Nicht an schönen Dingen anhaften: Reales Beispiel

  • Hallo,


    habe mir überlegt, ob die Welt jetzt wirklich diese Geschichte erfahren muss und ob es ihr gut tun würde. Rechte Rede bedeutet ja auch, andere Menschen mit Dingen zu verschonen, die ihnen nicht gut tun. Ich habe mir schließlich gedacht, dass es ein wirklich gutes Beispiel ist (wenn auch ein trauriges), nicht an schönen Dingen anzuhaften. Theroretisch war mir das schon klar, dass hässliche Dinge nicht ablehnen und schönen Dingen nicht anhaften, wichtig ist um den Geist klar zu halten, aber mit dieser Geschichte wird es einem auch praktisch/real über die Theorie hinaus klar.


    Also: Ich habe früher eine Zeitlang in Südostasien gearbeitet. An einem Wochenende ging ich zusammen mit einem Arbeitskollegen, der auch vom Hauptsitz in old Europe gekommen war, über's Wochenende in ein Ferien-Ressort auf einer einsamen Insel im Südchinesischen Meer. Er hatte eine Bekannte mit dabei aus Mexiko. Er hatte ihr den Flug bezahlt und sie wohnte bei ihm für einige Wochen, flug danach wieder zurück. Das ist jetzt fast 25 Jahre her. Vor ein paar Jahren habe ich mich mit der Mexikanerin von damals auf LinkedIn verbunden. Sie begann mir dann zu schreiben, dass sie immer noch von dem Kollegen von damals träumt. Sie träumt so sehr von einem schönem Leben mit ihm. In Mexiko wäre das Leben so pickelhart. Sie haben ein Kind, den Vater aber nicht geheiratet, weil sie sich eine Heirat mit dem Kollegen von damals in Südostasien offenhalten will. Mit ihm wäre das Leben viiel besser. Ich schrieb ihr dann einige buddhistische Sachen als Hilfe und einen Link zu einem Video vom Dalai Lama. Sie nahm das auch dankbar an. Das ist jetzt auch so 2 Jahre her. Sie schrieb sie mir letztlich wieder, dass sie glaubt den Kollegen im Internet wiedergefunden zu haben. Ob ich auch glauben würde, dass er es auf dem Bild sei. Ich antwortete ihr dann so sinngemäß, dass es ein wichtiges und sinnvolles Prinzip sei, nicht schönen Dingen anzuhangen. Seitdem ist zum Glück Funkstille.


    Und nochmal, warum ich das jetzt schreibe? Das veranschaulicht wirklich sehr gut wie schlimm es werden kann, wenn man den schönen Dingen anhaftet. Ich wollte diese Geschichte erzählen, weil man daraus sieht, dass es mit dem Nichtanhaften an schönen Dingen nicht einfach darum geht zu erwachen, sondern dies eine grundlegende Regel ist, die sehr wichtig ist für den Alltag jenseits von religiösen Dingen. Versucht man nicht, sich daran zu halten, kann es sehr sehr übel kommen.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • OT Alle meine persönlichen Erfahrungen, die ich hier offen gelegt habe, sind meine gewesenen Anhaftungen an Schönes und Nicht-Schönem. Offen gelegt wurden sie aber immer erst nachher. Den vorher wären die Anhaftungen noch nicht gelöst und sentimentales Gejammer, leiden. OT

  • (...) Den vorher wären die Anhaftungen noch nicht gelöst und sentimentales Gejammer, leiden.

    Ja, irgendwo habe ich im Internet mal gelesen, dass Sentimentalität die Unfähigkeit sei zu vergessen. Ich bin dummerweise auch so ein sentimentaler Typ, weswegen mir dieser Satz gleich einleuchtete und mir half Anhaftungen los zu werden.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Ja, irgendwo habe ich im Internet mal gelesen, dass Sentimentalität die Unfähigkeit sei zu vergessen. Ich bin dummerweise auch so ein sentimentaler Typ, weswegen mir dieser Satz gleich einleuchtete und mir half Anhaftungen los zu werden.

    Und wieder spielt man Gott, macht sich vor eine Konstante zu sein... auch indem man sentimental ist - schau nur wie es dich verspeist - immer mehr Stille, von aussen nach innen - ich bin ja so traurig und nur traurig (dafür blende ich alles aus) - rette mich bevor die Kraft mich verlässt, kein anderer wird mehr hier sein...


