• ich würde es vorziehen, wenn der Zustand aus sich heraus entstehen würde.

    Bei mir funktioniert weder das eine noch das andere.

    Also ich habe wenig Hoffnung dass Begehren und Verblendung von selber verschwinden, oder nur deshalb weil ich das wünsche.


    Man macht diese Erfahrung, wie du sagst "dass man Dinge die man hat, nicht mehr zu schätzen weiß. Erst wenn man sie verliert, wird man sich um deren Wert bewusst, egal ob Gesundheit oder Materielles." Da entsteht dann diese Einsicht, dass man undankbar und unbescheiden gewesen ist, etwas für selbstverständlich genommen hat obwohl es jederzeit verloren gehen kann. Die Einischt hält aber nicht lange an und man muss sie bewahren, zu einer Gesinnung machen. Da ist der Verstand daran beteiligt aber auch das Emotionale, indem sich Zufriedenheit einstellt mit dem was man hat, anstatt immer mehr zu verlangen. So versuche ich das zu kultivieren, diese Erkenntnis aufrecht zu erhalten: je weniger ich habe und verlange, desto mehr Zufriedenheit stellt sich ein.

    • Offizieller Beitrag

    Heute wurde in der Zeitung ein Studie über die psychsche Gesundheit von Senioren vorgestellt, in der man eine der Testgruppe sagte, sie sollten bei ihrem Spaziergang auf die Natur achten und besonders was es da zu Staunen gibt. Während die Gruppe die diesen Ratschlag nicht bekam, mehr Senioren bei ihrem Spaziergang Gedanken wälzten. Und man stellt fest, dass zweitere Gruppe mehr unter negativen Gefühlen zu leiden hat. Es war - wenn ich es recht verstanden hat nicht so sehr der Punkt, dass man sich "über den Verstand" künstlich Gedanken macht sodnern einfach nur eine Verlagerung der Aufmerksamkeit weg von einem selbst hin zur Natur und da in einer positiven "stauenenden" Art.


    Dieses "Staunen", das eine Art der Wertschätzung und des Respektes ist , kommt mir sehr der Dankbarkeit oder das Gefühl des Reichtums, das hier Thema ist, nahe.

  • Bei etwas Unangenehmen kann Ärger oder Zorn entstehen, wenn man das Angenehme für ein selbstverständliches Anrecht genommen hat. Ist mir eben aufgefallen als eine Maschine vom Nachbarn die Stille zerrissen hat.

  • Dankbarkeit enthält mehrere Elemente. Zum einen kommt es ja von "Denken".

    Ja, ich kenne die Dankbarkeit, die ich durch Begreifen und Denken "erlebe" und kultivieren will.


    Ich kenne aber auch eine Dankbarkeit, die einfach da ist, ohne dass ich sie benennen müsste. Wenn ich denn dieses Gefühl analysiere, erkenne ich, es ist Dankbarkeit. Und die ist für mich die wichtigste, denn die erdachte ist genauso wie das "Erlernen von Mitgefühl" nicht dasselbe wie reines Mitgefühl, das spontan entsteht.


    Ich bin im Laufe meines Lebens hart geworden und musste mich erstmal erinnern, wie wohl diese und auch andere Gefühle "waren" als ich noch nicht so enttäuscht vom Leben war. Das geht mir sogar noch heute manchmal so. Deshalb kenne ich sowohl das echte Mitgefühl, die echte Dankbarkeit als auch die anerzogenen Gefühle, um "heilsam zu fühlen".


    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ellviral,


    ja, wenn es kein Kreislauf ist, dann ist es eine Kette. Vielleicht ist es auch beides?


    Lebensrad – Wikipedia

    Du kannst Kreise sehen wo immer du willst aber nie bei der Kette des bedingten Entstehens. Irgendwo muss ja ein Maß sein, um Reichtum zu vermindern auf das, was ich brauche. Ich brauch auch keine Gedanken über die Welt in meiner Wohnung und in der Welt außerhalb meiner Wohnung brauch ich auch keine Gedanken über meine Wohnung. So einfach ist. Die Welt meiner Wohnung ist ein Kreis und die des Außen einer, warum soll ich die verbinden, wenn ich nicht in Not komme oder bin?

