Vermischung / Hauptpfeiler des Buddhismus

  • Ich kann nicht aus meiner subjektiven Wahrheit eine objektive machen die für alle gilt, denn die kenne ich nicht und Schriften sind interpretierbar.

    Das ist wahrscheinlich auch so im Buddhismus, soweit ich das verstanden habe. Denn da gibt es ja wie ich mit bekam verschiedene Richtungen, die verschiedene Auslegungen haben.

    Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.
    Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.


  • Ich kann nicht aus meiner subjektiven Wahrheit eine objektive machen die für alle gilt, denn die kenne ich nicht und Schriften sind interpretierbar.

    Das ist wahrscheinlich auch so im Buddhismus, soweit ich das verstanden habe. Denn da gibt es ja wie ich mit bekam verschiedene Richtungen, die verschiedene Auslegungen haben.

    Ich sehe es auch so im Buddhismus. Es gibt mehrere Richtungen und das schon lange, einige sind schon ausgestorben.
    (Quelle der Grafik: Faszination Asien.de)



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  • (Quelle der Grafik: Faszination Asien.de)

    Das sind sogar noch mehr und verwirrender als ich geahnt hatte. :ani-fireworks::ani-globe::ani-sun:

    Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.
    Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.


  • Man kann auch so vorgehen, ohne Empörung, Dünkel oder Angst, wie es der Buddha uns gezeigt in Majjhima Nikaya 22. Da tadelt er den Mönch Arittho, der die Lehre falsch wiedergibt und nennt ihn (in Neumanns Übersetzung) "betörter Mann" und "Tor". :)

    Naja der Buddha konnte das sagen, ein gewöhnlicher Mensch muss es deshalb nicht nachahmen.


    Na, ja, ein gewöhnlicher Mensch könnte ja sagen, dass der Buddha einen Falschdarsteller "Tor" genannt hat.

    :rainbow:

  • Für mich brauch es diese Pfeiler und die klare Abgrenzung, damit man erst die Möglichkeit haben kann, einzusehen, dass da gar keine Buddhisten über die Straße laufen können, denn auf der Welt wurde noch kein Buddhist angetroffen.

    Ich kann nicht aus meiner subjektiven Wahrheit eine objektive machen die für alle gilt, denn die kenne ich nicht und Schriften sind interpretierbar.


    Du bist stark. Aber andere brauchen eine Orientierung und Pfeiler. Am besten ein System, dass zusammenhängend und konsequent ist und nicht von Zeit zu Zeit mit anderem vermischt wird.

    Es mag einige Zeitgenossen geben, die brauchen keine (an der selben Stelle stehen bleibende) Pfeiler. Moeglicherweise waren das ja auch die "Alleinverwirklicher" des Hinayana. Andere benutzen alles was sie für spirituell halten. Die können gut jonglieren.

    :rainbow:

    • Offizieller Beitrag

    Als Buddhist muss man mindestens voll hinter dem Palikanon stehen, ohne Weglassung

    Wenn das, was der Buddha Shakyamuni entdeckt hat, nur er und nur zu seiner Zeit und nur innerhalb seiner Kultur hätte entdecken können, so müsste man als Buddhist tatsächlich voll und ganz, ohne Weglassung, hinter dem Palikanon stehen. Allerdings gab es vor und nach Shakyamuni sehr viele Erwachte, und ein jeder hatte seine/ihre spezifische Art und Weise das Erwachen, das Unsagbare und einen Weg dorthin aus der jeweiligen Kultur heraus (neu und anders) zu formulieren.


    Buddha heißt "der Erwachte". Wege, die zum Erwachen führen gibt es viele. Erwachen gibt es nur eines. Sofern jemand erwachen möchte und dabei dem Weg eines Erwachten folgt, ist er oder sie Buddhist(in).

  • Sollte man nicht sehen welche Gemeinsamkeiten man hat und sich friedlich zusammen finden, statt das gegeneinander, und die Unterschiede zu betonen?

