Tugend und Depression

  • Zudem gibt es Abgründe, die große Verwirrung stiften, bis man merkt, dass man selbst dieser Abgrund ist. Diese Verwirrung bedarf der Kontrolle, zumindest scheint es so. Hier kann der Buddhismus ein schönes Framework bieten, über die Abgründe hinweg zu meditieren. Mittelfristig ist es natürlich zum Scheitern verurteilt. Denn dann zerschießen dir die Abgründe dein schönes, heiles Buddhistendasein. Letzteres ist wahrscheinlich das Wertvollste an dieser Praxis.

    Thorsten Hallscheidt .


    Danke für den Beitrag – er trifft genau ins Schwarze. Ich habe ihn mehrmals gelesen, aber vieles steht zwischen den Zeilen, in jener unmittelbaren, lebendigen Erfahrung, die der Sprache als Ausdrucksmittel kaum zugänglich ist.



    Ñāṇavīra Thera beschreibt das existentielle Problem sehr klar und präzise:


    Zitat

    Nur in der vertikalen Betrachtung, geradewegs hinab in den Abgrund des eigenen persönlichen Daseins, ist der Mensch fähig, die gefährliche Unsicherheit seiner Situation zu erfassen; und nur ein Mensch, der diese tatsächlich erfasst, ist bereit, der Buddhalehre zuzuhören. Aber das menschliche Wesen, so scheint es, kann nicht sehr viel Wirklichkeit ertragen: Zum größten Teil ziehen sich die Menschen erschreckt und bestürzt von diesem schwindelerregenden Blick auf das Dasein zurück und suchen Zufluflaucht in Ablenkungen.



    Deshalb sollte klar sein: Der "normale" Mensch bemüht sich, diesem Abgrund auszuweichen. So entsteht der spirituelle Materialismus – und damit auch die große Selbsttäuschung. Lieber hält man an den eigenen Illusionen fest, als sie loszulassen. Nirvana passt in keine mentale Schablone. Der Mensch versucht ständig, es zu einem Objekt zu machen – etwas, das man haben, besitzen kann. Dabei ahnt er tief im Inneren: Es gibt nichts, was ihm gehört. Es gibt nichts, das er als „Selbst“ bestimmen könnte.

    Doch gerade diese Illusion von Kontrolle wirkt beruhigend. Lieber werde ich depressiv – das gibt mir zumindest scheinbar die Macht, mein Leben zu gestalten.

    Abschließend möchte ich sagen: Oberflächlich betrachtet kann der Buddhismus sogar Depressionen verstärken. Man denke nur an Schopenhauer – den ewigen Misanthropen, ein Leben lang.

    Aber wer die drei Daseinsmerkmale wirklich verinnerlicht hat, der geht darüber hinaus. Und dort gibt es keine Definitionen mehr, keine Trennungen, keine Dualität. Darüber zu sprechen macht keinen Sinn – wie es auch Ludwig Wittgenstein richtig bemerkt hat. :silent: ;) :dao:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Bei psychischer Erkrankung finden Konflikte in der Seele/Psyche statt, ganz individuell, das gesellschaftliche System hat darauf nur sekundär Einfluss. Nuk, Du hast überlebt, was willst Du denn noch, das System hat Dich am Leben erhalten. Das ist bei einem Flugzeugabsturz mit über 200 toten Menschen nicht der Fall. Wenn man als psychisch Betroffener das eigene Problem der Störung nicht erkennt, hat man es schwer und wird nicht gesund, egal in welchem System.


    Jeder Mensch hat psychische Abgründe, dem psychisch kranken Menschen wird es bewusst, bei anderen schwelt es unbewusst und die Gräueltaten sind gesellschaftlich legitimiert, wie z.B. bei materieller Ausbeutung oder Macht über Andere mit Erniedrigung,

  • Danke für deine Antwort, lieber Thorsten Hallscheidt . :) _()_

    Ich finde, dass dieses Emoji ein bisschen so aussieht, als würde es sich das Lachen verkneifen. Dabei versuchte es, die Contenance zu bewahren. Dieses Lachen kann unterschiedliche Qualitäten haben: ein heiteres, ein böses, ein depressives Lachen. Hier ist es eher ein gutmütiges Schmunzeln.


    :|

    Diese Interpretation gefällt mir.... :like:  :erleichtert:

    (Aber ein gewisses "Pokerface" bleibt es dann irgendwie doch...., oder? :| )

    Und was ist ein "depressives Lachen"? Vielleicht ein bitteres, schmerzliches oder ein erzwungenes, resigniertes, "unechtes" Lachen?

