Vermischung / Hauptpfeiler des Buddhismus

    • Offizieller Beitrag

    Der Beweger, das Bewegende und die Bewegung sind Eins.

    Hm.


    Und jetzt?


    War das der Satz, den Du aus der Sicht der Non-Dualität geschrieben hast? Ich lese hier vier Konzepte, die sprachlich zu einem Gedankenbild zusammengekloppt werden, das ich mir dann vorstelle. Da bin also 1.) ich, da ist 2.) meine Vorstellung und da ist noch 3. das "mir". Das sind schon drei. Bei Dir wird es ähnlich sein. Das hat doch nichts mit Non-Dualität (Nicht-Zwei, Auflösung der Subjekt-Objekt-Trennung) zu tun. Das sind schöne, wertvolle (und leicht staubige) philosophische Gedanken zu Śūnyatā.

    Du paraphrasierst (nicht so ganz) einen Gedanken von (korrigiere mich!) Nagarjuna (MMK Kap.2), nicht ? Dort sind sie (Geher, gegangene Strecke und Gehen) nicht eins, aber konstituieren einander. Aber Non-Dualität... also ich weiß nicht...


    Ich glaube, ich gehe schlafen.


    Gute Nacht zusammen!


    PS: Hier noch ein schönes Interview mit einem echten Profi in Sachen Erleuchtung und Non-Dialität. (Was man so alles findet, wenn man nach Non-Dualität googelt ;))


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  • Hier verstehe ich nicht warum die komplette Welt als Illusion bezeichnet wird und du in deinem "verbinden" dann auf einmal die "Realität" einführst.


    Weil die Realität parallel existiert, aber nicht wahrgenommen wird, sondern was wahrgenommen wird, ist die Illusion. Der Erleuchtete sieht beides.


    Abgesehen von deinem wieder mal privaten Begriff "parallele Existenz" ist es mir völlig schleierhaft warum gerade die Realität nicht wahrgenommen wird. Was soll denn sonst wahrgenommen werden? Etwas was nicht real ist? Wie soll das funktionieren?

    Selbst die Halluzinationen im Gehirn eine Irren sind real. (für den Irren und für dich auch, wenn er dich angreift)

    Das "was wahrgenommen wird" ist synonym mit "das was existiert". Tatsächlich sind diese Illusionen die Realität. Es gibt keine anderen Dinge oder Realität. Es gibt nicht irgendein Ding an sich hinter den Erscheinungen oder eine zweite Realität.

    So jedenfalls bei den Madhyamikas. Allen voran bei Nagarjuna.


    Ch. 7

    34. Like a dream, like a magician’s illusion, like a city of gandharvas, likewise birth and likewise remaining, likewise perishing are taught.

    Ch.17

    33. Afflictions, actions and bodies and agents and fruits are like a city of gandharvas, a mirage, a dream.

    Ch. 23

    8. Colour/shape, sound, taste, tactile sensation, smell and dharmas: these are like gandharva-cities and similar to mirages, dreams.

    Verses from the Center


    Das ist die Realität, die Nagarjuna beschreibt. beschreibt Nagarjuna noch eine andere Parallel-Realität?

    Das muss ich überlesen haben. Könnt ihr anderen mir mal helfen?


    Zu sagen, dass Farben, Geschmäcker usw. zwar Illusionen sind, aber nicht die Realität, finde ich absurd. Wir kennen keine andere Realität.

    Auch im Herz Sutra sieht Avalokiteshvara dieselbe Realität. Er sieht halt zusätzlich, dass diese Formen leer sind, was wir nicht sehen.

    Das ist aber keine andere Realität, denn die Dinge sind ja jetzt schon real auch für uns leer. Sonst würden die Dinge (und wir) ja gar nicht funktionieren, sagt Nagarjuna.


    Wie soll man mit dem Konzept einer Parallel-Realität (die nicht wahrgenommen wird) Nirvana=Samsara einsehen können? (wenn das für jemanden wichtig ist)

    :rainbow:

  • Soll das heißen, während Samsara existiert die Person und bei "Erreichen" von Nirvana wird die Person vernichtet, ausgelöscht?


    Ja genau.


