Ist ein Buddha unsterblich?

    • Offizieller Beitrag

    Nach der Vorstellung verschiedener buddhistischer Schulen hat das Geisteskontinuum weder Anfang noch Ende. Ebensowenig hat die Abfolge von Ursachen und Wirkungen Anfang und Ende.


    Unsere Existenz erfährt ihre Bedingungen in jedem Augenblick aus der gigantischen Fülle von Ursachen, die in unendlich komplexem Wechselspiel Wirkungen hervorrufen. Das nennen wir Welt und Wahrnehmung. Die Gesamtheit der Ursachen und Wirkungen dieses Augenblicks jetzt bringt die Gesamtheit der Ursachen und Wirkungen in nächsten Augenblick hervor.


    All diese Dinge spiegeln sich im Geisteskontinuum, das Produkt und zugleich Ursache ist, von Augenblick zu Augenblick zu Augenblick, ohne Anfang, ohne Ende. Trotzdem existieren weder die künftigen noch die vergangenen Wesen und Dinge. Der Mensch, der ich vor einer halben Stunde, 10 Minuten, 1 Minute, 1 Sekunde war, ist für alle Zeiten verloren.


    Und doch ist etwas an dieser Wirklichkeit unveränderlich. Etwas kann nicht aus Nichts, ohne Ursache entstehen. Ebensowenig kann etwas plötzlich verschwinden. Aber alles ist in ständiger Bewegung und Veränderung. Wie oft waren die Kohlenstoff-Atome des Apfels, in den ich beiße, schon Baum, Tier, Kadaver, Kot, Erde, Stein, Frucht, Gras, Rauch, Glut, etc. ? Und was für „äußere" Elemente gilt, sollte das nicht auch für die Grundbestandteile des Geistigen gelten? Wo liegt da überhaupt der Unterschied, wenn doch alles Physische zuerst geistige Erscheinung und erst dann Vorstellung ist?


    Die fünf Skandha, auch Formationen genannt, formen sich auf Grund von Ursachen und Bedingungen immer wieder neu, in jedem Augenblick. Ein Apfel ist "sterblich", das, woraus er sich zusammensetzt, ist unsterblich. Das Ich ist "sterblich", das, aus was es besteht, ist unsterblich.


    Wie lange dauert das Jetzt? So lange wie Ursachen und Wirkungen vorhanden sind. Wie sollten die jemals enden? Wie sollte irgendetwas darin dauerhaft bestehen?


    Ist der Buddha sterblich? Ja und nein.

  • Es fragt sich doch was die Vorstellung von etwas das keinen Anfang und kein Ende hat für einen Sinn macht, nachdem Vorstellungen ja auch zeitweilig sind.

    Vielleicht gibt es etwas Ewiges aus dem sich die Phänomene unaufhörlich immer neu zusammensetzen. Wenn aber das Bewusstsein ein zeitweiliges Phänomen ist, ließe sich das nicht erkennen oder erfahren. Auch nicht ob ein Buddha unsterblich ist.

  • Ich habe mal eine Urne gesehen, die man zwischen Nepal und Indien gefunden hatte. Damals gingen die Wissenschaftler davon aus, dass diese Urne die Überreste von Buddha enthielt.


    Natürlich ist er nicht mehr am Leben.

    Diese Tatsache ist nicht zu leugnen.

    Dieses Verständnis ist das Verständnis des Gehirns, Erziehung, Bildung, kulturelles Umfeld, und teilweise auch der Verblendung.


    Nach einer tiefen Meditation, erkenne ich aber den Buddha und die ganze Arahts an den Spuren im Dhamma. Ich höre ihre Echos in der Stille. Ich sehe sie in den Bedingungen, die ich als Nicht - Buddha bezeichnen würde.


    Wie ich, wurden sie niemals geboren und wie ich werden sie niemals sterben.

    Dieses Verständnis ist das Verständnis des Herzens.

    Selbst wenn man neben dem Buddha sitzen würde, man könnte ihn nicht finden.

    Man findet ihn dort wo das Dhamma in der Stille nur einen Geschmack hat, den Geschmack der Freiheit.

