Buddhistische Praxis ist eine gute Altersvorsorge

  • ….-vor Sorge-….


    Solange Ego besteht, bestehen Sorgen.


    Könnte hier gemeint sein,

    ist es wohl auch.

    Schliesslich haben wir ein Ego das sich mit Körper manifestiert, bis zur Erleuchtung.


    Wie sieht es jedoch ohne Ego beim Sterben wirklich aus?


    Da geht ein Körper.

    Da stirbt ein Körper.

    Nicht mehr, nicht weniger.

    Ein Körper der aufhört zu atmen, zu sein.


    Dafür oder darum sich sorgen ist also eigentlich gar nicht nötig.

    Denn Körper werden sterben, aufhören zu atmen, zu sein.

    Alle.Ohne Ausnahme.


    Somit sorgt sich allein Ego um ein eintreffendes Ereignis und reagiert damit auf die Illusion von Manifest.


    Welches jedoch nicht existiert.



    Wobei,

    sich auf die Dinge für Andere vorzubereiten, wie zb Vollmachten, Verfügungen ist natürlich ein weises Umgehen der Alters-Vor-Sorge.


    Obwohl der Begriff die Dinge doch mehr verblendet wiederspiegelt, weil eine Sorge im Raum steht.


    Durch eine verantwortungsvolle Umsetzung und damit eine mitfühlende Auseinandersetzung mit dem eigentlich Ableben von Körper ist es nicht nur für Erben und geliebte Menschen anschließend sehr viel einfacher.


    Eine bewusste Klärung der eigenen Angelegenheiten kann somit für Selbst also sehr fruchtbar aufgehen.


    In Metta

  • Leiden wie Schmerz lässt sich auch nie vermeiden.


    Das sagte ja auch der Buddha schon und weiß auch jeder Mensch.


    Manche Menschen leiden mehr und manche weniger.

    Manchen Menschen wird auch bewusst Leid durch andere Menschen zugefügt.


    Das kann man oft auch selbst kaum bestimmen.

    Wann und wie oft das Leiden erscheint.

    Man kann nur in gewisser Weise eine gewisse Vorsorge treffen.


    Natürlich macht man sich am Lebensende auch mehr Gedanken darum wie das Lebensende sein wird, als wenn man noch Kind ist.


    Das ist ebenso normal, natürlich.


    Man kann sich aber auch zuviele unnötige Gedanken machen:

    Wir wissen heute nicht ob wir morgen „Zahnschmerzen“ haben werden. Man kann natürlich sagen, die Wahrscheinlichkeit das dies oder das sein wird, ist eher hoch oder niedrig. Aber letztendlich wissen wir es nie genau. Weil die Anzahl beeinflussender Faktoren einfach zu hoch ist:


    In einem Fußballspiel kann es eine sehr gute und eine weniger gute Mannschaft geben. Aber die Gewissheit das die gute auch gewinnen wird ist nie 100%ig. Alles mögliche kann theoretisch geschehen. Dafür ist das Leben einfach zu komplex um bestimmte Vorhersagen genau treffen zu können.


    Siehe auch das Wetter…


    Schmerz ist zum einen auch Normal und soll uns ja auch warnen auf die betreffende Stelle mal genauer hinzuschauen. Schmerz hat eine Funktion und Darf somit auch sein.


    Davon abgesehen gibt es ja auch noch psychosomatischen Schmerz wenn Körper und Geist nicht mehr in Harmonie sind.


    Als mein Vater ahnte das der „Tod“ (sein Körper stirbt) nah ist sagte er:


    Ich habe Angst…


    Weil er nicht wusste was „danach“ sein würde…

    Weil er sich auch getrennt vom Universum fühlte…


    Seit er wurde geboren und immer größer wurde:

    Wir verändern uns übrigens jeden Tag.

    Das fällt nur rückblickend in Zeitraffer oft erst auf.


    Und weil jeder Mensch auch einen natürlichen Lebenserhaltungstrieb hat der auch mit Angst in manchen Momenten verbunden ist.


    Angehörige haben umgekehrt genauso Angst, weil der Verlust eines Menschen auch mit tiefer Traurigkeit verbunden sein kann.

    Oder, wie komme ich dann allein, ohne diesen Menschen zurecht.