  • Dankbarkeit kann sehr gut kultiviert werden, besser ist Mitgefühl zu üben, da braucht es keinerlei Kultivierung, einfach machen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich persönlich jedenfalls finde es absurd, wenn ich gerade einen schönen Urlaubstag in wundervoller Natur genieße, mir zu sagen: aber ich hafte daran ja nicht an.

    Moin Rudolf.


    Mag ja sein, dass Du es Dir nicht vorstellen kannst. Ich jedenfalls kann durchaus etwas Schönes erleben, ohne es gleich wieder und wieder haben zu müssen, ohne jemanden zu beneiden, der es erlebt, ohne wütend zu werden, wenn ich daran gehindert werde, es zu erleben, ohne zu leiden, wenn es vorbei ist. Warum auch nicht? So schwer ist das nun auch nicht. Ich denke eher, dass möglicherweise Du ein Problem damit hast, Freude anzunehmen, ohne gleich Deinen buddhistischen Pfad in Gefahr zu sehen. Deine vehemente Ablehnung der Freude an den Erscheinungen der Welt klingt für mich eher wie Anhaftung. Aber das kannst natürlich nur Du entscheiden. Ich möchte Dir damit auch nicht zu nahe treten. Letztlich muss jeder mit sich selbst im Reinen sein.


    Liebe Grüße


    Thorsten

  • Dankbarkeit kann sehr gut kultiviert werden, besser ist Mitgefühl zu üben, da braucht es keinerlei Kultivierung, einfach machen.

    Ja, Dankbarkeit kann kultiviert werden. Aber Mitgefühl - wenn es denn nicht spontan da ist - muss auch erstmal ins Bewusstsein gerückt werden, wenn es denn daran mangelt.


    Einfach machen, kann nur der/dienjenige, der/die sich der Wichtigkeit bewusst ist.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • ohne zu leiden, wenn es vorbei ist.


    ja, wenn der Genuss lange genug gedauert hat, dann wird's langweilig (oder Überdruss entsteht gar) und man ist froh, wenn man dann wieder etwas anderes erlebt. - Ich denke, das kann man nicht nur bei sich selbst beobachten und deswegen allgemein formulieren (mit "man").


    Ich denke eher, dass möglicherweise Du ein Problem damit hast, Freude anzunehmen, ohne gleich Deinen buddhistischen Pfad in Gefahr zu sehen. Deine vehemente Ablehnung der Freude an den Erscheinungen der Welt …..

    ?

    Hier übertreibst du.

    Das sind gedankliche Ausschweifungen deinerseits, dass ich angeblich eine Gefahr sehe oder Freude vehement ablehne.

    Ich genieße gerne, weiß aber, dass ich an Genüsse anhafte, wenn sie gerade anfangen.


    "Anhaftung" ist ein weiter Begriff. den müssten wir wohl mal etwas genauer definieren, oder?

    Es gibt sehr subtile Anhaftung, mittelstarke Anhaftung und große Anhaftung, die dann in Wut ausarten kann, wenn was zu Ende geht.

    Ich lese aus deinem Beitrag ("ohne wütend zu werden"), dass du eher beim letzten Gedanken bist, wenn von Anhaftung die Rede ist.

    Aber bitte schiebe mir das nicht unter: mein letzter Urlaub war mal wieder zu kurz, das war schade, aber ich bin nicht wütend wieder zur Arbeit gegangen. :)

    :rainbow:

  • Dankbarkeit kann sehr gut kultiviert werden, besser ist Mitgefühl zu üben, da braucht es keinerlei Kultivierung, einfach machen.

    Ja, Dankbarkeit kann kultiviert werden. Aber Mitgefühl - wenn es denn nicht spontan da ist - muss auch erstmal ins Bewusstsein gerückt werden, wenn es denn daran mangelt.


    Einfach machen, kann nur der/dienjenige, der/die sich der Wichtigkeit bewusst ist.

    _()_

    Stimm ich nicht mehr mit überein. Mitgefühl erscheint einfach und alles was ich mal als Mitgefühl erfahren, geübt, gelernt, gelehrt, gehört habe ist verloren. Ich hab nichts mehr das ich als Ich darüber sagen kann. Es spricht nur die Person über Mitgefühl und Mitgefühl ist auch für diese Person und alle anderen Personen. Da ist keine Wichtigkeit, oder sonst eine Priorisierung. Mitgefühl , wie heist es:

    1.2 Bhumi

    Das Mitgefühl allein ist die Saat der vollkommenen Ernte der Buddhaschaft.

