• Bedingtes Entstehen


    Heute wurde mir klar, dass auch die Einsamkeit und das Gegenteil davon bzw. Ende nicht von einem ICH ausgehen, sondern ein unpersönlicher Zustand ist, der ergriffen wird.


    Und zwar von einem "vorgestellten ICH".


    Denn ich erlebe diese Woche das erste Mal seit langem "mich selbst wieder in der Mitte".


    Da fiel mir auf, dass nicht ICH das hergestellt habe, sondern es ist mir "geschehen". Es haben sich von Tag zu Tag Umstände ergeben, die mich "rausgeholt" haben.


    Ja, ich habe auch dazu beigetragen, aber um mich herum sind eben besonders gute Bedingungen. Ohne sie, wäre es schwer.


    Und natürlich fehlte mir zu Beginn nach meinem Umzug die Energie.

    Aber ich habe mich selbst in Frieden gelassen, habe sehr gute Freundinnen - und eine ganz besondere, die liebevoll und geduldig mit mir ist und mich nicht drängt "Du musst dies oder das tun ..." etc.


    Was für ein Glück. Aber vorallem die Einsicht, alles - auch diese Erfahrungen - gehören dem BEDINGTEN ENTSTEHEN an.


    Das will ich nicht vergessen, denn auch ich bin immer wieder schnell dabei, andere leidende Menschen nicht zu verstehen und glaube, es besser zu wissen.


    Wir können alle nichts dafür, wo, wie und warum wir leben.


    Und dennoch beginnt alles mit dem ersten Schritt, allein nur um Einsicht zu gewinnen in das Leiden, in den Ursprung und die Möglichkeit des Endes.


    Ich erlebe es immer wieder und glaube fest daran, dass durch die Bereitschaft, der Lehre zu folgen (auch z.B. der christlichen), entsprechende Antworten kommen.

    Die Sufis glauben, gehe einen Schritt auf Gott zu und er kommt Dir 100 Schritte entgegen.


    Das ist auch meine Erfahrung bei allen Religionen und bei Buddha.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Trotz Insta, Tinder und WhatsApp - Warum sind viele junge Menschen einsam? (deutschlandfunk.de)

    Danke für den Link, liebe Amdap , habe mir den Podcast mal angehört, war sehr interessant! _()_

    Einige Punkte daraus möchte ich hervorheben:


    1. Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl - jeder entscheidet selbst darüber, ob er einsam ist.

    Aus dieser Einschätzung heraus kann ein Verstärkerkreis entstehen, der zu

    Bedrohungsgefühlen und Wahrnehmungsverzerrungen führen kann.

    Folge können Rückzug, feindselige Reaktionen, aber auch Verleugnung der Einsamkeit sein.

    -> Hilfreich: Vertrauen in soziale Beziehungen stärken


    2. Einsamkeit kann Ausdruck einer Depression (o.a. psychischen Verstimmung/Erkrankung)

    sein, aber auch psych. Erkrankungen begünstigen, daher ist abzugrenzen:

    Bin ich (nur) einsam oder verweist diese Empfindung auf eine andere psych. Erkrankung?


    3. Soziale Medien führen (besonders bei jungen Menschen) zu Druck durch Vergleiche:

    - ANDERE führen/haben -anscheinend!- das "große, bunte, tolle Leben" - und ICH??

    -> Neid, Eifersucht, Ausgegrenzt-Fühlen, "Quarterlife Crisis" (zuviel Zeit, Antriebsschwäche,

    Langeweile .... - Schwierigkeiten durch Übergang von Schule ("Das war die beste Zeit") zur

    Uni/Ausbildungsstelle...)


    4. Einsamkeit wird teilweise als etwas "Banales" gesehen, was u.U. zum Gefühl der

    Scham/Peinlichkeit

    ("über "Großes", z.B. Depressionen, wird eher mal geredet...") führt, Stigmatisierungsängste

    und die Frage nach dem "eigenen Anteil" aufkommen lässt.


