Karma Frage

  • mukti:
    Anandasa:

    Doch. Das Sterben ist viel leichter und friedvoller, wenn man verdienstvolle Taten gesammelt hat. Wiedergeburtsglaube hat im Moment des Sterbens keine Kraft. Es mag eine Lehre sein, aber bleibt am Ende ein Glaube wie ewiges Leben. Und so nagt immer der Gedanke, ob man sich was vormacht.


    Nein. Ohne Wiedergeburt wäre das Sterben umso leichter je mehr schlechte Taten gesammelt wurden - nach dem Motto: 'Nach mir die Sintflut'.


    Wenn man schlechte Taten gesammelt hat, hat sich auch Gier und Anhaftung aufgesammelt. Noch mehr Gier und Anhaftung sind immer die Folge schlechter Taten, die wiederum zu schlechten Taten führen. Im Moment des Sterbens muss man aber loslassen können um möglichst leidfrei gehen zu können. Hat man aber während seines Lebens Anhaftungen immer weiter aufgebaut, kann man nicht loslassen. Die Gier ist zu stark ins Hirn reingefressen.


    Ziel ist es bis zum Tod die Leidenschaften zum Erlöschen gebracht zu haben. Ansonsten existieren die noch vorhandenen Leidenschaften weiter und fügen nachfolgenden Existenzen Leiden zu.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Elliot:
    kilaya:

    Wenn zwei Dinge passend zusammentreffen (Synchronizität) muss das Eine nicht unbedingt das Andere bedingen.


    Welche zwei Dinge treffen hier deiner Meinung nach zusammen?


    Die karmische Absicht des Handelnden und die freiwerdenden karmischen Eindrücke des Handlungsempfängers.

  • Kilaya:


    Zitat

    Einer handelt und sammelt einen karmischen Eindruck, einer erlebt etwas und verliert einen karmischen Eindruck. In diesem Sinne bilden Sie für die Situation eine "karmische Einheit".


    Weiß nicht, aber Karma ist doch auch nicht determiniert, denn es verändert sich mit der "Qualität" des Geistes. Ich find es daher eher unbestimmt.

  • kilaya:
    Elliot:


    Welche zwei Dinge treffen hier deiner Meinung nach zusammen?


    Die karmische Absicht des Handelnden und die freiwerdenden karmischen Eindrücke des Handlungsempfängers.


    Gut, es wird nicht umsonst gesagt, wie du ja auch schon festgestellt hast, dass die Dinge viel zu komplex sind, um sie einfach "ausrechnen" zu können:


    Zitat

    "Somit, Ānanda, gibt es Handlung, die nicht imstande ist, zu guten Ergebnissen zu führen, und die nicht imstande zu sein scheint; es gibt Handlung, die nicht imstande ist, zu guten Ergebnissen zu führen, und die imstande zu sein scheint; es gibt Handlung, die imstande ist, zu guten Ergebnissen zu führen, und die imstande zu sein scheint; und es gibt Handlung, die imstande ist, zu guten Ergebnissen zu führen, und die nicht imstande zu sein scheint."


    (Majjhima Nikāya 136: Die längere Darlegung zu den Handlungen - Mahākammavibhaṅga Sutta)


    Aber wenn es stets so sein sollte, dass ein Täter nur zum Täter wird, wenn und weil das Karma seines Opfers erfordert, dass es zum Opfer wird, dann wird der Täter ja quasi zum Opfer des Karmas seines Opfers und er wird kein richtiger, freiwilliger Täter.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Aber wenn es stets so sein sollte, dass ein Täter nur zum Täter wird, wenn und weil das Karma seines Opfers erfordert, dass es zum Opfer wird, dann wird der Täter ja quasi zum Opfer des Karmas seines Opfers und er wird kein richtiger, freiwilliger Täter.


