Mitleid vs Mitgefühl

  • Es so wird das Wort "Mitleid" im Christentum häufig als Übersetzung für misericordia - als tätige Barmherzigkeit verwendet. "Mitleid" ist also ein schlammiger Begriff der sowohl Fall 1 als auch Fall 2 bezeichnen kann.

    Das ist ja wohl auch der Ursprung des Begriffs, nämlich durch das Leiden Jesu. Wenn ich mich damit identifiziere oder darauf konzentriere, dann leide ich mit.


    Mitgefühl habe ich vorallem, seitdem mir klar ist, dass niemand etwas dafür kann, wie er/sie in diese Welt geboren, erzogen, aufwachsen wird. Und es erstmal unumgänglich ist, verblendet zu sein und viele Fehler zu machen. Ich bin nicht mehr "böse" auf diejenigen, die das bis heute nicht begriffen haben, sondern ich fühle, dass sie nicht anders können, wenn sie nie die Gelegenheit hatten - wie wir.


    Ich leide, wenn Menschen gequält, gefoltert oder ungerecht behandelt werden. Aber ich habe Mit-Gefühl für Menschen, die aufgrund ihrer mangelnden Intelligenz oder Konditionierungen unrecht oder gemein handeln, denn sie handeln so, eben weil sie leiden.


    Das bedeutet aber nicht, dass ich es gutheiße. Es bedeutet Gewaltlosigkeit im Denken.

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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Mitgefühl scheint mir so zu sein, dass ich mich mit dem Menschen identifiziere, empathisch, aber nicht mit dem Leiden dieses Menschen.

    Mitleiden scheint so zu sein, dass ich mich mit der Persönlichkeit und ihrem Leiden identifiziere.


    Ich kann mit meinem Urgroßvater mitfühlen durch Identifizieren mit ihm, doch kann ich mich nicht mit seinem Leiden im KZ identifizieren.


    Ich hab mich sehr kurz mit der Persönlichkeit meines Urgroßvaters mitleidend identifiziert, da kam doch tatsächlich der Gedanke auf: Wer hat Schuld an seinem Leiden durch das KZ? Wer hat das verursacht? Wer hat ihn verleumdet? Was waren die Umstände? Hat er selber Schuld?

    Mein Gott hab ich mich für diese Gedanken geschämt, vor allem weil ich meinen Urgroßvater als Objekt der Bedingungen gesehen habe und die Empathie verlor. Ich fühlte mich wirklich angeekelt von meinen Gedanken.


    Seit dem ist Mitleid immer ekelhaft gewesen, wenn ich darauf hereingefallen bin. Mitleid verstößt gegen das Grundgesetz Artikel 1. Denn die Würde eines Menschen wird nicht nur verletzt, sondern auch vernichtet.


    /Ps/ hab gerade entdeckt, dass ich sowieso mitfühlend bin. Kein Grund daran zu Zweifeln. Danke Urgroßvater das ich deine Mappe aus dem KZ in Händen halten konnte und mit Dir mitfühlen konnte. 1984.

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  • Das berührt und überzeugt mich sehr, lieber Ellviral.

    Danke für das Teilen.

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Seit dem ist Mitleid immer ekelhaft gewesen, wenn ich darauf hereingefallen bin. Mitleid verstößt gegen das Grundgesetz Artikel 1. Denn die Würde eines Menschen wird nicht nur verletzt, sondern auch vernichtet.

    Kannst du Mitleid werden?

    Kannst du Mitgefühl werden?


    Was passiert und was macht man?

    Siehe was du bist, passiert, die Wirklichkeit.


    Du musst nicht herausfinden was wirklich ist oder gemacht (wurde/wird) ist.

    Du bist was passiert, die Wirklichkeit.

  • Es ist lebenswichtig herauszufinden, was wirklich passiert. Es mag ja sein das es sowas wie ein Jetzt gibt, doch das ist einfach nicht wahr. Ein Jetzt gibt es nicht. Gegenwart ist das vergehende Vergangene und gleichzeitig das Erscheinen des Zukünftigen. Deine Ansicht führt in eine nihilistische Sackgasse.

