Kamma / Karma


  • Na ja, für mich sind Wesen primär schon Menschen. Das ich mir herausnehme, gegen Viren, Bakterien massiv vorzugehen, wenn nötig und das ich etwa in meiner Wohnung keine größeren Ameisenansammlungen zulasse steht für mich auf einem etwas anderen Blatt. Unabhängig davon ob ich etwa Ameisen für absolut faszinierende und optimal an ihren Lebensraum angepasste Tiere halte.


    Ich gehe weiter und nehme ganz deutlich ein persönliches und kollektives Selbstverteidigunsrecht in Anspruch.
    Das hat doch aber nur wenig mit Übles gegen andere im Sinn haben zu tun. Den Menschen, das leidende Wesen hinter dem Dieb, hinter dem Schäger kann man doch auch dann erkennen und annehmen, wenn man etwas gegen Diebstahl oder Körperverletzung hat.


    Der Thread steht unter dem Titel Karma und neben den Schäden, die ein Gewalttäter anderen zufügt schadet er massiv sich selbst, indem er sein menschliches Potential verrät.


    Vielleicht sehe ich das wieder mal völlig falsch, aber müßte nicht unter buddhistischem Aspekt der Mensch der zu einem kleinen Teil seiner Persönlichkeit ein Dieb ist froh darüber sein, erwischt zu werden? Das er die Chance zur Besserung und Einsicht erhält? Die Möglichkeit sich von diesem negativen Aspekt zu trennen?


    Wenn man sich die Entwicklung unserer Gerichtsbarkeit und unseres Strafwesens ansieht, wird dies genau in den letzten Jahrhunderten ausgedrückt. Immer weiter weg von 'Auge um Auge' Straf- und Rachegedanken, immer weiter hin zu Erziehung und eventuell Resozialisation.

  • fotost: Wobei diese Gerichtsbarkeit/Strafwesen nur Ausdruck der Entwicklung der Verfasstheit der Staatlichkeit ist.
    Mir kommt es jedoch so vor, also ob diesse Verfasstheit in eine Art Perversion umschlägt, aka die Staatlichkeit meint, ihre Maske nicht mehr tragen zu müssen. Interessant in diesem Zusammenhang wäre die Frage, ob ein Staat auch ein Karma hat.


    sati-zen: Du schreibst, dass eine homogene, auf Buddha ausgerichtete Gesellschaft nicht möglich ist. Dazu meine Frage: Ist es dann nicht sinnleer, eine solche anzustreben, wenn die Individuen als Träger einer solchen Gesellschaft, nicht in ihrer Gesamtheit auf dieses Ziel einzuschwören sind? Und wenn dies so ist, wozu dann das ganze Getue?

  • Spacy:

    fotost: Wobei diese Gerichtsbarkeit/Strafwesen nur Ausdruck der Entwicklung der Verfasstheit der Staatlichkeit ist.
    Mir kommt es jedoch so vor, also ob diesse Verfasstheit in eine Art Perversion umschlägt, aka die Staatlichkeit meint, ihre Maske nicht mehr tragen zu müssen. Interessant in diesem Zusammenhang wäre die Frage, ob ein Staat auch ein Karma hat.


    Zum ersten, ja genau das hatte ich geschrieben - es ist das Ergebnis einer Entwicklung. Einer anstrengenden, mit vielen Fehlern und Mißschlägen behafteten Entwicklung.


    Zum zweiten, ich erkenne die von Dir gesehene Situation nicht, verstehe aber die Gefahr eines Umschlagens. Die Grundlagen sind noch nicht sehr stabil.


    Und: hat Staat Karma? Das hängt letzlich wie im Verlauf des Threads entwickelt vom Verständnis der Begriffe ab. Siehst Du wie ich Karma im wesentlichen als Ergebnis, als Folge von Handlung (und Handlung als Folge von Denken etc.) dann hat natürlich auch Staat Karma. Diese Republik schaftt sich in Ansätzen ihr Schicksal selbst.
    Wenn Du irgendwelchen metaphysischen Ansätzen folgst, endet alles Nachdenken.

  • Nach meinem Verständnis müssen auch ethisch / moralisch "gutes" Verhalten und "gutes" Karma nicht immer übereinstimmen. So kann es doch moralisch richtig und manchmal alternativlos sein, jemanden zu töten oder zu verletzen (etwa der Polizist, der den Geiselnehmer in letzter Sekunde erschießt, bevor dieser eine Bombe zünden kann). Dennoch wurde getötet und hätte, karmisch gesehen, Auswirkungen auf den Handelnden.