    Diese Ungewissheit vor dem „Sterben“ macht den meisten Menschen auch Angst:


    Niemand ist bisher auch wieder gekehrt und konnte bisher auch davon berichten, „wie“ es nach dem endgültigen Verlassen des Körpers war. Und ich glaube das brauchen wir auch gar nicht zu wissen.


    Es gibt auch Menschen, die sagen, ich habe schon mal gelebt:

    Dieser Ort kommt mir „sehr bekannt“ vor obwohl ich zum ersten Mal in diesem Leben hier bin. Vielleicht haben aber auch nur die Eltern oder Großeltern diesen Ort schon einmal gesehen und diese Erfahrung uns mit vererbt.


    Es ist auch schwierig das Duale und Nicht-Duale, das beides gleichzeitig existiert, rein gedanklich zu „verstehen“.


    Oder das kleine begrenzte ängstliche Ego worüber in diesem Forum öfter schon geschrieben und diskutiert wurde.


    Ich „glaube“ (so habe ich das zumindest erfahren) das gelingt allein nur durch Loslassen der üblichen kreisenden Gedanken und dafür wieder mehr in seiner Mitte, Hara, zu sein, seiner Intuition wieder mehr zu vertrauen und sich ihnen hinzu geben als den Gedanken allein.


    Und damit sich auch seiner Seele wieder mehr hinzugeben. Die meiner Meinung nach auch „existiert und ewig“ ist: so fühlt es sich für mich zumindest an wenn ich ihr begegne. Auch wenn viele meinen eine „Seele“ gäbe es nicht.


    Gedanken brauchen wir aber auch manchmal zumindest. Ohne sie könnten wir bestimmte notwendige Dinge nicht erledigen. In dieser Gesellschaft nicht mehr zurecht kommen. Ohne sie Könnten wir auch hier nicht schreiben. Uns nicht mit anderen Menschen in Worten verständigen. Auch wenn man das nicht unbedingt braucht.


    Was jeder darüber hinaus aber immer für sich selbst tun kann ist:


    Auch Liebe und Mitgefühl zu sich selbst zu entwickeln.

    Und jeden Tag auch zu praktizieren.

    Lernen für sich selbst allein da zu sein, und sich das auch zu erlauben: weil oft erlauben wir uns das auch nicht. Oft sind wir auch zu streng mit uns selbst, anderen, und auch dem Leben an sich.


    Wenn wir ehrlich sind, dann sind es doch meist nur unsere Gedanken die uns oft die meiste Angst machen…

  • Quote

    Solange Ego besteht, bestehen Sorgen.

    Ja, das ständige Bilden eines Egos führt zu ständigem Ergreifen. Kein Ego bilden zu wollen, dies umlaufen zu können, hat großen Nutzen, da hieraus geistige Klarheit folgt und das Loslassen von ständiger geistiger Beschäftigung, die auch zum Einschlagen eines ganz anderen geistigen Lebenswegs führt, der nur belastend und "versiffend" ist.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Solange Ego besteht, bestehen Sorgen.

    das erinnert mich an folgenden Buch-Titel (der Lust aufs Lesen macht, aber der Stapel noch ungelesener Bücher ist etwas zu hoch, insofern verkneif ichs mir ... äh lasse los).

  • Ohne mich ist das Leben ganz einfach :D :erleichtert: :heart: _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ohne mich ist das Leben ganz einfach :D :erleichtert: :heart: _()_

    Für wen ist das denn so?

    Lieber Helmut, ich kann nicht glauben, dass Du das noch nicht "schmecken" durftes.

    Ich wünsche Dir diese Erfahrung von Herzen - und alle anderen auch.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ohne mich ist das Leben ganz einfach :D :erleichtert: :heart: _()_

    Für wen ist das denn so?

    Das kann ich dir auch nicht sagen, weil ich weiß, dass du es nicht wissen willst.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • Helmut, ohne diese Erfahrung, die ich immer wiederholen muss, weil sie leider noch nicht verankert ist und Gedanken über mein und ich mir das Leben immer wieder erschweren, würde ich es gar nicht mehr aushalten, denn ich finde es sinnlos.


    Aber ich "arbeite" daran. Und das schöne ist, es klappt sofort.

