Buddhadasa und Wiedergeburt

  • Lieber Onda,


    ich habe das nun schon sooo oft geschrieben und das meinte ich mit "nicht lesen/wahrnehmen". Sorry, ich wollte Dir damit nicht auf die Füße treten. Aber wenn man Seitenweise diskutiert und geschrieben hat, was ja auch Arbeit ist (sogar auf MB´s Fragenkatalog bin ich eingegangen) und dann kommt so eine Frage ....
    .
    Ansonsten, die Kurzfassung ist: paticcasamuppāda ohne Anfang und Ende. Ein unpersönlicher Prozess.


    Allen einen sonnigen Sonntag wünschend :)
    Sukha

  • Sukha:

    Lieber Onda,


    ich habe das nun schon sooo oft geschrieben und das meinte ich mit "nicht lesen/wahrnehmen". Sorry, ich wollte Dir damit nicht auf die Füße treten. Aber wenn man Seitenweise diskutiert und geschrieben hat, was ja auch Arbeit ist (sogar auf MB´s Fragenkatalog bin ich eingegangen) und dann kommt so eine Frage ....


    Liebe Sukha,


    ich kann lesen und das sogar ziemlich gut (ein geisteswissenschaftliches Studium und mehrjährige Arbeit im Journalismus hinterlasssen Spuren). Ich lese deine Beiträge mit großer Aufmerksamkeit. Es ist mir allerdings noch nicht gelungen, deinen Standpunkt in der Wiedergeburtsfrage in einer Form zu erfassen, die in einer kurzen Definition Niederschlag finden könnte. Darum habe ich dich um eine Definition von Wiedergeburt, so wie du sie siehst, gebeten. Das müsste doch ein Kinderspiel sein für dich sein. 5 -10 Zeilen reichen mir völlig. (Ich lese hier übrigens nicht alle Threads).



    Wenn ich um eine Definition gebeten werde, so antworte ich darauf - und das gebietet schon die Höflichkeit - sofort und ohne Umschweife.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Onda:

    Darum habe ich dich um eine Definition von Wiedergeburt, so wie du sie siehst, gebeten.


    Sukha:

    paticcasamuppāda ohne Anfang und Ende. Ein unpersönlicher Prozess.


    Keine 1 zu 1 personifizierte Wieder-Geburt, keine Re-inkarnation, nichts Beständiges
    (weder in diesem, noch in einem anderen Leben).
    Die karmischen Gesetzmäßigkeiten wirken über den Tod hinaus.
    Da wo sich der Geist (die karmischen Tendenzen) am Ende des Lebens hinneigt, wird nahtlos etwas neues angestoßen.
    (Ursache bedingte Entstehung)
    Wie das genau geschieht, weiß ich nicht. Ich kann mich (noch) nicht an diesen speziellen Augenblick erinnern.


    Ist das ausreichend für Dich Onda?


    Liebe Grüße
    Sukkha


  • Danke, sukha, für diese Definition - eine gute Gesprächsgrundlage. Ich überlege nun gerade, ob es Sinn macht, das im Rahmen dieses Threads (bei dem es um Buddhadasa geht) zu diskutieren oder ob ein anderer Thread angebracht wäre...


    Vielleicht könnte man aber auch versuchen, deine Definition den Aussagen von Buddhadasa gegenüber zu stellen und auf Gemeinsamkeiten und eventuelle Widersprüche zu untersuchen...


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
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  • Die passenden Zitate von Buddhadasa brachte ich auch schon.
    Widersprüche wirst Du kaum welche finden.


    In seinen Büchern versucht er die Menschen dazu zu motivieren im Hier und Jetzt zu praktizieren (wann sonst?)
    Trotzdem ist es für ihn wichtig zu sagen, dass selbst der letzte Augenblick noch die Möglichkeit bietet "von der Leiter" zu springen.


    Ansonsten würde es bedeuten, dass nur eine Handvoll Menschen in der Lage sind Nibbana zu realisieren.
    Nämlich nur diejenigen, die in diesem Leben erkenntnisfähig sind. Das sind aber (aus karmischen Gegebenheiten) nicht viele.
    Die meisten Menschen kommen in diesem Leben ja noch nicht einmal mit der Lehre in Berührung.


