Lernen, lernen, lernen - aber wie?

  • Meine Lernmethode ist zwar etwas aufwändig, aber dafür aber sehr nachhaltig.


    Ich notiere mir stichpunktartig die mir als wichtig erscheinenden Inhalte, z.B. die eines Buches oder eines wichtigen Schreibens und erstelle daraus ein kurz gefasstes, handschriftliches, meist tabellarisches Manuskript.

    Bei mündlichen Vorträgen oder Reden gehe ich ähnlich vor, nur dass ich dabei i.d.R auf handschriftliche Notizen verzichte und die jeweiligen Aussagen gedanklich extrahiere.

    In beiden Fällen ist etwas Vorwissen von nicht Bedingung, aber von Vorteil.

  • Meine Lernmethode ist zwar etwas aufwändig, aber dafür aber sehr nachhaltig.


    Ich notiere mir stichpunktartig die mir als wichtig erscheinenden Inhalte, z.B. die eines Buches oder eines wichtigen Schreibens und erstelle daraus ein kurz gefasstes, handschriftliches, meist tabellarisches Manuskript.

    Bei mündlichen Vorträgen oder Reden gehe ich ähnlich vor, nur dass ich dabei i.d.R auf handschriftliche Notizen verzichte und die jeweiligen Aussagen gedanklich extrahiere.

    In beiden Fällen ist etwas Vorwissen von nicht Bedingung, aber von Vorteil.

    So ähnlich mache ich es auch: habe mir ein Heft angelegt wo ich systemathisch aus Büchern lerne. Angefangen habe ich mit den vier edlen Wahrheiten... als nächstes folgt dann der 8 gliedrige Pfad usw. usf. Brauche einfach einen Leitfaden oder wie man sagen möchte. Habe auch das Alexander Berzin Archiv für mich entdeckt. Und an Büchern kommen nur noch gute, tiefgründige in Frage, nicht mehr so ein lifestyle Quatsch, wie man ihn in mancher Bücherhandlung kaufen kann. Ich versuche dann mein Heft zu lesen und es mehr zu begreifen denn auswendig zu lernen. Wie ich schon schrieb, tu ich mich mit auswendig lernen schwer. Bin froh ein paar Gebete im Kopf zu haben. :erleichtert: Und ihr habt ja alle Recht, dass es auf die Erfahrung ankommt. Mir ja auch. Aber wie wollt ihr eure Erfahrungen benennen bzw. in Worte kleiden? Ich denke ja, dass man mit gewissem buddh. Grundwissen oder Wortschatz sich auch besser mitteilen kann, eben durch Worte wie "die 4 edlen W.", den "8 gliedrigen Pfad", etc. ... oder? :? Neulich habe ich meinem Neffen Duhkha erklärt. Das Wort Duhkha hat er denk ich wieder vergessen, doch das, was ich ihm erklärt habe... die Unvollkommenheit, Leidhaftigkeit etc. des Daseins anhand von Beispielen, hat er halbwegs behalten. Da er aber keinen Bezug zum Buddhismus hat, wird er es denk ich auch wieder alles vergessen. Er ist ja auch erst 11. :lol: Das muss ich auch noch lernen, nicht jeder ist für Dharma empfänglich bzw. muss ich einen anderen Sprachgebrauch wählen... oder so. :lies:

  • Ist die Auffassung über ein reines Buddhadharma (was so rein ist, dass es sich jedermann sofort offenbart) nicht schon ein metaphischer Aberglaube?

    Ich möchte im Anfängerbereich keine grösseren Diskussionen starten, nur soviel:


    Buddhdadhamma offenbart sich nicht sofort, weil es befleckt ist von den Kilesa . Wer das "reine Dhamma" erkennen möchte, muss hart an und mit sich arbeiten (wie von mir weiter oben erläutert) um sich selbst von den Kilesa, "den Geist trübenden Leidensachaften" zu befreien. Man kann es nicht erlernen, man muss es erschaffen.