  • Da kommt das alte Beispiel wenn man nur gutes und niemals töten will ins Spiel.
    Ein Zug fährt auf einem Gleis das sich gabelt, auf der einen Seite befindet sich ein Verwandter
    und auf der anderen Seite eine fremde Familie, Du hast den Hebel für die Weichenstellung in der Hand.
    Wie fällt die Entscheidung aus? Dieses Gedankenspiel lehrt, dass wenn es um Karma geht,
    nicht immer gutes Tun die Lösung ist sondern mit auf sich genommener Schuld leben können.
    Werden und Vergehen ist ein Naturgesetz, daran kann auch das Karma nichts ändern also ist es
    positiv nicht nur das Werden gut zu finden sondern vor allem mit dem Vergehen gut leben zu können.
    Es ist somit eher die innere Haltung die gutes Karma schafft und weniger oberflächliches gut sein wollen.

  • sati-zen:

    ...
    Ein Zug fährt auf einem Gleis das sich gabelt, auf der einen Seite befindet sich ein Verwandter
    und auf der anderen Seite eine fremde Familie, Du hast den Hebel für die Weichenstellung in der Hand.
    Wie fällt die Entscheidung aus? Dieses Gedankenspiel lehrt, dass wenn es um Karma geht,
    nicht immer gutes Tun die Lösung ist sondern mit auf sich genommener Schuld leben können.


    Weil gut und böse nicht eindeutig zu bestimmende Momente sind ist es immer möglich, moralische Dilemma Situationen zu konstruieren oder in der Realität zu finden.


    Genau unter diesem Ansatz macht es Sinn, Karma nicht in einem buchhalterischen Ansatz zu verstehen, sondern als Einsicht, daß Taten (Gedanken, Einstellungen) Folgen haben. Und hier tut sich das Dilemma auf, daß auch nicht-tuen Folgen hat :grinsen:

  • fotost:

    Und hier tut sich das Dilemma auf, daß auch nicht-tuen Folgen hat :grinsen:


    Insbesondere absichtliches nicht-tuen hat Folgen.
    Weil es eben Folgen haben kann das nichts-tun zu tun.
    Übrigens wenn einer schwere Entscheidungen bekommt wie
    z.B. in dem Beispiel mit dem Zug, dann nur wegen eines
    ungünstigen Kamma. Sonst würde man ja so eine Situation
    gar nicht haben.

  • :clown::rofl::clown:

  • Wenn auch schon tausende Mal darauf hingewiesen wurde:


    In geistigen Dingen bestehende 'Karmawirkung' (vipaka), nennt man jeden moralisch (d.h. karmisch) neutralen geistigen Zustand (Sinnenempfindungen usw.), der die Wirkung ist einer früher begangenen heilsamen (kusala) oder unheilsamen (akusala) Tat (Karma) in Werken, Worten oder Gedanken.


    Falsch ist die Annahme, daß sämtliche geistigen Phänomene und Vorgänge die Wirkungen früherer Taten (Karma) seien. Niemals sind z.B. karmisch heilsame und unheilsame Willenszustände die Wirkung früherer Taten, da sie eben selber Karma sind.
    Karmagezeugte körperliche Dinge aber nennt man nicht kamma-vipāka, weil dieser Ausdruck nur für geistige Phänomene zutrifft.
    [/b]

  • Spacy:


    Mir kommt es jedoch so vor, also ob diesse Verfasstheit in eine Art Perversion umschlägt, aka die Staatlichkeit meint, ihre Maske nicht mehr tragen zu müssen. Interessant in diesem Zusammenhang wäre die Frage, ob ein Staat auch ein Karma hat.


    Kommt drauf an, ob der " Staat" eine Person ist. Nur wo Personen sind, gibt es auch Karma.

  • Sunu:
    Spacy:


    Mir kommt es jedoch so vor, also ob diesse Verfasstheit in eine Art Perversion umschlägt, aka die Staatlichkeit meint, ihre Maske nicht mehr tragen zu müssen. Interessant in diesem Zusammenhang wäre die Frage, ob ein Staat auch ein Karma hat.


    Kommt drauf an, ob der " Staat" eine Person ist. Nur wo Personen sind, gibt es auch Karma.


    Wiederholt - kommt darauf an, wie Du Karma verstehst. "Natür"lich handeln am Ende immer Menschen. Aber nicht ohne Grund gibt es etwa in der Juristerei die Idee der juristischen Person.
    Oder in der politischen Welt die Idee des Staates. Frau Merkel kann sich gerne hinstellen und proklamieren "Der Staat bin ich". Niemand wird ihr glauben, weil die meisten von uns akzeptieren, daß auch sie wenigstens zum Teil Staat sind.


