Wann ist Krieg gerechtfertigt?

  • Nein, ganz bestimmt nicht alle aber das wird der größte Rekrutierungspool für solche Terrorgruppen sein. Dir werden die Umstände sicher bekannt sein wie es in solchen Flüchtlingscamps aussieht, völlig überfüllt und unterversorgt.

    Wir müssen ganz zu einem warmen Herzen werden; Ohne Mitgefühl Ohne Barmherzigkeit Ohne Liebe gibt es keinen Buddhismus

  • Du meinst, die ISIS terrorisiert, massakriert und vertreibt die Leute, um sie dann aus den Lagern heraus zu rekrutieren?
    Ich denke nicht, dass das so funktioniert.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Nein, ich meine die Amerikaner sind die wirkliche Ursache für IS. Durch den Krieg der Amerikaner im mittleren Osten entstanden doch erst die ganzen Flüchtlingslager und genau diese sind der Rekrutierungspool für Terroristen wie IS.


    PS: Ich finde es auch beängstigend wenn die USA für alles verantwortlich gemacht wird. Aber Fakt ist: DIe USA ist nun mal für vieles verantwortlich. Es macht keinen großen Unterschied ob Imperien jetzt im 21. Jahrhundert existieren oder in der Antike. Das Prinzip dahinter bleibt immer das selbe: Macht durch Ressourcen, Geld und Militär


    Vieles von dem was du oben aufzählst ist die USA durchaus mit dran beteiligt. Das Königshaus in Saudi-Arabien zb. exstiert nur, weil sie die besten Freunde der US-Regierung waren/sind. Also hat die USA durchaus etwas damit zu tun dass Frauen unterdrückt werden, es keine Bildung gibt und die Regierungen korrupt sind.

    Wir müssen ganz zu einem warmen Herzen werden; Ohne Mitgefühl Ohne Barmherzigkeit Ohne Liebe gibt es keinen Buddhismus

  • Dann bitte nehme auch Russland bzw. die Sowjetunion in die Pflicht.
    Deren desaströse Invasionspolitik in Afghanistan und Tschetschenien hat die Macht der Taliban erst entstehen lassen können.
    Viele IS-Kämpfer haben ihre Erfahrungen aus diesen beiden Ländern und touren quasi nun durch den Nahen Osten.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • PrimusInterPares:

    Nein, ganz bestimmt nicht alle aber das wird der größte Rekrutierungspool für solche Terrorgruppen sein. Dir werden die Umstände sicher bekannt sein wie es in solchen Flüchtlingscamps aussieht, völlig überfüllt und unterversorgt.


    Mit werden die letzten Beiträge etwas zu politisch - ich bin eigentlich wegen 'Buddhismus' hier im Forum.


    Aber PIP, ich stimme Dir zu, die Lager sind eine Quelle für weitere IS Mitglieder. Was heißt das? Erinnerst Du dich an den Tsunami vor ein paar Jahren? Da haben ebenfalls -zigtausende Menschen ohne irgendetwas in Lagern gesessen und zwar in ziemlich armen Gebieten. Die meisten von ihnen waren Buddhisten.
    Die Lager waren keine Gefahr für die Umwelt, die anderen haben selbstlos geholfen, die Lager waren nach kurzer Zeit aufgelöst.


    Es muss also noch etwas anderes dazu kommen, damit Menschen Terroristen werden und das ist ein Weltbild, das Gewalt als Möglichkeit für die Lösung von Problemen ausdrücklich einschließt.

  • Ich trenne nicht zwischen Politik und Glaubenssystemen.


    Eben. Wäre Gewalterfahrung und Lagerdasein ein absolutes Kriterium, dann würden alle Überlebenden des Holocaust, der sowjetischen und chinesischen Arbeits- und Straflager zu Terroristen geworden. Und das wären dann Millionen.