    Also das macht mir Mut, denn das Leben ist einfach, wenn da niemand ist, die vergleicht, zurückblickt, Wünsche hat und Befürchtungen - also ohne Gier und Hass.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Es ist noch hell


    Ganz still


    Nur die Amsel singt ihr Lied


    Gleich werden die ersten Sterne auch wieder sichtbar sein


    Und manchmal auch


    Der schöne helle stille Mond


    Morgen geht die Sonne wieder auf


    Und macht die „Nacht“ wieder zum „Tag“

  • Hallo Thorsten,


    danke für das wichtige Thema und deine Gedanken dazu - man merkt, dass du alles durchdacht hast und gut vorbereitet bist... _()_ :)


    Bei dem Begriff "Altersvorsorge" muss ich zwangsläufig an den Tag - vor fast 40 Jahren - denken, als ich meinen zukünftigen Mann, der schon mit 29 Jahren (durch Unterstützung seiner Eltern und Großeltern!) Eigentümer eines Zweifamilienhauses war, fragte, warum er denn ein Haus gebaut hätte. Zu meiner Überraschung antwortete er: "Als Altersvorsorge."


    (Ich hatte - total naiv - gedacht, er hätte früh den Wunsch gehabt, eine Familie zu gründen...., nee, das war eher mein Plan, er war viel nüchterner... :lol: )


    Tragischerweise ging durch eine geschäftliche Pleite alles verloren, derzufolge wir nun in einer Mietwohnung, mit nur geringer materieller Absicherung, von seiner kleinen Rente, 2 Aushilfsjobs und - seit neuestem - Wohngeld leben.

    Wenn mal die Jobs wegfallen, wird's noch schwieriger, aber wir konnten wirklich lange genug Bescheidenheit "trainieren".... :erleichtert:


    Fazit: Materielle "Altersvorsorge" ist auch so eine Illusion..., man weiß ja nie, was einem so widerfährt...

    Ich komme nach und nach aufs Abstellgleis.

    "Die Metapher „auf das Abstellgleis schieben“ wird häufig als Umschreibung dafür genommen,[3] dass Menschen dauerhaft aus dem Erwerbsleben oder aus ihrem Wirkungskreis verdrängt oder ausgeschlossen werden. „Auf dem Abstellgleis stehen“ bedeutet, dass sich jemand in einer Stellung ohne Wirkungsmöglichkeit befindet.[4]"

    (Quelle: Wikipedia)


    Ich denke, dass dies kein schöner Gedanke ist (Ausgeschlossensein ist für die meisten Menschen leidvoll), aber (etwas) "(be)wirken" - u.a. im eigenen Geist - geht fast bis zum Schluss, außer man befindet sich in einem komatösen Zustand oder völliger geistiger Umnachtung.


    Gut, dass du diese Überlegung folgen lässt:

    Auf dem Abstellgleis wachsen viele unterschiedliche Pflanzen. Insekten leben dort, und allgemein ist dort nicht so viel Trubel.

    :D Klingt verlockend... ;) Ja, man kann sich (fast) überall anpassen, mit (fast) allem arrangieren, wenn man die innere Bereitschaft dazu aufbringen will, bzw. dazu in der Lage ist, sie zu entwickeln.


    Gerne wird vergessen, dass alles 2 Seiten hat, man sieht, speziell im Alter, häufig nur, was einem verlorengeht/ging, nicht das Positive (z.B. kein stressiges Erwerbsleben mehr, freie Gestaltung des Tagesablaufs - außer natürlich im Altenheim... -, bestimmte Bedürfnisse lassen von selbst nach, ...).


    Bewahrt man sich den Blick für das Wahre, Gute und Schöne, lernt, sich an Kleinigkeiten zu erfreuen (ohne daran anzuhaften), überhaupt bescheidener ( in jeder Hinsicht) zu werden, könnte/wird sich Abgeklärtheit ganz von allein ergeben.


    Manchmal denke ich, dass die unschönen Dinge, die gegen Ende des Lebens unvermeidlich passieren (Krankheiten, Verlust von Angehörigen und Freunden, Gefühle von Einsamkeit,...), ganz "natürlich" dafür sorgen, dass man im Endeffekt das Leben leichter loslassen kann - irgendwann hat man es schlicht satt - dann gilt nur noch "Augen zu und durch" im "Finale"...


