Das Bewusstsein aus der Sicht des Tantra

  • Tja, lieber Kilaya,
    Es scheint, ich passe wirklich hier nicht ganz in diesen Laden. Ja, ich bin gerne bissig und ironisch, wenn ich ein Objekt oder Subjekt entdecke, das mir dies zu verdienen scheint, Und wenn ich eine Person entdecke, die von sich selbst angibt, wörtlich: “meine Person” gibt es nicht , sie ist abhängig entstanden und leer von inhärenter Existenz, und dann angibt, sie sei ein Bodhisattva in Ausbildung und als Wohnort schreibt: sie lebe in einem reinen Land, dann stösst mir das sauer auf. Und sicher bin ich da nicht der Einzige. Würde es sich tatsächlich so verhalten, dann würde sich Sherab Yönten kaum so vorstellen. Dies als Erstes.


    Schön, ich habe unheilsam und unheilbar verwechselt. Aber Du solltest mir nicht einfach unterstellen, dass ich etwas verdreht habe, was ich nur verwechselt habe. Eine wörtliche Verdrehung geschieht absichtlich, eine Verwechslung dagegen nicht. Du hast mir also eine miese Absicht unterstellt. Das ist nicht gerade sehr edel von dir. Das hab ich meinerseits nicht getan, als ich Dich darauf aufmerksam machte, dass Du den Sinn von zwei Wörtern verwechselt hast. Dies als Zweites.

    Als Drittes. Warum gehst Du nicht darauf ein, wenn ich anrege, Dich einmal über Berichte von Nahtod-Erfahrungen zu informieren, die zur Aufhellung und den Charakter des Begriffes “Klares Licht”, etwas beitragen könnten? Warum nimmst Du keinen Bezug auf meinen Vorschlag einmal die Beschreibung des Urgrundes aller Dinge von Dionysius dem Areopagiten zur Kenntnis zu nehmen, wenn ich meine, dass diese eine Ergänzung zum Herz-Sutra sein könnte?

    Was die Wissenschaften anbelangt, vor allem die exakten, wie die Physik, die in Verbindung mit der Medizin und der Biologie den materialistischen Rationalismus zur Grundlage hat, so bin ich der Meinung, dass sie nichts zur Klärung des Begriffes “ Klares Licht” beitragen kann und bin mit Carlos Castaneda der Meinung, dass der materialistische Rationalismus (und alles, was ihn zur Grundlage hat) auf der Leiter der Erkenntnismöglichkeiten auf der untersten Stufe steht.

    Mir zu unterstellen, dass ich zu dumm bin (denn das bedeutet ja wohl, wenn Du schreibst, dass ich Deinen Beitrag nicht komplett verstanden habe, und Du mich daraufhin ungefragt belehrst, ist eine Frechheit, die ich mir verbitte schon in Anbetracht meines Alters, vor dem die Jüngeren heute den Respekt verloren haben, was eine weiteres typisches Zeichen für den Verfall einer Kultur bedeutet.Ich verweise in diesem Zusammenhang auf das alte China, das m.E. die höchste Hochkultur hatte , welche die Menschheit je gekannt hat.


    Ich bin allerdings der Meinung, dass die exakten Wissenschaften , vor allem die Physik, heute vor ihrem Selbstmord stehen. Daraufhin jedenfalls weist die Quantentheorie, die nicht zuletzt auf dem Doppelspalt-Experiment und der sogenannten Quantenverschränkung basiert. Einer ihrer Exponenten, Erwin Schroedinger, ist im Verlaufe seines Lebens deshalb zum Mystiker geworden und der Mathematiker und Physiker, Wolfgang Pauli, übrigens ein guter Freund von C.G. Jung, der ebenfalls bei der Aufstellung der Quantentheorie mitwirkte, hat seltsamer Weise im Laufe seines Lebens paranormale Fähigkeiten entwickelt, die bewirkten, dass alle physikalischen Apparate in einem Raum zu Bruch gingen, kaum dass er diesen Raum betrat.