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  • Ist die Auffassung über ein reines Buddhadharma (was so rein ist, dass es sich jedermann sofort offenbart) nicht schon ein metaphischer Aberglaube?

    Ich möchte im Anfängerbereich keine grösseren Diskussionen starten, nur soviel:


    Buddhdadhamma offenbart sich nicht sofort, weil es befleckt ist von den Kilesa . Wer das "reine Dhamma" erkennen möchte, muss hart an und mit sich arbeiten (wie von mir weiter oben erläutert). Man kann es nicht erlernen.

    Genau, ich glaube Ihr seid einer Meinung! ("was so rein ist, dass es sich jedermann sofort offenbart")


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Hab da erstens was reinwerfen wollen und kucken wollen, was passiert. Sry.


    wolle_03.gif



    War zweitens gefangen im Trigger:


    Buddhadamma liefert keine Antworten auf metaphysischen Fragen.


    Wenn nicht das, was denn dann? Was ist Dasein - das ist ja doch wohl die metaphysischste aller Fragen.

  • Zitat

    Alephant:

    Wenn nicht das, was denn dann?


    Meine diesbezügliche Ansicht habe ich oben eigentlich schon dargelegt:


    Zitat

    Bakram:


    Was ist das aber, was ich offenbart habe?

    • 'Das ist das Leiden,
    • das ist die Leidensentwicklung,
    • das ist die Leidensauflösung,
    • das ist das zur Leidensauflösung führende Vorgehen'.

    Das ist von mir offenbart worden. Und warum ist dies von mir offenbart worden? Weil es, ihr Mönche, heilsam ist, urasketentümlich, weil es zum Nichts-daran-finden, zur Entreizung, zur Auflösung, zur Beruhigung, zum Überblicken, zur Erwachung, zum Nirvāna führt. Daher habe ich es offenbart. Da habt ihr euch denn, meine Mönche, dafür anzustrengen".


    Zitat

    Vedana: Was ist Dasein - das ist ja doch wohl die metaphysischste aller Fragen.


    Buddhadhamma gibt hier keine Antwort. Buddhismus, buddhistische Philosophie versucht es.

    Hier unterscheide ich strikt zwischen der ursprünglichen, von Buddha selbst vermittelten Lehre, welche ich für mich als „Buddhadhamma“ bezeichne und grenze diese vom Buddhismus als Religion klar ab. Religion versucht metaphysische Fragen mit spezifischen Theorien zu beantworten. Ich stelle mir krine metaphysischen Fragen mehr.


    Ich bewundere aber Buddhadhamma als Lehre, den Geist zu entwickeln und versuche deshalb diese Anleitung umzusetzen und den Pfad zu gehen.

    Einer buddhistischen Religion, egal welcher Prägung/Schule hafte ich allerdings nicht an.


    Dies ist mein persönlicher Weg, es gibt verschiedene, die ans Ziel führen.


    Was den Wert von metaphysischen Erwägungen betrifft, hat sich Buddha selbst allerdings klar geäussert:


    Zitat

    . MN 2


    Was sind die Dinge, die für das Erwägen ungeeignet sind, die er erwägt?

    • Es sind Dinge, bei denen, wenn er sie erwägt, der noch nicht entstandene Sinnestrieb (kāmāsavo) in ihm entsteht und der bereits entstandene Sinnestrieb zunimmt,
    • bei denen der noch nicht entstandene Werdenstrieb (bhavāsavo) in ihm entsteht und der bereits entstandene Werdenstrieb zunimmt,
    • bei denen der noch nicht entstandene Unwissenheitstrieb (avijjāsavo) in ihm entsteht und der bereits entstandene Unwissenheitstrieb zunimmt.

    Dies sind die Dinge, die für das Erwägen ungeeignet sind, die er erwägt. Und was sind die Dinge, die für das Erwägen geeignet sind, die er nicht erwägt?

