Karma Frage

  • hedin02:

    Wolle man danach suchen, welche Handlung unheilsames und welche Handlung heilsames Karma hervorruft, was ja auch notwendig wäre, wolle man heilsames erwecken und unheilsames lassen, dann würde sich diese Suche im Sande verlaufen. Wer kann im Alltagsgeschehen schon unterscheiden, welche Handlung heilsames Karma hervorbringt oder welche Handlung als unheilsam zu gelten hat und welches Verhältnis von heilsam und unheilsam sich daraus ergeben würde.
    Das Gedicht gibt ja, außer einer pauschalen Feststellung, darüber keine Auskunft.


    Das Gedicht bzw. diese Lehrrede ist aber nicht die ganze Lehre
    So wird in der Lehre sehr wohl erklärt was als heilsam und was
    als unheilsam gilt.

  • @ hedin


    Gefühl scheint mir ein recht einschränkender Begriff. Im jap. sagt man Bonno (Leidenschaften -
    klesa) "alle geistigen und körperlichen Tätigkeiten*, die den Geist verwirren und niederdrücken" (Deshimaru, Praxis der Konzentration, Karma) *Tätigkeit meint hier imho zuerst 'Gestaltung'-das latente Gestaltetsein und das aktive 'sich gestalten' - mehr psychisch, z.b. :falscher Glaube an das Ego oder Festhalten an der Ausübung und Befolgung von Irrglauben, (illusorische Unwissenheit) usw.
    Gefühl erinnert mich Angst, Freude, Einsamkeit us aber m.m.n. entstehen diese mit Ergreifen. Das Buch listet zusammenfassend 10 urspr. Bonno und 98 abgeleitete Bonno; die Intellektuellen ("spekulativen"- selbst denk ich da auch an assoziativ ) überwiegen, nicht gefühlige ?.(oder Fühlbare ?) Die Sutten sprechen von Angenehm, Unangenehm, Neutral, oder ? (kann mich grad nicht erinnern); erscheint mehr als so Empfundene 'Wirklichkeit', oder ? Da ist auch eine Tabelle:"Darstellung von Engi in den drei Welten", mittig: "Doppelte Verbindung Ursachen-Wirkungen in den drei Welten".

  • accinca


    Wahrscheinlich reden wir aneinander vorbei.
    Ich glaube, eine „Idee“ gefunden zu haben, nach der ich deine Ansicht akzeptieren kann, heilsames könne unheilsames verdrängen, bzw. ersetzen, oder umgekehrt....
    Diese Akzeptanz ist nur deshalb möglich, wenn man den gesamten Karmakomplex strikt in zwei getrennte Prozesse aufteilt, was aus meiner Sicht für das Verständnis von Karma ganz allgemein unbedingt notwendig ist.
    Im Karma erzeugenden Prozess, kurz Karma genannt, entstehen nur heilsame oder unheilsame Formationen/Gestaltungen. In diesem Bereich gibt es keine Mischqualitäten, d.h. eine unheilsame Handlung kann durch eine adäquate heilsame Handlung nicht ersetzt, bzw. ungeschehen gemacht werden. Beide Qualitäten werden so wie sie entstanden sind, im „Karma-Speicher abgelegt.

    Durch die Übergangsphase von Karma zu Karma vipaka, die durch den „Kontakt“ mit den aktuellen Gegebenheiten eingeleitet wird, ändern sich die Prioritäten von unheilsamen und heilsamen Karma dahingehend, dass während des karmischen Wirkungsprozesses (vipaka) sehr wohl die Qualitäten (heilsam und unheilsam) aus dem Karma-Speicher gegeneinander aufgerechnet werden und sich dann als Mischergebnis in Form von angenehmen und unangenehmen Gefühlen manifestieren. Von einem neutralen Gefühl spricht man dann, wenn die Qualitäten von heilsam und unheilsam gleichwertig sind.


    Vielleicht kommen wir uns damit etwas Näher?

  • hedin02:

    accinca
    ...Vielleicht kommen wir uns damit etwas Näher?


