Karma, die unliebsame Diskussion

  • Markus Bertulat:
    freeman:

    Falls der Buddhismus tatsächlich ohne Karma auskommt...


    Grüß dich Freemann!
    Ziel ist es kein Karma zu erzeugen...
    Sitzen, sitzen, sitzen. ;):lol:


    Hiho Markus,


    Das mag vielleicht für Buddhisten zutreffen, aber nicht für mich :)

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

    • Offizieller Beitrag
    Aiko:

    Gerade wenn man es nicht versteht, muss man es sich erarbeiten. D.h. man muss einen finden, der es versteht. Oder anders gesagt - man muss jemanden finden, der Karma sieht und es zeigen kann.


    Gäbe es nicht dieses Konzept von Karma, dann gäbe es auch nicht Erlösung aus Leiden.


    bel:

    Karma ist Tat. Noch genauer: Ich-bezüglich zweckbestimmte Tat. Erlischt diese Ich-bezügliche Zweckbestimmung, erlischt die Tat, erlischt Karma. Tat ist schon Gedanke "Wozu".


    Ich verstehe bel so, das Karma die ganze Ebene des Handelns, aus der ein Handelnder, eine Handlung und ein Objekt der Handlung ensteht. Das ist die Ebene auf der Leid ensteht. (Leid ist ja nichts objektives) und deswegen auch die Ebene auf der die Befreiung vom Leid geschieht.


    Macht es Sinn dieses Karma zu verdinglich und von meinem und deinem Karma zu sprechen? Für mich ist das was bel sagt von "Reinkarnation" so weit entfernt wie im Christentum Logos und Rauschenbart.

  • freeman:
    Markus Bertulat:


    Grüß dich Freemann!
    Ziel ist es kein Karma zu erzeugen...
    Sitzen, sitzen, sitzen. ;):lol:


    Hiho Markus,


    Das mag vielleicht für Buddhisten zutreffen, aber nicht für mich :)


    Also ich "sitze" vor dem PC, und du? :lol:


    Die Meditation ist eine Möglichkeit gegenwärtig kein Karma zu erzeugen.

  • ---
    ... ich sitz grad vorm Monitor :)


    Nee getz mal im Ernst: KARMA war der erste wirkliche Lichtblitz für den Gautama, als er vom Palastleben auf die Strasse, in die Dörfer zog. Was sah er dort?


    Er sah das Elend, das Verrecken, das Abkratzen, dem niemand, absolut niemand entgeht. Und da ist bei ihm die erste wesentliche Lampe angegangen:


    Dhamma, das Gesetz dem niemand entgeht. Nichtmal Gott oder die Götter entgehen dem Karma. Wer geboren wurde muß sterben.


    Zeigt mir auch nur einen einzigen Menschen oder Gott, der dem Verrecken dauerhaft entgangen ist und ich überleg mir das mit dem Karma.


    Dieses Verrecken und seine karmischen Ursachen zu realisieren ist aus meiner Sicht die erste Stufe der Meditation, Satipatthana:

  • freeman:

    Nichtmal Gott oder die Götter entgehen dem Karma.


    Jetzt kommt aber Nietzsche durch... :lol:
    JHVH - Das Wesen das war. Das Wesen das ist. Das Wesen das sein wird.
    So heißt es zumindest in der babylonischen Mythologie. Jeder Gott ist ein Mythos.
    So sagte doch Buddha (angeblich am Sterbebett): Betet keine Götter an!
    Er sagte aber auch: Macht euch kein Abbild von mir!
    - Die Menschen machen es halt, wie es ihnen beliebt. :)

  • ---
    Stimmt, Buddha sagte "Betet keine Götter an". Und warum? Weil selbst sie dem Verrecken nicht entgehen. Um wieviel weniger der Mensch?


