Homosexualität und Buddhismus

  • Ist überhaupt Sexualität mit dem Buddhismus vereinbar?


    Schließlich handelt es sich um ein "animalisches" Bedürfnis, welches das Potential für starke Gier- und Hassgefühle, bzw. suchtartige Anhaftungen (und damit Leiden) impliziert, insbesondere, wenn Sexualität als Ersatz(befriedigung) für wirkliche Erfüllung/Befreiung benutzt wird....

    Buddha Shakyamuni erkannte jedenfalls, dass Sexualität sich störend auf die Praxis auswirken kann und schrieb daher den Ordinierten diesbezügliche Enthaltsamkeit vor.


    Des Weiteren kann (Hetero-)Sexualität zu "Fortpflanzung" führen, d.h. es entstehen fühlende Wesen, die in diese leidhafte Welt gesetzt und Geburt, Alter, Krankheit und Tod unterworfen sein werden...


    Da Homosexualität i.d.R. Fortpflanzung ausschließt, müsste eigentlich - in dieser Beziehung - "der" Buddhismus hier sogar weniger Einwände haben... :?

    Aber "der" Buddhismus benötigt andererseits Nachwuchs, um die Lehre zu erhalten und dieser wird weder von Mönchen und Nonnen, noch von Homosexuellen (Ausnahmen bestätigen die Regel) hervorgebracht.



    Für Mönche und Nonnen (zumindest im Theravada und tibet. Buddhismus) gilt weiterhin (sicher nicht immer unangefochten), dass die Triebe/"Sinneslüste", insbesondere der Sexualtrieb, mindestens bewacht, gezügelt und bezähmt, am Ende sogar total zu "vernichten" sind (wobei Letzteres im Rahmen des Erwachens irgendwann von selbst geschieht und nicht "erzwungen" werden muss...).

    Kodo Nishimura, der Mönch in High Heels | DISPLAY-Magazin


    Diesen jungen Mönch finde ich sehr beeindruckend

    Hm..., was er hier äußert:

    Zitat

    Was ist eine der Hauptlektionen, die dich Buddhismus gelehrt hat?


    "Nicht zu extrem sein. Alles hat einen Grund. So lange du etwas möchtest, ist es absolut in Ordnung, diesen Traum zu verfolgen und deine Träume zu verwirklichen. "

    ...hat mit der Buddha-Lehre m.E. nicht allzu viel zu tun - das könnte jeder x-beliebige "Promi" von sich gegeben haben.

    Ebenso mag die ganze Selbstdarstellung/Präsentation, das Kreisen um Äußerlichkeiten, eher ein Ego-Pushing bewirken, was nicht förderlich für die buddhist. Praxis sein dürfte...

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Karl Lagerfeld war feinsinniger Spross eines Hamburger Kondensmilch-Fabrikanten, über prägende Strecken gefangen in einem toxischen Abhängigkeitsverhältnis zur Mutter, große Liebe in unkonventioneller Beziehung zu einem Mann. Aber auch dort, nicht nur Liebe sondern auch Verhaltensmuster die man getrost als unheilsam bezeichnen kann.


    Lagerfeld war, und das übersieht man oft in der Rückschau wenn man nur den quasselnden Talkshowgast vor sich hat, äußerst belesen (mit riesiger Privatbibliothek). Er war ein Workaholic, aber eben keiner der 80h malocht, sondern einer der seine Arbeit so gestaltet, wie er sich eine glückbringende Arbeit vorstellt.


    Nach allem was ich über ihn weiß, kann man in ihm ein Beispiel sehen, warum Hedonismus nicht der Weg zur Befreiung ist. Natürlich stand es ihm frei seinen Weg zu gehen.


    Ich frage mich, ob es in unserer Zeit Prominente gibt mit “Buddha” Qualitäten. Vielleicht fehlt solchen Personen aber auch die Lust auf das Rampenlicht.

  • Ist überhaupt Sexualität mit dem Buddhismus vereinbar?

    Im Prinzip geht es ja noch weiter als du es beschrieben hast. Ich glaube in jeder buddhistischen Tradition Asiens gibt es Mönche die das Gelübde ablegen auf Sex zu verzichten. Einzig in Japan wurde auf politischen Druck 1868 (Meiji Reformen) das Zölibat aufgehoben (man ließt immer es gab auch nicht-zölibatäre in Japan vor dieser zeit aber für mich klingt das immer eher nach dokumentierten Ausnahmefällen als nach gängiger Praxis).


    Es gibt aber auch immer in jeder Praxis eine klare Trennung aus Ordensleuten und Haushaltern. Wir können also eigentlich den Geschlechtsverkehr nicht komplett getrennt von anderen Ordensvorschriften diskutieren, etwa keine Saiteninstrumente zu spielen, nicht zu tanzen, etc.


    Wer nun also ein Leben als Haushalter führt (wie wohl die meisten hier im Forum), operiert einfach in einer ganz anderen Situation als ein Mönch oder eine Nonne im Kloster. Und ich glaube es ist nicht immer hilfreich noch heilsam sich in allen Aspekten als Laie an den Ordensregeln zu orientieren.