    In Majjhima Nikāya 63

    (wurde in diesem Thread von mka' schon zitiert :) )

    sagt der Buddha:


    Zitat

    4. "Wie ist das, Māluṅkyāputta, habe ich jemals zu dir gesagt: 'Komm, Māluṅkyāputta, führe das heilige Leben unter mir und ich werde dir verkünden


    >die Welt ist ewig< oder

    >die Welt ist nicht ewig<;

    >die Welt ist endlich< oder

    >die Welt ist unendlich<;

    >die Seele ist das gleiche wie der Körper< oder

    >die Seele ist eine Sache und der Körper eine andere<;

    >ein Tathāgata existiert nach dem Tode< oder >ein Tathāgata existiert nach dem Tode nicht<

    ………………………...

    ………………………...


    du hast diesen Einwand ja schon an Punk beantwortet:

    Ja, natürlich. "Verlöschen" oder "Sterben" wird ja nicht literarisch zutreffen, wenn man Nirvana erreicht hat. Alles geistig, ja.


    Alles geistig, ja.


    ich werde mal schauen, ob ich diese Antwort auch irgendwann gebrauchen kann. :)

    (War nur ein Scherz)

    :rainbow:

  • Danke auch für Rudolf s Ausführungen zum Seil / zur Schlange. Wobei ein Motiv, das sich hier gezeigt hat, schon etwas mit Schlangen zu tun hat.

    "Die falsch aufgefasste Leerheit richtet den, der von schwacher Einsicht ist, zugrunde - wie eine schlecht ergriffene Schlange oder falsch angewandte Magie" - wie es unter Studenten des Madhyamaka / 三論宗 so schön heisst ...


    Na ja, solange wir hier nur diskutieren oder unsere schlauen Einsichten zum besten geben, ist die Gefahr nicht so groß. ich denke Nagarjuna hat die Warnung ausgesprochen in Bezug auf das Handeln.

    Bei mir jedenfalls, und ich sehe auch keine anderen buddhistischen Freunde in Gefahr, ist es so, dass ich im Alltag bestimmt nicht nihilistisch handle. Da ist überall Realität angesagt. Von wegen bloß Illusionen …..

    Bei mir sind eher die angeblichen Illusionen die Parallelwelt. ;)


    Übrigens fühle ich mich verkannt von dir (aber nimm diesen Ausdruck nicht zu ernst);


    wegen seiner undifferenzierten Verwendung des Begriffs 'Wiedergeburt' …….


    Bin ich doch derjenige der mehrmals in diesem Thread auf die unterschiedliche Bedeutung von "Wiedergeburt" hingewiesen hat, dass sie nicht nur als "Seelenwanderung" zu verstehen ist und habe explizit auf die Zwölf Glieder hingewiesen.

    Das ist meine Sicht, das das so war.

    So unterschiedlich können Sichtweisen sein.

    (Aber deswegen leben wir nicht gleich in Parallelwelten, würde ich sagen. Die eine Realität könnte jemand in diesem langen Thread nachforschen)

    :rainbow:

  • Sehen wir nun, wohin Philosophie immer wieder führt, zwangsläufig führen muss?


    Wenn nicht, dann haben wir noch nicht genug Philosophen gelesen. Dann geht die Reise im Kopf weiter, dann heißt es: noch 20 weitere Philosophen studieren!

    Der (intellektuelle) Geist muss erst zu einer vollkommenen Ermüdung kommen (im Falle, dass er eine große Liebe / Begeisterung für sich selbst hegt), vorher wird er keine Ruhe geben.


    Und erst dann werde ich mich zu Gewahrsein hingezogen fühlen. Das Grübeln wird mir ab jetzt zur Last, zu einem Unruheherd des Dauerzweifels, Ich erkenne es als die Urquelle innerer Aufgewühltheit und Rastlosigkeit, das erst zu einem Ende kommt, wenn es nichts Neues mehr zu entdecken gibt, weil alles schon einmal in dieser oder einer allzu ähnlichen Form gedanklich durchdrungen wurde.


    Lasst uns mehr Philosophen lesen. Viel, viel mehr! Umso eher wird ein Erkennen beginnen, das einen ganz neuen Geschmack hat.


  • Ja, wunderbar. Danke für den Hinweis.


    In dem Video im Beitrag von Lucy Vermischung / Hauptpfeiler des Buddhismus (328)

    • erwähnt Dzongsar jamyang Khentse Rinpoche ganz am Anfang, dass Sakya Pandita gesagt habe, dass man in seinem Leben nie aufhören sollte zu lernen.
    • Rinpoche macht den Eindruck, dass er selbst auch ständig weiter lernt, nun auch noch im Westen, und dabei sieht er noch ziemlich frisch und locker aus, oder nicht?