    Das trifft es immer noch nicht. Du machst ja geradezu aus dem karmischen Eindruck des Opfers die Ursache für den Handlungsimpuls des Täters. Denk Dir mal (der Einfachheit halber) die Ursache-Wirkungs-Gefüge komplett in zwei geschlossenen Systemen, dem des Täters und dem des Opfers. Sie treffen passend zusammen und der Täter lädt sich neues Karma auf und das Opfer befreit karmische Eindrücke. Der Eine ist nicht Ursache für den Anderen oder umgekehrt. Es ist insofern nicht so einfach, weil es persönliche karmische Bände gibt, in denen Wesen verstrickt sind, so dass sie immer wieder auf einander treffen. Besonders innerhalb von Familien kann man das beobachten.


    Vielleicht ein Bild: Zwei Steine rutschen einen Hang herunter und treffen auf einander. Musste der eine Stein den anderen Stein ziehen, damit der anderen Stein ihn treffen konnte? Oder kommen nicht einfach Bedingungen zusammen die die Steine auf einander treffen lassen? Analog muss nicht das Eine das Andere ziehen, damit man passend zusammentrifft.

  • Ich denke, man muss Karma komplett ohne einen Personenbezug denken. Karma tritt ja in Form von Sinneskontakten auf uns zu. Das kann sonst wie aussehen. Buddha setzt nicht umsonst beim Sinneskontakt und Wehgefühl, Wohlgefühl und Weder-Noch-Gefühl an. Man hat hier eine Entpersonalisierung von Kontakt; es geht ausschließlich um Heilsam, Unheilsam und Weder-Noch.

    3 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • kilaya:

    Du machst ja geradezu aus dem karmischen Eindruck des Opfers die Ursache für den Handlungsimpuls des Täters.


    Das war ja die Ausgangsfrage:


    Ritusa:

    ob juden im holocaust schlechtes karma abbauen mussten? Wenn ja wäre das sehr ungerecht :?:


    Und da sage ich: Nein, nicht notwendig muss schlechtes Karma vorhanden sein, um zum Opfer zu werden, es genügt der freie Wille des Täters. Es muss sogar in der Entscheidung des Täters liegen, er muss sich sogar dagegen entscheiden können, Täter zu werden, um wirklich Täter zu werden, wenn er sich doch dazu entschließt.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Aber wenn es stets so sein sollte, dass ein Täter nur zum Täter wird, wenn und weil das Karma seines Opfers erfordert, dass es zum Opfer wird, dann wird der Täter ja quasi zum Opfer des Karmas seines Opfers und er wird kein richtiger, freiwilliger Täter.


    Jeder hat jederzeit die Möglichkeit früher entstandenes schlechtes Karma zu drehen, ob es von einem selbst stammt oder man negative Wirkungen anderer auf sich selbst abwehrt. Nichts ist vorherbestimmt. Es hängt von uns selbst ab, wieviel Herzensgüte wir aufbringen können, um die Dinge zu wenden. Jemand wird als Kind mishandelt und mishandelt als Erwachsener ebenfalls. Andere, die auch in der Kindheit mishandelt wurden, tut es nicht. Solche Geschichten gibt es in der Realität zuhauf. Aus schlechtem Karma gutes zu machen ist die Lebensleistung eines jeden.


    Der Youtube-Film "Karma - Gefesselt an Gestern und Morgen" ist zu diesem Thema recht interessant.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Anandasa:
    mukti:

    Ohne Wiedergeburt wäre das Sterben umso leichter je mehr schlechte Taten gesammelt wurden - nach dem Motto: 'Nach mir die Sintflut'.


    Wenn man schlechte Taten gesammelt hat, hat sich auch Gier und Anhaftung aufgesammelt. Noch mehr Gier und Anhaftung sind immer die Folge schlechter Taten, die wiederum zu schlechten Taten führen. Im Moment des Sterbens muss man aber loslassen können um möglichst leidfrei gehen zu können. Hat man aber während seines Lebens Anhaftungen immer weiter aufgebaut, kann man nicht loslassen. Die Gier ist zu stark ins Hirn reingefressen.