    Versteht mich nicht falsch oder als Unmensch, aber mit Gemütszuständen leben wir alle, kommen wir alle irgendwie klar - es bringt nichts sich selbst in eine der Schubladen zu verbannen - wie gehst du mit dir um/ wie fällt das auf mich und andere zurück und warum könntest du genau die selben Fragen stellen und triffst den Nagel auf den Kopf?


    Eher halte ich es für fair zu sagen in einem Jeden steckt jeder Typ, sowas wie Anteile von Gemütszustände - sieh doch nur allein wie sehr das Umfeld damit zusammenhängt, wie sehr Gewohnheiten ...


    Nicht das dir ein Licht aufgeht, aber in der heutigen Zeit ist man wohl lieber einer der Gemütszustände, verpackt sich ganz deutlich als einer der Typen damit andere mich in ihrer Einfachheit verspeisen - Hier hat man aber auch wieder die Wahl - lass ich mich verspeisen oder nicht? Bin ich intelligent und damit "Weder-noch-Typ" indem einfach jeder Typ sein darf/ individuell/ Wofür auch immer? Macht es einem dann noch aus welcher Typ man ist wenn da jetzt jeder Typ von Typ ist?

  • Hi, als ich es alles gelesen hatte, es so wie von heiterem Himmel habe ich eine Zen-Parabel erinnert. Also der Vater verliert das eigene Kind, und er ist so wie der berühmte Lehrer, und er weint so bitter... Dann die Schüler fragen ihn... Du hast doch nur immer uns gesagt, alles sei vergänglich, man sollte an nichts wie "anhaften".... und dann du weinst, warum?


    Und der Lehrer antworte:" Aber es war doch mein einziger Sohn...."


    Mehr ich kann nichts hinzufügen. Wir sind und bleiben doch die Menschen.... wenn einige sogar so wie "erleuchtet" uns er-scheinen.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Und nochmal, warum ich das jetzt schreibe? Das veranschaulicht wirklich sehr gut wie schlimm es werden kann, wenn man den schönen Dingen anhaftet.

    Finde ich hilfreich! Allerdings ist es ja noch viel schlimmer. Wir haften an der Illusion, der Phantasie von schönen Dingen an.

  • Bin ich intelligent und damit "Weder-noch-Typ" indem einfach jeder Typ sein darf/ individuell/ Wofür auch immer? Macht es einem dann noch aus welcher Typ man ist wenn da jetzt jeder Typ von Typ ist?

    Dieser Gedanke hat mich in der letzten Zeit sehr beschäftigt. Wieviel von dem was "ich bin" muss ich loslassen oder sogar alles, um bestimmte Menschen nicht vor den Kopf zu stoßen?


    Einerseits wird davon gesprochen, dass "man sein kann wie man ist" und sich akzeptieren soll, andererseits gibt es jene, die genau diese Wesensart mögen und nicht ablehnen. Dann gibt es noch die kulturellen Merkmale. Zum Beispiel im Süden wäre ich einfach nur temperamentvoll, hier wirke ich aggressiv.


    Aus buddhistischer Sicht muss ich schweigen und mich ständig in die andere Person hineinversetzen (Metta).


    "In der Welt" würde ich damit in Depressionen verfallen, weil all jene, die mich zwar kritisieren, aber selbst nicht merken, wie sie wirken. Ich würde meine Energie verlieren, die mir ein Leben lang durch alle Schwierigkeiten geholfen hat.


    Was bleibt? Der Weg in die Stille oder das Aushalten der eigenen Persönlichkeit.

    Zitat

    Warum gebt Ihr Euch nicht hin in die Unvermeidbarkeit Eures Seins?

    Da Love-Ananda

    Ich gebe mich hin und übe mich weiter in Achtsamkeit.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hallo Aravind

    ich fand das auch sehr hilfreich. Zumal man sich ja -wie damals die Mexikanerin - in jungen Jahren oft mit viel Phantasie ausmalt, wie toll das Leben mit diesem oder jenem Partner aussehen könnte und dann andere Partner ablehnt. Dann werden auch noch irgendwelche Popstars angehimmelt, von denen man überhaupt nicht weiß, wie sie eigentlich denken und welchen Lebensstil sie haben.

    Oder man haftet an schönen zerbrechlichen Dingen, wie Vasen etc. und wenn dann jemand anderes so etwas zerbricht, ist man am Boden zerstört und hasst vielleicht diese Person.