  • Es mag ja sein das es sowas wie ein Jetzt gibt, doch das ist einfach nicht wahr.

    Das verstehe ich nicht.


    Es wird weiter geben was es gibt.

    Man darf/ muss es nicht bewerten

    sondern einfach nur beobachten wie man aus Mitgefühl zu allem wird/ Liebe ist (egal wie).


    Ein Jetzt gibt es nicht.

    Wen oder was interessiert das?

  • Kann dieser Quatsch an dieser Stelle bitte mal aufhören, seinistsein?


    Wie steht es um Deine Achtsamkeit, dazu ist nur ein Mindestmaß nötig, dass das hier der Anfängerbereich ist.

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Weil der Wortgebrauch also schwammig ist, macht es keinen Sinn den Worten nachzugehen Wichtiger ist es Fall 1 von Fall 2 zu unterscheiden.


    Das sehe ich auch so. Will es aber kurz noch etwas schwammiger machen. Bodhi merkt in seiner Anguttaranikaya-Übersetzung an, dass

    Zitat

    Anukampā. This is the word normally signifying active compas­sion or empathy, as contrasted with karuṇā, which usually signi­fies meditative compassion. (S. 1634)


    Anukampā ... has a slightly different nuance than karuna, the second immeasurable quality. Anukampā usually suggests compassion as a motive for action on behalf of others, whereas karuṇā gener­ally designates a meditative state. (S. 1790)


    Demnach würde ich dies umschreiben zu ...

    Das Bild das sich mir eingeprägt hat ist, die Mutter deren Kind weint. Sich einfach in das Kind einzufühlen kann ja bedeuten, dass man dann genauso traurig und verzweifelt ist wie das Kind. Im Extremfall heulen dann beide aber das ist nicht das was das Kind braucht.( Fall 1) Das Kind braucht, dass sich jemand tätig um es kümmert, es in den Arm nimmt und tröstet. ( Fall 2)


    Fall 1 als Mitleid: wie oben,

    Fall 2 als karuṇā: der Wunsch dem Kind würde jemand helfen und meditativ an das Leiden herangehen und

    Fall 3 als anukampā: Aufstehen und dem Kind tatsächlich selber helfen.

  • Ich habe über eine Erzählung von Dalai-Lama erinnert, wo er auf dieses Thema eingeht.

    Er erzählt dann über einen von seinen Landsleuten, der sehr viele Jahre in sehr entsetzlichen Zuständen im chinesischem Gefängnis verbracht hatte. Auf die Frage, was ihm wirklich geholfen hatte, diese Hölle auszuhalten, antwortete der Mann

    dass er sich nichts gut fühlte, wenn er nichts imstande wäre, immer! :!: das Mitgefühl zu eigenen Peinigeren und Wächtern zu empfinden.

    So ist die echte Menschlichkeit !

    P.S. wenn ich es richtig erinnere, das wäre hier im Forum schon geschildert.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wie steht es um Deine Achtsamkeit, dazu ist nur ein Mindestmaß nötig, dass das hier der Anfängerbereich ist.

    Ich habe mehrere Urkunden für meine Achtsamke ...

    Aber auch für einen Zen-Lehrer, oder dafür wie wunderschön pathetisch man die Liebe als Objekt sein kann...

    Ich atme all die blümchen und herzlichst leuchtenden Moleküle ein.


    In Gedanken bei dir der ich nicht sein kann.


    :hug: Alles Liebe und auf das du immer alles richtig machen wirst.


    PS: Die Wirklichkeit ist die Wirklichkeit, kein Leider, kein Sorry, kein zu spät.

  • Liebe @mkha' ... Hm.... Wenn ich selbst inberlich schwach ...aufgebraucht wäre, ich wäre niemals doch wirklich imtstande den anderen helfen.

    Denn dann, wenn ich vorbehaltslos gebe, einfach so, ohne sogar im Hinterkopf etwas als die Gegeneliestung zu erwarten, im Sinne


    Quid pro quo – Wikipedia


    Dann man kann/könnte/ über das wirkliche Mitgefühl überhaupt reden.