    Ums mal plakativ zu machen wie ich das meine: wer (als Haushalter) seinen Sexualtrieb unterdrückt und in der Kaffeerunde im Büro mal wieder über die neue aus der Buchhaltung lästert, der verhält sich so, wie jemand der im Ruderboot den Schirm aufhält während das Wasser durch die Ritzen ins Boot drückt. Oder von einem anderen Winkel her gesehen, repressive Sexualmoral gibts auch in anderen Religionen, und ich glaube nicht, dass der baptistische Jugendliche aus dem bible belt dank Keuschheit vor der Ehe dem bodhi ein bisschen näher ist.


    Deswegen finde ich für mich die TNH's Take der pañcasīla https://plumvillage.org/de/die-funf-achtsamkeitsubungen insgesamt so wertvoll, denn statt sich darauf zu fokussieren was nicht sein darf definieren sie positiv, worin man sich üben kann. Und deswegen versuche ich mich in den brahmavihārā zu üben.


    Das heißt natürlich nicht, dass ich nun sage

    Schließlich handelt es sich um ein "animalisches" Bedürfnis, welches das Potential für starke Gier- und Hassgefühle, bzw. suchtartige Anhaftungen (und damit Leiden) impliziert, insbesondere, wenn Sexualität als Ersatz(befriedigung) für wirkliche Erfüllung/Befreiung benutzt wird....

    Für mich ist das auch eine Frage der Selbstreflexion. Wenn man erkennt, dass Sexualität für sich oder die Sexualpartnerschaft unheilsam ist, dann kann man ja Schritte unternehmen mehr heilsame Entscheidungen zu treffen. Und in einem solchen Moment kann Abstinenz mehr heilsam sein, oder eben eine andere Art die Sexualität auszuleben.

    Des Weiteren kann (Hetero-)Sexualität zu "Fortpflanzung" führen, d.h. es entstehen fühlende Wesen, die in diese leidhafte Welt gesetzt und Geburt, Alter, Krankheit und Tod unterworfen sein werden...

    Fühlende Wesen entstehen auch wenn sich die Menschen nicht mehr fortpflanzen. Ich erinnere mich auch nicht, so einen Gedanken in Dharma-Material bisher gelesen zu haben. Am ehesten noch in den 12 Gliedern des bedingten Entstehens (jāti / Geburt), aber da stellt sich dann sowieso die Frage wie metaphorisch diese Glieder gemeint sind. Aber vielleicht kennt jemand noch mehr Textstellen, das würde mich interessieren.

  • Na dann müssen wir ja nur ausreichend Klamotten und Bling Bling konsumieren, und schon sind wir erleuchtet.

    Vielleicht war er ja ein Repräsentant des zehnten Ochsen-Bildes im Zen: Der Erleuchtete, der zum Markt zurückkehrt ? Und dort die Bedürfnisse der Narren und Toren bedient ?


    :?


    Aber nimm das bitte nicht zu ernst


    :)

  • Ich frage mich, ob es in unserer Zeit Prominente gibt mit “Buddha” Qualitäten. Vielleicht fehlt solchen Personen aber auch die Lust auf das Rampenlicht.

    Günther Netzer ?

    Der Fußball gespielt hat "aus der Tiefe des Raumes" ?


    "Ich mache nur, was mir Freude macht ..."


    "Ich weiss, was ich kann.

    Noch wichtiger: Ich weiss, was ich nicht kann."


    "Jeder Mensch bekommt im Leben seine Chancen.

    Ich hatte das Talent, sie zu erkennen und zu nutzen ..."


    Natürlich, wo viel Licht ist, da ...


    ---------------------------------------------------------------------------


    Claudia Schiffer ?


    Im klassischen Sinne keine Schönheit, aber ich habe vor langer Zeit einen Film mit ihr gesehen, bei der sie Leute interviewt hat. Ihre Stimme, Ihre Art zu kommunizieren, ich hatte das Gefühl sie ist ein Engel von einem anderen Stern. Aber vielleicht ist das einfach nur männliche Dummheit.


    (:

  • Ist überhaupt Sexualität mit dem Buddhismus vereinbar?

    Die Antwort ist für mich ein eindeutiges Ja.


    Denn in kaum einem anderen menschlichen Lebensbereich gibt es annäherend grosse Chancen für Hallo-Wach-Erlebnisse, die bei ausreichend Geduld, Ausdauer und Nehmerqualitäten fast zwingend zu Erleuchtungserfahrungen führen. Nirgendwo werden all unsere Illusionen und Lebenslügen so gnadenlos aufgedeckt.


    In meiner Jugend war für mich als Bravo-Leser die Liebes-Welt klar definiert: Da gab es die Mädchen, engelsgleiche Wesen, die nach der wahren Liebe streben, und dann die bösen Buben, die alle nur das eine wollen, und vor denen die armen Mädchen geschützt werden müssen.

    Mit diesem Wissen im Hintergrund ging ich in meine erste Liebe mit - ich nenne sie mal Lilli.