    Ich glaube, dass Künstler zu Depressionen neigen, liegt vor allem daran, dass ihre Imagination zu stark ausgeprägt ist. Wenn man sich alles vorstellen kann und muss, was an üblen Dingen passiert und passieren könnte, kann die Welt die Leichtigkeit schnell verlieren.

    Ja, das leuchtet ein, aber warum nutzen Künstler ihre starke Vorstellungskraft/Phantasie parallel nicht auch dafür, sich vorzustellen, was alles an schönen Dingen passiert und passieren könnte?


    Man kann Fähigkeiten und Werkzeuge doch mindestens auf zwei Arten nutzen - auf heilsame und unheilsame...(und weder-noch, "neutrale").

    Wo liegt die Ursache für die Tendenz, sich auf Negatives zu fokussieren und dieses gedanklich auszugestalten ("katastrophisieren")?


    Wenn mein Denken und Fühlen "einrastet", und sich der Alltag nur noch um wenige schlimme Dinge dreht, denen die reale Grundlage fehlt oder zumindest zu fehlen scheint, wird die Praxis zum Gefängnis.

    Entschuldige bitte, Thorsten, ich verstehe nicht, inwiefern die (buddhistische) Praxis, also das Praktizieren/Beschreiten des edlen achtfachen Pfades, der die Bereiche Weisheit, Ethik und Sammlung (Meditation) beinhaltet, ein "Gefängnis" sein kann.


    Eine gewisse "Belastung", ja, denn man wendet ja Zeit auf, um zu "sitzen", versucht Achtsamkeit zu entfalten und "rechte Anstrengung" bedeutet, seine Gedanken unter Kontrolle zu bekommen (was Depressiven/Angsterkrankten sicher zeitweise nicht - oder nur teilweise - möglich sein mag, weil sich u.U. zwanghafte Gedanken Bahn brechen...).

    Das Einrasten, das ins Stocken geraten der lebendigen Quellen, scheint Kontrolle umso wichtiger zu machen, damit das, was da vor sich hin tobt – ungesehen und ungefühlt, aber schon wetterleuchtend am Rande des Bewusstseins – nicht an die Oberfläche kommt.

    Ich dachte immer, dass gerade Zen-Praktizierende sich "absichtslos" hinsetzen und alles (Körper/Geist/Gedanken) fallen-/loslassen, bzw. alles "hochkommen" lassen, um es - wie Wolken am Himmel - vorbeiziehen zu sehen...


    Oder wie es ein User hier mal formulierte:

    "Mit dem Selbst das Selbst betrachtend, dabei das Selbst vergessend..." ?

    Wo/wann setzt da "Kontrolle" ein?

    Diesen Hang zur Kontrolle habe ich schon häufiger bei Praktizierenden des Zen beobachtet. Die daraus resultierende, fehlende Lebenslust wird dann als weise Abkehr von den Schleiern der Maya fehlgedeutet.

    Der "Hang zur Kontrolle" führt zu "fehlender Lebenslust"? :?


    Ich kenne Menschen, die nur dank eines sehr durchgeplanten, kontrollierten Lebens, genug Sicherheitsgefühl empfinden, um überhaupt Lust/Freude am Leben zu haben...(Was natürlich kein "gesunder Weg" ist, nicht zuletzt, weil "Sicherheit" eine Illusion darstellt, aber für manche der anscheinend einzig gangbare...).


    Kurz: die buddhistische Praxis kann die Lebensfreude rauben und depressive Zustände verstärken, weil und wenn sie als Instrument der Kontrolle wo Loslassen geboten wäre missbraucht wird.

    Wenn das deine Erfahrung ist, finde ich es äußerst bedauerlich... :(

    Loslassen kann letztlich nur geschehen, nicht "verordnet" werden, beispielsweise, wenn etwas durch fortgesetzte Übung "in Fleisch und Blut übergegangen" ist und jegliche Kontrolle automatisch entbehrlich wird.




    Ich möchte es gerne verstehen, aber möglicherweise bin ich aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage dazu... :shrug:



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Jeder Mensch hat psychische Abgründe,

    ewald .


    Es geht in meinem Zitat nicht um einen psychischen Abgrund, sondern um einen existenziellen.

    So wie ihn M. Heidegger, A. Camus, F. Nietzsche, P. Sartre usw. beschrieben haben.

    Das ist etwas ganz anderes – aber ich wollte hier kein OT aufmachen.