    Kilaya, mir scheint, Dir scheint jeder Instinkt dafür zu fehlen, in welcher Richtung sich derzeit die Menschheit und ihr Schicksal bewegt, und der Buddhismus wird in Zukunft bei allem seinem grossen Wert sicher nicht der Nabel der Welt und richtungweisend zu sein, wie Ihr alle anzunehmen scheint. Und Eure Terminologie schenke ich Euch. Sie passt mir nicht. Und wenn Ihr unfähig seid, etwas anderes in Betracht zu ziehen, so kann ich Euch nur bedauern. Mir scheint, Ihr seid auf dem Wege zum Fundamentalismus wie die Muslims.


    Zuguterletzt nun möchte ich hiermit meine Mitgliederschaft in Buddhaland beenden und ersuche, mich aus Eurer Mitgliederliste zu streichen.
    Gehabt Euch alle wohl
    Alamerrot

  • alamerrot:

    Und wenn ich eine Person entdecke, die von sich selbst angibt, wörtlich: “meine Person” gibt es nicht , sie ist abhängig entstanden und leer von inhärenter Existenz, und dann angibt, sie sei ein Bodhisattva in Ausbildung und als Wohnort schreibt: sie lebe in einem reinen Land, dann stösst mir das sauer auf.


    1. Es ist eine allgemeine Grundlage buddhistischen Denkes, dass es keine Person in dem Sinne gibt, das haben alle buddhistischen Richtungen gemein
    2. "Bodhisattva in Ausbildung" heisst einfach, dass man sich vorgenommen hat, einer zu werden. Das ist wesentliche Grundlage des Mahayana und wird sogar oft als Gelübde genommen.
    3. Etwas Humor würde helfen, "in einem rheinen Land" nicht als Rechtschreibfehler, sondern als scherzhaften Verweis auf "Rheinland" zu erkennen


    Zitat

    Schön, ich habe unheilsam und unheilbar verwechselt. Aber Du solltest mir nicht einfach unterstellen, dass ich etwas verdreht habe, was ich nur verwechselt habe.


    Mit der Intelligenz, die Du ansonsten zeigst, ist es schwer, davon auszugehen, dass man das verwechseln kann.


    Zitat

    Mir zu unterstellen, dass ich zu dumm bin (denn das bedeutet ja wohl, wenn Du schreibst, dass ich Deinen Beitrag nicht komplett verstanden habe,


    Missverständnisse passieren immer wieder...


    Zitat

    und Du mich daraufhin ungefragt belehrst, ist eine Frechheit, die ich mir verbitte schon in Anbetracht meines Alters, vor dem die Jüngeren heute den Respekt verloren haben, was eine weiteres typisches Zeichen für den Verfall einer Kultur bedeutet.


    ...und es wäre eher merkwürdig, auf ein Missverständnis nicht einzugehen, nur weil jemand älter ist. Respekt kann man auch zeigen, indem man einen Gesprächspartner so ernst nimmt, dass man ihn auch auf Fehler hinweist. Immerhin hast Du die Bedeutung meiner Aussage ins Gegenteil verkehrt, wenn ich das nicht korrigiere, ist einer weiteren Unterhaltung die Grundlage genommen.


    Zitat

    Und wenn Ihr unfähig seid, etwas anderes in Betracht zu ziehen, so kann ich Euch nur bedauern. Mir scheint, Ihr seid auf dem Wege zum Fundamentalismus wie die Muslims.


    Wenn wir unfähig sind, Dein persönliches Vokabular in Betracht zu ziehen, weil Dir das buddhistische Vokabular nicht gefällt, sind wir Fundamentalisten? Hmm...


    Zitat

    Zuguterletzt nun möchte ich hiermit meine Mitgliederschaft in Buddhaland beenden und ersuche, mich aus Eurer Mitgliederliste zu streichen.


