Unbeständigkeit/Vergänglichkeit (anitya/anicca) akzeptieren...

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    Aus dem Bewusstsein der Vergänglichkeit ergeben sich Konsequenzen:


    Dankbarkeit für das Geschenk des Daseins

    bewussteres (Er-) Leben,

    Liebende Güte (Metta) und Mitgefühl (Karuna) für alle Wesen


    Liebe Grüße, Anna :heart: _()_ :)

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Mein Dasein ist kein Geschenk, es ist auch kein Fluch, es ist einfach nur mein Dasein, das immer wieder zu meiner Freude erscheint.

    Ich bin keinem spirituellem oder lebenden Wesen oder der Natur zu Dank verpflichtet.

    Ist die Tastatur vor mir zu Dank verpflichtet, weil ich sie benutze zu dem Zweck, aus dem sie erscheint, gerade Jetzt, Jetzt, ...?

    Hat meine Mutter jede ihr bekannte Möglichkeit genutzt, meine Geburt zu verhindern: eindeutig Ja. Ändert das etwas an meinem Dasein: Nein. Gibt es einen Unterschied zu allen anderen geborenen Wesen und mir: Nein. Das Dasein verlangt niemals Dankbarkeit, das tun nur Wesen, die die Vergänglichkeit erkennen und sagen: Undank ist der Weltenlohn.

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

    Einmal editiert, zuletzt von Qualia ()

  • Wie kommt IHR mit "Anicca" zurecht?

    Habt ihr die Unbeständigkeit alles Seienden schon wirklich akzeptiert?

    Ist Anicca für euch ein Motivator für die buddhistische Praxis? .....


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Da gab es unterschiedliche Phasen.

    Zuerst war da Ablehnung,Angst und Hilflosigkeit.

    Dann habe ich meinen Kummer im Samadhi betäubt.

    Und jetzt ist es schwer zu erklären….

    Da ist Wut,Angst,Freude usw , aber ich habe nichts mehr damit zutun.


    Da ist niemand mehr, der diese Dinge ergreifen, festhalten, ablehnen muss und kann.


    Die Leute sagen vielleicht: “Oh dieser Martin ist ein Narr “ oder “er ist ein guter Mensch “ , aber ich weiß inzwischen,dass es keinen Martin gibt .


    Lg Martin

  • Lieber Qualia , vielen Dank für deine Beiträge! _()_ :)

    Ich bin keinem spirituellem oder lebenden Wesen oder der Natur zu Dank verpflichtet.

    Natürlich nicht. Das war auch nicht gemeint...

    Ich korrigiere meinen Satz oben:

    Aus dem Bewusstsein der Vergänglichkeit könn(t)en sich Konsequenzen ergeben, z.B. ........

    Mein Dasein ist kein Geschenk, es ist auch kein Fluch, es ist einfach nur mein Dasein, das immer wieder zu meiner Freude erscheint

    Das von mir Unterstrichene ist - nach meinem Gefühl - eine Form von Dankbarkeit, denn du nimmst dein Dasein an, mit Freude.

    Würde das jemand tun, der undankbar ist?


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:


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    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Liebe Anna, das Foto zeigt doch eindeutig, worum es geht.


    Ja, ich bin dankbar für die Zeit, die mein Mann und ich hatten. Und ja, ich war es auch meistens zu seinen Lebzeiten, auch wenn ich manchmal meinte, was zu vermissen.

    _()_ :heart:

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Da ist Wut,Angst,Freude usw , aber ich habe nichts mehr damit zutun.


    Da ist niemand mehr, der diese Dinge ergreifen, festhalten, ablehnen muss und kann.

    Für mich ist das zu wenig. Das Ziel des Buddhismus ist die ( absolute) Versiegung vom Gier, Hass, Verblendung, usw.. wenn die ganze kilesa sogar keinem „Ich“ gehören, die können real Schaden anrichten. LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Da ist Wut,Angst,Freude usw , aber ich habe nichts mehr damit zutun.


    Da ist niemand mehr, der diese Dinge ergreifen, festhalten, ablehnen muss und kann.

    Für mich ist das zu wenig. Das Ziel des Buddhismus ist die ( absolute) Versiegung vom Gier, Hass, Verblendung, usw.. wenn die ganze kilesa sogar keinem „Ich“ gehören, die können real Schaden anrichten. LG.

    Sehe ich nicht so. Aber ich wünsche dir, dass Du dein Ziel erreichst.


    Lg Martin

  • Herzlichen Dank, lieber Martin_1980 , für deine Beiträge! :heart: _()_


    Mir kommt es immer wie eine Nachricht aus einer anderen Welt vor, wenn du beschreibst, dass du Gefühle/Emotionen zwar registrierst/ betrachtest, aber davon irgendwie "entkoppelt" bist, kein "Martin" als Persönlichkeit, diese Emotionen ergreifen und darauf reagieren muss.


