Relative und absolute Wirklichkeit

  • Die Ausgangsfrage dieses Threads war ja, inwieweit es dieses Konzept im Theravada gibt. Und nicht ob es diese bei Nagarjuna gibt. Oder habe ich dich falsch verstanden?


    Nagarjuna war ein Theravada-Gelehrter. Wie kann das anders sein?

    Es gab ja noch gar keinen Mahayana-Buddhismus, als Nagarjuna sein Werk verfasste.

    Deshalb wird Nagarjuna erst im Nachhinein von späteren Gelehrten als Begründer des Mahayana-Buddhismus angesehen. Da kann aber Nagarjuna nichts dafür.

    Auch hier ist Wikipedia ziemlich gut in der Beschreibung der Lehre Nagarjunas:

    Zitat

    .......war die Wiederherstellung der Lehre Buddhas, deren Kerngedanke Nāgārjuna zufolge durch die ausufernde Schullehre in einigen Schulen des Hīnayāna Gefahr lief, aus dem Blickpunkt zu geraten.


    Der Unterschied zwischen Hinayana und Mahayana ist nämlich nicht die Philosophie der Selbstlosigkeit des Ichs und aller anderen Phänomene, sondern Bodhicitta. Und davon kommt in Nagarjunas Mulamadhyamakakarika nichts vor. Nagarjuna erklärt dort das richtige Verständnis von pratītyasamutpāda und die Weiterentwicklung der Lehre von den „Zwei Wahrheiten“.


    Wenn du Wikipedias Artikel für falsch hältst, dann erkläre du, was richtig ist.

    :rainbow:

  • Ich nehme an, dein Nachbar kann über vieles wahrheitsgetreu aussagen. Mindestens einen immer selben Tatbestand der Wirklichkeit (absolute Wahrheit?) wird er wohl auch nennen können: zB dass alles vergänglich ist.


    "Alles ist vergänglich" ist eine konventionelle Wahrheit, die Wahrheit der Weltlinge. Das ist nicht die "höchste" Wahrheit des Buddha. Die "höchste" Wahrheit des Buddha ist Nirvana. Das ist nicht vergänglich.

    Oder nehmen wir als Beispiel das "Ich".

    Das Ich ist nicht aufzufinden. Nichts von den Aggregaten ist das Ich. Es existiert auch nicht getrennt von den Aggregaten. Das Ich, mein Selbst, ist also völlig nicht-existent. Das ist die höchste Wahrheit des Buddha. Und etwas was völlig nicht-existent ist, kann nicht unbeständig sein. :)

    :rainbow:

    • Offizieller Beitrag

    Die Lehrreden sind so vielseitig, und auch das Verstehen. 2 Wahrheiten ... warum nicht 3 oder 4 oder 5, 7? Es ist so willkürlich und reduziert und vor allem im Umgang mit den Lehrreden so unsinnig.

    Ich glaube der Unterschied ist noch nicht so ganz klar. Alles Wahre was gesagt werden kann - vom Alltäglichsten bis zum Heilsamsten, fällt unter loka-samvriti-satya - Wahrheit in der Sprache der Welt. Das enspricht einfach unserer Vorstellung von Wahrheit.


    paramarthika satya behauptet jetzt zusätzlich eine andere Art von "Wahrheit" - die eben nicht "normale Sprache" benutzt. Es werden also nicht unsere normalen Warhheiten beliebig in zwei Arten von Wahrheit geteilt ( so das man sie auch in 2,5,7) teilen könnte, sondern es komt eine andere Sprache hinzu, die für sich in Anspruch nimmt, unmittelbarer auf den Buddhadhama zu weisen.


    Diese Anspruch kann man natürlich zurückweisen. Wahrheit im engeren Sinn ist sprachliche Wahrheit. Aber Wahrheit im weiteren Sinne bedeutet einfach,als Wegweiser zu dienen und etwas auszudrücken. Eine ganz frühere buddhitische Art auf Buddha zu weisen - die nicht sprachlich war, waren z.B Stupas. Ein Stupa verweist auf Buddha - es drückt Buddha aus - ohne sprachlich zu sein. Villeicht ist das so der Scheidepunkt. Während für den Thervada immer der Palikanon im Mittelpunkt stand, enstand an den Orten, an denen Stupas mit Buddhas Reliquien errichtet wurde eine Verehrungspraxis für Laien, mit Statuen und Ritualen. Wo sich dann die Differenz zwischen dem Sakralen - von dem dem zugestanden wurde, dass sich in ihm Buddha audrückt (verköpert) und dem Nicht-Sakralen.


    Von daher würde es mich interessieren, ob es im Palikanon Passagen gibt, wo sich Buddha Shkayamuni mit dem "Symbolischen" und dem "Sakralen" auseinandersetzt. Dieses muss ja damals gerade bei den Brahmanen und ihren Ritualen sehr präsent gewesen sein. Es ist ein enormer sprachlicher Unterschied, der die oft sehr schwämerische, hymnische Sprache der Brahmanen von der oftmals sehr nüchternen Sprache Buddhas trennt. Es scheint mir fast eine bewusste Entscheidung zu sein, eben nicht der Sprache des Sakralen - mit ihren Ritualen, Tempeln, Statuen, Hymnen zu verfallen sondern so nüchtern zu sein.