    Ich verstehe dich nicht genug um das sagen zu können.
    Der Buddha teilt das Kamma ja auch in vier Arten auf
    oder auch in zwei Arten. Darauf möchte ich hinweisen und
    wenn du dabei erkennst, das deine Vorstellungen vom
    Kamma mit deinen überein gehen oder eben nicht, dann
    kannst du mal mitteilen wo genau du diese Übereinstimmung
    oder den Dissens zu erkennen meinst.
    In A 3, 101 sagt der Buddha u.a.:


    Nicht jede Tat kommt unter allen Umständen zur Auswirkung.
    sonst wäre es z.B. dem Angulimāla unmöglich gewesen, noch bei
    Lebzeiten die Heiligkeit zu erreichen, da er ja für seine Mordtaten
    noch nach dem Tode in der Hölle zu büßen gehabt hätte. usw.


    Aber von denen, deren Intensität hoch genug ist, davon heißt es:

    Zitat

    »Eigner und Erbe meiner Taten (kamma) bin ich, meinen Taten entsprossen, mit ihnen verbunden, habe sie zur Zuflucht, und die guten und bösen Taten, die ich tue, werden mein Erbteil sein.« Das sollte der Mönch öfters bei sich erwägen.


    Zitat

    Die bedrückenden und quälenden Triebe, die da auftreten, bedingt durch das Vollbringen von Taten in Werken,
    Worten und Gedanken, solche bedrückenden und quälenden Triebe bestehen nicht mehr für einen, der sich des Vollbringens solcher Taten in Werken, Worten und Gedanken enthält.


    Keine neue Tat begeht er, und die alte Tat macht er, wenn immer ihn ihre Wirkung trifft, zunichte.


    Dies ist die klar sichtbare Versiegung, die unmittelbar wirksam ist, einladend, zum Ziele führend, jedem Verständigen verständlich

    A 4,195


    Könnte man Kamma nicht vernichten gäbe es keine Befreiung.


    A 2. 1

  • Zitat


    Und aus Furcht vor der diesseitigen Folge der Schuld...


    Und aus Furcht vor der jenseitigen Folge der Schuld ...


    Also nicht, weil es falsch/unethisch ist, sondern nur aus Angst vor Bestrafung ...
    Mit dieser Auffassung hab ich so meine Probleme.

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • jianwang:
    Zitat


    Und aus Furcht vor der diesseitigen Folge der Schuld...
    Und aus Furcht vor der jenseitigen Folge der Schuld ...


    Also nicht, weil es falsch/unethisch ist, sondern nur aus Angst vor Bestrafung ...
    Mit dieser Auffassung hab ich so meine Probleme.


    Du wirst es nicht glauben was hier los wäre wenn es
    ab sofort keine Angst vor Bestrafung mehr geben würde
    die Menschen nichts zu befürchten hätten egal was sie tun.
    Sogar im Orden des Buddha gibt es Regeln und Konsequenzen.
    Aber natürlich wäre es besser das wäre nicht nötig und
    die Menschen würden aus rationalen Gründen handeln, aber
    da würde man sie ganz sicher überschätzen und dabei denke
    man nicht nur an milliardenschwere Korruption und Skandale.

  • @accina
    Ich sagte dies nicht als praktische Kritik oder Vorschlag, Strafen abzuschaffen, aber sollte für Praktizierende nicht Anderes wichtig sein als Angst vor Strafe?


    Nebenbei, weißt Du, das die alte chinesische Gesellschaft jahrhundertelang kein Strafrecht in unserem Sinne hatte? Und es hat funktioniert.
    Begründung: Gibt es Strafen, so wird das Volk Alles tun, sie zu umgehen. Doch Riten und Musik erzieht das Volk zur Rechtschaffenheit.


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • In einem hat er Unrecht, darin, dass die Intensität ausschlaggebend ist.
    Das Äquivalent der "Gottesfurcht" ist auch nicht umsonst in der Welt. Allerdings ist es nicht unbedingt das Nacheifern Riten und Regeln was Unheilsames be/verhindern, es ist die rechte Gesinnung (rechte Absicht), das Kernholz, was wiederum ganz eng an (rechte) Achtsamkeit usw. geknüpft ist. Dharma-Karma, weder-noch, ist da nun letztlich der einzige Besen.
    Mit Anhaftung ist es immer so eine Sache - so oder so. Aber besser am Guten hängen und so umkehren als am Schlechten und man hat vielleicht noch nicht mal die Weisheit gewonnen "recht" zu unterscheiden was da nun Gut oder Schlecht ist.

    2 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • jianwang:

    @accina
    Nebenbei, weißt Du, das die alte chinesische Gesellschaft jahrhundertelang kein Strafrecht in unserem Sinne hatte? Und es hat funktioniert.
    Begründung: Gibt es Strafen, so wird das Volk Alles tun, sie zu umgehen. Doch Riten und Musik erzieht das Volk zur Rechtschaffenheit._()_


    "die alte chinesische Gesellschaft" wäre echt ein Thema für sich.

  • jianwang:


    Nebenbei, weißt Du, das die alte chinesische Gesellschaft jahrhundertelang kein Strafrecht in unserem Sinne hatte? Und es hat funktioniert.
    Begründung: Gibt es Strafen, so wird das Volk Alles tun, sie zu umgehen. Doch Riten und Musik erzieht das Volk zur Rechtschaffenheit.


    Schwer zu glauben, hast du irgendwelche Belege/ nähere Informationen dazu?

  • accinca


    Entweder du verstehst meine Beiträge tatsächlich nicht, oder du kannst nur den stupiden Terminus der Sutten Grammatik akzeptieren.
    Sutten-Fragmente Grammatik wollte ich sagen.

  • hedin02:

    accinca
    Entweder du verstehst meine Beiträge tatsächlich nicht, oder du kannst nur den stupiden Terminus der Sutten Grammatik akzeptieren.
    Sutten-Fragmente Grammatik wollte ich sagen.


    Verstehen kann ich dich schon, wenn auch manches verschieden
    gedeutet werden könnte. Der Punkt ist nur das die Lehrreden
    wesentlicher sind. Es geht ja darum den unheilsamen Dingen
    ein Ende zu machen und der Buddha wußte worauf es ankommt.
    Ich würde nicht auf die Idee kommen den Buddha als jemand
    zu bezeichnen der einen stupiden Terminus der Sutten gelehrt hätte.
    Eher würde ich sagen: tiefgründig ist diese Lehre weise, pragmatisch
    und so wurde sie auch dargelegt.

  • accinca:


    Ich würde nicht auf die Idee kommen den Buddha als jemand
    zu bezeichnen der einen stupiden Terminus der Sutten gelehrt hätte.
    Eher würde ich sagen: tiefgründig ist diese Lehre weise, pragmatisch
    und so wurde sie auch dargelegt.


    Ich gehe eben nicht davon aus, dass das gesamte Suttenmaterial, so widersprüchlich und von daher interpredationsbedürftig es teilweise ist, direkt vom „Buddha“ stammt. Da gab es m.E. viele Interpreten, die seine Worte schriftlich niederlegten.

    Hier ein aktuelles Beispiel von Erklärungsbedürftigkeit:


    „Keine neue Tat begeht er, und die alte Tat macht er, wenn immer ihn ihre Wirkung trifft, zunichte.“


    Was bedeutet dieser Satz, wenn nicht dies: Ist eine Wirkung eingetreten, wird dieselbe Tat, welche diese Wirkung hervorgerufen hat, nicht wieder getan. Grotesk, oder erklär mir das nach deinem Verständnis.


    oder:


    Könnte man Kamma nicht vernichten gäbe es keine Befreiung.“
    A4, 195


    Die richtige Reihenfolge und Erklärung sollte m.E. lauten:
    Gier, Hass und Verblendung sind zu vernichten, sonst gibt es keine Befreiung.


    Nur soviel zur Tiefgründigkeit der Suttentexte.

  • Aber "deine" Leidenschaften (kilesa) sind doch "dein" jetzt und jetzt und jetzt eintretendes Erbteil. :?:arrow: 'All dharmas originate from causes'.


    Zitat

    „Keine neue Tat begeht er, und die alte Tat macht er, wenn immer ihn ihre Wirkung trifft, zunichte.“

    Ja gut, das ist nun Achtsamkeit (Meditation) 'pur'. Die 'alte Tat' "zunichte" machen bedeutet die Auswirkung "aussitzen". Keine 'neue Tat' begehen bedeutet, sich nicht in die Auswirkung der 'alten Tat' verwickeln lassen und unbewusst der Neigung (Veranlagung) gemäß zu handeln. Dann erschöpft sich nämlich die 'alte Tat' nicht; sie nimmt qua ihren Fortgang in Form einer 'neuen Tat' ( man spricht desserhalben von "Karma anhäufen", die Zeile wiederum von "Karma erschöpfen")

  • hedin02:

    Ich gehe eben nicht davon aus, dass das gesamte Suttenmaterial, so widersprüchlich und von daher interpredationsbedürftig es teilweise ist, direkt vom „Buddha“ stammt. Da gab es m.E. viele Interpreten, die seine Worte schriftlich niederlegten.