    Im Alter wird man sich mehr der Vergänglichkeit und Nichtigkeit des Daseins bewusst und mit buddhistischer Praxis bewirkt das eine Loslösung.

    Ja, spätestens im Alter.... (Ich wünschte manchmal, es wäre mir früher bewusst geworden, dann hätte ich vielleicht eher mit der buddhist. Praxis begonnen, nicht erst mit 55 J.)


    Viele alte Menschen, die ich kannte, entwickelten glücklicherweise - auch ohne buddhistische Praxis - im hohen Alter eine weise Abgeklärtheit und (galgen)humorige Gelassenheit, die mich schon als Kind faszinierte und anzog.


    Was bleibt auch anderes übrig, als zu versuchen, irgendwie das Beste aus den gegebenen Umständen zu machen?


    Achtsamkeit/buddhistische Praxis verhindert hoffentlich, dass man mit fortschreitendem Alter zunehmend empathieloser und egozentrischer wird, wie es leider gelegentlich zu beobachten ist...

    (Jene "alten Griesgrame, Grantler und Knurrhähne" (w/m/d ;) ), die beispielsweise hartnäckig an altem Groll festhalten, sich oder/und Anderen nicht vergeben wollen, deren Herz oft, aufgrund schlimmer Erfahrungen, tief verschüttet wurde oder sich verhärtete, bedürfen nicht selten besonders der liebe- und verständnisvollen Zuwendung, so mancher "taut" dann nochmal auf.... :) )


    In der Meditation habe ich gelernt, mich an einem Ort der Stille einzurichten, der auch bei sehr widrigen Bedingungen zugänglich bleibt – vielleicht sogar in Sterben und Tod.

    So ein innerer Rückzugsort ist sehr hilfreich, wenn alles zusammenbricht, nichts mehr zu gehen scheint.

    Vor allem ist er immer und überall "verfügbar", auch im Krankenhaus, auf der Intensivstation, in (alltäglichen) Stresssituationen, denn leider darf man nicht erwarten, dass andere Menschen einem stets hilfreich zur Seite stehen, vielfach ist man ganz auf sich allein gestellt (vor allem beim "letzten Akt").


    Da ist nur Krankheit und Tod.


    Aber ich habe im Herzen eine art von todlosigkeit und Freiheit erlangt.


    Das gibt mir Kraft und Zuversicht für die letzte Prüfung.

    Ich bin mir nicht sicher, ob man das Sterben, den Tod, als "Prüfung" betrachten sollte - dies impliziert nämlich, dass eine Leistung zu erbringen wäre, was zusätzlichen Druck erzeugen könnte.

    Schlussendlich bedeutet sterben, schwach zu sein, "todesmatt", und zulassen zu müssen, dass das Leben dahingeht....loszulassen...


    Es fällt offensichtlich psychisch leichter, wenn der Sterbende es als ein "Gehen zu..."(z.B. eine(r)m bereits verstorbenen Verwandten/Freund/in)" und weniger als "Gehen von..." (den zukünftigen Hinterbliebenen, der "schönen Welt") betrachtet.

    Alternativ als "Fallen" (z.B. - für Gläubige - in "Gottes Hand") oder "Sinkenlassen in die "Leere"...

    Ich weiß natürlich nicht, wie es tatsächlich sein wird, wenn ich schwerkrank, verarmt und vereinsamt vor dem Tod stehe oder vor einer Perspektivlosigkeit in Schmerzen, Verwirrung und Vergesslichkeit. Möglicherweise ist diese "Abgeklärtheit" nur das Pfeifen im Walde.

    Es kann niemand wirklich wissen und jedem steht es ja - in irgendeiner Form - bevor - da kann man schon mal - auch im wahrsten Sinne ;) - pfeifen (oder singen...), das beruhigt.

    (Meine Tante begleitete meinen (sehr musikliebenden) Großvater übrigens mit dem Singen von seinen Lieblingsliedern (auch seinen eigenen Kompositionen) beim Sterben, bis in den Tod - es mag wohl beiden geholfen haben...)


    Verarmt, vereinsamt, schwerkrank, verwirrt, vergesslich, schmerzgeplagt - es muss ja nicht gleich alles eintreffen, aber, selbst wenn, ist es in einem Zustand inneren Friedens und der Akzeptanz sicherlich leichter zu (er)tragen...