    Nach wenigen Monaten Liebeszauber erklärte mir Lilli, sie liebe mich und wolle mit mir zusammenbleiben, aber sie habe jetzt eben auch den Michi kennengelernt und mit dem muss sie sich ab und zu mal treffen. Ich solle mir doch bitte auch eine Zweitfreundin suchen für die Zeit, in der sie beim Michi ist.


    Was lernt jungmann daraus ?


    War meine gute Lilli polyamor ?


    Love is a battlefield ?

  • Ist Heterosexualität mit Buddhismus vereinbar?

    Welche Sexualität also nicht und warum nicht?


    Als Argument wurde "heilsam" gebracht. Leider weiß man das nicht immer vorher, ob es im Nachhinein noch als "heilsam" betrachtet wird, z. B. wenn man im Streit auseinandergeht, wenn der Typ seine schwangere Freundin sitzen lässt usw.


    Der Fragesteller hat vlt. gehört, dass Eunuchen im Orden keinen Platz haben laut Ordensregeln (obwohl der Buddha selbst einen Mikropenis hatte, also irgendwie auch nicht mehr so richtig ausgestattet war) und dass der Dalai Lama mal zwiespältige Kommentare zur Homosexualität machte. Dem gegenüber stehen die Skandale, die nahelegen, dass Klöster im Allgemeinen Brutstätten für Homosexualität sein könnten, ja dass sie Homosexuelle anlocken könnten usw.


    Wenn man es also als Ordinierter richtig macht, dann ist "Sexualität", wie Anna richtig anmerkte, gar nicht mit der Praxis vereinbar. Wahrscheinlich wird man dann aber merken, dass das nicht geht. Ich verweise auf Bücher mit Geständnissen katholischer Priester.


    Als Laie geht es laut der Regel im Wesentlichen um die Vermeidung von Ehebruch (in die Verlegenheit, mit Nonnen oder Gefangenen Sex zu haben dürfte man kaum kommen). Da nun auch homosexuelle Ehen in vielen Ländern möglich sind, wäre eine wörtliche Auslegung dann dahingehend zu verstehen: Sie genießen den gleichen Schutz.


    Ansonsten wird man sich mit dem Problem als Laie rumschlagen müssen, wie man begehren kann, ohne anzuhaften. In der homosexuellen Szene soll das allgemein beneidenswert einfacher sein als unter Heterosexuellen, wie mich ein so gesinnter Freund schon vor Dekaden aufklärte.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Zitat

    dass sexuelles Verlangen nicht Liebe ist und dass sexuelles Handeln, durch Begierde motiviert, immer sowohl mir als auch anderen schadet, bin ich entschlossen, keine sexuelle Beziehung einzugehen ohne gegenseitiges Einverständnis, wahre Liebe und die Bereitschaft zu einer tiefen, langfristigen und verantwortungsvollen Bindung.

    Dieser Unsinn ist nur ein weiterer Hinweis auf TNHs Dualismus und Beleg dafür, dass er in keinster Weise als "Zen-Meister" gelten darf.


    Wer noch nie erlebt hat, dass Liebe UND sexuelles Verlangen zusammengehen können, tut mir leid. Natürlich gibt es das eine auch ohne das andere. Welchen Vorteil es aber haben soll, eine Frau, die man liebt, nicht auch sexuell zu begehren, erschließt sich wohl nur einem Mönch, der aus der Not eine Tugend macht. Die Evolution ist offenbar an TNH vorbeigegangen.


    Ferner ist falsch, dass Begierde "immer" mir und anderen schadet. Das kann man z.B. ganz einfach beim Orgasmus spüren, der ist eine Wahrheit für sich. Es gibt hier zwei Möglichkeiten: 1) Die eine Fraktion wird glauben, TNH habe keinerlei eben beschriebene Erfahrung gemacht. 2) Die andere Fraktion glaubt, er habe aus eigener (zumindest früherer) Erfahrung das Obige geschlossen.


    Wenn er keine Erfahrung machte, kann er nicht überzeugend drüber reden.


    Wenn er eine machte und das geglaubt wird, würde ich den Rat geben, bei Nicht-Anhängern in vietnamesischen Gemeinden nachzufragen, was über ihn aus seiner Zeit in Vietnam in dieser Hinsicht bekannt ist.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Der Mönch in High Heels
    buddhismus-aktuell.de


    Hm..., was er hier äußert:

    ...hat mit der Buddha-Lehre m.E. nicht allzu viel zu tun - das könnte jeder x-beliebige "Promi" von sich gegeben haben.

    Ebenso mag die ganze Selbstdarstellung/Präsentation, das Kreisen um Äußerlichkeiten, eher ein Ego-Pushing bewirken, was nicht förderlich für die buddhist. Praxis sein dürfte...

    Für mich ist das eher Kunst, und sein Spiel mit den verschiedenen Rollen, die ja Facetten seines Selbst sind, verstehe ich eigentlich nicht als Ego Pushing Selbstdarstellung in unserem gewohnten Sinne. Viel mehr als Illustration der Veränderlichkeit des Selbst.