    Ok, ist zur Kenntnis genommen und umgesetzt. Dir auch alles Liebe und Gute :moon:

  • Solche Fälle wie die Entwicklung von alamerrot hier im Forum finde ich immer ganz interessant, weil ich an ihnen ein tieferes Verständnis von Leiden lernen kann. Man kann den guten Willen von alamerrot zur Diskussion förmlich spüren, man sieht aber auch, wie die Sache dann schief geht. An solchen Beispielen wird mir klar, wie wir Menschen dazu tendieren, unser eigenes, mühevoll konsistent gemachtes Weltbild nach aussen zu projizieren. Und je mehr wir in unsere Auffassung 'investiert' haben (auch ein Begriff von Castaneda), desto mehr leiden wir darunter, dass Andere die Zusammenhänge nicht so sehen. Wird dann noch Kritik geäußert, interpretiert das Ego dies leicht als Verkennen der eigenen Leistung und reagiert entsprechend unheilsam.

  • Das Bewusstsein des „Klaren Lichts“ ist, soweit ich das bisher richtig verstanden habe, ein Kontinuum von „Leerheit“ (Shunyata) in dem, solange es Existenzen gibt immerwährend „Leere Formen“ von Moment zu Moment in Erscheinung treten. Die „Leeren Formen“ erscheinen und vergehen, bzw. die erscheinenden Formen werden unaufhörlich von anderen Formen innerhalb des Kontinuums abgelöst jedoch nicht gespeichert oder archiviert.
    Das Kontinuum wäre demnach so etwas wie ein Konverter, der die vor den Sinnen erscheinenden „rupa“ in „Leere Formen“ umwandelt und somit, gemäß der bedingten Entstehung (Gleiches kann nicht zu Gleichen werden), dem groben und subtilen Bewusstsein und damit quasi als Geburtshelfer von Samsara fungierend, die Grundlage zur Postulierung des „Ich, Mein, Selbst“ zu Verfügung stellt.

    Es liegt nahe, ja es bietet sich geradezu an, das Bewusstsein des Klaren Lichtes in einen Bewusstseinsmoment der klassischen „PK – Abhidhamma“ Überlieferung zu integrieren, u.z. käme da am ehesten das „Aufmerken“ (avajjana) in Frage.


    Es ist so wie immer, wenn man nichts genau weiß, fängt man an zu spekulieren.....

  • kilaya:
    Karnataka:

    Das „Klare-Licht-Bewusstsein“ stützt sich nach meiner Auffassung auf die Erfahrung des Klaren Lichts. Dies ist eine seltene und kaum verfügbare Erfahrung, da diese Wahrnehmung am ehesten in Zusammenhang mit dem Sterben – aus meiner Sicht etwa mit Todesangst – entsteht.


    Ich würde es eher so ausdrücken: zwar ist das Klare Licht an sich keine Bewusstseinsform, aber es ist implizit bewusst. Das klingt falscher als es gemeint ist. ;) Wenn wir "Bewusstsein" hören, denken wir immer an eine, wie auch immer subtile, Trennung in Subjekt und Objekt. Wenn wir versuchen, dieses Bewusstsein im Sinne eines "Sehens" auf sich selbst zu richten, erzeugen wir jedes Mal eine künstliche Spaltung. Deswegen ist die nicht-dualistische Erfahrung etwas, das so schwer zu erreichen ist. Man muss aufhören, diese Erfahrung als Subjekt "machen" zu wollen. Und genau da liegt aus meiner Sicht der Zusammenhang mit dem Sterben: ich denke nicht, dass die Wahrnehmung durch Todesangst ausgelöst wird (so klingt für mich Dein Satz oben) sondern umgekehrt, dass diese Erfahrung Todesangst auslöst, weil das Loslassen des Subjekts bedeutet, dass man das aufgibt, was man für das "Ich" hält. In Wirklichkeit kollabiert aber nur die künstliche Trennung zwischen Subjekt und Objekt während das, was tatsächlich Grundlage des Bewusstseins ist, zum Zentrum der Erfahrung wird.


    Was meint ihr: kann eine 'Klares-Licht-Erfahrung' (nicht im Sinne von 'lichte Leere' sondern im Sinne von 'Alles was ist') ...