    Gibt es dazu ( zu dieser Abgrenzung) Stellen im Palikanon?

  • Hallo ihr Lieben.


    Für mich wäre eine absolute Wahrheit nicht mit Worten beschreibbar. Worte können, meiner Meinung nach, immer nur relative Wahrheiten ausdrücken. Trotzdem gibt es relative heilsame und relative unheilsame Wahrheiten. Und relative Wahrheiten die deutlicher zum Absoluten weisen, als andere relative Wahrheiten. Relative Wahrheiten können also die Richtung aufzeigen, der Finger der zum Mond zeigt, aber nicht der Mond (Das Absolute) ist.


    Es ist also nicht beliebig. Zum Beispiel Dana, Sila und richtige Lebensweise bleiben wichtig. Relativ bedeutet hier für mich, dass es immer noch innerhalb des Denkens und damit innerhalb der 5 Khandha und damit innerhalb Samsaras ist. Innerhalb Samsaras und im praktischen Alltag gibt es Wahrheiten die funktionieren. Zum Beispiel, wenn man weiß wie ein Fahrrad gebaut wird. Es macht also Sinn die relativen Wahrheiten zu verstehen und zu durchdringen.


    Und die Lehre des Buddha ist das Floß der heilsamen relativen Wahrheiten, Übungen und Herangehensweisen um zur unaussprechlichen, unvorstellbaren absoluten Wahrheit zu gelangen. Zum anderen Ufer. Und kann dann dort zurückgelassen werden.


    Den Dorn im Fuß mit einem anderen Dorn entfernen und dann beide wegwerfen.


    Das wird, meiner Meinung nach, wunderbar bildlich dargestellt bei den tibetischen Sandmandalas, die dann wieder zerstört und aufgelöst werden. Zuerst macht man sich so eine Arbeit und Mühe damit, nur um es dann aufzulösen. Es geht dabei wohl einerseits um die Vergänglichkeit der Erscheinungen. Aber zumindest für mich auch um den absoluten Aspekt der Buddhalehre:


    ...


    14. "Ihr Bhikkhus, so geläutert und klar diese Ansicht auch ist, wenn ihr euch daran klammert, sie festhaltet, sie auf ein Podest stellt und wie einen Besitz behandelt, würdet ihr dann das Dhamma verstehen, von dem gelehrt wird, daß es einem Floß gleiche, das zum Übersetzen, nicht zum Festhalten da ist?" - "Nein, ehrwürdiger Herr." - "Ihr Bhikkhus, so geläutert und klar diese Ansicht auch ist, wenn ihr euch nicht daran klammert, sie nicht festhaltet, sie nicht auf ein Podest stellt und nicht wie einen Besitz behandelt, würdet ihr dann das Dhamma verstehen, von dem gelehrt wird, daß es einem Floß gleiche, das zum Übersetzen, nicht zum Festhalten da ist? - "Ja, ehrwürdiger Herr."


    ...

    Majjhima Nikāya 38


    Am Ende steht man mit leeren Händen da.


    Und alles nur (m)eine Meinung.


    :)


    Liebe Grüße

    2 Mal editiert, zuletzt von Raphy ()

    • Offizieller Beitrag

    Ok, ich dachte der Thread heißt absolute und relative Wirklichkeit, nicht Sprache über ... / Sprache der ...


    Aber ich bin nur eine einfache praktizierende ohne Gelehrten wissen _()_

    Ich hatte die Eingagsfrage so verstanden, als läuft sie darauf raus, ob es das was es bei Nagarjuna als "Die Lehre von den zwei Wahrheiten" (satyadvaya) auch schon auf der Ebene des Palikanon gibt. Und was da rauskommt ist ja wohl, dass es diese Unterschiedung so auf der Ebene des Palikanons nicht gibt. Von daher ergibt sich dann die Frage, woher die Wahrheit kommt, die nicht die Wahrheit der "Sprache der Welt" ist. Meine Antwort wäre, dass sich die beiden Wahrheit über die "Ebene ihrer Sprache" unterscheidet.


    Vielleicht hat das ja eben wirklich viel damit zu tun, dass bei den frühen Buddhisten viele Eben keine Mönche und keine Paligelehrten waren und deswegen nicht-schrifliche Wege aufgetan wurden.: Stupas, Rituale, Statuen.


    Und gerade zu Nagarjunas Zeiten war es ja, so dass sich der Buddhismus in ganz viele philosphische Unterschulen zerspargelt hatte, die alle den Abidharma anders auslegten. Von daher erschien damit, die Fokuiserung auf Text als eine Fokusierung auf das Trennende. Weswegen die Idee, dass sich Buddhas Wahrheit nicht nur in Textform transportieren kann sondern sich auch andere verköpern kann, da wichtig wurde.

