Körperliche Seite der Sitzmeditation

  • Hi Jojo!
    ich kenne diese Plagen aus eigener Erahrung.
    Im Prinzip dreht es sich darum, eine Körperhaltung zu haben, welche die Meditation nicht stört.
    Die Anweisung lautet einfach. Die Beine kreuzen und nirgendwo steht, dass man starr wie eine
    Gipsfigur sein muss.
    Ich wechsle auch öfters die Beinhaltungen, Schmerzen würden ja nur stören.
    Falls ich im Stadium bin, wo alles von mir abfällt, gehe ich in den Halblotussitz, mit diesem Stadium trägt der Halblotussitz zur Verbesserung der Meditation bei.


    sakko

  • Seit längerer Zeit schon (vor ca. 3 Jahren), habe ich mir ein muskuläres Problem (Piriformis Sympton, ein Muskel, der auf den Ischias Nerv drückt) vermutlich beim Joggen eingefangen. Es wurden und werden diverse Behandlungen (Krankengymnastik, Osteopathie, ab März TCM Massage) durchgeführt. Insbesondere die Osteopathie half wirklich gut. Nun ist aber ein subtiler (chronischer?) Rest-Schmerz noch übrig geblieben, der im normalen Alltag einigermaßen zu handeln ist, nur beim "Sitzen" stört er, da er mich vom Meditationsobjekt ablenkt. Es ist ähnlich wie wenn man mit Muskelkater meditieren würde. Wie geht ihr mit solchen "subtilen" Schmerzen um?

  • Sherab Yönten:

    Seit längerer Zeit schon (vor ca. 3 Jahren), habe ich mir ein muskuläres Problem (Piriformis Sympton, ein Muskel, der auf den Ischias Nerv drückt) vermutlich beim Joggen eingefangen. Es wurden und werden diverse Behandlungen (Krankengymnastik, Osteopathie, ab März TCM Massage) durchgeführt. Insbesondere die Osteopathie half wirklich gut. Nun ist aber ein subtiler (chronischer?) Rest-Schmerz noch übrig geblieben, der im normalen Alltag einigermaßen zu handeln ist, nur beim "Sitzen" stört er, da er mich vom Meditationsobjekt ablenkt. Es ist ähnlich wie wenn man mit Muskelkater meditieren würde. Wie geht ihr mit solchen "subtilen" Schmerzen um?

    Mir sind Schmerzen beim sitzen egal, wenn ich das nicht kann wegen Schmerzen, Fibro, dann tu ich es nicht. Sind da aber Schmerzen beim sitzen die vorher nicht da waren sage ich meinem Körper: Du möchtest Schmerzen haben? Das geht mich nichts an. Du kannst ja so sitzen das es nicht schmerzt. Ich bleib da wo ich bin. Mein Vorteil ist ich habe keinerlei Meditationsobjekt, außer alle meine Sinne ohne Nachdenken, Gedankenergreifen zu erlauben. Was Du Rest-Schmerz nennst ist bei mir normal, da habe ich welche die sind über vierzig Jahre alt, die melden sich immer mal wieder.

  • Ellviral:

    Du kannst ja so sitzen das es nicht schmerzt


    Das geht bei mir nicht, da es immer (leicht) schmerzt wenn ich sitze. Auch wenn ich nicht meditiere. Mit Rest- Schmerz meinte ich, dass es aufgrund der Therapien bereits Fortschritte gab, aber eben noch ein Teil des Schmerzes da ist. Als der Muskel auf das Sakralgelenk drückte, konnte ich vor Schmerzen kaum noch sitzen und gehen. Das ist aber schon länger her.

  • Sherab Yönten:

    Wie geht ihr mit solchen "subtilen" Schmerzen um?


    Gut, dass Du in Behandlung bist.
    Wenn Dir Osteopathie geholfen hat, versuch auch mal Rolfing. Das ist in die gleiche Richtung, nur eine Nummer entschiedener.


