Karma im Buddhismus

  • Damit meine ich irgendetwas, das nicht ein Resultat des Urknalls ist, um es mal so auszudrücken. Man könnte auch sagen, etwas, das nicht mit unserer Wissenschaft erklärbar ist.

    Wüßte nicht, was das sein soll. In Bezug auf Buddhismus hätte es wohl auch keine Relevanz, es geht hier schlicht nur um "das Leiden" (dukkha), dass dieses Ursachen und Bedingungen hat, die jedermann erkennen kann und um den Weg der aus dem Leiden herausführt.

  • Noch mal: Ich rede hier nicht von etwas Unveränderlichem und Ewigem, so weit gehe ich nicht, das habe ich immer gesagt. Ich rede hier von etwas Seelenartigem, zum Beispiel einem unsterblichen Teil des menschlichen Bewusstseins, der sich entwickeln und wiedergeboren werden kann. Das wäre der perfekte Mechanismus für Karma ... oder wie sonst kann Karma ohne so etwas funktionieren?

    Das Bewusstsein verändert sich je nachdem, worüber es bewusst ist, aber die Eigenschaft über etwas bewusst zu sein, ändert sich nicht. Einmal ist es das Bewusstsein eines Kindes, dann eines alten Menschen, dann wieder eines Kindes usw., jedes mal in einer Situation, die vom Karma bestimmt wird.

  • Könnte man als Buddhist an etwas Seelenartiges glauben?

    Du kannst als Buddhist an alles glauben, auch an den Weihnachtsmann.


    Meine Frage war, aus welcher Sicht Dich das interessiert, aus Sicht der Praxis, oder aus Sicht einer akademischen Diskussion.


    Das bestimmt, was "könnte" im jeweiligen Zusammenhang bedeuten würde.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Es ist auch das, was man ständig fühlt, diese Gefühl, etwas zu sein, das mehr ist, als nur ein Haufen bedeutungsloser Moleküle.

    Dieses Gefühl ist auch in einem Zustand der "wachen Stille" noch vorhanden, wenn die Gedanken und Emotionen für einen wenn auch nur kurzen Moment zur Ruhe gekommen und kaum mehr spürbar sind ?


    :?

  • Könnte ein so schwacher nicht wahrnehmbarer Nicht-Determinismus dazu führen, dass wir einen freien Willen haben?

    Freiheit, Determinismus, Gültigkeit von Naturgesetzen macht Sinn nur in Bezug auf den Bewusstseinszustand der erlebenden Wesen.


    Als Mensch haben wir Zugang zu einer "Leiter" von Bewusstseinszuständen.


    In den niederen Bewusstseinszuständen (etwa im gewöhnlichen Nacht-Traum) erlebe ich eine chaotische Welt ohne jegliche Gesetzmässigkeiten, ich bin ein völlig unfreier Spielball unbewusster Kräfte, diese Welt scheint jedoch absolut real..


    Im gewöhnlichen menschlichen Alltgagsbewusstsein gelten für mich die Gesetze der Physik, für meine Psyche vielleicht einige psychologische Gesetze, mein Geist scheint eine gewisse Freiheit zu haben, in Wahrheit besteht er meist aus einem Muster ständiger Wiederholungen. Ich würde sagen, ja, mein gewöhnliches Leben im Alltagsbewusstsein ist fast vollständig determiniert.

    Auch diese Welt scheint absolut real zu sein, wie der Nacht-Traum.


    In den höheren "meditativen" Bewusstseinszuständen fallen zumindest für den Geist immer mehr Beschränkungen ab, die Psyche spielt keine Rolle mehr, die Welt wird kreativ und schöpferisch, es ist die Welt der Freiheit, aber in den "niederen höheren" Bewusstseinszuständen nicht ohne Gefahren.


    :angel:

  • Determinismus kann nicht sein weil alles zusammengesetzte durch Ursachen die bedingt verursacht werden in wechselseitiger Abhängigkeit, Naturgesetze, relativ zueinander sind.


    Es kann keine erste Ursache gefunden, bestätigt, werden, infininiter Regress. Feiheit von Ursachen ist unmöglich, wir können nicht mit freien wollen handeln, nur mit freier Entscheidung wie wir mit Ursachen handeln.


    Nichts ist beständig, nicht ist jemals vollkommen, kein bewußtes Universum der Ursachen.

  • Wenn es wirklich ein Karma geben sollte und sich, wie manch einer behauptet, vom letzten Leben in dieses Leben überträgt oder auch längerfristig am Wirken ist, braucht es ein "etwas" was es speichert, sehe ich aus so.

    Liebe Grüße Schneelöwin


    "All is always now"




  • Wenn es wirklich ein Karma geben sollte und sich, wie manch einer behauptet, vom letzten Leben in dieses Leben überträgt oder auch längerfristig am Wirken ist, braucht es ein "etwas" was es speichert, sehe ich aus so.

    Leider unbeweisbar.

    Und wenn es so einen Speicher gibt, kann er nicht materiell sein.

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.