    5. Durch Nutzung (besonders übermäßige!) digitaler Medien geht Achtsamkeit verloren.

    - ständiger Blick aufs Handy - auch draußen - verhindert die Wahrnehmung der natürlichen

    Umgebung und den direkten Kontakt zu anderen Menschen (Beispiel "Bushaltestelle")

    -> Verbindung zur Welt (wieder)herstellen!



    Resümee der Sendung:



    - Leben "passiert" nicht nur, sondern kann auch selbst (mit)gestaltet werden

    - authentische (analoge!) Beziehungen pflegen/bestehende Kontakte nutzen

    - Antriebsschwäche überwinden (und dieses zeitnah wiederholen!)

    - Vertrauen bewahren, über (eigene) Gefühle sprechen

    (-> sich selbst und Anderen eingestehen, dass man einsam ist)

    - "Begegnungsplätze" aufsuchen


    - Letztlich sei Einsamkeit ein zwischenmenschliches Problem, das auch nur zwischenmenschlich gelindert werden könne.



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Auf den Beitrag Anna Panna-Sati


    Nach diesem Beitrag frage ich mich, wie klassifiziert man Menschen ein, die alle die Symptome durchgemacht haben, sie kennen und doch einsam sind ohne sich einsam zu fühlen, sondern zufrieden? Gibt es eine Klasse für mich der mit Einsamkeit keine Probleme mehr hat? Oder bleibt wieder nur Hofnarr?

  • Wow, spannendes Thema.

    Ich würde auch sagen, man fühlt sich einsam, aber man ist alleine.

    Also einsam kann man nicht sein, man kann sich nur einsam fühlen. Ich muss bei dem Thema immer an den Film Taxi Driver denken: I'm gods lonely man.

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    Einsamkeit ist sicher etwas, das von innen kommt. Man braucht nicht versuchen, außerhalb von sich etwas zu finden, das Einsamkeit beenden könnte.


    _()_

  • Am Anfang ist allein sein wollen die Entscheidung, sich von Menschen zurückzuziehen oder die Entscheidung, sich einsam fühlen, weil man sich nicht dazugehörig glauben muss.

    Beide Entscheidungen sind im Ergebnis leiden unter Menschen. Den einen wollen sie wieder zu sich ziehen, den anderen können sie nicht mehr trösten, bei beiden ist die Mühe vergeblich und so werden sie ignoriert.

    Für beide ist die Erleuchtung allein zu sein ein Segen, denn dies macht den Weg zur Befreiung offen, bin nie einsam. Es gibt keine Entscheidung für oder gegen Menschen mehr.


    Vertrauen zu Mensch und gleichzeitig nie wieder vertrauen zu Personen.

    Einmal editiert, zuletzt von Qualia ()

  • Gibt es eine Klasse für mich der mit Einsamkeit keine Probleme mehr hat? Oder bleibt wieder nur Hofnarr?

    Du bist E/extraklasse, lieber Qualia ! ;)  :heart:  :D

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Am Anfang ist allein sein wollen die Entscheidung, sich von Menschen zurückzuziehen oder die Entscheidung, sich einsam fühlen, weil man sich nicht dazugehörig glauben muss.

    Beide Entscheidungen sind im Ergebnis leiden unter Menschen.

    Ich bin auch so ein Typ Mensch, der immer wieder bewusst den Rückzug, das Alleinesein gesucht und sich dabei nie einsam gefühlt hat.

    Menschen fand ich "anstrengend" (besonders die in meiner näheren Umgebung... ;) - und das beruhte offensichtlich auf Gegenseitigkeit. :erleichtert: )...

    Nach einer angemessenen Zeit der "humanen Abstinenz" (Tiere hatte ich 24/7 gerne um mich) tauchte ich wieder auf und mischte mich unter die Leute... - gestärkt und (jetzt wieder) offen für Kommunikation, Unternehmungen etc. ...


    Leiden wurde so schlicht vermieden.

    Für beide ist die Erleuchtung allein zu sein ein Segen, denn dies mach den Weg zur Befreiung offen, bin nie einsam. Es gibt keine Entscheidung für oder gegen Menschen mehr.