  • Liebe(r) Sherab,


    hier ein Link zu einem englischen Text mit dem Titel THERAVADA VERSION OF THE TWO TRUTHS. Ich hab ihn nicht gelesen, weil mich das Thema im Kontext Theravada nicht wirklich interessiert. Aber da du daran interessiert bist und andere vielleicht auch und ich diesen Text nun mal gefunden habe, möchte ich ihn hier verlinken.


    :rad:

    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Hallo lieber void.

    ...


    Von daher würde es mich interessieren, ob es im Palikanon Passagen gibt, wo sich Buddha Shkayamuni mit dem "Symbolischen" und dem "Sakralen" auseinandersetzt. Dieses muss ja damals gerade bei den Brahmanen und ihren Ritualen sehr präsent gewesen sein. Es ist ein enormer sprachlicher Unterschied, der die oft sehr schwämerische, hymnische Sprache der Brahmanen von der oftmals sehr nüchternen Sprache Buddhas trennt. Es scheint mir fast eine bewusste Entscheidung zu sein, eben nicht der Sprache des Sakralen - mit ihren Ritualen, Tempeln, Statuen, Hymnen zu verfallen sondern so nüchtern zu sein.


    Gibt es dazu ( zu dieser Abgrenzung) Stellen im Palikanon?

    Spontan fällt mir folgende Sutta ein, wo es um rechtes Verhalten in Gedanken, Worten und Taten geht. In Abgrenzung zu den Ritualen von Brahmanen:


    Anguttara Nikaya X.123-177


    Ich habe auch Zweifel daran ob es wirklich eine nichtweltliche Sprache in Abgrenzung zu der normalen weltlichen Sprache gibt. Grundsätzlich wäre beides innerhalb des Denkens, damit innerhalb der 5 Khandha und damit innerhalb Samsaras.


    Der thailändische Mönch Ajahn Buddhadasa (Buddhadasa – Wikipedia) sprach auch von einer Dhamma-Sprache im Gegensatz zur normalen Sprache (Bücher - Dhamma Dana). Aber er hat wohl manchmal Dinge anders beschrieben als orthodoxe Theravadins. Also ich bin nicht sicher ob seine Anichten dazu Konsens sind im Theravada.


    Wobei der Theravada wohl auch vielfältig ist.


    Man kann diese Einteilung ja machen, aber für mich wären beide Einteilungen, beide Sprachen, immernoch innerhalb der relativen Wahrheit und Welt und keine absolute Wahrheit. Also auch eine sogenannte nichtweltliche Sprache ist noch nicht absolute Wahrheit, sondern nur eine andere relative Art auf das Absolute aufmerksam zu machen. Möglicherweise ein Ausdruck eines tieferen Verstehens. Trotzdem bleibt es relativ.


    Wenn selbst Buddha von seinem Dhamma sagte es sei nur ein Floß, dann ist auch Dhamma-Sprache nur ein Floß.


    Meiner Meinung nach.


    So wie es auch traditionell die verschiedenen Daseinsbereiche geben soll, die sogar formlos sein können. Aber alle sind sie noch innerhalb von Samsara. Die haben vielleicht auch alle ihre eigenen tiefgründigen Sprachen.


    Aber kann natürlich sein, dass ich noch nicht genug Einsicht in die Welt des Geistes gewonnen habe. Und deshalb falsch liege. Ich kann mich auch irren.


    Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Raphy,


    wenn der Buddha sagt: "das Körperliche ist nicht das Ich, die Empfindungen sind nicht das Ich, die Unterscheidungen usw,......sind nicht das ich" dann ist das zwar auch konventionelle Sprache, aber nicht die konventionelle Wahrheit. Das ist schon die höchste Wahrheit, oder wie du es wahrscheinlich lieber hast: eine Belehrung, die zur Höchsten Wahrheit zeigt, so wie der Finger zum Mond zeigt.


    Daneben gibt es aber noch die konventionelle Sprache Buddhas, die nur rein konventionelle Wahrheiten lehrt, und was nur Samsara betrifft, wie z.B. aus unheilsamen Taten folgt Leiden, aus heilsamen Taten folgt Glück.

    Oder auch das zweite Spruch-Paar im Dhammapada:

    3
    "Beraubt bin ich, besiegt, geschlagen und geschändet",
    Solange man so denkt, wird Feindschaft nicht beendet.
    4
    "Beraubt bin ich, besiegt, geschlagen und geschändet'',
    Wenn man so nicht mehr denkt, wird Feindschaft bald beendet.


    Aber kann natürlich sein, dass auch ich noch nicht genug Einsicht in die Welt des Geistes gewonnen habe. Und deshalb falsch liege. Ich kann mich auch irren.


    Viele Grüße

    Rudolf

    :rainbow:

  • Ok, das habe ich verstanden.

    Ich lese hier nicht sooo tief mit, aber mir scheint es, anders als dir, hier diskutanten zu geben, die die zwei Wahrheiten auch im palikanon rauslesen (letztgültige Wahrheit etc).