    (Goethes Faust)

    Einmal editiert, zuletzt von dukkha ()

  • Das mit dem Traum-Vergleich finde ich gut. Letztendlich könnte unser Leben ja genau so ein Traum sein, aus dem wir irgendwann erwachen. In dem Fall hätten wir hier etwas wie eine Seele und wenn wir wieder einschlafen und den nächsten Traum des Lebens träumen, ist das wie eine Wiedergeburt. Zum Buddhismus und seinem Karma könnte das gut passen.

  • Könnte man als Buddhist an etwas Seelenartiges glauben?

    Warum nicht ?

    Das frage ich mich halt auch. Aber gemeinhin streiten Buddhisten strikt die Existenz von etwas Seelenartigem ab, was ich nicht wirklich bereife.

  • Im gewöhnlichen menschlichen Alltgagsbewusstsein gelten für mich die Gesetze der Physik, für meine Psyche vielleicht einige psychologische Gesetze, mein Geist scheint eine gewisse Freiheit zu haben, in Wahrheit besteht er meist aus einem Muster ständiger Wiederholungen. Ich würde sagen, ja, mein gewöhnliches Leben im Alltagsbewusstsein ist fast vollständig determiniert.

    Was soll das bedeuten, "fast vollständig"? Wenn du nicht frei wärest zu entscheiden, ob du einfach deinem blinden Triebverlangen folgen solltest, oder dem Weg - gäbe es auch keine Befreiung. Schon das Innehalten und die Reflexion der eigenen Gedanken und des eigenen Verhaltens, ist Ausdruck von Freiheit.

  • Ich habe keine Frage gestellt.

    Dann musst du noch einmal das erste Schuljahr besuchen. Bereits dein erster Satz ist eine Frage: "Wer ignoriert denn das Ich-Bewusstsein, ..."

    Richtig lesen können, was der andere schreibt, ist eine hohe Kunst, die u.a. verlangt, ohne Vorurteile zu lesen. Was du hier aber betreibst, ist kleinkariert beleidigt und dient nicht dem Thema.

    Du kannst davon ausgehen dass mich weder deine Tiraden interessieren, noch wofür du dich hältst. Ich habe hier ursprünglich auf eine Frage von flopsy geantwortet, das ist alles.

  • Es ist auch das, was man ständig fühlt, diese Gefühl, etwas zu sein, das mehr ist, als nur ein Haufen bedeutungsloser Moleküle.

    Dieses Gefühl ist auch in einem Zustand der "wachen Stille" noch vorhanden, wenn die Gedanken und Emotionen für einen wenn auch nur kurzen Moment zur Ruhe gekommen und kaum mehr spürbar sind ?


    :?

    Na ja, das ist so, wie wenn man die Augen schließt, natürlich sieht man dann nichts mehr, trotzdem hat man ja nicht aufgehört zu sehen.

  • Warum ist das wichtig, würdest du mir davon abhängig davon eine andere Antwort auf diese simple Frage geben?

  • Dann musst du noch einmal das erste Schuljahr besuchen. Bereits dein erster Satz ist eine Frage: "Wer ignoriert denn das Ich-Bewusstsein, ..."

    Richtig lesen können, was der andere schreibt, ist eine hohe Kunst, die u.a. verlangt, ohne Vorurteile zu lesen. Was du hier aber betreibst, ist kleinkariert beleidigt und dient nicht dem Thema.

    Das mußt du grad sagen.
    Es ist dir schon mehrfach gesagt worden, dass "das Ich" einfach eine eindeutig benennbare Bezeichnung für ein speziell zusammengesetzte Person ist - also die unverwechselbare Summe seiner individuellen Merkmale und sozialen Beziehungen.
    Und du ignorierst das einfach ohne jegliche Begründung.

  • Noch mal: Ich rede hier nicht von etwas Unveränderlichem und Ewigem, so weit gehe ich nicht, das habe ich immer gesagt. Ich rede hier von etwas Seelenartigem, zum Beispiel einem unsterblichen Teil des menschlichen Bewusstseins, der sich entwickeln und wiedergeboren werden kann. Das wäre der perfekte Mechanismus für Karma ... oder wie sonst kann Karma ohne so etwas funktionieren?

    Das Bewusstsein verändert sich je nachdem, worüber es bewusst ist, aber die Eigenschaft über etwas bewusst zu sein, ändert sich nicht. Einmal ist es das Bewusstsein eines Kindes, dann eines alten Menschen, dann wieder eines Kindes usw., jedes mal in einer Situation, die vom Karma bestimmt wird.

    Die Frage ist jetzt, könnte ein Teil dieses Bewusstsein unsterblich sein? Dann hätte man etwas Seelenartiges. Ja oder nein?

  • Das frage ich mich halt auch. Aber gemeinhin streiten Buddhisten strikt die Existenz von etwas Seelenartigem ab, was ich nicht wirklich bereife.

    Wenn etwas "Konstantes" oder "Nicht-Zusammengesetztes" oder "Nicht-Bedingtes" könnte dieses nicht mit anderem wechselwirken, es wäre isoliert. Denn jede Wechselwirkung verändert die agierende Komponenten.