    Zweitens: Buddhadasa Bhikkhu betont immer, dass Dhamma keine Depressionen oder sonstige Krankheiten heilt – sondern nur meine Identifikation mit meiner Krankheit, mit meinen Schmerzen, mit meinem Sterben und mit meinem Tod. Es geht hier um die "spirituelle" Krankheit, nicht um die körperliche oder psychische im medizinischen Sinn.

    Dasselbe Gedankengut findet man auch bei Ajahn Chah.


    Also: Wenn ich Krebs im Endstadium bekomme, dann hilft mir kein Buddhismus – so wie auch dem Buddha selbst nicht. Ich werde tod-sicher sterben.


    Und drittens: Wenn ich meine innere Identifikation mit den Khandha etwas lockern kann, dann muss ich nicht mehr so sehr leiden – aber der Schmerz bleibt trotzdem bestehen.

    Als Folge davon könnte es sein, dass ich mich nicht mehr für den Nabel der Welt halte – und dann ruhig und gelassen sterben kann, ohne Wut, ohne Selbsthass.

    Das allein wäre schon ein spiritueller Fortschritt.

    Und was die Depressionen betrifft: Sie kommen und gehen – wie alle bedingt entstanden-en Phänomene.

    Aber wenn ich mich an sie klammere, dann verstärke ich selbst sie nur.

    In Metta. _()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Zitat

    Aber man wird ja nicht wirklich moralisch und auch nicht tugendhaft sondern bildet sich das nur ein, oder?


    Ich denke, von außen wie innen ist das manchmal nicht zu unterscheiden. Der Geist ist da schon sehr einfallsreich.

    Ich habe hier in diesem thread nicht alles gelesen, will aber doch was ergänzen, weil mir die buddhistischen Konzepte hier fehlen.


    In AN X. 61-62 geht es um das Bedingte Entstehen und da heißt es - die Bedingungen für die Unwissenheit (Verblendung) sind die fünf Hemmnisse - die nivaranas.

    Und weiter heißt es, dass die fünf Hemmnisse durch den dreifachen üblen Wandel (Gedanken, Worte, Werke) ernährt werden.

    Anguttara Nikaya X.61-70

    Daraus ergibt sich der Zusammenhang von Tugend und z.B. Depression, wie Krishnamurti das leider etwas überheblich formuliert hat. Es ist ein ganz normaler Verlauf des "spirituellen" Lebens, dass jemand, der sich von der Welt zurückzieht und sich in dieser Welt nicht mehr auslebt oder austobt, es zu geistigen Problemen kommt. So wie jemand sich in den Bergen verirren kann, in schlechtes Wetter gerät und dann abstürzt oder gerettet werden muss.


    Die fünf Hemmnisse sind -

    1. Sensual desire (kamacchanda), Gier

    2. Ill-will (byapada), Hass

    3. Sloth and torpor (thina-middha), Verblendung 1

    4. Restlessness and worry (uddhacca-kukkucca), Verblendung 2

    5. Skeptical doubt (vicikiccha). Verblendung 3



    https://www.insightmeditationcenter.org/wp-content/uploads/articles/FiveHindrancesQuotes-1.pdf


    Kamacchanda und byapada sind durch Subjekt-Objekt-Beziehung bestimmt. Subjekt (Ich) und Objekt (die Dinge) stehen sich gegenüber - wie bei einem Spiegel. Wenn die Objekt-Subjekt-Beziehung als illusionär erkannt wird und verschwindet - dann treten die anderen Hemmnisse stärker hervor oder werden überhaupt erst wahrgenommen.

    Hier sind nun Subjekt und Objekt identisch und das "Drama" spielt sich im Innen ab - d.h. die vorherigen Projektionen sind nun zurück gespiegelt in den Anfang und das verbleibende Ich-Bewusstsein kann hier nichts mehr machen - es muss die Prozesse geschehen lassen und falls das nicht ausgehalten werden kann, dann nimmt man eben entsprechende Mittel oder Therapien. Das sind recht gefährliche Lebensphasen und da kann auch keiner eine Vorhersage geben, wie es denn ausgeht.

    Die Übung des Zen ist auch eine Übung des Sich-Aushaltens. Das Aushalten von Hoffnungslosigkeit, von Perspektivlosigkeit, von Verlust oder das Aushalten von Angst und Panik, Aufregung bzw. Erregung begleiten diese Praxis.


    Und wie ich mit dem Hinweis auf Bernd Golz, Der Innenspiegel,

    https://www.dhamma-dana.de/files/Dhamma%20Dana/Buchcover/Autoren_A-Z/golz-bernd/Golz,%20Bernd%20-%20Der%20Innenspiegel.pdf

    versuchte zu erklären, ist auch diese Spiegelung als leer zu erkennen und zu dem Punkt zu kommen, wo Erwachen als Verlust , als das Abfallen von Körper-Geist, erkannt wird, wo der Geist sich selbst erkennt.