    Wie ich das sehe:
    Ich halte Langeweile für viel wichtiger. Sinnstiftung. Minderwertigkeitskomplexe. Männlicher Geltungswahn. Abgrenzung. Rebellionsmentalität. Die jungen Kerle aus den Lagern, die für das anfällig werden, langweilen sich. Ihnen fehlt die Perspektive auf Arbeit, auf einen Beweis ihres Nutzens in der Gesellschaft, was sie für die Bestätigung ihrer Männlichkeit benötigen. Sie sind gefangen zwischen Moderne und Tradition und haben keine Chance sich zu beweisen. Das ist eine Rebellion gegen die eigene Gruppe, die Eltern, deren Werte sie komplett über den Haufen werfen. Wenn man weiß, wie diese Gesellschaften ein inhärentes Gewaltpotential haben, traditionelle Geschlechterrollen pflegen, dann lässt sich dieses Aufbegehren und der Wunsch demjenigen zu folgen, der ihnen ein Bild von männlicher Macht vermittelt, erklären. Die Jungs fühlen sich kastriert, und die USA haben sie zu ihrem Kastrator erkoren, an dem sie sich nun genüsslich rächen. Die Mädels machen mit, weil sich Frauen gerne von männlicher Macht und einer festen Rolle, in der sie nicht nachdenken müssen, angezogen fühlen.
    Und dann das berauschende Wir-Gefühl.


    Viele der Kämpfer kämpfen schon in einigen Kriegen mit. Sie wandern von einem Schauplatz zum anderen. Sie können sich nicht mehr in ihre Gesellschaft integrieren. Auch weil zu viel Blut an ihren Händen klebt. Ist es bei den US-Veteranen so, dass viele psychisch erkranken, wenn sie heimkehren, ziehen diese Veteranen von einem Schauplatz der Selbstversicherung zum nächsten. Die weltpolitische Lage ermöglicht ihnen das – es brennt überall. Außerdem sind sie in einer Ideologie eingebunden, die keine Zweifel zulässt, im Gegensatz zur amerikanischen, die trotz alldem demokratisch ist. Keine Zweifel zu haben und für alles die Absolution zu erhalten, egal wie furchtbar das gefunden wird, lässt einen weitermachen. Ich glaube, das schützt vor dem Hinterfragen und dem Ausstieg. So stelle ich mir vor, haben sich die überzeugten Täter der Nazis gefühlt. Sie wussten, dass es im konventionellen Sinn ein schreckliches Vergehen war, aber sie waren davon überzeugt, einem höheren Ziel zu dienen. Daher war eine Einsicht nicht möglich. Sie schützten ihre Seelen durch diese Ideologie vor dem Zusammenbruch. Ich kann jeden verstehen, der keine Reue empfinden konnte und an seinem Tun und der Ideologie festhielt. Alles andere wird komplett ausgeblendet und das muss es auch: Einmal mit den Taten begonnen, wissen sie, dass es niemals mehr ein Zurück gibt. Das macht in meinen Augen diese Leute so extrem gefährlich.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

    • Offizieller Beitrag
    Doris Rasevic-Benz:


    Wenn man weiß, wie diese Gesellschaften ein inhärentes Gewaltpotential haben, traditionelle Geschlechterrollen pflegen, dann lässt sich dieses Aufbegehren und der Wunsch demjenigen zu folgen, der ihnen ein Bild von männlicher Macht vermittelt, erklären. Die Jungs fühlen sich kastriert, und die USA haben sie zu ihrem Kastrator erkoren, an dem sie sich nun genüsslich rächen. Die Mädels machen mit, weil sich Frauen gerne von männlicher Macht und einer festen Rolle, in der sie nicht nachdenken müssen, angezogen fühlen.
    Und dann das berauschende Wir-Gefühl.


    Ja genau so sehe ich das auch. Es gibt ja Untersuchungen darüber, wann junge Leute rechtradikal werden. Dabei ist es interessant, dass es nicht vor allem diejenigen sind, die besonders arm oder chancenlos sind, sondern diejenigen, die Angst haben, sozial abzusteigen. Dabei spielen besonders "männliche Ansprüche", nach Leistung und Erfolg und die Angst, diesen nicht zu genügen eine Rolle. Fühlt man sich als "Looser" dessen beraubt, worauf man einen Anspruch zu haben glaubt, wird man das gut finden, was einem Erfolg, Heldentum und Männlichkeit verheisst.


    In Europa gab es an der Schwelle zwischen der traditionellen und der modernen Gesellschaft eine Phase, in der faschistische Ideologien dominierten. Ich habe das Gefühl, der Islamismus erfüllt einen ähnliche Funktion. Faschismus lässt sich ja mit allen möglichen Bildern einer erträumten, heroischen Vergangeheit kombinieren. Mit germanischen, slawischen, christlichen, römischen Heroen. Und natürlich auch mit islamischen. Hauptsache man ist männlich und ein Gewinner.