    Möglichst leidfrei zu gehen ist aber nicht so schwer. Z.B. hat Hitler gedacht nach dem Tod wäre alles vorbei, als er sich einfach eine Kugel in den Kopf geschossen hat um den Folgen seiner Untaten zu entgehen. Wer wird sich schon bei solchen Möglichkeiten sein ganzes Leben entgegen seiner Neigungen abmühen um einen leichteren Tod zu haben.


    Anandasa:


    Ziel ist es bis zum Tod die Leidenschaften zum Erlöschen gebracht zu haben. Ansonsten existieren die noch vorhandenen Leidenschaften weiter und fügen nachfolgenden Existenzen Leiden zu.


    Die Leidenschaften finden ja in Körper/Geist statt, und würden nach der alles vorbei-Theorie also mitsterben. Nur was man zu Lebzeiten getan hat würde eventuell nach dem Tod auf Andere leidvoll weiter wirken. Etwa wenn man seine Kinder schlecht erzogen hat, Unheilsames verbreitet oder an irgendwas Schädlichem mitgearbeitet hat. Das wäre das Verantwortungsgefühl, bei den Handlungen auch an die nachfolgenden Generationen zu denken. Hat man das nicht, gibt es auch keine Motivation zu heilsamen Handeln. Wenn man es hat, kann man sich immer noch zurückziehen und nur sich selbst schaden, z.B. indem man sich in einer stillen Ecke täglich vollaufen lässt oder dergleichen.
    Nein, kein Motiv ist stärker als die Aussicht auf eigenes zukünftiges Leid bei unheilsamen Handlungen. Dann wird man sich um rechtes Handeln bemühen, wovon dann Andere auch profitieren und die Umwelt verschont wird.

  • mukti:

    Möglichst leidfrei zu gehen ist aber nicht so schwer. Z.B. hat Hitler gedacht nach dem Tod wäre alles vorbei, als er sich einfach eine Kugel in den Kopf geschossen hat um den Folgen seiner Untaten zu entgehen.


    Er hat sich eine Kugel in den Kopf gejagt, weil er sich seiner schweren Verbrechen bewusst war. Der Gedanke sich seiner Verantwortung stellen zu müssen, hat ihm so viel Leiden erzeugt, dass er sich lieber erschossen hat. Er hat als Verbrecher gelebt. Dass er als Feigling starb war fast vorherzusehen, denn es hätte übermenschliche Kräfte gebraucht ein derart schlechtes Karma noch zu drehen.


    mukti:

    Wer wird sich schon bei solchen Möglichkeiten sein ganzes Leben entgegen seiner Neigungen abmühen um einen leichteren Tod zu haben.


    Genau, dass ist die Folge des angesammelten schlechten Karmas. Hätte er versucht seine Neigungen zu widerstehen, hätte er sicher viel weniger Menschen in den Tod gezogen. Nachfolgende Existenzen hätten es leichter gehabt das verbliebene schlechte Karma zu drehen.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Anandasa:
    mukti:

    Möglichst leidfrei zu gehen ist aber nicht so schwer. Z.B. hat Hitler gedacht nach dem Tod wäre alles vorbei, als er sich einfach eine Kugel in den Kopf geschossen hat um den Folgen seiner Untaten zu entgehen.


    Er hat sich eine Kugel in den Kopf gejagt, weil er sich seiner schweren Verbrechen bewusst war.


    Er hat gesagt bzw. geschrieben dass es für einen großen Führer unwürdig sei, wie eine Trophäe zur Schau gestellt zu werden. Vermutlich hat er einfach Angst bekommen. Kaum einer der Obernazis war sich bei den Nürnberger Prozessen der Schwere seiner Verbrechen bewusst.