    In dem Sinn macht es relativ wenig Sinn, darüber zu spekulieren, ob 'Staat' originäres Karma besitzt oder von den teilnehmenden Akteuren abgeleitetes..

  • hedin02:

    Niemals sind z.B. karmisch heilsame und unheilsame Willenszustände die Wirkung früherer Taten, da sie eben selber Karma sind.[/b]


    Aber das ist doch völlig unlogisch.
    Frühere Taten haben selbstverständlich Einfluß auf die Willenszustände.
    Da gibt es sicher tausend Beispiele.

  • accinca:
    hedin02:

    Niemals sind z.B. karmisch heilsame und unheilsame Willenszustände die Wirkung früherer Taten, da sie eben selber Karma sind./quote]
    Aber das ist doch völlig unlogisch.
    Frühere Taten haben selbstverständlich Einfluß auf die Willenszustände.
    Da gibt es sicher tausend Beispiele.


    Ich stimme accinca zu.


    Willenszustände werden durch frühere Taten (und das Ergebnis [Erfolg] früherer Taten) beeinflußt.


    Der Bully, der Aggressive wird eher versucht sein, sein Wille wird eher dazu gestimmt sein, sich weiter aggressiv zu verhalten, wenn seine Taten mit Erfolg gekrönt sind.
    Wer bei asozialen Aktivitäten regelmäßig einen Dämpfer erhält hat die Chance, das Verhalten zu verändern, was sich langfristig auf den Willen auswirkt.


    Der Alkoholiker wird eher versucht sein, sein Wille wird eher dazu gestimmt sein, sich weiter unmäßigem Alkoholkonsum hinzugeben, wenn dies mit Erfolg gekrönt sind. Wenn er vom Peergroups Bestätigung erlebt. Wenn Sucht 'angenehm' ist.
    Wer bei Sucht-Aktivitäten auf die Nase fällt hat die Chance, das Verhalten zu verändern, was sich langfristig auf den Willen auswirkt.


    Es gibt tausend Beispiele..


    Lieben Grüße @hedin02 , es sieht so aus, als ob Du Textstellen zitieren würdest. Könntest Du bitte die Quellen nennen, wenn dies so ist?


    Ich akzeptiere, daß es einige Menschen gibt, bei denen Ergebnisse und/oder Konsequenzen früherer Taten absolut keinen Einfluß auf ihren Willen oder ihre Absichten zeitigen. Im Extrembereich landen solche Menschen in der [urlhttps://de.wikipedia.org/wiki/Sicherungsverwahrung#Statistik]Sicherungsverwahrung [/url] oder der geschlossenen Psychatrie. Ich würde das nicht als normales oder auch nur durchschnittliches Verhalten akzeptieren..


  • Da gibt es doch den Schopenhauer Spruch...."der Mensch kann tun was er will, er kann aber nicht wollen was er will".


    D.h. ja auch, dass man nicht jedes Wollen in die Tat umsetzen muss, vorausgesetzt der Wille dazu ist wiederum vorhanden.

  • fotost:
    Sunu:


    Kommt drauf an, ob der " Staat" eine Person ist. Nur wo Personen sind, gibt es auch Karma.


    Wiederholt - kommt darauf an, wie Du Karma verstehst. "Natür"lich handeln am Ende immer Menschen. Aber nicht ohne Grund gibt es etwa in der Juristerei die Idee der juristischen Person.
    Oder in der politischen Welt die Idee des Staates. Frau Merkel kann sich gerne hinstellen und proklamieren "Der Staat bin ich". Niemand wird ihr glauben, weil die meisten von uns akzeptieren, daß auch sie wenigstens zum Teil Staat sind.


    In dem Sinn macht es relativ wenig Sinn, darüber zu spekulieren, ob 'Staat' originäres Karma besitzt oder von den teilnehmenden Akteuren abgeleitetes..


    Da handeln am Schluss immer Menschen sagst du....aber " Mensch" das ist auch nur etwas bedingtes...etwas zusammengesetztes, so wie ein " Staat".... je nach dem wie man es sieht.... Man könnte auch sagen, dass da am Schluss nur Zellen handeln bzw. ihre arbeit verrichten, indem sie ihrer Neigung gemäß auf die Umwelt reagieren...Aber woraus sind diese wiederum zusammengesetzt?..... Usw.... Es kann eigentlich kein Ende aufgefunden werden, an dem sich etwas befindet was handelt. Keinen schuldigen und auch keinen unschuldigen.