    Aber, um mich nochmal zu wiederholen:


    Zeige mir jemand auch nur einen einzigen Menschen, der dem Verrecken, dem Abkratzen mit oder ohne Meditation entgeht und ich überleg mir das mit dem Karma.

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

  • freeman:

    Zeige mir jemand auch nur einen einzigen Menschen, der dem Verrecken, dem Abkratzen mit oder ohne Meditation entgeht und ich überleg mir das mit dem Karma.


    Ich verstehe das ganz subtil. Durch Hilfe der Meditation (und weiteren Übungen) kann man Erwachen. Man wäre dann dies was Nietzsche (er war dem Buddhismus verbunden) als "Homo Superior" bezeichnet.
    Deswegen sagte auch Nietzsche: Der Mensch ist etwas das überwunden werden muss. (Also sprach Zarathustra)
    Auch der Erwachte (Homo Superior) erkennt das Leid. Aber er verursacht kein Leid. Ziel ist es also dem eigenen Leid zu entgehen und zugleich kein Leid zu erzeugen. Die eigene Vergänglichkeit empfindet man dann auch nicht mehr als Leid.
    http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbermensch

  • Nur schnell für die, die die Diskussion nicht ganz mitverfolgt haben.


    Mein Einwand hakt an folgender Stelle ein: Das Opfer trägt über sein angesammeltes Karma die Verantwortung für das was ihm widerfährt.


    Diese abstruse Karmatheorie habe ich in der Glosse #04 auf- und angriffen, und im Forum des Tibetischen Zentrums zur Debatte gestellt (weil sie von da her kam).


    Um mehr geht es nicht. Aber es ist ein ganz konkrete Sache. Hier in diesem Thread wurde die Sache im Prinzip schon gelöst, indem man fragt, um was es eigentlich geht? Um Handlung. Die Tibeter in Hamburg sind da noch nicht ganz so weit, sie blättern noch in ihren alten Texten.

  • ---
    Lieber Markus, auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen:


    Zeige mir jemand auch nur einen einzigen Menschen, der dem Verrecken, dem Abkratzen mit oder ohne Meditation entgeht und ich überleg mir das mit dem Karma.

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha


  • Da steht "Ich-bezüglich zweckbestimmt" - darin liegt das ganze Konzept von Ursache-Wirkung und der Zweck der Erlösung von Leiden ist auch ein Zweck - daher gibt es hier in der Unterscheidung von heilsam und unheilsamen Taten immer noch "ich-bezüglich zweckbestimmt" also Karma.
    Erst wenn man sieht, dass Ursache-Wirkung zusammen entstehen und es nicht ein vorher-nachher gibt und Objekt-Subjekt es in Wirklichkeit nicht gibt, kann diese Zweckbestimmtheit aufhören. Dann wird einfach das Getan was eben getan wird. Das ist im Daoismus jenes Nicht-Handeln.
    Das wird dann wieder fraglich, sofern eine Situation entsteht, in der wieder ein Zweck erscheint - was soll ich tun? Und hier sieht man auch, dass in diesem Soll-Ist-Vergleich Leiden entsteht, weil Begehren da ist. Daher meine ich, dass es vor allem um bestimmte Handlungen geht, die Entscheidungen verlangen, also die Alternativen darstellen.


    Zitat


    Das ist die Ebene auf der Leid ensteht. (Leid ist ja nichts objektives) und deswegen auch die Ebene auf der die Befreiung vom Leid geschieht.


    Macht es Sinn dieses Karma zu verdinglich und von meinem und deinem Karma zu sprechen? Für mich ist das was bel sagt von "Reinkarnation" so weit entfernt wie im Christentum Logos und Rauschenbart.


    M.E. gibt es nur subjektives Leiden - weil Begehren subjektiv ist. Mein Karma unterscheidet sich von deinem Karma - insofern macht es Sinn - und ich kann eben dein Karma nicht auflösen, im Sinne einer Stellvertretung. Aber "auf mich achtend, achte ich auf den anderen" - d.h. da ist nichts Getrenntes zwischen dir und mir - und auch nicht zwischen Täter und Opfer. Letztere erscheinen auch gemeinsam - wenn also die Tat aufhört, hört auch das opfern (Leiden) auf.