    Anandasa:
    mukti:

    Wer wird sich schon bei solchen Möglichkeiten sein ganzes Leben entgegen seiner Neigungen abmühen um einen leichteren Tod zu haben.


    Genau, dass ist die Folge des angesammelten schlechten Karmas. Hätte er versucht seine Neigungen zu widerstehen, hätte er sicher viel weniger Menschen in den Tod gezogen. Nachfolgende Existenzen hätten es leichter gehabt das verbliebene schlechte Karma zu drehen.


    Er sah keinen Grund dazu, seinen Neigungen zu widerstehen. Die Zyankalikapsel und die Pistole waren ja für den Notfall immer griffbereit.



  • Ich lese das wahrscheinlich anders als du....Vlt. magst du das letzte zitierte nochmal lesen...und lasse jeden Persönlichkeitsbezug dabei weg. Es ist dann ganz lapidar...und dabei völlig einfach...so offensichtlich, dass es schon wieder nicht offensichtlich zu sein scheint.


    Einfach nur : das Töten verkürzt das Leben und die Folge ist eine Welt, die leidvoll ist.. Ein friedliches Miteinander verlängert das Leben und die Folge ist eine freundliche, friedliche Welt.


    Dazu braucht man noch nichtmal durchschnittliche Lebenserwartung während Kriegs- und Friedenszeiten heranzuziehen, um das zu erkennen.


    Weiter....:herumlaufen und Lebewesen verletzen...führt zu einem proportionalen Anstieg von Krankheiten und Folge ist eine leidvolle Welt....usw.

  • Sunu:
    Elliot:

    (Majjhima Nikāya 135: Die kürzere Darlegung zu den Handlungen - Cūḷakammavibhaṅga Sutta)


    Ich lese das wahrscheinlich anders als du....Vlt. magst du das letzte zitierte nochmal lesen...und lasse jeden Persönlichkeitsbezug dabei weg. Es ist dann ganz lapidar...und dabei völlig einfach...so offensichtlich, dass es schon wieder nicht offensichtlich zu sein scheint.
    Einfach nur : das Töten verkürzt das Leben und die Folge ist eine Welt, die leidvoll ist.. Ein friedliches Miteinander verlängert das Leben und die Folge ist eine freundliche, friedliche Welt.
    Dazu braucht man noch nichtmal durchschnittliche Lebenserwartung während Kriegs- und Friedenszeiten heranzuziehen, um das zu erkennen.
    Weiter....:herumlaufen und Lebewesen verletzen...führt zu einem proportionalen Anstieg von Krankheiten und Folge ist eine leidvolle Welt....usw.


    So kann man sich die Lehre natürlich auch zurecht manipulieren.
    Ist aber eher nicht der Sinn der Lehre oder?
    M 135:

    Zitat

    "Da bringt, Brahmane, irgendein Weib oder ein Mann Lebendiges um, ist grausam und blutgierig, an Mord und Totschlag gewohnt, ohne Mitleid gegen Mensch und Tier. Da lässt ihn solches Wirken, also vollzogen, also vollbracht, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, abwärts geraten, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in höllische Welt; oder wenn er nicht dahin gelangt und Menschentum erreicht, wird er, wo er da neugeboren wird, kurzlebig sein. Das ist der Übergang, Brahmane, der zu kurzem Leben führt, dass man da Lebendiges umbringt, grausam und blutgierig ist, an Mord und Totschlag gewohnt, ohne Mitleid gegen Mensch und Tier.

  • Wie ich schon sagte..ich lese es ohne Persönlichkeitsbezug.. So wie ich diese Perspektive ja schon vorher versucht habe zu verdeutlichen. Ein Körper löst sich in seine Bestandteile auf..wird recycelt ( wiedergeboren)...steht schon zu Lebzeiten im ständigen Austauch mit seiner Umwelt...Ebenso werden Ideen und Gedanken weitergereicht..verändert.. weiterntwickelt.... ect...
    Tötet man heute, macht man die Welt damit leidvoller... Da auch nach der Auflösung der Ordnung von Körper und Geist,dh. nach dem Tod ...nichts verloren geht... Muss alles was einst Teil dieses Körpers war, nun in dieser Welt existieren...