    Dann verschwindet auch der letzte Rest - der skeptische Zweifel.


    Diese Erfahrung gibt es in allen spirituellen Wegen und im christlichen ist das als Akedia bekannt. Es ist keine Depression, sondern Überdruss, wobei es recht viele Übereinstimmungen gibt.

    :zen:



  • Ich denke es ist naheliegend dieses Konzept, das sich an einen einzelnen Menschen wendet auf die globale Menschheit zu übertragen.

    Wir thematisieren in den Staaten zunehmend Depressionen und daneben aber auch eine ausufernde Event-und Reisekultur, die sich natürlich auf die wohlhabenden Schichten bezieht. Den Ärmeren fehlt es hingegen am Nötigsten - außerdem können wir durch die sozialen Medien und die weiteren Medien jedes Ereignis wahrnehmen, sei es in China, im Outback Australiens, sei es in irgendeinem Zoo. Es gibt daher keine "Flucht" als Möglichkeit, keine Ausflucht oder Ausrede - wir werden laufend mit den Folgen unseres Handelns konfrontiert - und außerdem erfahren wir auch von der Monstrosität "des" Menschen, d.h. wir erfahren, was in den Menschen steckt. Damit verliert vieles seinen Ausnahme- oder Einmaligkeitscharakter.

    Also sind wir jetzt in einem Entwicklungsstadium, in dem wir immer mehr dem Geschehen oder den Ereignissen ausgeliefert sind. Und auch die wenigen, die meinen sie hätten da das Heft in der Hand, erkennen dass sie auch in einem Netz gefangen sind.

    Verzweifelte Tech-Fuzzies, wie Thiel oder Mask sehen noch Hoffnung im Mars oder in einem Zukunftsprojekt wie AI/KI ----

    das sind aber Irrtümer und sie kommen so auch nicht aus dem Netz - lediglich der Tod bietet sich als Option. Daher liegt auch hier die größte Gefahr - einer Zerstörung durch Massenvernichtung.

    Wenn man also Gier und Hass nicht mehr ausleben kann, weil die Objekte auf die Subjekte zurückfallen, kommt es zu Niedergang und wildem Ausleben.

    Der Klimawandel mit seinen Ereignissen ist da eine Hilfe, denn er zeigt schon, wo es lang gehen muss - doch während die einen am Verlust von Angehörigen und Besitz verzweifeln, erkennen andere, dass ein einfaches Leben und der Rückbau der Welt möglich und sehr befriedigend ist.

    Allerdings ist es viel Arbeit den ganzen Kram, der sich über die Zeit angesammelt hat, wieder umweltfreundlich los zu werden.

    :zen:



  • Was du nicht verstehst ist, dass das auch bedeutet, indirekt Leben zu nehmen, denn um solche Lebensweisen realistisch umzusetzen braucht es auch weniger Menschen, weil sonst die Nachfrage nicht gedeckt werden kann. Das umweltfreundliche Angebot hat einen Nachteil des niedrig erschaffenden Konsumguts. Ich nehme den Menschen mit einer Ideologie nicht das Leben. Aber weil euer Buddhismus nur eine Ideologie ist, könnt ihr auch nicht aufhören politisch zu sein und andere zu versuchen zu beeinflussen, alles in Unterstützung einer radikalen Praxis was zum spirituellen Bypassings und zur Projektion der eigenen Mankos auf andere sorgt. Ihr habt einfach zu viele Probleme und müsst diese natürlich verdrängen, weil es sonst keinen Ausweg gibt, Achtsamkeit ist nur eine weitere Methode dafür, der Buddhismus dient nur als Placebo, als Motivation, als eine Idee von Freiheit, es wie eine Religion, ein Glauben und wir auch nie mehr als das sein, weil so wie ihr den Buddhismus angeht, wird er nicht verstanden und ist nutzlos.

    Foyan:

    These days quite a few just employ this path of “right now,” totally unable to get out of the immediate present. Nailed down in this way, they try to study Zen without getting the essential point. Once they have taken it up, they have already misunderstood; acting as if they were in change; they do not realize Buddhism is not understood in this way.

    Ihr seid nicht besser und ihr seid auch kein teil der Lehre. Ihr seid eine natürliche Ausprägung evolutionären seins. Achtsamkeit ist die Sterilisierung des Charakters, eine Ausprägung einer Angststörung, die den Menschen kontrollierbarer, passiver macht. Durch die fehlende emotionale Unterscheidungskraft, macht ihr euch selbst Unmündig und manipulativ.