    Wenn die Situation wiederholt ein physisches, emotionales oder mentales Problem in den Fokus schiebt, macht es m.E. keinen Sinn, sich aus Prinzip zu einem anderen Meditationsobjekt zu zwingen. Was anderes wäre es, wenn Du Deinen Fokus aus Faulheit hopsen lässt. Aber das scheint ja nicht der Fall zu sein.


    Was mache ich damit beim Sitzen? Ich überprüfe Körper, emotionale Energien und Geist, ob da irgendwas auf irgendeiner Ebene einen Ausweg sucht, eine Lösung durchsetzen will, einen Weg, diesen Schmerz wegzumachen oder auszublenden.


    Das bedeutet nämlich, dass da ein Kampf im Gange ist. Ich versuche, den Kampf aufzulösen, seinzulassen. Auch den Kampf mit dem Kampf. Das ist nicht trivial, es braucht seine Zeit. Erst wenn der Kampf aufhört, das Nicht-Wollen, das Ich-weiß-wie-es-richtig-sein-muss, ist man tatsächlich "da", sitzt man mit dem Schmerz, so wie er ist.


    Und erst dann zeigt der Schmerz sich ganz. Was ganz und gar nicht heißt, dass er stärker wird. Man sieht differenzierter. Man sieht, wo er herkommt, wie er sich zusammensetzt, wie er bedingt ist. Was nicht gleichbedeutend ist mit „man analysiert“. Nein, man sieht, man spürt. Es zeigt sich, was ist. Meist löst der Schmerz sich dann von selbst - oft in eine überraschende Richtung: „Ahhh! Wie geil ist das denn! Da wär ich ja im Traum nicht draufgekommen!“ Ja, genau. Der Körper kann das ganz allein - wenn wir ihm wirklich Aufmerksamkeit geben, und gleichzeitig wirklich aufhören, dazwischenzufunken.


    Disclaimer: Es erfordert ein bisschen Übung, herauszufinden, mit welchem Schmerz man auf diese Weise sitzen kann, und welcher Schmerz ein Signal ist, aufzuhören, weil gerade was kaputt geht. Stechende und plötzliche Schmerzen würde ich keinesfalls tolerieren, und bei den Knien wäre ich äußerst vorsichtig. Sitzen mit dem, was ist, ist nicht dasselbe wie sich durchquälen. Aber gleich aufhören, weil irgendwo was wehtut, bringt einen auch nicht weiter. Mittlerer Weg halt.

  • Sherab Yönten:
    Ellviral:

    Du kannst ja so sitzen das es nicht schmerzt


    Das geht bei mir nicht, da es immer (leicht) schmerzt wenn ich sitze. Auch wenn ich nicht meditiere. Mit Rest- Schmerz meinte ich, dass es aufgrund der Therapien bereits Fortschritte gab, aber eben noch ein Teil des Schmerzes da ist. Als der Muskel auf das Sakralgelenk drückte, konnte ich vor Schmerzen kaum noch sitzen und gehen. Das ist aber schon länger her.

    Da hilft mein Vorgehen natürlich wenig. Bei mir sind es Schmerzen die einfach so mal da sind, bei mir verschwinden alle Schmerzen durch sitzen im burmesischen Sitz. Nur eben Schmerzen die einen realen organischen Grund haben gehen auch nicht weg, da bleibt nur experimentieren oder sich schonen. :):rose:

  • Danke Ihr zwei :)


    Jojo:

    Rolfing.


    Das habe ich noch nicht ausprobiert, eine interessante Alternative!

  • Hallo Sherab Yönten.
    Hast Du mal versucht, direkt vor der Meditationssitzung die speziellen krankengymnastischen Übungen zur Dehnung zu machen? Für mich war das sehr hilfreich. Bei mir war das Iliosakralgelenk blockiert. Osteopathie und Krankengymnastik haben, wie bei Dir, geholfen. Doch die Schmerzen kamen immer wieder. Der Orthopäde empfahl gesundheitsorientiertes Kraftraining (zb. Kieser) mit gezieltem Aufbau der Bauch- und Rückenmuskulatur. Das empfehle ich Dir auch.