  • Ich denke, der Persönlichkeitsbezug ist durchaus gegeben:


    Zitat

    "Darin, Ānanda, was die Person ( puggala ) anbelangt, die da Lebewesen tötet, nimmt, was nicht gegeben wurde, Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen übt, die Unwahrheit spricht, gehässig spricht, grobe Worte äußert, schwätzt; die habgierig ist, einen Geist voller Übelwollen hat, und falsche Ansicht hat, und bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheint, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle: entweder hat sie früher eine üble Handlung begangen, die als schmerzhaft gefühlt werden muß, oder sie hat später eine üble Handlung begangen, die als schmerzhaft gefühlt werden muß, oder sie hat zum Zeitpunkt des Todes falsche Ansicht erworben und angenommen. Aufgrund dessen ist sie bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Und da sie hier Lebewesen getötet hat, genommen, was nicht gegeben wurde, Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen geübt, die Unwahrheit gesprochen, gehässig gesprochen, grobe Worte geäußert, geschwätzt hat; da sie habgierig gewesen ist, einen Geist voller Übelwollen gehabt hat und falsche Ansicht gehabt hat, wird sie das Ergebnis davon entweder hier und jetzt, oder in ihrer nächsten Geburt oder in irgendeiner der folgenden Existenzen erleben."


    (Majjhima Nikāya 136: Die längere Darlegung zu den Handlungen - Mahākammavibhaṅga Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Ich denke, der Persönlichkeitsbezug ist durchaus gegeben:



    Zitat


    puggala


    Individuum, Person, Individualität, sowie seine Synonyme: Wesen (satta), Persönlichkeit oder Selbst (attā) usw., haben nach dem Buddhismus alle eine bloß relative Gültigkeit und gelten lediglich als konventionelle Ausdrucksweisen (vohāra-vacana).

    Im höchsten Sinne (paramattha), so lehrt der Buddhismus, gibt es bloß von Augenblick zu Augenblick sich verändernde körperliche und geistige Daseinsphänomene. »Alle diese (Bezeichnungen wie Wesen, Persönlichkeit usw.) sind bloße volkstümliche Namen und Ausdrücke, bloße konventionelle Redeweisen, bloß weltliche Bezeichnungen . . .« (D. 9). Siehe anattā; vgl. ferner Guide, p. 39-41.



    http://www.palikanon.com/wtb/puggala.html

  • Sunu:

    Wie ich schon sagte..ich lese es ohne Persönlichkeitsbezug..


    Kamma-Vipaka ohne Persönlichkeitsbezug als Naturgesetz zu ergründen dürfte schwierig sein. Wenn ein Stein von einem Berg runterrollt und dabei einen anderen Stein zertrümmert, hat das nichts mit Kamma zu tun. Wird ein Stein von einem Menschen mit der Absicht zu verletzen geworfen, ist das Kamma. Es ist eine geistige Gesetzmäßigkeit, die nicht ergründbar ist durch auf sinnliche Wahrnehmung gestütztes Denken. Deshalb wird in der Buddhalehre keine auf diese Weise nachvollziehbare Erklärung gegeben. Sogar wird davon abgeraten eine solche zu suchen (PK A.IV.77). Es ist immer nur von einer höheren Sicht die Rede, öfter übersetzt als "himmlisches Auge" (dibbha-cakkhu). Wiedergeburt und Kamma-Vipaka zu erkennen gehört zu den abhiññā, höhere Geisteskräfte die durch Vertiefung (Jhana) erlangt werden.

  • mukti:
    Sunu:

    Wie ich schon sagte..ich lese es ohne Persönlichkeitsbezug..