    Alte Fotos, Erinnerungen aus der Kindheit/Jugend, das Wiedersehen alter Bekannter, die sich stark verändert haben, Alterungsprozesse bei nahen Angehörigen, Anzeichen der Alterung am (eigenen) Körper und Todesfälle,.... - interessiert es dann überhaupt noch?

    Oder perlt das alles ab, wie Regen an einem imprägnierten Regenmantel?


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Da bin ich genauso, und es interessiert mich nur insoweit für wenige Augenblicke, dann ruft mich mein innerer Führer, der kein Wesen ist oder jemals war, wieder zur Ordnung, lass die Finger von Gefühlen.

    Imprägnierter Regenmantel ist super, doppelt geschützt.

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

  • Ich erlebe die Welt als eine Art von Film oder Illusion. Als ich erkannte dass ich nicht bin was ich dachte, zerfiel mein ganzes Universum.


    Da ist ein stilles Meer des Friedens hinter allen Erscheinungen. Dieser Frieden wurde niemals geboren und er kann auch nicht sterben.

    Man kann zum Beispiel auf zwei verschiedenen Arten etwas betrachten.


    Lässt man sich auf diese Illusion ein, die man als sein Leben betrachtet, dann ist da nicht nur Sehen, sondern Geburt , Tod, Freude, Leiden, Wiedergeburt, Gewinn und Verlust.


    Verweilt man im stillen Meer des Friedens, dann entsteht da kein Gedanke mehr.

    Minuten lang oder länger taucht kein einzelner Gedanke auf.

    Und wenn, dann ist das ungefähr so, wie wenn ein Blatt in einen stillen Bergsee fällt. Es gibt ein paar kleine Wellen, aber nicht mehr.


    Sehen bleibt einfach nur usw.

    Auf dieser Ebene gibt es weder Geburt noch Tod, Trauer und freude, gewinn und Verlust.


    Da begegnet dann in jedem Moment, das stille Meer des Friedens, dem stillen Meer des Friedens.



    Dadurch entstehen auch manchmal Missverständnisse hier im Forum oder in unserer Sangha.

    Wir lesen die Bücher der bekannten Lehrer und werden mehr oder weniger mit zwei verschiedenen Sichtweisen konfrontiert.


    Für einen erleuchteten Menschen gibt es in Wirklichkeit keine Wiedergeburt, keinen Tod und niemanden der gefangen ist und befreit werden könnte.

    Aber für alle anderen Menschen gibt es noch Geburt/Tod usw, weil sie in jedem Moment ein neues Universum mit neuen Fesseln und leiden erschaffen.


    Ein Sotapanna kann zum Beispiel halbwegs verstehen wie ein Arahat die Welt erlebt, aber ein ….Weltling hat nicht annähernd eine Ahnung davon wie ein Sotapanna oder Anagami usw die Welt wahrnimmt.



    Lg Martin

  • Ich erlebe die Welt als eine Art von Film oder Illusion. Als ich erkannte dass ich nicht bin was ich dachte, zerfiel mein ganzes Universum.

    Bei mir ist das wahrnehmen, zwei unterschiedliche Filme.

    Der eine ist der, wenn ich mit Sprache Worten interagiere.

    Der andere, wenn ich ohne Worte/Begriffe interagiere.

    Nicht davon ist Illusion, dass es Illusion ist, ist ein verfluchter Glaube.


    Im einen ist das Universum der Gedankengebäude zerfallen. Der Namenfilm

    Im Universum der Dinge mit Namen zerfallen zu dem, was ist, was es ist. Der Dingefilm

    Zerfallen heißt zerfallen, in beiden kann ich jederzeit die Steine aufnehmen und zusammensetzen, wie ich das benötige, mir fehlt der Mörtel der Geistesgifte, darum zerfallen sie immer wieder.


    Vor über zwei Jahrzehnten zerfiel das Universum der Wahrheiten über Objekte, Dinge, Gegenstände plötzlich und vollkommen unerwartet dahingehend, dass mir klar wurde, dass diese niemals schaden können, wenn ich mich nicht an ihnen als meine Dinge festhalte.


    Seit der Zeit zerfiel ganz vorsichtig auch die Welt der Worte und Sätze. Bis ich erkannte, dass mir Worte und Sätze auch nicht schaden können, wenn ich nicht an ihnen festhalte. Der Mörtel der Geistesgifte führen auch hier zu Leiden.


    Das Problem der zwei Universen bei mir ist von Buddha geklärt worden.

    Der Strom des materiellen Universums, da wurde ich hineingeworfen.