    1.) ... entstehen z.B. bei sowas wie Fallschirmspringen oder Bungee Jumping (über die 'Todesangst', wie Karnataka schrieb oder auch über das 'Loslassen', kilaya) und ...


    2.) ... übertragen werden, wie andere Erfahrungen auch, bei entsprechend offenem Bewusstsein ... ?


    Danke und LG :rainbow::om:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Hallo Carneol


    Zu 1 : loslassen könnte gefährlich werden ;)


    zu 2 : glaube ich nicht


    Dabei sind ja auch Emotionen im Spiel und bei *klares Licht Bewusstsein* ist alle leer
    und was meinst du mit *Alle was ist* ?
    Das wäre ja Achtsamkeit , oder ?


    LG :sunny:

  • "Nichts" gibt es nicht. Deswegen gibt es im tib. Buddhismus für diese Ebene verschiedene Begriffe, die den Versuch machen, die Dualität begrifflich aufzuheben, so gut es geht. "Klares Licht" ist so ein Begriff. "Licht" ist ja nicht "nichts".


    Diese Ebene ist nicht nur das grenzenlose formlose Potential, aus dem und in dem die Phänomene enstehen. Weil es eben auch die Essenz aller Phänomene ist, das, woraus sie bestehen, ist das "Nichts" gleichzeitig "Alles". Wer auf diese Ebene trifft, begegnet Fülle, nicht Leere. Natürlich ist diese "Fülle" gleichzeitig "leer" im Sinne der buddhistischen Leerheit. (Siehe Herzsutra)


    Die Unterscheidung zwischen "Leere" und "Leerheit" wird im Buddhismus begrifflich nicht wirklich betont. Es würde aber m.E. Sinn machen, um Missverständnisse zu vermeiden: Leer im Sinne einer Abwesenheit von Phänomenen ist eine Sache, Leerheit im Sinne dessen, was Phänomene sind, ist eine andere Sache.

  • alamerrot:

    Zitat

    Aber mich wundert, dass bei diesem Thema niemand von Euch auf einige von den 15 Millionen Nahtod-Erfahrungen, die es allein in den USA gibt, Bezug nimmt.
    Da wird masssenhaft von der Erfahrung dieses Lichtes berichtet, jedoch ohne irgendwelche Todesangst.


    Dieses ist nicht das gleiche Licht wie das der 'Herz-Essenz' des 'leeren' Geistes (im Zen mit Mondschein symbolisiert)

  • Die üblichen Berichte von Nahtoderfahrungen sprechen ja meist von tunnelartigen Visionen und einem Licht am Ende dieses Tunnels. Das wird dann je nach religiöser Vorstellung verschieden interpretiert.


    Es ist allerdings wohl so, soweit aktuelle Hirnforschung, dass diese Visionen durchaus schlichtweg Signale im Gehirn sind, die in so einer Erfahrung auftauchen. Den Messungen zufolge (hab ich irgendwo gelesen, keine Quelle parat) sollen die Muster im visuellen Kortex genau solche Visionen abbilden.


    Ein endgültiger Beweis ist das sicherlich nicht, denn oft sind ja die Gehirnmuster blos das Abbild einer geistigen Erfahrung, die an der Stelle durchaus verursacht werden könnte.


    Ich stimme zu, dass das in den Nahtod-Erfahrungen beschriebene Licht vermutlich nichts mit dem "klaren Licht" zu tun hat. Dieses wird als für den ungeübten Geist schwer zu ertragen beschrieben und taucht erst zu einem späteren Zeitpunkt auf, wenn der Geist Körper wirklich komplett verlassen hat.

  • Was ich mich auch manchmal frage, ist warum von Theravadin nie eine Reaktion kommt,
    wenn man in BL bei so ne Diskussionen um Bewusstsein/Namarupa/Skandha/Gewahrsein usw Majjhima Nikāya 49 zitiert.