    Arnie Kotler

  • but that Thich Nhat Hanh and his monks and nuns actually regarded themselves as superior. I felt angry and hurt to be treated as a second-class citizen. After all, I’d edited a

    Ich hab mir das durchgelesen,und das Hauptproblem könnte das oben zitierte sein?

    Was hat es mit mit"Achtsamkeit ist die Sterilisierung des Charakters"auf sich?

  • Das habe ich nun zu genügend beschrieben, allerdings wurde nun einiges gelöscht. Das Hauptproblem dieses Berichtes, ist das, was auch im Tricycle geschrieben wurde, er ist manipulativ, streitsüchtig und heuchlerisch. Das Hauptproblem ist die ganze Situation, erst love-bomben, dann ausnutzen und manipulieren (Übergabe der Institution unter dem Vorwand er würde schönes tun), dann fallen lassen als wäre es nichts. Rechte Verhalten, wenn man es denn so in den Vordergrund drängen möchte, lässt sich einfach realisieren, wenn man seine eigenen Missetaten gar nicht mitkriegt. Auch das ist ein Nebenprodukt emotionaler Abstumpfung zu der Achtsamkeit, gerade bei intensiver Anwendung, führt. Besser gesagt führt intensive Verdrängung dazu, Achtsamkeit scheint die radikalste Form dessen zu sein.


    Es gibt Studien wie "Can Mindfulness Be To Much Of A Good Thing? The Value Of A Middle Way" oder das Experiment der Uni Kassel, auch bekannt ist der starke Positiv-Bias in der Achtsamkeitsforschung, mit unzureichender Methodik etc.

    Einmal editiert, zuletzt von ykxjbk1 ()

  • Buddha gegenüber fühle ich mich mit meinem Bewusstsein auch als unterlegener Mensch, so wie ich es aus seiner Biografie von Thich Nhat Hanh geschrieben entnehmen kann. Ich habe ähnliches erlebt, aber ich bin nicht weltberühmt geworden und man wird sich an mich nicht über Jahrtausende erinnern. Thich Nhat Hanh und die Nonnen oder Mönche kenne ich nicht persönlich, ich weiß nicht, ob sie andere Menschen wie zweite Klasse behandeln. Vielleicht kommt es auf ihr Verhalten an. Es gibt auch bei mir Menschen, die unter meiner Würde sind, aber ich hoffe, dass ich es sie nicht spüren lasse.

  • ...Auch das ist ein Nebenprodukt emotionaler Abstumpfung zu der Achtsamkeit, gerade bei intensiver Anwendung, führt. Besser gesagt führt intensive Verdrängung dazu, Achtsamkeit scheint die radikalste Form dessen zu sein.

    Dann wäre es nicht rechte Achtsamkeit, nicht verbunden mit rechter

    Anstrengung : unheilsame, üble Dinge vermeiden oder überwinden und heilsame Dinge erwecken und erhalten. Nicht verbunden mit Weisheit und Sittlichkeit.

  • Gutes tun bedeutet auch, nicht danach zu streben gutes zu tun, wahres Mitgefühl entsteht von selbst und lenkt uns, nicht andersherum. Ebenfalls gibt es keinen Weg, der die eigenen Handlungen "heilsamer" machen könnte, der Witz ist, das diese Rechnungen nicht aufgehen. Der Weg der Umwelt führt z.B. dazu, dass viele Menschen nicht mehr Leben können, weil sie auf die schnelle Industrie angewiesen sind. Die Nachfrage ist schlichtweg zu hoch, um das Angebot zu verlangsamen. Also finden die Menschen ganz natürlich einen Mittelweg. Im Fortschritt gibt es immer zwei Seiten. Nicht das es nicht wichtig wäre, dass die Menschen, die auf ihren vielen Problemen sitzen bleiben, sich eben laut machen müssen. Mir missfällt die Zweckentfremdung und Ausnutzung des Buddhismus als Dogmenlehre und als Placebo einer übersinnlichen Sphäre die man nicht beschreiben könne, die als Gottersatz der Befreiung herhält und die Motivation liefert.

    Huangpo:
    Q: How do the Buddhas, out of their vast mercy and compassion, preach the Dharma (Law) to sentient beings?

    A: We speak of their mercy and compassion as vast just because it is beyond causality (and therefore infinite). By mercy is really meant not conceiving of a Buddha to be Enlightened, while compassion really means not conceiving of sentient beings to be delivered.