    Der Strom des Geistigen/Spirituellen musste ich durch immer weiter in ihn hineingehen, mit Verlangen, Mut und Vertrauen in die Lehre des Buddha allein gehen. Es gibt keinen wirklichen Frieden, wenn nicht beide erkannt werden. Der des körperlichen und der des Geistigen.


    Beide Filme haben einen, der die Filme erkennen muss, nur erkennen, dann legen sich die Bilder irgendwann übereinander. Ohne das die Unterschiede verwischen.

    Da erscheint der Friede, das sein dessen das beide Filme sieht. Ich habe da unlogische Worte für mich gefunden: Ich ohne Ich.


    Ich ziehe mich von dem Glauben, Stahlbeton, zurück, dass mich irgendetwas, seien es Dinge oder Worte verletzen können. Ich bin ich und habe kein ich.

    Ich ohne Ich ermöglicht mir erst beide Universen zu genießen, in beiden glücklich oder unglücklich zu sein. Ich kann ziellos in ihnen herumlaufen, aber mich nicht mehr verlaufen.


    Ziellos sehen, hören, schmecke, riechen, begreifen, Gedankenmachen, aufrecht gehen.

    Kein Versehen, verhören, verschmecken, verriechen, verurteilen, verlaufen. Nehmt alles so wahr, wie ihr es wahrnehmt. Lasst die Finger von Gefühlen, Erinnertem, Absichten mit...


    Ich ohne ich ist mein „Ort“ des leben beider Filme als einen und doch zwei.

    Samsara und Nirvana sind eins und doch zwei.

    Ich ohne ich ist weder Samsara noch Nirvana noch ich.


    Das ist das, was ich nur zeigen, für andere leben kann, helfen kann ich nicht es zu erkennen.

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

  • Herzlichen Dank, lieber Martin_1980 ,

    für deine ausführliche, wertvolle Antwort, die Mühe, die du dir gemacht hast, uns zu vermitteln, von welcher Ebene aus Erleuchtete die Welt betrachten und den Einblick in dein (Er-) Leben. :heart: _()_


    Da ist ein stilles Meer des Friedens hinter allen Erscheinungen. Dieser Frieden wurde niemals geboren und er kann auch nicht sterben.

    Das heißt wohl, dass dieses "Meer des Friedens" unvergänglich ist, während die "Erscheinungen" ständigem Wandel unterworfen sind....

    Fällt schwer, sich das vorzustellen, wenn man es nicht selbst erfahren/erlebt hat, aber es ist ja das Ziel des Beschreitens des edlen achtfachen Pfades.

    Man kann zum Beispiel auf zwei verschiedenen Arten etwas betrachten.

    Du sprichst die sogenannte "relative" Wahrheit an, die Welt der Erscheinungen, des Daseins, die der Vergänglichkeit unterworfen ist, also das, was der "unwissende Weltling" als leidhaft wahrnimmt und erlebt?:

    Aber für alle anderen Menschen gibt es noch Geburt/Tod usw, weil sie in jedem Moment ein neues Universum mit neuen Fesseln und leiden erschaffen.

    Und andererseits die "absolute" Wahrheit des "stillen Meeres des Friedens", wo niemand mehr ist, der leidet...:

    Für einen erleuchteten Menschen gibt es in Wirklichkeit keine Wiedergeburt, keinen Tod und niemanden der gefangen ist und befreit werden könnte.

    Das heißt, er betrachtet all die Phänomene, die "Weltlinge" als Chaos, Leiden, aber auch Glück in dieser Welt sehen, als Illusion?

    Deine Beschreibung von etwas, das wohl eigentlich unbeschreiblich ist, empfinde ich als sehr wertvoll, auch, wenn mir der Zugang zu dieser Ebene noch unendlich weit entfernt erscheint...

    Dadurch entstehen auch manchmal Missverständnisse hier im Forum oder in unserer Sangha.

    Wir lesen die Bücher der bekannten Lehrer und werden mehr oder weniger mit zwei verschiedenen Sichtweisen konfrontiert.

    Ja, Missverständnisse sind vorprogrammiert, wenn quasi auf unterschiedlichen Frequenzen gesendet und empfangen wird.

    "Weltliche" Probleme (der relativen Ebene) können sicherlich nur "weltlich" angegangen und gelöst werden, denn es würde sehr verwirren, wenn z.B. ein körperlich Verletzter zu hören bekäme, da sei ja niemand vorhanden, der verletzt sei.... (:


    Daher bewegt mich die Frage des "Wechsels der Ebenen" besonders:


    "Versteht" ein Erleuchteter überhaupt noch die "Welt" der Unerleuchteten?

    Kann er (jederzeit) wieder auf diese Ebene wechseln oder "schwebt" er gewissermaßen - dauerhaft - in "höheren Sphären"?

    Oder durchblickt er alles tiefer, ohne den Blick für das "Oberflächliche" zu verlieren?