    Dann gibt es auch diskutanten, die das anders lesen.


    Dass sich das absolute nicht gut mit Worten beschreiben lässt, ist auch strittig?

    Zitat

    Paramattha-sacca, -dhamma, -vacana, -desanā

    'Im höchsten Sinne gültige Wahrheit' (Ding, Ausdrucksweise, Darlegung), sagt man zum Unterschiede von der bloß 'konventionellen Wahrheit' (siehe vohāra-sacca) usw.

    Der Buddha nämlich bediente sich bei Darlegung seiner Lehre bisweilen der zwecks gegenseitiger Verständigung im gewöhnlichen Verkehr gebräuchlichen 'konventionellen Ausdrucksweise', bisweilen aber der der Wahrheit im höchsten Sinne entsprechenden philosophischen Ausdrucksweise.

    Im höchsten Sinne (paramattha) nämlich, so lehrt der Buddhismus, ist das sog. Dasein ein bloßer Prozess von beständig wechselnden körperlichen und geistigen Phänomenen, und weder innerhalb noch außerhalb dieses Werdeprozesses ist irgend eine beharrende Ich-Einheit oder Persönlichkeit anzutreffen.

    Wenn also in den Texten von einem Wesen, einer Person, einem Selbst oder gar von der Wiedergeburt eines Wesens die Rede ist, so ist das selbstverständlich nicht im absoluten und höchsten Sinne (paramattha) gesagt, sondern als bloße 'konventionelle Ausdrucksweise' (vohāra-vacana)aufzufassen.

    Die einzigen, wenn auch nur jedes Mal bloß für einen Moment aufblitzenden und dann sofort wieder für immer verschwindenden Realitäten (paramattha-dhamma) sind eben die 5 Daseinsgruppen oder, in ihrer Dreiergruppierung, Bewußtsein, Geistesfaktoren und Körperlichkeit. Vgl.anattā.


    Das steht hier so: Paramattha


    Im Theravada ist das also auch nichts unbekanntes.


    Ich finde hier auch den Ausdruck "Wahrheit im höheren Sinn" angemessener als "absolute Wahrheit". Denn Wahrheit im höchsten Sinn meint ja gerade dass nirgends etwas absolutes auffindbar ist.

    Und konventionelle Wahrheit verdeutlicht, dass das deshalb aber nicht heißt, dass überhaupt gar nichts existiert. Sondern das Wahrheiten eben immer nur bedingt existieren.....

  • Ich nehme an, dein Nachbar kann über vieles wahrheitsgetreu aussagen. Mindestens einen immer selben Tatbestand der Wirklichkeit (absolute Wahrheit?) wird er wohl auch nennen können: zB dass alles vergänglich ist.


    "Alles ist vergänglich" ist eine konventionelle Wahrheit, die Wahrheit der Weltlinge. Das ist nicht die "höchste" Wahrheit des Buddha. Die "höchste" Wahrheit des Buddha ist Nirvana. Das ist nicht vergänglich.

    Sprichst du (dem Begriff Wahrheit eine Bedeutung zuschreiben wollend) über Aussagen, die man über die Erscheinungen treffen kann, und das Zustandekommen dessen wie es kommt, dass man Aussagen treffen will und trifft?


    Also sprichst du über Aussagen der Art, die nachprüfbare Bedingungszusammenhänge (der Wirklichkeit) beschreiben, oder über eine Abwesenheit von allem, also Nibbana?


    Also über eine Sache im Gegensatz zu allem ==>


    Zitat

    S.35.23 Alles - 1. Sabba Sutta


    Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Sāvatthi, im Siegerwalde, im Garten Anāthapindikos. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche". - "Erlauchter" antworteten jene Mönche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:


    "Alles will ich euch zeigen, ihr Mönche, das höret wohl. Was ist also, ihr Mönche, alles?

    • Das Auge ist es und die Formen,
    • das Ohr und die Töne,
    • die Nase und die Düfte,
    • die Zunge und die Säfte,
    • der Körper und die Gegenstände,
    • der Geist und die Dinge:

    das heißt man, ihr Mönche, alles.


    Wer, ihr Mönche etwa behaupten wollte: 'Ich werde solch ein <Alles> zurückweisen und ein <Alles> von anderer Art aufweisen,' und er würde über den Gegenstand seiner Behauptung befragt werden, so könnte er keinen Bescheid geben, würde vielmehr in weiteren Widerstreit geraten. Und aus welchem Grunde? Weil so etwas, ihr Mönche, nicht zu finden ist".

    Samyutta Nikaya 35.01-30


    Dieses (richtig erkannte und so verallgemeinerte) Alles ist vergänglich. Das ist eine Aussage, die ausdrücken soll, dass es zu allen Zeiten so war, so ist und so sein wird. Also eine Aussage, die nicht einen relativen/unbeständigen Zusammenhang oder eine relative/unbeständige Bestehensweise einer Sache meint. Eine Aussage von unbeschränkter Gültigkeit.