    ()

  • Sukha:


    Keine 1 zu 1 personifizierte Wieder-Geburt, keine Re-inkarnation, nichts Beständiges


    Also ein nicht personale Wiedergeburt. Was wird wiedergeboren, wenn es in dem Prozess nichts Beständiges gibt?


    Zitat

    Die karmischen Gesetzmäßigkeiten wirken über den Tod hinaus.


    Ich kann nachvollziehen, dass die Handlungen einer Person auch über ihren Tod hinaus Auswirkungen auf das Leben anderer Menschen haben.
    Aber es sind andere Menschen. Und damit nicht die Wiedergeburt des Verstorbenen.
    Kann man sagen: Hugo ist die Wiedergeburt von Bruno?


    Zitat

    Da wo sich der Geist (die karmischen Tendenzen) am Ende des Lebens hinneigt, wird nahtlos etwas neues angestoßen.


    Heißt das: ein individuelles menschliches Leben endet und stößt im Sterben ein anderes individuelles Leben an? (Also: Bruno stirbt, Hugo wird geboren)


    Ich glaube nicht, dass dein Verständnis mit dem von Buddhadasa im Einklang steht, da er die karmischen Prozesse und den Prozess der Wiedergeburt (die er nicht so nennt) auf eine Lebensspanne beschränkt.
    Wenn Buddhadasa an einer Stelle davon spricht, dass Erwachen auch im letzten Moment vor dem Sterben möglich ist, so möchte er Sterbenden Mut Machen und die Angst vorm Sterben nehmen. Er spricht sich damit nicht dafür aus, dass es Wiedergeburt doch gibt. Die expliziten Passagen, in denen Buddhadasa sich gegen Wiedergeburt ausspricht, sprechen eine klare Sprache.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Maybe Buddha:


    Wie kommen Menschen auf ideen wie wiedergeburt, Gott, Paradies...?
    Zum einen, weil sie es besser haben wollen als jetzt, also malen sie sich eine rosige Zukunft im Kopf und andererseits, weil sie ewig Leben wollen.


    Möglich, aber vielleicht ist auch von einigen gesehen worden, wie das wirklich ist. Da neigt halt jeder zu der Ansicht, die für ihn am Besten nachvollziehbar ist.

  • Onda:

    Ich bin angesichts deiner umfangreichen Lektüre des PK leicht schockiert über diese Frage...


    Dann hilf mir doch mal bitte mit einem passenden Zitat auf die Sprünge.


    Onda:

    Aber klar gibt es Phänomene. Sie manifestieren sich, wenn die Voraussetzungen dafür bestehen (Bedingtes Entstehen). Mit dem Schwinden der Voraussetzungen schwinden die Phänomene. Wenn man unter Geburt das in die Welt Treten einer autonomen Wesenheit versteht, so gibt es keine Geburt.


    Was ist dann Deiner Meinung nach der Unterschied zwischen Gebären und Töten? Gibt es Gebären und Töten überhaupt? Oder ist das nur eine illusorische Unterscheidung?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • nibbuti:

    Im Bedingte Entstehen (von Erscheinungen & Dukkha), steht Anhaften (upadana) als Brennstoff, der das ganze am Laufen hält, kausal vor Dukkha. Das "Selbst", welches Buddhadasa hier anspricht, wird im Anhaften von Buddha analysiert: ... Anhaftung an eine Lehre von einem Selbst." - M 11


    Dann verwechseln Nibbuti und Buddhadasa offenbar das Aufgeben von sakkaya-ditthi mit dem Aufhören von sakkaya:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:
    Onda:

    Ich bin angesichts deiner umfangreichen Lektüre des PK leicht schockiert über diese Frage...


    Dann hilf mir doch mal bitte mit einem passenden Zitat auf die Sprünge.


    Du bittest mich doch nicht allen Ernstes um ein Zitat zum anatta-Thema?
    Hast du doch eben selbst getan



    Elliot:
    Onda:

    Aber klar gibt es Phänomene. Sie manifestieren sich, wenn die Voraussetzungen dafür bestehen (Bedingtes Entstehen). Mit dem Schwinden der Voraussetzungen schwinden die Phänomene. Wenn man unter Geburt das in die Welt Treten einer autonomen Wesenheit versteht, so gibt es keine Geburt.


    Was ist dann Deiner Meinung nach der Unterschied zwischen Gebären und Töten? Gibt es Gebären und Töten überhaupt? Oder ist das nur eine illusorische Unterscheidung?