    "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das hat für mich kein Selbst"

  • Wieviel von dem was "ich bin" muss ich loslassen oder sogar alles, um bestimmte Menschen nicht vor den Kopf zu stoßen?

    In meinem persönlichen Fall ist es so, dass ich mit keinem Menschen mehr wirklich zu tun habe außer den drei Menschen über die buddhistische Schule, meiner Partnerin (wir führen einen Haushalt) sowie meinem Bruder. Das Forum zähle ich eher indirekt dazu, da die meiste Zeit eher Alltag (nicht Forum) ist, zudem geht's hier eher von mir weg/ wir reden oftmals von Sachen die extrem weit von hier und jetzt entfernt sind (-> Vermeidung der Wahrheit: es gibt kein Selbst, auch ein "Ich bin" ist gemacht).


    Was hälst du davon? Vermeidet es durch seine Suche die natürliche Antwort, also die Antwort dass da kein Selbst ist? Im Buddhismus spricht man doch auch oft davon das es kein Selbst gibt... wie soll es loslassen wenn es sich selbst nicht kennt?

  • Was hälst du davon? Vermeidet es durch seine Suche die natürliche Antwort, also die Antwort dass da kein Selbst ist? Im Buddhismus spricht man doch auch oft davon das es kein Selbst gibt... wie soll es loslassen wenn es sich selbst nicht kennt?

    Ich halte nichts davon, anderen davon zu berichten, dass es kein Selbst gibt. Denn erstens habe ich das Wort Buddhas da anders verstanden und zweitens leben wir in einer Welt, wo das üblicherweise nicht bekannt ist. Hinzu kommen noch die verschiedenen Auslegungen.


    Für mich selbst :erleichtert: ist das Wissen um das Nicht-Selbst hilfreich, denn es verhindert, dass ich unnötig leide am Leiden. Dennoch muss ich mich mit dem Erleben und anderen Menschen auseinandersetzen. Zunächst aber schaue ich mich an, schaue in die Vergangenheit und suche nach Anhaftungen an meinem ICH oder an Vorstellungen worüber auch immer. Ich vermeide nicht mehr. Und das ist, wofür ich dankbar bin, denn ich leide dadurch nicht, sondern begreife, erkenne und lass los - wenn möglich und nötig.


    Das ist meine Übung.

    _()_

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Das ist meine Übung.

    _()_

    Davon berichtest du den anderen, den Menschen die deiner selbstgemachten Überzeugung auch Selbst sein müssen, oder was wäre die Welt wenn nur du selbst (alleine) bist? Alles selbstlose bleibt auf der Strecke - Top!


    Supi und wie gesagt, immer wieder auch eine tolle Weise zu vermeiden -

    Manchmal liest man einfach die Worte die Buddha gesagt haben soll, lässt die Worte einfach Worte sein ...

    Was gibt es noch zu verstehen?


    --


    Anderen zu sagen es gibt kein selbst, davon ist nichts zu halten - davon habe ich selbst nichts -

  • Das ist mir zu kompliziert, lieber seinistsein. Das kann und will ich auch nicht verstehen.

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Aber Anandasa, Dir möchte ich noch danken für Dein Beispiel, dass auch am Schönen festzukleben Leid erzeugt.

    Aber vielleicht hat Deine mexikanische Freundin sich dadurch jahrelang durch eine große Hoffnung Halt und Kraft geben können, wer weiß, wozu das alles gut ist.

    _()_

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich bin oft fasziniert und auch etwas bestürzt davon, wie sehr wir alle an jemanden oder auch Dingen festhalten, die uns schön und begehrenswert erscheinen. Vor ein paar Monaten habe ich mich von meiner Freundin getrennt. Das war nicht einfach und es hat weh getan auch, wenn ich diejenige war, die Schluss gemacht hat. Dann sagte mir meine Freundin, dass sie nie wieder jemanden so lieben wird wie mich und dass sie mich auch weiterhin lieben wird. Leider ist lieben bei vielen Menschen mit Leid verbunden, aus verschiedenen Gründen. In diesem Fall wünsche ich ihr, dass sie mich los lassen und erkennen kann, dass es noch viele andere Menschen gibt, die sie lieben und schätzen. Dass sie mit jemand anderes genauso glücklich sein kann wie mit mir oder noch mehr. Ich frage mich oft, warum wir uns das antun und in diesem Denken verharren. Die Macht unserer Gedanken sollte wirklich keineswegs unterschätzt werden.
    Dass es eine Zeit lang weh tut ist verständlich und normal, aber wenn Menschen sagen "niemals" oder "immer", dann denke ich, dass das Leiden dadurch weitaus verstärkt und vor allem in die Länge gezogen wird. Es ist schade, traurig.
    Insofern kann ich mir das mit der mexikanischen Freundin auch sehr gut vorstellen. Ich hoffe, sie wird glücklich sein. Danke für das Beispiel.