    Wäre diese Einsicht unter den Weltlingen wirklich entfalteter vorhanden, dass alles vergänglich und in Wandlung begriffen ist, ohne Kern, ohne die Substanz dessen, die man anhaftend in die Dinge hineinprojeziert, dann könnte man die alles so Anschauenden richtigerweise nicht mehr als blosse Weltlinge/NichtErkennende bezeichnen.


    Oder nehmen wir als Beispiel das "Ich".

    Das Ich ist nicht aufzufinden. Nichts von den Aggregaten ist das Ich. Es existiert auch nicht getrennt von den Aggregaten. Das Ich, mein Selbst, ist also völlig nicht-existent. Das ist die höchste Wahrheit des Buddha. Und etwas was völlig nicht-existent ist, kann nicht unbeständig sein. :)


    Das ist so verkürzt formuliert sicher nicht die erklärte höchste Wahrheit des Buddha. Die hohe Wahrheit des Buddha ist die über das Leid. Wie es zustande kommt, und wie man es überwinden kann.


    Die angewöhnte, begehrliche Anschauungsart der Erscheinungen soll überwunden werden. Nicht in dem Sinne, indem man sich einredet, dass irgendetwas nicht existiert. Sondern in dem Sinne, dass man erkennt: das ist nicht mein, es ist leidbringend hieran anzuhaften, das ist nicht mein Selbst, es ist leidbringend so zu betrachten und anzuhaften.

  • Das Ich ist nicht aufzufinden. Nichts von den Aggregaten ist das Ich. Es existiert auch nicht getrennt von den Aggregaten. Das Ich, mein Selbst, ist also völlig nicht-existent.

    Bitte noch einmal überdenken, denn das wäre Nihilismus; Buddha lehrte aber den Mittleren Pfaḍ

    Solltest du vielleicht.

  • Hallo lieber Rudolf.

    Danke für die Rückmeldung.

    Raphy,


    wenn der Buddha sagt: "das Körperliche ist nicht das Ich, die Empfindungen sind nicht das Ich, die Unterscheidungen usw,......sind nicht das ich" dann ist das zwar auch konventionelle Sprache, aber nicht die konventionelle Wahrheit. Das ist schon die höchste Wahrheit, oder wie du es wahrscheinlich lieber hast: eine Belehrung, die zur Höchsten Wahrheit zeigt, so wie der Finger zum Mond zeigt.

    ...

    Ja genau, so habe ich es lieber. Danke dir. Sehr nett. :)


    Deine zweite Formulierung widerspricht meiner Meinung nach der Ersten. Es ist nicht die höchste Wahrheit, sondern eine Belehrung die auf die höchste Wahrheit zeigt. Das ist für mich ein Unterschied.


    Denn wenn diese Worte nur der Finger sind der zum Mond zeigt, dann ist das für mich noch konventionelle Wahrheit. Man soll ja auf das Absolute schauen und nicht auf den konventionellen Finger. Wie gesagt das Absolute läßt sich für mich überhaupt nicht in Worte fassen. Jedes Wort über das Absolute ist unvollkommen, relativ und deshalb dukkha, wenn man daran haftet und sollte nicht als ich, mein oder Selbst betrachtet werden.


    Ich würde vielleicht noch mitgehen bei der Formulierung: Es ist höchste konventionelle Wahrheit in der Buddhalehre. Also vergänglich, dukkha und Nicht-Ich.


    Also auch die Worte: "Die 5 Khandha sind nicht ich" sind letztendlich unvollkommen und deshalb dukkha und sollten nicht als ich oder mein betrachtet werden. Sie sollten aber als Floß zum Absoluten benutzt werden. Wir haben nichts anderes als unvollkommene, konventionelle Dinge zur Verfügung um unser Floß zusammenzubauen.


    Ja, ich denke ich verstehe dich. Das hat schon auch seine Berechtigung. Man kann es schon so sehen, dass es diese 2 Sprachen gibt, aber sie sind für mich beide konventionell. Mit Sprache ist das Absolute nicht auszudrücken. Man muß es erfahren.


    Ich gehe die Einteilung in konventionelle Realität als Sichtweise des unbefreiten Weltlings und absolute Realität als Sichtweise des befreiten Heiligen mit. Aber ich bezweifle eine absolute höchste Sprache. Es gibt höchstens eine konventionelle höchste Sprache.


    Ich selbst benutze die Einteilung in die 2 Sprachen und die 2 Wahrheiten sehr selten. Außer es ist Thema wie hier. Ich finde diesen Ansatz für mich eher verwirrend, wenn ich da zu tief reingehe.


    Was mir mehr hilft ist der Ansatz, dass der Buddha stufenweise gelehrt hat. Je nach Potential und Fortschritt des Schülers oder Hörers.


    Aber gut die Menschen sind verschieden.


    Majjhima Nikāya 1


    Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Rudolf


    Ich habe mir deinen Beitrag nocheinmal angeschaut.