    Frieden erfahre ich - temporär - z.B. während der Meditation, in der Waldeinsamkeit, beim Hören einer bestimmten Art von Musik, usw. ....

    Er kann aber durch Ereignisse gestört werden und besteht nicht dauerhaft, auch, wenn er umso länger erhalten bleibt, je häufiger es gelingt, ihn innerlich zu empfinden.


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

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  • Vielen Dank an alle, die hier Beiträge geschrieben haben, jeder einzelne ist eine inspirierende Bereicherung! _()_ :heart:



    Das Leben findet statt zwischen Entstehen und Vergehen, wobei das Werden i.d.R. noch als überwiegend freudvoll bewertet wird (wenn auch mit Leiden verbunden), während das Zugrundegehen definitiv Sorgen, Ängste und Leid bereitet.

    A.III. 47-48 Das Gestaltete und das Ungestaltete

    "Drei Merkmale des Gestalteten (*1) gibt es, ihr Mönche. Welche drei?

    • Ein Entstehen zeigt sich;
    • ein Vergehen zeigt sich; und
    • eine Veränderung des Bestehenden zeigt sich. ...."


    Warum löst der ständige Wandel überhaupt solche Ängste und Abneigungen aus, wenn er doch von Anbeginn des Lebens eine unleugbare Tatsache ist?


    S.22.7. Fürchten durch Anhangen I - 7. Upādāparitassanā Sutta


    ".....5. Es ist da, ihr Mönche, ein unerfahrener Weltmensch, die Edlen nicht kennend, der Lehre der Edlen unkundig, in der Lehre der Edlen ungeschult; die Guten nicht kennend, in der Lehre der Guten unkundig, in der Lehre der Guten ungeschult. Der betrachtet die Körperlichkeit als das Selbst oder das Selbst als Körperlichkeit besitzend oder die Körperlichkeit als im Selbst oder das Selbst als in der Körperlichkeit. Ihm wandelt sich nun, verändert sich diese Körperlichkeit. Infolge der Wandlung und Veränderung der Körperlichkeit kreist ihm das Bewusstsein um diese Wandlung der Körperlichkeit herum. Und Furcht, aus dem Kreisen um die Körperlichkeits-Wandlung entstanden, sowie die daraus hervorgegangenen (unheilsamen) Zustände [68] halten seinen Geist gefesselt. Gefesselten Geistes ist er voller Ängstlichkeit, Niedergeschlagenheit und Besorgnis, und infolge seines Anhangens gerät er in Furcht. ......."


    (Das gilt natürlich gleichfalls für die anderen Khandha - also Gefühle, Wahrnehmung, Geistesformationen/Gestaltungen, Bewusstsein.)


    S.22.9. -11. Vergangenes, Künftiges, Gegenwärtiges - 9-11. Kālattayaanicca, Kālattayadukkha, Kālattayaanatta Sutta


    3. "Vergangene und künftige Körperlichkeit, ihr Mönche, ist vergänglich - leidvoll - Nicht-Ich. Was soll man da erst von der gegenwärtigen sagen! So erkennend, ihr Mönche, hat der erfahrene, edle Jünger kein Verlangen nach vergangener Körperlichkeit, findet kein Gefallen an künftiger Körperlichkeit, und zur Abwendung, Entsüchtung von gegenwärtiger Körperlichkeit, zu ihrer Aufhebung dient sein Wandel. ........."


    https://www.palikanon.com/samyutta/sam22_011.html#s22_9t11



    In einer Gesellschaft des Körperkultes und der Ablehnung des Alters

    (Habt ihr zufällig vor kurzem "Cher" im TV gesehen? Sie ist 77 Jahre alt und sieht aus, wie aus dem Wachsfigurenkabinett, da ist nichts mehr "echt"!)

    fällt es immer schwerer, sich mit den "Abnutzungserscheinungen" des Körpers (und des Geistes!) - bei sich UND Anderen - abzufinden.


    Es ist in meinen Augen ein unheilsamer Trend, wenn - dank prominenter Vorbilder und boomender Schönheitsindustrie - immer mehr Druck (durch Mitmenschen) ausgeübt wird, schon bei kleinen Makeln, "etwas machen" zu lassen....

    Arme, Kranke und Hochbetagte bleiben natürlich "außen vor", so dass sich wieder mal eine Zweiklassengesellschaft manifestiert...


    Sich "vom Körper (und den anderen 4 Khandha) abzuwenden" und Buddhas Lehre ernsthaft zu praktizieren, dürfte allemal die bessere Option sein, mit dem Alter, Krankheiten und der Vergänglichkeit zurechtzukommen.



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart: (immer noch ungeschminkt, ungefärbt, ungeliftet... :D )

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    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Zitat

    Ohne Selbst in den drei Zeiten

    Kālattayaanattasutta Variant: Kālattayaanattasutta → tatiyaatītānāgatasuttaṁ (bj); atītānāgatapaccuppanna 3 (pts1ed)

    In Sāvatthī.