    Der Wirkmechnismus ist also nicht der, dass Armut und Perspektivlosigkeit automatisch Gewalt produzieren. Armut kann genauso gut Resignation und Mutlosigkeit erzeugen. Armut und Perspektivlosigkeit erzeugen Verlierer. Und je geächteter es in einer Gesellschaft ist Verlierer zu sein, desto wahrscheinlicher wird eine Ideologie des Heils durch Sieg.


    In Griechenland sieht man ja, wie schnell faschistische Bewegungen an Boden gewinnen, wenn die Bedingungen stimmen.

  • void:

    ...
    Es gibt ja Untersuchungen darüber, wann junge Leute rechtradikal werden. Dabei ist es interessant, dass es nicht vor allem diejenigen sind, die besonders arm oder chancenlos sind, sondern diejenigen, die Angst haben, sozial abzusteigen. Dabei spielen besonders "männliche Ansprüche", nach Leistung und Erfolg und die Angst, diesen nicht zu genügen eine Rolle. Fühlt man sich als "Looser" dessen beraubt, worauf man einen Anspruch zu haben glaubt, wird man das gut finden, was einem Erfolg, Heldentum und Männlichkeit verheisst.
    ...


    Nur als Randbemerkung dazu. Die Wähler der großen rechts-populistischen Parteien (FN Frankreich, UKIP GB) entsprechen genau diesem Bild mit der Ausnahme, das sie eher 50-70 Jahre sind. Ausdrücklich rechts-populistisch, nicht rechts radikal. Ich verfolge seit etwa 2 Jahren die Entwicklung von UKIP genauer. Das sind keine wildgewordenen neo- oder Altnazis, das sind Leute wie meine Nachbarn. Die erleben sich als abgehängt ohne es genauer bezeichnen zu können und die finden sich in der UK Gesellschaft von heute nicht mehr zurecht.


    Ich wage mal eine Vorhersage - bei der nächsten nationalen Wahl in UK werden die von den Stimmen her zweitstärkste Partei (was sich wegen des Wahlsystems im Parlament nicht so stark bemerkbar machen wird).

  • Deshalb ist das rechtsextreme Gedankengut schon lange im Bürgertum angekommen und haben die Rechtspopulisten so viel Zustimmung.
    Viele Leute, die noch was haben, fürchten sich davor abzusteigen. Den Sündenbock hat man ja gefunden ...
    Ausländer, Muslime, Flüchtlinge.
    Aus Untersuchungen weiß man, was der gut Beobachtende immer schon wusste, nämlich dass Menschen sich umso ärmer und gefährdeter empfinden, je mehr sie haben. Reiche fühlen sich nicht reich genug und sehr zerbrechlich, der Mittelstand fühlt sich umgeben von Fressfeinden und Futterneidern. Sieht man doch täglich, wenn die Leute nach gerechterer Verteilung rufen – alles nur Futterneider in einer Neiddebatte :grinsen:

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

    • Offizieller Beitrag

    In dem Buch Aus den Ruinen des Empires: Die Revolte gegen den Westen und der Wiederaufstieg Asiens des indischen Jornalisten Pankaj Mishra werden die Lebensläufe einiger antikolonialen Denker beleuchtet - daunter auch die geistigen Väter des modernen Islamismus.


    Es wird beschrieben, wie die nahöstlichen Ländern seit Napoleon Besetzung Ägypten Angesichts der modernen westlichen Technik, Organisation, Militätstärke und Wirtschaftsmacht merken, wie sehr sie ins Hintertreffen geraten und davon bedroht sind zu Kolonien zu werden. Dabei durchdenkt man alle Optionen von der radiaklen Moderniserung bis hin zur Tradition.


    Gerade das Besipiel Japan, das im Jahr 1904 als erstes "nichtweisses" Land die europäische Macht Russland besiegt, elektrisiert die antikolonialen Denker: Japans Erfolg wurde damit erklärt, dass es hier gelang, die ganze Bevölkerung zu einer starken Einheit zusammenzuschweissen. Aber welche Einheit sollte das im nahen Osten sein? Man erwog ein Kalifat unter dem türkischen Sultan ( der aber keinen Bock hatte ) , den arabischen Nationalismus aber manche kamen zu dem Ergebnis, dass das nur mit dem Islam als Leitidentität gehen würde. Nicht besonders religiöse Journalisten wandelten sich zu Isalmisten, weil sie darin eine gute Basis für einer funktionierenden antikoloniale Bewegung sahen.


