist ja nun ultra umfangreich kommt(man möge mich korrigieren), die sprachwendung, (es gibt)

    'kein ich/selbst' genau 1 x vor.

    aber hundertausend mauskripte über angebliche keine ich' s in der welt. und muho der regentropfen kehrt zum meer zurück. so kommts.


    so fragen sind nicht dafür da sich den kopf zu zerbrechen :| und in verwirrung zu geraten:o und auch nicht zum in einem selbst bohren/analysieren :|, bla und blub. sonst laufen wir wie hans guck in die luft rum, und ganz ehrlich, davon gibt's doch schon so viele. :)

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure vielen Antworten _()_

    Kann es sein, daß du aus "kein bedingungsloses,unveränderliches Ich" ein "Niemandsland" herausliest? Oder woher genau kommen deine Ängste?

    Ja genau das denke ich irgendwie. Eine tote Welt, ohne Gefühl, Freude und Liebe, nur gleichgültige Roboter. So stell ich mir das vor ohne ein ich.

    Ich hatte Dir ja bereits das Buch empfohlen "Ein Buddha auf dem Bücherschrank".

    Das werde ich mir mal bestellen

    (...) oder was glaubst Du warum Du lebst?

    Ja ich hab das Leben eigentlich immer als Geschenk gesehen und das beste draus zu machen, Menschen zu helfen, Liebe zu geben, sich zu verwirklichen und viel Spaß zu haben. Aber jetzt denk ich irgendwie ich muss erleuchtet werden und mein "ich" verlieren, denn ohne Erleuchtung ist glücklich sein gar nicht möglich.



    Ich würde auch am liebsten gerade nicht mehr denken und sprechen, weil da doch auch immer das "ich" spricht oder denkt und damit doch nur noch mehr Gedankenkonstrukte entwickle ? Jeder Gedanke kommt doch aus meinem "Ich" ?

    Genau wie Ziele und Träume, die mir jeden morgen geholfen haben besser aus dem Bett zu kommen, sind doch nur Konstrukte, die ich am besten fallen lassen sollte ?

  • Ja ich hab das Leben eigentlich immer als Geschenk gesehen und das beste draus zu machen, Menschen zu helfen, Liebe zu geben, sich zu verwirklichen und viel Spaß zu haben. Aber jetzt denk ich irgendwie ich muss erleuchtet werden und mein "ich" verlieren, denn ohne Erleuchtung ist glücklich sein gar nicht möglich.

    Warst Du denn bisher glücklich? Und das mit der Erleuchtung ist doch auch vielleicht oder wahrscheinlich - wenn überhaupt - in diesem Leben gar nicht möglich.


    Zitat


    Ich würde auch am liebsten gerade nicht mehr denken und sprechen, weil da doch auch immer das "ich" spricht oder denkt und damit doch nur noch mehr Gedankenkonstrukte entwickle ? Jeder Gedanke kommt doch aus meinem "Ich" ?

    Genau wie Ziele und Träume, die mir jeden morgen geholfen haben besser aus dem Bett zu kommen, sind doch nur Konstrukte, die ich am besten fallen lassen sollte ?


    Natürlich brauchst Du Dein ICH, um überhaupt diesen Weg zu gehen. Ohne ein ICH wäre es überhaupt nicht möglich. Auch der Buddha hatte eine Persönlichkeit, ein sogar sehr erfolgreiches Leben hinter sich. Aber er erkannte die Wertigkeit. Er erkannte, dass alles Leiden aus der Abhängigkeit davon entsteht. Und nur darum geht es. Dieses zu unterscheiden und das Leben hier auf der Welt, die im übrigen für die meisten Menschen (behaupte ich mal) überhaupt nicht lebenswert erscheint, nicht zu überschätzen, nicht daran zu hängen.


    Ich bin glücklich geworden, weil ich diesen Weg gefunden habe, der viele Werkzeuge mit sich bringt und eine gewisse Kontrolle darüber, was gut und was nicht gut für mich ist. Ich konnte Leiden vermindern und verhindern. Und ich sehe den Unterschied zu der Monika von vor 20 Jahren. Das alles gibt mir Sicherheit und das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein. Mehr brauche ich nicht.

    _()_


    PS: Hast Du schon mal den Dalai Lama gehört und gesehen? Auch ihm ist die Lehre vom Nicht-Ich ein Begriff und wahrscheinlich sogar verwirklicht, aber macht er einen un-persönlichen, unglücklichen Eindruck?

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

    2 Mal editiert, zuletzt von Monikadie4. ()

  • Hallo Marc,


    der Buddha hat nicht gesagt, dass wir unser Leben als Mensch geringschätzen sollen. Auf der Grundlage eines menschlichen Lebens kann man viel erreichen. Ob jedem von uns das immer in gewünschtem Maße gelingt, ist eine andere Sache und hängt von vielen Bedingungen ab, über die wir nicht immer die gewünschte Kontrolle haben.