    Kamma-Vipaka ohne Persönlichkeitsbezug als Naturgesetz zu ergründen dürfte schwierig sein.


    Empfiehlt sich auch nicht, denn Karma manifestiert sich als "Charakter", Wesenseigenschaften, Klesha.

  • Sunu:
    Zitat

    Im höchsten Sinne (paramattha), so lehrt der Buddhismus, gibt es bloß von Augenblick zu Augenblick sich verändernde körperliche und geistige Daseinsphänomene. »Alle diese (Bezeichnungen wie Wesen, Persönlichkeit usw.) sind bloße volkstümliche Namen und Ausdrücke, bloße konventionelle Redeweisen, bloß weltliche Bezeichnungen . . .« (D. 9). Siehe anattā; vgl. ferner Guide, p. 39-41.


    Ja, die sich für Heilig halten sterben eben nie aus.
    Und, natürlich für einen Heiligen ist das auch so.
    Aber eben nur für einen Heiligen und der hat ja auch kein
    Kamma mehr und wird ja auch nicht wiedergeboren. Von dem
    reden wir also garnicht wenn wir von Wiedergeburt und Kamma reden.
    Wir reden von da wo es Wiedergeburt und Kamma noch gibt und
    nicht wo es Wiedergeburt und Kamma nicht mehr gibt.
    Beim normalen Menschen ist es eben nicht so das keiner
    Stirbt und keiner geboren wird. Beim "normalen" Menschen
    ist es wie als wenn es so wäre wie es bei den Hindus
    mit der Wiedergeburt eben beschrieben ist und genau
    so und nicht anders wird es auch empfunden.
    Wenn du morgens aus dem Bett steigst empfindest du
    ja auch nicht das du ein anderer als Gestern bist
    obwohl ja nichts gleich geblieben ist wenn man ganz
    genau tief ins Detail gehen würde.
    -

  • Sunu:

    Wie ich schon sagte..ich lese es ohne Persönlichkeitsbezug.. So wie ich diese Perspektive ja schon vorher versucht habe zu verdeutlichen. Ein Körper löst sich in seine Bestandteile auf..wird recycelt ( wiedergeboren)...steht schon zu Lebzeiten im ständigen Austauch mit seiner Umwelt...Ebenso werden Ideen und Gedanken weitergereicht..verändert.. weiterntwickelt.... ect...
    Tötet man heute, macht man die Welt damit leidvoller... Da auch nach der Auflösung der Ordnung von Körper und Geist,dh. nach dem Tod ...nichts verloren geht... Muss alles was einst Teil dieses Körpers war, nun in dieser Welt existieren...


    Du bist halt ein vorbildlicher theoretischer Heiliger.
    Auch ein Heiliger verhält sich ethisch einwandfrei obwohl
    er ja kein Kamma mehr hat bzw. nicht wiedergeboren wird und
    somit nichts zu befürchten hat.

  • mukti:

    Die Leidenschaften finden ja in Körper/Geist statt, und würden nach der alles vorbei-Theorie also mitsterben.


    Nicht nur Leidenschaften und schlechte Dinge wären zu ende.
    Auch alle heilsamen und positiven Ergebnisse die man vielleicht
    mühevoll erworben hat sind zu Ende.
    Aus diesem Grunde ist der Glaube an eine
    völlige Vernichtung mit dem körperlichen Tode
    so unheilsam und verwerflich. Schon des öfteren
    ist mir diese kraft und mutlos machende Ansicht
    aufgefallen. Jede über die kurze Zeit des jetzigen
    Lebens hinausgehende Ambition für eine höhere
    geistige Entwicklung guter Eigenschaften und Kräfte
    wird durch den Vernichtungsglauben zunichte gemacht.