    Gnade ist es, dass es da keinen erleuchteten Buddha gibt und Mitgefühl bedeutet, fühlende Wesen als befreite Wesen zu sehen. Folglich ist alles handeln schon befreit.

    4 Mal editiert, zuletzt von ykxjbk1 ()

  • Was du nicht verstehst ist, dass das auch bedeutet, indirekt Leben zu nehmen, denn um solche Lebensweisen realistisch umzusetzen braucht es auch weniger Menschen, weil sonst die Nachfrage nicht gedeckt werden kann.


    1 Drittel weniger Fleisch und weniger Lebensmittelverschwendung, und mal könnte auch 9 Milliarden Menschen ernähren:

    https://www.nature.com/articles/s41467-017-01410-w.pdf


    Von den ungefähr fünf Milliarden Hektar weltweit verfügbarer landwirtschaftlicher Nutzfläche werden etwa 80 Prozent in Form von Weide- oder Ackerland allein für die Tierhaltung in Anspruch genommen. Und es wird immer mehr Land benötigt - mit gravierenden Auswirkungen auf natürliche Lebensräume.


    Der Appetit auf Fleisch und seine Folgen
    Die massenhafte Fleischproduktion hat enorme Auswirkungen auf das Klima. Wie viel Fleisch können wir uns in Zukunft noch erlauben?
    www.wwf.de


    Biologische Landwirtschaft hilft, die Artenvielfalt zu erhalten, denn ohne die ist auch die konventionelle Landwirtschaft bald am Ende. Es wird eh nie alles Bio sein. Aber jedes bisschen hilft die Ökosysteme stabil zu halten. Das ist der Punkt, nicht, dass JEDER Bio kauft.


    Bio vs konventionell - Rodale Institute
    Erfahren Sie den Unterschied zwischen traditionellem und ökologischem Landbau und warum die Vorteile des ökologischen Landbaus einen solchen Einfluss auf…
    rodaleinstitute.org


    Mit der Natur, nicht gegen die Natur. Es ist genug für alle da.


    Wir werden eh zu Lebzeiten noch die Konsequenzen unseres derzeitigen Handelns zu spüren bekommen. Darum ist es müßig, hier rumzudiskutieren: Wer möchte, mag sich einfach informieren. Es gibt mehr als genug seriöse Quellen.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Bio bedeutet für Tiere doppelter Platz und auch doppelter Platz bei der Nahrungsbeschaffung mit weit weniger Betrag in der Landwirtschaft. Bei normaler Landwirtschaft kommen haufenweise Tiere um. Hier ist auch wieder eine subjektive Moral zugange, die darauf fußt, dass das eine eben nicht nur dem Tierleid wegen schlecht ist, sondern der Eigenschutz der Umweltfolgen bedacht wird. Im Experiment konnte man bei den Achtsamen ja schon den Empathieverlust beim Tierleid aufdecken, so zeigt er sich.


    Wenn es also nur darum geht, ist es genau wie beim E-Auto fahren, ganz darauf verzichten. Landwirtschaft ab jetzt in Sensenmanier. Denn das Tierleid bleibt bei einer Umstellung auf reine oder mehr Landwirtschaft, was der Nachfragedeckung beim Verzicht auf Tiere oder Einschränkung derer die Konsequenz wäre, wird garantiert nicht weniger. Weitere Konsequenz wäre das verschwinden von Menschen und/oder Tieren aufgrund von fehlendem Angebot oder eben Nachfrage, gerade beim verstärkten Bio-Aufgebot. Auch unklar ist es wie sich eine solche Ernährungsumstellung auf den Menschen auswirkt, da man auf gewisse Vitamine angewiesen ist. Auch ist Bio zu teuer, sowohl in der Produktion, als auch im Kauf.


    Die Artenvielfalt wird auch nicht besser, wenn 37 Prozent mehr Fläche genutzt wird. Es schleicht sich immer mehr der verdacht, das sich hier gar nicht so gründlich mit den Tieren beschäftigt wurde.


    Biolandwirtschaft: Welche Strategie die Welt ernähren kann
    Die Biolandwirtschaft allein kann die Welt nicht ernähren, die konventionelle aber wohl auch nicht.
    www.spektrum.de


    Tiere sind wichtig fürs Ökosystem. Als Vegetarier, nimmt man den Tieren auch indirekt ihr Leben, weil sie dann eben gar nicht erst auf die Welt kommen. Tiere selbst wollen aber Leben. Solche Sichtweisen sind nur Ideologieunabhängig verstehbar.


