Zitate aus dem Theravada

  • „Unbeständig“ bedeutet,

    dass die Zusammenhäufungen: Form, Gefühl, Wahrnehmung,

    Aktivität, programmierte Wohlerfahrungssuche nicht zwei

    Augenblicke lang dasselbe sind, sondern dass sie sich in dauernder

    Veränderung befinden. Diese Aussage von der Unbeständigkeit

    und darum Leidhaftigkeit und Nicht-Ichheit der

    fünf Zusammenhäufungen ist die Kernaussage des Erwachten,

    sie machen das Dasein in seiner Totalität aus. Sowohl die

    Existenz des Menschen als auch die der Götter aller Grade,

    Tiere und Dämonen geht in diesen fünf Faktoren auf. Ich und

    Umwelt, Diesseits und Jenseits, Raum und Zeit und Kausalität,

    alles je und je Erlebte, alles nur Erlebbare und das Erleben

    selbst – es ist alles enthalten in diesen fünf Komponenten. Und

    von diesen fünf Faktoren, die in ihrem Zusammenspiel Erleben

    und Erleber bewirken, Ich und Umwelt entwerfen, Diesseits

    und Jenseits entwerfen, Menschentum, Himmel und Hölle

    entwerfen, Raum, Zeit und Kausalität entwerfen – von diesen

    fünf Faktoren ist jeder unbeständig, darum leidvoll; ohne

    ewiges Wesen, ohne ein durchgängiges Ich, ohne festen Bestand:

    das ist die aus der umfassenden Erfahrung, aus der universalen

    Wahrnehmungsweise hervorgegangene Einsicht eines

    jeden Erwachten.


    Paul Debes.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wir ertrinken in der Welt. Wir

    haben nicht die Wahrnehmung, sondern sie hat uns, sie

    schreckt uns, sie entzückt uns. Durch Wahrnehmung erst finden

    wir uns vor und finden zugleich die Welt vor und uns in

    sie verwoben – wie im Traum. Abhängig von der Welt, ersehnt

    der normale Mensch von ihr das Gute und fürchtet von

    ihr das Schmerzliche. Dieses Kleben an dem Wahnfilm und

    das Leben in dieser Wahndramatik, den Glauben an diese Erscheinungswelt,

    an diese Fata Morgana, nennt der Erwachte

    avijjā, das heißt: „abseits der Wirklichkeit im Wahn“. Diesen

    Wahn auflösen oder ihm verfallen – das ist zuletzt der Unterschied

    zwischen Nirvana und Samsara.


    Paul Debes.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Der Erhabene sagt, dass das ganze Leiden und der gesamte

    Samsara bedingt seien durch Gier, Hass, Blendung, und wir

    können bei uns erkennen und erfahren: Gier und Hass, das

    lechzende Drängen zu den einen Erscheinungen und die Abstoßung

    von den anderen Erscheinungen bewegen unser gesamtes

    Dichten und Trachten, unser Sinnen und Beginnen im

    Tun und Lassen. Allein daraus geht die Wahrnehmung, die uns

    eine Welterscheinung liefert, hervor. Und diese Welterscheinung

    ist Blendung – bedingt durch Gier und Hass.


    Paul Debes.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wer weiß: Alles Erlebte ist Ernte früheren Wirkens, der

    Körper erscheint nur als Folge der Sinnensüchtigkeit, und jetzt

    ist er das Werkzeug, an dem man die Sinnensüchtigkeit wieder

    zurücknehmen kann, dem geht es darum, den Körper zurückzuhalten,

    nicht weiter die Objekte zur Berührung zu bringen in

    dem Bewusstsein, dass sonst die Triebe des Herzens immer

    stärker werden und damit wieder Körper angelegt werden, die

    immer wieder sterben. Den Körper zurückhalten, bedeutet

    zunächst einmal: nicht alles sehen, hören, riechen usw. Zwar

    kann man nicht mit versperrten Sinnen durch die Welt gehen,

    aber man muss darauf achten, durch welche Sinneseindrücke

    das Begehren gereizt wird, denn dadurch wird das Herz aufgewühlt,

    die Blendung verstärkt. Da eben im Körper die Sinnesdränge

    hellwach lungern und lauschen und aufnehmen

    wollen, darum muss der Übende diesen Körper, in dem diese

    wilden Tiere, die Dränge in den Sinnesorganen, lungern und

    an den Toren rütteln, zurückhalten und sich das Elend und die

    Entrinnung vor Augen halten, um die Blendung gar nicht erst

    entstehen zu lassen.


