Überweltliche Fähigkeiten

  • Ellviral:
    Sôhei:

    Hallo Ellviral,


    hmm, das was du schreibst kommt bei mir eher im Sinne einer "profunden Menschenkenntnis" an. Ich denke es ist mit Empathie, Erfahrung, Gespür etc. extrem gut möglich, zu wissen was andere hoffen, denken etc.; und wenn man will, auch zu manipulieren (von ganz subtil bis sehr direkt). Aber als Telepathie würde ich das nicht bezeichnen. Aber vielleicht meinst du auch was anderes.
    Was z.B. das Gehör betrifft - ich bin selber manchmal erstaunt, was ich höre. Aber auch da bin ich der Ansicht, dass das eher darauf basiert, dass der innere Beobachter darauf trainiert ist, bei Bedarf/Interesse den aktuellen Bewusstseinsstrom eben zu unterbrechen. Aber auch kein Wunder...
    Und an Tieren vorbeigehen ohne dass sie sich ablenken lassen. Ja geht, finde ich aber auch nicht "über-natürlich".

    Ich kenne nichts das übernatürlich wäre. Wie kann etwas überweltlich sein? Ich verwende die Worte die ich als das am besten bezeichnet empfinde für das was ich bezeichnen möchte. Ich kann Gedankenübertragung nicht verwenden weil es keine Gedanken sind die übertragen werden, auch empfange ich keine Gedanken mein Bewusstsein empfängt etwas und gleicht es meinen Erfahrungen an wie sich das anfühlt und mein Denken macht daraus Gedanken die empfangen werden. Ob das als Telepathie bezeichnet wird ist mir gleich. Ich sende und empfange Emotion-Informationen mein Denken macht daraus Gedanken/Vorstellungen. Das ist normal. Nicht normal ist diese betrachtend zu erkennen oder beobachtend versenden.


    Das (von mir in deiner Antwort Fett markierte) wiederum finde ich schon normal, warum auch nicht. Kommt halt drauf an wie oft, mit welcher Absicht, wie man das (vermeintliche) Resultat interpretiert etc.

  • Mirco schrieb:

    Zitat

    Hören über riesige Distanzen,
    feste Materie durchdringen, als wäre sie nicht fest,
    große Distanzen in sehr kurzer Zeit überwinden.


    Lieber mirco, kannst du das bitte mehr als "ansatzweise" erläutern, also genau beschreiben, was da vorgefallen ist. Danke.

  • Das meine ich nicht, sondern was mirco gesehen hat oder meint bezeugen zu können.
    Das andere ist in meinen Augen "Schnee von gestern" aus abergläubigen Gesellschaften, den wir schon gar nicht überprüfen können.

  • mindfullness:

    Wisst ihr, ob in allen Schulen die Überzeugung existiert, dass solche überweltlichen Fähigkeiten möglich sind?


    klar


    mindfullness:

    Wie ist die allgemeine Ansicht hierzu im Forum? Findet ihr dies auch etwas unglaublich?


    ist das denn relevant für deinen eigenen Weg?


    die größte übernatürliche Kraft ist das Dhamma (Naturgesetz) sehen


    Grüße


    n.

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Grüß Dich mindfullness

    mindfullness:

    Nein, es ist nicht relevant. Aber ich fand es dennoch interessant, mit euch zu besprechen.



      jeder darf der schier unglaublichen Flut an Falschinformationen auf den Leim gehen. Das gehört dazu :->)
      Schließlich sind es (vom äußeren Anschein her) erwachsene Personen, die solche Dinge behaupten, in Umlauf bringen, und praktizieren.


  • Nachdem ich mich näher mit Zen beschäftigt habe und bei der Praxis nun erkenne, wie wichtig es ist, keine Fortschritte zu erwarten, desto weniger verstehe ich, was Kornfield bezwecken möchte! Glaubt Kornfield durch solche sagenhafte Beschreibungen Anfänger zum regelmäßigen Meditieren motivieren zu können? Es geht doch darum, sich vom Leiden zu befreien und nicht mit dem Geist umher zu reisen. Da sich Kornfield weitestgehend an Anfänger richtet, werde ich wohl in Zukunft nicht mehr seine Bücher empfehlen. Auch Ayya Khema erläutert in Anfängerliteratur Stufen der meditativen Versenkung...Was soll dies bewirken?

  • Zitat

    Auch Ayya Khema erläutert in Anfängerliteratur Stufen der meditativen Versenkung...Was soll dies bewirken?