  • Stille. Vielleicht ists ja auch so, dass du jemand ganz besonderes für sie bist. Dass es nicht so jemanden für sie geben wird, den sie genauso wird lieben können wie dich. Sowas gibts. Und das liegt nicht nur an Gedanken von denen man nicht loskommt.



    Kein Plan. Mich hat dein Post ein bissl getriggert. Und Loslassen können (gehört nicht mir dieser Mensch so meine ich das) und Liebe ... genau das gehört ja evtl auch zam.

    Einmal editiert, zuletzt von Alephant ()

  • Stille. Vielleicht ists ja auch so, dass du jemand ganz besonderes für sie bist. Dass es nicht so jemanden für sie geben wird, den sie genauso wird lieben können wie dich. Sowas gibts. Und das liegt nicht nur an Gedanken von denen man nicht loskommt.



    Kein Plan. Mich hat dein Post ein bissl getriggert. Und Loslassen können (gehört nicht mir dieser Mensch so meine ich das) und Liebe ... genau das gehört ja evtl auch zam.

    Hallo Vedana

    ich denke man stellt sich das oft so vor, dass man niemand anderes so lieben wird wie diese Person, die einem verlassen hat und wenn man es dieser Person dann noch sagt, macht man sie auch schuldig dafür, dass sie einem verlässt. Aber ist wirkliche Liebe ( also unabhängig von der Beziehung zu anderen) nicht so, dass man den anderen dann eben auch gehen lassen kann. Das ist sicher sehr schwer zu erreichen.

    "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das hat für mich kein Selbst"

  • Kein Plan. Mich hat dein Post ein bissl getriggert.

    Entschuldigung, das war nicht meine Absicht. Ich will meiner Exfreundin auch nicht absprechen, dass ich so jemand Besonderes für sie war. Ich nehme ihre Gefühle ernst. Sie war auch jemand Besonderes für mich, aber trotzdem ist meine Position eine andere. Jeder Mensch geht schließlich anders damit um. Habe mich trotzdem gefragt, wie sehr wir selbst Dukkha noch befeuern und verlängern können. Gerade in solchen Situationen, die ohnehin nicht emotional einfach sind.

  • Oh weinen ist doch nicht schlimm. Man darf ruhig trauern. “Anhaftung” wird es doch erst wenn man nicht weiter lebt und keine Freude mehr findet.

    Es geht nicht darum keine Emotionen mehr zu haben.

    Ein Vater der weint wenn er sei Kind verliert, halte ich für etwas ganz natürliches. Wahrscheinlich hätte dies selbst Buddha getan. Wieso auch nicht.

  • Danke für all die Antworten. Freut mich, dass es doch kein "Fehler" war diese Geschichte aufzuschreiben. Ich frage mich, ob man dieser Bekannten noch etwas mit auf dem Weg geben kann. Ich fürchte, dass es vergebens sein wird, weil sich die Anhaftung an diese Gestaltung mit dem Kollegen von damals sich jetzt schon über 20 Jahre hält.


    Ich würde ihr noch diese Sache schreiben, dass Sentimentalität die Unfähigkeit ist zu vergessen. Das halte ich noch für eine hilfreiche Mitteilung. Ist sehr plakativ und unmittelbar einleuchtend. Danach werde ich die Sache nicht weiter verfolgen. Wird vermutlich nur zu ständigen Wiederholungen kommen.


    Wenn noch jemand etwas hilfreiches hat, das ich der Bekannten mitgeben könnte, wäre das noch sehr willkommen.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

    Einmal editiert, zuletzt von Anandasa ()

  • Mein Tipp für die Frau wäre in diesem Fall eine Kontaktaufnahme mit dem Traummann von früher. So etwas kann sehr schnell und nachhaltig Illusionen und Anhaftungen beenden.