    Und im 20 Jahrhundert zeigte sich in vielen Fällen, dass eine liberale und säkulare Führung leichter zum Spielball ausländischer Interessen wurden als religiöse und unberechenbare Bewegungen. So wurde der demokratisch gewälte iranische Premier, der den Ölreichtum des Landes für seine Bevölkerung wollte, vom CIA wegeputscht. Je mehr die Palästinenser merkten, dass ihre sozialistische Führung nichts zuwege brachte, wandten sie sich immer religiöseren und druchgeknallteren Typen zu.


    So wie die Deutschen Hitler nicht wählten, obwohl sie wussten dass er total druchgeknallt war, sondern weil er es war. Weil sie wussten, das ein Irrer am Verhandlungstisch womöglich effektiver ist, um die drückenden Klauseln des Versailler Vetrags zu relativieren, als jeder rationale Mensch.

  • Würdest du dem zustimmen wenn behauptet wird, dass der Islam zum größtenteils durch den "Westen" radikalisiert wurde?


    Weil, bei manchem habe ich das Gefühl als würden sie dem Islam nur blinde Gewalt vorwerfen... Aber ich merk schon das driftet zu stark vom ursprünglichem Thema ab. :oops:

    Wir müssen ganz zu einem warmen Herzen werden; Ohne Mitgefühl Ohne Barmherzigkeit Ohne Liebe gibt es keinen Buddhismus

  • kilaya

    Hat das Label Allgemein hinzugefügt.
  • kilaya

    Hat das Label Gesellschaft hinzugefügt.
  • kilaya

    Hat das Label Diskurs hinzugefügt.
  • hi Kilaya,


    du bist ja echt fleißig . Die ganzen alten Threads durchsortieren macht sicher nicht gerade wenig arbeit.


    Der hier ist zwar wirklich schon ziemlich eingestaubt, das Grundthema bleibt aber wohl weiter aktuell.


    _()_ Phönix

  • Ich habe geschaut, dass es einen gewissen Grundstock an verschiedenen Threads gibt, die die Bandbreite des neuen Forums veranschaulichen. Dafür bin ich jeweils ein paar Seiten zurückgegangen. So 100% trennscharf ist es ja nie; hier ist allerdings der Fokus darauf zu halten, was im Eingangspost thematisiert wird: lässt sich Krieg buddhistisch rechtfertigen (einige buddh. Lehrer sahen das zu der Zeit so)? Alles andere sind im Rahmen dieses Forums maximal Nebenthemen.

  • Auch von mir @kilaya herzlichen Dank für's sortieren. Trotzdem mag ich jetzt nicht den ganzen Thread studieren, nur weil bei mir eine Nebenfrage ungeklärt ist - die, ob der Threadtitel ernst gemeint oder ein zynischer Witz ist. Wenn letzteres, dann sicher ein zur Ermahnung gedachter. Lässt sich im Zweifelsfall jetzt nach einigen Jahren nicht mehr feststellen, falls der Thread selber da keinen Aufschluss geben sollte.


    Meine persönliche Meinung zu der Sache hat da allenfalls in Wahrnehmung meines Wahlrechts als staatsbürgerliche Pflichterfüllung eine gewisse Bedeutung als Grundlage dafür. Ich habe keine Vinaya-Ordination als Entschuldigung, mich da rauszuhalten - und wenn das Vinaya-Ordinierte nicht tun, dann ist da nach meiner bescheidenen Meinung etwas oberfaul. Egal, welche Farbe die Kutte hat. Dass diese Meinung revidierbar ist, halte ich für ziemlich ausgeschlossen - das verdeutlicht man mit dem ersten Gelübde, das man auf sich nimmt. Insofern jetzt auch nicht unbedingt ein Interesse, das Forum hier zu einem Neueinstieg in das Thema zu animieren. Der Stress würde mir wohl eh auf den Magen schlagen.


    _()_

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Ich habe geschaut, dass es einen gewissen Grundstock an verschiedenen Threads gibt, die die Bandbreite des neuen Forums veranschaulichen. Dafür bin ich jeweils ein paar Seiten zurückgegangen. So 100% trennscharf ist es ja nie; hier ist allerdings der Fokus darauf zu halten, was im Eingangspost thematisiert wird: lässt sich Krieg buddhistisch rechtfertigen (einige buddh. Lehrer sahen das zu der Zeit so)? Alles andere sind im Rahmen dieses Forums maximal Nebenthemen.