    • Es sind Dinge, bei denen, wenn er sie erwägt, der noch nicht entstandene Sinnestrieb in ihm nicht entsteht und der bereits entstandene Sinnestrieb überwunden wird,
    • bei denen der noch nicht entstandene Werdenstrieb in ihm nicht entsteht und der bereits entstandene Werdenstrieb überwunden wird,
    • bei denen der noch nicht entstandene Unwissenheitstrieb in ihm nicht entsteht und der bereits entstandene Unwissenheitstrieb überwunden wird.

    Dies sind die Dinge, die für das Erwägen geeignet sind, die er nicht erwägt. Indem er Dinge erwägt, die für das Erwägen ungeeignet sind, und indem er Dinge nicht erwägt, die für das Erwägen geeignet sind, entstehen noch nicht entstandene Triebe in ihm, und bereits entstandene Triebe nehmen zu."


    7. "Auf solche Weise erwägt er unweise:

    • 'Gab es mich in der Vergangenheit?
    • Gab es mich nicht in der Vergangenheit?
    • Was war ich in der Vergangenheit?
    • Wie war ich in der Vergangenheit?
    • Was war ich, und was bin ich daraufhin in der Vergangenheit geworden?
    • Wird es mich in der Zukunft geben?
    • Wird es mich in der Zukunft nicht geben?
    • Was werde ich in der Zukunft sein?
    • Wie werde ich in der Zukunft sein?
    • Was werde ich sein, und
    • was werde ich daraufhin in der Zukunft werden?

    Oder ansonsten ist er über die Gegenwart verwirrt:

    • 'Bin ich?
    • Bin ich nicht?
    • Was bin ich?
    • Wie bin ich?
    • Wo kam dieses Wesen her?
    • Wo wird es hingehen?'"

    8. "Wenn er auf solche Weise unweise erwägt, entsteht eine von sechs Ansichten in ihm.

    • Die Ansicht 'für mich gibt es ein Selbst' entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder
    • die Ansicht 'für mich gibt es kein Selbst' entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder
    • die Ansicht 'ich nehme Selbst mit Selbst wahr' entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder
    • die Ansicht 'ich nehme Nicht-Selbst mit Selbst wahr' entsteht in ihm als wahr und erwiesen;
    • oder die Ansicht 'ich nehme Selbst mit Nicht-Selbst wahr' entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder
    • ansonsten hat er eine Ansicht wie diese: 'Es ist dieses mein Selbst, das da spricht und fühlt und hier und da die Ergebnisse guter und schlechter Taten erfährt; aber dieses mein Selbst ist unvergänglich, dauerhaft, ewig, nicht der Vergänglichkeit unterworfen, und es wird so lange wie die Ewigkeit überdauern' [4].

    Diese spekulative Ansicht, ihr Bhikkhus, wird das Dickicht der Ansichten genannt, die Wildnis der Ansichten, die Verdrehtheit der Ansichten, der Wankelmut der Ansichten, die Fessel der Ansichten. Durch die Fessel der Ansichten gebunden, ist der nicht unterrichtete Weltling nicht befreit von Geburt, Alter und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; er ist nicht befreit von Dukkha, sage ich."

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  • Zitat

    Vedana: Was ist Dasein - das ist ja doch wohl die metaphysischste aller Fragen.


    Buddhadhamma gibt hier keine Antwort. Buddhismus, buddhistische Philosophie versucht es.

    Hier unterscheide ich strikt zwischen der ursprünglichen, von Buddha selbst vermittelten Lehre, welche ich für mich als „Buddhadhamma“ bezeichne und grenze diese vom Buddhismus als Religion klar ab. Religion versucht metaphysische Fragen mit spezifischen Theorien zu beantworten. Ich stelle mir krine metaphysischen Fragen mehr.