    Solche Leute real zu treffen, ich betrachte als das echte Wunder.

    Als die Lebens-Bereicherung.

    Ich denke, wie dein Lehrer, wie auch Dalai-Lama gehören zu dieser Ader.

    Aber ausgerechnet dank! diesen Leuten wir alle bleiben noch die Menschen, vereinfacht ausgedrückt,

    in der modernen Gesellschaft, die eher nach dem Gesetz des Dschungels funktionert.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Das Kind braucht, dass sich jemand tätig um es kümmert, es in den Arm nimmt und tröstet. ( Fall 2)

    Ach, ja, ich erinnnere nichts momentan den passsenden Begriff dazu.

    Karuna wäre dann wie das wirkliche , / nichts nur beabsichtigte/ Tun. Aus der inneren Karft heraus.

    Für mich es ist echt sehr bemerkenswert, dass es ausgerechnet im Mahayana

    ausgereift wurde.


    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ach, ich wollte etwas sehr wichtiges zum Thema hinzufügen:


    Das Mit-Gefühl


    Zitat

    lässt den Praktizierenden aus der Kraft seiner Mitte, dem Herzen heraus agieren, in allem was er tut.

    Der Dalai Lama nennt es bedingungsloses Liebesbewusstsein.

    Sorry, bin schon weg.

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    Sokrates

  • den Begriff des Mitleids von dem des Mitgefühls zu unterscheiden. Laut Wikipedia:Mitleid ist Mitleid eine Einengung des Begriffs Mitgefühl. So ist etwa MItfreude eine Form des MItgefühls.

    Gestern hatte ich ein Teishi mit einem Zen-Lehrer, der über Mitleid und Mitgefühl geredet hat. Dabei hat er Mitleid so verglichen:

    Jemand geht an einem Bettler vorbei, fürchtet sich, in die selbe Situation wie der Bettler zu kommen und wirft deshalb etwas Kleingeld in den Becher, dann hastet er weiter. Jedenfalls wollte er den Begriff des MItleids von dem des Mitgefühls abgrenzen. Ich weiß aber nicht, wie er das so meint.


    Dein Zenlehrer braucht den Begriff "Mitleid" als Synonym für unpersönliches "erbarmen". Er hat erbarmen mit dem Bettler und gibt ihm ein paar Münzen im Glauben, das würde ihm in seiner Situation helfen. Dabei entwickelt er keine persönliche Sympathie oder Empathie für den Bettler. Er fühlt sich dabei nicht in die Situation des Bettler ein und hastet schnell weiter.


    Mitgefühl ist subtiler und persönlicher. Man entwickelt dabei Empathie, d.h. man fühlt sich in den Bettler und in seine konkrete Situation ein um ihn ihn in seiner Situation zu verstehen, so als würde man selber dort sitzen und betteln.

    Mitgefühl würde dabei bewirken, dass man den Bettler versteht und ihm ev. für kurze Zeit Gesellschaft leistet und nicht einfach weiterhastet.

    2 Mal editiert, zuletzt von Punk ()

  • Mitgefühl nimmt nicht das mitleiden.

    Mitgefühl ermöglicht Abstandnehmen.

    Mitgefühl ist nicht Mitleiden, keine Empathie.


    Empathie ist ein Merkmal aller Lebewesen und Bestandteil jeder möglichen Art in ihrer Art, mit ihrer Art.

    Einzig der Mensch kann Empathie mit allen Lebewesen haben, nicht Art gebunden, ist eben menschlich.

    Wenn aber Empathie missbraucht wird, um sich mit Mitgefühl aus der Verantwortung als Mensch für die Lebewesen, die mit ihm in direkter Gemeinschaft leben, zu befreien, wird seine Empathie zu Mitgefühl, seinem Leiden werden.

    Da kann er noch so viel Mitgefühl entwickeln, es wird zum Leiden.


    Nur die Persönlichkeit ist das treibende Wesen, das Mitgefühl als Fluchtpunkt wählen kann.