  • Ich glaube so langsam zu erkennen das ich das Ganze nicht verstehe weil ich diesen Gedanken schon sehr früh und sehr oft hatte. Das alles nach meinem Schlaf neu ist, so manches mal hab ich auch sowas gewünscht und es wurde nicht neu. Doch dann hab ich auch erkennen müssen das ich etwas getan, nicht getan habe das ich hätte tun sollen. Als junger Mensch war es für mich eine Qual das die Welt nicht einfach da sein konnte. Das ich immer etwas nicht getan, getan hatte und nie wirklich wusste wie ich die sich mir entgegenstemmende Welt zum aufhören zu bringen. Es war eigentlich egal was ich tat es war nie befriedigend. Mit 13 wollte ich schon dieses Leben beenden, weil es nicht möglich war wirklich die Welt zufrieden zu stellen.


    Ich hatte entdeckt das wenn ich ohne Menschen bin, gehen in der Welt, einfach nur Teil der Welt sein, das es da befriedigen gibt. Diese Welt, ohne Menschen denen ich zu dienen habe, da sonst Unfrieden, alles für mich tat und und ich für sie. Es wurden meine Bedürfnisse befriedigt und ich konnte die Bedürfnisse dieser Welt befriedigen, einfach weil wir garnicht getrennt waren. Wenn es zu viel wurde ging ich nur wenige Minuten und stellte fest, der Frieden war da, auch wenn Menschen da waren, doch das waren nur wie ich fühlende Wesen weil es keinerlei Verbindung gab. Ich ging Einkaufen und war in der Welt ohne Menschen.


    Seit einigen Jahren gibt es für mich kein Kamma mehr denn ich weiss das alle Handlungen Kamma sind und das es nur Strafen/Hölle oder Freude/Himmel gibt wenn meine Handlungen mit Menschen zu tun haben, mit dem System wie Menschen zusammen leben. Bin ich ohne gesellschaftliche emotionale Verbindungen mit Menschen zusammen gibt es nur noch Handeln im wirklichen Sinn von Hilfreich ohne Beurteilung durch meine Gruppe. Meinen Beruf behandel ich genau so. Es gibt seit Jahrzehnten keinerlei Beziehungen außerhalb des Arbeitsortes. Ich habe festgestellt, vor langer Zeit, das es dann auf der Arbeit und außerhalb der Arbeit zu Kamma kommt. Zu eine Hand wäscht die andere, Zu, aber gestern warst Du doch so freundlich. Es werden Ansprüche an mich gerichtet die vom Verlanger als richtig und gerecht angesehen werden aber eben nicht hilfreich für die Arbeit sind. Ich bin der der da ist und mehr nicht. Alle Versuche mich in private Welten zu ziehen vermeide ich. Ja, da lüge ich sogar, da erzeuge ich eine Krankheit die nicht da ist, da benehme ich mich so wie andere das verstehen,da bin ich eben der geistig gestörte. Hat eine Krankheit zu Vorschein gebracht die genau wie ich da ist und nicht geheilt werden kann. Alles hat seinen Preis, denn das System Mensch ist neuronal so geschaffen das es persönlichen Kontakt und Aufnahme in Gemeinschaften braucht. Aber es braucht nicht Festhalten an den Systemen sonder gemeinsam hilfreich sein und nicht nur für sich.


    Meine Schwierigkeit ist das ich Kamma nicht verstehe weil ich über die Jahre vergessen habe wie das ist von einer Gemeinschaft/Familie wahrgenommen zu werden, als Mitglied. Wenn es dazu kommt das von mir etwas verlangt wird das tu ich das und tu das und tu das. Genau! das führt dazu das ich nur noch ein Objekt bin das hilft und das macht mich zu einem Objekt dem nicht geholfen werden braucht weil es ja hilft. Mein Ausbrechen aus diesem Ding bringt mir aber immer Ärger. Wenn ich nur einen winzigen Widerstand spüre das da nur die Überlegung beim anderen ist ob er mir helfen sollte oder nicht mach ich dicht und suche andere Wege. Das geht so schnell das ich mich nicht mal mehr beschweren kann oder auch nur Ansatzweise denken, geschweige den sagen kann was ich schon alles getan habe. Es ist selbstverständlich das ich alles kann.


    Ich werde weder in die Hölle noch in den Himmel kommen denn ich habe mir weder das eine noch das andere verdient. Für mich gibt es keinen Verdienst und wenn es Belohnung gibt kann ich sicher damit zu rechnen das es in Rechnung gestellt wird. Also was soll ich mit Belohnung oder Bestrafung, das sind Ding die die Geber immer in Rechnung stellen. Die Welt ohne leidenschaftliche/emotionale Verbindung zu Menschen ist wohl mit Leiden durchsetzt doch das ist das Leiden das alle erreicht, doch diese Welt ist frei vom Leiden durch Gier, Hass, Glaubenwollen/Nichtwissenwollen.
    Es gibt weder Kamma noch Nicht-Kamma jede Handlung des Menshen ist Kamma.


    Eine Hoffnung, einen Glauben, eine Liebe hab ich trotzdem: Bitte einfach zerfallen. Ich habe so die Schnauze voll das ich auf gar keinen Fall in irgend einem der Daseinsbereiche wieder geboren werden möchte. Ich möchte das mein Wunsch einfach nur zu zerfallen, wie Buddha, kein Wunsch ist. Ich werde bis zu diesem Zeitpunkt mit Mut, Freude und Gelassenkeit leben. Das Leben ist einfach zu wertvoll!!!


  • Ach, die Heiligen und die Unheiligen....darum geht es doch gar nicht....
    Theorie ist nicht alles...aber sie ist doch Grundlage für die Praxis.... Die bedeutet vlt. morgens mit einer Ich- identifikation aus dem Bett aufzustehen ....und bedingt durch das rechte bemühen, möglichst abends ohne Ich- dentifikation ins Bett zu gehen... Eben über den Tag, d.h. von früh morgens bis spät abends, immer wieder ins Detail zu gehen... so wie du es ausdrückst....Einfach die Augen offenzuhalten im Bezug auf die Ich- identifikationen.......
    Dann wirst du vlt. eines Morgens "ICHlos" erwachen!


    Wie soll man denn voranschreiten, wenn man sich den Stempel " Ich bin kein Heiliger" verpasst....um so im Brahmanenglauben im ewigen Kreislauf zu verharren ?



    Ich habe ja auch nicht behauptet, dass es Kamma und Wiedergeburt nicht gibt...ich sagte nur, dass das leere Worte bzw. Kamma und Wiedergeburt ensteht bedingt....D.h. auch hinter der Wiedergeburt steckt keine intrinsische Existenz....und auch nicht im Kamma....


    Weder gibt es Wiedergeburt, noch gibt es sie nicht....weder existiert sie und existiert nicht zugleich...noch existiert beides zugleich nicht.


    Und das gleiche gilt fürs Kamma.

  • Zitat

    Sunu hat geschrieben: Dann wirst du vlt. eines Morgens "ICHlos" erwachen!

    Das ist wei bei mir, ich muss jeden Morgen die Arbeit auf mich nehmen ein Ich zu schaffen das die bedingten Tagesereignissen entspricht. Ab 0.30 bis 2 Uhr, Diablo 3, endlich Boss und Herr der Welt. :P:rofl:}:-):earth:

  • Sunu:

    Wie soll man denn voranschreiten, wenn man sich den Stempel " Ich bin kein Heiliger" verpasst....um so im Brahmanenglauben im ewigen Kreislauf zu verharren ?


    Als Heiliger braucht und kann man nicht mehr voranschreiten.
    Deswegen sollte man ja auch nicht glauben einer zu sein wenn
    man keiner ist.
    Als nicht Heiliger sollte man sich in den Übungen
    der Lehre üben soweit man es kann und sich nicht in
    Wortspielchen verlieren.