Heiliger Bezirk klingt natürlich nach außerordentlicher Erfahrung, daher geht das Missverständnis auf meine Kappe. Sagen wir eher: der Rucksack ist mal abgesetzt, das klingt nicht so taaatatataaaaa!
"Der Rucksack ist mal abgesetzt" klingt wirklich sehr bodenständig.
Auch viele buddhistische Begriffe - jemand ist in den Strom eingetreten jemand ist ein Arhat, jemand erlangt Befreiung klingen sehr bodenständig. Auch der Begriff Nibbana - etwas ist Verlöschen, so wie eine Flamme verlöscht wenn ihr der Brennstoff ausgeht - ist ja fast wie das maximale, mögliche Understatement.
Aber auf der anderen Seite gibt es das "Heilige" bei ganz vielen Völkern - es werden heilige Bereiche geschaffen, die vom Bereich des Banalen abgegrenzt werden. Tempelbezirke wo nur bestimmte Priester hineinen dürfen, wo man Weihen braucht und Gelübte ablegt. Ich denke, dass die Idee des Heiligen, gerade weil sie so tief in unserer Psyche verankert ist, sehr mächtig ist. Und dann auch für alle Formen religiöse Transformation nutzbar.
Für Johann Huzinga war das "Spiel" der Ursprung der Kultur und von daher Bergen haben dann rituelle Räume in sich die Möglichkeit, unsere normale Rollen - den Mensch den wir normalerweise spielen abzustreifen und in eine andere Robe - eine andere Rolle zu schlüpfen. Sakrale Bereiche bieten die Möglichkeit zur Transformation. So gibt es ja in vielen Kulturen Initiationsriten wo man als Kind hinein geht und als Erwachsener herauskommt. Und dann Natürlich das Gegenteil: Rituale wo man seine erwachsene Alltagspersönlichkeit ablegt und sich davon befreit.
Von daher ist es ja nachvollziehbar, die Idee von "heiligen Bezirken" und Transformationen für das Loslassen der Anhaftungen zu nutzten.