    Das Wasser des Mitgefühls nährt die Saat.

    Die Frucht "Mitgefühl" wird lange Zeit eine Quelle der Zufriedenheit.

    Ich lobe das Mitgefühl als Anfang von allem.


    Die Saat, Sproß, Blüte und Frucht wurde sehr lange immer wieder geflegt. Irgendwann ist die Frucht fertig und doch gibt es nichts zu verteilen. Selbst mit diesem Versager, nicht verteilen Könnenden weil er nichts hat, hab ist Mitgefühl.

  • "Anhaftung" ist ein weiter Begriff. den müssten wir wohl mal etwas genauer definieren, oder?

    Ich finde die grundlegenden Ideen über Dukkha immer sehr hilfreich:

    Gier: Wenn ich das Schöne jetzt nicht erleben kann, dann kann/will ich nicht glücklich sein.

    Hass: Wenn dieses Schlechte jetzt nicht weg geht, dann kann/will ich nicht glücklich sein.


    In Thorstens Beschreibung ist das IMHO schön ausgedrückt:


    Ich jedenfalls kann durchaus etwas Schönes erleben, ohne es gleich wieder und wieder haben zu müssen, ohne jemanden zu beneiden, der es erlebt, ohne wütend zu werden, wenn ich daran gehindert werde, es zu erleben, ohne zu leiden, wenn es vorbei ist.


    Wie meistens würde ich mich persönlich nicht lange mit Definitionen von Anhaftung befassen. Durch Beobachtung und Praxis merkt man mit der Zeit schon, woraus man Dukkha erzeugt. Auch wenn man manchmal länger ausgiebig graben und beobachten muss, wenn der Grund für das momentane Leiden gerade nicht offensichtlich ist.


    Wir haben ja Zeit, das Leiden verschwindet eh nicht von alleine. :)


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Stimm ich nicht mehr mit überein. Mitgefühl erscheint einfach und alles was ich mal als Mitgefühl erfahren, geübt, gelernt, gelehrt, gehört habe ist verloren.

    Ja, Ellviral, Du hast eben alles verinnerlicht im Laufe von x Jahren. Und dann entsprang die Frucht. Du hast den "richtigen Wolf gefüttert", sonst wäre es nicht möglich.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • 1.2 Bhumi

    Das Mitgefühl allein ist die Saat der vollkommenen Ernte der Buddhaschaft.

    Das Wasser des Mitgefühls nährt die Saat.

    Die Frucht "Mitgefühl" wird lange Zeit eine Quelle der Zufriedenheit.

    Ich lobe das Mitgefühl als Anfang von allem.

    Die letzte Zeile ist eine Sinn entstellende Übersetzung.


    Mit der Analogie, die Candrakirti im Madhyamakavatara in den ersten drei Zeilen des Verses 1.2 benutzt, verdeutlicht er die überragende Bedeutung des Mitgefühls für den Bodhisattvapfad. Das Mitgefühl ist die Ursache dafür, dass man in den Bodhisattvapfad eintritt. Man wird aber auf dem Bodhisattvapfad nur voranschreiten und die Vollkommenheiten verwirklichen können, wenn auch auf dem Pfad stets das Mitgefühl vorhanden ist. Selbst wenn man das Resultat der Bodhisattvapfades verwirklicht hat, also die Buddhaschaft erlangt hat, ist auch auf dieser Ebene das Mitgefühl notwendig, denn sonst könnte der Buddha nicht zum Wohle der Wesen wirken. Wegen dieser Qualitäten des Mitgefühls lobt Candrakirti zu Beginn des Madhyamakavatara das Mitgefühl.


    Deshalb muss die vierte Zeile korrekt lauten: "Daher preise ich zu Anfang das Mitgefühl." Anfang bezieht sich nicht auf den Anfang von allem, sondern auf den Beginn seiner Schrift. Viele indische Meister begannen ihre Schriften mit einem Lobpreis; meistens ein Lobpreis der Buddhas oder Bodhisattvas, der Arhat usw. Der Lobpreis den Candrakirti seinem Werk voran stellt, ist das Mitgefühl; und zwar das Mitgefühl, dass sich ausnahmslos auf alle Lebewesen richtet.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Ja Du hast recht. Es war eine eigenmächtige Änderung, die mir nicht aufgefallen ist.