    Ayya Khema lehrte nicht Zen. Sie kam aus der Theravada-Tradition.
    Ihre Erläuterung ist wie ein Studienplan. Wenn du Medizin studieren willst, bekommst du im 1. Semester ja auch einen klaren Studienplan, wo alle Ziele mit dem vollen Fachvokabular aufgeführt sind, auch wenn du es noch nicht verstehst.


    Zenlehrer weigern sich halt, den Studienplan rauszugeben. Sie lehren eher - sehr vereinfacht gesagt - nach der Methode des selbstgesteuerten Lernens http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstgesteuertes_Lernen.

  • Es ist kein Geheimnis, dass sie dem Theravada nahe stand. Kornfield übrigens auch ;) Das ändert nichts an meinem Post, da wir uns ja in einem schulenübergreifenden Unterforum befinden. Ich bezweifle nicht nur diese Fähigkeiten, sondern finde es vor allem bedenklich, dies Anfängern auf den Weg zu geben.

  • mindfullness:

    Ich bezweifle nicht nur diese Fähigkeiten, sondern finde es vor allem bedenklich, dies Anfängern auf den Weg zu geben.


    Ich kann mich jetzt nicht erinnern, dass Ayya Khema von überweltlichen Fähigkeiten spricht. Sie spricht nur von einem hochtrainierten Geist. Korrigiere mich, wenn ich falsch liege; ich habe ihr Buch vor ungefähr acht Jahren gelesen.
    Darüber, ob man das Anfängern mitteilen sollte oder nicht, gibt es halt unterschiedliche Meinungen :)
    Wahrscheinlich kommt es auf den Anfänger an. Verschiedene Lehrmethoden passen zu verschiedenen Leuten, und deshalb haben sich verschiedene Traditionen entwickelt. Nur mal so ins Unreine gedacht.

  • Nein, das tut sie nicht, habe ich aber auch nicht behauptet. Ich beziehe mich hier auf Kornfield. Der Bezug auf sie war sicher etwas verwirrend. Bitte entschuldigt.


    Unter einem Plan für Anfänger verstehe ich etwas anderes als in Aussicht gestellte Fortschritte, die imho die Praxis nur behindern.

  • Ja, da kann man wohl unterschiedlicher Meinung sein. Wenn es eine Wahrheit dazu gäbe hätte sie sich vermutlich in den letzten 2500 Jahren durchgesetzt.
    Aber dir ging es ja ursprünglich gar nicht um "Studienpläne", sondern um die Beschreibung von überweltlichen Fähigkeiten in den verschiedenen Schulen.
    Von Zenlehrern habe ich noch nie was über Siddhis gehört.

  • Den Ausdruck Siddhi habe ich aus diesem Thread. Doris, Mirco und blue_apricot haben ihn benutzt und dazu informative Links gepostet.


    Ich habe mich hier nur eingeschaltet, weil ich mich gewundert habe, dass Ayya Khema dazu was geschrieben haben soll, und wegen der allgemeineren Frage, ob eine roadmap sinnvoll oder hinderlich ist. An den siddhis bin ich persönlich jetzt nicht so besonders interessiert.

  • mindfullness:

    Danke für deine Antwort. Nun kenne ich auch den Fachausdruck...Siddhis :) Sind diese deines Wissens bis Zen eigentlich in jeder Richtung anerkannt?


    Ṛddhi ऋद्धि. Ich kenn sie aus überlieferten Zen Lehr Geschichten und dann haben die einen warnenden Ton. Sie können einen nämlich sozusagen in Verführung bringen, in den Bann ziehen. Vorallem können sie den Dünkel unterstützen und natürlich die Abwendung vom "Ziel", dadurch kann sich ihr Nutzen ins Gegenteil verkehren. Buddha hat sie nur mäßig "genutzt", nur der Unterweisung wegen, genau genommen: um Wesen zu retten.

  • @ Mindfullness:

    Zitat

    Da sich Kornfield weitestgehend an Anfänger richtet, werde ich wohl in Zukunft nicht mehr seine Bücher empfehlen. Auch Ayya Khema erläutert in Anfängerliteratur Stufen der meditativen Versenkung...Was soll dies bewirken?