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    Kainer Wahr:

    Mein Einwand hakt an folgender Stelle ein: Das Opfer trägt über sein angesammeltes Karma die Verantwortung für das was ihm widerfährt.


    Lieber Kainer Wahr, Dein EInwand ist vollkommen berechtigt und zwar aus folgenden Gründen:




    ---
    (Ich erlaube mir daher, zu wiederholen): Meine Sicht auf Karma ist in etwa die Folgende:


    Wenn ich auf die Strasse gehe und mir fällt ein Ast auf den Kopf, dann ist der Ast aufgrund des Kausalitätsgesetzes vom Baum gefallen. Aber die Art und Weise, wie ich dann damit umgehe, das ist bestimmt durch mein eigenes Karma. Ich unterscheide also zwischen Kausalität und Karma.


    Ich glaube z.B., daß das Kastensystem in Indien Unrecht ist (nicht nur in Indien gibt es große soziale Ungerechtigkeit). Ein Mensch, der in die unterste Kaste geboren wird, ist für dieses soziale Elend nicht verantwortlich, man kann nicht sagen, es sei sein Karma. Vielmehr ist die Landespolitik dafür verantwortlich, sie ist die kausale Ursache für das soziale Elend der untersten Kaste. Ansonsten könnte jeder Diktator die schlimmste Diktatur einführen und dann einfach den Leuten sagen, diese Diktatur sei nunmal ihr persönliches Karma. Swami Vivekananda sagte einmal in einer großen Rede vor internationalem Publikum den untersten Kasten, sie sollten Sanskrit studieren, um ihre Lage zu verbessern, sie seien selbst schuld an ihrer sozialen Lage, weil sie eben kein Sanskrit studieren würden. Ich nenne eine solche Ansicht zynisch.[/b]


    Das, was einem Menschen von aussen widerfährt, das nenne ich Kausalität. Die Art und Weise, wie ein Mensch auf das reagiert, was ihm widerfährt, das nenne ich Karma. Ein Mensch handelt seinen Gewohnheiten entsprechend, seinem Karma entsprechend. Karma ist die Art und Weise, wie ich die Welt, die Wesen, den ganzen Kosmos und mich selbst wahrnehme. Mein Karma bestimmt meine innere Haltung dem Kosmos gegenüber und damit mein Handeln in diesem Kosmos. Daher hat Karma ein ungeheures Gewicht, denn es beeinflusst meine gesamte Art der Wahrnehmung und damit mein gesamtes Leben.


    Eines meiner Ziele, an denen ich hart arbeite, ist es, mein Karma zu überwinden und das Karma anderer Menschen zu verstehen, damit ich diese Menschen besser verstehen kann, ihre Art und Weise, die Dinge wahrzunehmen. Das ist nicht einfach, denn dazu muß ich permanent die eigenen Projektionen fallenlassen. Eine Übung, die nie endet.

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

  • Kainer Wahr:

    Nur schnell für die, die die Diskussion nicht ganz mitverfolgt haben.


    Mein Einwand hakt an folgender Stelle ein: Das Opfer trägt über sein angesammeltes Karma die Verantwortung für das was ihm widerfährt.


    Und wo steht das genau?

  • freeman:

    Zeige mir jemand auch nur einen einzigen Menschen, der dem Verrecken, dem Abkratzen mit oder ohne Meditation entgeht und ich überleg mir das mit dem Karma.