  • Du hast mal etwas Nicht-Deterministischen beobachtet? Was war das? Hört sich nach einem wunder an.

    Wenn du kalte Milch in heißen Kaffee oder Tee gießt :). Wie sich das "Wulkje" entwickelt, ist schlicht nicht berechenbar (deterministisch). Es entwickelt sich natürlich entsprechend der lokalen Bedingungen, also nicht ursachenlos. In einem bedingten (aber nicht deterministischen) System, gibt es immer mehr als einen einzigen möglichen Ausgang (Freiheitsgrade), weil das System nicht vollständig durch seine Anfangsbedingungen beschreibbar ist - und das betrifft die überwiegende Anzahl der natürlichen Systeme.

    Es ist für uns nicht berechenbar, das bedeutet ja nicht, dass es grundsätzlich nicht berechenbar ist. Bestenfalls besteht hier die Möglichkeit für Nicht-Determinismus.

  • Damit meine ich irgendetwas, das nicht ein Resultat des Urknalls ist, um es mal so auszudrücken. Man könnte auch sagen, etwas, das nicht mit unserer Wissenschaft erklärbar ist.

    Wüßte nicht, was das sein soll. In Bezug auf Buddhismus hätte es wohl auch keine Relevanz, es geht hier schlicht nur um "das Leiden" (dukkha), dass dieses Ursachen und Bedingungen hat, die jedermann erkennen kann und um den Weg der aus dem Leiden herausführt.

    Wenn alles nur eine natürliche Folge von Ursache und Wirkung ist, dann bracht man keine Religion. Was ist die Rolle des Buddhismus in einer Welt, in der man alles mit Wissenschaft erklären kann? Und wie passt die Erleuchtung von Buddha dazu, ist das deiner Meinung nach eher eine Märchengeschichte?

  • Die Frage ist jetzt, könnte ein Teil dieses Bewusstsein unsterblich sein? Dann hätte man etwas Seelenartiges. Ja oder nein?

    Aus den eben genannten Gründen nicht. "Unsterbliches" müßte zumindest in irgendeinem Teil konstant sein, also könnte nicht interagieren, denn genau beim Interagieren (das wäre schon ein erster Kontakt) wird die Konstanz aufgehoben. Wenn es nicht mit der übrigen Welt nicht in Kontakt treten kann, ist es völlig irrelevant, wir könnten nichts darüber wissen oder erfahren.

  • Wenn alles nur eine natürliche Folge von Ursache und Wirkung ist, dann bracht man keine Religion. Was ist die Rolle des Buddhismus in einer Welt, in der man alles mit Wissenschaft erklären kann? Und wie passt die Erleuchtung von Buddha dazu, ist das deiner Meinung nach eher eine Märchengeschichte?

    Es geht nicht einfach um "Erklärung", sondern um den Weg zur Befreiung. Er muß jeweils individuell gegangen werden, das nimmt dir doch keine Wissenschaft ab.

  • Die Frage ist jetzt, könnte ein Teil dieses Bewusstsein unsterblich sein? Dann hätte man etwas Seelenartiges. Ja oder nein?

    Aus den eben genannten Gründen nicht. "Unsterbliches" müßte zumindest in irgendeinem Teil konstant sein, also könnte nicht interagieren, denn genau beim Interagieren (das wäre schon ein erster Kontakt) wird die Konstanz aufgehoben. Wenn es nicht mit der übrigen Welt nicht in Kontakt treten kann, ist es völlig irrelevant, wir könnten nichts darüber wissen oder erfahren.

    Macht keinen Sinn, was du da schreibst ... oder ich bin zu doof.

  • Wenn alles nur eine natürliche Folge von Ursache und Wirkung ist, dann bracht man keine Religion. Was ist die Rolle des Buddhismus in einer Welt, in der man alles mit Wissenschaft erklären kann? Und wie passt die Erleuchtung von Buddha dazu, ist das deiner Meinung nach eher eine Märchengeschichte?

    Es geht nicht einfach um "Erklärung", sondern um den Weg zur Befreiung. Er muß jeweils individuell gegangen werden, das nimmt dir doch keine Wissenschaft ab.

    Der Weg der Befreiung ist ein spirituelles Konzept, also eine Religiöse Idee, so etwas ist nicht Teil der natürlichen Entwicklung des Universums.

  • Wenn es wirklich ein Karma geben sollte und sich, wie manch einer behauptet, vom letzten Leben in dieses Leben überträgt oder auch längerfristig am Wirken ist, braucht es ein "etwas" was es speichert, sehe ich aus so.

    Ja, es ist letztendlich ein sozialer Speicher (Alaya-vinnanna) , nämlich alles das, was du durch deine Aktionen bei deinen Mitmenschen hinterlassen hast - denn diese haben es nicht nur "ergriffen", sondern in eigener Zusammensetzung fortgesetzt. So kommt "die ganze Masse des Leidens" zu stande.