    Gibt es wirklich "Anfänger"- Literatur im Buddhismus ? Mit der "Innewendung" können solche "Umstände" nie, aber auch in null komma nix aufkreuzen, je nach Karma und Anstrengung. Also werden sie da mit aufgeführt, damit Kenntnis darüber besteht wie damit umzugehen ist. Ein großes Problem kann sich aber einstellen, wenn man diese Abhandlungen als "road map" ( wie Jojo sagt ) auffasst und das ist ziemlich weit verbreitet . Das Sattipatthana Sutra ist ja schon so ein Fall der Lesart "Systematisierung"/ "Stufenweg". Da werden einfach alle Objekte, die Buddha mal diesem und jenem bei dieser und jener Gelegenheit angeraten hat, in einer Liste runtergerattert und es gibt nicht wenige, die glauben, die sollten das so Schritt für Schritt durchmeditieren. Da wird dann gleich mal das Anapanasati abgekürzt um zum vermeintlich vorerest Wesentlichen zu kommen: Die Widerlichkeit des Körpers, Elemente Betrachtung, Leichenbetrachtung... Solche Methoden hat er nur Ariya s nahegelegt, um letzte Fesseln zu lösen. Ein "Edler" hat aber die 5 Nivarana aufheben können, so ist er gefestigt und "aufgehoben" in den Erleuchtungsgliedern, den bojjhanga, er versinkt nicht in Gram, Ängsten und schlimmerem bei solchen Einsichten. Man könnte die Aspekte des Satipattha Sutra neben sich stehen lassen, aber gewiss nicht in dieser Reihenfolge wie aufgeführt. Das ist nur ein Beispiel wie heikel es ist Abhandlungen aufzuzeichnen, die einen methodischen Eindruck hinterlassen könnten. Zen Unterweisung ist zum Glück ( fast ) ganz frei davon.

  • Es ist in manchen psychiatrischen Tests eine Standard Frage: Ob man denkt man hätte magische Kräfte. Der Psychiater äußert so eine Frage meistens mit einem überheblichen seufzen.


    Tatsächlich vermuten das viele schizophrene Menschen, oder glauben eine zeitlang daran.


    Und tatsächlich - wenn überhaupt irgend jemand magische Kräfte "hätte" dann wäre es am ehesten derjenige der früher oder später auf die Erkenntnis trifft - dass seine Erkrankung ihm da eine schöne Grube gegruben hat.


    Ich hatte heute lange über dieses Thema nachgedacht - und glaube jemand der den Hype mit übernatürlichen Kräften verbreitet - gehört am ehesten in die Hölle :-/


  • LOL...


    Der Glaube an übernatürliche Kräfte gehört fest zum Repertoire der Lehren vor Buddha. Zu den frühen vedischen Texten etc.


    Buddha mußte diese Ideen irgendwie ansprechen, weil sie einfach zu den Themen seiner Zeit gehörten. Es wurde von ihm erwartet bei Vorträgen im öffentlichen Raum. - "Was? Frau Merkel hat keine Idee, was das Internet ist? D.Trump hat kein Smartphone? - Was für seltsame Typen sind das denn?"


    Ich habe einige der Pali Kanon Texte zum Thema übernatürliche Kräfte durchgelesen. Bisher habe ich in allen entweder eine vernünftige Möglichkeit einer säkularen Deutung gefunden oder eine ganz eindeutige Relativierung.


    Im buddhistischen Kontext spielen übernatürliche Kräfte keine wirkliche Rolle.

  • fotost:


    Ich habe einige der Pali Kanon Texte zum Thema übernatürliche Kräfte durchgelesen. Bisher habe ich in allen entweder eine vernünftige Möglichkeit einer säkularen Deutung gefunden oder eine ganz eindeutige Relativierung.


    Im buddhistischen Kontext spielen übernatürliche Kräfte keine wirkliche Rolle.


    abhiññā


    Die 6 'Höheren Geisteskräfte', bestehen aus 5 durch äußerste Vollendung in der Sammlung (samādhi) erreichbaren weltlichen Geisteskräften (lokiyā) und als sechster der durch höchsten Hellblick (vipassanā) erreichbaren überweltlichen Geisteskraft (lokuttarā), d.i. das Wissen von der eigenen Triebversiegung (āsavakkhaya; siehe āsava). Es sind:


    Magische Kräfte (iddhi),
    Himmlisches Ohr (dibba-sota),
    Durchschauen der Herzen anderer (parassa ceto-pariya-ñāna),
    Himmlisches Auge (dibbha-cakkhu),
    Erinnerung an früheres Dasein (pubbe nivāsānussati),
    Triebversiegung (āsavakkhaya; siehe āsava). (Identisch mit Heiligkeit)