    Es freut mich für dich, dass du deinen Weg gefunden hast, mit dem, was ist, zufrieden zu sein und zu Menschen ein "neutrales" Verhältnis , anscheinend ohne emotionale Abhängigkeit, pflegst.

    Vertrauen zu Mensch und gleichzeitig nie wieder vertrauen zu Personen.

    Meinst du zum "Wesen Mensch" hast du Vertrauen, nicht aber zu einzelnen "Persönlichkeiten"?



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Meinst du zum "Wesen Mensch" hast du Vertrauen, nicht aber zu einzelnen "Persönlichkeiten"?

    Das meine ich, ich unterscheide alles und entscheide bei Erkennen.

    Zu Extraklasse kann ich sagen, dass es dann keine mehr ist, wenn Ich bin allein nie einsam ist.

  • Hallo Rolf82 ,

    vielen Dank für deinen Beitrag! _()_ :heart:

    Ich würde auch sagen, man fühlt sich einsam, aber man ist alleine.

    Also einsam kann man nicht sein, man kann sich nur einsam fühlen.

    Genau, das empfinde ich als sehr tiefsinnig und wahr - de facto ist man vielleicht "nur" allein (obwohl wir ja eigentlich in ständiger Begleitung all der Mikroben in und um uns sind, aber die zählen nicht! ;) ), aber sich einsam zu fühlen ist etwas anderes, eine von (u.U. negativen) Emotionen begleitete Bewertung/Beurteilung der eigenen (Gefühls-) Situation.


    Wie in dem Podcast erwähnt, spielen da auch Vergleiche mit Anderen eine Rolle...

    Einsamkeit ist sicher etwas, das von innen kommt. Man braucht nicht versuchen, außerhalb von sich etwas zu finden, das Einsamkeit beenden könnte.

    Ja, das sehe ich im Grundsatz auch so, allerdings existiert "bei uns im Westen" ja die Ansicht, dass Einsamkeit durch Zweisamkeit oder Gesellschaft beseitigt werden könne.


    Das Hängen an einem nahestehenden, geliebten Menschen führt dann natürlich zu einem starken Gefühl des Verlustes, wenn dieser einen verlässt (auf welchem Wege auch immer...).

    Wenn eine tiefe, innige (Ver-) Bindung bestand, so in dem Sinne "Zwei Seelen und ein Gedanke, zwei Herzen und ein Schlag" , fühlt es sich an, als sei ein Stück von einem selbst (die "bessere Hälfte") plötzlich nicht mehr da.


    Hier entsteht zunächst eine riesige Lücke und nachfolgend quälende Einsamkeitsgefühle, die schlimmstenfalls stetig neue Nahrung erhalten, beispielsweise durch Vergleiche mit Menschen, die nicht allein leben...

    Es bleibt nur, zu sich selbst zurückzufinden, sich Selbstmitgefühl und Selbstfürsorge entgegenzubringen und weiter mit dem Leben mitzufließen....

    Das Loslassen geschieht allmählich - oder auch nicht.....


    (Meine - vor 5 Jahren - verwitwete Nachbarin, 89 Jahre alt, hat ein Bild ihres Mannes auf dem Wohnzimmertisch stehen und unterhält sich mit ihm, genauso wie sie es tat, als er noch lebte und schweigend bei ihr saß - zuletzt sprach er nicht mehr...Sie kommt - nach eigener Aussage - "gut zurecht"...)



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • In Gemeinschaft erfährt man manchmal Freude und manchmal Leid, beim Alleinesein ist es auch nicht anders. In beiden Fällen vermisst man manche Freuden und entgeht manchen Leiden. Dauerhaftes Glück gibt es nicht in der Sinnenwelt, so oder so. Es liegt wohl hauptsächlich an der natürlichen Veranlagung, ob man lieber alleine oder in Gemeinschaft ist.


    Ich war immer schon Einzelgänger, es gibt Brücken zu anderen, aber kein Einssein. Wenn es das gibt dann jenseits der Individualität, denn jeder lebt in seiner Welt die von innen anders wahrgenommen wird als von außen. Alle kommen alleine auf die Welt, lieben und hassen einander und sterben alleine. Dennoch ist niemand ein getrenntes Selbst sondern ein Teil des Ganzen.

  • In Gemeinschaft erfährt man manchmal Freude und manchmal Leid, beim Alleinesein ist es auch nicht anders. In beiden Fällen vermisst man manche Freuden und entgeht manchen Leiden. Dauerhaftes Glück gibt es nicht in der Sinnenwelt, so oder so. Es liegt wohl hauptsächlich an der natürlichen Veranlagung, ob man lieber alleine oder in Gemeinschaft ist.


    Ich war immer schon Einzelgänger, es gibt Brücken zu anderen, aber kein Einssein. Wenn es das gibt dann jenseits der Individualität, denn jeder lebt in seiner Welt die von innen anders wahrgenommen wird als von außen. Alle kommen alleine auf die Welt, lieben und hassen einander und sterben alleine. Dennoch ist niemand ein getrenntes Selbst sondern ein Teil des Ganzen.

    Das ist das Beste, was ich seit langem gehört habe. Sehr weise und tiefsinnig.

    Daher hier noch mal eine Extra-Zugabe:

    :like: :like: :like:

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Sich bewusst zurück zu ziehen ist für mich keine Einsamkeit, das ist ein selbst gewählter Zustand, der wohl nicht mit Leid verbunden ist, weil da ist ein gravierender Unterschied für mich.

  • Sich einsam fühlen heißt für mich sich nirgends zugehörig fühlen und gleichzeitig das Bedürfnis, den Wunsch nach Zugehörigkeit zu spüren. Wahrscheinlich hat das auch viel damit zu tun, ob man sich so wie man ist angenommen fühlt, ob man sich selbst annehmen kann. Kleist beschreibt den Widerwillen dagegen, eine Rolle zu spielen und sich damit auf andere einzulassen. Das Gefühl sich nicht so zeigen zu können wie man ist und die Ablehnung der Selbst-Anteile, die man meint nicht zeigen zu können.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Das Gefühl sich nicht so zeigen zu können wie man ist und die Ablehnung der Selbst-Anteile, die man meint nicht zeigen zu können.

    Die Erfahrung sich nicht so zeigen zu können, wie man ist und die Ablehnung der Selbst-Anteile, die man durch Erfahrungen meint, nicht zeigen zu dürfen aufgeben. Abstand nehmen von Selbstverachtung, Selbstmitleid und Selbstvernichtung. Allein sein erkennen und das Gefühl der Einsamkeit transformieren zu Mitgefühl, Geduld, Gleichmut, Gelassenheit gegenüber allen anderen Menschen.

    Buddha hat es genau so gesagt und genauso ist es richtig.


    Nachtrag:

    Jesus hat es genau falsch verstanden: liebe deinen nächsten wie dich selbst, stößt in unlösbare Konflikte.

    Was, wenn der Nächste mich nicht liebt, soll ich dann nur noch mich lieben oder mich ihm liebend unterwerfen?

    Soll ich wirklich meine andere Wange hinhalten, anstatt mich einfach zu entfernen?

    Die Bergpredigt ist gut zu erkennen, wenn man sie als Satire liest, vielleicht wurde sie auch durch Übersetzer zu einer Satire.

    4 Mal editiert, zuletzt von Qualia ()

  • Das Gefühl sich nicht so zeigen zu können wie man ist und die Ablehnung der Selbst-Anteile, die man meint nicht zeigen zu können.

    Die Erfahrung sich nicht so zeigen zu können, wie man ist und die Ablehnung der Selbst-Anteile, die man durch Erfahrungen meint, nicht zeigen zu dürfen aufgeben. Abstand nehmen von Selbstverachtung, Selbstmitleid und Selbstvernichtung. Allein sein erkennen und das Gefühl der Einsamkeit transformieren zu Mitgefühl, Geduld, Gleichmut, Gelassenheit gegenüber allen anderen Menschen.

    Buddha hat es genau so gesagt und genauso ist es richtig.