    "'Bewußtsein, das nicht irgendetwas zuweist [6],
    Unendlich ist, Getrennt von Allem leuchtet: [7]:

    Immerhin war Māra "nicht in der Lage etwas zu erwidern"
    bzw. jener "Geist" hatte nicht den geringsten Einfluss auf den Tathagatha (aus der Soheit Gekommene, in die Soheit Gegangene)

  • kilaya:

    Zitat

    Dieses wird als für den ungeübten Geist schwer zu ertragen beschrieben


    Merkwürdig, im Zen ist das nicht so.
    Es ("schwer zu ertragen" ) hängt vielleicht mit der Leerheit der Essenz zusammen,
    lichte Leerheit, die sich geistig als Nüchternheit zeigt, man kann 'es' nicht fassen und 'es' hat keine Begrenzung. Man sagt auch, 'es' erscheine einen Moment nach der Geburt und einen Moment nach dem Tode, das ist auch ein Koan - mit der Frage: Was ist das ? - und bezieht sich somit ebenso, nicht aber ausschließlich, auf das 'Entstehen und Vergehen' aller Dharma s "originate from causes".

  • Sorry, korrigiere: "Eine Sekunde nach der Geburt, eine Sekunde vor dem Tod. Was siehst du?"

  • kilaya:

    ich stimme zu, dass das in den Nahtod-Erfahrungen beschriebene Licht vermutlich nichts mit dem "klaren Licht" zu tun hat.


    Vermutlich hat auch der physikalische Begriff des Lichtes nicht viel mit dem "klaren Licht" Begriff zu tun, da hier Licht im Gegensatz zur Dunkelheit beschrieben wird, also im Rahmen einer dualistischen, begrifflichen, messbaren Sichtweise:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Licht

  • Sherab Yönten:
    kilaya:

    ich stimme zu, dass das in den Nahtod-Erfahrungen beschriebene Licht vermutlich nichts mit dem "klaren Licht" zu tun hat.


    Vermutlich hat auch der physikalische Begriff des Lichtes nicht viel mit dem "klaren Licht" Begriff zu tun, da hier Licht im Gegensatz zur Dunkelheit beschrieben wird, also im Rahmen einer dualistischen, begrifflichen, messbaren Sichtweise:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Licht


    "Licht" kann auch als abstrakter Begriff verstanden werden, der für Helle, Leichtigkeit, Befreiung oder auch Durchblick steht.
    Unser Denken arbeitet ständig auch mit nicht messbaren Begriffen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • kilaya:

    "Nichts" gibt es nicht. Deswegen gibt es im tib. Buddhismus für diese Ebene verschiedene Begriffe, die den Versuch machen, die Dualität begrifflich aufzuheben, so gut es geht. "Klares Licht" ist so ein Begriff. "Licht" ist ja nicht "nichts".


    Diese Ebene ist nicht nur das grenzenlose formlose Potential, aus dem und in dem die Phänomene enstehen. Weil es eben auch die Essenz aller Phänomene ist, das, woraus sie bestehen, ist das "Nichts" gleichzeitig "Alles". Wer auf diese Ebene trifft, begegnet Fülle, nicht Leere. Natürlich ist diese "Fülle" gleichzeitig "leer" im Sinne der buddhistischen Leerheit. (Siehe Herzsutra)


    Die Unterscheidung zwischen "Leere" und "Leerheit" wird im Buddhismus begrifflich nicht wirklich betont. Es würde aber m.E. Sinn machen, um Missverständnisse zu vermeiden: Leer im Sinne einer Abwesenheit von Phänomenen ist eine Sache, Leerheit im Sinne dessen, was Phänomene sind, ist eine andere Sache.


    Mich würde interessieren, wie man diese 'Fülle' verarbeiten kann, wenn man ihr begegnet.


    Und

    Zitat

    Natürlich ist diese "Fülle" gleichzeitig "leer" im Sinne der buddhistischen Leerheit. (Siehe Herzsutra)

    verstehe ich momentan als 'leer' im Sinne von 'bedingt entstanden' - ist das denn richtig?