    • :):):)

    :rainbow:

  • dass man in seinem Leben nie aufhören sollte zu lernen.

    Ein weiser Satz.


    Welche Zutaten wollen wir dem Begriff "Lernen" beifügen, um ihn zur vollen Blüte bringen zu können? Welche Werkzeuge stehen uns zur Verfügung, vorausgesetzt wir möchten das gesamte menschliche Potenzial ausschöpfen?


  • ich denke Nagarjuna hat die Warnung ausgesprochen in Bezug auf das Handeln.

    [...]

    Übrigens fühle ich mich verkannt von dir (aber nimm diesen Ausdruck nicht zu ernst);

    ad 1: das sehe ich auch so. Hirngespinste haben zwar noch niemandem wehgetan - aber es wird bedenklich, wenn dem Handeln mit dem Geist das Handeln mit Sprache und Körper folgt. Was idR unvermeidlich ist, wenn man nicht einiges an Achtsamkeit und Disziplin aufbringt.


    Was man angesichts seines weltgeschichtlichen Ranges im Bereich der Philosophie nicht übersehen sollte ist, dass Nāgārjuna zuerst und vor allem ein vollordinierter buddhistischer bhikṣu war. Bei ihm geht es immer - auch, wenn das nicht ins Auge fällt - um Praxis, nicht Theorie.


    ad 2: Wenn dem so war, haben Deine Erläuterungen da ein wenig geholfen. Dann besteht unser Dissenz zumindest in einem von den (laut ARYA DHARMA ) angerissenen 20 Themen, so weit ich sehe, hauptsächlich darin, ob "Wiedergeburt" ein geeigneter Begriff ist. "Geeignet" heisst für mich primär "unmissverständlich" - weswegen ich übrigens auch ein Faible für die entsprechenden Fachbegriffe (in Sanskrit oder Pali) habe. Ich halte es für eine sinnvolle Herangehensweise an den Buddhadharma, die zentralen Fachbegriffe der schriftlichen Überlieferung in ihren Kontexten zu studieren - das ist für ihr Verständnis nützlicher als eine Übersetzung, die nur selten völlig kongruent ist. Deswegen auch wieder mal mein (ich gebe es zu, etwas penetranter) Hinweis auf punarbhāva / punnabhava. Wenn ich andererseits lese, was Du zum Thema 'Ich' schreibst, verstehe ich Deine Präferenz. Kann (bzw. will) allerdings weder das Eine noch das Andere nachvollziehen.


    Übrigens teilen wir die Wertschätzung Schopenhauers - er hat mich vor langer Zeit mal auf den Weg gebracht ...


    _()_

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Das "was wahrgenommen wird" ist synonym mit "das was existiert"


    Nein, mit Sicherheit nicht, denn du oder ich nehmen niemals alles wahr, was um uns herum geschieht.




    Tatsächlich sind diese Illusionen die Realität.


    Über den Satz würde ich noch einmal nachdenken - zu behaupten, dass Illusion und Realität das gleiche sind. Und auch dies:



    Selbst die Halluzinationen im Gehirn eine Irren sind real. (für den Irren und für dich auch, wenn er dich angreift)


    Dies stimmt auch wieder nicht, denn wenn der Irre mich angreift, dann sind SEINE Halluzinationen immer noch nicht real, weder für mich, noch für ihn.




    Das ist die Realität, die Nagarjuna beschreibt. beschreibt Nagarjuna noch eine andere Parallel-Realität?


    Bestimmt nicht, aber mir war bis jetzt noch nicht bewusst, dass wir eine Nagarjuna Textanalyse machen...





    Er sieht halt zusätzlich, dass diese Formen leer sind, was wir nicht sehen.

    Das ist aber keine andere Realität, denn die Dinge sind ja jetzt schon real auch für uns leer.


    Nein eben nicht. Wenn die Dinge jetzt schon real für UNS leer wären, dann wären wir Buddhas, zumindest Bodhisattvas. Übrigens wären nach deiner Logik alle Menschen Buddhas, da es keine andere Realität gibt, auch nicht die, dass Menschen Dinge für inhärent existierend halten und aufgrund dieser falschen Vorstellung eine Realität erschaffen (!), welche sie leiden lässt.


    Ich sage halt, völlig korrekt, dass es 2 Parallelen gibt - wenn ich neben einem Erwachten stehen würden, dann würden wir 2 unterschiedliche Realitäten wahrnehmen, einmal die gebundene (ich) und einmal die freie (Erwachter). Du scheinst irgendwie von einer objektiven Realität auszugehen. Da der Beobachter jedoch immer die Beobachtung und teilweise auch das Beobachtete beeinflusst, kann es keine objektive Realität geben.

  • Welche Zutaten wollen wir dem Begriff "Lernen" beifügen, um ihn zur vollen Blüte bringen zu können? Welche Werkzeuge stehen uns zur Verfügung, vorausgesetzt wir möchten das gesamte menschliche Potenzial ausschöpfen?


    Ein Werkzeug ist die Lehre des Buddha.

    :rainbow:

  • Danke für deine Antwort.

    Nun sehe ich, dass wir ganz weit auseinanderliegen oder -stehen oder -sitzen.


    Nein, mit Sicherheit nicht, denn du oder ich nehmen niemals alles wahr, was um uns herum geschieht.


    Darauf kann ich und jeder antworten: du bist ja nicht der einzige, der etwas wahrnimmt.

    Usw. d.h. ich stimme keiner deiner Aussagen zu. So weit ist es gekommen. Gut, dass wir nicht verheiratet sind. :)


    Aber doch noch eine Antwort:

    Nein eben nicht. Wenn die Dinge jetzt schon real für UNS leer wären, dann wären wir Buddhas, zumindest Bodhisattvas. Übrigens wären nach deiner Logik alle Menschen Buddhas, da es keine andere Realität gibt, auch nicht die, dass Menschen Dinge für inhärent existierend halten und aufgrund dieser falschen Vorstellung eine Realität erschaffen (!), welche sie leiden lässt.


    Die Dinge sind für UNS leer ! es gibt keine nicht-leeren Dinge.

    Das beste was man von Nagarjuna lernen kann ist, dass nicht-leere, d. unabhängig existierende Dinge, gar nichts machen könnten, auch nicht für UNS. Sie ständen völlig abseits von unserer erfahrbaren Realität.

    Die einzige Realität, die "wir erschaffen", ist die Ursache-Wirkung-Realität, d.h. die leeren Dinge und Ereignisse. Eine andere Realität schaffen wir nicht, vor allem keine inhärente.

    Für dich ist es wohl zu einfach, zu denken: ob man mit dem Schleier der Unwissenheit auf die eine Realität schaut oder ohne, dass macht den Unterschied zum Buddha aus.

    Alle Wahrnehmungen (auch vom Buddha - der wird's mir verzeihen, wenn ich mich irre, dir auch) sind aber immer nur die Dinge, von denen Nagarjuna sagt, dass sie wie Illusionen existieren.


    Was ist eigentlich verkehrt daran, wenn wir eine Fata Morgana sehen und wissen, dass es eine Fata Morgana ist?

    In dieser Weise sieht der Buddha alle Dinge.

    Wenn andere Menschen nicht wissen, dass es eine Fata Morgana ist, sehen sie trotzdem dieselbe Fata Morgana wie der Buddha.


    Ich sage halt, völlig korrekt, dass es 2 Parallelen gibt - wenn ich neben einem Erwachten stehen würden, dann würden wir 2 unterschiedliche Realitäten wahrnehmen, einmal die gebundene (ich) und einmal die freie (Erwachter).


    Wenn du es endlich mal genau nehmen würdest, könntest du formulieren: jedes Lebewesen nimmt aufgrund seiner unterschiedlich subjektiven Eigenschaften eine andere Realität wahr. Es gibt also unzählig viele Parallelen.

    Aber diese sind nicht unabhängig voneinander. Diese in wechselseitiger Beziehung stehenden Parallelen, dieses verwickelte Netz des Abhängigen Bestehens ist die Realität. Und das ist nur eine, ein Netz.

    :rainbow:

  • d.h. ich stimme keiner deiner Aussagen zu.


    :cry:




    Die Dinge sind für UNS leer !


    Nein, du verstehst nicht meinen Punkt: Die Dinge sind leer. Die Dinge sind NIE für uns (alle Menschen) leer. Warum? Weil mein Nachbar oder der Oliver Kahn Dinge sieht, die nicht leer sind - für sie, ganz privat. D.h. sie überlappen (:grinsen:) die Wirklichkeit (Leerheit) mit ihrer falschen Vorstellung und genau das ist Samsara.




    Was ist eigentlich verkehrt daran, wenn wir eine Fata Morgana sehen und wissen, dass es eine Fata Morgana ist?

    In dieser Weise sieht der Buddha alle Dinge.

    Wenn andere Menschen nicht wissen, dass es eine Fata Morgana ist, sehen sie trotzdem dieselbe Fata Morgana wie der Buddha.


    Nein, denn der Buddha sieht die Fata Morgana, der Weltling sieht den Brunnen. Wenn es eine objektive Realität geben würde, dann hättest du Recht...aber die gibt es eben nicht.




    Wenn du es endlich mal genau nehmen würdest, könntest du formulieren: jedes Lebewesen nimmt aufgrund seiner unterschiedlich subjektiven Eigenschaften eine andere Realität wahr. Es gibt also unzählig viele Parallelen.


    Ja, drum läuft ja jeder in Samsara einen anderen Weg. Die subjektiven Eindrücke finden jedoch stets in Samsara statt, daher gibt es keine unzählig viele Parallelen, sondern gar keine, da dies alles in Samsara stattfindet. Es gibt nur 2 Ebenen: Samsara und Nirvana. Die sind aber Eins, werden aber nur durch das Auge des Buddha als Eins wahr genommen. Der Weltling sieht auch keine 2 Ebenen, sondern nur eine, seine Welt, sein persönliches Samsara. Der Buddhist müsste aber 2 Ebenen sehen, da er von Nirvana gehört hat und sich auf den Weg gemacht hat, diese Ebene zu erreichen. Doch erst wenn er dort angekommen ist, sieht er, dass es gar keine Ebenen gab.



    Also gibt es diese Parallelen, Überlappungen, Ebenen? Nein. Sie existieren überhaupt nicht.

  • Also gibt es diese Parallelen, Überlappungen, Ebenen? Nein. Sie existieren überhaupt nicht.

    Sie existieren überhaupt nicht: also hast du die ganze Zeit über "Hasenhörner" geredet. Ja das sehe ich auch so. (Im Westen sind eher die "Luftschlösser" beliebt)

    Meine Illusionen existieren allerdings: nicht als inhärente Dinge, sondern als Illusionen. Auch für den Buddha. Und für Nagarjuna sowieso.


    Ich denke schon, dass ich deine Sicht verstehe. Ich stimme ihr aber nicht zu.

    :rainbow:

  • Sie existieren überhaupt nicht: also hast du die ganze Zeit über "Hasenhörner" geredet. Ja das sehe ich auch so. (Im Westen sind eher die "Luftschlösser" beliebt)


    Ja, das macht man halt so in Foren und im Alltag - alles sinnloses Gebrabbel. Sätze kommen sowieso nicht so an, wie ich sie meine, und umgekehrt auch, da gibt es hier diesbezüglich keine Illusion, dass man "sich versteht".

    • Offizieller Beitrag

    Ja, das macht man halt so in Foren und im Alltag - alles sinnloses Gebrabbel. Sätze kommen sowieso nicht so an, wie ich sie meine, und umgekehrt auch, da gibt es hier diesbezüglich keine Illusion, dass man "sich versteht".

    Ich glaube, das Problem ist sehr oft, das unsere Wörter zu grob sind. Und gerade das Wort "Realität" ist sehr vieldeutig. Nimm folgenden Beitrag von Rudolf:


    Zitat

    Wenn du es endlich mal genau nehmen würdest, könntest du formulieren: jedes Lebewesen nimmt aufgrund seiner unterschiedlich subjektiven Eigenschaften eine andere Realität wahr (1.). Es gibt also unzählig viele Parallelen.

    Aber diese sind nicht unabhängig voneinander. Diese in wechselseitiger Beziehung stehenden Parallelen, dieses verwickelte Netz des Abhängigen Bestehens ist die Realität. (2.) Und das ist nur eine, ein Netz.


    Das kommt ja deinem "Überlagern" einerseits schon viel näher. Bei der Metapher des Überlagern ist das Problem eher, dass da "Samsara" und "Nirvana" auf eine gelche Stufe gestellt werden. Auch Rudolf verwendet ins einem Beitrag das Wort "Realität" zweimal - unterschiedlichem Sinne:

    1. für die subjektive Realität der Wesen und
    2. für das "erwickelte Netz des Abhängigen Bestehens" verwendet ist.


    Natürlich ist klar, dass es sich um zwei verschiedene Ebene handelt, aber weil bedes so verschieden ist (und so eine Symmetrie suggeriert wird) würde ich da einfach zwei unterschiedliche Wörter verwenden ( auch wenn das nicht dem deutschen Sprachgebrauch entspricht)


    Für letzteres (2) das Wort "Wirklichkeit" - da gerade das Wirken - das Enstehen in Abhängigkeit das einzig Wirkliche ist.


    Während für ersteres (1) das Wort "Realität" sehr gut passt. "Res" ist ja lateinisch das Ding. Von daher eignet sich das Wort "Realität" sehr gut für unsere Erfahrungswelt- die ja als Summe der dharmas gesehen werden kann.:


    dharma – hier klein geschrieben und meist im Plural verwendet – auf die grundlegenden, nicht weiter reduzierbaren Elemente, aus denen sich die menschliche Erfahrungswelt mit ihren mentalen und materiell-physischen Gegebenheiten zusammensetzt. Diese ‚Bausteine der Realität‘, für die sich in der buddhistischen Terminologie im deutschsprachigen Raum der von Helmuth von Glasenapp vorgeschlagene Fachausdruck ‚Daseinsfaktoren‘ weitgehend durchgesetzt hat

    Wenn man die Begriffe sauber trennt, dann kann man doch die Überlagerung von der du sprichst gut ausdrücken, ohne dabei Rudolf widersprechen zu müssen. Die "Wirklichkeit" bringt die "Realitäten" der Wesen hervor und es enthält sie auch. Es gibt nur eine "Wirklichkeit". . Und man kann sogar die Art und Weise deiner Überlagerung genau angeben: "Dinge" verdecken das wofür sie zu stehen vorgeben.


    Was dagegen oben noch unklar war, ist, wie ein Buddha wahrnimmt. Ich denke, auch bei ihm gibt es "Dinge" ( also Dharmas - also eine Realität) aber wie Rudolf sagt, ist er sich dieser Fata Morgana jederzeit bewußt. Seine Realität ist in der Wirklichkeit verankert. Aber ich glaube, ohne das man sagen würde für ihn gäbe es keine Realität sondern nur Wirklichkeit.

  • Hier ist z.B das Problem kein inhaltliches sondern, dass das Wort Realität


    1. für die subjektive Realität der Wesen und
    2. für das "erwickelte Netz des Abhängigen Bestehens" verwendet ist.


    natürlich ist klar, dass es sich um zwei verschiedene Sachen handelt, aber weil bedes so verschieden ist (und so eine Symmetrie suggeriert wird) würde ich da einfach zwei unterschiedliche Wörter verwenden ( auch wenn das nicht dem deutschen Sprachgebrauch entspricht)


    Hier möchte ich anmerken, dass ich 1. und 2. keinesfalls als "so verschieden" betrachte, eigentlich gar nicht. So wie ja auch die einzelnen Maschen eines Netzes nicht verschieden sind vom Netz.

    Die Wesen mit ihrer subjektiven Sicht auf andere Wesen und deren gemeinsame Objekte (das sage ich nun mal, dass wir hier ein (sogenanntes) Forum gemeinsam teilen) bilden ja zusammen die Welt und schaffen mit ihren Aktionen im Netz gemeinsam die zukünftige Welt oder Realität.


    Wie es dabei den Arhats im Nirvana ohne Überresten geht in diesem Netz, weiß ich natürlich nicht.

    So viel ich gehört habe gibt es im Theravada die Auffassung, dass ihr Bewusstsein und Karma völlig verschwindet, zu nichts wird.

    Das verneinen vehement die Mahayana-Buddhisten.

    Dann wären sie eine Zeit lang völlig inaktive Glieder in diesem Netz und stören auch keine anderen Glieder bis sie doch noch Bodhisattvas werden und wieder aktiv werden im Netz, aber mit anderen Motivationen als vorher.

    Alles Spekulation natürlich. 8)

    :rainbow:

    • Offizieller Beitrag

    Da dir meine Begriffsunterscheidung (Wirklichkeit, Realität) die auf den Unterschied Ding-Wirkung weisen sollen, nicht liegt, muss ich da anscheinend noch mehr Trennschärfe hineinbringen: Letzendliche geht es mir um den Unterschied zwischen Prozessen und Produkten.


    Wie der Name sagt, ist "Bedingtes Entstehen" ja zu allererst ein Netz von Wirkungen. Es beinhaltet all die Prozesse (z.B Dürsten, Ergreifen, Anhaften) des Festhaltens an einem Selbst. Innerhalb dieses Prozesses enstehen - als Zwischenprodukte - unsere Wahnemungssobjekte (die Dharmas) . Im Abidhamma und auch im Herzsutra werden diese Bestandteile unserer Welt ja schön aufgezählt: Farben, Gerüche, Emotionen, Gedanken, Empfindungen, Wohl und Wehe usw. Weil die Produkte abhängig entstanden sind, sind sie Knoten im Netz. Diese Welt der Produkte unsereres Geistes - ist das was ich "unsere Realität" nennen würde. Auch unser "ich" gehört natürlich zu den Produkten des Geistes uns wird beständig neu generiert. So wie die Maschen nicht vom Netz verschieden sind, sind die Produkte (als Ergebnis und als Basis) Teil von Prozessen.


    "Leerheit" bedeutet, dass die Produkte nicht für sich selber stehen sondern beständig von Prozessen erzeugt werden. Der Prozess des Sehens erzeugt als Produkte Sehobjekte, der Prozess des Riechens Riechobjekte und der Prozess des Denkens "Denkobjekte". Und nur aus den Produkten, kann man auf die Existenz der sie hervorbringenden Prozesse zurückschließen. Auf der Wiese blühen die Blüten, weil unter der Erde ein feines Geäst an Wurzeln existiert, das sie mit Wasser und Nährstoff hervorbringt, Und während unsere "Realität" dinghaft ist, weil es in ihr von Objekten und Eigenschaften wimmelt, beinhaltet die "Wirklichkeit" eben nicht nur die Produkte sondern auch die hervorbringenden Prozesse. Die Blüten, die bei oberflächlcher Betrachtung als das eigentliche und wichtige gelten, sind in Wiklichkeit nur die Momentaufnahme eines Prozesses. Die Dinghaften Knoten des Netzes sind eine Teilmenge, so wie die Blüten Teil der Blumen sind.

  • Diese Welt der Produkte unsereres Geistes - ist das was ich "unsere Realität" nennen würde. Auch unser "ich" gehört natürlich zu den Produkten des Geistes uns wird beständig neu generiert.

    Meinst du dies im Sinne einer kausalen Ursache-Wirkungs-Beziehung? Der Geist ist die Ursache der Produkte so wie ein Gerstenkorn die Ursache für eine Gerstenpflanze ist?

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

    • Offizieller Beitrag

    Diese Welt der Produkte unsereres Geistes - ist das was ich "unsere Realität" nennen würde. Auch unser "ich" gehört natürlich zu den Produkten des Geistes uns wird beständig neu generiert.

    Meinst du dies im Sinne einer kausalen Ursache-Wirkungs-Beziehung? Der Geist ist die Ursache der Produkte so wie ein Gerstenkorn die Ursache für eine Gerstenpflanze ist?

    Ich sehe "Geist" nicht als etwas von geistigen Zuständen verschiedenes sondern eher als Sammelbegriff für geistige Zustände und die sie erzeugenden Prozesse. Diese Prozesse können sehr komplex sein und oft merken wir ja nur das Produkt. Wenn z.B in uns auf einmal ein Gefühl der Bedrohung aufsteigt, müssen wir uns vielleicht umschauen, was da dieses Gefühl ausgelöst hat. Ein Knarzen, eine Erinnerung, ein Flackern.


    Während aus einem Gerstenkorn einfach eine Gerstenplanze wächst.

  • Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.

    Jacques-Louis David, Der Tod des Sokrates, 1787


    Ein Sklave reicht Sokrates den Schierlingsbecher. Sokrates ist bereit. Er hätte vielleicht fliehen können, doch das tut er nicht. Er beugt sich der Rechtssprechung, auf die höhere Wahrheit deutend.


    Platon is not amused und wendet sich, in sich gekehrt, ab. Er wirkt etwas resigniert angesichts so großer Unwissenheit.