Hallo,
mich würde mal eure Ansicht interessieren zu folgendem Auszug aus dem Pali Kanon (MN 22)
Quote"Daher, ihr Bhikkhus, sollte jegliche Art von Form, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alle Form sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.' Jegliche Art von Gefühl, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alles Gefühl sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.' Jegliche Art von Wahrnehmung, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alle Wahrnehmung sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.' Jegliche Art von Gestaltungen, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alle Gestaltungen sollten mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.' Jegliche Art von Bewußtsein, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alles Bewußtsein sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.'"
Mir geht es vor allem um diese Praxisunterweisung, die ich fett markiert habe. So wie ich das verstehe (und ja ich kenne die anatta Theorie):
-Es wird gezeigt, dass alle Arten von objekthafter Wahrnehmung negiert werden müssen
-Die Methode entspricht quasi dem "neti-neti" Prozess der Upanishaden
-Was bleibt übrig?
Die Frage die sich für mich stellt, ist: Warum sagt man "nicht mein Selbst"? Wenn doch anatta quasi gesetzt wäre, dann bräuchte man doch
keine solch detaillierte Methode, was mich dann zur Spekulation (ich weiß böse^^) treibt, dass es ein Selbst dahinter gibt, welches eben
nicht objekthaft gesehen bzw. wahrgenommen werden kann.
Die anatta oder anattavada Theorie wird ja auch innerhalb des Theravada nicht von jedem akzeptiert (etwa die Dhammakaya Foundation).
Was sagt ihr dazu?