    Ich empfinde zwei Themenschwerpunkte in diesem Bereich als wichtig:


    Wie (und wo) wird kriegerische Gewalt im Buddhismus legitimiert.


    Und dann natürlich auch ,wie hat das die Entwicklung des Buddhismus historisch beeinflußt.


    Aktuelle Fragestellugen haben zwar auch viel mit buddhistischer Ethik zu tun ,führen aber natürlich leicht aufs Glatteis.


    Mit ein bischen Abstand zu den Dingen ist es meistens einfacher ein wenig Überblick zu bekommen.

  • Aktuelle Fragestellugen haben zwar auch viel mit buddhistischer Ethik zu tun ,führen aber natürlich leicht aufs Glatteis.


    Mit ein bischen Abstand zu den Dingen ist es meistens einfacher ein wenig Überblick zu bekommen.

    Grundsätzlich ist das schon richtig - weil man die Folgen gleich mitgeliefert bekommt. Das wichtige dabei ist doch, aus der Vergangenheit zu lernen - d.h. über der Betrachtung der Vergangenheit die Gegenwart nicht aus den Augen zu verlieren. Lernen heisst da, zum einen die Ursachen und Bedingungen der Vergangenheit zu analysieren und mit den aktuellen zu vergleichen - so dass man aus den in der Vergangenheit entstandenen Folgen Schlüsse auf die Folgen der aktuellen Ursachen und Bedingungen in Abhängigkeit von unserem Handeln ziehen kann. Es geht dabei um die Beantwortung der Grundfrage jeder (nicht nur "buddhistischer") Ethik: Was soll ich tun?


    Wobei das Anschauungsmaterial nicht nur historisch ist - auch ein Blick auf aktuelle Vorgänge und solche aus jüngerer Vergangenheit hier und anderswo (etwa Myanmar, Sri Lanka ...) bietet sich da an.


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    OM MONEY PAYME HUNG

  • Die Entwicklung in Japan ist auch nicht ganz uninteressant. Und China ist außerdem auch nach wie vor ein buddhistisches Land, auch wenn der Buddhismus dort viel von seiner Unabhängigkeit verloren hat.(In Taiwan und Hongkong aber halt noch nicht so ganz)


    Wie gesagt, zeitnahe Beipiele führen schnell aufs Glatteis ,oder schlimmer noch in vermientes Gelände.


    Krieg und Frieden sind für mich aber menschliche Grundfragen, da finde ich es immer gut diese nicht einfach nur dem Zufall (oder der Obrigkeit) zu überlassen.


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  • Zitat

    9. So bedingt, Ānanda, Gefühl den Durst, bedingt Durst das Suchen, bedingt Suchen das Entdecken, bedingt Entdecken das Bewerten, bedingt Bewerten das leidenschaftliche Verlangen, bedingt leidenschaftliches Verlangen das Anstreben, bedingt das Anstreben die Besitznahme, bedingt die Besitznahme den Geiz, bedingt der Geiz das Bewachen. Wegen des Bewachens kommt es zum Ergreifen der Waffen, zu Streit, Zank, Auseinandersetzung, Wortgefechten, Zwischenträgerei, falsche Rede, zu vielen üblen unheilsamen Dingen.

    Lehrrede über die Ursachen

  • Zitat

    10. 'Wegen des Bewachens kommt es zum Ergreifen der Waffen, zu Streit, Zank, Auseinandersetzung, Wortgefechten, Zwischenträgerei, falsche Rede, zu vielen üblen unheilsamen Dingen', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie es wegen des Bewachens zum Ergreifen der Waffen, zu Streit, Zank, Auseinandersetzung, Wortgefechten, Zwischenträgerei, falscher Rede, zu vielen üblen unheilsamen Dingen kommt: Wenn es aber, Ānanda, das Bewachen nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends, wenn dieses Bewachen überhaupt nicht wäre, wenn dieses Bewachen ausgetilgt wäre, könnte es dann zum Ergreifen der Waffen, zu Streit, Zank, Auseinandersetzung, Wortgefechten, Zwischenträgerei, falscher Rede, zu vielen üblen unheilsamen Dingen kommen?" – "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." – "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für das Ergreifen der Waffen, für Streit, Zank, Auseinandersetzung, Wortgefechten, Zwischenträgerei, falscher Rede, für viele üble unheilsame Dinge.

    Lehrrede über die Ursachen