    "Anfang von allem "

    "Daher preise ich hier zu Anfang das Mitgefühl."

  • Insbesondere wenn von Freude oder gar genießen die Rede ist, ist immer Anhaftung dabei. Auch wenn wir das manchmal nicht merken oder wahrhaben wollen.

    Ist das so? Wenn angenehme Gefühle auftreten muss man sie ja nicht festhalten wollen, aber während sie da sind machen sie nun mal Freude, auch wenn man darüber bewusst ist dass sie wieder vergehen werden.

  • Wenn man Freude genießt, ist das nicht zwangsläufig Anhaftung. Dieser Begriff wird hier auf Buddhaland meiner Ansicht nach sehr inflationär benutzt. Es wird nicht gesagt, was man genau mit Anhaftung meint.


    Sich an dem Glück, das man erfahrt zu erfreuen ist doch noch keine Anhaftung. Anhaftung ist doch immer verbunden mit getäuschten Sichtweisen. Anhaftung entsteht, wenn ich der Ansicht bin, dass das Glück, das ich gerade erlebe, beständig ist und hieran festhalte, weil ich es nicht akzeptieren kann, dass dieses erlebte Glück vergänglich ist.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Anhaftung findet in der Gegenwart statt. Ihr seid zu sehr in der Zukunft.

    Wenn ich etwas jetzt genieße, wenn ich es jetzt schön finde, dann hafte ich an, weil ich es jetzt nicht anders haben will.


    Anhaften hat nichts mit der Zukunft zu tun, festhalten wollen hat mit der Zukunft zu tun und erzeugt Leiden, wenn es mit dem Festhalten nicht klappt.

    Solange man nicht Überdruss empfindet ist ja Freude da. Freude ist aber ein Zeichen von Anhaftung am gegenwärtigen Gefühl, sonst wäre ja keine Freude da, sondern Gleichmut.

    :rainbow:

  • Solange man nicht Überdruss empfindet ist ja Freude da. Freude ist aber ein Zeichen von Anhaftung am gegenwärtigen Gefühl, sonst wäre ja keine Freude da, sondern Gleichmut.

    Und was ist mit der Freude, die im 2. Jahna erfahren wird?

    Und diese ist immer wieder herstellbar.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich hatte dazu hier etwas geschrieben:


    Zu meinen Beiträgen: So sehe ich es.


    Viele Wege führen ins Nirvana.

    Deepa

  • Hier mal was von Ayya Khema:

    Und genauso erlebe ich das Gefühl des Reichtums - es ist süß.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Anhaftung findet in der Gegenwart statt. Ihr seid zu sehr in der Zukunft.

    Wenn ich etwas jetzt genieße, wenn ich es jetzt schön finde, dann hafte ich an, weil ich es jetzt nicht anders haben will.


    Anhaften hat nichts mit der Zukunft zu tun, festhalten wollen hat mit der Zukunft zu tun und erzeugt Leiden, wenn es mit dem Festhalten nicht klappt.

    Solange man nicht Überdruss empfindet ist ja Freude da. Freude ist aber ein Zeichen von Anhaftung am gegenwärtigen Gefühl, sonst wäre ja keine Freude da, sondern Gleichmut.

    Aber ist Freude selber nicht auch ein Gefühl, an dem man anhaften kann oder nicht? Wenn Freude von selber aufsteigt ohne Absicht, was anderes ist wenn ich mich erfreuen will.

  • Monika,


    was die Freude der höheren Meditationsstufen angeht, da frage mich nicht.

    Merkwürdig, warum geht es jetzt nicht mehr um uns? Um die Freuden gewöhnlicher Menschen?

    :rainbow:

  • Monika,


    was die Freude der höheren Meditationsstufen angeht, da frage mich nicht.

    Merkwürdig, warum geht es jetzt nicht mehr um uns? Um die Freuden gewöhnlicher Menschen?

    Du weißt doch nicht, wer sich auf welcher Entwicklungsstufe befindet. Nur weil Du diese Freude nicht erlebst, bedeutet das nicht, dass sie niemand hier erleben kann.

    Zu meinen Beiträgen: So sehe ich es.


    Viele Wege führen ins Nirvana.

    Deepa