    Sāvatthinidānaṁ.


    „Mönche und Nonnen, die Form der Vergangenheit und der Zukunft ist ohne Selbst,

    um wie viel mehr die der Gegenwart.


    Wenn er das sieht, sorgt sich ein gebildeter edler Schüler nicht um vergangene Form,

    freut sich nicht darauf, zukünftige Form zu genießen,

    und übt für das Ziel der Ernüchterung, des Schwindens der Leidenschaft und des Aufhörens in Bezug auf gegenwärtige Form.


    Das Gefühl der Vergangenheit und der Zukunft …

    Die Wahrnehmung der Vergangenheit und der Zukunft …

    Die Entscheidungen der Vergangenheit und der Zukunft …

    Das Bewusstsein der Vergangenheit und der Zukunft ist ohne Selbst,

    um wie viel mehr das der Gegenwart.


    Wenn er das sieht, sorgt sich ein gebildeter edler Schüler nicht um vergangenes Bewusstsein,

    freut sich nicht darauf, zukünftiges Bewusstsein zu genießen,

    und übt für das Ziel der Ernüchterung, des Schwindens der Leidenschaft und des Aufhörens in Bezug auf gegenwärtiges Bewusstsein.“

    Das hier verlinkte ist nur von den Pali-Zeilen befreit.


    Freud mich das du meinem Hinweis folgst. Auch ich musste mich zeitweise zwingen, das sich scheinbar immer wiederholende doch zu lesen.

    https://suttacentral.net/sn22.11/de/sabbamitta?lang=de&layout=linebyline&reference=none&WCF_AMPERSAND¬es=asterisk&highlight=false&script=latin


    Ich lese seit einigen Jahren nur noch auf Suttacentral.

    Da sind die neusten Übersetzungen. SN kann ich wegen dem grünen Hintergrund nicht lesen.


    Übersetzen auf Deutsch ist heute in jedem Browser eingebaut.

    Auf Suttacentral kann man es dauerhaft einschalten.


    Ich fasse das heute so zusammen.


    Wenn ich von Schlaf der Nacht aufwache, ist die Welt für mich da, ich bin bereit für die Welt, die da ist.

    Erst dann erscheinen Termin oder Zeiten, aber nicht als Festhalten, sondern als erinnern und mich vorbereiten für mein bereit sein für den Zeitpunkt. Das fließt aber in das immer bereit sein für die Welt ein. Denn wenn ich mich nur auf das Ziel des Termins konzentriere, geschieht es mir, dass ich nervös werde, weil ich nicht genau jetzt wahrnehme und genau jetzt bereit bin, für die Welt einbaue.


    Beispiel: Gleichnis:

    Ich freue mich auf den Termin heute, ich bin zu einer Hochzeit eingeladen. Habe viele Gedanken und Aufgaben für diesen Termin im Kopf. Gerade mache ich die Haustür zu und denken beim Treppe gehen noch mal alles durch, ob ich nichts vergessen habe, und stolpere über ein Steinchen, das auf der Treppe liegt und brech mir das Bein.


    Was hat es mir jetzt gebracht, dass ich mit Sorge an Vergangenes dachte und an die Freude auf der Hochzeit, das nicht besonders Üben im Gegenwärtigen zu sein?

    Das Vergangene ist plötzlich vergessen, das Zukünftige findet nicht satt, jetzt muss ich für Hilfe sorgen für meinen Körper.


    Ich liebe mich über alles, wenn mein Körper in Not ist. Samsara, meine Gedankenwelten sind plötzlich vollkommen weg. Das gilt es zu üben: Samsara ist nie jetzt, bin ich gegenwärtig Läuft Samsara im Hintergrund und darf meine Hauptkonzentration auf das Gegenwärtige nicht ganz in seinen Bann der Vorstellungen ziehen. Autofahren kann tödlich enden, wenn ich mit meinen Vorstellungen beschäftigt bin, eine Route eingeben, einen Sender suchen will, achja mein Handy tönt, diese blöden anderen Autofahrer.


    Zazen ist die Übung, die mir das Gegenwärtige super nahe bringt, weil ich nur sitze. Zen ist das sein im Gegenwärtigen, nicht ganz, denn da ist auch noch Samsara. Bei Zazen lerne ich Samsara ganz zu verlassen. Es hilft mir dabei, im Zen Samsara nie mehr die volle Führung zu überlassen.