    Liebe Grüsse. minestrone

    :)

  • Mein Tipp für die Frau wäre in diesem Fall eine Kontaktaufnahme mit dem Traummann von früher. So etwas kann sehr schnell und nachhaltig Illusionen und Anhaftungen beenden.

    Liebe Grüsse. minestrone

    :erleichtert: Ja, das war es für mich auch, denn ich habe mein ganzes Leben eigentlich bereut, den "einen Bestimmten" für einen anderen verlassen zu haben. Als ich vor einigen Jahren mal über Stayfriends nach ihm suchte und fündig wurde, wurde ich eines besseren belehrt. Denn das, was ich dann erkannte war, dass alles so richtig war wie es gelaufen ist. Die geschönte Erinnerung war dahin. Wir stehen noch in Kontakt, aber ich bereue es nicht mehr.

    :)

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich würde ihr noch diese Sache schreiben, dass Sentimentalität die Unfähigkeit ist zu vergessen. Das halte ich noch für eine hilfreiche Mitteilung. Ist sehr plakativ und unmittelbar einleuchtend.

    Lieber Anandasa,

    das kann ich nicht empfehlen. Es hilft nicht und verletzt nur unnötig. Ob unmittelbar einleuchtend:? dazu gehört, dass solche Denkweise bereits vorhanden ist.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Mein Tipp für die Frau wäre in diesem Fall eine Kontaktaufnahme mit dem Traummann von früher. So etwas kann sehr schnell und nachhaltig Illusionen und Anhaftungen beenden.

    Liebe Grüsse. minestrone

    Ja die Erfahrung hab ich auch gerade gemacht. Die Sehnsucht und Hoffnung das es mit meiner Familie wieder "in Ordnung" kommt und ich mein eigentliches Zuhause erreiche. Ist wie die verdammte suche oder Sehnsucht nach dem von mir geliebten Menschen.


    Es ist alles in Ordnung, schon seit Jahren, alles ist so wie ich das brauche. Doch die Menschen, bei denen ich sehr gern bin haben, mir die Illusion von Sehnsucht und Hoffnung und Lieben genommen. Familie ist was Wunderbares, wenn sie nicht von Erwartungen der Vorstellungen gestört wird.


    Also ist der einzige Unterschied zu allen andern meiner Mitmenschen das da die genetische Abstammung enger ist. Mit denen bin ich vertrauter, weil sie im gleichen Stammesgebiet geboren sind und leben. Diese Verbindung geschieht mir auch hier in Essen, wenn ich auf jemanden Treffe der im Bereich Friesland und Wesermarsch geboren und aufgewachsen ist. Natürlich ist Familie noch bestimmenden in der grundlegenden "Meine Menschen".

    Also was bleibt an erlebter Erfahrung und Klärung: Ich liebe sie, aber das muss nicht bedeuten, dass ich mich in die Geflechte der Persönlichkeiten einbinden lassen muss. Ich bleib hier und werde so lange es geht ein Besucher sein und wenn "Familie" nicht mehr ist bleibt immer für alle Zeiten die Heimat, aus der ich stamme.


    Wenn jemand jemanden glaubt, zu lieben muss er ihn treffen schon, um sich von der Sehnsucht zu befreien. Es ist eben eine Entscheidung nötig um Leiden zu vermindern. Da ist ja kein Leiden in der Welt, da ist Leiden in mir, weil ich mich nicht Entscheide der Welt ins Gesicht zu sehen, um meine Vorstellungen zu prüfen.

    Oder weiß jemand eine andere Möglichkeit gegen Prüfungsangst als die, die Prüfung zu machen? Sie nicht zu machen oder der Entscheidung sie zu machen oder bewusst nicht zu machen schützt vor Leiden, doch Prüfungen muss man machen sonst wird das Leiden dauerhaft. Prüfungen passieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • Finde ich hilfreich! Allerdings ist es ja noch viel schlimmer. Wir haften an der Illusion, der Phantasie von schönen Dingen an.

    Die Gestaltungen, Illusionen und Phantasien heben nach meiner Beobachtung erst dann so richtig ab, wenn irgendein Mangel gesehen wird, der beseitigt werden muss. Bei der Bekannten, von der ich am Anfang geschrieben habe, war es die Armut bzw. das harte Alltalgsleben in Mexiko.