    Paul Debes.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Der Erwachte vergleicht die fünffache sinnliche Bedürftigkeit


    mit einem Aussatzkranken, dessen ganzer Körper ununterbrochen


    juckt. Nur durch Kratzen empfindet er eine vorübergehende


    Befriedigung. Wenn uns ein Objekt gefällt, so ist


    die Berührung der Bedürftigkeit angenehm, befriedigend. Aber


    der Erwachte sagt: Durch Befriedigung, die im Geist positiv


    bewertet wird, wird der Hunger immer größer. Und je größer


    der innere Hunger ist, um so rücksichtsloser holt ein Mensch


    heran. Wenn aber der Aussatzkranke gesund ist, dann braucht


    er gar nicht mehr zu kratzen, dann fühlt er sich ohne Kratzen


    dauernd tausendmal wohler, als wenn er hier und da eine


    flüchtige Befriedigung zusammenkratzt. Ganz ähnlich diesem


    Gleichnis des Erwachten schreibt Gigo von Castell, ein christlicher


    Mönch:


    Eine kleine Körperwunde ruft in der Seele ungeheure Angst


    vor Schmerzen hervor, sagen wir ein Mückenstich oder eine


    Verwundung. Durch die Wunde ist beides verwundet: die Seele


    wie der Leib, die Seele durch den Schmerz, der Leib durch


    die offene Stelle. Ist aber die offene Stelle geheilt, dann


    wähnst du auch schon die Seele wieder geheilt, (weil man ja


    dann keinen Schmerz mehr fühlt, keine Sorge und Angst


    aus der sie dem verwundeten Leib zuvor erlag.


    Nun ist zwar die Leibesschwachheit in diesem Leben unheilbar,


    ja, sie verschlimmert sich allemal, (im Alter wird


    alles gebrechlicher, schmerzlicher) der Seele Gesundheit aber


    wird in Ewigkeit nicht gefunden werden, wenn sie nicht hier


    schon ansetzt.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Der unbelehrte Mensch denkt fälschlicherweise, er lese die

    Sinneserlebnisse von einer an sich vorhandenen Außenwelt ab,

    die sinnliche Wahrnehmung sei ein Hereinholen von Formen,

    Tönen, Düften, Schmeck- und Tastbarem aus einer unabhängig

    von ihm bestehenden Außenwelt. Dabei ist das, was der

    Mensch und jedes Lebewesen für „Wissen“ von „sich selbst“

    und „von der Welt“ hält, in Wirklichkeit nichts anderes als

    seine Deutung der Wahrnehmung „Ich“ und der Wahrnehmung

    „Welt“. Von keiner Erscheinung „weiß“ der Mensch

    anders als nur durch die Wahrnehmung. Und diese Wahrnehmung

    ist, weil sie eine Eintragung von gefühlsbesetzten Erfahrungen

    der Triebe in den Geist ist, Blendung, Täuschung,

    Wahn.


    Paul Debes.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die Inder wussten durch ihre Überlieferung: Kein normaler


    Mensch kann zur Wahrheitfindung hinführen, sondern nur


    einer, der sich aus den Verflechtungen mit der Welt weit herausgelöst


    hat und sich auch innerlich mit Herz und Gemüt


    befreit hat von der Faszination durch die Welt und von all den


    verdunkelnden und verwirrenden Zügen, die die Weltfaszination


    ausübt, also ein „Geistlicher“ im ursprünglichen Sinn des


    Wortes.


    Paul Debes.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Der normale westliche Mensch dringt zur Frage, wie man

    dem Samsara entrinnen könne, überhaupt nicht vor. Denn er

    meint, er habe mit der Geburt angefangen, da zu sein, und

    würde mit dem Tod endgültig enden. Er weiß nicht, dass das

    Leben von sich aus gar nicht enden kann, dass nur immer

    Körper gewechselt werden wie Kleider, dass immer wieder

    geboren, gealtert, gestorben werden muss.