    Wenn ich dich richtig verstehe meinst du, es ist in beiden Fällen konventionelle Sprache. Aber einmal verweist es auf die höchste, absolute (unausprechliche) Wahrheit und einmal auf konventionelle Wahrheiten. Damit wäre ich einverstanden.


    Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Daneben gibt es aber noch die konventionelle Sprache Buddhas, die nur rein konventionelle Wahrheiten lehrt, und was nur Samsara betrifft, wie z.B. aus unheilsamen Taten folgt Leiden, aus heilsamen Taten folgt Glück.

    Oder auch das zweite Spruch-Paar im Dhammapada:


    Die Lehre Buddhas bezieht sich eigentlich nur Samsara. Was genau das ist, und wie die Aufhebung möglich ist. Es handelt sich bei diesem Wissen was gelehrt wird nicht um eines, was überlieferten Konventionen (angewöhnten gemeinschaftlichen Betrachtungsweisen, die in der Alltagssprache ihren Ausdruck gefunden haben) entspricht.


    Es ist hier von dir wirklich nur ein Versuch, Begriffe aus einer anderen Lehre, also auch Deutungen über eine "absolute Wirklichkeit" (was auch immer das sein soll, vielleicht eine verwechselte Nibbana Erfahrung) auf die Lehrreden anzuwenden. Und das geht schief. Denn es widerspricht sowohl bei der Vorstellung von "Wahrheit", wie auch bei der Vorstellung von "alles" wie auch bei der Vorstellung von "Nibbana" dem, was der Buddha lehrte.


    Sowas ist nicht neu und es geschah und geschieht die ganze Zeit. Dass man die eigene Brille mit dem verwechselt, was durch diese Brille betrachtet wird (in dem Fall die Lehrreden).

    Einmal editiert, zuletzt von Alephant ()

  • Ich glaube der Unterschied ist noch nicht so ganz klar. Alles Wahre was gesagt werden kann - vom Alltäglichsten bis zum Heilsamsten, fällt unter loka-samvriti-satya - Wahrheit in der Sprache der Welt. Das enspricht einfach unserer Vorstellung von Wahrheit.


    Jetzt einmal ganz nüchtern. Was ist denn keine Sprache der Welt? Welches Wort, welche Sprache kommt nicht in der Welt vor? Kannst du ein solches Wort oder eine solche Sprache benennen?


    Insofern. Wenn es nur eine Sprache gibt, die in der Welt beobachtbar ist (und nur dort), wieso muss man diese Sprache von einer anderen Sprache die es nicht gibt, abgrenzen, indem man zu ihr sagt, da wäre nun eine (wahre oder unwahre Aussage einer) Sprache der Welt (im Gegensatz zu ?) ?


    paramarthika satya behauptet jetzt zusätzlich eine andere Art von "Wahrheit" - die eben nicht "normale Sprache" benutzt. Es werden also nicht unsere normalen Warhheiten beliebig in zwei Arten von Wahrheit geteilt ( so das man sie auch in 2,5,7) teilen könnte, sondern es komt eine andere Sprache hinzu, die für sich in Anspruch nimmt, unmittelbarer auf den Buddhadhama zu weisen.


    Aber auch so eine "nicht normale Sprache" ist eine Sprache, die nur in der Welt vorkommen kann. Jetzt ist die Frage nicht, auf welche Gegenstände sich diese Sprache von sich aus beziehen soll, sondern auf welche Gegenstände der Sprecher so eine Sprache bezieht. Geht der Sprecher bei dem Versuch über das hinaus, was sinnvoll nur benannt werden kann, kommt es zu (erkennbaren) Widersprüchen.


    Jetzt kann man ungeachtet von Widersprüchen, bestimmte Formulierungen für wertvoll im Hinblick auf die Ermöglichung einer Einsicht halten. Aber wahr (im Sinne der Widerspruchslosigkeit) sind dann solche Aussagen nicht mehr unbedingt. Und die erhöhte Gefahr ist (im Gegensatz zum richtigen Sprechen), dass mit Hilfe solcher Aussagen falsche Vorstellungen über die Wirklichkeit entstehen.


    Der Weg zur Vernichtung des Leids ist ein Prozess. Den Sinn der Lehrreden soll man erkennen. Wie kann eine Lehre, die nicht erklärt was ist, und was nicht und was leidhaft ist und was nicht leidhaft ist, und wie das alles entsteht, "unmittelbarer" hierauf hinweisen?


    Wie können widersprüchliche Aussagen und Benennungen dazu führen, dass einer genauer oder "unmittelbarer" erkennt (was ist und was nicht)?


    Diese Anspruch kann man natürlich zurückweisen. Wahrheit im engeren Sinn ist sprachliche Wahrheit. Aber Wahrheit im weiteren Sinne bedeutet einfach,als Wegweiser zu dienen und etwas auszudrücken. Eine ganz frühere buddhitische Art auf Buddha zu weisen - die nicht sprachlich war, waren z.B Stupas. Ein Stupa verweist auf Buddha - es drückt Buddha aus - ohne sprachlich zu sein. Villeicht ist das so der Scheidepunkt. Während für den Thervada immer der Palikanon im Mittelpunkt stand, enstand an den Orten, an denen Stupas mit Buddhas Reliquien errichtet wurde eine Verehrungspraxis für Laien, mit Statuen und Ritualen. Wo sich dann die Differenz zwischen dem Sakralen - von dem dem zugestanden wurde, dass sich in ihm Buddha audrückt (verköpert) und dem Nicht-Sakralen.