    Bingo! :like:

    Das klingt wunderschön. Nur mit den Gemeinsamkeiten aller spirituellen Richtungen kommt man nicht weit. Da bleibt man immer auf der Ebene der gemeinsamen breiten Grundlage: "Liebt euch alle wie Brüder und Schwestern." Gibt es noch Gemeinsamkeiten? Die Leerheit aller Phänomene sieht man dadurch nicht ein.

    Okay, muss man ja nicht. Aber sich Buddhist nennen muss man ja auch nicht. ;)

    :rainbow:

  • Ouiiii. 8) Gab's denn schon mal jemandem, der alle Richtungen miteinander vermischt hat?

    :rainbow:

  • Ouiiii. 8) Gab's denn schon mal jemandem, der alle Richtungen miteinander vermischt hat?

    Ja. Der da in der Mitte, der ganz in Schwarz. :ani-butterfly:

    Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.
    Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.


  • Als Buddhist muss man mindestens voll hinter dem Palikanon stehen, ohne Weglassung

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    Buddha heißt "der Erwachte". Wege, die zum Erwachen führen gibt es viele. Erwachen gibt es nur eines. Sofern jemand erwachen möchte und dabei dem Weg eines Erwachten folgt, ist er oder sie Buddhist(in).

    :)

    Hei, das ist ein genialer Beitrag, "Buddhist" von erwacht sein abzuleiten.

    Aber würden diese Erwachten denn nicht voll hinter dem Palikanon stehen, wenn sie ihn läsen? Das wäre ja kein Widerspruch zu anderen vollen Erwachungswegen.

    :rainbow:

  • Das klingt wunderschön. Nur mit den Gemeinsamkeiten aller spirituellen Richtungen kommt man nicht weit. Da bleibt man immer auf der Ebene der gemeinsamen breiten Grundlage: "Liebt euch alle wie Brüder und Schwestern." Gibt es noch Gemeinsamkeiten? Die Leerheit aller Phänomene sieht man dadurch nicht ein.

    Sich die Gemeinsamkeiten der spirituellen Richtungen bewusst zu werden ist ja der Sinn des interreligiösen Dialoges. Darum geht es ja bei diesem Dialog und dies dient dem besseren gegenseitigen Verständnis und so auch einem vorurteilsfreierem Zusammenleben.


    Es geht beim interreligiösen Dialog nicht um das Vertuschen der Unterschiede und Gegensätze. Die bleiben weiter bestehen. Sie bestehen hauptsächlich in der Ansicht. Der interreligiöse Dialog dient auch nicht dazu, die Leerheit aller Phänomene einzusehen.


    Es ist auch nicht das Ziel des interreligiösen Dialoges zu einer Einheitsreligion zu kommen. Es geht darum, sich mit seiner Religion in einen gemeinsamen religiösen Dialog einzubringen ohne die eigene Religion aufzugeben. Das gilt natürlich für alle Beteiligtem am Dialog. Es geht in diesem Dialog auch nicht darum, Patchwork-Religionen zu kreieren und verbindlich zu machen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Ich kann nicht aus meiner subjektiven Wahrheit eine objektive machen die für alle gilt, denn die kenne ich nicht und Schriften sind interpretierbar.


    Müssen wir uns jetzt wirklich darüber streiten, dass Nirvana oder die 4 edlen Wahrheiten nur "meine subjektive Wahrheit" ist? Es ist eben nicht subjektiv, sondern objektiv, anhand der Überlieferung aufzufinden, zu datieren und zu formulieren. Interpretationen sind ja wieder eine ganz andere Sache.



    Das klingt wunderschön. Nur mit den Gemeinsamkeiten aller spirituellen Richtungen kommt man nicht weit. Da bleibt man immer auf der Ebene der gemeinsamen breiten Grundlage: "Liebt euch alle wie Brüder und Schwestern." Gibt es noch Gemeinsamkeiten? Die Leerheit aller Phänomene sieht man dadurch nicht ein.

    Okay, muss man ja nicht. Aber sich Buddhist nennen muss man ja auch nicht.


    Genau das. Wir werden auf einer Ethik und Handlungsebene immer Parallelen finden, so wie auch die "goldene Regel" etwas ist, bei dem alle Religionen und Nicht-Religionen einschwingen können. Aber dieser Bereich ist einfach sehr sehr klein und würdigt in keinem Maße die Doktrinen und die Glaubensgebäude, die aus Einsicht zu diesen Handlungen hinführen sollen.