    Paul Debes.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Jedes Wesen, das geboren wird, bringt aus früheren Leben

    schon die Gewöhnung mit, ununterbrochen die fünf Zusammenhäufungen

    immer wieder zusammenzuhäufen. Bei deren

    Schwinden käme das normale Wesen eine tödliche Angst an,

    als ob es vernichtet würde, in das Nichts fiele. Das normale

    Wesen besteht geradezu aus dem fortgesetzten Ergreifen der

    fünf Zusammenhäufungen, darin leben und weben die Wesen,

    das halten sie für ihr Dasein, obwohl diese fünf Zusammenhäufungen

    je für sich nicht einmal noch so kurz bestehen, sondern

    in ständigem Rieseln sind: Schon im Kommen vergehen

    sie und werden von weiteren verdrängt. Die Identifikation mit

    diesen haltlosen, in keinem Augenblick beständigen Zusammenhäufungen

    erst macht die Wesen sterblich. S~riputto bezeichnet

    deshalb die fünf Zusammenhäufungen als Mörder (S

    22,85), die sich in der Jugendkraft einschmeicheln als gefällige

    Diener, auf die sich der Mensch verlässt, von denen er ganz

    und gar abhängig wird, so dass er mit dem Schwinden seiner

    Kräfte – der Veränderung der fünf Zusammenhäufungen –

    meint, er selber würde vernichtet.


    Paul Debes.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die Wahrnehmung, der Traum, genannt Existenz, genannt

    Leben, ist in seiner Qualität bedingt durch die Qualitäten des

    wahrgenommenen Ich. Wo ein Ich wahrgenommen wird, das

    egoistischer wird, genusssüchtiger, rücksichtsloser wird, da

    wird auch weiter geträumt, dass auch die Umwelt allmählich

    rücksichtsloser, härter, roher wird. Das ganze wahrgenommene,

    geträumte Leben, die Begegnungen werden härter, roher,

    dunkler, schmerzlicher. Wenn die Herzensqualitäten besser

    werden, dann muss auch der Traum, die Wahrnehmung, besser

    werden. Wenn die Herzensqualitäten übermenschlich gut werden,

    dann muss auch der Traum vom Umgang miteinander,

    von der Gemeinschaft, übermenschlich gut werden, hell werden.

    Die Wesen befinden sich auf dem Weg dahin auf einer

    Skala der grenzenlosen Möglichkeiten vom allergemeinsten

    und niedrigsten bis zum hellsten, edelsten, würdigsten Sein.


    Paul Debes.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Es ist wichtig, dass wir versuchen, diesen Blick, mit welchem die Erwachten uns betrachten, auf uns selbst anzuwenden. Er bedeutet, dass das, was wir unser Leben und Erleben und Erfahren mit Glück und Leid nennen, dass wir für die Wirklichkeit halten - eben ein Traum ist, ein Fiebertraum ist, Fantasie ist, Schemen ist, dass die Vielfalt der Erlebnisse samt der Wahrnehmung, dass wir einmal geboren waren, und der Wahrnehmung, dass wir einmal sterben werden, und der Wahrnehmung, dass wir über den Tod nicht hinaus blicken können - eben nur Fiebertraum ist, Krankheit ist, Schemen ist, dass dies nicht das wahre Leben ist. Und zugleich bedeutet er, dass das eigentliche wahre Leben, nämlich das, was durch die Erwachung erfahren wird, uns noch völlig unbekannt ist. Dieses erst nennen die Erwachten das Heil, die Vollkommenheit, die Todlosigkeit, Unsterblichkeit, das höchste Wohl, das durch nichts mehr zerstört und verstört werden kann. Und weil die Erwachten aus eigener Erfahrung wissen, wie unvergleichlich der Zustand der Erwachung gegenüber dem Zustand des Traumlebens ist, darum bemühen sie sich, den Menschen zu helfen, diese ihre große Täuschung über das Sein zu begreifen und von daher willens zu werden, diese Täuschung aufzuheben.


    Der Erwachte

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Gerade der gesunde Mensch, dem der Körper ein geschmeidiges


    Werkzeug zu allen seinen Wünschen ist, verfällt


    leicht dieser Identifizierung.


    Wer aber öfter an die Möglichkeit der Krankheit denkt, der


    wird durch diese Gedanken und Vorstellungen immer daran


    erinnert, dass der Leib etwas Gebrechliches, Begrenztes, Bedingtes


    ist, und wird viel besser durchschauen, dass der Körper


    nicht er selber ist und dass er selber nicht der Körper ist. Einem


    solchen ist diese Feststellung nicht ein Leid und ein


    Schmerz, sondern eine Befreiung.