    Keiner entgeht dem Tod. Das sollte aber auch nicht das Ziel eines Meschen sein. Das wäre wohl ehr etwas für Okkultisten.
    Ich sage es mal so: Abergläubische Menschen denken, durch gewisse Praktiken einer "wirklichen" Wiedergeburt entgehen zu können. Im Angesicht des eigenen Leid und des Leidens anderer, versuchen diese durch unterschiedlichen Praktiken (in diversen Religionen, Sekten) eine "wirkliche" Wiedergeburt zu verhindern. Diese Menschen haften sehr an einer esoterischen Karma-Lehre.
    Ich sehe im Karma lediglich: Gutes Denken führt zu guten Handeln. Schlechtes Denken führt zu schlechten Handeln.
    Da es die Möglichkeit gibt den Begriff Karma unterschiedlich zu interpretieren...
    Ich glaube nicht an Wiedergeburt. Ich glaube nicht an vorherige Leben. Alles was für Esoteriker. ;)
    Meine persönliche Meinung ist. Mit dem Tod endet alles. Dann ist Flatline in allen Bereichen. Dann kommt das Nichts.
    Ob man gut oder schlecht war. Moslem, Christ, Buddhist, oder BDSM praktiziert. Für alle geht das Licht aus. Niemand wird anders behandelt. Alle sind gleich. Weder eine gute noch eine schlechte Tat wird vergolten.
    Ich kann mit dieser Vorstellung Leben, andere wiederum nicht. Die brauchen etwas was danach kommt, weil sie ihre Angst vor der Vergänglichkeit nicht ertragen können, oder sich eine Belohnung erhoffen.
    Was ich dann mit dem Buddhismus anfangen will? An mir arbeiten...
    Weil ich wahrheitsgemäß erkenne: Es ist Fehl in mir.

  • Zitat

    freeman hat geschrieben:
    Zeige mir jemand auch nur einen einzigen Menschen, der dem Verrecken, dem Abkratzen mit oder ohne Meditation entgeht und ich überleg mir das mit dem Karma.


    der, der verreckt, abkratzt tut das wirklich, Karma hingegen ist ein Konzept, an das man glauben kann oder auch nicht :D
    _()_
    .

  • Kainer Wahr:


    Der Karmabegriff ist meiner Ansicht nach überflüssig... aus einem ganz einfachen Grund den Onda schon nannte: KKK (Karma Kapiert Keiner).


    Ich halte ihn auch für entbehrlich. KKK - ist natürlich salopp formuliert. Das Problem mit dem Begriff Karma ist seine inflationäre Verwendung vom Hinduismus bis zum Buddhismus und quer durch die esoterische Szene bis hin zu den Antroposophen. Der Begriff ist durch seinen massenhaften Gebrauch in den unterschiedlichsten Kontexten und in den unterschiedlichsten Ideologien extrem verwässert worden. Da gibt es kaum noch Randschärfe. Und es gibt mitten im tibetischen Buddhismus haarsträubende hinduistische Interpretationen in der von dir skizzierten Art: das Opfer ist selbst schuld. Karma in seiner primitivsten und gefährlichsten Lesart. Es wäre kein Verlust für den Buddhismus, diesen Terminus zu streichen. Er kann gut durch andere ersetzt werden, die sich durch größere Verständlichkeit auszeichnen. Wie klar sind doch Formulierungen wie: Überwindung egozentrischen Strebens, Überwindung von Gier und Hass, Kultivieren heilsamer Samen etc.


    In diesem SInne: KKK


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • ---
    Natürlich kann man die Karma-Lehre über Bord werfen. Allerdings wirft man damit einen der wesentlichsten Kernaspekte des Palikanon über Bord. Was aber soll der Buddhismus ohne Palikanon sein? In meinen Augen Willkür und Beliebigkeit. Wie gesagt, ich bin kein Buddhist. Man kann die Karmalehre über Bord werfen und so tun, als hätten Taten keine Folgen (was die logische Konsequenz daraus wäre). Aber was macht ihr dann mit der weltlichen Justiz? Werft ihr die auch über Bord ?...