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Qualia ()

  • Das Bewusstsein der Wandelbarkeit zeigt auch, dass alles, was zurzeit gut und hilfreich ist, auch ganz anders sein könnte. Ich gehe zum Wasserhahn und trinke ein Glas Wasser. Das bedeutet, ich kann gehen und bin nicht schwer krank oder gelähmt. Es gibt einen Wasserhahn, und ich muss nicht weit laufen zu einem Bach oder Brunnen. Das Wasser ist trinkbar, dass ich nicht krank werde, wenn ich es trinke. Ich kann trinken, meine Speiseröhre und mein Mundraum sind funktionsfähig und nicht z.B. von Krebs zersetzt. Das ist alles sehr gut und keinesfalls selbstverständlich, Produkt guten Karmas, Produkt von unzähligen positiven Ursachen und Umständen, basierend auf der Mühe und der schieren Existenz unzähliger Wesen. Das Bewusstsein von Unbeständigkeit kann zu tiefer Dankbarkeit führen, tut es hingegen nur selten, weil all das Gute zu sehr schon das Gewohnte ist, das zumeist Leere und Unzufriedenheit hinterlässt. Wie nutze ich den Reichtum und all die positiven Ursachen und Umstände für mich und andere? Nutze ich all das überhaupt?


    Mir ist aufgefallen, bei mir und anderen, dass es den meisten, die ich kenne, zumindest bezüglich der äußeren Umstände nur wenig besser gehen kann, als es ihnen und mir zurzeit geht. Das wird deutlich, wenn ich mir im Vergleich zu den Möglichkeiten der Verbesserung die potenzielle Masse dessen bewusst mache, was alles deutlich schlechter sein könnte – in meinem privaten Leben, aber auch in unserer Gesellschaft oder in der Welt. Wie mag diese Relation sein? Ein zu Tausend? Eins zu einer Million? Es gibt im Vergleich zu all dem, was an Schlimmem, Schmerzhaftem und Traurigem möglich ist, nicht viel, was noch besser sein könnte. Und dennoch überwiegen bei weitem die negativen Bewertungen unsere Gegenwart. Wenn ich online-Zeitung lese, um mich über das Geschehen in der Welt zu informieren, lese ich so gut wie nie von Dankbarkeit über das Bestehende, denn das würde gute Nachrichten hervorbringen. Stattdessen lese ich nur von Gefahren, Missständen, Bedrohungen, Unzufriedenheiten, etc.. Es gibt keinen verbrieften Anspruch auf Glück, Wohlstand und Gesundheit, für niemanden. Wie nutze ich dieses unglaubliche Potenzial? Wie komme ich dazu, auch nur einen Augenblick zu jammern?

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

    3 Mal editiert, zuletzt von Thorsten Hallscheidt ()

  • Es gibt keinen verbrieften Anspruch auf Glück, Wohlstand und Gesundheit, für niemanden. Wie nutze ich dieses unglaubliche Potenzial? Wie komme ich dazu, auch nur einen Augenblick zu jammern?

    Das Erkennen und dadurch Erfahren der glücklichen Fülle ist ein Glücksmoment.

    Meistens hat er die Auswirkung, dass man die erkannte Fülle nutzen will und das führt in das Leiden. Das vorige vergangene Leiden wird vergessen, weil man plötzlich die natürliche Fülle erkennt und bleibt in die Überbefriedigung. In die Welt der Hungergeister und eifersüchtigen Götter.

    Der Weg zur Menschenwelt wird beibehalten, wenn man diesem Drang nicht nachgeht. Nicht dem Gefühl ich kann mehr haben oder dem des ich habe es gut doch andere haben es besser.


    Das man in der Welt der Hungergeister und eifersüchtigen Götter ganz natürlich lebt, ist nicht zu erkennen. Doch, wenn man sich auch dem mittleren Weg hingibt, treten die glückliche-Fülle-Glücksmoment öfter auf. Das sind die Momente, in denen man Belastendes ablegen kann und vermindert das Leiden.


    Das ist eine gute Entscheidung, bis die Welt der Hungergeister/Götter es bemerkt. Denn dann beginnt, dass wieder hineinziehen in die Ursprüngliche Gemeinschaft.

    Das größte Problem aller Sehn-Süchtigen.

    Es ist nie schwer den Weg zu gehen, nur etwas lieben, hassen herauspicken, auswählen sollte erkannt und dann vermieden werden.

    Der Weg der Menschenwelt ist sehr einfach, genau das ist das Problem, denn die Umwelt hat sich nicht geändert. Es ist ein deutlicher Irrtum erfahrbar:


    Wenn ich mich ändere, ändert sich die Umwelt.


    Das ist ein Irrtum, das Einzige, was sich ändert, ist mein Umgang, mein Abstand nehmen von der Hungergeister/Götter Welt. Wenn man nicht mindestens einen Menschen findet, der diese normale Welt nicht auch erfährt, wird sich anfangs einsam fühlen und dem Anziehenden der normalen Welt immer wieder für Zeiten verfallen.