    Der normale blinde Mensch, der sich mit dem Leib identifiziert,


    denkt, wenn er an die Krankheit des Leibes denkt, an


    „seine Krankheit“, wenn er an Tod und Untergang des Leibes


    denkt, an „seinen Tod und Untergang“.


    Dem Kenner der Existenz aber, der sich mit dem Leib nicht


    identifiziert, ist die Krankheit des Leibes nicht seine Krankheit;


    ist Tod und Untergang des Leibes nicht sein Tod und


    Untergang. Er wird gerade durch solches Bedenken immer


    mehr auf die Nicht-Ichheit des Leibes hingewiesen, so dass


    alle Schicksale des Leibes nicht mehr seine Schicksale sind.


    So ist diese häufige Vorstellung von Alter und Krankheit gerade


    der Weg zur Befreiung von den mannigfaltigen erbärmlichen


    Schicksalen dieses vergänglichen Leibes und von der


    damit zusammenhängenden Angst.


    Aus: Paul Debes, "Die Lehrreden des Buddha", Band 1, Seite 187 - https://www.buddhistisches-seminar.de/

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die äußere Bedingung für das Aufkommen von Gefühl ist

    durch die Ankunft der Ernte aus früherem Wirken gegeben.

    Diese Ernte vergleicht der Erwachte mit der brennenden Fackel,

    die auf den Grasplatz geworfen wird, den für Feuer empfänglichen

    Grasplatz berührt und der im Augenblick der Berührung

    lichterloh aufbrennt. Dieses machtvolle Aufflammen

    (Gefühl) bedingt die Wahrnehmung des unbelehrten Menschen.

    Er wird von den einen Wahrnehmungen stark erfreut

    und angezogen, von anderen ebenso stark abgestoßen und

    verdrossen.

    Die zwei zusammenwirkenden Quellen des Gefühls werden

    in M 146 ausdrücklich unterschieden:

    Was da auf Grund der sechs zu sich gezählten Körperwerkzeuge

    mit den innewohnenden Süchten an Wohl- und Wehgefühl

    aufkommt und was auf Grund der sechs zum Außen gezählten

    Sinnesobjekte an Wohl- und Wehgefühl aufkommt.

    Aus den Sinnesdrängen des Körpers und den zum Außen gezählten

    Sinnesobjekten geht also Gefühl und damit Wahrnehmung

    hervor:

    So kommen denn diese zwei Dinge auf zwei verschiedenen

    Wegen im Gefühl zu einem zusammen. (D 15)

    Ebenso heißt es in A X,58:

    Worin kommen alle Dinge zusammen? – Im Gefühl. –

    Entsprechend der gefühlsbesetzten Wahrnehmung denkt der

    Mensch, mehrt damit die Neigung dahin, fiebert, sucht, das

    Begehrte an sich zu reißen oder das Üble weg zu tun – das

    Feuer breitet sich immer mehr aus.


    Die Quelle:


    https://www.buddhistisches-sem…1.pdf?cdp=a&_=186a3a4fe17 S. ca. 79

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • „‘Welt’ und ‘Ich’ werden so erlebt, als ob da außerhalb unseres Erlebens von Ich und Welt noch einmal eine (materielle) Welt und ein Ich wären, die unsere sechs Sinne als Wahrnehmungsbilder reproduzieren - nicht produzieren. … Ein Geist, der (sich) ‘Ge-bilde’ einbildet und sie so deutet, als bestünden sie ‘an sich’ - kann man den einen gesunden Geist nennen? … Ein Geist, der sich nicht als Geist kennt, ist wahnsinnig. Der Wahn aus dem Fieber von Hinneigung, Abneigung und Blendung ist der universale Simulator jener virtuellen Realität, die wir Existenz nennen.“

    Fritz Schäfer.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Im Körper ist nichts, worauf ihr euch verlassen

    könnt. Es ist nicht so schlimm, wenn ihr noch jung seid, aber wenn ihr

    älter werdet, beginnen Dinge kaputtzugehen. Alles beginnt, auseinander

    zu fallen. Alles geht seinen natürlichen Weg. Ob wir darüber lachen oder

    weinen, es geht einfach so weiter. Es macht für sie keinen Unterschied, wie

    wir leben oder sterben. Weder Buchwissen noch Wissenschaft kann diesen

    natürlichen Ablauf der Dinge verhindern. Ihr könnt einen Zahnarzt bitten,

    nach euren Zähnen zu schauen, aber selbst wenn er sie reparieren kann,

    gehen sie trotzdem ihren natürlichen Weg. Möglicherweise hat sogar der

    Zahnarzt das gleiche Problem. Am Ende fällt alles auseinander.