  • Es gibt aber auch immer in jeder Praxis eine klare Trennung aus Ordensleuten und Haushaltern. Wir können also eigentlich den Geschlechtsverkehr nicht komplett getrennt von anderen Ordensvorschriften diskutieren, etwa keine Saiteninstrumente zu spielen, nicht zu tanzen, etc.

    Ja, die Trennung Ordinierte - Haushälter spielt(e), insbesondere im Theravada-Buddhismus, eine gewichtige Rolle im Hinblick auf die Chance, Nibbana zu erlangen - diese wird bei Mönchen und Nonnen durch deren ( vielen Sinnesgenüssen entsagende) Lebensweise natürlich als ungleich größer angenommen.


    Geschlechtsverkehr/Sexualität hat m.E. schon einen wesentlich höheren Stellenwert im Leben von Menschen (und erfordert aufgrund möglicher Konsequenzen hohes Verantwortungsbewusstsein), als andere "Freizeitbeschäftigungen" -

    Musizier- und Tanzverbote für Ordinierte müsste man daher primär unter dem Aspekt der damit verbundenen, möglichen Kontakte zu potentiellen SexualpartnerInnen betrachten.

    (Musik und Tanz - an sich - wecken bekanntlich Emotionen und wirken anregend-stimulierend - das wusste auch der Buddha....).

    Wer nun also ein Leben als Haushalter führt (wie wohl die meisten hier im Forum), operiert einfach in einer ganz anderen Situation als ein Mönch oder eine Nonne im Kloster. Und ich glaube es ist nicht immer hilfreich noch heilsam sich in allen Aspekten als Laie an den Ordensregeln zu orientieren.

    Klar, die Ordensregeln privat (womöglich 1:1) zu übernehmen, stieße in unserem heutigen Alltag vielfach auf Hindernisse und Unverständnis, wäre wohl weder praktikabel, noch sinnvoll.

    (Schon die Regel, ab 12 Uhr mittags auf Mahlzeiten zu verzichten würde in manchen Fällen Schwierigkeiten bereiten, z.B. angesichts eines körperlich anstrengenden, langen Arbeitstages.)


    Allerdings ließen sich - bei ernsthafter Praxis - auch für Laien, freiwillig, gewisse klösterliche Grundprinzipien durchaus graduell adaptieren, z.B. in allem Maß zu halten, Übertreibungen/Luxus in jeder Hinsicht zu vermeiden und damit auch Sinnesvergnügungen, wie Sex, keinen so hohen Stellenwert (mehr) einzuräumen, Abhängigkeit/Sucht zu unterbinden, usw. .

    Deswegen finde ich für mich die TNH's Take der pañcasīla https://plumvillage.org/de/die-funf-achtsamkeitsubungen insgesamt so wertvoll, denn statt sich darauf zu fokussieren was nicht sein darf definieren sie positiv, worin man sich üben kann. Und deswegen versuche ich mich in den brahmavihārā zu üben.

    Da stimme ich dir von Herzen zu - so geht es natürlich auch (und womöglich besser, da für viele dieser Weg akzeptabler, als der rigide "Regel- und Verbotskatalog" ist...).

    Fühlende Wesen entstehen auch wenn sich die Menschen nicht mehr fortpflanzen. Ich erinnere mich auch nicht, so einen Gedanken in Dharma-Material bisher gelesen zu haben. Am ehesten noch in den 12 Gliedern des bedingten Entstehens (jāti / Geburt), aber da stellt sich dann sowieso die Frage wie metaphorisch diese Glieder gemeint sind.

    Mit Ersterem hast du natürlich recht:

    Selbst, wenn die ganze Menschheit (was ja eh illusorisch ist) ihre Fortpflanzung einstellte und ausstürbe, entstünden weiterhin "fühlende Wesen" - die Tierwelt bliebe ja erhalten.

    Nach (- nicht nur - buddhistischer Definition) leiden diese Wesen aber, aufgrund fehlender Ich-Illusion, weniger: Sie leben im Hier und Jetzt, machen sich keine Sorgen um zukünftige Ereignisse, wissen nicht, dass sie sterben müssen...usw. .


    Natürlich vermied es der Buddha, aus einleuchtenden Gründen, direkt antinatalistische Lehrreden zu halten, er äußerte sich jedoch in steter Wiederholung indirekt (z.B. DN 1.15):

    Zitat

    4. 'Durch Geburt bedingt sind Alter und Tod', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Geburt durch Alter und Tod bedingt ist:

    Wenn es aber, Ānanda, die Geburt nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends, zum Beispiel nicht bei den Göttern zu göttlichem Sein, nicht bei den Himmlischen zu himmlischem Sein, nicht bei den Dämonen zu dämonischem Sein, nicht bei den Geistern zu geisterhaftem Sein, nicht bei den Menschen zu menschlichem Sein, nicht bei den Vierfüßlern zu vierfüßlerischem Sein, nicht bei den Vögeln zu vogelhaftem Sein, nicht bei den Kriechtieren zu kriechtierhaftem Sein, bei den jeweiligen Lebewesen, Ānanda, in ihrem Sosein, wenn die Geburt nicht wäre, die Geburt überhaupt nicht wäre, die Geburt ausgetilgt wäre, könnte dann Alter und Tod erscheinen?" – "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." – "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für Alter und Tod, nämlich die Geburt.


    https://www.palikanon.com/digha1/dn15.html

    Immerhin wurde bereits die (dem Buddha unterstellte) "Anwerbung" der Söhne für den Sangha , also ein zölibatäres Mönchsleben ("Reinheitswandel"), von den Familien kritisch gesehen...:

    Diese Söhne waren für die Familien als "Stammhalter", Versorger/Helfer und Erben verloren, was vorwiegend bei "einzigen" Söhnen für Verzweiflung sorgte.