    Darum mein Spruch: Ich bin immer allein, aber nie einsam. Der schützt mich ein wenig vor meiner Sehnsucht nach der Hungergeister/Götter Welt. Wenn ich meine Sehnsucht nach Gemeinschaft beherrschen kann, bin ich unter tausend Menschen allein, aber nicht einsam, kann alles mitmachen, weil es gerade jetzt geschieht und muss mir keine Gedanken machen, ob es da etwas gibt, das sich lohnt festzuhalten.

    Was gibt es anzustreben, zu behalten, wenn in der Menschenwelt schon alles ist. Natürlich erzeugt durch die Hungergeister/Götter Welt. Man braucht nichts festhalten wollen, es gibt immer neues man muss nur noch darauf achten, ob die Energie reicht.


    „Wie viele Stunden muss ich dafür arbeiten und ist mir dieses dafür arbeiten eine Last oder Freude?“ Als Rentner habe ich 8€ Netto pro Std. damit kann ich meine Ausgaben, die nur der Sehnsucht nach Gemeinschaft mit der Umwelt (Hungergeister/Götter) geschuldet sind, gut bewerten, im Voraus sehen, wie belastend Folgekosten sein werden.

    Als Rentner bin ich natürlich Wertlos für die Umwelt, meine Arbeit wird ohne meine Anstrengung schon bezahlt. Also muss ich mir Arbeit suchen, die ich nur mir schulde. Da gibt es viel, das ich tun kann, ohne Gegenwert verlangen zu können. Ich bekomme schon 8€ alles darüber ist eine Spende.

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

    Einmal editiert, zuletzt von Qualia ()

  • Was gibt es anzustreben, zu behalten, wenn in der Menschenwelt schon alles ist.

    Auf der Höhe des Überflusses wird deutlich, dass alles auf tönernen Füßen steht. Je größer der Wohlstand, desto größer die (meist unbewusste) Angst und auch die Wut, dass nichts bleiben wird. Darum fangen wir auch umso mehr an zu nörgeln, je "besser" es uns geht. Die Stimmung derzeit in Deutschland ist ein gutes Beispiel dafür. Die Befriedigungen der (Menschen-) Welt sind Schaum. Brauche ich wenig, habe ich nicht viel zu verlieren, bis ich irgendwann nichts mehr zu verlieren habe: Dann habe ich hier nichts mehr verloren.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Was gibt es anzustreben, zu behalten, wenn in der Menschenwelt schon alles ist.

    Auf der Höhe des Überflusses wird deutlich, dass alles auf tönernen Füßen steht. Je größer der Wohlstand, desto größer die (meist unbewusste) Angst und auch die Wut, dass nichts bleiben wird. Darum fangen wir auch umso mehr an zu nörgeln, je "besser" es uns geht. Die Stimmung derzeit in Deutschland ist ein gutes Beispiel dafür. Die Befriedigungen der (Menschen-) Welt sind Schaum. Brauche ich wenig, habe ich nicht viel zu verlieren, bis ich irgendwann nichts mehr zu verlieren habe: Dann habe ich hier nichts mehr verloren.

    Das hab ich wohl nicht klargemacht.

    Die Menschenwelt ist die Welt, in der alles in Ordnung ist, wenn das fühlende Wesen erkennt, dass dort die Fülle des Lebens ist. Nur aus dieser Welt ist Befreiung erreichbar in einem Leben.


    Die Welt der Hungergeister und eifersüchtigen Götter ist die Welt, in der die Menschen leben. Fülle ist für sie unerreichbar und gleichzeitig nie genug.

    ...

    Eifersüchtige Götter

    Menschen

    Hungergeister

    ...

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

  • Hallo, lieber Thorsten Hallscheidt , schön, dass du diesen Thread noch mal "wiederbelebt" hast...Danke! _()_ :)

    Das Bewusstsein der Wandelbarkeit zeigt auch, dass alles, was zurzeit gut und hilfreich ist, auch ganz anders sein könnte.

    Ja, es könnte anders sein und zudem jederzeit anders werden....

    Genau dies vermag allerdings auch Ängste zu erzeugen und in der Folge zur Verdrängung der Tatsache der Unbeständigkeit führen, zum Festhalten an Ritualen usw. .


    Jahrelang bekam man in den 1980 er Jahren (besonders seit der "Wende") doch die Illusion vermittelt, dass es - von nun an - immer besser werden wird ("Weltfrieden", Beseitigung des Hungers, Verbesserung sozialer Verhältnisse, Gesundheitswesen, Tier- Natur- und Umweltschutz), auch ich habe daran geglaubt, sonst hätte ich bestimmt kein Kind in die Welt gesetzt (1987).