    Ajahn Chan.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Von jeder einzelnen der fünf Zusammenhäufungen, die das

    ganze Dasein ausmachen: - Form, Gefühl, Wahrnehmung,

    Aktivität, programmierte Wohlerfahrungssuche - muss man

    sagen, dass sie nur in rieselnder Veränderung besteht, und alle

    Fünf bestehen in einem voneinander abhängigen rasanten,

    ungleichförmigen, ständig seinen Rhythmus wechselnden

    Ablauf: Eines bedingt das andere - ein Zusammenspiel, das

    unabhängig von unserem Wollen abläuft nach eingespielten

    Automatismen. Je mehr der Mensch ergreifend, hoffend und

    wünschend darin verwoben ist, um so mehr empfindet er den

    ständigen Entstehens-Vergehensfluss als eigen und ist leidvoll

    betroffen über Veränderungen, die den Trieben zuwiderlaufen.

    Darum empfiehlt der Erwachte die Betrachtung der Unbeständigkeit,

    um die Ich-bin-Empfindung auszuroden. Wer so die

    Unbeständigkeit betrachtet, in dem festigt sich die Erkenntnis

    des Nichtselbst.


    https://www.buddhistisches-sem…5.pdf?cdp=a&_=186a3a5ae3d --Seite 4466

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Das Paliwort anicca bedeutet, dass die Erscheinungen nicht

    einen Augenblick still bestehen, dass vielmehr ununterbrochen

    Veränderungen und Wandlungen geschehen. Darum ist der

    Begriff „Sein“ oder „Dasein“ unrealistisch. Statt dieses Wortes

    heißt es in der P~lisprache bhava = Werden. Die Sprache ist

    schon nach dieser Weisheit geformt. Dieses ununterbrochene

    Werden, die Kette der Erlebnisse, wird in den Lehrreden als

    „Strömung“, Werdens-Strömung (bhava-sota) bezeichnet, wie

    auch das viel zitierte Wort von Heraklit besagt: „Alles fließt.“

    Wer seine „eigenen“ Lebensvorgänge so beobachten kann,

    dass ihm diese Wahrheit und Wirklichkeit aufgeht, der kann

    auf diesen erkannten Wechsel und Wandel des sogenannten

    Lebens nicht mehr bauen. Geist und Wille wenden sich davon

    ab und wenden sich dem zu, das nicht vergeht.


    Paul Debes.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Das Herz des normalen Menschen ist von Natur krank, das

    heißt, es leidet an Gier, Hass, Blendung. Es ist nicht in sich

    befriedet und still, sondern sucht außen Befriedigung. Dazu

    hat es sich einen gebrechlichen Körper geschaffen, der geboren

    wird, erkrankt, altert und stirbt. Und der Mensch ist in

    einem solchen Wahn, dass er meint, der sichtbare Körper aus

    Fleisch und Knochen wäre „er selbst“, wäre sein eigentliches

    Ich.

    Dass der Körper immer „krank“, d.h. verletzbar, empfindlich

    ist wie ein rohes Ei, das weiß jeder Mensch, der sich

    nichts vormacht, sondern gründlich nachsieht, und immer waren

    und sind sich zu allen Zeiten und in allen Kulturen die

    aufmerksamen Menschen einig darin, dass der Körper lediglich

    ein Werkzeug ist, das verschleißt. Mit dieser Einsicht erwächst

    dem, der dabei ist, das Elend der Sinnenwelt zu durchschauen,

    eine gewisse Distanzierung vom Körper, denn wer

    seinen Körper und dessen Vorgänge mehr und mehr beobachtet,

    der hat damit den geistigen Beobachter von dem beobachteten

    Gegenstand, dem Körper, getrennt, den Körper dem Beobachter

    gegenübergestellt, und damit ist der Beobachter vom

    Körper schon mehr oder weniger distanziert. In solchen Augenblicken

    braucht der Übende keine Geduld mehr, er steht

    bereits darüber, ist geistig und seelisch aus dem Körper ausgezogen.