    Man kann ja mal zu einem Christ gehen und sagen, dass alles leer von einem Selbst ist - das wird der Christ niemals akzeptieren, denn Gott ist eine Persone, der Menschen ist eine Person, die Seele hat er von Gott bekommen, die ist unsterblich usw.


    Ich finde es einfach falsch, so etwas zu ignorieren, nur weil man als "gutmütig" dastehen möchte. Oder auch buddh. Lehrer, die über Homo Rechte predigen...was soll das? Da können wir ja auch über Trumps Wahlkampf predigen. So eine "moderne" Art des Buddhismus lehne ich konsequent ab, weil sie keinen Mehrwert liefert.

  • Das klingt wunderschön. Nur mit den Gemeinsamkeiten aller spirituellen Richtungen kommt man nicht weit. Da bleibt man immer auf der Ebene der gemeinsamen breiten Grundlage: "Liebt euch alle wie Brüder und Schwestern." Gibt es noch Gemeinsamkeiten? Die Leerheit aller Phänomene sieht man dadurch nicht ein.

    Ja, und nun?


    Es geht um religiöse Toleranz, die darin besteht, die anderen Religionen durch den gemeinsamen Dialog besser zu verstehen ohne seine eigene Religion zu verwässern oder aufzugeben. Dazu gehört auch, andere Religionen nicht lächerlich zu machen, nur weil sie Positionen vertreten, die man selbst nicht akzeptiert.


    Die Ansicht, dass alle Phänomene leer von inhärenter Existenz sind, muss ich ja aufgrund des interreligiösen Dialoges nicht aufgeben. Sie wird kaum Thema dieses Dialoges sein. Was die Leerheit aller Phänomene ist, muss ich im Kontext der Lehre des Buddha erarbeiten und verstehen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Man kann ja mal zu einem Christ gehen und sagen, dass alles leer von einem Selbst ist - das wird der Christ niemals akzeptieren,

    Stimmt nicht. Ich habe mich mit Christen unterhalten, die auch Buddha mögen, und sagen auch das alles leer ist und kein Selbst, und dass Gott Transzendenz ist. Christ ist nicht gleich Christ, so wie Buddhist nicht gleich Buddhist ist. Wieso wird immer etwas was man selbst nicht ist , gleich pauschaliert, so es gäbe es nur EINS, aber selber will man nicht das seins pauschalisiert wird, es werden immer die anderen pauschalisiert.

    Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.
    Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.


  • Stimmt nicht. Ich habe mich mit Christen unterhalten, die auch Buddha mögen, und sagen auch das alles leer ist und kein Selbst, und dass Gott Transzendenz ist.


    Solch eine Definition von Christentum würde weder die katholische, noch die protestantische Seite akzeptieren.

  • Stimmt nicht. Ich habe mich mit Christen unterhalten, die auch Buddha mögen, und sagen auch das alles leer ist und kein Selbst, und dass Gott Transzendenz ist.


    Solch eine Definition von Christentum würde weder die katholische, noch die protestantische Seite akzeptieren.

    Kannst du deine These ARYA DHARMA stichhaltig begründen?

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Solch eine Definition von Christentum würde weder die katholische, noch die protestantische Seite akzeptieren

    Stimmt, aber wer sagt das es nur katholische und protestantische gibt und sein dürfen. Beide haben stehts versucht Andersdenkende zu stören, zu verfolgen, ja sogar zu töten. Das ist heute zum Glück nicht mehr und es gibt längst andere Spielarten als nur diese zwei.

    Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.
    Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.


  • Stimmt nicht. Ich habe mich mit Christen unterhalten, die auch Buddha mögen, und sagen auch das alles leer ist und kein Selbst, und dass Gott Transzendenz ist.


    Solch eine Definition von Christentum würde weder die katholische, noch die protestantische Seite akzeptieren.

    Kannst du deine These ARYA DHARMA stichhaltig begründen?