    Das du nicht davon ausgehst, das die Lehre
    wie überliefert vom Buddha ist sondern von
    einem oder mehreren dritten konnte ich mir
    eigentlich schon denken. Das liegt aber daran
    das du sie nicht richtig verstehst. Mir erscheint
    die Lehre ohne Widerspruch sich selbst immer
    wieder zu bestätigen.


    hedin02:

    „Keine neue Tat begeht er, und die alte Tat macht er, wenn immer ihn ihre Wirkung trifft, zunichte.“
    Was bedeutet dieser Satz, wenn nicht dies: Ist eine Wirkung eingetreten, wird dieselbe Tat, welche diese Wirkung hervorgerufen hat, nicht wieder getan. Grotesk, oder erklär mir das nach deinem Verständnis.


    Obiger Satz bedeutet, das der Übende wenn ihn die Wirkungen
    Treffen nicht den Trieben (GHV) folgt. Dadurch macht er
    das Kamma zunichte und neues kann dadurch nicht mehr entstehen.

    Zitat

    Da ist ein Mönch sittenrein, er befolgt die Ordenssatzung, ist vollkommen im Wandel und Umgang, und vor den geringsten Vergehen zurückschreckend, übt er sich in der Befolgung der Ordensregeln.
    Keine neue Tat begeht er, und die alte Tat macht er, wenn immer ihn ihre Wirkung trifft, zunichte. Dies ist die klar sichtbare Versiegung, die unmittelbar wirksam ist, einladend, zum Ziele führend, jedem Verständigen verständlich.


    hedin02:

    oder:
    Könnte man Kamma nicht vernichten gäbe es keine Befreiung.“
    A4, 195
    Die richtige Reihenfolge und Erklärung sollte m.E. lauten:
    Gier, Hass und Verblendung sind zu vernichten, sonst gibt es keine Befreiung.


    GHV sind durch Kamma entstanden bzw. entstehen dadurch.
    Es sind sozusagen die summierten Willensimpulse der ehemals
    begangenen Taten die sich in dem mehr oder weniger unbewußten
    Geist, angehäuft haben. Kammaergebnisse erschöpfen sich nicht
    nur in äußeren Gegebenheiten sondern bilden auch den inneren Zustand.


  • Dogmatische und doktrinäre Sichtweisen erklären solche Unterstellungen……….



    Zu deinen Erklärungen der beiden Suttentexte möchte ich nur noch folgendes bemerken:


    Nach meinen Verständnis wird im Fall des nicht Ergreifens lediglich „Dukkha“ vermieden, von Karma Vernichtung kann hier nicht die Rede sein.
    Die Handlungen können im Bezug zu deren mentalen Eigenschaften zwar durch die karmische Wirkung beeinflusst werden, aber einen direkter Bedingungszusammenhang zwischen karmischer Wirkung und den Handlungen besteht m.E. nicht.
    Bereits vorhandenes Karma wird durch Abstand von Ergreifen in keinem Fall zunichte gemacht, allenfalls kann durch unterlassene Handlung, insbesondere von unheilsamen Handlungen heilsames Karma erzeugt und damit unheilsames anteilig verringert werden. Aber mehr nicht.
    .....................


    Gier und Hass, als Wurzel Gifte und Verblendung sind durch Unwissenheit entstanden bzw. dokumentieren Unwissenheit. Andere Interpretationen stellen aus meiner Sicht die Lehre auf den Kopf, bzw. das abhängige Entstehen in Frage.
    Gier Hass und Verblendung sind unmittelbare Wurzeln des Ergreifens und somit Verursacher von Leid und nicht der Willensimpulse. Das würde ja bedeuten, dass nach jeder unangenehmen Wirkung auch unheilsame Handlungen folgen müssten und nach jeder angenehmen Wirkung müsste eine heilsame Handlung folgen; dem ist aber nicht so!


    Der karmische Wirkungsprozess (vipaka) verläuft im Groben so:


    Primär ausschlaggebend für die karmische Wirkung ist der „Kontakt“ eines Sinnenorganes mit einem Sinnenobjekt. Dem folgt ein Geistfaktor, der die beim Kontakt vorliegenden äußeren Gegebenheiten/Umstände feststellt.
    Ein weiterer Geistfaktor prüft nun die Komptabilität der festgestellten äußeren Gegebenheiten mit den im Karma Speicher, aus früheren Handlungen stammenden, vorliegenden Formationen/Gestaltungen und übergibt die gefundenen Übereinstimmungen einen anderen Geistfaktor, der aus der Vielzahl von Informationen (heilsamen und unheilsamen Gestaltungen) ein Ganzes bündelt, was dann als angenehmes, unangenehmes oder neutrales Gefühl zur Wirkung kommt, bzw. als solches erfahren werden kann.
    Ich hoffe, diese einfache Darstellung hat das Zusammenspiel von Karma(Gestaltungen) und deren Wirkung deutlich gemacht.

  • Die Lehre spricht aber vom Verlöschen der karmischen Bildekräfte-durch Verlöschen der Verblendung.

  • Morpho:

    Die Lehre spricht aber vom Verlöschen der karmischen Bildekräfte-durch Verlöschen der Verblendung.


    Eigentlich wollte ich nur mehr auf Zitate eingehen, die ihren Zusammenhang erkennen lassen.
    Aber ich versuche es dennoch:


    Das Verlöschen der Verblendung, oder anders gesagt, das Ersetzen der Unwissenheit durch Weisheit und Einsicht, führt dazu, dass die Wurzeln von Gier und, Hass vernichtet werden, was zur Folge hat, dass ab diesen Zeitpunkt kein „Begehren“, aber auch nur mehr wurzelloses „Wollen“ stattfindet, was keinerlei karmische Auswirkungen hat.
    Vor diesen Zeitpunkt angehäuftes Karma (Formationen/Gestaltungen) oder karmische Bildkräfte wie du es nennst, bleibt m.E. bis zum Tode einer Person erhalten, auch wenn sie den Status der Illusionslosigkeit (Erleuchtung) erreicht hat. Das erkeuchtete Individuum wäre sonst nicht Funktionsfähig.
    Beim Todeszeitpunkt aber erlöscht bei dieser Person das Geistkontinuum. Damit fehlen die Grundlagen für eine Wiedergeburt.

  • Die Grundlagen für eine 'zwingende' Wiedergeburt fehlen. Aber die Lehre spricht auch von einem Verlöschen der karmischen Wirkraft bei Lebzeiten. Was du unter Funkionsfähigkeit verstehst weiss ich ja nun nicht.


  • Ich wollte es wäre so.


    hedin02:


    Nach meinen Verständnis wird im Fall des nicht Ergreifens lediglich „Dukkha“ vermieden, von Karma Vernichtung kann hier nicht die Rede sein.
    Die Handlungen können im Bezug zu deren mentalen Eigenschaften zwar durch die karmische Wirkung beeinflusst werden, aber einen direkter Bedingungszusammenhang zwischen karmischer Wirkung und den Handlungen besteht m.E. nicht.
    Bereits vorhandenes Karma wird durch Abstand von Ergreifen in keinem Fall zunichte gemacht, allenfalls kann durch unterlassene Handlung, insbesondere von unheilsamen Handlungen heilsames Karma erzeugt und damit unheilsames anteilig verringert werden. Aber mehr nicht...........[/i]


    Jeder kann glauben was er Will. Der Buddha
    lehrte aber:
    A.IV. 232a Das Wirken - I


    232b


    Und sonst gäbe es auch keine Befreiung.

  • Morpho:

    Aber die Lehre spricht auch von einem Verlöschen der karmischen Wirkraft bei Lebzeiten.


    Mag sein, dass die eine oder andere religiöse Tradition das so sieht; ich habe meine subjektive Sichtweise zu dem Karma Komplex, wie ich meine, hinreichend dargestellt.
    Versuche einmal den Begriff „Verlöschen“ im jeweiligen Zusammenhang zu definieren:
    Ist etwas vorher dagewesenes „Verloschen“, weil es momentan nicht wahrgenommen wird, aber bei entsprechenden Bedingungen wieder erscheinen wird, oder ist etwas „Verloschen“, weil es auf nimmer wiedersehen verschwunden ist, also nie mehr wiederkommen wird. Im letzteren Fall wären damit sämtliche Erinnerungen unwiederbringlich verloren gegangen; der Mensch lebt (funktiomiert) aber von Erinnerungen...