    Ich hatte auch mal so eine Plage, durch eine Phantasie, die tatsächlich über ein Jahr angehalten hat. Ich wusste genau, dass das Unsinn ist, konnte mich aber nicht komplett davon lösen, so dass es immer wieder angefangen hat. Dann las ich im Internet dieses Satz, dass Sentimentalität die Unfähigkeit sei zu vergessen sei. Das hat mich dann wirklich geheilt, denn genau das war es nämlich.


    Ich habe mal bei einem Sonntagsausflug ein Kloster besichtigt, das eine schöne Kirche hatte. An der Wand hinter dem Altar war ein Mosaik aufgebracht von Jesus mit ausgebreiteten Armen. Dieses Bild erinnerte mich an die Christus-Statue in Rio de Janeiro, die auch ausgebreitete Arme hat. Ich fand den Christus am Kreuz angeschlagen hängend immer nur schrecklich. Ich schaute mir im Internet Bilder von Rio de Janeiro an. Landschaftlich ist die Stadt einfach wunderschön. Ich mochte auch schon seit einiger Zeit die Bossa Nova, die aus Rio stammt. Das Brasilianische Portugiesisch aus Rio de Janeiro wie in den Bossa Nova-Stücken klingt einfach wunderschön.


    Dann erinnerte ich mich an eine frühere Arbeitskollegin, die aus Brasilien war und in Rio studiert hatte. Als ich nicht mehr bei der Firma war, wollte ich sie mal treffen, weil ich gehört hatte, dass die Firma von damals verkauft worden ist, und sie zu denen gehört hat, die haben gehen müssen. Sie war wirklich gut und ich wollte schauen, dass ich mit meinen Kontakten ihr helfen kann. Dazu kam es dann nicht mehr, weil ich umgezogen bin weit weg. Als ich aber im Internet die Bilder von Rio angeschaut habe, kam das alles wieder hoch. Ist fast 20 Jahre her. Und ich Id...t fing zu träumen an von dieser Arbeitskollegin und dem schönen Rio de Janeiro, dem Bossa Nova, der Christus-Statue. Da ich sie gar nicht wirklich gekannt habe, war natürlich eh klar, dass das alles Unsinn ist. So habe ich es unterdrückt, aber es wirklich losgeworden bin ich erst durch "Sentimentalität ist die Unfähigkeit zu vergessen" und das Wissen, dass ich eine sentimentale Ader habe.


    Diese Gestaltungen werden manchmal auch durch Dinge ausgelöst, die nur sehr schwer als unheilsam erkannt werden können. Was soll an Bossa Nova und der Christus-Statue in Rio denn schlecht sein? Es sind halt die gedanklichen Verknüfungen mit anderen Dingen, die eine Assoziationskette bilden und die Träume dadurch richtig zum Abheben bringen. Das kann sehr subversiv, still und leise vor sich gehen, was schwer zu bemerken ist. Ich denke man braucht da auch Erfahrung, so dass man gewarnt ist, dass scheinbar harmlose Dinge subversiv ein unheilsames Element in sich tragen können, weswegen man erstmal einen Bogen darum macht und das Ergreifen vermeidet.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Anandasa . Hi, weiss du, was du so schriebst, das berührt mich wirklich sehr tief, also wie unter Haut geht....

    Also, ich wollte hier nur eine Geschichte erzählen.... Und ich erinnere doch nicht, wo ich sie aufgeschnappt hatte....aber ist nicht so wichtig...

    Eine Frau, die war so wie die spirituelle Sucherin, und klar, sie hatte den Lehrer. Eines Tages sie hatte sehr wervollen Schmuck verloren, so wie den goldenen Ring, also das ganze Vermögen.... klar, sie wurde echt wie niedergeschmettert. Denn sie hatte so viele Wünsche, und dazu man braucht doch die Kohle...

    Viele Jahre sind vergangen. Und dann diese Frau einmal war unheilbar krank. Und plötzlich, wie aus dem heiterem Himmel, dieseen Ring sie hatte unter eigenen Bett wie entdeckt....

    Und dann der Leher besucht die und fragt, was wolltest du noch mehr?

    Und die Frau antwortete, aber ich kann doch diesen Ring, wenn er sogar die Trillionen kostet, nichts ins Sarg zu nehmen.... Ich brauche es alles nichts mehr....

    Man kann darüber sehr gut nachdenken.... oder?

    Das passt doch zum deinen Thema....


    LG._()_:heart:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates