Gewissensunruhe


  • Buddhadasa hatte das mal sehr schön erklärt in "Sunnata - Die sanfte Heilung der spirituellen Krankheit"


    Piti ist demnach ein freudiges Erregtsein, wo noch keine wirkliche Ruhe eingekehrt ist, vergleichbar wie kurz vor einer achterbahnfahrt (auf die man sich freut ;) ). Vielleicht stelln sich die Nackenhaare auf. Und es soll sehr labil und zerbrechlich sein.


    Und Sukha ist nach Buddhadasa eher Glücklichsein ohne aufgeregtheit mit innerer Friedlichkeit und stabiler als Piti.


    Piti entsteht wohl vor Sukha. Wenn sich die aufgeregte Freude langsam legt und nur noch glückliche, friedliche Ruhe zurückbleibt, ist es zu Sukha geworden.


    Spreche leider nicht aus eigener Erfahrung (vermute ich, aber kann ich auch nicht zu 100% sagen)...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Is auch egal.
    Aber da ist keine Gewissensunruhe. :|


    Mit der Unruhe des Geistes ist auch immer Gewissensunruhe,
    "man" unterscheidet gut und schlecht.
    Damit geht der Keks einher.

  • Aus dem Wörterbuch:


    pīti f <skr prīti> Freude, Entzücken
    pīti-bhakkha Adj Freude genießend
    pīti-gamaniya Adj angenehm zu durchwandern
    pīti-mana Adj frohen Sinnes
    pīti-pamojja n Freude und Vergnügen
    pīti-pharaṇātā f Durchdrungensein von Freude
    pīti-sambojjhaṅga m Freude als Teil des Erwachens *
    pītiyā sarīraṃ den Körper mit Wonne erfüllen
    pīti-somanassa n Freude und Wohlgefühl
    pīti-sukha n Glück und Freude




    sukha <ved sukhá> I. Adj angenehm, behaglich, bequem; II. n Behagen, Wohlbefinden, Glück
    sukha-bhāgiya Adj am Glück teilhabend
    sukha-bhūmi f Grundlage des Wohlergehens
    sukha-dhamma m gute Verfassung, guter Zustand
    sukha-kāma Adj nach Glück verlangend
    sukhaṃ Adv Akk
    sukhaṃ seti bequem liegen
    sukha-nisinna Adj PP bequem sitzend
    sukha-paṭisaṃvedin Adj Glück empfindend
    sukha-ppatta Adj PP Glück erfahren habend, glücklich geworden
    sukha-sammata Adj PP als Glück angesehen od betrachtet
    sukha-samphassa Adj angenehm zu berühren
    sukha-samudaya m Ursprung des Glücks
    sukha-saññin Adj Glück erfahrend
    sukha-sayita Adj PP gut eingebettet
    sukhatthin Adj nach Glück strebend
    sukha-viharaṇa n, sukha-vihāra m angenehmes Leben
    sukha-vipāka Adj Glück zum Ergebnis habend, zum Glück führend
    sukha-yānaka n gut fahrender Wagen
    sukhāvaha Adj <skr ~> glückbringend
    sukhena Instr von sukha



    *


    Maybe Buddha:

    Piti ist demnach ein freudiges Erregtsein, wo noch keine wirkliche Ruhe eingekehrt ist, vergleichbar wie kurz vor einer achterbahnfahrt (auf die man sich freut ;) ). Vielleicht stelln sich die Nackenhaare auf. Und es soll sehr labil und zerbrechlich sein.


    Vorsicht mit der Schreibweise ;)
    piti-ghāta m, piti-vadha m Vatermord


    Pīti stellt sich im 1.-2. Jhana ein. Von Aufgeregtheit kann man da nicht sprechen, denn das erste Jhana ist gleich zu setzen mit der vollen Sammlung und da ist keine Aufgeregtheit mehr. Allerdings ist pīti dann ein wirkliches Verzücktsein, dass die Mundwinkel hoch gehen :) . Dies ist am Anfang überraschend und kann dann den "Übenden" ganz schnell raus aus der Sammlung bringen. Manche bleiben auch dort kleben, weil es so "nett" ist. Der Sprung vom 2. ins 3. Jhana ist für manche dann die Herausforderung schlechthin. Hat man pīti "überwunden", stellt sich eine gleichmütige Freude ein, die sich im 4. Jhana aber auch "verliert".


    Aber ob pīti oder sukha .... alles nur Umschreibungen von Dingen, die letztendlich nur erfahrbar sind. Am Ende sieht dann doch alles ganz anders aus, als man es sich vorgestellt hat :)


    ()

  • Maybe Buddha:

    Piti entsteht wohl vor Sukha. Wenn sich die aufgeregte Freude langsam legt und nur noch glückliche, friedliche Ruhe zurückbleibt, ist es zu Sukha geworden.


    Ja, so ist es. Piti ist "kribbeliger", wogt mehr, ist aufregender, Sukha dagegen ist stiller, sanfter, satter, erfüllender, mehr emotionales Glück. Piti ist wie die helle Freude, jemanden vermissten endlich wiedergefunden zu haben, Sukha ist die erfüllende Glückseligkeit, mit demjenigen dann wieder beisammen zu sitzen. So in der Art.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Wie kommst du darauf, Elliot ?


    ( Es stimmt, was du mit eigenen Worten beschreibst )

  • Elliot:

    Ja, so ist es. Piti ist "kribbeliger", wogt mehr, ist aufregender, Sukha dagegen ist stiller, sanfter, satter, erfüllender, mehr emotionales Glück. Piti ist wie die helle Freude, jemanden vermissten endlich wiedergefunden zu haben, Sukha ist die erfüllende Glückseligkeit, mit demjenigen dann wieder beisammen zu sitzen. So in der Art.


    Interessanter Vergleich, Elliot.


    Ich kenne Piti als Vorfreude, wie wenn ein Kind am Weihnachtsmorgen aus dem Bett springt um nach den Geschenken zu sehen. Jeder hat das mal erfahren, Jesus sagte: seid wie Kinder usw, aber es ist grob und im Körper verhaftet (auch ohne einen Anlass).


    Für Sukha habe ich noch keine passende Entsprechung in der Welt gefunden. Das geht darüber hinaus, aber es ist auch gestaltet und hat eine feine Unruhe. Wenn Sukha vergeht, bleibt noch Upekkha, und wenn Upekkha vergeht, bleibt eine nachhallende Stille.


    Dann ist der Geist sehr fein und eignet sich gut dazu Ursachen in einem größeren Rahmen analysieren & anzuwenden. Wenn selbst das vergeht, bleibt nur noch weiterüben: sind die übrigen Wegfaktoren vorhanden? Sind die 10 Fesseln noch vorhanden? Sind die 12 Kettenglieder am werkeln? usw.


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Onyx9:

    Wie kommst du darauf, Elliot ?


    Auf den Vergleich? Der ist mir so eingefallen bei dem Versuch, den Unterschied, aber auch den Zusammenhang zwischen pìti und sukha zu beschreiben, insbesondere beim Übergang von der zweiten zur dritten Vertiefung:


    Zitat

    ... Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind.


    Mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: 'Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist', und verweilt darin. ...


    (Majjhima Nikāya 107: An Ganaka Moggallāna - Ganakamoggallāna Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Hallo,


    hier ein Auschnitt aus einem Dhamma-Vortrag zum Anupada Sutta.
    Es geht um die Freude und um's erste Jhana.
    Viel Vergnügen und einen schönen Sonntag noch :)


  • Maybe Buddha:

    Kukkucca = Gewissensbisse ...


    zählen zu unheilsamen Geistesfaktoren.


    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:
    Maybe Buddha:

    Kukkucca = Gewissensbisse ... zählen zu unheilsamen Geistesfaktoren.

    Zitat

    Reue über vergangene schlechte Taten vertreibt die Sorgen eines Menschen nicht. Bedauern und Gewissensbisse befreien nicht von schmerzhaften Konsequenzen. Solches Bedauern führt nur dazu, dass man kukkucca, eine andere Form eines unheilsamen Geisteszustandes entwickelt.


    Der richtige Weg, Gewissenbisse zu überwinden, ist zu vermeiden wieder schlechte Taten zu begehen, den festen Entschluss zu fassen, von akusala, schlechten Handlungen, Abstand zu nehmen.http://www.abhidhamma.de/Abhidhamma_Janaka_gesamt.pdf


    Jo! Und was dabei hilft, finden wir hier:


    Einmal editiert, zuletzt von Mirco ()

  • Intesressant finde ich in diesem Zusammenhang das:


    Vorsicht christl. Mystik/ Eckhart :grinsen:


    Reue gibt es von doppelter Art.
    Die eine ist zeitlich und sinnlich,
    die andere göttlich und übernatürlich.
    Die zeitliche zerrt sich nur immer tiefer hinab ( auf Kukucca )
    in immer ärgere Pein und setzt einen Menschen
    in einen Jammer, als ob er stracks verzweifeln müsse.
    Da bleibt er stecken im Elend und kommt nicht vom FlecK:
    es wird nichts daraus ( akusala )


    Anders die göttliche Reue ( auf Gewissensunruhe ).
    Sobald nur im Menschen eine innere Missbiligung auftaucht,
    gleich erhebt er sich zu Gott und setzt sich,
    gegen jede Sünde ( unheilsames ) sorglich gewappnet
    in einen unerschütterlichen Willen.
    Von da erhebt er sich zu grenzenlosem Gottvertrauen
    und gewinnt eine grenzenlose Sicherheit.
    und hieraus entsteht eine geistige Freude,
    die die Seele heraushebt aus allem Jammer und Elend...

  • Onyx9:

    Intesressant finde ich in diesem Zusammenhang das: (Vorsicht christl. Mystik/ Eckhart :grinsen: )


    Reue gibt es von doppelter Art. Die eine ist zeitlich und sinnlich, die andere göttlich und übernatürlich. Die zeitliche zerrt sich nur immer tiefer hinab (auf Kukucca) in immer ärgere Pein und setzt einen Menschen in einen Jammer, als ob er stracks verzweifeln müsse. Da bleibt er stecken im Elend und kommt nicht vom FlecK: es wird nichts daraus (akusala)


    Anders die göttliche Reue (auf Gewissensunruhe). Sobald nur im Menschen eine innere Missbiligung auftaucht, gleich erhebt er sich zu Gott und setzt sich, gegen jede Sünde (unheilsames) sorglich gewappnet in einen unerschütterlichen Willen. Von da erhebt er sich zu grenzenlosem Gottvertrauen und gewinnt eine grenzenlose Sicherheit. und hieraus entsteht eine geistige Freude, die die Seele heraushebt aus allem Jammer und Elend...


    Und genau dazwischen fehlt noch die Verbindung zu den anderen Menschen.
    Gleich zu Gott abhauen reicht nicht aus, meine ich. Es kann ein Teil davon sein.
    Wer bei Gott auftauchen will, muß zuerst bei den Menschen eintauchen,
    der darf sich seinen Mit-Menschen offenbaren. Ehrlich, bereit und voller Vertrauen.


    Liebe Grüße :)

  • Hallo Onyx


    Onyx:

    Reue gibt es von doppelter Art.


    Wieso Reue ? Vergangenes ist vergangen:



    Gruss Bakram

  • Mirco:


    Und genau dazwischen fehlt noch die Verbindung zu den anderen Menschen.
    Gleich zu Gott abhauen reicht nicht aus, meine ich. Es kann ein Teil davon sein.
    Wer bei Gott auftauchen will, muß zuerst bei den Menschen eintauchen,
    der darf sich seinen Mit-Menschen offenbaren. Ehrlich, bereit und voller Vertrauen.


    Liebe Grüße :)


    "Gott" ! -da schreibst du ja sehr idealistisch.
    Wem zum Teufel willst du von deinen Verfehlungen und deiner ( ernstgemeinten ? ) Reue erzählen
    und was erhoffst du dir davon ?
    Solche Sachen muß man schon mit sich selbst ausmachen; das nimmt einem niemand und das darf man
    auch niemandem aufhalsen.

  • @ bakram: vergangenes ist nicht vergangen, was es ist im hier und jetzt.
    ich versteh zwar deinen ansatz, aber er kann auch dazu führen, daß das was nicht ins licht des bewusstseins gehoben ist,
    im unterbewusstsein gärt. und dieser ansatz führt eigentlich immer dazu. :)

  • Onyx9:

    @ bakram: vergangenes ist nicht vergangen, was es ist im hier und jetzt.
    ich versteh zwar deinen ansatz, aber er kann auch dazu führen, daß das was nicht ins licht des bewusstseins gehoben ist,
    im unterbewusstsein gärt. und dieser ansatz führt eigentlich immer dazu. :)


    Wenn ich einem Menschen Unrecht oder gar
    Gewalt angetan habe; so quält mich eine Gewissensunruhe.
    Jahrelang !
    Erst wenn ich REUE über meine getane, vergangene Tat empfinde
    (... und auch dementsprechend gelitten habe),
    versuche ich, das Opfer um Vergebung zu bitten.
    Erst dann, vergibt mir das Opfer, ist das üble Karma abgelöst
    und evtl. vergangen.


    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Onyx9:

    Solche Sachen muß man schon mit sich selbst ausmachen; das nimmt einem niemand und das darf man auch niemandem aufhalsen.


    So absolut würde ich das nicht sagen. Je nach Art der Gewissensunruhe kann es manchmal durchaus hilfreich sein, sich des Wohlwollens, des Beistands, des Verständnisses und der Nachsicht beispielsweise eines "höheren Wesens" sicher sein zu können:


    Zitat

    "Wiederum, ihr Bhikkhus, besitzt da ein Bhikkhu Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit. Er hört, daß der Brahmā der Hunderttausend langlebig und schön ist und große Freuden genießt. Der Brahmā der Hunderttausend hat ein Weltensystem von hunderttausend Welten zugeneigt durchdrungen und er hat die Wesen, die dort wiedererschienen sind, zugeneigt durchdrungen. So wie ein Ornament aus feinstem Gold, von einem klugen Goldschmied besonders geschickt im Brennofen gewirkt, auf rotem Brokat liegend, glüht, leuchtet und funkelt, so ist der Brahmā der Hunderttausend darauf aus, ein Weltsystem von hunderttausend Welten zugeneigt durchdrungen und er hat die Wesen, die dort wiedererschienen sind, zugeneigt durchdrungen. Der Bhikkhu denkt: 'Ach, möge ich doch bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode im Gefolge des Brahmā der hunderttausend wiedererscheinen!' Er richtet seinen Geist darauf aus, lenkt ihn dort hin, entfaltet ihn. Diese Gestaltungen und dieses sein Verweilen, die so entfaltet und geübt wurden, führen dazu, daß er dort wiedererscheint. Dies, ihr Bhikkhus, ist der Pfad, der Weg, der dazu führt, daß er dort wiedererscheint." (Majjhima Nikāya 120: Wiedererscheinen durch Gestaltungen - Saṅkhārupapatti Sutta)


    Insofern rückt das eher christliche Konzept der Beichte oder einfach des "Herz Ausschüttens" von der Möglichkeit her sogar in den Bereich der Dhamma-Praxis:


    Zitat

    "... Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, tritt da ein Bhikkhu in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Er verweilt mit jenen Göttern, die in einer vollständig angenehmen Welt erschienen sind, und er spricht mit ihnen und tritt mit ihnen ins Gespräch. An jener Stelle ist eine vollständig angenehme Welt verwirklicht worden." (Majjhima Nikāya 79: Die kürzere Lehrrede an Sakuludāyin - Cūḷasakuludāyi Sutta)


    Sicher sind im buddhistischen Umfeld dann eher die verschiedenen transzendenten Bodhisattva-Wesen die üblicheren "Ansprechpartner", wenn es um Beistand geht, aber der Buddha selbst hatte beispielsweise im Brahmā Sahampati ja auch einen Vertrauten aus der Götterwelt, der ihm bei wichtigen Entscheidungen zu Seite gestanden hat.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Onyx9:

    vergangenes ist nicht vergangen, was es ist im hier und jetzt.ich versteh zwar deinen ansatz, aber er kann auch dazu führen, daß das was nicht ins licht des bewusstseins gehoben ist,im unterbewusstsein gärt. und dieser ansatz führt eigentlich immer dazu.


    Das sind ja alles nur Gestaltungen, Konditionierungen, Phantasien des Egos.
    Deshalb ist ja Kensho (oder Vipassana-Meditation) wichtig. Das Erkennen der eigenen Natur, dazu gehört auch das Aufdecken unbewusster Inhalte (die sind ja schliesslich auch bedingt Entstanden) was zu deren verlöschen führt.


    Das gilt auch dafür:



    In erster Linie muss man sich selbst verzeihen können, erst dann verschwindet Gewissensunruhe.


    Bakram

  • Zitat

    Anders die göttliche Reue ( auf Gewissensunruhe ).
    Sobald nur im Menschen eine innere Missbiligung auftaucht,
    gleich erhebt er sich zu Gott und setzt sich,
    gegen jede Sünde ( unheilsames ) sorglich gewappnet
    in einen unerschütterlichen Willen.
    Von da erhebt er sich zu grenzenlosem Gottvertrauen..


    Ja der Eckhart hat's mit "Gott" gehabt.
    Aber ich sage, wer reinen bzw. klaren Geistes ist der braucht
    keinen "Gott" um gegen "Sünden" gewappnet zu sein.