    Gebären ist das in die Welt Setzen eines Kindes (also ein handfester Beitrag zu dessen Manifestation). Töten ist die gewaltsame Beendigung einer Manifestation. Großer Unterschied. Natürlich gibt es auf der relativen Ebene Gebären und Töten.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Maybe Buddha:

    Aber da ja gerne auf Zitate zurückgreifst, zeig mir bitte wo der Buddha sagt, das er erst frei von Dukkha nach seinem körperlichen Tod sein wird, aber in diesem leben noch Dukkha erleidet. (btw, ich will kein Zitat wo der Buddha sagt "Ich habe Rücken", sondern wo der Buddha sagt er erleidet Dukkha)


    Wenn der Buddha sagt, "ich habe Rücken" und gleichzeitig sagt:


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist Schmerz? Körperlicher Schmerz, körperliches Unbehagen, schmerzhaftes, unbehagliches Gefühltes, geboren aus körperlichem Kontakt - dies wird Schmerz genannt."


    (Majjhima Nikāya 141: Die Darlegung der Wahrheiten - Saccavibhaṅga Sutta)


    Und Dukkha wiederum definiert als:


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist die Edle Wahrheit von Dukkha? Geburt ist Dukkha; Altern ist Dukkha; Tod ist Dukkha; Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung sind Dukkha; nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha; kurz, die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind Dukkha [3]."


    (Majjhima Nikāya 141: Die Darlegung der Wahrheiten - Saccavibhaṅga Sutta)


    Dann wird dieser Rückenschmerz wohl auch Dukkha genannt werden müssen. Mir ist aber klar, dass sich manche an der Illusion festklammern wollen, es könne irgendwie ein körperliches Dasein ohne jegliche Schmerzwahrnehmung geben. Hier ist auch noch eine recht deutliche Textstelle:


    Zitat

    "Wenn er ein angenehmes Gefühl fühlt, fühlt er es als Losgelöster; wenn er ein schmerzhaftes Gefühl fühlt, fühlt er es als Losgelöster; wenn er ein weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl fühlt, fühlt er es als Losgelöster. Wenn er ein Gefühl fühlt, das zusammen mit dem Körper aufhört, versteht er: 'Ich empfinde ein Gefühl, das zusammen mit dem Körper aufhört.' Wenn er ein Gefühl fühlt, das zusammen mit dem Leben aufhört, versteht er: 'Ich empfinde ein Gefühl, das zusammen mit dem Leben aufhört.' Er versteht: 'Bei der Auflösung des Körpers, mit dem Ende des Lebens, wird alles, was gefühlt wird, an dem man sich nicht ergötzt, auf der Stelle kühl werden.' ...


    (Majjhima Nikāya 140: Die Darlegung der Elemente - Dhātuvibhaṅga Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:


    "Wenn er ein angenehmes Gefühl fühlt, fühlt er es als Losgelöster; wenn er ein schmerzhaftes Gefühl fühlt, fühlt er es als Losgelöster; wenn er ein weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl fühlt, fühlt er es als Losgelöster.


    Bei diesem Vers wird aber nicht von körperlichen Gefühlen geredet.
    Körperliches Gefühl hat den Tast- und Drucksinn zur Bedingung. Das Gefühl ist "nama", hat aber "rupa", den Tast- und Drucksinn, zur Bedingung.
    Wenn ein Objekt mit dem Tast- und Drucksinn in Berührung kommt, entsteht entweder ein schmerzhaftes oder ein angenehmes Gefühl.............es gibt kein neutrales körperliches Gefühl.


    hedin

  • Das Gefühl, das mir mein Hintern über sein auf dem Stuhl sitzen gibt, finde ich schon ziemlich neutral.
    Es gibt doch einen Haufen sensorische Erlebnisse zwischen Ohrfeige und über den Kopf streicheln?


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Warum nicht?
    Um bei meinem Hintern auf dem Stuhl zu bleiben: Ist nicht "Aua", ist nicht "Oh-wie-schön" . Sitzen auf dem Stuhl halt.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • mukti:
    Maybe Buddha:


    Wie kommen Menschen auf ideen wie wiedergeburt, Gott, Paradies...?
    Zum einen, weil sie es besser haben wollen als jetzt, also malen sie sich eine rosige Zukunft im Kopf und andererseits, weil sie ewig Leben wollen.