  • Sunu:


    Lieben Grüße @hedin02 , es sieht so aus, als ob Du Textstellen zitieren würdest. Könntest Du bitte die Quellen nennen, wenn dies so ist?


    Nicht wortgenau aber sinngemäß:
    Buddhistisches Wörtherbuch von Nyanatiloka Pali Kanon – „vipaka“
    Vgl. Kath. 162 (Guide, p. 80)


    Viele (tausende) haben das schon gelesen, aber scheinbar nur wenige verstanden.

  • fotost:
    hedin02:

    Niemals sind z.B. karmisch heilsame und unheilsame Willenszustände die Wirkung früherer Taten, da sie eben selber Karma sind./quote]


    Lieben Grüße @hedin02 , es sieht so aus, als ob Du Textstellen zitieren würdest. Könntest Du bitte die Quellen nennen, wenn dies so ist?


    Ich akzeptiere, daß es einige Menschen gibt, bei denen Ergebnisse und/oder Konsequenzen früherer Taten absolut keinen Einfluß auf ihren Willen oder ihre Absichten zeitigen. Im Extrembereich landen solche Menschen in der [urlhttps://de.wikipedia.org/wiki/Sicherungsverwahrung#Statistik]Sicherungsverwahrung [/url] oder der geschlossenen Psychatrie. Ich würde das nicht als normales oder auch nur durchschnittliches Verhalten akzeptieren..


    was Hedin möglicherweise meint ist daß diese Willenszustände idR keine direkten Wirkungen einzelner früherer Taten sind, sie sind auch nicht allein aus den Wirkungen früher Taten abzuleiten, denn dann wären sie im strengen Sinne determiniert, und man hätte keine Möglichkeit der Entscheidung entgegen der Wirkung früher Tataten. Diesen Standpunkt vertraten die Jains mit der Konsequenz, dass man nur durch völlige Inaktivität ein weiteres Anhäufen von Karma verhindern kann und halt abwarten muß, bis sich das iwie abnutzt.

  • Vielleicht ist ja A.3.62 gemeint.
    da steht unter anderem:

  • accinca:
    Bakram:


    Für die Lehre Buddhas ist es nicht relevant ob man an Wiedergeburt glaubt oder nicht, ob es Wiedergeburt gibt oder nicht.


    Das ist doch gar nicht wahr. Ohne Wiedergeburt wäre die Lehre
    des Buddhas völlig sinnlos.


    Die Lehre des Buddha ist tatsächlich sinnlos. Sie ist bloss Wahrheit.

    Wer gibt der Lehre denn ihren sogenannten Sinn ? Doch nicht die Lehre selbst sondern vielmehr der Rezipient.


    Den Dingen einen Sinn zuzuordnen, erstickt viel Entwicklung des Geistes im Keim. Die Wahrheit ist, es existiert kein Sinn ausser den, den man selber (er)findet:


    Zitat

    -> Paticcasamuppada
    Durch Unwissenheit (avijjā) bedingt sind die Karmaformationen (sankhāra), dadurch das Bewußtsein (viññāna), dadurch das Körperliche und Geistige (nāma-rūpa), dadurch die sechs Grundlagen (āyatana) der geistigen Vorgänge, dadurch der Bewußtseinseindruck (phassa), dadurch das Gefühl (vedanā), dadurch das Begehren, dadurch das Anhaften (upādāna), dadurch der Werdeprozeß


    Damit sind übrigens rein geistig-psychologische Vorgänge gemeint, nicht etwa ein übernatürliches, metaphysisches Konzept !


    Diese Kette aufzulösen ist ein leichtes, wenn man erst mal erkennt, es existiert kein Plan, kein Sinn, kein System ausser jenes das sich laufend neu erfindet, verändernd in jedem Moment sich immer wieder neu erschafft.


    Zitat


    "Das Gewirr der Ansichten und das Knäuel der Meinungen zu vermehren, dafür erscheinen Buddhas nicht."

  • Bakram:
    accinca:


    Das ist doch gar nicht wahr. Ohne Wiedergeburt wäre die Lehre
    des Buddhas völlig sinnlos.


    Die Lehre des Buddha ist tatsächlich sinnlos.
    Sie ist bloss Wahrheit.


    Wer die Wahrheit der Lehre des Buddha für sinnlos hält,
    kann auch kein Nachfolger der Lehrer sein. Ein solcher
    kann nur ein Nachfolger der Sinnlosigkeit sein.
    Mit anderen Worten wer die Überwindung des Leidens für
    sinnlos hält darf natürlich gerne weiter leiden. Leiden
    kann ja auch den Vorteil haben, das man sich die Lehre
    von der Sinnlosigkeit der Buddhalehre noch einmal überlegt.