  • Sünde ist nichts anderes als Nivarana oder Klesha. Die Sünde ist bei Eckhart auch nichts böses.
    Und "Gott" ist bei Eckhart nicht der oder das, was in deiner Vorstellung bei diesem Wort auftaucht.
    Frei von allem Kreatürlichem, Nichts, Stille, Reinheit - so schrieb er über Gott.


    Natürlich muß man sich damit nicht beschäftigen,
    aber man kann wissen, daß eine unsinnige Trennung nur die Dualität verschärft
    und Stolz.


    Das kann man natürlich auch von den Hemmnissen sagen oder vom Gewissen oder von Reue,
    tatsächlich ist das alles Egokram. Es ist eben der samsarische, befleckte, unerlöste Geist.
    Trotzdem ist das ein "fettes Ding" ( Verblendung ). Wenn das nicht so wäre,
    könnte jeder "den Vorhang" einfach beiseite schieben, einfach selbstlos sein oder "einen Ziegel polieren".


    Wenn da ein fettes Hemmniss ist oder eine unheilsame Tat, findet man nicht in die Meditation.
    man muß das dann erst einmal klären. Wenn "sich selbst vergeben" genügt- gut,
    wenn nicht, braucht es andere Dinge.


    Dazu gehört aber nicht das sich selbst verletzen, Brigitte. Denn auch das ist eine unheilsame Tat. :)

  • bakram: "Das sind ja alles nur Gestaltungen, Konditionierungen, Phantasien des Egos.
    Deshalb ist ja Kensho (oder Vipassana-Meditation) wichtig. Das Erkennen der eigenen Natur, dazu gehört auch das Aufdecken unbewusster Inhalte (die sind ja schliesslich auch bedingt Entstanden) was zu deren verlöschen führt."



    "Nur" ist gut; der Körper ist schließlich auch eine Gestaltung aus Begehren heraus.
    Willst du sagen, du könntest ihn einfach ablegen, so wie man eine Fanatsie ablegt ?


    Kensho ist ein Durchbruch der Erkenntnis; Vipassana ist ein "längerer Vorgang".
    Im Kensho oder Satorie kommt nichts Unbewusstes mehr zum Vorschein; es ist schon geklärt.
    Im Vipassana- ja, ebenso im Zazen; auch Fehlhaltungen kommen da zum Vorschein -
    oder : Verfehlungen :|

  • brigittefoe:

    so quält mich eine Gewissensunruhe.
    Jahrelang !


    Und wem bringt das was außer für Dich nicht heilsame Gedanken und Geistesunruhe?
    Wozu führt Geistesunruhe?


    brigittefoe:

    Erst dann, vergibt mir das Opfer, ist das üble Karma abgelöst


    Karmisch gesehen, hast Du sogar noch eines drauf gesetzt, anstatt es "abgelöst".


    Vergangenes kann man nicht ändern, man kann nur versuchen es in Zukunft besser zu machen.
    Geisetsunruhe ist aber für das "besser machen" in der Zukunft kontraproduktiv, da dadurch die Achtsamkeit flöten geht, um es eben beim nächsten Mal besser machen zu können.
    Achtsamkeit die es braucht um früh genug eingreifen zu können, wenn mal wieder unheilsame Gedanken aufsteigen (der Gedanke ist die Tat).


    ()

  • der gegenwärtige Gedanke ist die Tat.
    Geboren aus vergangenem zum zukünftigem werdend, um dann Gegenwart werdend zu sein !


    Ich hätte theoretisch auch folgendes schreiben können:
    Der Gedanke welcher in der Vergangenheit geboren wurde, wird zu gefühlter erlebter nachfühlbarer gegenwärtiger Wirklichkeit, um dann in Zukunft tatsächlich so Wirklich/ Tatsächlich, gedacht wie gefühlt Gegenwärtig erlebt so zu erscheinen. _ Wie wirklich ist die Wirklichkeit_ ?


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema

  • Onyx9:

    der Körper ist schließlich auch eine Gestaltung aus Begehren heraus.


    Eine bestimmte Gestaltung ja, aber nicht aus Begehren heraus. (ich weiss, gewisse "Buddhisten" hegen diese Fantasie um sich Wiedergeburt vorzustellen).


    Onyx:

    Willst du sagen, du könntest ihn [den Körper] einfach ablegen, so wie man eine Fanatsie ablegt ?


    Warum wohl kommt der Wasserbüffel mit dem Schwanz nicht durchs Fenster ? (Mummokan 38)


    Gruss Bakram