    Paul Debes.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Mögen alle, die atmen, alle Lebewesen, alle Individuen, alle, die innerhalb der Grenzen der individuellen Existenz in allen zehn Ecken der Welt eingeschlossen sind, frei von Feindseligkeit und anderen Affekten werden!

    seid frei von Feindseligkeit und anderen Affekten! Mögen alle Männer, Frauen, Heiligen, Heilige, gewöhnliche Menschen, Gottheiten, Sterbliche und Verdammte in allen zehn Ecken der Welt frei von Feindseligkeit und anderen Affekten werden!


    Frei nach E. Conze.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Hier kann jedoch eine Frage auftauchen: Wenn es keine Seele gibt, was wird dann wiedergeboren und geht von Leben zu Leben? Die Antwort auf diese Frage ist recht paradox: Nichts wird wiedergeboren oder geht über das Leben hinaus. Entgegen der landläufigen Meinung gibt es im Buddhismus überhaupt keine Lehre von der Reinkarnation oder Wiedergeburt. Ein Mensch im Buddhismus ist keine verkörperte Seele wie im Hinduismus. Er ist ein Strom von Zuständen (dharmas), eine Reihe von Rahmen (Momenten). Deshalb versuchen professionelle Buddhisten, Worte wie "Wiedergeburt", geschweige denn "Reinkarnation", zu vermeiden und sprechen lieber von einer zyklischen Existenz oder einem Wechsel von Geburten und Todesfällen. Zwei Beispiele, die manchmal von modernen Predigern des Buddhismus angeführt werden, sind hier von Bedeutung. Das erste Beispiel bezieht sich auf Billardkugeln: Der Queue (karmischer Impuls) trifft eine Kugel (die bedingte Persönlichkeit - pudgala), die dadurch eine bestimmte Beschleunigung und Flugbahn erhält. Diese Kugel trifft eine andere Kugel, gibt ihr eine Beschleunigung und bestimmt ihre Flugbahn, usw. Hier bleibt sozusagen nur Energie übrig, die diese Existenz mit der Existenz ihres "karmischen Nachfolgers" verbindet (ein ähnlicher "Ladungstransfer" findet in der Tat in jedem Moment desselben Lebens statt). Gleichzeitig sorgt der "Geist" (manas), der sich auf den vorangegangenen zeitlichen Moment stützt, für die Erinnerung und das Identitätsgefühl des Individuums. Übrigens lehrt der Buddhismus, dass sich der Buddha an alle "seine" früheren Leben erinnert, was insbesondere die Grundlage für die Handlungen der jatakas (von jati - Geburt) ist - didaktische Erzählungen über die Leben von Siddhartha Gautama - Shakyamuni Buddha, die seinem Erwachen vorausgingen.

    Das zweite Beispiel ist mit dem Bild eines Kaleidoskops verbunden: eine bestimmte Kombination von farbigen Gläsern (eine Reihe von Dharmas, empirisch ausgedrückt als "gegebene Persönlichkeit") wird nach dem Drehen des Kaleidoskops (ein karmischer Effekt, der die Natur des nachfolgenden Lebens bestimmt) in eine andere umgewandelt (die Gläser werden neu gruppiert), die kausal durch ihre anfängliche Position und ihren karmischen Impuls bestimmt ist und sich in der direkten Erfahrung in Form eines anderen Lebewesens ausdrückt, das kausal mit dem ersten verbunden ist.


    Frei nach Fjodor Ippolitowitsch Schtscherbatskoi.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Oh jeh, endlich. Ich

    wollte das zuerst in dem nicht vorhandenen Faden " Zitate aus dem Zen " schreiben, bis ich nach ca 7 Minuten Suche in Igors Beiträgen mich erinnert habe, dass der Faden nicht so hieß, sondern tibetische Zitate. Ich habe bei Igor gekuckt, weil er in den letzten Monaten ja die meisten Zitate in beiden Fäden gebracht hat. Ich hatte mich schon gewundert, warum ich " Zitate aus dem Zen " nicht unter dem Forum Zen/Chan Buddhismus finden konnte.