    Möglich, aber vielleicht ist auch von einigen gesehen worden, wie das wirklich ist. Da neigt halt jeder zu der Ansicht, die für ihn am Besten nachvollziehbar ist.


    Und das indische Volk (bevor der Buddha erwachte) hat das fast als einziges so wirklich gesehn, während der rest der Welt "nur" Gott/Brahma/Allah sah bzw. erkannte (in späteren Zeiten).


    Kommt mir doch schon sehr merkwürdig vor. Auf der ganzen Welt, in vielen verschiedenen Ländern, Kulturen und Stämmen gab es zich verschiedene "Glaubensrichtungen", und der Buddha sieht zufälligerweise genau in der Kulter/ dem Land in dem er geboren wird, in dem an Wiedergeburt geglaubt wird, die Wirklichkeit, die das bestätigt was sein Volk schon vorher glaubte...?
    Nur mit dem einzigen Unterschied das diese Reihe von (persönlichen) Wiedergeburten, nach (angeblicher) Meinung des Buddha, irgendwann enden kann durch das verwirklichen von Nibbana, und nicht ewig ist, wie ein großteil seines Volkes glaubte.


    Das sind in meinen Augen einfach alles zu viele "Zufälle".

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • hedin:

    Ja, aber ein sensorisches Erlebnis ist eben nicht neutral.


    hedin


    Ich muss, nach meiner Erfahrung, Malsehen zustimmen.
    Wenn ich sitze kann es angenhem/gemütlich sein, unangenehm/unbequem oder weder noch.
    Oder zählt deiner Erfahrung nach ein körperliches Empfinden, welches nicht unangenehm ist, automatisch zu angenehm?

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Zitat

    Ansonsten würde es bedeuten, dass nur eine Handvoll Menschen in der Lage sind Nibbana zu realisieren.
    Nämlich nur diejenigen, die in diesem Leben erkenntnisfähig sind. Das sind aber (aus karmischen Gegebenheiten) nicht viele.
    Die meisten Menschen kommen in diesem Leben ja noch nicht einmal mit der Lehre in Berührung.


    Mag hier mal jemand drauf eingehen? :)


    99% der Wesen haben keine Chance auf Nibbana? Nie und und nimmer?


    ()

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Elliot:

    Dann verwechseln Nibbuti und Buddhadasa offenbar das Aufgeben von sakkaya-ditthi mit dem Aufhören von sakkaya:


    Das ist nicht der Fall, lieber Elliot.


    Buddhadasa sagte richtig: "Zweitens, ist dieser Glaube an atta - , an die Lehre, daß atta - existiert, die Ursache von dukkha."


    nibbuti wies darauf hin, dass genau dieser Glaube an einer Lehre von einem Selbst die 4. Form der Anhaftung (upadana) ist. *


    Anhaftung steht im Bedingten Entstehen kausal vor Dukkha, somit ist es ursächlich für Dukkha.**


    * “cattārimāni (Vier), bhikkhave (Bhikkhus), upādānāni (Anhaftungen). katamāni (Welche) cattāri (vier)? kāmupādānaṃ (Anhaftung an sinnliche Vergnügen)
    diṭṭhupādānaṃ (Anhaftung an Ansichten), sīlabbatupādānaṃ (Anhaftung an Regeln & Rituale), attavādupādānaṃ (Anhaftung an Lehre von einem Selbst).


    ** "'Mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden', so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt Werden mit dem Aufhören von Anhaftung auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?"


    "Werden hört mit dem Aufhören von Anhaften auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: 'Mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden.'


    'Mit dem Aufhören von Begehren ist das Aufhören von Anhaften', so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt Anhaften mit dem Aufhören von Begehren auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?" ... So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha.'" - M 38


    Grüße


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.


  • Da geh ich gerne darauf ein.


    99% der Wesen haben keine Chance auf Nibbana.
    Das ist aber völlig egal ob es Wiedergeburt gibt oder nicht.


    Wenn Max Mustermann, ohne mit dem Dhamma in Berührung zu kommen und ohne Nibbana zu verwirklichen, stirbt und wird nicht wiedergeboren, hat er keine Chance auf Nibbana.


    Wenn Max Mustermann, ohne mit dem Dhamma in Berührung zu kommen und ohne Nibbana zu verwirklichen, stirbt und wird Wiedergeboren als Marlene Musterfrau, dann hat (das Wesen) Marlene Musterfrau in ihrem Leben zwar die möglichkeit Nibbana zu verwirklichen, aber Max Mustermann ist immer noch Tod und hat immer noch keine Chance Nibbana zu verwirklichen, nie und nimmer mehr.


    Oder willst du jetzt sagen, es gibt Wesen, die wandern von Wiedergeburt zu wiedergeburt, von einem Leben zum anderen, bis sie endlich Nibbana verwirklicht haben und befreit sind.
    Und im Gleichenatemzug willst du sagen darin wäre kein Kern, nichts beständiges und das wäre alles unpersönlich?


    Genau das ist der grosse Widerspruch zwischen Anatta und Wiedergeburt (wie Wiedergeburt von vielen verstanden wird und so wie ich dich verstehe, auch von dir)

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • malsehen:

    Warum nicht?
    Um bei meinem Hintern auf dem Stuhl zu bleiben: Ist nicht "Aua", ist nicht "Oh-wie-schön" . Sitzen auf dem Stuhl halt.


    Hierzu ist zu sagen, dass die Gefühle sehr subtil sind, sodass man ihre Entstehung und bei ungeschulter Achtsamkeit sogar ihre Klasse, ob angenehm, unangenehm oder neutral, nicht einmal wahrnehmen kann.
    Die Gefühle sind aber fortwährend präsent, denn sie bestimmen als karmische Wirkung im Zusammenhang mit den vermeintlichen Objekten unser Handeln, Sprechen und Denken.
    Bedingung für die Entstehung der Gefühle sind die Ergebnisse der 6 Sinne, hören, sehen, riechen, schmecken, denken und eben auch körperliches Empfinden, welches man zusätzlich in schmerzhaft oder wohltuend unterteilt.
    Weder schmerzhaft noch wohltuend ist nicht möglich und ist auch nicht mit den Gefühlen als unangenehm, unangenehm oder neutral zu verwechseln.
    Es handelt sich bei den körperlichen Empfindungen zwar um eine karmische Wirkung, die jedoch ganz andere Ursachen hat, als die Gefühle, angenehm, unangenehm oder neutral.
    Warum also jemand auf einen Stuhl sitzt anstatt dort zu stehen, hat seine Gründe darin, dass ihm die Vorstellung auf dem Stuhl zu sitzen ein angenehmeres Gefühl erfahren lässt, als wenn er sich vorstellt dort stehen zu müssen.


    hedin

  • Maybe Buddha


    Ich habe leider deine an mich gerichtete Frage übersehen.
    Meinen obigen Beitrag verstehe ich als Antwort darauf.


    hedin

  • Maybe Buddha:

    Genau das ist der grosse Widerspruch zwischen Anatta und Wiedergeburt (wie Wiedergeburt von vielen verstanden wird und so wie ich dich verstehe, auch von dir)


    Sieh die Wesen doch mal nicht als einzelne Person, sondern nur alles als ein "Ursache bedingter Entstehungsverlauf".
    Ein endloses Geburt, Alter, Krankheit Tod. Ohne Anfang und ohne Ende. Samsara.
    Mach Dich mal frei von dem Gedanken 1 zu 1 Wiedergeburt. A ergibt B ...... so ist das nicht.
    Karma aus vielen verschiedenen Leben spielt bei dem "neuen" eine Rolle.


    "Nicht der Selbe, aber auch kein Anderer."


    ()

  • Lieber Onda,


    verzeih, wenn ich nicht mehr weiter darauf eingehe. Es ist alles von meiner Seite gesagt.


    Zitat

    Wer unweise nachdenkt, verfällt auf eine dieser sechs Theorien: Als wahr und feststehend erscheint ihm die Theorie <Mein Ich ist> oder <Mein Ich ist nicht>, oder die Theorie <Mit dem Ich erkenne ich das Ich>, oder die Theorie <Mit dem Ich erkenne ich das Nicht-Ich>, oder die Theorie <Mit dem Nicht-Ich erkenne ich das Ich>, oder es bildet sich bei ihm folgende Theorie: <Dieses mein Ich, das hier und dort die Folgen guter und böser Taten erlebt, ist unvergänglich, dauernd, immerwährend, unveränderlich, es wird immer dasselbe bleiben>M.N. "Alle Anwandlungen"


    Lass uns übereinstimmen, dass wir nicht ganz übereinstimmen. :)


    ()