    Die Lehre des Buddha gibt eben genau hierauf Antwort*. Und nicht nur die Erklärungen die du einer Erklärungsklasse "Religionen" zuschiebst, versuchen eben diese Frage: Was Dasein ist, zu erklären. Auch - und da gebe ich dir Recht mit vielererlei für bedingt nötig gehaltenen Zusätzen.


    *Dasein ist vergänglich, leidhaft, und bedingt. Es äussert sich durch und in den Gruppen des Ergreifens.


    Ich stelle mir auch nicht mehr die Frage, ob das wirklich so ist. Und auch nicht dass mit bedingten Entstehen, bedingtes Entstehen einher geht. Und damit auch Möglichkeiten des Daseins, die von dem Buddha direkt besprochen werden, welche erwähnten Möglichkeiten für dich aber wohl in den Bereich wenig wertvoller (so behauptet, von aussen hinzugefügter) Erklärungen fallen.

  • Zitat

    Dasein ist vergänglich, leidhaft, und bedingt. Es äussert sich durch und in den Gruppen des Ergreifens.



    Das ist offensichtlich. Es muss nicht mit philosophisch metaphysischen geistigen Konstruktionen hergeleitet werden.

    Fact ist, das uns dieser Umstand stört, wir möchten gerne das das Dasein anders wäre.

    Buddhadhamma führt uns dazu, dies zu akzeptieren.

    Buddhismus konstruiert alternatve Wahrheiten.


    Im Grunde sind wir uns einig.

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  • xxx


    Ich würde sagen, dass es einerseits in den Lehrreden Erklärungen gibt, die eher ein "intellektuelles Verständnis" ansprechen. Dazu würde ich sagen: es ist eine Art "BrückenVerständnis" was nach und nach dazu führt, sich dem Eigentlichen zu widmen: dem konzentrierten Wahrnehmen der Sinnesobjekte, und damit auch den Gefühls- und Wahrnehmungsbetrachtungen (Meditation).


    Zu diesem intellektuellen Verständnis gehören für mich die Erklärungen über verschiedene Daseinsbereiche und die entsprechenden Wesen. Diese Erklärungen habe ich bei deinem Post ausgeklammert gesehen (als hätte sie der Buddha nicht gesprochen). Nimmt man nun diese Erklärungen für anderes (zB um sich als klüger als jemand anderes darzustellen, jemanden ein "dummes" Anschauen des Daseins zu unterstellen), dann sind sie falsch benutzt und helfen dann dem, der so angesprochen wird, wohl auch weniger.


    Mit dieser Unterscheidung: "intellektuelles" Verständnis, was ich vergleichen möchte mit einem philosophischen Verständnis* <> Verständnis, dass so aufgefasstes intellektuelles Verständnis nur eine Zwischenstufe ist, um zur Einsicht zu führen, dass unmittelbares Erkennen und solches Verständnis des Gefühls und der Wahrnehmung dasjenige ist um dass es vorrangig geht, ist dann auch ein Bezug zu dem Thema hier wieder hergestellt.


    *Worunter man dann vorschnell ernsthafte Erwägungen als nichtsbringendes Erwägen über metaphysische (über dem Sinnlichen stehende aber das sinnliche betreffend) Fragen ebenso einordnen kann.

  • Den Buddhaweg erlernen heißt, sich selbst erlernen.

    Sich selbst erlernen heißt, sich selbst vergessen.

    Sich selbst vergessen heißt, durch die zehntausend Dharma von selbst erwiesen werden.