    Also das folgende Zitat ist von Karl Riedl der unter anderem ein Anhänger oder Schüler von Thich Nath Hanh war/ist. THN hat sich dem Zen gewidmet, so habe ich es gelesen. Man muss sich aber nun auch nicht darüber streiten, denke, da er sich auch für Theravada interessierte ( THN ), passt Peter Riedl hier gut her. Wenn nicht, kann man ja auch mal darüber weg sehen.



    Zitat

    Dukkha entsteht immer durch Form : Einstellungen, Gedanken, Vorstellungen. Dukkha heißt die Dinge schlagen zusammen. Ich bin gegen etwas. Wenn ich fließe, ich also nichts dagegen setze an Vorstellungen und Verhaltensweisen, ist kein Dukkha da. Wenn ich also meinen Geist immer wieder in einen völlig offenen, klaren dynamischen Zustand versetze, kann ich jeweils auf die entsprechende Situation wach und bewusst und kreativ agieren.

    Wenn wir im Buddhismus sprechen von Buddha-Natur, dann sprechen wir heute in den modernen Neurowissenschaften von einem Geisteszustand. Den nennen wir nicht linear, dynamisch. Das ist der Grundzustand unseres Geistes.

    Aus Vortrag : Warum sind wir hier ?

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

  • Rigpa . Sorry!

    "BUDDHA-NATUR" ! :!: :!: :!:


    hat mit Theravada nichts zu tun! Verschiebe es , bitte, wonaders! Danke.



    Zitat

    Buddha-Natur (skt. buddha-dhātu, tathāgata-dhātu; chinesisch 佛性, Pinyin fóxìng, W.-G. fo-hsing; hg. 불성, bulseong; jap. 仏性 busshō; viet. phật tính; tib.: bde gshegs snying po) ist in weiten Teilen des Mahayana-Buddhismus[1], insbesondere im chinesischen Chan und im japanischen Zen, sowie im tibetischen Vajrayana[2] die universelle, immanente Fähigkeit und Potenz von Lebewesen, zu Buddhas zu werden.


    Quelle: Wikipedia.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Der Erwachte bezeichnet die Weltanschauung des normalen,

    von der sinnlichen Wahrnehmung lebenden Menschen

    immer mit „avijj~“, und das bedeutet Falschwissen, Wahn,

    abseits des Wirklichen sein – und so wie die Karawane, solange

    sie der Luftspiegelung folgt, in die Irre gerät und in der Irre

    7 4

    bleibt, so bleibt der Mensch in der Irre des Samsa~ra, solange er

    diesen Wahn nicht aufgeben kann.

    Das zeigt auch in der „Mittleren Sammlung“ die erste Rede.

    Dort zieht der Erwachte mit letzter Deutlichkeit die Konsequenzen

    aus der Durchschauung der Wahrnehmung. Zuerst

    sagt er, dass der naive Mensch alles Wahrgenommene „für

    wahr nimmt“, sich von der Kindheit an aus dem Wahrgenommenen

    allmählich sein Weltbild zusammenspinnt und sich

    dieser Wahnwelt hingibt. Dann zeigt der Erwachte im zweiten

    Teil der Rede, wie sich der von ihm Belehrte und in der inneren

    Entwicklung schon weit Fortgeschrittene verhält, der eisern

    um Befreiung von der Faszination ringt. Er soll sich nicht

    mit den wahrgenommenen Dingen beschäftigen, nicht über sie

    nachdenken, sondern soll seinen Übungsweg zu Ende gehen,

    der ihn bis zum endgültigen Heilsstand bringt.


    https://www.buddhistisches-sem…1.pdf?cdp=a&_=186a3a4fe17 S. 74.


    Paul Debes.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich bin dafür, es hier stehen zu lassen. Richtig ist, dass der Begriff Buddhanatur ein Mahayanabegriff ist. Er wird in den Mahayanatraditionen auch unterschiedlich verstanden. Aber generell kann man sagen, dass er ausdrückt, dass unser Geist frei von einem Eigenwesen ist. Weil unser Geist diese Freiheit besitzt, ist es uns möglich, die wahren Beendigungen zu verwirklichen.


    Auch ein Theravadin kann nur ein Arhat werden, also die wahren Beendigungen verwirklichen, wenn sein Geist diese Freiheit von Eigenwesen besitzt.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • 🙏❤️🙏