    Eine richtige Aussage ist ein Wegweiser, wenn sie den richtigen Weg weist. Es geht in der Lehre nicht darum auf einen Buddha zu verweisen. Oder um andere Verweisungen, die beim Lesen einen befriedeteren Geistzustand ermöglichen können. Es geht vordergründig darum, die Entstehung und Beendigung des Leides zu erklären. Es geht um ein Verständnis, um Einsicht in die Wirklichkeit.


    Was hilft denn das Betrachten einer Götze beim Verstehenwollen?


    Von daher würde es mich interessieren, ob es im Palikanon Passagen gibt, wo sich Buddha Shkayamuni mit dem "Symbolischen" und dem "Sakralen" auseinandersetzt. Dieses muss ja damals gerade bei den Brahmanen und ihren Ritualen sehr präsent gewesen sein. Es ist ein enormer sprachlicher Unterschied, der die oft sehr schwämerische, hymnische Sprache der Brahmanen von der oftmals sehr nüchternen Sprache Buddhas trennt. Es scheint mir fast eine bewusste Entscheidung zu sein, eben nicht der Sprache des Sakralen - mit ihren Ritualen, Tempeln, Statuen, Hymnen zu verfallen sondern so nüchtern zu sein.


    Gibt es dazu ( zu dieser Abgrenzung) Stellen im Palikanon?

    Es gibt schon Stellen, die eine vernünftige Vorstellung über das Heilige und den Heiligen (wenn du damit "das Sakrale" meinst) also das Erstrebenswerte liefern.


    Das Anhängen an Regeln und Riten (also auch "sakralen Ritualen") wird als eine Daseinsfessel erklärt.


    Es ist eine Entscheidung jedes vernünftigen Menschens, so zu sprechen, dass ein anderer das verstehen könnte. Es ist eine Entscheidung jedes hehren Wissenschaftlers, beim Formulieren die Widersprüche so gering wie möglich zu halten und nur über Dinge zu sprechen, die nachprüfbar sind.


    Es ist natürlich eine sehr bewusste Entscheidung, sich von den Glaubensvorstellungen zu lösen, und dann so zu sprechen, dass es jemanden helfen möge. Oder dem anderen zumindest nicht zu Schaden gereicht. Es geht ja um den Anderen. Und nicht um wunderhübsche sprachliche Konstrukte, die andere dazu bringen vor glückseliger Berührung zu erzittern.


    Das ist eher etwas, was Künstler erreichen wollen. Nicht aber seriöse oder der Wahrheit verpflichtete Gelehrte.

  • Die ganze Sache ist eigentlich schnell erklärt. Da gab es eine längere Zeit nach dem Verfall der Lehre und der Sangha ein paar wohlmeinende Gelehrte, die ihre verkopften Gelehrsamkeiten den Leuten "an die Hand gaben".


    Anhaftend an wundervollen Zuständen, die den Geist verwirrten wurde da angefangen (sicher nicht zum ersten Mal) von zwei Wirklichkeiten zu sprechen und 2 Wahrheiten.


    Dabei ist da ein (richtig und nicht widersprüchlich verallgemeinerbares) Samsara (mit verschiedenen Daseinsbereichen/-arten). Und ein immergleicher Bedingungszusammenhang.

  • Wäre diese Einsicht unter den Weltlingen wirklich entfalteter vorhanden, dass alles vergänglich und in Wandlung begriffen ist, ohne Kern, ohne die Substanz dessen, die man anhaftend in die Dinge hineinprojeziert, dann könnte man die alles so Anschauenden richtigerweise nicht mehr als blosse Weltlinge/NichtErkennende bezeichnen.


    Vedana, ich glaube du liest meine Beiträge zu schnell. Ich habe nur gesagt: "Alles ist vergänglich" ist konventionelle Wahrheit. Diese Wahrheit ist nicht so schwer einzusehen für Weltlinge. Wenn sie nicht gerade an eine Seele oder einen Gott glauben. Das andere habe ich als konventionelle Wahrheit nicht behauptet.

    :rainbow:

  • Bitte noch einmal überdenken, denn das wäre Nihilismus; Buddha lehrte aber den Mittleren Pfaḍ

    Liebe mka',

    vielleicht liest auch du meine Beiträge zu schnell.

    ich habe vom Ich gesprochen, dass man nicht findet. Und dann noch das Synonym "Selbst" dazugeschrieben. Ich könnte auch noch "Atman" dazuschreiben.

    Und dieses existiert tatsächlich nicht, überhaupt nicht. Davon lasse ich mich als Buddhist nicht abbringen.