    Nur die Person kann überhaupt glauben, dass Mitgefühl die Lösung für einen anderen Begriff des Leidens, Gleichwertigkeit, sein kann.

    Mitgefühl erlangen ist Abstand erlangen von den wirklich erscheinenden Gefühlen.

    Mitgefühl ist aber auch eine Chance, die Persönlichkeit von ihrem Anhaften an dem, was sie liebt zu trennen. So Gelegenheit zu bekommen, Empathie mit all ihren Gefühlen zu leben und sich nicht mehr einbilden, dass Mitgefühl doch wunderbaren Frieden bringt. Mitgefühl bringt Frieden und Entspannung ganz sicher und wenn man Pech hat, den festklammernden Gedanken: „Ist doch alles gut. Das ist Nirvana!“

  • Dieses ganze Bewerten, was Mitgefühl oder Mitleid ist, geht mir inzwischen völlig ab. Entweder ich fühle das oder nicht.

    Ob es sich um Mit-Leiden handelt, hängt m.E. von der Schwere des Leidens ab. Und ob ich nur mitleide, weil ich anhafte, ist mir inzwischen auch egal.


    So wie Du schreibst, Ellviral,

    ... Mitgefühl bringt Frieden und Entspannung ganz sicher und wenn man Pech hat, den festklammernden Gedanken: „Ist doch alles gut. Das ist Nirvana!“

    Das ist ein versteinerte Herz. Da macht sich das mancher leicht.

    _()_ Monika

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  • Mitgefühl nimmt nicht das mitleiden.

    Mitgefühl ermöglicht Abstandnehmen

    Eine rudimentäre Form des MitLEIDs findet man bei den meisten Tieren, die in Sozialverbänden leben, vermutlich, weil es evolutionäre Vorteile bringt (gegenseitige Unterstützung bei Verletzungen, Krankheiten,..).

    Auch menschliche Babys zeigen bereits sogenannte "Gefühlsansteckung", die Stimmung überträgt sich (Mama weint, Kind weint mit), daraus entwickelt sich dann Empathie und Mitleid, später auch Mitgefühl (= tätiges Mitleid), wenn es gefördert wird.


    Insofern könnte man es so interpretieren: MitLEID = "Natur" / MitGEFÜHL = weiterentwickeltes, "kultiviertes" Mitleid (also eine "höhere Stufe", anerzogen durch Erziehende - Eltern, Lehrer, Vorbilder,... - oder, wie z.B. im Buddhismus durch die Praxis in sich "hochgebracht")


    Meines Erachtens gibt es daher keinen Grund, MitLEID abzuwerten und zu unterstellen, dass ein Mitleidender nicht hilfreich sein kann, wie es viele buddhistische Lehrer behaupten. Es ist sozusagen das Fundament für das Mitgefühl.

    Allerdings leidet man - durch die Anhaftung - tatsächlich mit, was beim - distanzierteren - Mitgefühl aufgehoben (oder eingeschränkt) wäre.

    Einzig der Mensch kann Empathie mit allen Lebewesen haben, nicht Art gebunden, ist eben menschlich.

    Das ist so noch nicht abschließend geklärt.... ;)


    Wenn aber Empathie missbraucht wird, um sich mit Mitgefühl aus der Verantwortung als Mensch für die Lebewesen, die mit ihm in direkter Gemeinschaft leben, zu befreien, wird seine Empathie zu Mitgefühl, seinem Leiden werden.

    Diesen Satz verstehe ich leider nicht....Könntest du ihn netterweise vielleicht nochmal anders formulieren?

    Mitgefühl ist aber auch eine Chance, die Persönlichkeit von ihrem Anhaften an dem, was sie liebt zu trennen.

    Ja, das kann ich nachvollziehen....

    Letztes Jahr musste ich meinen alten Hund "gehen lassen", der fast 16,5 Jahre in unserer Familie das Leben mit uns teilte. Zuvor plagten ihn diverse Krankheiten und ich litt sehr mit, nicht zuletzt, weil es kaum "Abstand" gab (habe selbst eine chron. Erkrankung...). Erst ganz zum Schluss schaffte ich es, einen Schritt zurückzutreten, mich abzulösen und innerlich loszulassen - danach empfand ich MitGEFÜHL und das MitLEIDEN endete.

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Für mich ist die Welt ein Geistesmoment der mich gerade bewegt.

    Eine Täuschung die mich immer wieder Enttäuscht hat, bis die buddhistische Lehre mich ent-täuscht hat.


    Die Menschheit kommt mir wie Kinobesucher vor, die nicht wissen, dass sie im Kino sitzen.

    Die einen freuen sich, und die anderen fürchten sich.

    Und deswegen wandert man von einem Kinosaal in den nächsten.


    In Wirklichkeit ist nichts von der Welt so, wie man es vermutet.


    Da ist in Wirklichkeit niemand der geboren wurde und der sterben wird.


    Alles was man hier erlebt, ist nichts anderes als der neu aufbereitete Kompost des Samsara.


    Die Elemente haben wir schon seit unvorstellbar länger Zeit, immer und immer wieder erlebt, konsumiert, geliebt und gehasst.


    Man leidet, und kreiert Leiden weil man sich immer wieder um die gleichen Elemente im Daseinskreislauf streitet und Sorgen macht.


    Wenn man das nicht versteht und durchschaut, wird man leiden und mitleiden wenn Anicca wieder einmal zum Spielverderber wird.


    Ironischerweise macht Anicca und unsere Unwissenheit erst alles möglich.


    Man leidet dann mit, und/oder wird gleichgültig im Angesichts des Leidens.


    Auch darum relativiert man derzeit den Angriff und die Ermordung von tausenden Menschen in Europa, weil man seinen Lebensstandard halten möchte und nicht wirklich eine Lösung für diesen (und andere Konflikte) hat.



    Mitgefühl ist zwar grenzenlos, aber trotzdem vergisst man nicht die Grenzen von Samsara.


    Samsara wird niemals ein toller Platz, wo für alle Ewigkeit, Frieden, Freiheit und Liebe herrscht.


    Samsara war nie toll, aber das möchte man nicht hören.


    Man hilft wo man kann, aber man leidet nicht, wenn man nicht alles regeln kann.


    Von dieser Warte aus, erkennt man, dass die Welt völlig in Ordnung. Sie muss sich ständig verändern.


    Aber man versteht auch, dass es einen Ausweg gibt.

    In dem man loslässt, wird man nicht mehr mitgerissen.


    Man kann dann in den schrecklichsten Momenten absoluten Frieden erleben.


    Und in einer Welt, wo es soviel Hass, Angst, Trauer, Wut, Verblendung gibt, ist es das größte Geschenk an die Welt, wenn man keinen Hass, keine Angst, Trauer, Wut empfindet.


    Das größte Geschenk an die Welt ist deine Erleuchtung, weil du bis zum Verfall dieses Körpers den anderen Wesen wirklich helfen kannst.

    Du kannst ihnen dann einen Weg in die Freiheit zeigen.

    Vielleicht werden sie von dir zum ersten Mal richtig geliebt und verstanden.


    Deine Ruhe, Mitgefühl, Liebe, Geduld kann dann zum Fels in der Brandung werden für die Wesen der Welt.



    Mögen wir alle Frieden finden!

  • In ‚ mit Gefühl‘ ist selbsterlebter Gleichmut gegenwärtig.


    In ‚ mit leiden‘ ein leiden.


    Manchmal wird auch einfach

    ,das Wort’ verwechselt.


    Fragt man nach erfährt man ziemlich schnell ob beim Gegenüber ein gesunder Gleichmut oder ein empfundenes Leid im Herzen überwiegt.


    In Metta🙏

  • Mitgefühl ist zwar grenzenlos, aber trotzdem vergisst man nicht die Grenzen von Samsara.


    Samsara wird niemals ein toller Platz, wo für alle Ewigkeit, Frieden, Freiheit und Liebe herrscht.