  • Bakram:

    ..
    Die Lehre des Buddha ist tatsächlich sinnlos. Sie ist bloss Wahrheit.

    Wer gibt der Lehre denn ihren sogenannten Sinn ? Doch nicht die Lehre selbst sondern vielmehr der Rezipient.


    Den Dingen einen Sinn zuzuordnen, erstickt viel Entwicklung des Geistes im Keim. Die Wahrheit ist, es existiert kein Sinn ausser den, den man selber (er)findet


    Zustimmung :rainbow:
    Die Lehre ist wahr. Sie hält jeder Prüfung stand.


    Einen Sinn für sich aus dieser Wahrheit (diesen Wahrheiten) zu entwickeln ist Aufgabe und Herausforderung an den Einzelnen. Für einen Buddha ist so ein Sinn nicht mehr nötig, er lebt nur noch in der Wahrheit.

  • fotost:

    Einen Sinn für sich aus dieser Wahrheit (diesen Wahrheiten) zu entwickeln ist Aufgabe und Herausforderung an den Einzelnen. Für einen Buddha ist so ein Sinn nicht mehr nötig, er lebt nur noch in der Wahrheit.


    Für einen Buddha gibt es sicherlich auch einen Sinn. Sowohl in der
    Darlegung seiner Lehre wie auch in seinen sonstigen Aktivitäten.
    Andernfalls wäre er nur noch sinnlos in der Gegend herumgelaufen oder
    hätte gar nichts mehr getan.
    Das einzige was für einen Buddha keinen Sinn mehr macht ist die
    Befreiung vom Leiden weil er das Leiden ja schon überwunden hat.
    Aus diesem Grunde kann er ja ach nie mehr Taten tun die zu diesem
    Leiden wieder führen könnten bzw. zum Anhaften in irgend etwas
    in der Welt.


  • Wie so oft dürfte das auf eine Interpretation von Begriffen rauslaufen.


    Natürlich hat es Erleuchtete gegeben, die sich danach in eine Höhle zurückgezogen haben und nicht auf die Idee gekommen sind, die Lehre darzulegen. Auch Buddha hat diese Möglichkeit ja erwogen.


    Aus Mitgefühl hat er es sich anders überlegt. Wir sind ihm dankbar dafür :grinsen:


    Diese Art der Sinngebung ist für einen Buddha nicht nötig! Er/Sie hat die Möglichkeit ohne jede Anhaftung zu tun oder zu lassen.

  • accinca:

    Wer die Wahrheit der Lehre des Buddha für sinnlos hält,kann auch kein Nachfolger der Lehrer sein. Ein solcherkann nur ein Nachfolger der Sinnlosigkeit sein.Mit anderen Worten wer die Überwindung des Leidens fürsinnlos hält darf natürlich gerne weiter leiden. Leidenkann ja auch den Vorteil haben, das man sich die Lehrevon der Sinnlosigkeit der Buddhalehre noch einmal überlegt.


    Leiden überwindet man am besten indem man dessen Sinnlosigkeit erkennt. Leiden ist nur eine Hirngespinst. Ausgelöst/Entwickelt durch Durst. Es ist nicht das Leiden das überwunden werden kann sondern der Durst, der Leiden überhaupt erst erschafft !


    Was ist Leiden:
    "Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Sterben ist Leiden, Kummer, Jammer, Schmerz, Gram und Verzweiflung sind Leiden, was man begehrt nicht erlangen, das ist Leiden, kurz gesagt: die fünf Daseinsgruppen (khandha) sind Leiden.Das heißt man, Brüder, heilige Wahrheit vom Leiden."


    Was ist Leidensentwicklung:
    "Es ist dieser Durst, der Wiederdasein säende, gnügensgierverbundene, bald da bald dort sich ergötzende, ist der Geschlechtsdurst, der Daseinsdurst, der Wohlseinsdurst. Das heißt man, Brüder, heilige Wahrheit von der Leidensentwicklung".


    Was ist die Leidensauflösung:
    "Es ist eben dieses Durstes vollkommen restlose Auflösung, ihn abstoßen, austreiben, fällen, vertilgen. Das heißt man, Brüder, heilige Wahrheit von der Leidensauflösung."


    Was ist der leidensauflösende Pfad:
    "Dieser heilige achtfältige Weg ist es, der zur Leidensauflösung führende Pfad, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Wandeln, rechtes Mühn, rechte Achtsamkeit, rechte Einigung."

    Zitat