    Als konventionelle Ausdrucksweise (siehe oben, #96) existiert "ich".

    Paramattha


    Nagarjuna sagt, die konventionelle Ausdrucksweise entsteht als Benennung der illusionsgleichen Dinge, die unseren Sinnen erscheinen, bloße Illusionen, wie eine Fata Morgana, die abhängig von anderen Illusionen entstehen und vergehen ......

    Das ist der mittlere Weg.

    Denn die Illusionen gibt es.

    :rainbow:

  • Ich habe mir deinen Beitrag nocheinmal angeschaut.

    Wenn ich dich richtig verstehe meinst du, es ist in beiden Fällen konventionelle Sprache. Aber einmal verweist es auf die höchste, absolute (unausprechliche) Wahrheit und einmal auf konventionelle Wahrheiten. Damit wäre ich einverstanden.


    Ja, genau. :)


    Denn als Sprache gibt es nur konventionelle Sprache. Jede Sprache, mit der sich Lebewesen verständigen, muss notwendig konventionell sein (auf Konventionen beruhen), denn sonst würde sich eine Gruppe von Lebewesen nicht verstehen.

    Es gibt also keine zwei Sprachen, aber es gibt zwei Wahrheiten.


    Die höchste Wahrheit kann man, nach einer (konventionellen) Hinführung durch den Buddha, am Ende auch ohne die konventionelle Sprache sehen, schauen, realisieren, einsehen.

    :rainbow:

  • Liebe mka',


    Nagarjuna macht die Feststellung:

    „Obwohl der Geist, der die Leerheit inhärenter Existenz erkennt, ein reines Nichtvorhandensein sieht, unterstützt genau dieser Geist ein Verständnis, dass das Selbst etwas in Abhängigkeit Entstandenes ist.“


    Wenn Nagarjuna ein reines Nichtvorhandensein sieht, dann ist da überhaupt nichts. Wie kann man das anders verstehen?

    Wenn daher im zweiten Teil des Satzes etwas in Abhängigkeit Entstandenes unterstützt wird, dann ist es das konventionelle Selbst oder Ich.


    Philosophische Erklärungen gibt der Dalai Lama immer in Tibetisch, das wird dann ins Englische übersetzt, das wird dann ins Deutsche übersetzt....... wenn man das Tibetische jetzt hätte, wäre die Übersetzung "Ich" anstatt "Selbst" vielleicht auch möglich.


    Jedenfalls ist ein reines Nichtvorhandensein = Nichtexistenz.


    Wenn du dich in der Gelug-Schule auskennst, wirst du dich daran erinnern, dass Tsongkhapa lehrt, dass ein Yogi, wenn er über das Selbst, das "Objekt der Negation" meditiert, auf dem Pfad des Sehens eine bloße Abwesenheit sieht.

    :rainbow:

  • Ich mag nur kurz für eventuell Mitlesende darauf hinweisen, dass es nicht theravadatypisch ist (um Verwirrungen vorzubeugen).

    Das sollte eigentlich schon durch den Threadtitel deutlich werden, oder nicht? ;)

  • Spock,


    was genau ist nicht theravadatypisch?


    Von void habe ich auch noch keine Antwort (#83) bekommen, warum er/sie meint, Nagarjuna mit seinem Werk Mulamadhyamakakarika sei kein Theravada-Gelehrter.

    Nagarjuna zitiert ein einziges Sutta in diesem Werk: das Kaccayanagottasutta aus dem Palikanon. S.12.15

    Samyutta Nikaya 12.11-20

    In dem erklärt der Buddha den mittleren Weg ("verkündet in der Mitte der Tathāgata seine Lehre") . Mulamadhyamakakarika ist übersetzt = Wurzelverse des mittleren Wegs. Nagarjuna macht nichts anderes als Buddhas Ansicht der Mitte zu erklären.


    Bitte erklärt uns doch, warum Nagarjuna angeblich nicht innerhalb des Theravada-Buddhismus bleibt?

    :rainbow:

  • Schön. Bin ich dabei. :)


    Mein Punkt ist, dass diese konventionelle Sprache aber niemals die höchste, absolute, unausprechbare und unvorstellbare Wahrheit sein kann, sondern nur darauf verweisen kann. Und das auch nur, wenn der andere die Sprache und das worüber gesprochen wird versteht.


    Der Finger der zum Mond zeigt, aber nicht der Mond ist.

    Denn Sprache ist immer noch Teil von Samsara, so wie die 5 Khandha.


    Sprache die auf das Absolute weist oder ganz konkrete Übungsanweisungen enthält, kann aber als Floß benutzt werden.


    Bei Übungsanweisungen kann man das gut sehen. Es geht nicht nur um die Beschreibung wie man den Atem beobachtet, sondern darum es zu tun. Und das ist mehr als nur die Sprache. Die könnte ab einem bestimmten Punkt der Übung sogar stören. Man bleibt nicht beim Finger, sondern bewegt sich Richtung Mond.


    Liebe Grüße