    Kann mich noch daran erinnern, dass der Zoologe Prof. Bernhard Grzimek in diesen Jahren frohgemut verkündete, dass die Bevölkerung in Deutschland abnähme und das kein Grund zur Sorge, sondern ein Segen für die Natur sei....(Er dachte da wohl etwas einseitig... :) )


    Mit dem unerwarteten Balkankrieg 1991, den Golfkriegen, Terroranschlägen usw. bekamen die positiven Zukunftserwartungen ordentliche Dämpfer, aber es wurde auch nochmals offenbar, wie privilegiert wir hier leben - in Frieden und Freiheit...

    (Natürlich immer mit dem Unterton "Das haben wir/unsere Vorfahren (uns) ja auch hart erarbeitet, also verdient!"- also im Prinzip kein Grund für besondere Dankbarkeit...?)


    Das Bewusstsein von Unbeständigkeit kann zu tiefer Dankbarkeit führen, tut es hingegen nur selten, weil all das Gute zu sehr schon das Gewohnte ist, das zumeist Leere und Unzufriedenheit hinterlässt.

    Regelmäßige Rituale und Gewohnheiten geben eine scheinbare Sicherheit und Stabilität, täuschen so ein Stück weit über die (teilweise bedrückende) Unbeständigkeit hinweg.

    Die Kehrseite:

    Durch sich ständig wiederholende Abläufe tritt zwar einerseits eine beruhigende Wirkung ein, andererseits können sie auch zur Gewöhnung/zum "Selbstverständlich-Nehmen" (und damit u.U. zu Trägheit), führen, was Dankbarkeit verhindert....


    "....Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen...

    (Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen. ....")

    - Hermann Hesse, "Stufen" -


    "Aufbruch" und "Reise" könnten auch darin bestehen, dass man zu einer neuen bewussteren Wahrnehmung aufbricht, nämlich, wie es im Buddhismus ja gelehrt wird, achtsam im Hier und Jetzt präsent zu sein, jeden gelebten Moment als Geschenk betrachtend...

    Es ist ja keineswegs selbstverständlich (wenn auch - anscheinend - die Regel) morgens (noch dazu gesund!) zu erwachen, was schon in dem alten Kinderlied angedeutet wird:

    "...Morgen früh, WENN GOTT WILL, :? wirst du wieder geweckt...."



    Auf der Höhe des Überflusses wird deutlich, dass alles auf tönernen Füßen steht. Je größer der Wohlstand, desto größer die (meist unbewusste) Angst und auch die Wut, dass nichts bleiben wird. Darum fangen wir auch umso mehr an zu nörgeln, je "besser" es uns geht. Die Stimmung derzeit in Deutschland ist ein gutes Beispiel dafür. Die Befriedigungen der (Menschen-) Welt sind Schaum. Brauche ich wenig, habe ich nicht viel zu verlieren, bis ich irgendwann nichts mehr zu verlieren habe: Dann habe ich hier nichts mehr verloren.

    Es wurde schon vor Jahrzehnten gewarnt, dass das Wirtschaftswachstum in einer begrenzten Welt mit endlichen Ressourcen nicht unendlich fortschreiten kann. Aber diese Tatsachen waren/sind äußerst unpopulär, weil die Mehrheit der westlichen Bevölkerung an ihrem Wohlstandsanspruch anhaftet und in den "Entwicklungsländern" dieser Zustand angestrebt und vorangetrieben wird.


    Die Stimmung in Deutschland spiegelt m.E. die Vorahnung, dass große Änderungen und Einschränkungen unvermeidlich sind und man versucht, so lange wie möglich noch das gewohnte "Luxusleben" fortzusetzen....

    Dankbarkeit kommt kaum auf, wenn in der Wahrnehmung derzeit alles "immer schlechter" wird, es wird eher nach Ablenkung und "Betäubungen" gesucht.

    Die allgemeine Verdrossenheit arbeitet sich natürlich meist an den Politikern ab - "die da oben" geben ideale Sündenböcke ab...


    Ja, die "Befriedigungen der (Menschen-) Welt sind Schaum", aber leider verfügen sie dennoch über ein Suchtpotenzial.....


    Es ist mir seit Kindesbeinen schleierhaft, wieso Menschen sich Zuckerwatte kaufen, bei deren "Genuss" man erlebt, dass der große "Bissen" im Mund sofort zusammenfällt und nur wenige Zuckerkristalle auf der Zunge hinterlässt - keine Sättigung, kaum Geschmack. Ich fand es damals frustrierend und verzichtete gerne auf weiteren Konsum des verführerisch duftenden Zuckergespinstes...



    Liebe Grüße _()_ :heart: :)

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • "Wer fühlt mit uns? Stiefmutter Natur,

    Zu groß für Hassen und Lieben,

    Hat spielend unsres Namens Spur

    Ins rinnende Wasser geschrieben. "


    (Wilhelm Hertz)

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