    In der Stille findet man Dinge, die durch den Lärm der Welt, der Unwissenheit verdeckt sind.


    Absolut und Relativ wird oft verwechselt.



    Mögen wir alle Frieden finden!

  • Es fragt sich doch was die Vorstellung von etwas das keinen Anfang und kein Ende hat für einen Sinn macht, nachdem Vorstellungen ja auch zeitweilig sind.

    Vielleicht gibt es etwas Ewiges aus dem sich die Phänomene unaufhörlich immer neu zusammensetzen. Wenn aber das Bewusstsein ein zeitweiliges Phänomen ist, ließe sich das nicht erkennen oder erfahren. Auch nicht ob ein Buddha unsterblich ist.

    Geist ist alles, aber es braucht ein Objekt um Bewusstsein zu erschaffen. Wenn er Körper vergeht und die Sinne erlöschen vergeht auch das Bewusstsein. Was dann kommt, wen kümmerts? Wenn was neues entsteht, dann ist wieder Bewusstsein. Das ändert nichts an dem todlosen, Ungeborenen, was manifestation ermöglicht. Der Weg ist, zu erkennen, dass alles Leerheit ist und somit abhängig ist. Aber wenn wir an Konzepten klammern, ist dies wieder nur Anhaftung an Geistesformationen, welche wie der Körper auch abhängig sind von Bedingungen und Ursachen, somit auch ungeboren und todlos sind

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

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  • Geist ist alles, aber es braucht ein Objekt um Bewusstsein zu erschaffen......

    Ist das wirklich so...?...._()_

  • Geist ist alles, aber es braucht ein Objekt um Bewusstsein zu erschaffen......

    Ist das wirklich so...?...._()_

    Kann Bewusstsein ohne Objekt sein? Es braucht etwas, dessen (man) sich bewusst ist

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  • "Geist ist alles, aber es braucht ein Objekt um Bewusstsein zu erschaffen" ??? Ich dachte Bewusstsein braucht ein Objekt, ohne "erschaffen". So verschieden sind die (erlebten) Vorstellungen, Konzepte,..

  • "Geist ist alles, aber es braucht ein Objekt um Bewusstsein zu erschaffen" ??? Ich dachte Bewusstsein braucht ein Objekt, ohne "erschaffen". So verschieden sind die (erlebten) Vorstellungen, Konzepte,..

    Ohne Objekt kann ein Auge nicht wahrnehmen und somit kein sehbewusstsein entstehen...

    Wem erscheint sehbewusstsein? Niemandem, es entsteht im Geist. Sobald wir ein ich/mir vorstellen, ist dies ein Geistesobjekt, welches bewusst wird

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  • Ja, verstehe. Ohne Auge und ohne Objekt kein Bewusstsein. So wie ohne Gras und ohne Feuer kein Grasfeuer (M38)

    Und Ohne Geist und ohne Geistobjekt kein Geistbewusstsein. Es stehe da 6 verschiedene Bewusstseinarten (Feuerarten).

  • "Geist ist alles, aber es braucht ein Objekt um Bewusstsein zu erschaffen" ??? Ich dachte Bewusstsein braucht ein Objekt, ohne "erschaffen". So verschieden sind die (erlebten) Vorstellungen, Konzepte,..

    Ohne Objekt kann ein Auge nicht wahrnehmen und somit kein sehbewusstsein entstehen...

    Wem erscheint sehbewusstsein? Niemandem, es entsteht im Geist. Sobald wir ein ich/mir vorstellen, ist dies ein Geistesobjekt, welches bewusst wird

    OT

    (nur Idee)

    Zitat

    Sobald wir ein ich/mir vorstellen,

    Sobald sich ein mein, Ich, Ego, erstellt.

    Denn das Ich, Ego stellt sich was vor, es kann sich selber aber nicht so machen, dass es sich was vorstellen kann.

  • Sowie ich es in M38 verstehe, braucht es kein "Ich" oder Ego und keinen Geist (?). Es braucht eben nur ein Objekt und einen Sinn (Sinnesorgan) und Bewusstsein.