    Zwar ist es eine vereinfachte, oberflächliche Anschauung, aber wie gesagt, habe ich nichts gegen Menschen die ihre Probleme laut machen, aber mit der Aneignung und Zweckentfremdung des Buddhismus, damit hat es nämlich nichts zu tun.


    Das kommt eben dabei raus, wenn man Menschlichkeit für Achtsamkeit eintauscht. Witzigerweise ist da ja noch der Dhamma, den es zu erforschen gibt.

    5 Mal editiert, zuletzt von ykxjbk1 ()

  • Wenn es also nur darum geht, ist es genau wie beim E-Auto fahren, ganz darauf verzichten. Landwirtschaft ab jetzt in Sensenmanier. Denn das Tierleid bleibt bei einer Umstellung auf reine oder mehr Landwirtschaft, was der Nachfragedeckung beim Verzicht auf Tiere oder Einschränkung derer die Konsequenz wäre, wird garantiert nicht weniger. Weitere Konsequenz wäre das verschwinden von Menschen und/oder Tieren aufgrund von fehlendem Angebot oder eben Nachfrage, gerade beim verstärkten Bio-Aufgebot. Auch unklar ist es wie sich eine solche Ernährungsumstellung auf den Menschen auswirkt, da man auf gewisse Vitamine angewiesen ist.

    Man merkt an diesen Aussagen, dass Du nur ganz wenig Ahnung hast und Dich mit diesen Themen auch nicht ernsthaft beschäftigen willst. Hast Du wenigstens die in Nature veröffentlichte Studie gelesen? An dem gemessen, was Du oben geschrieben hast, vermutlich nicht. Egal.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Das habe ich nun zu genügend beschrieben, allerdings wurde nun einiges gelöscht. Das Hauptproblem dieses Berichtes, ist das, was auch im Tricycle geschrieben wurde, er ist manipulativ, streitsüchtig und heuchlerisch. Das Hauptproblem ist die ganze Situation, erst love-bomben, dann ausnutzen und manipulieren (Übergabe der Institution unter dem Vorwand er würde schönes tun), dann fallen lassen als wäre es nichts. Rechte Verhalten, wenn man es denn so in den Vordergrund drängen möchte, lässt sich einfach realisieren, wenn man seine eigenen Missetaten gar nicht mitkriegt. Auch das ist ein Nebenprodukt emotionaler Abstumpfung zu der Achtsamkeit, gerade bei intensiver Anwendung, führt. Besser gesagt führt intensive Verdrängung dazu, Achtsamkeit scheint die radikalste Form dessen zu sein.


    Es gibt Studien wie "Can Mindfulness Be To Much Of A Good Thing? The Value Of A Middle Way" oder das Experiment der Uni Kassel, auch bekannt ist der starke Positiv-Bias in der Achtsamkeitsforschung, mit unzureichender Methodik etc.

    Aus die bei Achtsamkeitsübungen kultiviert
    wird. Wenn Achtsamkeit nun den Ein-
    fluss von Emotionen auf das Handeln
    schwächt, dann hat das im Falle von
    Emotionen wie Wut oder Rachegelüs-
    ten u. U. positive prosoziale Auswirkun-
    gen. Auf der anderen Seite führt dieser
    Mechanismus dazu, dass moralische
    Reaktionen geschwächt werden kön-
    nen, nämlich dann, wenn es um morali-
    sche Emotionen wie Schuld geht. Wenn
    andere durch unser Tun einen Schad

    Dr.Simon Schindler


    Ist es das,was Du meinst?

  • Sowas ist natürlich einfach gesagt, allerdings trifft das wohl eher auf dich zu. Die Ansätze der nature Studie sind unrealistisch, allein vom Ressourcenaufwand. 25 % weniger Ertrag wird nicht mal eben so ausgeglichen. Außer der Mensch bezahlt für seine 500g Nudeln 10 Euro und die Preise steigen jetzt schon wie verrückt. Auch die Artenvielfalt geht durch die extra Flächendeckung zurück. Das sind alles privilegierte Sichtweisen für die die meisten Menschen weder Ressourcen, noch Zeit haben. Man sollte sich an einem realistischen Modell bedienen, wie es der Spektrum Beitrag angeschnitten hat. Sonst empfehle ich dir mal ein Politikforum zu besuchen und dort deine Agenda zu verbreiten. Für den Buddhismus ist das die falsche Herangehensweise.