    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

  • ---
    Mein letzter Post ist natürlich nur die bescheidene Sicht eines Nicht-Buddhisten. Ihr müsst als Buddhisten selbst sehen, was ihr über Bord werft und was nicht, was ihr tut und was nicht. Das ist allein Euer Karma.


    Wenn der Buddhismus Karma und die Wiedergeburt leugnet, dann brauch ich keinen Buddhismus, denn dann ist ja mit dem Tod sowieso alles vorbei, dann spielts keine Rolle, was man bis zum Tod glaubt oder nicht glaubt, dann ist jegliche Meditation, jeglicher Buddhismus und auch das Zen überflüssig.



    Metta,
    freeman

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

  • ---
    Warum nicht auch gleich die vier edlen Wahrheiten und den achtfältigen Pfad über Bord werfen? Immerhin sind auch diese untrennbar mit der Karmalehre verknüpft.


    Tja, mh... was bleibt dann noch übrig von der Lehre des Buddha? Kein Karma, keine Wiedergeburt, keine vier heiligen Wahrheiten, kein achtfältiger Pfad. Mh... "am Kopf kratz".... :lol:


    ... vielleicht bleibt ja dann immerhin noch sone Art "Leere"?....

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

  • freeman:

    Man kann die Karmalehre über Bord werfen und so tun, als hätten Taten keine Folgen (was die logische Konsequenz daraus wäre).


    Logische Konsequenzen sehen anders aus. Mit der Entsorgung von "Karma" wäre das Gesetz von Ursache und Wirkung natürlich nicht aus den Angeln gehoben. Natürlich haben Taten Folgen. Aber dafür brauche ich kein "Karma".
    In seiner anspruchsvollen und elaborierten Interpretation ist Karma weit mehr als bloß Ursache & Wirkung.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • freeman:

    Wenn der Buddhismus Karma und die Wiedergeburt leugnet, dann brauch ich keinen Buddhismus, denn dann ist ja mit dem Tod sowieso alles vorbei, dann spielts keine Rolle, was man bis zum Tod glaubt oder nicht glaubt, dann ist jegliche Meditation, jeglicher Buddhismus und auch das Zen überflüssig.


    Genau das ist es (und wiederum nicht). Der Buddhismus geht mit der Zeit. Die Lehre wird zeitgemäß interpretiert.
    Im Zen geht es nicht um eine Erlösung nach dem Leben, sondern im Leben. Im Hier und Jetzt.
    "Meister gibt es die Wiedergeburt?" - "Woher soll ich das wissen?" - "Aber du bist doch Meister?" - "Aber kein toter Meister!"
    Das sagt doch alles... :D

  • ---

    Onda:


    Logische Konsequenzen sehen anders aus. Mit der Entsorgung von "Karma" wäre das Gesetz von Ursache und Wirkung natürlich nicht aus den Angeln gehoben. Natürlich haben Taten Folgen. Aber dafür brauche ich kein "Karma".
    In seiner anspruchsvollen und elaborierten Interpretation ist Karma weit mehr als bloß Ursache & Wirkung.


    Lieber Onda,


    was schätzt Du, wie oft kommt im Palikanon ungefähr der Begriff KARMA vor? Willst Du die Karmalehre wirklich aus dem Palikanon streichen? Ich kann das nicht glauben, echt nicht, tut mir leid... :grinsen:

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

  • Markus Bertulat:
    freeman:

    Wenn der Buddhismus Karma und die Wiedergeburt leugnet, dann brauch ich keinen Buddhismus, denn dann ist ja mit dem Tod sowieso alles vorbei, dann spielts keine Rolle, was man bis zum Tod glaubt oder nicht glaubt, dann ist jegliche Meditation, jeglicher Buddhismus und auch das Zen überflüssig.