  • accinca:

    Der Buddha
    lehrte aber:
    A.IV. 232a Das Wirken -


    Den Suttentext über Karma und den Lichteffekten, hast du bei einer ähnlichen Diskussion schon vor Jahren hervorgebracht. Heute wie auch damals ohne einer Erklärung, was es mit diesem Farbenspiel eigentlich auf sich hat.


    In meinen Beitrag vom 26.07. 9:42 kannst eine unbeabsichtigte, mit meinen Worten sinngemäße Erklärung zu dem Licht- Dunkel - Wechselspiel nachlesen!


    „Im Karma erzeugenden Prozess, kurz Karma genannt, entstehen nur heilsame oder unheilsame Formationen/Gestaltungen. In diesem Bereich gibt es keine Mischqualitäten, d.h. eine Handlung kann durch eine adäquate heilsame Handlung nicht ersetzt, bzw. ungeschehen gemacht werden. Beide Qualitäten werden so wie sie entstanden sind, im „Karma-Speicher abgelegt.
    Durch die Übergangsphase von Karma zu Karma vipaka, die durch den „Kontakt“ mit den aktuellen Gegebenheiten eingeleitet wird, ändern sich die Prioritäten von unheilsamen und heilsamen Karma dahingehend, dass während des karmischen Wirkungsprozesses (vipaka) sehr wohl die Qualitäten (heilsam und unheilsam) aus dem Karma-Speicher gegeneinander aufgerechnet werden und sich dann als Mischergebnis in Form von angenehmen und unangenehmen Gefühlen manifestieren. Von einem neutralen Gefühl spricht man dann, wenn die Qualitäten von heilsam und unheilsam gleichwertig sind.“


    PS: Die Qualitäten, heilsam, unheilsam, angenehm, unangenehm, neutral, können auch durch die Licht- Farben ersetzt werden.

    Im übrigen würde ich dir empfehlen, bevor du dich all zu sehr in den Begriff „Verlöschen“ verbeißt, seinem Sinn im jeweiligen Kontext zu hinterfragen: ist mit „Verloschen“ absoluter Verlust gemeint oder ist etwas „Erloschen“ weil es nicht wahrgenommen wird?

  • Ich glaube, die bloße Information oder Erfahrung ist das eine -kalt, heiß, genießbar, ungenießbar, zuträglich, unzuträglich...und gespeicherte Erinnerungen oder Eindrücke was anderes.
    Aber ist das "Karma" ? Karma wird doch durch Handlung erzeugt und das ist eine geistige Handlung, die des egozentrierten, also verblendeten Geistes.


    Zitat

    Den Suttentext über Karma und den Lichteffekten, hast du bei einer ähnlichen Diskussion schon vor Jahren hervorgebracht. Heute wie auch damals ohne einer Erklärung, was es mit diesem Farbenspiel eigentlich auf sich hat.


    Wieso Farbenspiel ?
    Hell Dunkel bezieht sich auf Erhellung oder Verdunkelung des Geistes, oder auch des Gemütes, allgemeiner: 'Bewußtseinszustand'.
    Eine Allegorie: Das düstere Herz, das heitere Herz (althochdeutsch: heitar „heiter, hell, klar, strahlend)

  • [b]Ist etwas vorher dagewesenes „Verloschen“, weil es momentan nicht wahrgenommen wird, aber bei entsprechenden Bedingungen wieder erscheinen wird, oder ist etwas „Verloschen“, weil es auf nimmer wiedersehen verschwunden ist, also nie mehr wiederkommen wird.[/quote]
    Sehr schön. Wenn etwas wiederkommen kann, war es
    zwar aktuell verdrängt oder auch erloschen, aber
    entscheidend für die völlige Erlöschung ist ja
    das es nicht nur eine aktuelle Erlöschung ist, sondern
    das auch alle Bedingungen durch die es wieder entstehen
    könnte mit erloschen sind.


    Zitat

    "Was er aber da einst als Unwissender für Anhaftungen vollzogen und vollbracht hatte, die hat er überstanden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, so daß sie nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln können.
    "So ist nun ein dahin gelangter Mönch mit dieser höchsten Entsagung belehnt. Das ist ja, Mönch, die höchste, heilige Entsagung, nämlich aller Anhaftungen sich entäußern.
    "Was er aber da einst als Unwissender für Begier hatte und Willen und Eigensucht, die hat er überstanden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, so daß sie nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln können.

    M 140