    Speziell zum Thema "Antinatalismus" und Homosexualität im Buddhismus fand ich noch folgendes im Netz:

    Zitat

    Der tief verwurzelte Antinatalismus des Buddhismus muss als grundlegend für die buddhistische Sexualethik angesehen werden. Während fortpflanzungsbezogener Sex in einigen religiösen Systemen durch Mythologie, Fruchtbarkeitskulte, religiöse Moral und die Sakralisierung der Ehe aufgewertet wird,und die Traditionen, die den monastischen Buddhismus in Indien begründeten, sprechen der menschlichen Fortpflanzung jeden moralischen und soteriologischen Wert ab und weisen darauf hin, dass Fortpflanzung – und die Realität der Geburt im Allgemeinen – dem buddhistischen Pfad hinderlich seien.



    Zitat

    ... Die Fessel des sexuellen Begehrens führt zu Leid, doch Sexualität ist auch deshalb problematisch, weil sie der biologische Motor ist, der das Rad des Saṃsāra dreht und den Kreislauf der menschlichen Wiedergeburt antreibt. Wer fortpflanzungsbezogenen Sex hat, nimmt an dem kosmischen Mechanismus teil, der unaufhörlich Unwissenheit und Elend hervorbringt. ...



    ...Wenn der monastische Buddhismus des vormodernen Indiens Sex mit dem Hauptziel disziplinierte, ihn nicht-reproduktiv zu machen, war die beste Möglichkeit, dies für die Mehrheit der Mitglieder zu erreichen, natürlich die Forderung nach strikter Enthaltsamkeit. Die zweitbeste Möglichkeit war die Tolerierung (oder manchmal sogar Wertschätzung) von homosexuellem Sex oder nicht-ejakulativer Sexualität gegenüber gewöhnlicher Heterosexualität. Wir können beide Ansätze in vormodernen indischen buddhistischen Quellen beobachten. ....


    (Quelle: Buddhismus und Sexualität/ Das Oxford-Handbuch der buddhistischen Ethik/Oxford Academic)

    Die Folgen lassen sich erahnen:

    Zitat

    Leonard Zwilling, Autor eines frühen Artikels über Homosexualität im klassischen Buddhismus, stellt fest, dass man trotz eines weit verbreiteten Vorurteils gegenüber geschlechts- und geschlechtsnonkonformen Personen in frühen buddhistischen Quellen auch eine „gewisse Laxheit“ in Bezug auf gleichgeschlechtliche Beziehungen erkennt, die die Tatsache widerspiegelt, dass:


    Zitat
    Homosexualität, ganz zu schweigen von homoerotischen Freundschaften, ist mit dem Klosterleben nicht völlig unvereinbar, da sie für die Beteiligten weder eine Versuchung darstellt, den Orden, dem sie sich verpflichtet fühlen, aufzugeben, noch führt sie zu familiären Belastungen, denen viele durch den Beitritt zur Saṃgha entgehen müssten. (1992: 209)

    (Quelle wie oben)




    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Diese Söhne waren für die Familien als "Stammhalter", Versorger/Helfer und Erben verloren, was vorwiegend bei "einzigen" Söhnen für Verzweiflung sorgte.

    Wobei es in einigen Ländern auch als grosse Ehre und Verdienst für die Familie betrachtet wird wenn der Sohn buddhistischer Mönch wurde. Auch wenn er nur kurze Zeit im Kloster bleibt.


    Selbst, wenn die ganze Menschheit (was ja eh illusorisch ist) ihre Fortpflanzung einstellte und ausstürbe, entstünden weiterhin "fühlende Wesen" - die Tierwelt bliebe ja erhalten.

    Nach (- nicht nur - buddhistischer Definition) leiden diese Wesen aber, aufgrund fehlender Ich-Illusion, weniger: Sie leben im Hier und Jetzt, machen sich keine Sorgen um zukünftige Ereignisse, wissen nicht, dass sie sterben müssen...usw. .

    _()_

  • Da ist etwas nicht in Ordnung und wir suchen nach einer Lösung. Egal wie gut es läuft, da ist ein Mangel, eine Ungewissheit.


    Da ist Angst,Wut,Zweifel und Hilflosigkeit.


    Was soll der Buddhismus für uns tun und reparieren, wenn wir gleichzeitig täglich neue Grundlagen für das Leiden schaffen ?


    Was erwarten wir uns von der buddhistischen Lehre?

    Ein wenig mehr Glück und Gelassenheit, oder haben wir erkannt in welcher Misere wir stecken, und streben nach der endgültigen Freiheit?


    Sex,Alkohol,Drogen, leckeres Essen, Karriere, Hobbys geben uns ein Gefühl von Freude und Glück und sie betäuben die innere Stimme, die uns sagt, dass hier etwas nicht stimmt und das da etwas bedrohliches im Dunkeln unserer Einsamkeit lauert.


    Ist es eine egoistische Art von Liebe, um uns zu bestätigen und uns gut zu fühlen, oder ist es eine selbstlose Liebe, die im geben, Glück und Mitfreude findet?


    Der Buddhismus ist wie eine Art von Medizin, aber es liegt auch in unserer verantwortung, die Anweisungen vom Arzt (Buddha) zu befolgen.

    Was nützt das beste Heilmittel für unsere Leber, wenn wir weiterhin große Mengen an Alkohol konsumieren?

    Was nützt die buddhistische Praxis , wenn wir uns weiterhin an der Welt berauschen?


    Was erwartest du von der buddhistischen Lehre ?

    Das muss jeder für sich selbst ganz ehrlich beantworten.


    Fragt sich ein krebskranker Kettenraucher, was der Arzt vom Rauchen hält?

    Der Arzt verschreibt eine Chemo und Medikamente. Er gibt zusätzlich Ratschläge für einen gesunden Lebensstil, aber viel mehr kann er nicht tun für den Patienten.


    So schön das Leben auch manchmal erscheint, ist es doch immer mit dem Leiden verbunden, dass bedingt ist durch unsere Unwissenheit.

    Die Erscheinungen der Welt müssen sich verändern, und wenn unser Glück davon abhängt, dann wird das Glück nicht bei uns bleiben.


    Wie oft hatten wir schon tollen Sex, leckeres Essen und schöne Urlaube ?

    Viele von uns müssten eigentlich komplett Glücklich und zufrieden sein, aber irgendetwas fehlt.


    Die Ursache für unsere Probleme ist nicht irgendwo da draußen, sondern in uns.


    Wir wissen eigentlich, dass hier irgendetwas nicht stimmt, aber wir wollen es nicht akzeptieren.

    Dieses ständige auf und ab macht uns Müde, und die buddhistische Lehre soll diese selbst-erschaffene Leere in uns füllen.


    Aber gleichzeitig legen wir in jedem wachen Moment, den Grundstein für unser zukünftiges Leiden.

    Würden wir erkennen, was wir (nicht) sind, dann würden wir nichts mehr in dieser Welt finden, was nur annähernd an den Frieden in unserem Herzen herankommt.


    Im Vergleich zu einem befreiten und geheilten Herzen, sind die Verlockungen der Welt absolut unbefriedigend und wertlos.


    Wir trinken täglich viele kleine Mengen von Gift, und rennen dann zum Arzt, der uns helfen soll.


    Es spielt keine Rolle ob Hetro- oder Homosexuell.


    Es geht um unsere Ziele .


    Wann ist es genug?

    Sind wir bereit loszulassen oder wollen wir noch weitere Runden drehen?


    Mögen wir alle Frieden finden!

  • Die Grosse Schamanin Ruby Tuesday meint:


    "

    Don' question why she needs to be so free

    She'll tell you it's the only way to be

    She just can't be chained

    To a life where nothing's gained

    And nothing's lost, at such a cost.


    'There's no time to lose,' I heard her say

    Catch your dreams before they slip away

    Dying all the time

    Lose your dreams and you will lose your mind

    Ain't life unkind ?

    "


    Es gibt zwei Arten des Schmerzes.

    Den Schmerz der Trägheit und des Widerstands.

    Den Schmerz des Wachstums und des Weges.


    Der Schmerz des Weges mit meinen (wenigen) Frauen.

    Er war es mir WERT.


    :medim: :mediw: :taenzerin: :taenzer:

  • Als sogenannte(r) "Buddhist/in" folgt man - in irgendeiner Weise - einer Auslegung der Lehre Buddhas (vertreten durch eine bestimmte Schule/Richtung), also letztlich dem Edlen Achtfachen Pfad.


    Im Grunde scheint es ganz einfach, es stellt sich nur die Frage:


    Passe ich "mein" Leben, "meine" Lebensführung, "meinen" Lebenswandel an den spirituellen Weg an, beschreite demnach konsequent den achtfachen Pfad oder

    versuche ich irgendwie den spirituellen Weg "meinen" jeweiligen Bedürfnissen anzupassen?


    Mar tin bringt es auf den Punkt:

    Was nützt die buddhistische Praxis , wenn wir uns weiterhin an der Welt berauschen?

    Vielfach wird unter "buddhistischer Praxis" anscheinend ausschließlich verstanden, dass man öfter/regelmäßig meditiert, eventuell ist man auch Mitglied einer Sangha, besucht vielleicht sogar ab und zu ein Retreat - perfekt!