    Dann ist noch die Frage, was alles enthält denn das 'klare Licht'? Bedingt entstanden (das 'Jetzt') ist ja nur ein Teil der Möglichkeiten. Vielleicht enthält ja das klare Licht die Ausformung aller Möglichkeiten? Und ist deshalb so 'voll' und 'alles umfassend'?


    Grüße :rainbow:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Mir ist das wirklich unklar,


    wird "im Tantra" so gesprochen:


    Zitat

    wenn der Geist Körper wirklich komplett verlassen hat.

    , Kilaya ?

  • Carneol:

    Mich würde interessieren, wie man diese 'Fülle' verarbeiten kann, wenn man ihr begegnet.


    Indem man im Leben sich daran schon durch Meditation herantastet und dann nicht überwältigt wird (so wird es gesagt...)


    Zitat

    Und

    Zitat

    Natürlich ist diese "Fülle" gleichzeitig "leer" im Sinne der buddhistischen Leerheit. (Siehe Herzsutra)

    verstehe ich momentan als 'leer' im Sinne von 'bedingt entstanden' - ist das denn richtig?


    Der "Urgrund" wird als ungeboren bezeichnet, ist also nicht bedingt. Was bedingt ist, sind wahrnehmbare Ausdrucksformen. Die Fülle des Klaren Lichtes ist zunächst mal Potential. Solange es Potential ist, ist es womöglich nicht richtig, das als "leer" im Sinne von "bedingt" zu bezeichnen.


    Da ich versuche, das was ich gelernt habe, in eigenen Worten auszudrücken, ist es manchmal nicht unbedingt als Referenz zu nehmen, sondern als eigene Überlegung. Eine eigene Erfahrung des Klaren Lichts, an die ich mich bewusst erinnern kann, habe ich nicht als Basis.


    Zitat

    Dann ist noch die Frage, was alles enthält denn das 'klare Licht'? Bedingt entstanden (das 'Jetzt') ist ja nur ein Teil der Möglichkeiten. Vielleicht enthält ja das klare Licht die Ausformung aller Möglichkeiten? Und ist deshalb so 'voll' und 'alles umfassend'?


    Vor allem enthält es alle Möglichkeiten, die nicht ausgeformt sind. Und ist deshalb so voll und alles umfassend.


    Erst wenn man die nicht-duale Sichtweise reinmixt, sind die ausgeformten Phänomene in der Essenz nicht verschieden von diesem Potential. Ich denke daher kommt die sprachliche Verwirrung, auch meine, hier.


    Lässt man das raus, ist es erstmal einfacher, davon auszugehen dass das Klare Licht die Fülle des reinen ungeformten Potentials ist, und insofern "klar" (= es kann etwas entstehen) und "licht" (= es ist Energiepotential da, aus dem es entstehen kann)

  • Morpho:

    Mir ist das wirklich unklar,
    wird "im Tantra" so gesprochen:

    Zitat

    wenn der Geist Körper wirklich komplett verlassen hat.

    , Kilaya ?


    Wenn ich noch ein "den" hinzufüge ;) - ja in den Traditionen, die ich kenne, durchaus. Wobei "Geist" da sehr unspezifisch und vereinfacht ist - es wird ja damit noch nicht gesagt, welche Aspekte des Geistes den Körper verlassen und welche sich auflösen usw. In der Konkretisierung, die aber in den vertieften Belehrungen deutlich wird, wird erst richtig klar, dass es nichts mit der Idee einer Seele zu tun hat.

  • Losang Lamo:

    "Licht" kann auch als abstrakter Begriff verstanden werden, der für Helle, Leichtigkeit, Befreiung oder auch Durchblick steht.
    Unser Denken arbeitet ständig auch mit nicht messbaren Begriffen.


    Ich gehe auch davon aus, dass es da um einen Begriff im übertragenen Sinne geht.