    In der Meditation erlebt man das Loslassen - besser kann man sich nicht vorbereiten - außer, man glaubt sehr fest an einen (liebenden) Gott, der einem beisteht und in dessen Hände man sich fallen lassen kann.

    Wenn wir ehrlich sind, dann sind es doch meist nur unsere Gedanken die uns oft die meiste Angst machen…

    Besonders (katastrophisierende) Gedanken, die wir im Voraus spinnen, wenn wir uns deprimierende, schreckliche Szenarien ausmalen (meist in der Hoffnung, sie im Eventualfall dadurch besser bewältigen zu können).

    Aufkommende unheilsame Gedanken muss man ja nicht weiterführen...


    Die "normale" (organisatorische, materielle) Altersvorsorge UND buddhistische Praxis (inkl. der "5 täglichen Betrachtungen") sollten eigentlich ausreichen, um Alter, Krankheit und Tod gleichmütig akzeptierend auf sich zukommen zu lassen.


    "Kein Übel ist so groß, wie die Angst davor." (L.A. Seneca)



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart:  :)

    (61 J., seit längerem krankheitsbedingt auf einem "Nebengleis"... ;) )

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Das Altern hat schon unangenehme Seiten, es ist eigentlich ein stückchenweises Sterben. Zähne, Organe, Muskeln, Knochen, nach und nach verschleißt das alles, funktioniert nicht mehr so richtig und verursacht Schmerzen. Die buddhistische Praxis ist natürlich sehr hilfreich, aber so weit wie der ehrwürdige Luang Pū Mun bin ich nun auch wieder nicht:


    Zitat

    Luang Pū bezeichnete seine Arthritis, seine Seh- und Herzschwäche,

    sein Asthma und seine riesige Hernie, die nur mit Bruchbändern und viel

    Mühe in den Eingeweidesack zurück gestopft werden konnte, als seine

    „Schätze“, weil diese Gebrechen ihm das Auge der Weisheit bezüglich der

    Natur des Körpers geöffnet hatten.

    Der Ehrwürdige Lā

  • Die meisten Menschen die ich im „Westen“ kennengelernt habe, sind erst durch eine tiefere Lebens- Glaubens- oder Sinnkrise zur Meditation/Spiritualität „gewechselt“:


    Der „Normalbürger“ für den Alles „normal“ weiter läuft, den interessiert so etwas kaum, und dort ist deshalb auch wenig Interesse dahingehend zu erwarten.


    Im „Osten“ hingegen werden manche Kinder schon sehr früh mit Meditation/Spiritualität vertraut.


    So wie der Dalai Lama und viele andere.


    Ich fand Shi Heng Yi „oder wie der heißt“ auch interessant: er ist noch relativ jung, lehrt eigentlich Kampfsport, aber er kommt immer ehrlich und auch nicht arrogant oder aufdringlich rüber. Und das er mal sagte: „Tue was Du gerne möchtest“, was immer es ist, aber schau dabei auch immer, das Du nicht abhängig davon wirst…


    Chögyam Trungpa „oder wie der hieß“, war mal ein relativ authentischer Mönch bis er einen scheren Unfall hatte und halbseitig gelähmt war, und deshalb wahrscheinlich auch nicht mehr meditieren konnte, und sich stattdessen mehr und mehr in Alkohol und Frauen verfing.


    Darum glaube ich auch, bzw ich erfahre das selbst immer wieder am eigenen Leibe, das wenn man die Meditation wieder vernachlässigt, man auch wieder „rückfälliger“ wird und wieder vermehrt in alte Muster und Denkmuster:


    Mein ehemaliger Nachbar meinte einmal:

    „Der Mensch ist eine Fehlkonstruktion“


    Vielleicht wusste er selbst nicht genau warum und sprach mehr aus einer Lebenserfahrung heraus


    Ich denke aber er meinte damit:


    Wegen seines Kopfes und dem vielem Denken, Unterscheidungen, Gier, Hass, etc.


    Und das das „ganze Gehirn“ des Menschen ursprünglich mal eins war, und ein Teil heute im Kopf und der andere Teil im Bauch verweilt


    Das Etwas in uns auch biologisch schon „getrennt“ ist und wir uns auch deshalb oft getrennt von unserem Bauch fühlen.