    Dogen


    Fa-yen war mit Freunden unterwegs, um den Po-yang-See zu überqueren. Kaum hatten sie ihre Reise begonnen, gingen schwere Regenfälle nieder. Die Flüsse traten über die Ufer und überschwemmten das Land. Deshalb nahmen sie vorübergehend Aufenthalt im Di-cang-Kloster am Westrand der Stadt Fu-zhou. Dabei nahm Fa-Yen die Gelegenheit wahr Gui-Chen aufzusuchen, der ihn fragte:
    "Wohin seid ihr unterwegs, mein Herr?"
    "Ich werde meine Reise zu Fuß längs der Strasse fortsetzen."
    "Was soll das sein, eine Reise zu Fuss?"
    "Ich weiß es nicht"
    "Nicht-Wissen ist das seinen Weg nehmen".
    Dadurch erfuhr Fa-yen Erwachen.

    Einmal editiert, zuletzt von Daoist ()

  • Alephant:

    Ich versteh nicht was Du damit ausdrücken willst:

    Zitat

    Zu diesem intellektuellen Verständnis gehören für mich die Erklärungen über verschiedene Daseinsbereiche und die entsprechenden Wesen....... Nimmt man nun diese Erklärungen für anderes (zB um sich als klüger als jemand anderes darzustellen, jemanden ein "dummes" Anschauen des Daseins zu unterstellen), dann sind sie falsch benutzt und helfen dann dem, der so angesprochen wird, wohl auch weniger.


    Erklärungen der Daseinsbereiche und den dort lebenden Wesen nehme ich als Metaphern war.

  • Alephant:

    Ich versteh nicht was Du damit ausdrücken willst:

    Zitat

    Zu diesem intellektuellen Verständnis gehören für mich die Erklärungen über verschiedene Daseinsbereiche und die entsprechenden Wesen....... Nimmt man nun diese Erklärungen für anderes (zB um sich als klüger als jemand anderes darzustellen, jemanden ein "dummes" Anschauen des Daseins zu unterstellen), dann sind sie falsch benutzt und helfen dann dem, der so angesprochen wird, wohl auch weniger.


    Erklärungen der Daseinsbereiche und den dort lebenden Wesen nehme ich als Metaphern war.


    Ich will damit sagen, dass die Frage ist, wie man mit den Aussagen im PK umgeht. Dass es verschiedene Verständnisarten gibt, weil es verschiedene Menschen gibt und dass die Erklärungen durch den Buddha auch deswegen so vielartig sind.


    Ob man da jetzt Aussagen als Metaphern einordnet, und welche im Speziellen und welche weniger ist eine andere Debatte, als die darüber was er nun gesagt hat und was nicht. Und da besteht auch von Leuten die sich ernsthafter beschäftigt haben, also geforscht haben eine gewisse Einigkeit.


    Ich persönlich halte es für nicht klug, von Metaphysik zu sprechen, wenn es zB um andere Daseinsformen zu sprechen. Bedingtes Entstehen beginnt nicht und hört ja nicht mit einem begrenzten Selbst auf.

  • Zufällig bin ich soeben über das Thema Lernen in einer Lehrrede gestolpert und dachte es könnte hierher passen:


    Zitat

    Wohl gibt es, ihr Mönche, Toren, die sich die Lehre aneignen. Obzwar sie diese Lehre sich angeeignet haben, untersuchen sie nicht mit Weisheit den Sinn der Lehren. Da sie den Sinn nicht mit Weisheit untersuchen, gewähren ihnen die Lehren keine Einsicht. Sie lernen die Lehre nur, um Reden und Meinungen über sie äußern zu können. Den Zweck, um dessen willen sie die Lehre lernen, den merken sie nicht. Ihnen gereichen die unrecht angefaßten Lehren lange zum Unheil und Leiden. M.22


    Das hat mich an eine Stelle in einer anderen Lehrrede erinnert, A.IV.181


    Zitat

    »Viele Lehren, o Mönch, wurden von mir verkündet:

    Lehrtexte, vermischte Prosa, Exegese, Verse, Hymnen, Aussprüche, Geburtsgeschichten, wunderbare Dinge und Erläuterungen.