  • @kilaya: aber wieso wird es dann auch “das klare licht der glückseligkeit” genannt ?
    das klingt mir nicht grad nach einer überforderung in der "verarbeitung" oder nach äh
    "mega potential" (?) speicher (?) verdichtung (?)( sry, kann leider keinen anständigen begriff hierzu ausformulieren )


    ps: möchte aber nicht weiter stören, zieh mir denn raus. _()_


  • Danke, kilaya, für deine ausführliche Antwort. :) :like:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Losang Lamo:
    Sherab Yönten:

    Vermutlich hat auch der physikalische Begriff des Lichtes nicht viel mit dem "klaren Licht" Begriff zu tun, da hier Licht im Gegensatz zur Dunkelheit beschrieben wird, also im Rahmen einer dualistischen, begrifflichen, messbaren Sichtweise:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Licht


    "Licht" kann auch als abstrakter Begriff verstanden werden, der für Helle, Leichtigkeit, Befreiung oder auch Durchblick steht.Unser Denken arbeitet ständig auch mit nicht messbaren Begriffen.


    Ja genau, man sagt ja, das "klare Licht" wäre "klar" im Sinne von Klarheit und erkennend (Licht) im Sinne von Erkenntnis (Weisheit). Es ist wohl ein anderer Ausdruck für die Natur des (nicht dualen) Geistes, die auch als klar und erkennend beschrieben wird.

  • Morpho:

    @kilaya: aber wieso wird es dann auch “das klare licht der glückseligkeit” genannt ?
    das klingt mir nicht grad nach einer überforderung in der "verarbeitung"


    Zu viel Glück kann so überwältigend sein, dass man es nicht aushalten kann. Es wird gesagt, dass man sich dann von Lichtern angezogen fühlt, die vertrauter sind. Vielleicht ein wenig wie in Platos Höhlengleichnis: die Leute sind nur das Feuer in der Höhle gewohnt. Als sie in die Sonne treten wollen, ist es zu hell, es tut in den Augen weh. Also gehen sie zurück in die Höhle und sagen: wenn die Freiheit so weh tut, dann bleiben wir doch besser bei dem, was wir haben...

  • kilaya:
    Morpho:

    @kilaya: aber wieso wird es dann auch “das klare licht der glückseligkeit” genannt ?
    das klingt mir nicht grad nach einer überforderung in der "verarbeitung"


    Zu viel Glück kann so überwältigend sein, dass man es nicht aushalten kann. Es wird gesagt, dass man sich dann von Lichtern angezogen fühlt, die vertrauter sind. Vielleicht ein wenig wie in Platos Höhlengleichnis: die Leute sind nur das Feuer in der Höhle gewohnt. Als sie in die Sonne treten wollen, ist es zu hell, es tut in den Augen weh. Also gehen sie zurück in die Höhle und sagen: wenn die Freiheit so weh tut, dann bleiben wir doch besser bei dem, was wir haben...

    und weil es solche Berichte gibt, der verletzenden Helligkeit und der überbordenden Glückseligkeit, wird der mittlere Weg ver-blendet. Egal wie ES beschrieben wird, selbst der Beschreiber staunt über den Unsinn den er darüber verfasst. Es kann nur selbst erfahren werden mit dem Ergebnis das er dann alle Schriften versteht aber selber weiss das er nichts darüber schreiben kann und somit zitiert er. Alles führt ins Leere, der Verzweiflung, keinem berichten zu können von der eigenen Erfahrung des klares Licht sein, der es nicht erkannt hat.
    Verzweiflung ist nur am Anfang, so nach und nach weicht es dem Mitgefühl das sich später in bedingungslose Liebe wandelt. Danach geht weder das klares Licht sein noch die bedingungslose Liebe verloren sie bestimmen das Wesen aller Rollen des Ego. Immer im klaren Licht das sich als bedingungslose Liebe zeigt und Glaube, Hoffnung, Liebe wie auch Gier, Hass, Verblendung in all ihren Rollen zum Ausdruck bringt. Somit sind alle Faktoren zusammen die Dukkha erzeugen wenn nicht bedacht wird das es weder eine Seele gibt, noch nichts da ist das sich nicht ändert, das nichts da ist das ohne Bedingungen erscheint.