  • Der Psychologe Simon Schindler von der Universität Kassel hat zusammen mit Kollegen eine Studie durchgeführt. Studierende, die generell Fleisch essen, wurden in zwei Gruppen geteilt. Die eine machte Übungen zur Achtsamkeit, die andere nicht. Danach wurde beiden Gruppen jeweils ein Video zur Fleischproduktion gezeigt. "Man kann sich vorstellen, das ist nicht so angenehm. Das Tierleid ist groß", sagt Simon Schindler.


    Die Forscher haben die beiden Gruppen dann gefragt: Wie groß ist euer schlechtes Gewissen? Und wie groß eure Bereitschaft, den Fleischkonsum einzustellen bzw. zu reduzieren? Das Ergebnis: Die Leute mit absolvierten Achtsamkeitsübungen hatten eine geringe Motivation, ihren Fleischkonsum zu überdenken.

    Mindfulness training has been found to increase prefrontal control over the limbic system and amygdala, which is associated with improved emotion regulation, anxiety, depression and emotional reactivity [22,32]. However, high levels of prefrontal control of the amygdala can be associated with global emotional blunting and dissociation [33]. Indeed, meditation-induced dampening of the amygdala has been found to attenuate not just negative emotions but positive ones as well [34,35]. Multiple studies have found that mindfulness meditation training can result in reduced intensity, blunting, or complete loss of both positive and negative emotions and dissociation in some people [9,12,33,34,36].

  • Einige Informationen zu obiger Studie:


    Method
    Subjects and Design. This study was conducted without an a priori power analysis.
    Participants in this study included 80 German students (33 females; Mage = 24.71, SD = 3.97,
    range: 18-43). Only 4 of these participants reported having much experience with meditation.
    Our sample was thus rather inexperienced regarding meditation. They were randomly assigned to
    the experimental conditions in a 2 (Caused harm: no vs. yes) ´ 2 (Exercise: mindfulness vs

    Einmal editiert, zuletzt von Jens ()

  • Ich denke kaum das Deutschlandfunk Nova oder die Professoren an der Uni Kassel hier eine unnachsichtige Aussage treffen würden. Aber guter Versuch.


    In sum, the present findings support our predicted effect of a mindfulness exercise on

    harm-based moral reactions and the proposed mediation model. When confronting meat-eating

    participants with the negative consequences of meat consumption, weaker feelings of a bad

    conscience were reported after a short mindfulness breathing exercise that further reduced

    intentions to reduce meat consumption.

    Hier nochmal:


    Zitat

    Thus, the final sample included 120

    Germans (86 females; 53 students; 41 employees; Mage = 27.44, SD = 8.11, range: 18-65).

    Das von dir zitierte ist einfach irgendwas anderes.

    2 Mal editiert, zuletzt von ykxjbk1 ()

  • Die Replikationskrise
    “The first principle [of science] is that you must not fool yourself, and you are the easiest person to
    fool.”
    – Richard Feynman
    Seit einigen Jahren häufen sich im Zuge der sogenannten “Replikationskrise” die Hinweise, dass ein
    großer Teil der psychologischen Forschung keine neuen Erkenntnisse, sondern womöglich häufig
    falsch-positive Ergebnisse produziert (vgl. z.B. Loannidis, 2005). Im Jahr 2011 zeigten Simmons, Nelson
    und Simonsohn, wie sich mit gängigen und in der Psychologie standardmäßig eingesetzten
    statistischen Verfahren offensichtlich unplausible Effekte scheinbar belegen lassen: Sie “zeigten”, dass
    das Hören des Songs “Kalimba” ihre Studienteilnehmer*innen altern ließ. Die Botschaft ist einfach: Die
    aktuelle Methodik der Psychologie (und anderer Wissenschaften) ist anfällig für Verzerrungen.
    Dieses Problem der „falsch positiven Psychologie“ wird durch fragwürdige Forschungsmethoden (engl.

  • Alles, nur um nichts ernst zu nehmen. Komik, Zensierung, Relativierung. Du gibst doch überhaupt keine Argumente um dieses Prinzip nun auf die genannten Fallbeispiele anzuwenden, eher lässt es sich genau umgekehrt anwenden.


    Can Mindfulness Be Too Much of a Good Thing? The Value of a Middle Way:

    Mindfulness studies tend to over-represent positive results, while negative findings are either not published or obscured by post-hoc subgroup analyses or creative reinterpretations [5557]. In addition, very few MBI trials actively measure adverse effects [58], relying instead on passive monitoring, which can underestimate the actual frequency by more than 20-fold [59,60].

  • Mit Studien lässt sich alles beweisen,und auch das Gegenteil.

    Ganz besonders in diesen Wissenschaftsbereichen.