Kamma / Karma

  • accinca:
    Aravind:

    Weil es ein Leben vor dem Tod gibt. Oder anders ausgedrückt: Weil morgen auch ein Tag ist, um glücklicher zu leben.


    Ich bitte dich, dazu mußt du doch die Lehre nicht vollkommen
    folgen und jede Zu und Abneigung an einem glücklichen Leben überwinden.


    Das, lieber accinca, überlege ich mir, wenn diese Entscheidung ansteht.


    Ich stehe ganz am Anfang des Weges, und fahre mit den Grundideen des Buddha, den Edlen Wahrheiten, Metta, und dem Achtfachen Pfad, ganz gut.


    An heute zu denken ist mir Übung genug. Unnötige Gedanken an die Zukunft habe ich in meinem Leben schon genug gehabt.


    Vielleicht drück ich mich unklar aus: "glücklicher" heißt für mich: "weniger Leid" und "mehr Frieden".


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Aravind:

    Vielleicht drück ich mich unklar aus: "glücklicher" heißt für mich: "weniger Leid" und "mehr Frieden".


    Das ist alles in Ordnung, wer will das nicht.
    Allerdings kümmert sich das Leben darum oft nicht.
    Das ist Leiden.
    Aber wir sprachen ja nicht über die Wünsche der Menschen
    sondern über die Lehre des Buddha und der hat das Leiden
    als etwas grundsätzliches mit Alter, Krankheit und Tod,
    Begehren und Nichtwissen verbundenes gesehen, das er
    überwinden lehrte.

  • accinca:


    Aber wir sprachen ja nicht über die Wünsche der Menschen
    sondern über die Lehre des Buddha und der hat das Leiden
    als etwas grundsätzliches mit Alter, Krankheit und Tod,
    Begehren und Nichtwissen verbundenes gesehen, das er
    überwinden lehrte.


    Lieber accinca,
    das ist freundlich von Dir, dass Du mir die vier edlen Wahrheiten mit Deinen Worten erklärst.


    Die Ausgangsfrage war doch, warum ich die Lehre Deiner Meinung nach nicht benötige, um Leiden zu überwinden, wenn für mich Glaube oder Nichtglaube an die Wiedergeburt zur Zeit keine Rolle spielen.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Aravind:

    Die Ausgangsfrage war doch, warum ich die Lehre Deiner Meinung nach nicht benötige, um Leiden zu überwinden, wenn für mich Glaube oder Nichtglaube an die Wiedergeburt zur Zeit keine Rolle spielen.


    Um das Leiden völlig zu Überwinden braucht man die
    Lehre nicht, wenn es kein weiteres Leben immer wieder
    geben würde.
    So waren meine Worte zu verstehen.
    Um nur das jetzige Leben etwas besser
    zu machen genügten auch andere humanistische
    Lehren mit etwas vernünftigen Menschenverstand.


  • Da es bei der Lehre des Buddhas nur darum geht, das Leiden im Leben vollständig aufzuheben (und es nicht nur n bissel erträglicher zu machen), braucht man sie wohl doch dazu, völlig unabhängig davon, was sich einer über seine zukünftigen oder vorherigen Leben entgegen M2 zusammenphantasiert.

  • Hi,
    ja da ist schon viel darüber geschrieben worden. Das was meistens als Ziel der Lehre Gotamo Buddhos angegeben wird ist, den Zyklus der Wiedergeburten zu beenden.
    Die Grundlage der Lehre ist der buddh. Genesis von Patikaputto zu sehen: Voranfang, Dritter Teil, Buch des Patikaputto, 27. Rede, Wien-Zürich, 1959.
    Da kamen Licht-und Leuchtwesen aus dem Jenseits auf die Erde, weil sie müde waren. Die Menschwerdung begann damit, als sie begannen Algen zu essen. Daraus entwickelten sich die Menschen, mit ihren vielen negativen Eigenschaften und den wenigen positiven Eigenschaften.
    Positives Karma kann man gewinnen, indem man sich an die Tugendregeln des Achtfachen Pfades hält.
    Das positive Karma, das man sich in früheren Leben erworben hat zählt auch dazu.
    Es gibt eine Möglichkeit, seinen Karmastand zu erkennen: Im Pali-Kanon gibt es die 32 Merkmale eines großen Mannes. Man muss ja nicht gleich alle haben.
    Da gibt es auch noch vier Entwicklungsstufen: 1. Hörerschaft 2. Einmalwiederkehr 3. Nichtwiederkehr
    und 4. Heiligkeit.

  • drosterman:

    sati-zen: Das hat man auch über Nietzsche gesagt, dass er der erste Psychologe war. Tatsächlich findet sich Nietzsche's Philosophie teilweise in Buddha wieder. In der Herz- und Diamantsutra finden sich wesentliche Aspekte der Philosophie von Sartre und Wittgenstein. Die westliche Philosophie zeichnet sich leider durch eine große Ignoranz des Buddhismus aus. Das ganze wurde zu lange leichtfertig als "Mystizismus" oder "Metaphysik" abgetan und somit ignoriert. Zum Glück gibt es heutzutage Philosophen, die sich zunehmend mit Buddhismus beschäftigen und ihn ernst nehmen (z. B. Graham Priest). Andererseits hat Achtsamkeit auch längst eingang in die Psychologie gefunden und die Wirksamkeit ist experimentell bestätigt.


    Ich meinte weniger wie in der Vergangenheit mit dem Buddhismus umgegangen wurde, sondern wie
    man jetzt und hier mit Buddhas Lehre umgeht. Wenn man diese Lehre als Grundstein der Psychologie
    begreift, dann ist auch die westliche Psychologie hilfreich um Buddhas Lehre zu begreifen
    und vor allem so damit umzugehen, dass sie tatsächlich im alltäglichen Leben hilfreich ist.
    In dieser Lehre ist enthalten, dass ich nur selber entscheiden kann was gut und was schlecht
    für mich ist und diese Fähigkeit kann ich üben durch tägliches Training. Ich verstehe die
    moderne westliche Psychologie genauso, nur durch alltägliches Training kann ich erreichen
    mein Leben zu bewältigen.