    (Es mag -allmählich - Gutes bewirken....)


    In der übrigen Zeit lebt man wie alle Anderen auch....? :?

    Wir wissen eigentlich, dass hier irgendetwas nicht stimmt, aber wir wollen es nicht akzeptieren.

    Genau, irgendwas ist nicht stimmig, aber die Verlockungen der Welt beeinflussen jeden Tag und ihre Grausamkeiten verunsichern....


    Im Vergleich zu einem befreiten und geheilten Herzen, sind die Verlockungen der Welt absolut unbefriedigend und wertlos.

    ....lehrt(e) der Buddha.

    Der Schmerz des Weges mit meinen (wenigen) Frauen.

    Er war es mir WERT.

    Im (möglicherweise verklärten?) Rückblick sicherlich, es sind Lebenserfahrungen, die prägend sein und das weitere Leben (mit-) bestimmen können.

    (Vielleicht ist man sogar ein bisschen stolz auf sich - all dieses Leid mannhaft ertragen und gemeistert zu haben? ;) )

    Aber gleichzeitig legen wir in jedem wachen Moment, den Grundstein für unser zukünftiges Leiden.

    Würden wir erkennen, was wir (nicht) sind, dann würden wir nichts mehr in dieser Welt finden, was nur annähernd an den Frieden in unserem Herzen herankommt.

    _()_ :heart:


    Wann ist es genug?

    Sind wir bereit loszulassen......?

    Wann es zuviel wird, ist individuell wohl sehr unterschiedlich...

    Und der Verstand schafft es hervorragend, Möglichkeiten auszuloten, wie man sich alles zurechtbiegen und schönreden kann, um (Verschiedenes) nicht loslassen zu "müssen" (vielleicht reicht ja es ja auch, nur ein bisschen "locker"zulassen - warum denn gleich alles fallen lassen?? :taenzerin: :badgrin: )...


    Im uuuralten (aber immer wieder aktuellen...) Palikanon stehen zum Thema (Sinnes-)Lust u.a. die folgenden Verse:




    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Klar, der Begriff "Homosexualität" enthält das Wort Sex aber ich finde es blöd, wenn man das dann auf Gelüste runterbricht.


    Das wichtige ist es doch wie wir mit Menschen umgehen - also die Beziehungen die wir führen. Wenn ich mir die Geschichten von Leuten anhöre, die länger im Kloster waren, dann geht es da viel darum, wie man mit ganz unterschiedlichen Leuten eng zusammenlebt und dabei Harmonie, Rücksicht und Verständnis einübt. Dies sind die selben Probleme die man in einer Beziehung, einer Familie oder auch einer engen Wohngemeinschaft hat und man trainiert Liebe, Geduld und Rücksichtnahme.


    Es ist ein Übungsfeld.

  • irgendwas ist nicht stimmig, aber die Verlockungen der Welt beeinflussen jeden Tag

    Aber ist es nicht so, dass wir die ganze Welt in unserem eigenen Geist tragen? Wenn der moderne Mensch tief in seinem Inneren das existentielle Loch spürt, dann begehrt er etwas da draußen, um wenigstens vorübergehend diese bodenlose Kluft zu stopfen. Das Problem, meiner Meinung nach, besteht darin, dass egal welches Vergnügen oder welche Befriedigung er sucht, es keine echte Befreiung bringt.

    Mich wundert eher, warum niemand die Frage gestellt hat, was den jungen Prinzen Siddhartha bewegte, alle Kurtisanen, also die sinnlichen Freuden, hinter sich zu lassen – ganz egal, ob es real war oder nur eine Legende.

    Das ist jedoch die Wurzel des Dukkha, wie es in MN 1 beschrieben wird. Man verliert sich in Imaginationen, also in Illusionen, denn man erkennt nicht: Je mehr man begehrt, desto mehr klammert man sich an, haftet an, klebt fest – und so dreht sich das Rad des Samsara weiter, dank unserer Lieben, egal ob homo- oder heterosexuell. Man ist wie hypnotisiert von der schönen Haut, aber was steckt hinter der Haut? Das wäre die richtige Frage.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Klar, der Begriff "Homosexualität" enthält das Wort Sex aber ich finde es blöd, wenn man das dann auf Gelüste runterbricht.

    Es ist eine rein sexuelle Identität. Da gibt es nichts herunterzubrechen. Weiter runter geht es nicht!

    Heterosexualität ist auch nur eine sexuelle Identität, da gibt es auch nichts herunterzubrechen.


    Alles andere an einem Menschenpaar, das sein Leben an den Normen für ein Paar errichtet, ist die gesellschaftliche Identität.


    Unwissende und unwissend bleiben wollende brechen mit brutaler Gewalt eine gesellschaftliche Identität auf eine sexuelle herunter und wundern sich dann, dass sie Menschenrechte verletzt haben.

    Wunderst du dich auch gerade? Ich hoffe nicht.

  • Klar, der Begriff "Homosexualität" enthält das Wort Sex aber ich finde es blöd, wenn man das dann auf Gelüste runterbricht.