    Wenn da der Mönch auch nur von einer einzigen vierteiligen Strophe den Sinn und den Wortlaut kennt und die Lehre befolgt, so genügt das, um ihn wissensreich und einen Kenner der Lehre zu nennen.« -

  • DerWanderer


    Die gute Nachricht kommt aus der Neurowissenschaft - Stichwort: Neuroplastizität.


    Dem älter werdenden Menschen ist es prinzipiell möglich, neue Inhalte dauerhaft in sein Gehirn zu pflanzen. Als einzige Bedingung dafür, nennt Neurowissenschaftler Prof. Gerald Hüther ein gewisses Maß an Leidenschaft. Diese ist das sozusagen notwendige „Düngemittel“.


    Du hast bei Dir selbst eine gewisse Sprunghaftigkeit erwähnt. Ich kenne das und betrachte das bei mir auch kritisch und würde mir für mich mehr Disziplin wünschen.


    Konsequent und konzentriert bei einem Thema zu bleiben, wäre mein Rat.


    Die buddhistische Lehre läd manchmal auch zum Verzetteln ein. Diese Einladung solltest du konsequent ausschlagen.

    Beispiel: die Fachtermini in Pali, Sanskrit, japanischer, tibetischer oder weiteren Sprachen.

    Wenn man da auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzen möchte, dann ist eine Überforderung leicht möglich.


    Und abschließend die Frage an Dich: Woher weisst Du überhaupt, dass Du (Deiner Meinung nach) „zu wenig“ Inhalte abrufen kannst?


    Ich finde, der Prüfstein ist da: Wie gut gelingt das Erklären/Vermitteln einer Thematik, wenn der Empfänger kein Wissen dazu hat?


    Wie Du selbst berichtest, warst Du bei Deinem Neffen erfolgreich.

  • Bedingte Entstehung beschreibt allein die Entstehung von Leid. Nicht mehr und nicht weniger. Metaphysik beginn, wenn da mehr hineininterpretiert wird.

    Wenn dem so wäre, dann hätten die ersten beiden der vier edlen Wahrheiten etwas mit bedingtem Entstehen zu tun, die dritte und vierte edle Wahrheit dagegen aber nicht.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Wenn dem so wäre, dann hätten die ersten beiden der vier edlen Wahrheiten etwas mit bedingtem Entstehen zu tun, die dritte und vierte edle Wahrheit dagegen aber nicht.


    Gruß Helmut

    Das habe ich alles oben schon erläutert. Hier wird alles zusammengefasst.


    Die bedingte Entstehung (paticcasamuppada) erklärt die Entstehung von dukkha(ugs: Leid).


    Das Leid erkennt/erfährt man durch Achtsamkeit (satipatthana) auf den eigenen Körper und Geist durch buddhistische Meditation.


    Vernichtung des Leids erreicht man durch das restlose Auslöschen des eigenen Begehrens.


    Der Weg, der zum restlosen Auslöschen des Begehrens führt, ist der achtfache Pfad

  • Und ich dachte immer, Buddha lehrte, es gibt kein eigen.


    Das lehrte Buddha nicht. Das ist eine Fehlinterpretation: Buddha lehrte es gibt kein atta, d.h es gibt keine eigene ewige Seele.


    Im Palikanon lehrt Buddha ganz klar eigen und fremd, in Bezug auf den Körper, Gefühl und Bewusstsein.


    Es wird kann niemand behaupten wir würden alle im gleichen Körper stecken.


    Zitat

    Z.B S .22.48


    So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.


    2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:


    3. "Die fünf Gruppen, ihr Mönche, und die fünf Gruppen des Anhangens will ich euch zeigen. So höret und achtet wohl auf! Ich werde sprechen.


    4. Was sind nun, ihr Mönche, die fünf Gruppen?


    5. Alle Körperlichkeit, ihr Mönche, vergangene, künftige, gegenwärtige, eigene oder fremde, grobe oder feine, gewöhnliche oder edle, ferne oder nahe: die wird die Gruppe 'Körperlichkeit' genannt.