  • Ego kann sich nichts vorstellen, denn ego ist auch nur Geistesobjekt

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  • Was dann kommt, wen kümmerts? Wenn was neues entsteht, dann ist wieder Bewusstsein. Das ändert nichts an dem todlosen, Ungeborenen, was manifestation ermöglicht.


    Das ist doch einfach nur die Brahman Idee, oder nicht? Ich habe ja schon lange so das Gefühl, dass "Buddha-Geist" oder "der eine Geist" einfach nur Brahman ist, der sich dort eingeschlichen hat - denn die meisten buddh. Richtungen haben keine solchen Vorstellungen.

  • Was dann kommt, wen kümmerts? Wenn was neues entsteht, dann ist wieder Bewusstsein. Das ändert nichts an dem todlosen, Ungeborenen, was manifestation ermöglicht.


    Das ist doch einfach nur die Brahman Idee, oder nicht? Ich habe ja schon lange so das Gefühl, dass "Buddha-Geist" oder "der eine Geist" einfach nur Brahman ist, der sich dort eingeschlichen hat - denn die meisten buddh. Richtungen haben keine solchen Vorstellungen.

    Jede Vorstellung ist ein Trugschluss.

    Buddha Shakyamuni spricht in ud 8.3 davon dem Ungeborenen und Todlosen. Buddhismus ist weder Materialismus noch Idealismus, also bringt eine Brahma Vorstellung uns nicht zur Realität, ebensowenig wie der nihilistische Materialismus. Der Weg der Praxis ist das einzige was uns Buddha verwirklichen lässt

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    • Offizieller Beitrag

    Dies ist der eigentliche Aufhänger:

    Die Aussage stand ursprünglich im Thread Leerheit und Dao:


    Und in dem originale Kontext ist dieAussage;


    Zitat

    Ist für mich das höchste Ziel die "Unsterblichkeit", so gehe ich logischerweise von einem Selbst aus, welches dies erreichen kann.


    Viellelicht in der Form nicht richtig. Im Daoismus sind die Unsterblichen deswegen unsterblich, weil sie Teil der Natur geworden sind. Der Weise wird mit einem Vogel der verglichen dessen Flug keinen Fußabdruck hinterlässt. Und die Unsterblichen sind noch ein Stück weiter in Richtung "Natur" - es ist alles im Fließen aufgelöst, man treibt mit dem Fluß und schwebt mit den Wolken.

    The true sage is a quail at rest, a little fledgling at its meal, a bird in flight who leaves no trail behind. When the world has the Way, he joins in the chorus with all other things. When the world is without the Way, he nurses his Virtue and retires in leisure. And after a thousand years, should he weary of the world, he will leave it and [上] ascend to [僊] the immortals, riding on those white clouds all the way up to the village of God. (12, tr. Watson 1968:130)

    Der Unsterbliche ist hier (im daoistischen Kontext) also der, der der Vergänglichkeit nichts entgegensetzt. Das was sich keine Grenzen setzt, braucht nicht (wie ein neurotischer Romulus) ägstlich sein, dass sie überschritten werden oder das eine Form der anderen weicht.


    Wenn man jetzt wieder in einen buddhitischen Kontext wechselt, dann kann man doch den Buddha als einen "Befreiten" sehen. Auch diese Freheit hat keine Grenzen.

  • Also würde in der letztlichen Analyse Unsterblichkeit mit Vergänglichkeit zusammengehen?


    Oder eben weil Vergänglichkeit, kann es Unsterblichkeit geben?


    Ist zwar irgendwie total unlogisch, aber muss ich mir mal durch den Kopf gehen lassen.

  • Also würde in der letztlichen Analyse Unsterblichkeit mit Vergänglichkeit zusammengehen?


    Oder eben weil Vergänglichkeit, kann es Unsterblichkeit geben?


    Ist zwar irgendwie total unlogisch, aber muss ich mir mal durch den Kopf gehen lassen.

    Anicca, der ewige Wandel negiert ein festes selbst. Alles ist bedingt und manifestiert sich nur durch Ursachen und Bedingungen. Wenn eine Bedingung nicht eintritt, kann sich etwas nicht manifestieren bzw die manifestation hört auf. Von Geistobjekten zu materiellen Dingen, also alle dharmas. Und weil nichts geboren ist, aus sich selbst existiert sondern nur durch zig Faktoren manifest ist und vergeht, kann nichts sterben.