    Das klingt so einfach und ist oft schwierig meiner Erfahrung nach. (: Mein Weg ist auch eher die Selbstanteile, die ich vor mir und anderen verstecke,wie z.B. Wut, Stolz, ..., mir erstmal bewusst zu machen, sie anzunehmen und in den Kontakt zu bringen. Erst dann versuche ich sie aufzugeben oder zu überwinden. Das ist oft ein ganzes Stück Arbeit. :erleichtert: Aber das ist sicher bei jedem anders, je nachdem wie man gelernt hat mit Emotionen umzugehen und wie bewusst man sich seiner Emotionen schon ist.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Mein Weg ist auch eher die Selbstanteile, die ich vor mir und anderen verstecke,wie z.B. Wut, Stolz, ..., mir erstmal bewusst zu machen, sie anzunehmen und in den Kontakt zu bringen. Erst dann versuche ich sie aufzugeben oder zu überwinden.

    Dazu muss man Wut Stolz Eitelkeit auf andere anwenden, wie auch Groll Erniedrigung Wertlosigkeit. Wenn ich die nicht äußere kann ich sie nicht erkennen durch Reaktionen auf mein agieren.

    Kein Mensch kann sein Selbst erkennen, wenn ihm verboten oder es reglementiert wird, sich zu äußern.

    Tyranneien beginnen immer mit verbot der persönlichen Worte. Der Beseitigung von verbalen Störern, der Implementierung von Sprach- und Wortauslegungen und Sanktionierung bei nicht einhalten. Universell gültig.

  • Dazu muss man Wut Stolz Eitelkeit auf andere anwenden, wie auch Groll Erniedrigung Wertlosigkeit.

    Im eigenen Geist oder in der Interaktion?

  • Nachtrag:

    Jesus hat es genau falsch verstanden: liebe deinen nächsten wie dich selbst, stößt in unlösbare Konflikte.

    Was, wenn der Nächste mich nicht liebt, soll ich dann nur noch mich lieben oder mich ihm liebend unterwerfen?

    Erstmal ist davon die Haltung oder Einstellung des Anderen ja gar nicht berührt. Ob der andere einen liebt oder nicht scheint keine Bedeutung zu haben. Zu der Geschichte mit der anderen Wange hole ich nochmal meine etwas angestaubte Bibel raus. :erleichtert:

    Es geht um einen Gegenentwurf zu dem Rache- und Vergeltungsstreben, das in einen Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt führt. Ich kenne auch eine Auslegung dieser Stelle, die diese aus der politischen und sozialen Situation der damaligen Zeit heraus als Empfehlung zu passivem Widerstand gegenüber Unterdrückern und Besatzern deutet. Unter der Besatzungsmacht des römischen Reichs vielleicht auch nicht ganz abwegig durch eine öffentlich zur Schau gestellte Unterwerfung (noch mehr geben als verlangt) den Stärkeren und Mächtigeren zu beschämen.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Dazu muss man Wut Stolz Eitelkeit auf andere anwenden, wie auch Groll Erniedrigung Wertlosigkeit.

    Im eigenen Geist oder in der Interaktion?

    Im eigenen Geist und in der Interaktion. Im eigenen Geist kommt es zu Reaktionen meines Körpers.

    Bei Interaktionen kommt es zu Reaktionen des anderen.

  • Dazu muss man Wut Stolz Eitelkeit auf andere anwenden, wie auch Groll Erniedrigung Wertlosigkeit.

    Im eigenen Geist oder in der Interaktion?

    Im eigenen Geist und in der Interaktion. Im eigenen Geist kommt es zu Reaktionen meines Körpers.

    Bei Interaktionen kommt es zu Reaktionen des anderen.

    Wozu braucht man eine Reaktion auf die eigene Wut, den eigenen Stolz, die eigene Eitelkeit, den eigenen Groll, die eigene Erniedrigung, die eigene Wertlosigkeit? Mit dem eigenen Geist arbeiten kann man auch ohne. Die Folgen zu beobachten muss man seins auch nicht in die Welt tragen, ist genug da.