    Ja, aber das will ich jetzt nicht tun, bei Interesse den Katechismus durchlesen oder auch die protestantischen Glaubensbekenntnisse, wie etwa TULIP oder das Westminster Bekenntnis, nach dem sich alle Protestanten richten.

  • Im Christentum finden schon seit Anfang der Naturwissenschaften (im 17.Jahrhundert) und dann mit zunehmender Kenntnis der indischen und chinesischen Religionen eine Vermischung und heftige Interpretationen statt, weil ja nicht so fixierte (auf die Bibel und die Glaubensbekenntnisse) Christen sehen, dass die Bibel als Gottes Wort und Wahrheit nicht mehr haltbar ist, ganz krass nicht mehr haltbar ist.

    Das sehe ich im Palikanon nicht so. Der ist weiterhin Buddhas Wort und ist immer noch voll akzeptabel in unserer modernen und multikulturellen Welt, inkl. Karma und Wiedergeburt.


    Die christlichen Kirchen haben noch weiter zu kämpfen um ihr Überleben.

    :rainbow:

  • Aber sich Buddhist nennen muss man ja auch nicht. ;)

    Meine Seligkeit hängt davon nicht ab. Aber es scheint einen Nerv (nicht nur) bei dir getroffen zu haben.

    Ja, denn ich will nicht zu denen gehören, die einen Hocker Stuhl nennen.

    Das mit der Seligkeit lasse ich meinerseits erst mal weg.

    :rainbow:

  • Der ist weiterhin Buddhas Wort und ist immer noch voll akzeptabel in unserer modernen und multikulturellen Welt, inkl. Karma und Wiedergeburt.


    Eben, denn eine Lehre, die ständig den Gegebenheiten angepasst werden muss, kann keine gute Lehre von bleibendem Wert sein. Auch gibt es natürlich starke Lehren, außerhalb des Buddhismus, etwa die Upanishaden, die Bhagavad Gita usw. Auch sie werden nicht angepasst und werden so gelehrt, wie sie nun eben sind.

  • Ich kann nicht aus meiner subjektiven Wahrheit eine objektive machen die für alle gilt, denn die kenne ich nicht und Schriften sind interpretierbar.


    Müssen wir uns jetzt wirklich darüber streiten, dass Nirvana oder die 4 edlen Wahrheiten nur "meine subjektive Wahrheit" ist? Es ist eben nicht subjektiv, sondern objektiv, anhand der Überlieferung aufzufinden, zu datieren und zu formulieren. Interpretationen sind ja wieder eine ganz andere Sache.

    Streiten müssen wir überhaupt nicht, es bringt halt jeder seine Sichtweise mit ein. Oder die Aktuelle, Ansichten können sich ändern. Nirvana, Wiedergeburt und die 4 edlen Wahrheiten sehe ich auch als wesentlich in der buddhistischen Lehre, erst im Forum ist mir aufgefallen dass es darüber auch andere Ansichten gibt, denen ich mich aber nicht anschließe, wie ausgeklügelt sie auch sein mögen.

    Aber ich kann die Wiedergeburt nicht mit einem "himmlischen Auge" wahrnehmen und habe die 4 Wahrheiten und Nirvana nicht verwirklicht. So muss ich zugeben dass andere Interpretationen, wie diese säkulare, zumindest möglich sind und die Überlieferung fehlerhaft oder aufgrund der damaligen indischen Kultur so zustandegekommen ist.

  • Beim Lesen dieses Threads Frage ich mich zwei Dinge:

    1. Warum stören sich ,,orthodoxe" Buddhisten (ich unterstelle einfach Mal dass jeder weiss was ich meine) so sehr daran wenn Menschen die den Buddhismus anders auslegen und/ oder mit anderen Konzepten mischen sich selbst als Buddhisten bezeichnen? Allerdings Frage ich mich andererseits auch:

    2. Warum ist es für jene so wichtig sich Buddhisten zu nennen?

    Wenn du ein Problem lösen kannst, was macht es dann für einen Sinn sich Sorgen zu machen? Und wenn du ein Problem nicht lösen kannst, was macht es dann für einen Sinn sich auch noch Sorgen zu machen?

    -Shantideva