    Dies ist der sich in allen Suttensammlungen häufig findende stereotype Text (z.B.: D.34, M.3, M.6, M.77; A.III.102, A.V.23; auch Pug. 239 u.a.m.):


    1. »Da, ihr Brüder, erfreut sich der Mönch der Reihe nach der mannigfachen magischen Kräfte, als wie: Einer seiend wird er vielfach, und vielfach geworden wird er wieder einer. Er macht sich sichtbar und unsichtbar. Ungehindert schwebt er durch Wände, Mauern und Berge hindurch, gleichsam wie in der Luft. Auf dem Wasser schreitet er dahin ohne unterzusinken, gleichsam wie auf der Erde. In der Erde taucht er auf und unter, gleichsam wie im Wasser. Mit gekreuzten Beinen schwebt er durch die Luft, gleichsam wie ein beschwingter Vogel. Sonne und Mond, die so mächtigen, so gewaltigen, berührt und streicht er mit seiner Hand. Selbst bis hinauf zur Brahmawelt hat er über seinen Körper Gewalt . . .


    2. »Mit dem Himmlischen Ohre, dem geklärten, übermenschlichen, vernimmt er beide Töne, himmlische wie menschliche, ferne wie nahe.


    3. »Der anderen Wesen, der anderen Personen Geist mit seinem Geiste durchschauend erkennt er. Den gierbehafteten Geist erkennt er als gierhaft, und den gierlosen als gierlos; den haßbehafteten als haßbehaftet, und den haßlosen als haßlos; den verblendeten als verblendet und den unverblendeten als unverblendet; erkennt den verkrampften (sankhittam) und zerstreuten (vikkhittam) . . . den entfalteten und unentfalteten . . . den übertreffbaren und unübertreffbaren . . . den gesammelten und ungesammelten . . . den befreiten und unbefreiten Geist.


    4. »An mannigfache frühere Daseinsformen erinnert er sich, an eine Geburt, an zwei, drei, vier und fünf Geburten . . . an hunderttausend Geburten, an mancherlei Weltentstehungen und Weltuntergänge: 'Dort war ich, solchen Namen hatte ich . . . dort abgeschieden trat ich hier wieder ins Dasein.' So erinnert er sich, zusammen mit den jeweiligen Kennzeichen und Besonderheiten, an mannigfache frühere Daseinsformen.


    5. »Mit dem Himmlischen Auge, dem geklärten, übermenschlichen, sieht er die Wesen abscheiden und wiedererscheinen, gemeine und edle, schöne und häßliche, glückliche und unglückliche, sieht wie die Wesen ihren Taten entsprechend wiedererscheinen: 'Diese Wesen, wahrlich, sind behaftet mit bösem Wandel in Werken, Worten und Gedanken, schmähten die Edlen, hegten üble Ansichten, und ihren Ansichten gemäß handelten sie. Beim Zerfalle des Körpers, nach dem Tode, sind sie auf niedere Fährte gelangt, eine Leidensfährte, in verstoßene Welt, zur Hölle. Jene Wesen aber sind ausgestattet mit gutem Wandel . . . sind auf glückliche Fährte gelangt, in himmlische Welt' . . .


    6. »Nach Versiegung der Triebe gelangt er noch bei Lebzeiten in den Besitz der von den Trieben freien Gemütserlösung und Wissenserlösung, indem er sie selber erkennt und verwirklicht.«



    4-6 erscheinen häufig als 'Dreifaches Wissen' (siehe tevijja).


    Quelle: http://www.palikanon.com/wtb/abhinna.html

  • MarioK



    A.III.61 Die drei Wunder - 10. Saṅgārava Sutta


    Das Wunder der Belehrung

  • Zum "Wunder" des Wahrsagens kann ich nur sagen das ich es aufgegeben habe als ich ohne Ich aus der Leere sagen konnte was geschieht und es geschah. Hat einige Zeit des Fehl-wahrsagens gebraucht bis ich die "Anhänger" los war.

  • Ich frage mich schon, wieso für manche 'überweltliche' Fähigkeiten als Beweis für was auch immer gelten. Ich meine das jetzt gar nicht böse oder abwertend, aber die meistens dieser Fähigkeiten scheinen mir unerheblicher zu sein, als die Fähigkeit, eine Familie zusammenhalten zu können, Kinder anständig zu erziehen oder gute Bratkartoffeln zu machen...