  • Wozu braucht man eine Reaktion auf die eigene Wut, den eigenen Stolz, die eigene Eitelkeit, den eigenen Groll, die eigene Erniedrigung, die eigene Wertlosigkeit? Mit dem eigenen Geist arbeiten kann man auch ohne. Die Folgen zu beobachten muss man seins auch nicht in die Welt tragen, ist genug da.

    Ich verstehe den Punkt, dass man negative Emotionen nicht ausagieren sollte bzw. in irgendeiner Form reflektiert damit umgehen sollte. Die Wut einfach am nächstbesten abzureagieren hilft auch keinem. Wenn ich mich einsam fühle, fehlt mir die Resonanz auf mein inneres Erleben. Und ich verstehe Qualia so, dass durch die Interaktion mein inneres Erleben überhaupt erst Wirklichkeit bekommt und erkennbar wird. Das ist vielleicht noch eine Stufe vorher, bevor ich mit der Wut arbeiten kann ohne sie nach außen zu tragen.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • GKH  Maha

    Die Gedanken gehen der Tat voran.


    Wenn das so ist, kann ich durch Gedankenmachen über eine mögliche Tat der Gedanken die Tat verhindern. Sogar ein Ausführen der Gedankentat ist möglich. Wie viel Chefs ich in Gedanken in ihre Einzelteile mit meinem scharfen Kochmesser zerlegt habe und weiterverarbeitet habe wie Schlachtvieh, kann ich nicht zählen, sie haben immer einen zuverlässigen Angestellten gehabt.

    Mein Mitgefühl schützte sie aller vor Schaden.


    Meine innere Zerfleischung dieses bekloppten Egos hat mir Zufrieden und Befreiung gegeben.

  • Hallo @Tim99 , :)


    Sich bewusst zurück zu ziehen ist für mich keine Einsamkeit, das ist ein selbst gewählter Zustand, der wohl nicht mit Leid verbunden ist, weil da ist ein gravierender Unterschied für mich.

    Danke für deinen Einwand, da hast du m.E. völlig recht, hier sollte man differenzieren.


    Allerdings ist zu fragen, ob dieser "bewusste" Rückzug wirklich, in jedem Falle, so "freiwillig" geschieht, schaut man genauer hin, gibt es meist (nicht immer) doch einen leidvollen Hintergrund...

    Nicht jeder ist der "geborene Einzelgänger", sondern gewisse Umstände können diesen Status erfordern/erzwingen und der Betroffene findet womöglich mit der Zeit Gefallen daran.

    (Alles hat ja auch seine gute(n) Seite(n) .)


    Infolgedessen verpasst ihm sein soziales Umfeld gerne mal den Stempel des Introvertierten, Alleingängers, gar "Sonderlings"...., mit dem er sich dann identifizieren mag (oder auch nicht...).



    Der Buddha sagt jedenfalls eindeutig: Lieber alleine, als in schlechter/"falscher" Gesellschaft:


    (Oder hier: Der "Nashorn"-Weg.... :erleichtert: : SN. 1.3.

    https://www.palikanon.com/khuddaka/sn/sn_i03_75.html )



    Alles Gute für dich!



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:



    P.S. Im Buddhaland braucht sich niemand einsam zu fühlen, jeder kann Fragen stellen, es findet sich immer jemand, der antwortet (und man kann kommen und gehen, wie man möchte). _()_

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Auf den Beitrag Anna Panna-Sati


    Nach diesem Beitrag frage ich mich, wie klassifiziert man Menschen ein, die alle die Symptome durchgemacht haben, sie kennen und doch einsam sind ohne sich einsam zu fühlen, sondern zufrieden? Gibt es eine Klasse für mich der mit Einsamkeit keine Probleme mehr hat? Oder bleibt wieder nur Hofnarr?

    Einsamkeit bedeutet ja nicht allein sein. Es gibt viele Menschen die sehr alleine sind ohne damit ein Problem zu haben. Der Extremfall ist ja der glückliche Eremit.


    Während das Wort " Einsamkeit" ja eine Diskrepanz zwischen den gewünschten und den tatsächlichen sozialen Beziehungen beschreibt.