    Ganz wichtiger Punkt, es geht nicht nur um Sexualität, es geht auch um die partnerschaftliche Liebe und den Eros.

  • Ganz wichtiger Punkt, es geht nicht nur um Sexualität, es geht auch um die partnerschaftliche Liebe und den Eros.

    Ja, das Problem wenn man homosexuell lebt ist ja kein "sexuelles" sondern ein gesellschaftliches. Ganz normale Sachen wie zusammen einkaufen oder Händchenhalten die mit einem gegengeschlechtlichen Partner ganz normal sind, werden zum Problem oder zumindest zum Thema oder zum Zielscheiben abwertend Blicke wenn man die mit einem gleichgeschlechtlichen Partner macht. Die Reibung an gesellschatlichen Normen kann kräftezehrend und aufreibend sein.


    Und wenn Religionen sich als Repräsentant und als Wahrer gesellschaftlicher Normen sehen, dann gerät man auch mit ihnen in Konflikt.


    Dies ist ein ganz anderes Thema als die Frage, wie triebgesteuert oder wie "keusch" man lebt.

  • das Problem wenn man homosexuell lebt ist ja kein "sexuelles" sondern ein gesellschaftliches. Ganz normale Sachen wie zusammen einkaufen oder Händchenhalten die mit einem gegengeschlechtlichen Partner ganz normal sind, werden zum Problem oder zumindest zum Thema oder zum Zielscheiben abwertend Blicke wenn man die mit einem gleichgeschlechtlichen Partner macht.

    Ist das wirklich immer noch ein Problem? :shock: :doubt:

    Ich nehme das anders wahr, aber vermutlich spielt das jeweilige Umfeld (Wohnort, Bevölkerungsstruktur etc.) dabei auch eine Rolle... :?

    Und wenn Religionen sich als Repräsentant und als Wahrer gesellschaftlicher Normen sehen, dann gerät man auch mit ihnen in Konflikt.

    Die gesellschaftlichen Normen haben sich m.E. in den letzten Jahren/Jahrzehnten, zumindest bei uns in Deutschland, diesbezüglich sehr (zum Positiven) geändert.

    Erfreulicherweise tragen die christlichen Kirchen dem zunehmend Rechnung, wie es allerdings im Judentum und Islam oder anderen, nicht so mitgliederstarken, Religionen aussieht, weiß ich nicht.


    Die Frage des Threaderstellers bezieht sich nun wohl auf den "westlichen" Buddhismus, von dem ich annehme, dass dieser zwar nicht unbedingt für die "Wahrung gesellschaftlicher Normen" steht, aber als Bewahrer buddhistischer Werte wie Ahimsa/Gewaltlosigkeit, Metta/Güte/Wohlwollen/Freundlichkeit und Karuna/Mitgefühl gilt - mithin also allgemein für Respekt und Menschenfreundlichkeit eintritt, was Konflikte eigentlich weitgehend ausschließen dürfte....


    Immerhin hat sich 2020, unter dem Dach der DBU, eine AG "Buddhismus unter dem Regenbogen" gegründet, die es sich u.a. zur Aufgabe macht, sich mit dem Thema "Buddhismus und Queerness" intensiv auseinanderzusetzen:


    Das erste Treffen der AG Buddhismus unter dem Regenbogen
    Am 22. Februar 2020 fand unser erstes Treffen im Vorfeld des überregionalen DBU-Einzelmitgliedertreffens in Berlin statt. Als queere Buddhist*innen, deren…
    buddhismus-deutschland.de

    Dies ist ein ganz anderes Thema als die Frage, wie triebgesteuert oder wie "keusch" man lebt.

    In der Tat.

    Und das Eine kann man so wichtig wie das Andere ansehen, im Hinblick auf die buddhistische Praxis, die ja Befreiung vom Leiden zum Ziel hat...



    Liebe Grüße _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Ich möchte in diesem Zusammenhang auch auf unsere Sonderausgabe „Buddhismus unter dem Regenbogen“ hinweisen:


    Special №. 1: „Buddhismus unter dem Regenbogen" | U\W-Marktplatz
    Die Lehre Buddhas, die Gemeinschaft der Buddhist*innen, die Sangha, und unsere Gesellschaft aus queerer Perspektive.
    ursachewirkung-marktplatz.com

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Was meint ihr dazu? Sind (Buddismus und )Homosexualität miteinander vereinbar?

    Natürlich !

    Solange man enthaltsam ist :grinsen:


    Vinaya-Pitaka III


    Wer auch immer, als [hochordinierter] Mönch, der die Vorschriften und Lebensregeln auf sich genommen hat und ohne die Übungsvorschriften auf­gegeben und/oder seine Schwäche deklariert zu haben, Geschlechtsverkehr ausübt, und sei es auch [nur] mit einem Tier, der ist ein Ausgeschlossener, ein Ausgestoßener.




  • Glücklicherweise sind wir aber alle keine Mönche. 🙂

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Ich frage mich, wenn man als Asexueller Mönch wird, ist man dann noch "enthaltsam"?
    Es ist ja kein Verlangen da.