    Der Buddha hat seine Lehre in den Sutras oft als Achtfachen Pfad dargestellt, der aus folgenden Aspekten besteht:

    1. Rechte Ansicht
    2. Rechtes Denken
    3. Rechte Rede
    4. Rechte Handlungsweise
    5. Rechter Lebenserwerb
    6. Rechte Anstrengung
    7. Rechte Vergegenwärtigung
    8. Rechte Konzentration.

    Der Begriff Recht hat hier die Bedeutung von korrekt, einwandfrei, fehlerfrei.


    Der Buddha sagt hiermit wie wir uns am besten in der Welt, in der Gemeinschaft, der Familie usw. verhalten sollten, um weder anderen noch uns selbst in diesem Leben zu schaden


    Es geht nicht darum, die Welt und das Leben zu verwerfen, sondern darum, dieses Leben, das wir jetzt haben, auf bestmöglichste Weise zu nutzen. Das heißt uns in diesem Leben so zu verhalten, dass wir möglichst weder uns selbst noch den anderen Menschen Leid und Schaden zufügen. Wir können unser Leben aber auf diese Weise nicht nutzen und gestalten, wenn wir Denken, Rede und Handeln einstellen und uns wie ein Klotz Holz verhalten.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Hallo zusammen,


    für mich bricht gerade irgendwie eine Welt zusammen. Wie könnt ihr denn damit leben mit dieser Erkenntnis, dass es kein "ich" gibt ? Mir nimmt das gerade irgendwie so sämtlichen Ansporn mein Leben zu leben. Ohne ein "Ich" sind wir doch alle nur Roboter ohne Emotionen und Gefühl, ohne einen Sinn für Vergangenheit und Zukunft. Mir erscheint das Leben plötzlich total sinnlos und wie ein Traum. All meine Ziele und Pläne wie sich irgendwann vielleicht mal selbstständig zu machen, einen Marathon zu laufen oder eine Familie zu gründen wirken jetzt sinnlos. Wie kommt ihr denn mit dieser Erkenntnis klar ? :(

    Hallo Marc,


    ich glaube, da hast du etwas missverstanden.


    Derjenige, der alles erlebt, was du erlebst, ist deine immer unmittelbar gegebene einzigartige Wahrheit. Lediglich das gedankliche Konzept von einem "Ich" mit allen daran hängenden Vorstellungen, Vorlieben, Abneigungen usw. kann dem, was du bist, nicht wirklich gerecht werden. Das gedankliche Konzept davon, dass es kein "Ich" gäbe, wird dir natürlich genauso wenig gerecht.


    Geh mal in einen Wald und vergleiche das Phänomen um dich herum dann mit dem Wort "Wald" oder der gedanklichen Vorstellung von "Wald". So ist es zu verstehen, wenn im Buddhismus davon die Rede ist, dass es kein "Ich" gäbe.


    Ich praktiziere seit über zwanzig Jahren mit der Wer-bin-ich/Was-ist-dies-Frage. Die Antwort auf die Frage sollte idealer Weise keine gedankliche Vorstellung, sondern immer eine unmittelbare Erfahrung sein. Diese Erfahrung bist du. Tauchen trotzdem Gedanken auf, hilft dir die Frage, wieder zu der unmittelbaren Erfahrung zurückzukehren; etwa in dem Sinne: Wer hat jetzt gerade diesen Gedanken usw.?


    _()_

    Tai

  • Ich würde auch am liebsten gerade nicht mehr denken und sprechen, weil da doch auch immer das "ich" spricht oder denkt und damit doch nur noch mehr Gedankenkonstrukte entwickle ? Jeder Gedanke kommt doch aus meinem "Ich" ?

    Genau wie Ziele und Träume, die mir jeden morgen geholfen haben besser aus dem Bett zu kommen, sind doch nur Konstrukte, die ich am besten fallen lassen sollte ?

    Denken und Sprechen sind ebenfalls Ausdruck deiner wahren Natur und als solche völlig okay. Unser Problem besteht lediglich darin, dass wir Menchen dazu neigen, vor lauter Denken den Denkenden zu vergessen bzw. nicht mehr in seiner Ganzheit zu erfahren, anzunehmen und auszuhalten. Sofern du das, was du bist, in seiner Soheit annimmst, ist es völlig egal, ob du dabei gerade redest, denkst oder im Samadhi auf dem Sitzkissen weilst. Das Sitzen in Stille bietet lediglich besonders gute Vorraussetzungen dafür, bei "sich" zu bleiben.


    _()_