Kann buddhistische Meditation eine schmerzhafte Erfahrung sein?

  • Ich meditiere seit neulich, und habe Erfahrungen gemacht, die entgegen vieler Erfahrungen sind. z.B. wird behauptet Meditation entspannt sehr. Meditation macht glücklich. Meditation muss sich happy anfühlen. Stimmt das wirklich? Kann man nach einer Meditationspraxis auch angespannt bzw. unhappy sein? Damit meine ich die klassische Achtsamkeitsmeditation nach Buddhas Lehre. Keine esoterische und pluschbär Meditation aus einer CD-Box. Kein grinsender Mensch.

    Wie muss sich Meditation anfühlen? Wenn ich meditiere, kostet es mich sehr viel Konzentration meine Aufmerksamkeit auf mein Atem(auf einen einzigen Punkt/Stelle zu halten). Ich werde abgelenkt, und kehre immer wieder zurück -willentlich. Ich mein Atem ganz genau. Als wäre es das Einzige im Universum. Dadurch wird dieser Moment schmerzlich und unerträglich. Unerträglich ist jetzt nicht das passende Wort, sondern wie "Ich muss jetzt durch". Ist das Meditation? Ist die Meditation der Weg des Schmerzen und des Aushaltens?

    Ich habe durch die Meditation eine Art Krieger oder Samurai-Mentalität entwickelt. Durchs Leben gehe ich mit voller Kraft durch. Dadurch habe ich gelernt, es auf mein Alltag wie das Lernen zu übertragen. Wenn ich - wie früher zu faul für die Schule war - habe ich gelernt mit gebissenen Zähnen zu gehen.

  • Zitat

    klassische Achtsamkeitsmeditation nach Buddhas Lehre.

    Darüber gibt es anscheinend unterschiedliche Interpretationen ist mir nun aufgefallen.



    Zitat

    Wenn ich meditiere, kostet es mich sehr viel Konzentration meine Aufmerksamkeit auf mein Atem(auf einen einzigen Punkt/Stelle zu halten

    Hier scheiden sich die Geister wenn es um samadhi geht. Die einen meinen diese Einsgerichtetheit müsse alles andere ausschließen, die anderen sagen das die Einsgerichtetheit auch alles mit einschließt.

    Mir ist aufgefallen mit der zweiten Variante fahre ich besser. Wobei ich nicht Versuche mich auf den Punkt verbissen zu konzentrieren, sondern mich immer wieder daran erinnere als eine Art Anker-Punkt von dem alles ausgeht bzw alles mit enthält. Nicht zwanghaft willentlich, weil der Punkt geht ja nicht verloren, auch wenn ich Mal nicht gerade dabei bin/präsent bin. In diesem Sinne kann man auch sati/ Achtsamkeit verstehen.

  • Wie muss sich Meditation anfühlen?


    Da gibt es kein "muss" und das mit der Entspannung würde ich mir wieder aus dem Kopf schlagen, das hat nichts mit echter Meditation zu tun. Beim sitzen kann alles mögliche passieren, du kannst Krämpfe bekommen (muskulär oder auch Heulkrämpfe) oder du lachst auf einmal oder du fängst an zu zittern oder, was ideal ist, du verbleibst in einem ruhigen Zustand, konzentriert. Das ist zwar auch auf eine Weise entspannend, aber nie so, wie man sich das vorstellt.


    Ist das Meditation? Ist die Meditation der Weg des Schmerzen und des Aushaltens?


    Kann es durchaus sein - aber nicht auf Dauer. Man sollte seinem Körper auch hilfreich zur Seite stehen und ihn auch entlasten, wenn er nicht mehr kann, z.B. kannst du durchaus auch mal die Haltung wechseln, dass mach ich auch, vom sitzen ins stehen, vom stehe ins liegen. Ist zwar nicht klassisch, aber an manchen Tagen hilft es mir, so vorzugehen.

    • Offizieller Beitrag

    Wie muss sich Meditation anfühlen? Wenn ich meditiere, kostet es mich sehr viel Konzentration meine Aufmerksamkeit auf mein Atem(auf einen einzigen Punkt/Stelle zu halten). Ich werde abgelenkt, und kehre immer wieder zurück -willentlich. Ich mein Atem ganz genau. Als wäre es das Einzige im Universum. Dadurch wird dieser Moment schmerzlich und unerträglich. Unerträglich ist jetzt nicht das passende Wort, sondern wie "Ich muss jetzt durch". Ist das Meditation? Ist die Meditation der Weg des Schmerzen und des Aushaltens?

    Ich habe durch die Meditation eine Art Krieger oder Samurai-Mentalität entwickelt. Durchs Leben gehe ich mit voller Kraft durch. Dadurch habe ich gelernt, es auf mein Alltag wie das Lernen zu übertragen. Wenn ich - wie früher zu faul für die Schule war - habe ich gelernt mit gebissenen Zähnen zu gehen.

    Also am Anfang, kann Meditation ja durchaus eine Sache von Willenskraft sein. Oft geht es da nicht anders als mit zusammengebissenen Zähnen. Aber wenn man mal länger am Stück meditiert, dann ist es so, dass diese Willenkraft irgendwann erlahmt. Man kann die auseinander driftende Schafsferde nicht mehr mit dem Stock zusammenhalten, wwil einen für den Konflikt die Energie fehlt. Und wenn man z.B bei einem Retreat ist, wo man Stunden um Studen meditiert, dann ist die Aussicht Stunden um Stunden einen Krieg gegen sich selbst zu führen, bei dem man wegen der abnehmenden Willenskraft zu unterliegen droht - keine gute Aussicht. Man ist dazu gezwungen, freundlich mit sich umzugehen und die Herde eben nicht mit dem Stock zusammenzuhalten sondern als ein guter Hirte, der alles erst einmal freundlich versucht. "Ausahlten" bedeutet "Geduld" und Geduld bedeutet Sanftmut. Man ist dazu gewzungen, weil es keinen anderen Ausweg gibt.

  • Wie muss sich Meditation anfühlen? Wenn ich meditiere, kostet es mich sehr viel Konzentration meine Aufmerksamkeit auf mein Atem(auf einen einzigen Punkt/Stelle zu halten). Ich werde abgelenkt, und kehre immer wieder zurück -willentlich. Ich mein Atem ganz genau. Als wäre es das Einzige im Universum. Dadurch wird dieser Moment schmerzlich und unerträglich. Unerträglich ist jetzt nicht das passende Wort, sondern wie "Ich muss jetzt durch". Ist das Meditation? Ist die Meditation der Weg des Schmerzen und des Aushaltens?

    Ich habe durch die Meditation eine Art Krieger oder Samurai-Mentalität entwickelt. Durchs Leben gehe ich mit voller Kraft durch. Dadurch habe ich gelernt, es auf mein Alltag wie das Lernen zu übertragen. Wenn ich - wie früher zu faul für die Schule war - habe ich gelernt mit gebissenen Zähnen zu gehen.

    Hallo TaoEnergy,


    Statt dich verbissen am Atem festzuhalten, "freue" dich doch über die Beobachtung dass du abgeschweift bist und es bemerkt hast. Du wirst es mit noch so viel Verbissenheit und Ehrgeiz nämlich nicht verhindern können, dass die Aufmerksamkeit / Konzentration vom Atem ablässt. Das liegt in der Natur der Sache.

    Wenn es dir aber gewahr wird, ist das eine gute Sache und du kannst gut mit dir umgehen in dem du es als etwas positives siehst dass du diese Beobachtung gemacht hast, das Ganze akzeptierst und deine Aufmerksamkeit wieder ruhig auf deinen Atem legst.

    Die Zeit die du benötigst dem Abschweifen gewahr zu werden wird mit der zeit kürzer und das Abschweifen an sich wird somit seltener / in kürzeren Perioden geschehen.

    :om::taube:

  • "Kann buddhistische Meditation eine schmerzhafte Erfahrung sein?"


    Da fällt mir doch gleich Woody Allen ein:

    --Reporter: Herr Allen, finden Sie, dass Sex eine schmutzige Sache ist?

    --Woody Allen: Wenn man es richtig macht, schon.


    Aus eigener Erfahrung kann ich das bestätigen.


    Es ist ja gerade die Grundlage der buddhistischen Praxis, alte Muster zu entdecken, aufzudecken, und zu überwinden. Und das beseitigt auch einen Teil der Sicherheit, die diese Muster scheinbar bieten.


    Ich praktiziere schon ein paar Jahre, und bin selbst im Moment in einer sehr schmerzhaften Phase, in der sich sehr starke "Verteidigungslinien" meines Geistes auflösen. Das ist nicht immer angenehm, um es vorsichtig auszudrücken. Aber trotzdem befreiend.

    Ist die Meditation der Weg des Schmerzen und des Aushaltens?

    Des Schmerzes: auch. Des Aushaltens: Nein. Es ist ein Weg des Annehmens und des Überwindens! Je größer der (verständliche) Widerstand gegen den Schmerz ist, desto stärker wird er. Vielleicht schaffst Du es ja, neben der Anstrengung, die Achtsamkeit aufrecht zu erhalten, auch ein wenig grinsender Mensch zu sein (formell auch als Liebende Güte Meditation bekannt).


    Was mich stutzig macht, ist

    z.B. wird behauptet Meditation entspannt sehr. Meditation macht glücklich. Meditation muss sich happy anfühlen.

    Das klingt für mich tatsächlich sehr nach

    esoterische und pluschbär Meditation

    Vielleicht solltest Du die Quellen für Deine Praxisanleitung überprüfen. Ich persönlich halte es immer für eine gute Idee, sich einen Lehrer zu suchen (wie hier schon vorgeschlagen).


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Meditation kann allerlei Sachen zum Vorschein bringen. Beim Zazen werden alle Zustände, alle Erfahrungen zugelassen und demnach können auch Dinge hervorkommen, welche verdrängt wurden oder welche wir ignorieren. Zu sagen dass Meditation sich gut anfühlt ist nicht der Fall. Mal gibt es Glück und Freude, welche erfahren wird, Mal körperliche unangenehme Empfindungen, Mal Langeweile und Warten auf das Ende der Sitzung, Mal kommen Gedanken und Erinnerungen hoch... Wir lassen alles wie Wolken am Himmel vorüber ziehen ohne uns damit zu identifizieren.

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Wichtig ist beim Mewditieren die Gedanken loslassen zu können. Die Gedanken wie Meditation sein muss auch loslassen ;-). Die Beschäftigung mit diesem Thema lässt die Gedanken sonst nicht zur Ruhe kommen. Der Beitrag liest sich so als ob von Meditieren eine Heilwirkung erwartet wird. Das kenne ich sehr gut von mir selbst. War ein langer Weg bis ich irgendwann in Teilen soweit war die Gedanken ziehen zu lassen. Funktioniert manchmal gut und manchmal (außerhalb der Meditation) plötzlich gar nicht gut. Aber in kleinen Schritten kommt man voran. Wichtig ist gut zu sich selbst zu sein und nicht Dinge von sich zu fordern. Dann trainiert man das Gegenteil davon ein, was Meditation bringen soll.


    Wenn das Meditieren nicht mehr irgendwas realisieren soll, ist es für den Kopf sehr entspannend. Früher war ich oft von den Umständen in meinem Leben kaputt und dachte ich werde wieder fit, wenn der nächste Urlaub kommt. Dem war aber nicht so. Nach dem übernächsten Urlaub auch nicht. Dagegen hat aber Meditation geholfen den Kopf zu regenerieren. Meditation ist für mich so wichtig für den Kopf wie Zähneputzen für die Zähne ;-).

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Meditation zeigt uns Sachen die wir so noch nicht gesehen haben.

    Wir reagieren darauf mit Zuneigung und Abneigung.

    Wenn es nach außen hin still wird, kann es im inneren laut und unruhig werden.

    Stille kann plötzlich sprechen und der Lärm der Welt erreicht nur noch das Ohr, aber nicht mehr das Herz.


    Wenn man auf der matte sitzt, und das Knie und der Rücken zwickt, dann halten wir manchmal die Gefühle für beständig.

    Wir können noch nicht zwischen dem Herz und seinen Besuchern unterscheiden.

    Bei meinen ersten beiden Lehrern durfte man zum Beispiel nicht einfach die Position wechseln auf dem Kissen, wenn der Schmerz erschien.

    Wenn die Ameisen, Tausendfüßler, Mücken den Körper erforschten und manchmal attackierten, mussten wir sitzen bleiben.


    "Finde Im Herzen einen Platz, wo das Leiden des Körpers dich nicht mehr berühren kann" sagte ein Lehrer öfters zu uns.

    Von diesem Platz kannst Du die Besucher begrüßen und beobachten.

    Alle Besucher haben die selben Eigenschaften.

    Der Frieden aus dem Samadhi ist ein sehr instabiler Frieden.

    Erst der Weisheitsbedingte Frieden, wird dein Herz vor dem Leiden und dem Glück beschützen, dass du in dieser Welt erfahren musst.


    Wer leidet?

    Wer ist glücklich?

    Wer meditiert?


    Immer wieder zurück zur Quelle, die wir als Ich bezeichnen.

    Alles Gute für Dich!

  • Meditation ist vor allen Dingen so sein lassen wie es ist. Das Jetzt ist aktuell. Wenn du nicht konzentriert bist ,dann ist zu erkennen,das du nicht konzentriert bist. Wenn du denkst erkenne du denkst und so weiter. Wenn Emotionen auftreten erkenne ,es treten Emotionen auf. Aber ja, die Anstrengung ist erst mal da, bis erkannt ist das sie nicht nötig ist. Lasss los. Kommst du in die Meditation , ist sie keine Anstrengung, Frieden, Stille, keine Anforderung, kein Besitz, keine Emotionen, keine Bezeichnung, kein Dualismus, nicht Ich ,nicht Mein, es ist dann alles gut so wie es ist, aber nicht weil "du "es geschaffen hast. Keine Änderung ist mehr nötig. ...... Aber ja aller Anfang ist schwer und der bewegt sich außerhalb der Meditation. Mach einfach weiter und konzentriere dich darauf alles zu registrieren was dir während einer Sitzung begegnet und versuche es nicht zu kommentieren . Wenn du dich darin verstrickst bist du raus.

  • Ziel ist es zu erleben ,das es alles mögliche denkbare gibt aber ein Ich eine Person oder Besitz sucht man unter den gesamte Phänomenen vergeblich ,da so etwas nicht existiert.

  • Hi Tao Energie, die Vertiefung der Achtfachen Weges ist geregelt , wie auch die Bewusstseinsveränderung, die sich parallel dazu ergeben. Sie werden die acht Freiungen genannt. Da gibt es zwei Ziele_ 1. Erreichen des Nibbanam und zweitens, der Weg zu Brahma. Der letzte Teil der Freiungen, nennt sich: Auflösung der Wahrnehmbarkeit. Das Weltliche Bewusstsein wird aufgelöst und das "Wahre Selbst" bleibt übrig. Ich verweise damit auf die buddh. Genesis und das Buch des Patikaputto: Vom Voranfang!

  • Das klingt eher nach Hinduismus :?

    Was ist der Weg zu Brahma und - ein "wahres Selbst", was ist das? Der Buddha verneinte diese Therorie.

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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Nö, aber Danke Lucy, das muss ich nicht. Das kann mir Max Schenzle ja erklären, vielleicht sogar mit einem Zitat. Möglicherweise - und das wäre ja wünschenswert - hab ich da was falsch verstanden. Ich lerne gern dazu, kauf mir aber nicht unbedingt immer wieder neue alte Literatur.

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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)