    Genau das ist es (und wiederum nicht). Der Buddhismus geht mit der Zeit. Die Lehre wird zeitgemäß interpretiert.
    Im Zen geht es nicht um eine Erlösung nach dem Leben, sondern im Leben. Im Hier und Jetzt.
    "Meister gibt es die Wiedergeburt?" - "Woher soll ich das wissen?" - "Aber du bist doch Meister?" - "Aber kein toter Meister!"
    Das sagt doch alles... :D


    Lieber Markus,



    was mach ich dann mit der grundlegenden BASIS ALLER buddhistischen Schulen, nämlich dem Palikanon? Buddhismus ohne Palikanon ist wie ein Baum ohne Wurzeln- er geht ein.


    Wenn es kein Karma und keine Wiedergeburt gibt, dann brauche ich auch keine Erlösung, denn dann ist auch die Erlösung mit dem Tod zuende, nicht wahr?


    Oder man betrachtet den Tod selbst als Erlösung- dann genügt ein Strick, ganz ohne Buddhismus, ganz ohne Zen, ganz ohne Lehre, ganz ohne Meister, nicht wahr?


    Wenn der Tod sowieso für jeden das letzte Wort ist, dann verschwenden wir hier nur unsere Zeit, dann sollten wir nach dem altbekannten Motto leben:



    "Lasset uns fressen und saufen, denn morgen sind wir tot."

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

  • @ freeman
    manchmal, laberst du was daher.... :D
    z. B. sätzte wie:

    freeman:

    Mein letzter Post ist natürlich nur die bescheidene Sicht eines Nicht-Buddhisten. Ihr müsst als Buddhisten selbst sehen, was ihr über Bord werft und was nicht, was ihr tut und was nicht. Das ist allein Euer Karma.


    Zitat

    Wenn der Buddhismus Karma und die Wiedergeburt leugnet, dann brauch ich keinen Buddhismus, denn dann ist ja mit dem Tod sowieso alles vorbei, dann spielts keine Rolle, was man bis zum Tod glaubt oder nicht glaubt, dann ist jegliche Meditation, jeglicher Buddhismus und auch das Zen überflüssig.


    wozu brauchst du denn den Buddhismus? du bist doch kein buddhist ? :grinsen:


    andere male ist das ganz brauchbar was du schreibst....
    _()_
    .

  • ---

    Sumedhâ:

    wozu brauchst du denn den Buddhismus? du bist doch kein buddhist ?


    Liebe Sumedha,



    kannst Du mir bitte zeigen, wann oder wo ich gesagt hätte, ich bräuchte den Buddhismus?


    Ich sagte, wenn ich mich recht erinnere, schon ziemlich oft, daß ich kein Buddhist bin. Wozu also sollte ich den Buddhismus brauchen, liebe Sumedha?


    Wenn einer den Buddhismus braucht, dann doch wohl die Buddhisten, oder?


    Wenn aber selbst die Buddhisten keinen Buddhismus brauchen sollten, wozu dann ein buddhistisches Forum?


    Du bist Buddhist, nehme ich an, werte Sumedha? Woher sonst Dein Name "Sumedha", der immerhin aus dem Palikanon stammt, wenn ich recht informiert bin....?



    Liebe Grüße,
    freeman

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

  • freeman:

    Was mach ich dann mit der grundlegenden BASIS ALLER buddhistischen Schulen, nämlich dem Palikanon? Buddhismus ohne Palikanon ist wie ein Baum ohne Wurzeln- er geht ein.


    Die gleiche geistige Hürde haben auch die Christen mit der Genesis. Es wird - seltsamerweise - heute immer noch diskutiert ob Gott die Welt in sieben Tagen erschaffen hat. Anstatt man einfach erkennt, dass dies eine Vorstellung war, die der damaligen Zeit entsprach. Man nimmt dies als Anfang eines Denkprozess, vermittelt diesen Anfang, bleibt aber nicht dort stehen, sondern geht weiter...


    Der Buddha hat das Rad ins Laufen gebracht...
    ...wir kehren die Steine damit es nicht anhält. :)