    6.-9. Alles Gefühl - alle Wahrnehmung - alle Gestaltungen - alles Bewußtsein, vergangenes, künftiges, gegenwärtiges, eigenes oder fremdes, grobes oder feines, gewöhnliches oder edles, fernes oder nahes: das wird die Gruppe (,Gefühl'...) 'Bewußtsein' genannt.


    10. Diese, ihr Mönche, werden die fünf Gruppen genannt.


    11. Was sind nun, ihr Mönche, die fünf Gruppen des Anhangens?


    12. Alle Körperlichkeit, ihr Mönche, vergangene ... nahe, verbunden mit den Trieben, zugänglich dem Anhangen [95], die wird die Gruppe des Anhangens 'Körperlichkeit' genannt.


    13.-16. Alles Gefühl - alle Wahrnehmung - alle Gestaltungen - alles Bewußtsein, vergangenes ... nahes, das wird die Gruppe des Anhangens ('Gefühl'...) 'Bewußtsein' genannt.


    17. Diese, ihr Mönche, werden die fünf Gruppen des Anhangens genannt."


    3 Mal editiert, zuletzt von xxx ()

  • Nachtrag:


    Buddha spricht oft von "Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst".

    Das bedeuten jedoch nicht, dass alles gleich ist oder alle Menschen den gleichen Körper, das gleiche Bewusstsein, die gleichen Gefühle hätten und alle gleich wären.

    Man kann sehr wohl zwischen diesem "meinen" Körper, "meinen Gefühlen", "einem Bewusstsein" im Gegensatz zu einem anderen "fremden" Körper, Gefühl, Bewusssein unterscheiden.

  • Hab ich gestern in nem anderen Thread gepostet, die Sicht des Kegon-Buddhismus:


    Ji hokkai (Dharmawelt der Phänomene) : der gewöhnliche Standpunkt, alle einzelnen Erscheinungen werden als jeweils substantiell vorgestellt.

    Ri hokkai
    (Dharmawelt der Universalen Wahrheit): der intuitive Standpunkt, die Grundlage des gesamten Seins wird als leer vorgestellt.

    Riji muge hokkai
    (Dharmawelt der Einheit der Phänomene mit der Universalen Wahrheit): der erleuchtete Standpunkt, die Leerheit wird als identisch mit den einzelnen Erscheinungen vorgestellt.

    Jiji muge hokkai (Dharmawelt der Einheit von Phänomen und Phänomen): der tiefgründige Kegon-Standpunkt, alle einzelnen Erscheinungen sind nicht nur identisch mit der Leerheit (und damit mit der Gesamtheit des tathatā), sondern auch jeweils mit allen anderen einzelnen Erscheinungen.

  • Bedingte Entstehung beschreibt allein die Entstehung von Leid. Nicht mehr und nicht weniger. Metaphysik beginn, wenn da mehr hineininterpretiert wird.


    Wenn bedingtes Entstehen, wie du im ersten Zitat sagst, allein die Entstehung von Leid beschreibt und nicht mehr oder weniger, dann haben die letzten drei Zeilen im zweiten Zitat von "Das Leid ... bis "... der achtfache Pfad" nichts mit bedingtem Entstehen / bedingtem Bestehen zu tun. Trotzdem formulierst du Ursache - Wirkungs - Beziehungen, die typisch für abhängiges Entstehen / abhängiges Bestehen sind.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Der Satz


    "Jiji muge hokkai (Dharmawelt der Einheit von Phänomen und Phänomen): der tiefgründige Kegon-Standpunkt, alle einzelnen Erscheinungen sind nicht nur identisch mit der Leerheit (und damit mit der Gesamtheit des tathatā), sondern auch jeweils mit allen anderen einzelnen Erscheinungen."


    klingt zwar schön und tiefgründig. Er ist aber logisch nicht haltbar.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.