    Wenn dieser Körper stirbt, endet das Bewusstsein weil keine sinneswahrnehmung mehr stattfindet. Falls doch was entsteht im Geiste, kann es kein Tod geben und somit brauchen wir den Gegenspieler Leben nicht mehr nennen

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Und weil nichts geboren ist, aus sich selbst existiert sondern nur durch zig Faktoren manifest ist und vergeht, kann nichts sterben.


    Ja, aber genau das nehmen wir ja wahr. Oder würdest du sagen, wenn deine Frau ein Kind zur Welt bringt, dass dort "nichts geboren" wurde? Es wurde ja tatsächlich was geboren - was wir diesem Baby jetzt zuschreiben (Seele, leer von Eigenheit usw.) ist ja dann was anderes und verändert das Phänomen nicht (nur in unserem Kopf vielleicht)

  • Und weil nichts geboren ist, aus sich selbst existiert sondern nur durch zig Faktoren manifest ist und vergeht, kann nichts sterben.


    Ja, aber genau das nehmen wir ja wahr. Oder würdest du sagen, wenn deine Frau ein Kind zur Welt bringt, dass dort "nichts geboren" wurde? Es wurde ja tatsächlich was geboren - was wir diesem Baby jetzt zuschreiben (Seele, leer von Eigenheit usw.) ist ja dann was anderes und verändert das Phänomen nicht (nur in unserem Kopf vielleicht)

    Naja, das ist eine oberflächliche Wahrnehmung, und da nehme ich mich nicht raus. Die Idee da ist ein Wesen, ein Ich, ein Mensch ist zwar richtig, aber nicht die Erkenntnis die Buddha lehrte. In Wahrheit kann mein Kind nur sein, weil es die Erde gibt mit ihrer Atmosphäre, die Sonne, die Luft, die Gravitation, aber auch das Essen und das Trinken, weil es mich gibt und meine Frau, unsere jeweiligen Eltern und vorfahren und am ende das ganze Universum, jedes einzelne Atom.... Ist ein Faktor nicht gegeben würde es mein Kind nicht geben.

    Und selbst die Erkenntnis es ist mein Kind ist eigentlich nicht wahr. Unser Körper ist ein komplett anderer als vor 7-10 Jahren. Nicht eine einzige Zelle ist die selbe, jeden Moment stirbt eine Zelle und wird eine neu geboren. Jeden Moment stirbt die Idee des Ich und wird neu geboren. Es ist immer im Wandel. Materie ist nicht solide sondern im Wandel, im Fluss, bedingt und somit leer von eigenexistenz... Alle zuschreibungen sind gut und nützlich, aber letztlich unwahr. Klammern Wir daran "mein, ich", leiden wir, sind unwissend, geleitet von Anhaftung und Ablehnung.

    Erkennen wir aber dass unsere Natur die Vergänglichkeit und Leerheit ist, nehmen wir das Leben wie es ist.

    Wir sind wie ein Spiegel der alles reflektiert, egal was in ihm erscheint. Sogar die Idee von Spiegel. Machen wir ein Konzept daraus ist dies eine Reflexion. Erleben wir Körper, ist dies eine Reflexion, Gedanken sind Reflexionen, Empfindungen, alle skandhas... Alle dharmas. Der Geist in seiner essenz ist in sich leer und nicht erfahrbar. Es braucht ein Objekt um sich Wahrnehmung bewusst zu sein. Selbst wenn wir in mediation zurück geworfen werden in die Leerheit des Geistes, ist dies ein wahrnehmbares Objekt und nicht die Leerheit selbst.

    Aber, da alles im Geist existiert ist Materie nicht von Geist zu trennen, und Geist nicht von Materie.


    Form ist Leere und leere ist form

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  • Ich stimme dir ja in allem zu, aber für mich ist dies ein sehr unnatürlicher Zugang zur Realität.



    Die Idee da ist ein Wesen, ein Ich, ein Mensch ist zwar richtig, aber nicht die Erkenntnis die Buddha lehrte. In Wahrheit kann mein Kind nur sein, weil es die Erde gibt mit ihrer Atmosphäre, die Sonne, die Luft, die Gravitation, aber auch das Essen und das Trinken, weil es mich gibt und meine Frau, unsere jeweiligen Eltern und vorfahren und am ende das ganze Universum, jedes einzelne Atom.... Ist ein Faktor nicht gegeben würde es mein Kind nicht geben.


    Diese abhängige Entstehung liegt für mich irgendwie sowieso auf der Hand. Warum eine Praxis daraus machen?

  • Weil sie uns intellektuell nichts bringt.


    Angesichts tiefer Trauer durch Verlust, schwerer Krankheit, großen Sorgen und bevorstehenden Tode vergessen wir alles was wir zu wissen meinen.

    Können wir die Erkenntnis aber praktizieren, dass da Trauer ist, Schmerz ist, Angst ist, aber niemand dem es gehört? Niemand der stirbt?

    Ist uns dieses Wissen wirklich ins Mark übergegangen? Dann können wir getrost loslassen oder sterben ohne das Leiden des Dukkha.


    Können wir die Dinge sehen wie sie sind, un getrübt durch die Kleshas, dann haben wir Buddha verwirklicht.. In Momenten ohne Leid geschieht uns das leichter.. Aber warte ab.. Ich verspreche dir, dass der Punkt kommt, an dem du Zweifeln wirst, an dem du klammern und um dich umherschlagen wirst.. Wirst du di h erinnern können und den Weg realisieren?


    Viel Erfolg

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  • Aber warte ab.. Ich verspreche dir, dass der Punkt kommt, an dem du Zweifeln wirst, an dem du klammern und um dich umherschlagen wirst.. Wirst du di h erinnern können und den Weg realisieren?


    Das bestreite ich gar nicht. Ich hege halt nicht den Gedanken, dass die Durchdringung etwas an den Reaktionen ändern kann.


    Z.b. weint man bei einem Film oder freut sich mit, aber warum, man weiß doch, dass es ein Film ist. Es kommt automatisch. Ein Witz kann ja auch nur funktionieren, weil er spontan ein lachen verursacht.


    Oder anders: Wir wissen, dass Beziehungen vergänglich sind. Hat ein Buddhist auch Liebeskummer? Ja, wenn er ehrlich zu sich selbst ist, Nein, wenn er meint, durch Konzepte wie abhängiges Entstehen und Leerheit, seine Emotionen beherrschen zu können.

  • Wir bleiben Menschen mit Emotionen und Ängsten, si her. Auch Buddha wird Schmerzen gehabt haben als er an der Lebensmittelvergiftung starb. Ein an Krebs sterbender Zen Meister wird auch Angst verspüren oder bei Verlust von geliebten Menschen Trauer. Wäre ja schlimm wenn wir unsere Menschlichkeit verlieren würden...


    .. Aber die Frage ist, ob wir es schaffen keine persönliche Story draus zu machen. Schaffen wir es, das Ich aus den Gegebenheiten rauszulassen?


    Die Reaktion mag gleich aussehen, aber die Intention dahinter ist eine andere (das egoische klammern und nichtwollen)


    Das ist doch die Praxis!




    Sonst bräuchte man auch keine meditation praktizieren, weil wir ja bereits vollkommen sind und am Ende ja eh sterben. Trotzdem sinnlos

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  • Aber die Frage ist, ob wir es schaffen keine persönliche Story draus zu machen. Schaffen wir es, das Ich aus den Gegebenheiten rauszulassen?


    Das kann man wohl schaffen, aber es nützt nicht viel - ich habe dies oft überprüft, mich in Krankheit aufgerafft zu meditieren, alles untersucht...Schmerz wird gefühlt, der Körper lässt sich da nicht verarschen oder austricksen mit : "Da ist kein Ich und kein Selbst". Man kann sich damit vielleicht ein bischen selbst sedieren, aber im großen und ganzen bringt es nichts, denn der Buddha hat Schmerzen wenn er Schmerzen hat.