    Nach der Meditation spüre ich jedenfalls meinen Bauch oft wieder deutlicher, und damit auch wieder mehr „meine Mitte“.


    Wünsche

    Euch Allen

    Einen schönen stillen Abend…


    Mit vielen Sternen

    In der Nacht

    ✨✨✨

  • In einem Roman ist mir mal die Idee einer "Impfung gegen den Tod" untergekommen. Es ist eine seltsame Idee, sich gegen den Tod impfen zu können.


    Bei Lebendimpfstoffen nimmt man eine kleine Anzahl, angeschwächter Erreger zu sich, der Körper gewöhnt sich an die und so ist man, wenn man der Krankheit selbst begegnet, gerüstet


    So könnte Buddhismus statt es als Altersvorsorge zu begreifen als eine Impfung sehen. Man freundet sich mit der Realität - die eine Realität von Alter, Krankheit und Frustration ist - an. Und wenn sie einen einholt, dann zumindest nicht als Fremder. Und man spart sich zwar nicht das köperliche Leid aber vielleicht viel an sinnloser Panik.

  • Nagarjuna hat das so zusammengefasst:


    MMK 25.24

    Heilvoll ist die Beruhigung aller Wahrnehmung, die Beruhigung der Entfaltung. Nirgendwo wurde irgendeinem durch den Buddha irgendein Dharma gelehrt.

    :zen:

  • So könnte Buddhismus statt es als Altersvorsorge zu begreifen als eine Impfung sehen. Man freundet sich mit der Realität - die eine Realität von Alter, Krankheit und Frustration ist - an.

    Impfungen bewirken ja i.d.R. eine (weitgehende) Immunität gegenüber den Krankheitserregern gegen die sie entwickelt wurden, d.h. diese können keinen Schaden mehr anrichten.


    Buddhismus immunisiert leider nicht gegen Alter, Krankheit und Tod, sondern hilft lediglich gegen einen schlimmen Verlauf (wie die mRNA-"Impfstoffe"...) durch einen anderen Blick auf diese "Götterboten".

    Und wenn sie einen einholt, dann zumindest nicht als Fremder. Und man spart sich zwar nicht das köperliche Leid aber vielleicht viel an sinnloser Panik.

    Die (vollständige) Akzeptanz des Unvermeidlichen mindert Ängste auf jeden Fall (diese Erfahrung erleb(t)e ich wiederholt) und mit einer gleichmütigen Haltung, ohne inneren Widerstand, ist auch körperlicher Schmerz weniger quälend.



    Liebe Grüße _()_ :heart: :)

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Nagarjuna hat das so zusammengefasst:


    MMK 25.24

    Heilvoll ist die Beruhigung aller Wahrnehmung, die Beruhigung der Entfaltung. Nirgendwo wurde irgendeinem durch den Buddha irgendein Dharma gelehrt.

    Leider ist mir der zweite Satz ein Rätsel - zu hoch für mich, Leonie! :shrug:

    Vielleicht kannst du mir die Botschaft entschlüsseln?


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Wenn dieses, dann jenes.

    Wenn die Entfaltung und die Wahrnehmung sich beruhigt haben, der Wind sich gelegt hat, dann endet die Suche nach dem Buddha, dem Dharma, nach einem Ort, nach nirvana .... der Weg ist zu Ende gegangen ...

    Alles muss man nun selber machen - Buddha, Dharma, Sangha ...... :grinsen:

    :zen:

  • Dharma

    Hier: Die gleiche Bedeutsamkeit wie Brahman. Nicht Der, Die, Das, nur Dharma.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • Vielen Dank, Leonie, für deine erklärende "Übersetzung". :heart: _()_  :)


    (Hatte so was Ähnliches schon befürchtet, jaja, der Wind muss sich gelegt haben - bei mir stürmt's zeitweise aber noch ziemlich ;) - und dann ist auch noch die "dreifache Zuflucht" selbst zu "machen"?.... :eek: Na gut, eins nach dem anderen.... :erleichtert: )


    Dieses "Wenn dieses, dann jenes" (Paticcasamuppada) scheint ein (der wichtigste?) Schlüssel zur Buddha-Lehre zu sein (neben anatta, woran ich mich auch noch "abarbeite"...).

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)