    Samsara war nie toll, aber das möchte man nicht hören.

    Genau das ! ich finde aber sehr gut! Also, um-ge-kehrt, sorry.

    Buddha war erwacht, aber sein immenses Mit-gefühl hatte ihn wie erzwungen, das Samsarische Dasein weiter zu folgen, der er konnte nichts anders.

    Und alle Bodhisattvas verzichten absichtlich auf Nirvana, denn das Wohl von aller "leidenden " Lebenwesen hat für sie die höchste Priorität.


    Von dem anderem Blinkwinkel Samsara und Nirvana sind beide seiten von derselben Entität, wie Form/ Leere, usw.


    Für das Mit-Gefühl es gibt keine "Grenzen von Samsara" .

    Denn es gibt doch keine Trennung zwischen Mir/ dir, Gut/ Böse,

    allgemein ausgedrückt, man redet über "Yin und Yang":


    Yin und Yang – Wikipedia
    de.wikipedia.org


    Von dieser Warte aus gesehen, das Mit-gefühl ist der spontane Ausdrück des Offenen Herzen, das auch das Herz von allem Ist.

    Oder, in den technischen Terminis, unsere Ursprüngliche Gute oder die Buddha-Natur.


    Zitat

    Mitgefühl ist die Antwort des Herzens auf den Schmerz. Wir haben Anteil an der Schönheit des Lebens und am Ozean der Tränen. Das Leiden am Leben ist Teil unseres Herzens sowie Teil dessen, was uns miteinander verbindet. Es trägt eine Zärtlichkeit in sich, ein Mitgefühl und ein Wohlwollen, das alle Dinge umfängt und jedes Wesen berühren kann.


    Von J. Kornfield.



    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich zitiere einfach mal:

    Zitat

    An dieser Stelle ist es wichtig, Mitgefühl nicht mit Mitleid zu verwechseln. Denn Empathie hält eine fiese Falltür bereit, die die meisten Menschen kennen: In Form von »Mit-Leid« kann sie lähmen. Wenn ich zu intensiv mitempfinde, ja körperlich aufnehme, was der andere fühlt, mag mich sein Leid überfordern. Wenn ich mich instinktiv wegdrehe beim Anblick eines Junkies, der zusammengesunken in einer Ecke des U-Bahnhofes liegt, dann hat diese Reaktion unter Umständen eher mit einem Zuviel als einem Zuwenig an Empathie zu tun. Um mich dem Menschen nähern zu können, um von seinem Leid nicht eingeschüchtert zu sein und ihm mein mettā zukommen zu lassen – sei es in Form eines Apfels, den ich verschenke, einem Dach über dem Kopf oder einer Taxifahrt zum Arzt, die ich anbiete, oder auch nur eines respektvollen Blickes auf Augenhöhe –, braucht es eine Haltung, aus der heraus ich selbst mit beiden Beinen auf dem Boden stehe. Nur dann ist es möglich, das Leid der anderen Person zu fühlen und in die Tat zu kommen.


    Vogd, Werner; Batarilo, Dunja. Mitten ins Leben – Frieden finden mit Vipassana-Meditation (Reden reicht nicht!?) (German Edition) (S.152-153). Carl-Auer Verlag. Kindle-Version.

  • Was fühlst du denn mit - also welche Gefühle teilst du - wenn nicht das Leid wie die Freude aller fühlenden Wesen? In liebevoller Hinwendung und mit nachsichtigem Gleichmut. Wenn man die 'Unermesslichen' als nicht voneinander getrennt sieht und ausübt, dann lähmt auch das Mitleid nicht und man kann es ausschöpfen. Das heisst 'duḥkha' ausschöpfen, die erste edle Wahrheit.


    Ich weiss, dass viele sich mit dem Begriff 'Mitleid' schwer tun, weil es in unserer Kultur so einen karitativ-herablassenden Beigeschmack hat. Aber ich finde, man kann Mitleid, das Miteinander-Leiden, auch ohne solche Konnotationen denken. Man sollte es zumindest versuchen.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates